Das Kleid (gibt es das auch in meiner Größe?) von brinchen27 ================================================================================ Kapitel 1: Sportkleidung kaufen, nur welche? -------------------------------------------- „Mum? Ich geh mal in die Stadt ...“ rief ich durchs ganze Haus und ging mit gesenktem Kopf die Treppe runter. „Was machst du denn da, Liebes?“ antwortete mir meine Mutter. Unten angekommen, stand sie auch schon am Treppengeländer und beobachtete jeden meiner Schritte. „Ach ...“ ich seufzte hörbar aus bevor ich fortfuhr „ … ich hab Ian versprochen mir mal sein Fitnessstudio anzuschauen ...“ ich unterbrach für einen kurzen Augenblick und sprach flüsternd weiter „ … und die dazugehörigen Fitness/Abnehmprogramme.“ Augen rollend, senkte ich meinen Kopf und sog scharf Luft ein. „Er hat mir Angeboten mal überall reinzuschnuppern, also brauche ich dafür angemessene Sportkleidung.“ So was besaß ich das letzte mal in der Schule, in der Grundschule! Bei dem Gedanke wurde mir leicht übel. Die letzten Schuljahre verbrachte ich nicht wirklich in der Turnhalle, hab mich immer irgendwie vor Sport drücken können. Meine Lehrerin hatte diesbezüglich auch ein ernstes Gespräch mit dem Direktor, meinen Eltern und mir, sind aber nach gut einer Stunde zu dem Entschluss gekommen mich vom Sportunterricht zu Entschuldigen aber nur mit der Voraussetzung mit meinem Hausarzt darüber zu sprechen wie man mir am besten helfen könnte. Gesagt, getan. Unzählige Ernährungsberater + Ernährungsplänen habe ich hinter mich gebracht, doch leider hielt ich sie nie lange durch. Das brachte meine Eltern zur Verzweiflung, was ich jetzt mit 24 Jahren auch langsam nachvollziehen kann. Doch was soll ich sagen? Junges, unreifes, pubertierendes Girl hört nicht auf erfahrenes, erwachsenes Gerede. Das habe ich jetzt also davon, das mein damaliges Ich nicht hören wollte, sonst würde ich jetzt vielleicht doch anders aussehen. Mit einem breiten Grinsen, hüpfte meine Mutter leicht auf und ab und sagte dann „das ist doch schön, Liebes, hab viel Spaß.“ Abermals rollte ich mit den Augen und ging zur Haustür, drehte mich noch einmal um, um mich noch von meiner Mutter zu verabschieden, da sah ich sie belustigend an. Sie wirbelte ein paar mal durch den Flur und verschwand dann in der Küche. Ich griff noch nach meiner Jacke die an der Garderobe hing, den Schlüssel der auf der Kommode lag und machte die Haustür auf. „Liebes, warte kurz, hab noch was für dich.“ rief mir noch meine Mutter aus der Küche zu. Zusammen zuckend blieb ich stehen und drehte mich wieder zur Haustür um. Da kam auch schon meinem Mutter angelaufen. „Hier ...“ sie reichte mir ein paar Dollar und fuhr fort „ … dann musst du nicht alles selber bezahlen.“ „Mum!?!“ beklagte ich mich, wollt ihr gerade das Geld wieder zurück geben, da drückte sie mir die Geldscheine schon in meine Jackentasche und umarmte mich dabei. „Danke“ flüsterte ich ihr ins Ohr, bevor mit flinken Füssen im Haus verschwand. Ich lief die Veranda runter, am Haus entlang zur Garage um macht diese mit einer Fernbedienung, die ich am Schlüsselbund hatte, auf. Rasch stieg ich in unseren roten Audi A3, denn ich mir mit meiner Mutter und meiner Schwester teilte. Die Jungs hatten natürlich auch ihr Spielzeug mit denen wir ja nie fahren durften, Männer eben. Mir war das eh egal Hauptsache ich kam von A nach B egal wie. Wie immer schob ich meine CD in den Player und drehte laut auf. Die Nachbarn hatten sich zwar des öfteren deswegen beschwert, aber ich konnte leider nicht anders. Ohne laute Musik würde ich ein Auto keinen Zentimeter bewegen, dies gehörte für mich zu jeder Autofahrt dazu. Die Ein-/Ausfahrt ließ ich schnell hinter mich und fuhr eine ganze Weile einfach nur geradeaus. Von unserem Haus bis in die