Heldenmut von Kouichi (Die Kraft des Herzens) ================================================================================ Kapitel 10: Löwengebrüll und Heldengeschichten ---------------------------------------------- Löwengebrüll und Heldengeschichten Also Sora am nächsten Morgen kurz nach 7 Uhr aus der Haustür trat, blieb er wie angewurzelt stehen, denn mit einem solchen Empfang hatte er nicht gerechnet. Vor dem Eingang des Wohnhauses stand nicht nur Riku, sondern es waren auch noch die Zwillinge Roxas und Ventus, die Götter Axel und Terra und auch ein äußerst schlechtgelaunter Vanitas anwesend. Sora sah völlig verdattert in die Runde. Seine Verwunderung hielt so lange an, bis Riku ihm freundschaftlich den Arm um die Schulter legte und sagte: „Ich hatte dir doch gestern versprochen, dass ich dich abhole!“ Sora sah ihn mit großen Augen an und fiel ihm dann um den Hals. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ er von Riku ab und sah ihn an. „Danke!“, nuschelte Sora und auf seinen Gesichtszügen schlich sich ein kleines Lächeln. Riku strich ihm durch die Haare und erwiderte: „Hey, wir sind doch Freunde! Da ist es doch vollkommen selbstverständlich, dass man Versprechen hält!“ Sora fing an zu strahlen und sah zu seinen Freunden herüber. „Hey, wo ist Zack?“, fragte Sora und sah sich noch einmal nach ihm um. Die Anderen tauschten grinsend Blicke aus, bis sich Terra erbarmte und sagte: „Unser kleiner Wolf ist heute absolut nicht aus den Federn gekommen! Also haben wir ihn weiter schlafen lassen!“ Sora gluckste und wollte etwas erwidern, als plötzlich eine schreiende Stimme ertönte. „PLATZ DA! HIER KOMME ICH!“ Alle drehten sich zu dem Schreihals um und erblickten Zack, der mit hohem Tempo auf sie zu gerannt kam. Er bremste schlitternd vor seinen Freunden ab und wirbelte eine ganze Menge Staub auf, durch den die Anderen husten mussten. Als sich der Staub gelegt hatte, salutierte Zack grinsend vor ihnen und sagte: „Morgen Leute! Alles roger in Kambodscha?!“ Roxas und Ventus schüttelten nur die Köpfe. Terra dagegen sagte: „Wird ja auch mal Zeit! Hast du wenigstens Katzenwäsche gemacht oder dich einfach so in die Klamotten geschmissen?“ Zack sah Terra mit großen Augen an und antwortete: „Natürlich habe ich keine Katzenwäsche gemacht!“ Sofort wichen alle einen Schritt von Zack zurück. „Natürlich mache ich keine Katzenwäsche! Ich bin doch ein Wolf! Also mache ich eine Wolfswäsche!“, sagte er hastig und lachte lauthals. Dabei stemmte er zusätzlich die Arme in die Seiten. Alle anderen schüttelte aufgrund Zacks Verhalten nur den Kopf. Roxas nahm seinen Rucksack vom Rücken und holte ein kleines, in Alufolie eingepacktes Päckchen heraus und reichte es Sora. „Dein Lunchpaket für nachher!“, sagte er und reichte es Sora. Dieser nahm es vollkommen verdattert entgegen und sah von dem Päckchen in seiner Hand zu Roxas. „Jetzt schau nicht so! Das hab ich für jeden gemacht! Sogar für unsere kleine Primadonna da hinten!“, sagte Roxas und deutete mit seinem Daumen hinter sich auf Vanitas, der schon wieder damit beschäftigt war nach irgendwelchen Tauben zu treten. Sora fiel ihm um den Hals, doch noch bevor er etwas sagen konnte, warf Zack ein: „Hey und wo ist meins?!“ Roxas warf Axel ein Grinsen zu und kramte dann in seinem Rucksack. Er holte ein unförmiges Päckchen hervor und reichte es Zack. Dieser riss sofort die Alufolie ab und als er dessen Inhalt einen Augenblick später in den Händen hielt, sah er etwas ratlos aus. Er hielt kein Sandwich oder etwas Ähnliches in der Hand, sondern es waren Knochen. „Ich dachte, dass es für unseren kleinen Hauswolf eine gute Sache wäre, ihm ein paar Knochen zu geben. Als kleine Belohnung dafür, dass wir ihn stubenrein bekommen haben!“, erwiderte Roxas und grinste. Zack machte große Augen, doch noch bevor er etwas sagen konnte, stieß sie Riku dazu an, endlich los zu gehen, denn ansonsten könnten sie auch gleich alle nach Hause gehen. So gingen sie zur Schule, wobei Roxas Zack noch sein richtiges Lunchpaket gab, damit auch dieser etwas zu Essen hatte. Als sie endlich an der Schule angekommen waren, warteten draußen am Eingang bereits die anderen aus der Klasse zusammen mit ihrer Geschichtslehrerin. „Da sind ja auch unsere Damen vom Grill endlich! Wurde auch Zeit! Lasst uns aufbrechen!“, sagte Frau Larxene und alle folgten ihr. „Grill? Wo? Hab Hunger!“, warf Zack ein und sah fragend seine Lehrerin an. „Du denkst auch nur 24 Stunden ans futtern!