SoulBlade von ExeonAureas ================================================================================ Kapitel 3: Stadtbummel ---------------------- Benommen rümpfte Exeon die Nase, welche von den Grashalmen der Wiese, auf der er lag, gekitzelt wurde. Langsam öffnete er die Augen und richtete sich auf. Sein Blick wanderte durch die Landschaft. Er befand sich auf einer kleinen Insel, umringt von einer dichten Wolkenwand, die in violettem und orangenem Licht schien. Unter ihm ging es endlos in die Tiefe. Am Rand des schwebenden Eilandes wuchsen einige Bäume und Büsche und am nördlichen Ende ragte ein kleiner, seltsam geformter Turm in die Höhe. Kleinere Türmchen wuchsen aus den sandfarbenen Mauern und mündeten, wie auch das Gebilde selbst, in türkisen Spitzdächern. Exeons Augen erstrahlten bei diesem Anblick vor Staunen. Sich selbst fragend, sprach er: „Was für ein seltsamer Ort... Wie bin ich hier überhaupt gelandet?“ Nachdenklich legte er eine Hand an sein Kinn und ließ die letzten Ereignisse noch einmal Revue passieren. „Ich war im Wald, dann kam dieser komische Typ und gab mir diesen Kri-“ Er stockte mitten im Satz und riss erschrocken die Augen auf, als ihm die Erkenntnis kam. „Das war dann wahrscheinlich ein Teleport-Kristall. Aber... wieso?“ Sich den schmerzenden Kopf haltend, schritt er auf den Turm zu und meinte achselzuckend: „Wenn ich schon hier bin, kann ich mich auch genauso gut etwas umschauen.“ Exeon lehnte sich gegen die schwere Holztür des Turmes, stieß diese auf und trat hinein. Er fand sich nun in einem kleinen, runden Vorraum wieder. Links führte eine Wendeltreppe, an der mittig gelegenen dicken Steinsäule entlang nach oben. Schritt für Schritt erklomm er die Stufen und erreichte schnell das Ende, an dem sich ein strahlendes Licht befand. Misstrauisch beäugte er dieses. „Und jetzt?“ Der Grünschopf legte den Kopf schief und lehnte, etwas zaghaft, eine Hand gegen das Licht. Sie verschwand ohne Widerstand in diesem und voller Schreck zog er sie hastig zurück. Argwöhnisch begutachtete er sie und nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war, atmete er tief durch, kniff die Augen zusammen und trat durch den Lichtschein. Er schlug seine Augen auf, welche sich bei dem nun vorhandenen Ausblick voller Überwältigung weiteten. Eine rote Ziegelmauer umgab den Raum, von oben schien ein blaues Licht sanft auf ihn hinab, von unten ein gelbes. Exeon selbst stand auf einer runden Treppe, die im Raum schwebte und an deren Ende eine kleine Holztür war. Über sich konnte der Grünschopf zwei weitere Treppen ausmachen. Die direkt über ihm war ebenfalls rundlich, die darüber schnurgerade. „Wow!“ stammelte er, während er seinen Augen noch immer nicht trauen konnte. „Wer das wohl gebaut hat... und vorallem wie? Zu welchem Zweck?“ Während er weiter über diesen mysteriösen Ort grübelte, ging er die Treppe hoch und durch die Tür an deren Ende. Dahinter lag ein kleiner, kreisförmiger Raum, an den Wänden waren Sterne aufgemalt worden und kleine Sockel, welche mit Marmorsternen geschmückt waren, zierten den Rand. Neugierig betrachtete Exeon alles. „Überall Sterne und Lichter. Könnte ein Astronomieturm sein“, rätselte er vor sich hin. „Hm?“ Eine ungewöhnliche Aura breitete sich allmählich aus und erfüllte den Raum mit einer traurigen Stimmung. Langsam wanderte Exeons Hand zum Griff seiner Waffe, dabei schaute er sich argwöhnisch um und hielt den Atem an. Plötzlich schossen drei kniehohe, schwarzblaue Wesen aus dem Boden. Ihre Körper erschienen nur schemenhaft, ihre Augen funkelten blutrot und kleine blitzförmige Öhrchen zuckten wie wild umher. Belustigt musterte Exeon die Geschöpfe. „Ihr seid ja niedlich!“ Eine der Kreaturen antwortete mit einem beleidigten Fauchen und stürzte sich ohne Vorwarnung auf ihn. Er machte einen Ausfallschritt, jedoch erwischte sie ihn am Arm und ein langer Kratzer zierte nun diesen. „Pfui, böses Schattenmonsterchen!“ schimpfte Exeon es mit einem empörten Gesichtsausdruck aus und wedelte tadelnd mit dem Finger. Der Angreifer legte nur den Kopf schief und schien den Grünschopf verwirrt anzuschauen. „Naaw! Ihr seid immernoch süß. Da tut's mir ja fast schon leid.