Stadt fuhr man eine gute halbe bis dreiviertel Stunde. In der Zeit grölte ich fast jeden Song mit. Ich trommelte mit beiden Händen auf dem Lenkrad rum, wippte hin und her und sang jeden zweiten Ton schief, doch das war mir egal. Mir war vieles egal geworden, das lag vielleicht auch an meinem Aussehen. Nach einer Zeit überhört man nur noch das Lästern der Menschen oder auch das wenn sie mit dem Finger auf dich zeigen. Vieles ließ ich mir gefallen, aber auch vieles tat einfach nur weh. Einst sagte mal jemand zu meiner Familie, ob sie mich adoptiert hätten, da ich sogar nicht in die Familie äußerlich passen würde. Für mich brach eine Welt zusammen, Wochenlang hatte ich geweint, war traurig, schockiert und auch wütend, zugleich. Ein geschlagenes halbes Jahr verbrachte ich meine Zeit nur in meinem Zimmer oder wenn ich draußen mit meiner Familie war lief ich entweder 15m hinter oder vor ihnen, dass man ja nicht auf den Gedanken kam ich würde zu der Familie gehören, was natürlich Schwachsinn war, was ich später verstellte. Seit diesem Vorfall hab ich mir einfach eine dickere Haut zugelegt, hörte einfach nicht mehr hin und ignorierte die Finger die auf mich gezeigt wurden. Ganz in Gedanken versunken, bekam ich gar nicht mit das ich die Straße verpasste die zum Stadtparkhaus führte. Auf der Straße wo ich gerade fuhr konnte man nicht wirklich drehen, sie war zwar nicht wirklich stark befahren, aber wie ich mich kannte würde sich mein Wendemanöver zu einem Kilometer langen Stau bilden. Ich konnte fahren, sogar auch schnell fahren, ich liebte die Geschwindigkeit, aber wenden oder einparken war so gar nicht meine stärke, weshalb ich auch lieber im Parkhaus parkte. Mit einem glücklichen glucksen, freute ich mich wie eine Schneekönigen, dass das Glück heute mal auf meiner Seite stand. Meine Augen erfassten eine Riesen Parklücke. Ich setzte den Blinker, fuhr rechts ran und stand ohne jeden Zweifel perfekt am Bordstein. Keine Minute später war ich auch schon auf dem Weg in die Stadt. Niedliche Blumenläden, kleine Cafés mit süßen Sitzecken, Spielzugläden sowie Juwelierläden und Boutiquen reihten sich Haus an Haus. Jedes Schaufenster begutachtete ich mit einem leichten grinsen auf den Lippen. Ich ging gern in die Stadt allein nur um ein Blick in die Schaufenster zu richten. Ein paar mal bog ich ab, bis ich endlich an dem Geschäft stand zu dem ich wollte. Auf einem großen Plakat Schild stand, in verschnörkelter Schrift, Carter Sport´s. Seufzend tapste ich in das Geschäft und blieb für Sekunden im Eingang stehen. Dies war Neuland für mich, dass bemerkte ich auch an den Blicken die auf mir, von Kunden sowie Angestellten, hafteten. Doch dies störte mich nicht im geringsten. Ich hab meinem Bruder und vor allem mir etwas versprochen, schwirrte es nur noch durch meinen Kopf. Und Versprechungen, das wusste meine Familie, hatte ich noch nie gebrochen und hatte es auch diesmal nicht vor zu brechen. Reinschnuppern hat noch keinem geschadet, sagte ich mir gedanklich. Mein Blick wanderte durch den Laden, auf der Suche nach der besagten Nadel im Heuhaufen oder wie in diesem Fall, nach der passenden Klamotte, die mich im Fitnessstudio nicht zum Volldeppen machte. Wie ich schon sagte alles Neuland für mich und so musste ich gezwungenermaßen Hilfe eines glotzenden Angestellten erbitten. Schnell brachte ich das lästige Frage, Antwortspiel hinter mich und fand mich im richtigen Abteil des Ladens wieder. Überglücklich wieder allein zu sein, machte ich mich über die, vor mir stehenden, Kleiderständer her. Zwei Hosen und fünf Oberteile über dem Arm stampfte ich zur Umkleidekabine. Nach gefühlten Stunden, um genau zu sein nach einer viertel Stunde, kam ich wieder mit allem Sachen aus der Kabine und hatte die richtigen Anziehsachen in der rechten, den Rest in der linken Hand. Ich packte die unpassenden Sachen wieder auf die Ständer und ging zur Kasse. Auf halbem Wege wurde ich durch den Angestellten von vorhin aufgehalten, er blieb genau vor mir stehen und musterte mich ausgiebig. „Haben sie nicht etwas vergessen?