Nur eine Nacht von Papierkriegerin ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Für alle Malte-Fans: Es tut mir leid! *sich versteck* Kapitel 4 Er hätte sich selbst treten können, warum nur hatte er sich von Lina überreden lassen hierher zu kommen? Er würde Maltes entsetzten enttäuschten Blick sicher nicht so schnell vergessen. Dabei hatte er absolut kein Recht dazu! Er hatte ihn doch links liegen gelassen, wenn er seine Chance gewollt hätte, dann hätte er sie längst nutzen können. Er musste ihn vergessen, weitermachen wie bisher und vor allem würde er sich nie wieder auf so etwas einlassen. Er hörte die schweren Schritte hinter sich, aber er drehte sich nicht um. Er konzentrierte sich darauf, den Weg zu seinem Zuhause zu finden. Wütend auf sich selbst, wütend auf Malte und auch wütend auf Markus, der nun wirklich nichts für die ganze Situation konnte. Kurz bevor er seine Wohnung erreichte, wurde er von einem massiven Gewicht gegen die Hauswand gedrückt. „Was soll...“ mehr brachte er nicht heraus, bevor ihm der Mund von wütend zusammengepressten Lippen verschlossen wurde. Es war keine Sanftheit darin, nur schwelende Wut. Er hatte kein Recht dazu! David schlug mit der geschlossenen Faust gegen Maltes Brust. Verzweifelt. Er wollte nicht mehr. Er konnte nicht einer von vielen sein. Entweder er war der Eine oder es hatte keinen Sinn. Hatte es ja auch nicht, denn Malte sah das bestimmt nicht so. Wahrscheinlich war nur sein Stolz angekratzt und nun wollte er sich sein Spielzeug zurückholen. „David. Hör auf damit!“ Die herrische Stimme sorgte dafür, dass David seinen Widerstand abrupt aufgab, aber er würde ihm nicht ins Gesicht sehen. Würde ihm nicht die Genugtuung geben, dass er wieder eine neue Kerbe gebrochener Herzen in seinen Bettpfosten einritzen konnte. „Was ist nur los mit dir?“ Malte schüttelte den Kleineren nicht gerade sanft. „Was sollte das da drin, wer war das? Warum sagst du nichts?!“ Mittlerweile schrie er ihn schon fast an, aber David war es egal, ob die ganze Nachbarschaft ihren Streit mitbekam. „Kann dir doch egal sein.“ Trotzig schob er sein Kinn vor und drehte den Kopf demonstrativ zur Seite. „Mir ist es aber nicht egal. Nach nicht mal einer Woche sehe ich dich in den Armen eines anderen und dann noch ausgerechnet in denen von Markus. Der verspeist sowas wie dich doch zum Frühstück. Dem sind deine Gefühle vollkommen egal. Für ihn zählt nur die nächste Eroberung. Ist es das was du willst?“ David drängte die Tränen zurück. Er würde sich nicht vollkommen erniedrigen und hier losheulen. „Du bist doch auch nicht anders! Markus ist wenigstens mein Freund.“ Damit riss er sich los und sprintete zu seiner Haustür. Seine Hände zitterten dermaßen, dass er Mühe hatte, den Schlüssel in das Schloss zu stecken. „Ist es das, was du von mir denkst? Dann lohnt sich jedes weitere Gespräch nicht mehr. Ich hätte dich nicht für so oberflächlich gehalten, David. Mach's gut. Ich hoffe, du findest, was du willst bei ihm, auch wenn ich es bezweifle.“ Sein leeres Lachen hallte in Davids Kopf wieder. Er wankte die Treppen nach oben und stieg unter die Dusche. Eigentlich war sie zu heiß eingestellt, aber er wollte dieses Gefühl abspülen. Seit einer Woche war sein Leben auf den Kopf gestellt. Wie hatte sich in dieser kurzen Zeit nur so viel verändern können? Das Handtuch um die Hüfte geschlungen, ging er in die Küche, um sich etwas zu trinken einzuschenken. 