“, warf Roxas ein und schüttelte den Kopf. Zack sah ihn mit großen Augen an und erwiderte: „Tu ich gar nicht! Ich schlafe auch noch!“ Terra ließ ein amüsiertes Lachen hören, dann sagte er: „Und wenn du schläfst träumst du von Essen!“ Daraufhin brachen die Freunde in schallendes Gelächter aus, was ihnen ein paar wütende Blicke ihrer Lehrerin einbrachte. Gemeinsam mit dem Rest der Klasse gingen die Freunde zur Bushaltestelle, wo sie nur ein paar Minuten warten mussten, bis der Bus kam. Sie stiegen in den Bus und sofort stürzte die gesamte Klasse ins Oberdeck des Busses und besetze die vorderen Sitzreihen. Als Ventus sich neben seinen Bruder setzen wollte zog Vanitas ihn zu sich und schmiss dafür einen anderen Schüler von dem Platz neben sich. Als der Schüler sich darüber beschwerte, sah Vanitas ihn mit einem mörderischen Blick an und zischte: „Verpiss dich!“ Sofort verzog sich der andere Schüler grummelnd. „Hey, was soll das? Ich wollte neben meinem Bruder sitzen und nicht neben dir!“, beschwerte sich Ventus und versuchte sich zu erheben. Jedoch schneller als er reagieren konnte, hatte Vanitas ihn schon mit Handschellen am Sitz gefesselt. Sprachlos sah er Vanitas an. „Wenn du nicht sofort die Klappe hältst, werde ich mehr mit dir machen als dich nur zu fesseln! Also halt die Fresse und chill `ne Runde!“, giftete Vanitas. Sofort giftete Ventus zurück und so ging es weiter, bis der Bus vor dem griechischen Museum hielt. Sofort entfernte Vanitas die Handschellen von Ventus und sie stiegen zusammen mit dem Rest der Klasse aus dem Bus. Roxas zog seinen Bruder sofort zwischen sich und Sora und fragte ihn darüber aus, was Vanitas mit ihm angestellt hatte. Als Ventus ihm erzählte, dass Vanitas ihn gefesselt habe, wollte sich Roxas auf den Junggott stürzen, doch Axel hielt ihn hinten an der Jacke fest und schüttelte nur leicht den Kopf. Gemeinsam schlossen sie sich ihrer Klasse an und gingen zusammen in das Museum hinein. Im Eingangsbereich des Museums bezahlte ihre Lehrerin den Eintritt und sofort wurden sie von einem Mitarbeiter des Museums in Empfang genommen. Der Museumsmitarbeiter begrüßte sie und führte sie dann ins Innere des Museums, dort fing sofort die Führung an und sie blieben zuerst vor einem riesigen Gebilde aus mehreren, steinernen Thronen stehen, die in einem lockeren Halbkreis aufgestellt worden waren. „Wer kann mir sagen, wer hier sitzt?“, fragte der Museumsmitarbeiter die Klasse. Alle schwiegen, bis sich Roxas meldete. Er wurde dran genommen und sagte: „Die großen Götter des Olymps!“ Ihr Rundführer nickte und fragte weiter: „Und wer kann mir sagen, wie diese Götter heißen?“ Wieder war das Schweigen im Walde laut zu hören, bis sich diesmal Ventus meldete. Noch bevor er dran genommen wurde, sagte er: „Sora, Zack, Roxas, Riku, Terra, Axel und ich!“ Sofort warf Vanitas ein: „Und was bin ich dann?“ Roxas wandte sich mit einem fiesen Grinsen um und sagte: „Ach, entschuldige! Ich hatte dich vollkommen vergessen! Du bist unser kleiner Hausdiener!“ Die ganze Klasse brach in Kichern aus, aufgrund des Witzes. Der Museumsmitarbeiter nahm diesen kleinen Spaß ebenfalls mit Humor auf, denn er sagte: „Nicht schlecht! Aber leider nicht ganz richtig! Wer kann mir jetzt sagen, wie die Götter heißen!“ Diesmal meldete sich Sora und als er ran genommen wurde, sagte er: „Zeus, Hades, Poseidon, Hera, Aphrodite, Ares, Demeter, Dionysos, Artemis und Hermes!“ Der Mitarbeiter nickte und fuhr dann damit fort, ihnen alles wissenswerte über die griechische Geschichte nahe zu bringen. Kurz bevor sie zur Mittagspause kamen, ertönte ein ohrenzerfetzendes Brüllen, wie von einem wilden Tier und gleich darauf stürzten die Besucher schreiend zum Ausgang. Auch die Klasse wurde eilig nach draußen geführt und sie stellten sich in einer Traube vor dem Museum auf. „Na endlich passiert mal was interessantes da drin! Ich dachte schon, ich würde dort drinnen vor Langeweile sterben!“, maulte Vanitas und hielt sich noch nicht einmal die Hand vor den Mund, als er gähnte. Jedoch beachtete ihn keiner, denn Sora rief: „Schaut mal, da ist ein Löwe drin!“ Alle blickten in die Richtung, in die er deutete. „So ein Blödsinn! Löwen gibt es hier doch gar nicht. Mach ja nicht dein Maul auf, sonst stinkt's überall nach der Kloake, aus der du kommst!“, warf Cifer ein. Sofort traten alle Freunde vor Sora und wollten etwas erwidern, doch dann sagte Sora kaum vernehmbar: „Man sollte nicht von sich auf andere schließen!