“ durchlöcherte er mich, worauf ich abrupt an mir runter und wieder hoch sah. „Nein ich denke nicht.“ antwortete ich ihm und wieder schaute er mich mit so einem komischen Blick, bei dem ich dachte er würde mich jeden Moment mit einem Röntgenblick töten. „Oh doch sie haben was vergessen.“ sprach er weiter, drehte sich um und machte mir mit einem Fingerzeichen begreiflich das ich ihm folgen sollte. Doch bevor ich mich sprachlich wehren konnte, sah ich auch schon womit dieser Mensch recht hatte. „Die da ...“ er zeigte auf meine Schuhe die ich gerade an hatte „ … dürfen sie dort aber nicht tragen.“ Mein Blick glitt nach unten und stellte fest das er auch diesmal recht hatte. Darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Insgeheim war ich ihm doch irgendwie dankbar das er mir in der misslichen Lage half. Mit schnellen Schritten wirbelte er ein paar mal um mich herum, fragte mich zwischenzeitlich noch welche Schuhgröße ich habe und zeigte mir wo ich mich hinsetzen sollte. Die Hosen und das Oberteil legte ich auf den Stuhl neben meinem, schnürte mir meine Schuhe auf und hoffte insgeheim zwei gleiche Socken anzuhaben. Was das betraf ist es schon mal öfter vorgekommen das ich zwei unterschiedliche Socken an hatte, doch diesmal schien ich richtig zugegriffen zu haben. Innerlich pustete ich erleichtert aus, ließ mir nichts anmerken, was mir auch gelangen, da der Mann immer noch voller Begeisterung um mich herum wirbelte, bis er schließlich mit drei Kartons vor mir zum stehen kam. Er stellte alle Kartons auf dem Fußboden ab, öffnete sie und reichte mir das erste Paar, welches ich mit einem Kopfschütteln ablehnte. Ich war zwar ein Mädel, gedanklich stellte ich mich gerade nackt vor dem Spiegel vor, mein Blick auf meine Intimste Stelle gerichtet und bestätige meinen Gedanken mit einem Kopf nicken, doch Pink ließ meine Fußnägel nicht richtig zur Geltung kommen. Ein breites, freundliches grinsen schlich sich auf meine Lippen, bei dem was ich gerade gedanklich sagte, was aber dem Angestellten zeigte das er weiter machen könnte. Dieses mal reichte er mir weißes Schuhwerk, welches ich diesmal anprobierte. Die Größe stimmte, die Farbe auch, doch beim auf und ab gehen im Laden waren sie sehr unbequem, da wollt ich gar nicht erst wissen wie sie sich beim Sport anfühlten. Ich ließ mir rasch die letzten Schuhe geben, wieder zog ich sie an und lief auf und ab. „Perfekt!“ sagte ich und richtete meinen Blick auf den Angestellten, der überglücklich die anderen Kartons wegbrachte. „Sehr schön, dann haben sie ja jetzt alles. Wir treffen uns an der Kasse wieder.“ ohne auf eine Antwort zu warten verschwand der junge Mann. Ich zog mir die Schuhe aus, zog meine Straßenschuhe wieder an, nahm noch meine Sachen die ich auf den anderen Stuhl gelegt hatte und ging zur Kasse. Dort angekommen wartete der Angestellte mit einer Tragetasche auf mich. Er nahm mir die Sachen ab, tippte die Beträge in die Kasse und nannte mir die Endsumme. Diesen bezahlte ich ohne zu zögern, griff nach der Tasche und bedankte mich herzlich bei dem jungen Mann. „Immer wieder gerne, Miss. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag und haben sie viel Spaß beim Sport.“ das letzte überhörte ich einfach und ging zum Ausgang. Zur Verabschiedung winkte ich ihm noch kurz zu und trat aus dem Geschäft. Auf einer Seite war ich glücklich es geschafft zu haben, doch auf der anderen Seite überkam mich ein gemischtes Gefühl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)