'Ist es das, was du von mir denkst?' Es ging ihm nicht aus dem Kopf. Wie sollte er anders denken? Malte hatte ihm doch jeden Anlass zu dieser Annahme gegeben. Er hatte ihn fallen gelassen. David war gegangen und er hatte sich nicht darum geschert. So einfach war das. Daran gab es nichts zu deuteln. Und dass er Markus genau sein Verhalten vorgeworfen hatte, war doch lächerlich. Markus war sein Freund. Selbst wenn er mit ihm im Bett landen würde, konnten sie ganz sicher auch wieder eine rein freundschaftliche Beziehung zueinander pflegen. Mal ganz davon abgesehen, dass das nur Behauptungen waren. Diese Baustelle würde er morgen klären. Er wollte schlafen gehen, doch nach einer Stunde gab er es auf. In seinem Kopf drehten die Gedanken sich im Kreis. Ein Wirbelsturm aus Emotionen. Wut, Enttäuschung, Angst, Machtlosigkeit. Er versuchte sich abzulenken, schaltete den Fernseher an, nahm sich ein Buch und am Ende setzte er sich vor den PC. David blieb bis in die frühen Morgenstunden davor sitzen, bis ihm die Augen brannten. Er hatte ein Spiel angeschaltet und gnadenlos jeden Gegner niedergemacht, der sich ihm in den Weg gestellt hatte. Wenn ihn jemand gefragt hätte, ob er sich vorgestellt hatte, dass es Maltes Gesicht war, anstatt des Gegners, hätte er ohne zu zögern mit Ja geantwortet. Und doch gewusst, dass er log. Denn es war nicht Maltes Gesicht. Es war sein Eigenes. „Guten Morgen, David. Komm setz dich zu mir.“ Markus winkte ihm fröhlich zu. Wieso hatte er gute Laune an einem Samstagmorgen, wenn alle außer ihnen, ausschlafen konnten? Er hatte es ja gewusst. Der andere war nicht nachtragend und behandelte ihn genauso wie vorher. Er hielt ihm einen Muffin hin und David nahm ihn ohne zu zögern. „Du siehst aber nicht gut aus, geht es dir noch nicht besser? Bist du vielleicht krank? Dann solltest du zum Arzt gehen. Heute ist eh kein wichtiger Kurs und ich kann dir meine Aufzeichnungen kopieren.“ Es wäre so einfach gewesen, das als Ausrede zu benutzen und zu verschwinden. Sich in seinem Bett zu verkriechen und die Decke über den Kopf zu ziehen. Nur, dass das nicht gegen sein Gedankenkarussell half. „Sag mal. Das gestern, hast du das ernst gemeint?“ Er sah in die schönen Augen des Jüngeren, der ihn erstaunt ansah. „Natürlich, du etwa nicht?“ Autsch, wenn er jetzt etwas Falsches sagte, dann könnte es vielleicht doch mit ihrer Freundschaft vorbei sein. Auch wenn ihm nicht klar, warum ihm das plötzlich so wichtig war. „Ich meinte damit, wie ernst? Weil ich… ich will dich nicht anlügen…aber ich…“ „Du liebst einen anderen, schon klar.“ Er lächelte David vertrauensvoll an. Warum war es so schwer, ihm ins Gesicht zu sehen. Weil er ein unschuldiger Spielball geworden war oder werden würde, wenn er sich darauf einließ. David war nämlich völlig klar, dass diese Vernarrtheit in Malte nicht von heute auf morgen aufhören würde. Sie würde sich immer weiter in ihn hineinfressen und alle Liebe zerstören, die er Markus vielleicht hätte geben könne, wenn Malte nicht aufgetaucht wäre. „David. Schau nicht so griesgrämig. Ich vermute das schon länger und du hast es mir bestätigt, aber ich weil du so ehrlich warst, bin ich es auch. Ich werde nehmen, was ich von dir bekommen kann. Sei es deine Freundschaft, nur eine rein körperliche Beziehung oder der Anschein von mehr. Ich mag dich wirklich sehr gern. Und ich bin immer noch froh, dass ich mich von deiner schroffen Art nicht habe abschrecken lassen.“ David starrte den Jüngeren verblüfft an. Damit hatte er absolut nicht gerechnet. „Ich will dir nicht wehtun, Markus. Deswegen halte ich es für besser, wenn wir das nicht vertiefen.