“ Sofort war es mucksmäuschenstill und einen Moment später brachen alle Schüler in schallendes Gelächter aus. Cifer lief ziegelrot an und wollte auf Sora zugehen, doch da ertönte ein gewaltiger Schrei und alle blickten zum Museum und erblickten zwei Frauen, die sich aus einem Fenster im zweiten Stock hinausgelehnt hatten und um Hilfe schrien. Im Museum war ein Feuer ausgebrochen und schwarze Rauchschwaden stiegen aus dem Fenster, aus dem sich die Frauen lehnten. „Wir müssen ihnen helfen!“, sagte Sora kaum vernehmbar. Jedoch war er nicht leise genug, denn Roxas, Ventus und Zack hörten ihn. Sie nickten und schlichen sich davon. Jedoch wurden sie jeweils von ihrem jeweiligen Schutzgott aufgehalten. „Was habt ihr vor?“ Fragte Riku seinen Schützling. Dieser sah ihn unsicher an und murmelte: „Wir wollten den Frauen helfen!“ Dabei war seine Stimme kaum hörbar. Riku schmunzelte, schüttelte jedoch leicht den Kopf. „Nicht ohne entsprechenden Schutz! Ihr wollt ja schließlich auch selbst dort wieder hinaus kommen!“, sagte Riku und holte aus seiner Hosentasche ein Stück Stoff hervor und reichte es seinem Schützling. Dieser nahm es dankend entgegen und sah sich dann rasch zu den anderen um. Diese hatten auch jeweils einen Atemschutz bekommen und Terra erklärte ihnen noch, dass sie höchstens vier Minuten hatten, um die beiden Frauen hinaus zu bringen und dass sie solange die Lehrerin und die anderen Schüler ablenken würden. Mit diesen Worten schickte er die Helden los und diese suchten sich sofort einen Seiteneingang, den Roxas schnell fand. Die Tür war schon leicht eingedellt und als Ventus die Klinke hinunter drücken wollte, zuckte seine Hand zurück und er schüttelte sie, als wenn er sich verbrannt hätte. „Lass mal den Profi ran!“, sagte Zack und schob Ventus beiseite. Er brachte sich in Stellung, drehte sich einmal um sich selbst und trat die Tür auf. Sofort flog die Tür aus den Angeln und ihnen schlug eine gewaltige Rauchwolke entgegen. Sie verdeckten ihre Gesichter mit den Atemschutztüchern, die sie von Riku und den anderen bekommen hatten und betraten eilig das brennende Museum. Eilig rannten sie eine Treppe hinauf und fanden sich dann in einem riesigen Vorlesungssaal wieder. Auch hier brannte es bereits und einige der herum stehenden Stühle hatten Feuer gefangen. Da ertönte plötzlich ein gewaltiges Brüllen und sie blickten zum Ende des Raums und was sie dort erblickten, ließ sie allesamt aufkeuchen. In der Ecke des Raums brüllte ein gewaltiger Löwe um sich und er schlug immer wieder mit seinen gewaltigen Pranken umher. Genau in dem Moment, als Sora den Löwen sah, spürte er ein gewaltiges Kribbeln in seiner rechten Hand, ganz so, wenn sie gerade eingeschlafen wäre und nun wieder mehr Blut durch sie fließen würde. Einen Moment später erstrahle sie in einem blendendem Licht und er hielt sein Schlüsselschwert in der Hand. „Du hast also auch eins!“, merkte Roxas an. Sora blickte kurz zu ihm und sah, dass Roxas gleich zwei Schwerter in den Händen hielt. In jeder Hand eins. Das eine war schwarze wie die Nacht und das Andere sah aus, als wäre es aus Sternenlicht geformt. Sora sah auch kurz zu Ventus und Zack. Beide waren mit Schlüsselschwertern bewaffnet. Ventus hielt sein Schlüsselschwert verkehrt herum, so dass die Klinge des Schwertes zu ihm zeigte und nicht zum Löwen hin, jedoch schien ihn das nicht zu stören. Es sah aus, als wäre es aus Holz und Metall gearbeitet. Zack dagegen hielt ein Schlüsselschwert in den Händen, das zwei schmale Klingen hatten, die sich an deren Ende wieder zusammenfügten und eine seitlich gezackte Klinge bildeten. Jedoch blieb ihnen keine Zeit, ihre Schlüsselschwerter zu bewundern, denn in diesem Moment wurde der Löwe auf sie aufmerksam und stieß ein ohrenzerfetzendes Brüllen aus. Gleich darauf stürzte er auf die Freunde zu, die wie erstarrte dastanden. „Verteilen!“, schrie Zack und riss somit die Anderen aus ihrer Starre. Im letzten Moment wichen die Freunde dem Löwen aus, der in einem Hechtsprung auf sie zukam. „Was ist das?“, schrie Roxas und stolperte ein paar Schritte rückwärts. Sora, der ihm genau gegenüber stand, sagte: „Simba?“ Zack hieb auf den Kopf des Löwen ein, doch sein Schlüsselschwert prallte einfach an dessen Kopf ab. „Doch nicht der aus König der Löwen, oder?“, stieß Ventus aus und versuchte auf den Hintern des Löwen einzuschlagen, doch auch sein Schlüsselschwert prallte einfach ab. Nun versuchte auch Sora sein Glück, doch sein Schlag auf die Pfoten des Löwen brachte auch nicht mehr zustande als die Schläge von Ventus und Zack. Da bekam Roxas eine Idee, als er eine Statue von Herkules sah, der gerade einen Löwen erwürgte. „Leute, ich glaube, dass das der nemeische Löwe ist! Wir müssen uns was einfallen lassen! Und das schnell! Uns bleiben kaum noch zwei Minuten!