“ Mit einem breiten Grinsen zog er sein Schwert und besiegte das Wesen mit einem einzigen Schwertstreich. Daraufhin sprangen die anderen zwei auf Exeon zu, jedoch fielen auch sie seiner Klinge zum Opfer. Zwar waren nun alle Gegner besiegt, aber noch immer lag dieselbe todtraurige Aura in der Luft. Etwas skeptisch ging Exeon weiter, das Schwert weiterhin fest in seinem Griff verschlossen. Er hatte die Tür noch nicht ganz erreicht, da hörte er das zischende Geräusch einer, auf ihn zurasenden Klaue. Mit einer ruckartigen Drehung schwang er seine Waffe und wehrte den Angreifer ab. „Ganz schön anhänglich, was?“ Mit einigen wenigen Schlägen entledigte sich der Grünschopf den Nachzüglern. Er ließ den Blick noch einmal durch den Raum schweifen, bevor er nun endlich weiterschritt. Wieder im Treppenhaus angekommen, falls man es überhaupt so nennen konnte, wagte Exeon einen Blick über das Geländer. Unter ihm sah er die Stiege, auf der er sich zuerst befand. Nach einem kurzen Schulterzucken erklomm er die Stufen und betrat den nächsten Raum. Dieser war zum Vorhergegangenem identisch, mit Ausnahme der Sterne. Denn statt diesen schmückten nun Monde die Wände und Sockel. „Man könnte fast meinen, der Besitzer dieses Turms hat eine Vorliebe für den Nachthimmel“, bemerkte Exeon mit einem sarkastischen Lachen. Noch immer lag eine Traueratmosphäre in der Luft, zu der sich nun eine wütende, fast schon hasserfüllte gesellte. Wie bestellt tauchten plötzlich erneut die seltsamen Wesen aus dem Vorraum auf, begleitet von einem deutlich größeren Exemplar. Es ragte Exeon bis zur Brust und sein rotschwarzer Körper war bedeckt mit Metallplatten, die seinen Kopf, die Arme, sowie Beine schützten. Zudem war an beiden Armen eine messerscharfe Klinge mit diesen verwachsen. Bedrohlich richtete es eine seiner Waffen auf den Grünschopf. Beschwichtigend und auch leicht sarkastisch meinte er: „Na na, man kann doch über alles reden.“ Das Monster gab einen zischenden Schrei als Antwort zurück und stürzte sich, wild umherwirbelnd, auf ihn. Exeon hob flink seine Waffe horizontal vor sich und wehrte den Angriff ab. Ein metallisches Klirren ertönte beim Aufprall ihrer Klingen. „Dann halt nicht“, stieß er beleidigt aus. Mit einer gekonnten Handbewegung glitt sein Schwert an der Klinge des Gegners hinab, begleitet von einem scharfen Schleifgeräusch. Er vollführte eine volle Drehung, die Waffe dabei ausgestreckt und trennte damit die Beine der Kreatur ab. Diese brüllte vor Schmerz auf und ihre roten Augen funkelten voller Hass. Sich auf seinem Rumpf drehend, schleuderte es eine Armklinge nach Exeon. Die Luft zischte aufgrund der hohen Fluggeschwindigkeit. Der Grünschopf ließ sein Schwert wie eine Acht vor sich kreisen, um die Attacke abzuwehren und konterte seinerseits mit einem schräg nach oben gerichteten Schlag, der seinen Gegner enthauptete. Danach blickte er zu den restlichen Monstern, die sich nun ebenfalls auf ihn stürzen wollten. Exeon konzentrierte sich auf sein Schwert, welches kurzerhand grün aufleuchtete und entfesselte eine gewaltige Wirbelattacke. Damit waren alle Kreaturen besiegt und er blickte zufrieden durch den Raum. Gerade als er im Begriff war zu gehen, vernahm er hinter sich wieder ein zischendes Fauchen. Genervt drehte der Grünschopf sich um und fand seine Gegner putzmunter vor sich wieder. „Ach kommt schon! Gebt mir 'ne Pause“, jammerte er. Bevor seine Gegner auch nur die Chance hatten, ihn zu attackieren, öffnete er hektisch die Tür hinter sich einen Spalt breit und schlüpfte durch diesen hindurch. Danach schloss er sie hastig wieder und richtete seinen Blick nach vorne. Er stand nun auf der letzten Treppe und eilte schnellen Schrittes die Stufen hoch. Etwa nach der Hälfte der Strecke schwang die untere Tür brachial auf und die Kreaturen quollten nur so hervor. „Verdammt, hartnäckig seid ihr ja.“ Er deutete mit ausgebreiteter Handfläche nach hinten und feuerte eine Reihe Eiskristalle ab, die beim Aufschlag zu einer meterhohen Eiswand emporstiegen. „Das sollte sie eine Weile aufhalten.