“ „Ich verlange nichts von dir. Wir müssen kein Paar sein, du musst nicht mit mir schlafen, wenn du nicht willst und ich werde dir keinerlei Vorschriften machen, wenn du jemand anderen hast. Aber bitte lass mich nicht fallen, nur weil du weißt, was ich fühle. Ich bin doch dein Freund, oder?“ David konnte nicht anders, er nickte. Er wusste es war ein Fehler und er würde ihn bitter bereuen, aber er würde ihm nicht seine Freundschaft versagen. „Wollen wir heute Abend einen Film zusammen schauen? Als Freunde? Ich hab ein paar neue zum Geburtstag geschenkt bekommen. Du kannst ja zu mir kommen und wenn du willst, übernachten. Immerhin wohnen wir ziemlich weit auseinander.“ Er zögerte, aber eigentlich war es nur eine ganz harmlose Verabredung. Was sollte schon passieren? „David!“ Er wurde stürmisch umarmt und der Kleine war mehr als aufgekratzt. Sonst hatte er sich in seiner Gegenwart immer zurückgehalten. Aber nun schien er ihm mit aller Macht sein wahres Ich zeigen zu wollen. „Ich habe uns Pizza bestellt, also setz dich. Was willst du trinken? Ich hab Limo, Wasser, Bier, einen Whiskey, von dem ich glaube, dass er bereits schlecht ist, aber du kannst trotzdem probieren. Eine Art Brause, die nach Melone schmeckt. Die hat mein Mitbewohner gekauft, aber wir dürfen die bestimmt trinken.“ Der Ältere war völlig überfordert von so viel Überschwänglichkeit. „Bring mir irgendwas. Und übrigens Whisky wird nicht schlecht.“ Er hörte es in der Küche klappern und machte es sich auf der Couch bequem. Eine typische WG-Wohnung, aber sie war wenigstens aufgeräumt. Wahrscheinlich hatte Markus vorher noch geputzt. Er schmiss sich wirklich in Schale und David hatte ein schlechtes Gewissen. Er wurde das Gefühl nicht los, dass der andere sich doch Chancen ausrechnete. Was war eigentlich sein Problem damit? Er wollte Malte doch vergessen und vielleicht konnte er dieses kleine Energiebündel irgendwann lieben. Doch eines bereitete ihm immer noch Sorgen. Malte hatte da was fallen lassen, dass er für Markus auch nur eine Eroberung wäre. Dabei traute er ihm das wirklich nicht zu. Er war süß und schüchtern. Außerdem was hörte er auch auf den Idioten Malte?! Er würde sich nicht den Abend verderben lassen und alles auf sich zukommen. Wer war er schon einem anderen die Gefühle absprechen zu wollen? Möglicherweise war Markus der Richtige für ihn und Malte war nur ein Strohfeuer. „Ich habe dir eine Limo mitgebracht.“ Markus ließ sich neben ihn fallen und hielt nicht mal annähernd so viel Abstand zu ihm, wie es unter Freunden üblich gewesen wäre. Für sich selbst hatte er eine dieser Melonenbrausen aufgemacht und David fragte sich, ob sein Mitbewohner wirklich damit einverstanden war. Er zumindest hätte es nicht so leicht gesehen, wenn sich jemand an seinem Zeug vergriff. „Was gucken wir zuerst? Action? Horror? Liebesschnulz ist raus. Science-Fiction? Komödie?“ Er hatte alle Film auf dem Tisch ausgebreitet und die Wahl fiel wirklich schwer. „Schließ die Augen und such aus.“ Ordnete er an und David gehorchte. Dass er während er die Augen geschlossen hielt, einen federleichten Kuss auf die Wange gehaucht bekam, versuchte er zu ignorieren. „Transformers 3. Ah, ok, den kenne ich auch noch nicht. Gute Wahl.“ Er öffnete die Augen und Markus war zu der PS3 gegangen, die ihm als DVD-Player diente. „Licht aus. Und los geht’s.“ Er drückte auf eine seiner kleinen Fernbedienungen, die anscheinend jedes technische Gerät hier bedienen konnten. Schlagartig wurden sie in Kino-Dolby-Surround getaucht und in völlige Finsternis. Nur der Bildschirm flackerte hell. „David….darf ich … mich an dich anlehnen? Nichts weiter? Ich bin ganz brav.