“, sagte Roxas und zog das Tuch fester um sein Gesicht. Zack drosch weiter wie ein Wahnsinniger auf den Löwen ein, was diesen jedoch gar nicht verletzte, sondern ihn nur wütender machte. Ventus rannte neben seinen Bruder und fragte ihn: „Wie wurde er früher besiegt?“ Dabei musste er schreien, damit sein Bruder ihn auch verstand, denn durch das laute Krachen von Zacks Schlägen und den Brüllen des Löwen war es wahnsinnig laut. „Erwürgt!“, schrie Sora von der anderen Seite des Raums. Jedoch machte er dadurch den Löwen auf sich aufmerksam, der zu ihm herum schoss und sich auf ihn stürzte. „SORA!“, schrien Roxas, Ventus und Zack wie aus einem Mund. Dieser sah wie erstarrt den Löwen an, der auf ihn zurannte und im letzten Moment, bevor ihn der Löwe erreichten konnte, ließ er sich nach hinten auf den Boden fallen und der Löwe rannte einfach über ihn hinweg, ohne ihn zu treffen. Der nemeische Löwe rannte mit voller Wucht gegen die Wand und torkelte wie betrunken in der Gegend umher. Sora erhob sich schnell und drehte sich zu dem Löwen herum. Er sah, wie dieser den Kopf auf den Boden legte und den Hintern in die Höhe streckte. Da kam Sora eine Idee, die er es schaffen konnte, den Löwen zu treffen und er stürzte nach vorn und stieß sein Schlüsselschwert so stark er konnte in den Hintern des Löwen. Dieser ließ ein schmerzerfülltes Heulen hören, wurde golden und löste sich dann in goldenen Schimmer auf, der rasch zu Boden fiel und dort versickerte. Er sah an sein Schlüsselschwert hinab und sah dort eine goldene Schicht an Löwenstaub dort kleben. Ihm klopfte jemand auf die Schulter und als er sich umdrehte sah er Roxas, der grinsend sagte: „Wer hätte das gedacht?! Einen Stich genau in den Hintern, davon wird man noch in Jahren reden!“ Sora lächelte matt. Vor ihm in goldenen Staub, lag noch ein Löwenfell und Sora legte es sich rasch über die Schulter. „Wenn wir bis dahin noch leben! Lasst uns schnell die Frauen holen und dann schnell raus hier!“, sagte Zack und alle wandten sich weiter und suchten nach einer Tür, die sie weiter führen sollte. Ventus entdeckte eine und sie stürzten durch diese hindurch und fanden sich dann in einem Büro wieder. Schon konnten sie die Frauen sehen, wie diese aus dem Fenster lehnten und schrien. Zack preschte los, doch er musste rasch zurück weichen, da ein Wandschrank ihm entgegen fiel, der bereits Feuer gefangen hatte. „Was machen wir jetzt?“, fragte er hastig. Sora blickte sich um und sah nur ein paar Schritte weiter einen schmalen Durchgang zwischen Büromöbeln, die noch kein Feuer gefangen hatten. Er machte die Anderen auf den schmalen Durchgang aufmerksam und einer nach dem Anderen quetschten sie sich durch diese schmale Gasse und sie kamen genau vor den beiden Frauen hinaus. Diese schrien noch immer wie am Spieß und als Sora der einen Frau die Hand auf die Schulter legte, stieß diese einen weiteren, erschreckten Schrei aus und drehte sich um. Auch die andere Frau drehte sich herum und sie starrten die Jungen vor sich an. „Kommen Sie! Wir haben nur noch weniger als eine Minute!“, sagte Sora und reichte der einen Frau die Hand. „Aber wie?“, fragte sie erschrocken und sah zu Sora hinab. „Wir haben einen Weg gefunden, aber wir müssen uns beeilen! Kommen Sie!“, sagte er eindringlich und zog die Frau mit sich. Roxas zog die andere Frau, die noch immer völlig verblüfft darüber war, dass vier Teenager zu ihnen gekommen waren, um sie zu retten. Sie schlängelten sich alle durch die schmale Gasse an Büromöbeln und rannten aus dem Büro hinaus in den Vorlesungssaal. Dort rannten sie bis zu dem Treppenhaus und stürzten die Stufen hinunter und durch die offene Tür, die Zack zuvor eingetreten hatten und rissen sich die Tücher von den Gesichtern, als sie wieder an die frische Luft kamen. Sofort kamen Riku, Terra und Axel angerannt und stützten ihre Helden. Sie riefen einige Sanitäter herbei, die sich auch sofort um die Frauen kümmerten und auch Sora, Roxas, Ventus und Zack untersuchten. Die Sanitäter stellten mit Erstaunen fest, dass die vier Jungen keinerlei Anzeichen einer Rauchvergiftung hatten und so wurden sie auch wieder entlassen und wurden von einer tobenden Geschichtslehrerin empfangen, die ihnen eine gewaltige Standpauke über die Dummheit ihres Handels hielt. Sobald die Lehrerin sie dann wieder in Ruhe ließ, krallte sich Vanitas sofort Ventus und zog ihn ein wenig von den Anderen weg. Sora wandte sich währenddessen an Riku und erzählte ihm alles, was im Gebäude passiert war. Dazu zeigte er ihm auch den Löwenpelz und er fragte Riku: „Was soll ich jetzt damit anfangen?