“ Erleichtert atmete er aus und schritt nun durch die letzte Tür. Abermals fand sich Exeon in einem rundlichen Raum wieder, allerdings unterschied sich dieser deutlich von den vorherigen. Mittig stand ein großer, langer Holztisch, auf dem ein dicker Wälzer, sowie ein Totenkopf lagen. Auf letzterem befand sich eine halb verbrannte Kerze. Hinter dem Tisch stand ein Stuhl, dessen Rückenlehne in die Höhe ragte und knapp zwei Meter hoch war. Dahinter waren drei stern- und ein sichelmondförmiges Fenster, aus denen man einen guten Ausblick auf den Eingangsbereich des Turmes hatte. Rechts lag eine weitere Tür, die sich nach kurzem Rütteln an der Klinke als verschlossen herausstellte. Daneben stand eine unbeschriftete Tafel. Desweiteren schmückten mehrere Bücherregale den Raum. Neugierig schaute Exeon durch die Regale und überflog die verschiedenen Buchtitel. Er nahm eines der Bücher heraus und blätterte darin herum, bis er auf ein interessantes Bild stieß. Darauf abgebildet war eine Kreatur, die große Ähnlichkeit mit denen, die ihn attackierten, hatte. Jedoch war es nur schwarz, mit leuchtend gelben Augen und einem eher rundlichen Kopf. Gespannt fing er an zu lesen: Die Herzlosen. Kreaturen, geboren aus der Dunkelheit in den Herzen der Menschen,welche dauerhaft auf der Jagd nach Herzen sind. Sollte eine Person mit besonderer Charakterstärke der Dunkelheit in seinem Herzen nachgeben und zu einem Herzlosen werden, so entwickelt die hinterlassene, leere Hülle einen eigenen Willen. Sie wird zu einem Niemand. Unschlüssig legte er das Buch wieder weg. Hm. Diese Biester waren zwar den Herzlosen ähnlich aber doch irgendwie... anders. Etwas im anliegenden Regal blitzte kurz auf und erregte seine Aufmerksamkeit. Exeon untersuchte das Möbelstück näher und fand den Grund für das Aufblitzen: Ein grüner, sternförmiger Kristall, dessen Inneres von einer blauen Maserung durchzogen war und eine der Sternenspitzen durch einen schweifartigen Auswuchs ersetzte. Fasziniert betrachtete er den Kristall. „Sieht aus wie eine... Sternschnuppe.“ Ohne zu zögern schnappte er sie sich und drehte sie ein wenig in der Hand, wo sie im sanften Licht schimmerte. Gerade als er ihn weglegen wollte, begann der Sternensplitter in gleißendem Licht zu strahlen. Ohne Vorwarnung riss es Exeon von den Füßen und er flog direkt zum nächstbesten Fenster hinaus. Zeitgleich betrat ein hochgewachsener, älterer Mann den Raum. Seine lange, blaue Robe wehte aufgrund des Abflugs und sein farblich dazu passender Spitzhut rutschte von seinem Kopf. Perplex beobachtete er die Lichtspur, die die Sternschnuppe hinterließ und den Nachthimmel durchzog, während er sich seinen Hut wieder aufsetzte und sich durch seinen langen, grauen Bart strich. Mit erhabener Stimme sprach er: „Hm. Ich frage mich, wer sich da wohl meines Sternensplitters bedient hat.“ Unsanft krachte Exeon in einen Baum und beendete damit seinen unfreiwilligen Flug. „W-was ist gerade passiert?“ stammelte er, während er versuchte, sich aus dem Geäst der Baumkrone zu befreien. Als er es endlich schaffte, verlor er den Halt und knallte, begleitet von einem „Au!“ zu Boden. Jammernd richtete er sich auf und rieb sich den schmerzenden Po. Währenddessen ließ er den Blick umherschweifen. Augenscheinlich hatte es ihn in eine Art Wohnviertel befördert. Die beigen Steinhäuser waren in kurzen Abständen aneinandergereiht und die Dächer waren, in unregelmäßigen Abständen, mit roten oder lilanen Ziegeln bedeckt. Blumenkästen schmückten die Fenster und die lange Straße, von der hier und da einige Gassen abzweigten, führte geradewegs zu einem recht großen Marktplatz. Während Exeon den Weg entlang schlenderte, schaute er sich die zahlreichen Geschäfte an, die nach und nach zum Vorschein kamen. Neben vielen Essensständen, befanden sich dort auch ein Juwelier, eine Schmiede und viele weitere Einrichtungen aller Art. Im Vorbeigehen konnte er einen Blick auf den Inhaber der Schmiede erhaschen, einem kleinen, weißen Geschöpf. Mit seiner roten Nase, lila Flügeln und dem großen, roten Bommel am Kopf wirkte es fast schon wie ein Stofftier, dass da in der Luft schwebte. Exeon wirkte positiv überrascht. „Uh, ein Mogry. Aber der sieht anders aus, als die, die ich kenne.“ Er seufzte lauthals und fügte hinzu: „Also in Ivalice bin ich ganz sicher nicht mehr.“ Er spazierte weiter und kam nicht umher, die massige Ansammlung an Frauen zu bemerken, die sich vor „Lumarias Blumenparadies“ gegenseitig anpöbelten um zum Besitzer des Ladens, einem schlanken, blauäugigen, rosahaarigen und äußerst gutaussehenden Mann, vorzudringen. Exeon machte einen großen Bogen um die Menge und steuerte stattdessen auf ein Café, namens „Wellen-Gig“, zu. „Hm, ich könnt 'eigentlich was zu Mampfen vertragen.“ Daraufhin betrat er den Laden und wurde freudig von einem blonden, etwas schlaksigen Mann begrüßt. „Guten Tag! Was kann ich für dich tun?“, fragte er mit einem sanften Lächeln. Exeon blickte in seine strahlend blauen Augen und antwortete: „Öhm, ich hätte gern 'ne Kleinigkeit zu essen, ein Sandwich vielleicht? Und ein Kaffee wäre nicht schlecht.