“ Als er nicht antwortete, schien Markus das als Ja zu nehmen und seine Körperwärme drückte sich weich an Davids Haut. Er kuschelte sich an ihn und sie sahen den Film. Im Laufe der Zeit wurde David doch müde, nachdem sie bereits die dritte DVD eingelegt hatten. „Hast du noch nicht genug?“ Er gähnte herzhaft. Morgen war Sonntag und sie konnten wenigstens ausschlafen. „Ist dir langweilig?“ Er sprühte immer noch vor Energie und David bewunderte ihn ein wenig dafür. „Nein, ich bin müde. Die letzte Nacht habe ich nicht viel geschlafen. In letzter Zeit schlafe ich nicht so gut.“ „Ach so. Mh, aber vielleicht hilft dir dann ein Schluck Whisky beim Einschlafen?“ David bezweifelte zwar, dass der Alkohol sein Hirn so vernebeln würde, wenn er nicht die ganze Flasche trank, aber einen Versuch war es wert. Es würde ihn auch davon abhalten, über Markus herzufallen, der ein süßes Aroma verströmte und dem er im Halbschlaf nur schwer widerstehen konnte. Es wäre so leicht, so unkompliziert. Sie mochten sich. Sie fanden sich anziehend. Seine Selbstbeherrschung hing an einem seidenen Faden und er hatte Mühe, ihn nicht selbst durchzuschneiden. „Okay, dann her mit dem guten Tropfen.“ Markus holte die Flasche und zwei Gläser und sie prosteten sich zu. „Nicht schlecht und du dachtest, er wäre vergammelt.“ David lächelte den Jüngeren an und dieser leckte sich gerade goldbraune Tröpfchen von den Lippen. Er verspürte ein Ziehen in seinen Lenden und der Faden riss immer weiter. „David…du weißt, dass du mich haben kannst. Ich bin keine verbotene Frucht. Denn so siehst du mich gerade an.“ Er kam ihm immer näher und er roch den leichten Whiskyatem, der sich aber mit dem süßen Geruch von Markus mischte. Eine unwiderstehliche Mischung und David gab auf. Warum sollte er sich wehren? „Komm her.“ Seine Stimme klang rau und er hatte das Gefühl, dass seine Sicht leicht verschwamm. Vielleicht war der Whisky doch schlecht geworden? Blödsinn. Das waren nur seine vernebelten Sinne. Der Schlafmangel, der Alkohol und diese verführerische Sirene waren ein tödlicher Cocktail. Markus krabbelte zu ihm und berührte sein Gesicht federleicht mit den Händen. Sanft strich er über die ausgeprägten Wangenknochen. Bewunderte jede noch so kleine Erhebung. David wusste gar nicht, wie niedlich er aussah. Die grünen Augen aufgerissen, voller Erwartung, was nun kommen würde. Wenn es nach Markus ging, das volle Problem. Diese Gelegenheit würde er nicht ungenutzt verstreichen lassen. Viel zu lange hatte er darauf gewartet, diesen Körper unter sich zu spüren, sich an ihn zu schmiegen und ihn zu verwöhnen. Der Blick von dem Typen in der Disco war ihm keinesfalls entgangen und er würde David ganz sicher nicht kampflos hergeben. Gut, dass David sein Gesicht gerade nicht sehen konnte, da er sich an seinem Körper hinab küsste, sonst wäre über das triumphierende Grinsen erschrocken, das es zierte. Stattdessen lenkte er ihn erfolgreich mit seiner Zunge ab. Genoss jedes Stöhnen, dass der Schwarzhaarige von sich gab. Was tat Markus da mit seiner Zunge? Er trieb ihn in den Wahnsinn, eindeutig. Aber er konnte es nicht leiden, wenn er nicht die Oberhand hatte, deshalb schob er den Jüngeren von sich und setzte sich gerade hin. „Was ist los?“ „Ich bin dafür, dass wir das Zimmer wechseln, es sei denn du möchtest vorher duschen?“ „War ich schon.“ Damit war er in dem rechten Zimmer verschwunden und David folgte ihm gemächlich. Anscheinend würde er heute wieder wenig Schlaf bekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)