“ Riku klopfte ihm auf die Schulter und erwiderte: „Der Pelz ist jetzt deine Kriegsbeute! Er gehört dir!“ Sora blickte wieder auf den Pelz in seinen Händen hinab und murmelte: „Nein, er gehört uns! Wir haben alle gegen den Löwen gekämpft! Leute, kommt her und schirmt mich von den anderen ab!“ Sofort kamen alle außer Vanitas herbei und bildeten einen Kreis um Sora. Dieser versuchte wieder sein Schlüsselschwert zu rufen und nach einigen Momenten funktionierte es auch und es erschien schillernd in dessen Hand. Er stach mit der Spitze seines Schwertes auf das Fell und dieses erstrahlte. Einen Augenblick später hatte er vier gleich große Teile des Fells und reichte jedem seiner Freunde eines davon. „Das hier ist für euch! Für unseren gemeinsam Erfolg!“, sagte er und sah langsam in die Gesichter seiner Freunde. Die Zwillinge Roxas und Ventus sahen von dem Löwenfell in ihren Händen zu Zack, der ihnen in genau diesem Moment ebenfalls einen Blick zuwarf und ohne Vorwarnung sprangen sie auf Sora zu und schlossen ihn in eine allesumfassende Umarmung. „Auf die Freundschaft!!“ Sie wurden jedoch ziemlich rüde unterbrochen, als ihre Geschichtslehrerin sie anschrie und sie wieder zum Rest der Klasse orderte. Gemeinsam gingen sie zu den Anderen aus der Klassen und fuhren dann zurück zur Schule. Dort wurden sie von der Lehrerin entlassen und gemeinsam ging die Gruppe zum riesigen Heim der Junggötter. Dort zogen sie ihre Jacken und Schuhe aus und gingen mit ihrem jeweiligen Schutzgott aufs Zimmer. „Und was mach ich jetzt damit?“, fragte Sora und hielt seinen Teil des Löwenfells hoch. Riku kam zu ihm herum und strich mit seiner Hand über das Fell, dass sich jetzt seidig glatt anfühlte. „Versuch es doch mal über die Schulter zu werfen, so wie eine Jacke oder eine Weste und es dann anzuziehen! Bei Herkules wurde es ein Umhang, der ihn vor fast allen Angriffen schützte“, sagte Riku und sah von dem Löwenfell zu Sora. Dieser runzelte die Stirn, warf es sich dann jedoch doch tatsächlich über die Schulter. In einer flüssigen Bewegung verwandelte sich das Fell in ein schlichtes, schwarzes Shirt und eine schwarz-rote Weste mit goldenen Knöpfen und einem ebenfalls goldenen Reißverschluss. „Wow!“, stieß Sora aus und strich sich über seine neue Weste. Riku zog sofort einen riesigen Standspiegel herbei und sagte: „Schau dich selbst an! Das ist jetzt ein Teil von dir! Für normale Sterbliche wird es jeden Tag anders aussehen. Jedoch nur du, die Zwillinge und Zack werdet es so sehen, wie es wirklich ist! Das ist deine Beute!“ Sora sah sich staunend in Spiegel an, doch plötzlich rannte er zur Tür, riss sie auf und rannte den Gang entlang bis zu Axels Zimmer. Riku sah seinem Schützling einen Moment sprachlos hinterher, doch dann sprang er auf und folgte ihm. Sora riss indessen einfach die Tür auf und stürzte in das Zimmer. Er bremste schlitternd ab, denn er dachte, mitten in einem Hochofen geschlittert zu sein, denn alles in dem Zimmer war rot und es war fast abnormal heiß. Sora erblickte zuerst Axel und gleich darauf Roxas. Dieser stand in einem schwarzen Ledermantel da und sein Gesicht wurde von einer ebenfalls schwarzen Kapuze vollkommen verdeckt. „Roxas?“, fragte Sora unsicher und trat einen Schritt auf die schwarz gekleidete Person zu. Diese drehte den Kopf und streifte sich die Kapuze ab. Sofort kam die blonde Mähne von Roxas zur Sicht und dieser strahlte zu Sora hinüber. Neben ihm stand Axel und schien sichtlich zufrieden mit dem Mantel, den sein Held trug. „Sora, der Mantel ist einfach der Wahnsinn!“, sagte er und sprang Sora um den Hals. Dann zog er ihn einfach aus dem Zimmer und gemeinsam gingen sie zu Terras Zimmer. Roxas klopfte an die Tür und als sie herein gebeten wurden, traten sie ins Zimmer. Sofort schlug ihnen eine Mischung aus zu viel benutztem Deo und frischem Schweiß entgegen. Terras Zimmer war dem von Riku sehr ähnlich, doch er hatte den Schwerpunkt mehr auf die kriegerische Seite seines Daseins gerichtet und so hingen im Zimmer überall Waffen und Schilde an den Wänden. Sora und Roxas blickten sich um und sahen Zack, wie dieser in einer Ecke des Raums stand und mit seinem Schlüsselschwert herum wirbelte. Passend dazu trug er einen goldenen Brustpanzer und einen dazu passenden goldenen Helm mit einem Kamm aus imposantem roten Rosshaar, dass sich längs von der Vorderseite des Helms bis an deren Hinterseite erstreckte und ziemlich beeindruckend aussah. Nur eines störte an diesem Bild gewaltig und das war die Jeans und die Socken, die Zack dazu trug. Sie wollten einfach nicht so richtig dazu passen. Terra lag auf dem Bett und tat so, als wenn er eine Sportzeitschrift lesen würde, doch tatsächlich bewegten sich die Augen nicht und waren die ganze Zeit auf seinen Schützling geheftet. „Wow!