“ „Kommt sofort!“ Der Blondschopf führte ihn an einen kleinen Tisch und brachte ihm kurz darauf das gewünschte Sandwich und eine Tasse Kaffee. Exeon bedankte sich freundlich und nahm erstmal einen herzhaften Bissen zu sich. Unterdessen setzte sich der Blondschopf hinter die Theke, nahm eine Sitar zur Hand und musizierte ein wenig. Während er aß, sah sich Exeon etwas im Inneren um. Hinter der Theke schien die Küche zu liegen, mittig waren einige Tische, mit dazu passenden Stühlen, verteilt und gegenüber des Tresens befand sich eine kleine Bühne, auf der ein Schlagzeug aufgestellt war. Hier würd's Myde gefallen, dachte er sich und richtete seinen Blick nun auf die Gitarren, die überall an den Wänden hingen. Er nahm einen großen Schluck aus seiner Tasse und stopfte sich die letzten Bissen hinein. Zufrieden saß er eine Weile dort und überlegte, wie es jetzt weitergehen sollte. Es ist zwar schon cool hier, aber eigentlich muss ich zurück. Schließlich wartet Kurix auf mich. Seufzend nahm er den Sternensplitter, den er in seiner Hosentasche verstaut hatte, zur Hand und betrachtete ihn fasziniert. Bring mich nachhause! befahl er in Gedanken, doch nichts passierte. Erneut entglitt ihm ein Seufzer und er steckte den Kristall wieder ein. Plötzlich drang lautes Geschrei von den Straßen. Durch das Schaufenster des Cafés konnte Exeon erkennen, wie mehrere Menschen panisch umherrannten und vor seltsamen Kreaturen flohen. „Die Viecher schon wieder?“ Er sprang entnervt auf und wollte gerade lossprinten, als ihn der blonde Mann aufhielt. „Hey, hier wird sich nicht vorm Zahlen gedrückt. Auch nicht bei sowas.“ Er deutete hinter sich und hatte einen bedrohlichen Ton aufgesetzt. Exeon kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „N-natürlich! Wieviel macht das dann?“ Der Mann überreichte ihm einen Notizzettel, auf dem die Rechnung stand. Exeon kramte etwas Geld heraus, drückte es ihm in die Hand und eilte los, nur um zwei Sekunden später wieder in den Laden zu kommen. Hastig griff er nach seiner Tasse, leerte diese in einem Zug und begab sich diesmal wirklich hinaus. Draußen angekommen schaute er sich hastig um und eilte zum nächstgelegensten Gegner. Mit gezückter Klinge stürzte er sich auf ihn und besiegte ihn mit einer Stichattacke. Weiter vorne kauerte eine Frau am Boden, umringt von weiteren Kreaturen. Exeon bemerkte dies und eilte ihr sofort zur Hilfe. Noch im Laufen feuerte er mehrere Auraflammen. Nachdem er die restliche Distanz zwischen sich und der Frau überbrückt hatte, setzte er zu einer Sprungattacke an und erledigte auch das letzte Monster. Er reichte der Frau, welche noch immer verängstigt dahockte, die Hand und half ihr auf. Sie starrte ihn mit glasigen Augen an und bedankte sich flüchtig. Damit waren alle Passanten vom Marktplatz verschwunden und Exeon konnte nun ungehindert kämpfen. Mühelos besiegte er die restlichen Gegner und schob, erleichtert aufatmend, sein Schwert zurück. „Was sind das bloß für Viecher?“, fragte er sich laut. „Another. Zumindest nennen wir sie so“, antworte ihm überraschend eine tiefe, und doch sanfte Männerstimme. Erschrocken drehte sich Exeon um. Ein Mann mit schulterlangem, feuerrotem Haar kam auf ihn zu. Er trug eine blaue Uniform und seine graublauen Augen musterten den Jugendlichen gründlich. „Vielen Dank, Kleiner.“ Freundlich lächelnd streckte der Mann ihm die Hand entgegen. „Kein Problem“, antwortete er und nahm seine Hand, ebenfalls lächelnd, entgegen. „... nur wofür?“ fügte er, den Kopf schief legend, an. Der Rotschopf konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Dafür, dass du diese Biester erledigt hast. In letzter Zeit wimmelt es hier nur so von denen, wir kommen kaum noch hinterher.“ Als er den Satz beendete, kratzte sich der Mann am Kinn. Noch immer ratlos neigte Exeon den Kopf auf die andere Seite. „Wir?“ „Die Garde!“ antwortete der Mann. „Wir beschützen diese Stadt und ihre Bürger. Hast du in der Schule nicht aufgepasst? Oder...“ Misstrauisch beäugte der Rotschopf ihn und beugte sich nach vorne, sodass er Exeon besser in die Augen schauen konnte. „... kommst du am Ende gar nicht aus dieser Welt?“ Bei der Frage fing der Grünschopf an, panisch nach links und rechts zu schauen und Schweißtropfen zeichneten sich in seinem Gesicht ab. Er überlegte fieberhaft nach einer Ausrede. Verdammt, was mach' ich jetzt? Während er nach Worten suchte, kam ihm eine Idee und er rief plötzlich: „Öhm... h-hey, ist das nicht dieser berühmte Typ, wie hieß er noch gleich?