“, stießen Sora und Roxas gleichzeitig aus, was ihnen die Aufmerksamkeit von Terra und Zack sicherte. Zack drehte sich zu den Beiden herum und grinste. Er strich sich mit der Hand über den Brustpanzer und klopfte dann auf deren Bauch, in dem sich eingearbeitete Bauchmuskeln wölbten. „Schick, nicht wahr?! Den hab ich nur dir zu verdanken, Alter!!“, sagte Zack, ging zu Sora hinüber und schloss diesen in eine knochenbrechende Umarmung. Sora brachte kaum ein Wort hervor und war dem Erstickungstod ziemlich nahe. Erst als Roxas sich erbarmte und Zack darauf hinwies, dass Soras Gesicht bereits so rot angelaufen war wie ein Apfel, ließ dieser ihn los und Sora holte schnaufend Luft. „Du brauchst ihn doch nicht gleich erwürgen! Lass uns lieber schauen, wie es bei Ventus aussieht! Ich will ihn lieber nicht zu lange mit dem Zombietypen allein lassen!“, sagte Roxas und zog Sora und Zack einfach aus dem Zimmer. Sie gingen weiter den Gang entlang und umso näher sie dem Zimmer von Vanitas kamen, umso kälter wurde es. Dazu schwoll eine düstere Heavymetalmusik immer weiter an, bis sie so laut war, dass sich alle drei Helden die Ohren zuhalten mussten. Als sie vor der letzten Tür im Gang standen, wussten sie sofort, dass es nur die Tür zu Vanitas´ Zimmer sein konnte. Die Tür selbst war schwarz angestrichen und mit blutroter Farbe war ein Totenkopf in die Mitte der Tür gezeichnet worden. Sora klopfte an die Tür und wartete. Als nach einigen Augenblicken niemand öffnete und die Musik noch weiter anschwoll, klopfte Sora noch einmal an die Tür. Wieder geschah nichts. Diesmal trat Zack vor und brüllte gegen die Musik an: „ICH BEGEHRE EINLASS!“ Gleich darauf trat er mit voller Wucht gegen die Tür, die sofort aufsprang und das Innere des Zimmers offen legte. Das Zimmer selbst sah eher wie eine Gruft aus. Überall waren schwarze Tücher an den Wänden gehangen und überall standen oder lagen Totenköpfe herum, in denen Kerzenstummel noch immer brannten. Dazu kam noch der Geruch nach etwas, was schon seit längerem nicht mehr am Leben war. Sora, Roxas und Zack blickten verstohlen ins Zimmer und erblickten Vanitas, wie dieser auf einem Bett aus weißen Stangen halb lag. Vor ihm kniete ein Skelett, dass ein silbernes Tablett in den Händen hielt und Vanitas immer wieder verdorrte Früchte zu reichen schien. Sora sah noch einmal zum Bett hin und erkannte mit Schrecken, dass das Bett nicht aus weißen Stangen bestand, sondern es war aus Knochen gemacht worden und so wie diese aussahen, waren es Menschenknochen. Vanitas selbst hatte sie anscheinend noch nicht bemerkt und so blickten sich die drei Helden vorsichtig nach Ventus um. Roxas erblickte seinen Bruder als erster. Ventus war in einer Ecke des Raums mit einer schweren Eisenkette befestigt und versuchte verzweifelt an ein Glas Wasser zu kommen, dass außerhalb seiner Reichweite stand, jedoch nah genug bei ihm, um in ihm die Hoffnung zu wecken, es doch noch erreichen zu können. Er trug nun einen schwarzen, hautengen Anzug mit roten Linien darauf, die aussahen wie blanke, fleischfarbene Muskelsehnen und ihm einen schaurigen Ausdruck verliehen. Vanitas lachte, als er die Bemühungen seines Schützlings sah und nun war es zu viel für Roxas. Er stürzte ins Zimmer und beschwor seine beiden Schlüsselschwerter herauf. Er stürzte auf seinen Bruder zu und wollte schon mit seinen Schlüsselschwertern nach der Kette schlagen, als sich Vanitas ihm in den Weg stellte. Dieser hielt ein grausam aussehendes Schlüsselschwert in der Hand. Es war vollkommen schwarz mit blutroten linien- durchzogen, die aussahen wie Adern. In dem schwarzen Schwertgriff war ein rotes Auge eingearbeitet worden, dass immer wieder umher huschte und alles beobachtete. Am Ende der Klinge traten zwei Skelettarme heraus, die sich krümmten und ineinander verschlungen waren, so dass die Waffe noch eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Schlüssel hatte. „Wie könnt ihr es wagen in das Reich eines Gottes einzudringen? Verpisst euch, ihr Wichser!