“ Er deutete hinter den Gardisten, der sich überrascht umdrehte. „Da ist doch niemand...“, stellte er fest und wandte sich wieder zu Exeon, der gerade hinter einer Ecke verschwand. „Seltsamer Junge. Dabei wollt' ich ihm nur 'ne Stadtführung anbieten.“ Er zuckte mit den Achseln und stapfte zurück in die Richtung aus der er kam. Unterdessen hatte Exeon eine große Strecke zurückgelegt und stützte sich keuchend an einer Hauswand ab. „Ich... ich glaub, ich hab ihn abgehängt.“ Langsam kam er auch wieder zur Puste und schaute sich etwas hilflos um. Er hatte bei seiner Flucht gar nicht darauf geachtet, wohin er rannte und hatte nun keinerlei Ahnung, wo er sich befand. „Verdammt!“ Langsam setzte er sich wieder in Bewegung und schlenderte die Gassen entlang. Hinter den Häusern ragte eine gewaltige Steinmauer, gut und gern viermal so hoch wie jedes Gebäude hier, in die Höhe. Exeons Neugierde lotste in weiter in Richtung der Außenmauer und nach einem kurzen Fußmarsch erreichte er diese dann auch. Die letzten Sonnenstrahlen lugten hinter dem Schutzwall hervor und hüllten die Umgebung in ein schwummriges Licht. Während er ziellos an der Mauer entlang lief, spürte er plötzlich etwas. Es war eine negative Energie, doch sie wirkte anders als die der Another. Und vor allem mächtiger. Misstrauisch näherte er sich der Richtung, aus der er die Aura erspürte und erreichte bald einen Torbogen inmitten der Mauer. Exeon ging durch diesen und gelangte so in eine Art Unterführung. Der Weg war gepflastert und rechts und links von schmalen Blumenbeeten, sowie einem Wasserlauf, gesäumt. Am Ende der Unterführung führte eine Treppe nach oben und dahinter wartete ein riesiger Platz, voller Blumen und einem zentral angelegten Springbrunnen. Das Wasser sprudelte nur so und sanftes Plätschern sorgte für eine ruhige Stimmung. Hinter dem Brunnen versperrte ein meterhohes Eisengitter den weiteren Weg. Etwas abseits des Brunnens stand eine seltsam gekleidete Gestalt und starrte zum Horizont. Ihr Körper war in einen schwarzen Ganzkörperanzug gepackt, der von roten Strängen durchzogen war und dem ganzen etwas Organisches verlieh. Um die Hüfte hing eine dunkelblaue Schleppe, deren fransigen, tiefroten Spitzen sanft im Takt des Windes mitschwangen. Der Kopf wurde durch einen schwarzen Helm bedeckt. Die Person bemerkte Exeon und drehte sich zu ihm um, wodurch ihre grauschwarzen Stiefel quietschten. Der Grünschopf erstarrte beim Anblick der Gestalt, die er aufgrund ihres recht muskolösen Körperbaus für einen Mann hielt. Die Luft knisterte förmlich während beide stillschweigend da standen und sich anstarrten. Woah, diese Aura ist so... deprimierend. Alles, was ich spüre, sind Wut, Hass, Trauer, Angst, einfach pure Verzweiflung. Exeon versuchte ruhig zu wirken und näherte sich etwas zaghaft. Während er näher kam, legte der Unbekannte den Kopf schief. Er schien Exeon genauestens zu mustern. „H-hey, ich bin Exeon“, stellte sich der Grünschopf vor und hob dabei grüßend die Hand. Nach einer Weile fügte er hinzu: „Und du?“ Eine weitere Weile verging, bis der Mann antwortete: „Vanitas.“ Exeon lächelte schief und gab ein „Freut mich!“ zurück. Nun starrten sich beide wieder an und unangenehme Stille machte sich breit. Vanitas schien gerade die Lust an ihm zu verlieren und machte Anstalten zu gehen, als Exeons Hosentasche hell aufleuchtete. Erschrocken zog der Jugendliche den Sternensplitter hervor. Puh, gerade rech--. Wie aus dem Nichts stürmte der Mann auf ihn zu und beschwor auf halber Strecke ein Schwert in seiner Hand. Er schlug Exeon die Sternschnuppe aus der Hand und diese landete laut klirrend, jedoch unbeschadet, am Boden. „Au! W-was sollte das denn?!“, fragte Exeon empört und rieb sich die schmerzende Hand. Vanitas ignorierte seine Frage und richtete sein Schwert bedrohlich gegen seinen Hals. Mit der Waffe direkt vor der Nase, fiel Exeon auf, wie ungewöhnlich diese doch war. Die Parierstange umringte den gesamten Griff, am Ende der Klinge befand sich etwas, das ihn an einen Schlüsselzahn erinnerte. Ein Anhänger baumelte, am Ende des Griffes, aufgeregt hin und her. „Woher hast du die?“, verlangte Vanitas zu wissen und deutete auf den Sternensplitter. „Ge-gefunden“, antwortete Exeon zögernd. „Pah.“ Der Mann holte aus und schlug mit seiner Waffe zu, doch Exeon reagierte mit einer geschickten Seitwärtsrolle. Noch im Rollen zog er sein Schwert und hielt es schützend vor sich. Mit aller Kraft schaffte er es, Vanitas zurückzudrängen und etwas Luft zwischen ihnen zu schaffen. Vanitas sprang in die Luft und mit einem beherzten Schwung seines Schlüssels ließ er Blitze herunterregnen. Exeon wich in letzter Sekunde nach hinten aus und konterte mit einer Aurasphäre. Während Vanitas zu Boden segelte, schlug er die Sphäre mühelos weg und landete neben Exeon. Mit einer Drehung richtete er sich auf und schlug mehrmals nach dem Grünschopf. Dieser wehrte abermals ab und fragte zwischen zwei Schlägen: „Hey, was ist das eigentlich für 'ne Waffe?“ Vanitas drückte ihn mithilfe einer Schockwelle von sich. „Ein Schlüsselschwert.“ Exeon feuerte mit einer Aurasphäre auf den Boden und die Druckwelle schleuderte Staub und Blütenblätter in die Luft. Im Schutze dieser, setzte er zum Schlag an und erwischte seinen Gegner an der Schulter. Exeon grinste schon siegessicher, doch wich dem ein verdutzter Gesichtsausdruch, als er merkte, dass er nicht Vanitas, sondern lediglich einen Schatten erwischt hatte. Dieser verblasste und sein Gegner erschien über ihm. Dieses Mal reagierte Exeon etwas zu langsam und so striff die gegnerische Klinge seinen linken Unterarm. Ein langer, vor Schmerz brennender Schnitt zierte diesen nun. Exeon musterte flüchtig die Wunde, aus der langsam ein dicker Blutstropfen lief, musste sich jedoch wieder auf seinen Gegner konzentrieren. Mit einem horizontalen Hieb schwang der Grünschopf sein Schwert nach ihm, doch wich er mit einem eleganten Sprung aus und segelte direkt über Exeon hinweg. Noch im Flug formte Vanitas, mit zwei blitzschnellen Schnitten, ein X, das durch eine Stoßbewegung seinerseits auf Exeon zuraste. Ruckartig zog der Grünschopf einen Auraschild vor sich hoch. Während Vanitas leichtfüßig landete, löste Exeon den Schild wieder auf und feuerte diesen in Form einer Sphäre ab. Gleichzeitig hob Vanitas sein Schwert gen Himmel gestreckt. Eine schwarzrote Feuerkugel bildete sich an dessen Spitze und diese schleuderte er seinem Kontrahenten entgegen. Das Geschoss flog unerwartet langsam, doch plötzlich teilte es sich in vier kleinere, und deutlich schnellere, die beim Zischen durch die Luft eine Funkenspur hinterließen. Die erste Feuerkugel kollidierte mit Exeons Aurasphäre, die nächsten beiden wehrte der Jugendliche mit zwei gekonnten Schwerthieben ab. Die letzte fing er breit grinsend auf und in sekundenschnelle verfärbte sich die Flamme grün. Schwungvoll warf er die Sphäre zurück und traf den überraschten Vanitas am Kopf. Beim Aufprall gab es eine kleine Explosion und Scherben flogen durch die Luft. Sein Helm wurde durch den Angriff zersplittert und endlich konnte man einen Teil seines Gesichtes erkennen. Einige schwarze Haarsträhnen hingen ihm ins Gesicht. Blut rann seine Stirn hinab, vorbei an seinem goldgelben Auge. Er wirkte etwas geschockt und schaute erst hinunter zu den Scherben und dann wieder zu Exeon. Vanitas stieß einen höhnischen Laut aus und stürmte, wild um sich schlagend, wieder auf den Grünschopf zu. Exeon strauchelte konstant nach hinten um den Schlägen zu entgehen. Nach einer Weile setzte er zum Gegenangriff an. Er vollführte eine Drehattacke und zwang Vanitas damit etwas zurück. Dieser machte einen Rückwärtssalto und landete mit dem Kopf voran im Boden. An der Landestelle machte sich ein dunkler, schattenartiger Fleck breit, der sich bedrohlich auf Exeon zubewegte. Unsicher schaute er dem Fleck zu, bis er schließlich direkt unter ihm war. Wie eine Kanonenkugel schoss Vanitas hervor und segelte nach oben. Erstaunt wich Exeon zurück. Schnell begriff er die Situation und packte seinen Kontrahenten am Fußgelenk. Überrascht richtete Vanitas seinen Blick hinunter und traf auf den seines grinsenden Gegners. Exeon stieß sich mit einem Fuß ab und drehte sich mehrmals um die eigene Achse. Als er genug Schwung hatte, ließ er los und Vanitas segelte rasend schnell durch die Luft. Noch im Flug erlangte er jedoch die Kontrolle über seinen Körper und landete unbeschadet. Er schlitterte noch einige Zentimeter über den glatten Steinboden, bevor er sich von diesem abstieß und auf Exeon zuschnellte. In rasend schnellem Tempo ließ Vanitas unzählige Schwertschläge auf ihn niederprasseln. Der Grünschopf hatte sichtlich Probleme, mit dem angezogenen Tempo, mitzuhalten. Seine Abwehrversuche wurden immer