“, schnarrte Vanitas und hielt Roxas das Schlüsselschwert direkt vor die Nase. Roxas sah den Junggott hasserfüllt an: „Gib mir meinen Bruder zurück! Sonst...!“ Auf Vanitas schlich sich zuerst ein kaltes und fieses Grinsen, dann sagte er herausfordernd: „Was sonst? Willst du mich mit Haarspray zukleistern, du kleine Tunte!“ Roxas knirschte mit den Zähnen und sein Gesicht wurde rot vor Zorn. „Zumindest achte ich auf meine Frisur und laufe nicht so wie du mit einer schwerkraftresistenten Mähne herum, die jeden denken lässt, dass du es gerade ganz besonders hart von einem anderen Typen besorgt bekommen hast!“, spie er aus. Sora und Zack tauschten einen kurzen Blick miteinander, dann blickten sie schnell jeder woanders hin. Keinem der Beiden gelang es, sein Grinsen zu verbergen und Zack machte die Situation noch schlimmer, denn er schnaubte heftig und niemand konnte dies mit einer Atemnot verwechseln. Vanitas lief ziegelrot an, noch röter als Roxas, wenn dies überhaupt möglich war. Er holte zum Schlag aus und ließ die Klinge seines Schwertes auf Roxas niedersausen. Jedoch wurde sie von Soras und Zacks Schlüsselschwertern aufgehalten, bevor sie Roxas auch nur berührte. „Ihr?!“, stieß Vanitas hasserfüllt aus und wich einen Schritt zurück. Zack trat einen Schritt vor, stieß sich mit der Faust auf den Brustpanzer und sagte: „Jetzt gibt es Ärger!“ Sora sah für einen Moment Zack an, doch als dieser ihm hastig zuzwinkerte, verstand er, stellte sich neben ihn und sagte: „Und es wird noch sehr viel härter!“ Zack grinste, denn auch Roxas stellte sich dazu und er sagte mit einem noch breiterem Grinsen als Zacks: „Wir wollen über Monster und Bestien triumphieren!“ Nun trat Zack wieder vor und sagte laut: „Und uns einen epischen Ruf kreieren!“ Jetzt trat wieder Sora vor und sagte: „Hoffnung und Mut, dafür stehen wir!“ Nun trat Roxas vor und hielt Vanitas seine beiden Schlüsselschwerter entgegen. „Mehr und mehr Kraft, das wollen wir!“, sagte Roxas und hieb nach Vanitas, der nach hinten zurück wich. Die drei Freunde stellten sich in einer perfekten Triangelstellung auf. An deren Spitze, genau Vanitas gegenüber stand Sora. „Sora!“ Die Triangel drehte sich, so dass Roxas nun vor Vanitas stand. „Roxas!“ Wieder drehten sie sich, so dass nun Zack vor Vanitas stand. Er stieß ein Heulen, wie ein Wolf aus, dann bleckte er die spitzen Zähne und knurrte: „Und ich bin Zack!“ Sie lösten die Triangelstellung auf, stellten sich in einer Reihe auf und deuteten alle drei mit dem Zeigefinger auf Vanitas. „Wir sind Team Heroes, so schnell wie das Licht! Geb lieber auf und bekämpf` uns nicht!“ Sie erhoben sich zu einem Chor donnernder Stimmen. Vanitas starrte sie für einen Moment lang sprachlos an. Sora nutzte diesen einen, unbeobachteten Moment und kappte Ventus Fesseln mit seinem Schlüsselschwert. Vanitas schoss herum und riss sein Schlüsselschwert hoch, doch schon war Zack zur Stelle. Er legte seinen Arm und Vanitas` Hals und würgte ihm die Luft ab. Diesen kurzen Moment nutzten Sora und Roxas und zogen Ventus aus dem Zimmer. Genau in dem Moment, in dem die drei über die Schwelle des Zimmers getreten waren, stieß Zack Vanitas von sich weg und spurtete ebenfalls aus dem Zimmer. Schnell schafften sie Ventus in das nächstbeste Zimmer, dass sich zufälligerweise als das von Terra herausstellte. Gleich nachdem sie in das Zimmer traten und Ventus hinter sich her schleiften, sprang Terra vom Bett auf und kam auf sie zu. „Was ist passiert?“, fragte er und half dabei, Ventus auf das Bett zu legen. Zack begann sofort alles seinem Schutzgott zu erzählen und als er fertig war, starrten alle auf Ventus, der sich nun langsam zu regen begann. Sora fiel ein, dass Ventus in dem Zimmer von Vanitas immer versucht hatte, an das Glas Wasser zu kommen und so flitzte er schnell hinunter in die Küche und holte gleich eine Ganze Flasche Wasser und ein Glas. Als er wieder ins Zimmer trat, saß Ventus bereits aufrecht auf dem Bett und Sora reichte ihm schnell ein Glas mit Wasser. Ventus nahm das Glas entgegen und leerte es in einem Zug. Wieder und wieder füllte Sora das Glas und immer wieder wurde es von Ventus geleert. „Warum hat dich dieses Arschloch angebunden wie einen Hund?“, fragte Roxas seinen Bruder. Als Ventus das letzte Glas leerte und nun auch die Wasserflasche leer war, sagte er: „Ihr wisst nicht, wie es bei ihm ist! Wenn du etwas von ihm willst, musst du zuerst einen Preis dafür bezahlen! Als ich ihn dazu überredet habe, Sora die Münze zu geben, hat er mein Blut gefordert. Als ich ihn um das Schutztuch gebeten habe, damit ich mit euch helfen kann, hat er von mir verlangt, dass ich zu seiner Belustigung beitrage und das, was ihr gerade gesehen habt, war diese Art von Belustigung!