langsamer, sodass Vanitas mühelos zu einem mächtigen Kick ansetzen konnte. Damit beförderte er Exeon mehrere Meter durch die Luft, bis er schließlich inmitten des Springbrunnens landete. Das Wasser spritzte in alle Richtungen und der Grünschopf war innerhalb von Sekunden vollkommen durchnässt. Er griff gerade nach seiner Waffe und wollte sich aufrichten, als er ihm Augenwinkel sah, wie sein Kontrahent bereits zum finalen Schlag ansetzte. Für Exeon stand die Zeit eine Sekunde lang still, während die Klinge immer näher auf ihn zuraste. Er kniff zitternd die Augen zusammen und dachte, dass es das war, als plötzlich ein metallisches Klirren ertönte. Langsam öffnete Exeon ein Auge und lugte vorsichtig nach oben. Zwischen seinem Gesicht und Vanitas' Waffe befand sich ein weiteres Schlüsselschwert, an dessen Ende der rothaarige Mann von vorhin stand. Dieser schenkte Vanitas einen bedrohlichen Blick. Etwas zögernd ging Vanitas ein paar Schritte zurück. Beide blickten sich eindringlich an, bis Vanitas schließlich seine Waffe verschwinden ließ und mit einer Handbewegung ein schattenhaftes Portal erschuf, das ihn umgab und sich dann auflöste. Erleichtert atmete Exeon auf und auch der Rotschopf nahm eine entspanntere Pose ein. Er ließ den Arm sinken und auch sein Schlüssel dematerialisierte sich. Der Mann drehte sich zu Exeon und überreichte ihm, sanft lächelnd, den Sternensplitter. „Den hast du wohl verloren.“ Exeon nickte, noch immer etwas geschockt, und nahm den Kristall dankend entgegen. Mit einem Ruck half ihm der Mann auf. „Danke für die Hilfe.“ Der Rotschopf grinste und erwiderte: „Kein Ding. Dafür ist die Garde ja da.“ Exeon lächelte schief und lief etwas rot an. Es war ihm peinlich, dass er erst vor ihm wegrannte und nun gerettet werden musste. „A-ach ja, was sind eigentlich diese Schlüsselschwerter?“ fragte der Grünschopf um von der Situation abzulenken. Der Gardist verschränkte die Arme und schaute etwas skeptisch, bevor er antwortete: „Nun ja, wie der Name bereits impliziert: Eine Mischung aus Schlüssel und Schwert. Theoretisch kann man damit alles verhauen und Schlösser aller Art öffnen. Oder schließen.“ Interessiert lauschte er den Worten des Mannes und nickte zwischen den Sätzen. „Ach ja, ich bin übrigens...“ begann der Mann, als plötzlich der Sternensplitter in Exeons Hand aufleuchtete. „W-woah!“ Wie eine Rakete schoss der Grünschopf in den Himmel und ließ den Gardisten, der nur noch „... Ignis“ murmelte, völlig verdutzt dort stehen. Kurix trat aus einem dunklen, schattenartigen Portal, dicht gefolgt von der mysteriösen, blauhaarigen Frau. Mit einer schnellen Handbewegung verschloss sie das Portal wieder. Kurix schaute sich unterdessen skeptisch um. Er befand sich in einem großen Saal, in dessen Mitte ein langer, zertrümmerter Tisch, umringt von ein paar Stühlen stand. Die meisten der Stühle standen etwas schief oder waren bereits, aufgrund ihres morschen Holzes, eingeknickt. Von der Decke baumelte ein verrosteter Kronleuchter, der den Raum in ein schwummriges Licht hüllte und als einzige Lichtquelle diente. Er schauckelte ein wenig, durch den leichten Luftzug, der umherging. Am Ende des Saals befand sich ein Thron, der durch den Boden etwas erhöht stand. „Ziemlich schäbig hier...“, meinte Kurix murmelnd. Er wandte sich der Frau zu. „Und das hier ist wirklich eine andere Welt?“ Anstatt zu antworten, lächelte sie verschmitzt und deutete auf das große Tor hinter sich. Als er dieses aufstieß, verschlug es ihm die Sprache. Vor ihm lag ein blaues, felsiges Tal, das von einer tiefen Schlucht durchzogen war. Am Horizont ragte ein gewaltiges Schloss in die Höhe, umgeben von unzähligen roten und lilanen Dächern. Der Junge kam einfach nicht mehr aus dem Staunen heraus, weshalb die Frau in einem spöttischen Ton fragte: „Na, jetzt überzeugt?“ Er fing sich langsam wieder und nickte. „Gut, dann können wir ja jetzt alles weitere besprechen.“ Sie wollten gerade wieder reingehen, als Kurix im Augenwinkel ein grelles Leuchten bemerkte. Das Licht steuerte geradewegs den westlichen Teil der riesigen Stadt an und verschwand zwischen den Häusern. In der Zwischenzeit kam jemand neues im Inneren des Thronsaals an. Es war der vermummte Mann, dem Exeon im Wald begegnete. Aus der Richtung des Throns ertönte eine Männerstimme: „Ah, da bist du ja Yuën.“ Der Vermummte drehte sich zum Ursprung der Stimme. Ein junger Mann, gehüllt in einen braunen, zerfetzten Umhang samt Kapuze trat hinter dem Thron hervor und schritt auf ihn zu. „Auftrag ausgeführt“, gab Yuën zurück und zog die Stoffmaske, die seinen Mund verdeckte, herunter. „Ach, wirklich?“ hakte der Mann nach. „Denn, du musst wissen, ich komme gerade aus der Kammer, in der er eigentlich sein müsste, doch, oh weh! Da ist er nicht!“ Der Mann hatte dauerhaft einen sarkastischen Ton drauf, der im letzten Satz wütendem Geschrei wich. Etwas überrascht vom plötzlichen Stimmungswechsel seines Gegenübers, versuchte Yuën sich zu rechtfertigen: „U-unmöglich, ich habe den Plan genauestens befolgt.“ Der Mann im Mantel seufzte lauthals und ließ sich wütend auf den Thron fallen. „Tja, anscheinend nicht.“ Er fuhr mit seiner Hand unter die Kapuze und massierte seine Schläfen. Dann sprach er weiter. „Okay, gehen wir alles nochmal durch. Schritt 1: Du fängst ihn im Wald ab.“ „Hab' ich“, erwiderte Yuën. „Schritt 2: Du übergibst ihm den Teleportkristall.“ „Habe ich ebenfalls gemacht.“ „Und Schritt 3. Du aktivierst den Kristall mit einem sanften Fingerdruck.“ „O-oh...“ Nun geriet Yuën etwas ins Schwitzen. Der Mann bemerkte dies sofort und schaute ihn eindringlich an, wobei seine blutroten Augen durchblitzten. „Oh? Was 'Oh'?“ Yuën zögerte kurz bevor er antwortete: „... ist es schlimm, wenn ich den Kristall mit einem festen Druck ausgelöst habe?“ „Hm, sollte eigentlich nichts mach--“ Hastig fügte Yuën an: "Mit einem Schuss aus meinem Revolver.“ Stille machte sich breit und der Mann starrte ihn fassungslos an. Langsam richtete er sich auf und stellte sich direkt vor Yuën. Mit zischender Stimme sagte er: „Ein Pistolenschuss... Ein verschissener Pistolenschuss.“ Die Stimme des Mannes wurde mit jedem Wort etwas ruhiger. Er seufzte erneut, bevor er Yuën an den Schultern packte und ihm sein Knie in die Magengrube bohrte. Hustend und keuchend sackte er zu Boden, während er vergeblich versuchte, den Drang sich zu übergeben, zu unterdrücken. „Du verdammter Vollidiot, eigentlich sollte ich dich umbringen! Er könnte jetzt wer-weiß-wo gelandet sein!“ Nun schrie der Mann wieder laut vor sich hin, bis er Kurix, in Begleitung der Frau reinkommen sah. Er versuchte sich zu beruhigen, während die beiden den, am Boden kauernden, Yuën betrachteten. Der Mann schritt auf die Frau zu und deutete auf Kurix: „Warum hast du den da angeschleppt, Illua?“ Die Frau antwortete gelassen: „Ich habe einen Deal mit ihm un--“ Genervt unterbrach er sie. „Tja, damit ist der Deal geplatzt. So wie dem sein Frühstück“, er zeigte dabei auf Yuën, der sich mittlerweile aufgesetzt hat und sich etwas Erbrochenes vom Mund wischte. „Und jetzt schick ihn wieder heim.“ Mit einem verächtlichen „Pah“ mischte sich Kurix nun selbst ein. „Wohin ich gehe, oder nicht, entscheide ich noch immer selbst.“ Seine Hand wand sich um den Griff seines Katanas, den er fest umklammerte. Ein breites Grinsen zeichnete sich unter der Kapuze des Mannes ab. „Weil ich gut drauf bin, wie wäre es mit einer Wette?“ fragte er Kurix belustigt. „Gewinnst du, zeig' ich dir alles, was Illua dir versprochen hat... und mehr.“ Bei dem letzten Wort verzog er lustvoll den Mundwinkel. „Gewinne ich... tja, dann wirst du mein Sklave.“ Illua riss geschockt die Augen auf und schüttelte den Kopf, doch Kurix ignorierte ihre Warnung. „Die Wette gilt!“ Kaum hatte er das gesagt, zog er beide Katanas und verschwand augenblicklich. Kurix erschien hinter dem Mann und schlug mehrmals mit seinen Waffen zu, doch wich dieser mit Leichtigkeit aus. Währenddessen zog er sich seinen Mantel aus und warf ihn in die nächstgelegenste Ecke. Aufeinmal stoppte Kurix und blickte den Mann entgeistert an. Sein feuerrotes Haar stand in alle Richtungen ab und etwas perplex fragte der Mann: „Wird das noch was?“ und legte dabei den Kopf schief. Kurix hörte ihn gar nicht, er war noch immer zu geschockt. D-dieser Typ... er sieht eins zu eins aus wie Exeon! Was hat das zu bedeu-- Bevor Kurix seinen Gedanken zu Ende bringen konnte, verlor der Rotschopf die Geduld und bildete eine rotschwarze Aurasphäre in seiner Handfläche, die er direkt in Kurix' Gesicht feuerte. Dieser wurde durch die Wucht von den Füßen gerissen und flog mehrere Meter, am Thron vorbei, durch den Raum, bis er er schließlich gegen die Wand prallte und zu Boden rutschte. A-aura...? War Kurix letzter Gedanke, bevor ihm schwarz vor Augen wurde und er das Bewusstsein verlor. 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