“ Sora schüttelte angewidert den Kopf und fragte Ventus: „Aber warum hattest du einen solchen Durst?“ Dieser sah auf und erwiderte: „Ich musste zuerst eine ganze Menge Salz schlucken! Dadurch kam der Durst! Dann hat er außerhalb meiner Reichweite ein Glas Wasser hingestellt, sich auf das Bett gesetzt und ein Skelett gerufen, dass ihm immer wieder Früchte reichte.“ Zack knurrte wie ein Wolf und seine Nackenhaare stellten sich auf. Alle blickten ihn an und folgten dann seinem Blick. Zack blickte zur offenen Tür, wo Vanitas stand. Jedoch schien er nicht herein kommen zu können. Zacks Knurren wurde immer lauter und er sprang auf und beschwor sein Schlüsselschwert. Er wollte sich auf den Junggott stürzen, doch nur einen Moment später wurde er von Terra aufgehalten, der ihn an der Schulter gepackt hatte und ihn festhielt. Noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, ertönte Axels Ruf, dass sie alle ins Wohnzimmer kommen sollten. Sie warteten kurz, bis Vanitas sich in Gang gesetzt hatte und bereits nach unten gegangen war. Dann gingen sie alle gemeinsam nach unten ins Wohnzimmer. Dort warteten bereits Axel und Riku auf sie, die vor einer Frau mittleren Alters knieten, die in einem perfekt sitzenden Hosenanzug vor den beiden Junggöttern stand und auf sie zu warten schien. Terra trat schnell neben seinen kleinen Bruder und kniete sich ebenfalls vor die Frau auf den Boden. Als einziger Gott, der nicht vor der Frau kniete, war Vanitas übrig geblieben, der sich an eine Wand gelehnt hatte und demonstrativ in eine andere Richtung sah. „Verzeihung, aber wer sind Sie?“, fragte Sora und sah die Frau an. Diese sah auf, als hätte sie die Jungen erst gerade eben bemerkt. Sie räusperte sich und sagte: „Ich grüße euch, meine jungen Helden! Ich bin Hera, Göttin der Ehe und der Familie, Gemahlin des Zeus und die Großmutter von Riku und Terra!“ Allen vier Helden klappte der Mund auf. Zack war der Erste, der sich wieder gefangen hatte und er deutete mit dem Zeigefinger auf Hera. „Dann sind sie also Terras und Rikus O...?!“, sagte er, doch er kam nie mit seinem Satz zu Ende, da Sora, Roxas und Ventus aufgesprungen waren und ihm den Mund zuhielten. Hera räusperte sich und erwiderte: „Wenn man es so ausdrücken will! Ja, ich bin ihre Oma! Aber lasst das beiseite, denn ich bin nicht über solche Familienbande zu besprechen hergekommen. Der Grund für mein kommen ist, dass ihr etwas ausgelöst habt, das seit Jahrhunderten nicht mehr in Gang gesetzt wurde.“ Alle, selbst Vanitas, sahen sie an wie ein ziemlich spannendes Fernsehprogramm. Mit einem Räuspern fuhr Hera fort: „Durch eure Taten wurden die Aufgaben des Herkules ausgelöst. Diese Aufgaben wurden früher ausgerufen, wenn ein Halbgott zu einem Gott erhoben werden wollte“, sagte Hera und sah von den vor ihr knienden Göttern zu Sora, Roxas, Ventus und Zack. „Aber wir sind doch keine Halbgötter! Wir sind ganz normale Menschen!“, erwiderte Zack und sah zu Hera auf, da diese mehr als einen Kopf größer war als er selbst. Diese sah streng auf ihn herab und sagte: „Das mag zwar sein, aber schon früher wurden selbst normalen Sterblichen das Angebot gemacht, zu einem Gott zu werden! Wenn ich da an Jason denke...!“ Roxas und Ventus tauschten einen Blick miteinander. „Moment mal. Meint ihr vielleicht den Jason, der die Argo steuerte? Dem habt ihr das Angebot gemacht, ein Gott zu werden?“, fragte Roxas unvermittelt und sah die Göttin neugierig an. Das Gesicht der Göttin nahm einen träumerischen Ausdruck an, doch einen Moment später verhärtete es sich wieder. „Ja, genau diesen Jason meine ich. Lasst uns jetzt aber zu den Aufgaben kommen, die ihr ausgelöst habt. Indem ihr den nemeisischen Löwen besiegt habt, habt ihr die erste der zwölf Aufgaben des Herkules erfüllt. Wer alle 12 Aufgaben löst, dem wird am Ende die Ehre zuteil, ein Gott zu werden. Aber merkt euch eins: Nur einer von euch kann ein Gott werden! Sollten eure Schutzgötter ihr Praktikum bestehen, steht es ihnen natürlich frei, euch die Unsterblichkeit zu verleihen und euch dann mit auf den Olymp zu nehmen. Aber bis dahin rate ich euch zu trainieren und die euch gestellten Aufgaben zu lösen!“, sagte sie und verschwand in einer Säule aus gleißendem Licht. Ende des 10. Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)