Sailor Trek Voyager: Wo noch keine Sailorkriegerin zuvor gewesen ist... von ZMistress (Teil 4 der Sailor Trek Saga) ================================================================================ Gestrandetes Raumschiff ----------------------- „Wo ist sie?!?“ Rei schlug ihr Buch zu, stand auf und begann in ihrem Zimmer auf und ab zu wandern. Makoto und Minako, die noch immer am Tisch saßen, tauschten wissende Blicke aus, entschieden sich aber klugerweise nichts zu der heißblütigen Priesterin zu sagen. Inzwischen wussten sie es besser als Rei in die Quere zu kommen, wenn sie diese Laune hatte. Ihre „Ich habe es satt auf Usagi, die zu spät kommt, zu warten“ Laune. Jemand anderes meldete sich jedoch zu Wort. „Ich bin sicher, sie wird bald hier sein, Rei“, kam Lunas Stimme von unter dem Tisch, wo sie und Artemis so halb vor sich hin dösten. „Außerdem solltest du dich inzwischen daran gewöhnt haben, dass Usagi zu spät kommt... Besonders zum gemeinsamen Lernen.“ „Ich habe nicht von Usagi geredet!“, schnappte Rei. Das rief nun mehrere verwirrte Blicke hervor, sowohl von denen um den Tisch herum als auch von unter dem Tisch. „Äh... von wem hast du dann geredet, Rei?“, fragte Makoto schließlich. „Ami natürlich.“ Wieder herrschte einen Moment unbeholfenes Schweigen, während die zwei Mädchen und zwei Katzen versuchten herauszubekommen, wie sie am besten darauf antworten sollten. „Vielleicht ist ihr etwas dazwischen gekommen?“, wagte sich Minako aus der Deckung. „Ja, vielleicht hat sie ein Buch gelesen und dabei die Zeit vergessen“, fügte Makoto hinzu. „Kommt schon, ihr zwei“, sagte Rei und schüttelte den Kopf. „Ami kommt nie zu spät, wenn nicht etwas schlimmes passiert.“ Luna kam unter dem Tisch hervor. „Mach dir nicht zu viele Sorgen, Rei. Wenn etwas passiert wäre, hätte sie sicher einen Weg gefunden, mit uns in Kontakt zu kommen.“ Just in diesem Moment glitt die Tür auf und Usagi kam atemlos ins Zimmer gerannt. Rei drehte sich zu ihr um und funkelte sie mit verschränkten Armen an. „Na, da haben wir ja Fräulein Pünktlichkeit.“ Zur Erleichterung aller Anwesenden, bemerkte Usagi den Sarkasmus in Reis Bemerkung nicht. „Hi!“, sagte sie und versuchte immer noch zu Atem zu kommen. „Tschuldigung... dass ich zu... spät komme... aber...“ Sie verstummte als sie plötzlich bemerkte, dass eine von ihnen fehlte. „He, wo ist denn Ami?“ „Das versuchen wir auch gerade heraus zu bekommen“, antwortete Makoto. Minako nickte zustimmend. „Du hast sie nicht zufällig auf dem Weg hierher gesehen, oder?“ Usagi schüttelte den Kopf. „Nein. Ich dachte, sie wäre schon längst hier.“ „Mir gefällt das nicht“, murmelte Rei. „Wenn Ami später als Usagi dran ist, muss etwas wirklich schief gegangen sein.“ „Ja, das ist...“ Usagi hielt inne, dann starrte sie Rei wütend an. „He!“ Wieder griff das Schicksal ein und sie all hörten die Tür wieder aufgleiten. „Es wird auch Zeit, dass du kommst“, sagte Rei während sie sich umdrehte. „Was--“ Sie verstummte plötzlich als sie sah, wer in der Tür stand. „Mamoru? Was machst du denn hier?“, fragte Usagi verblüfft, „Ami hat mich angerufen“, erklärte er. „Sie hat mir nur gesagt, ich solle so schnell wie möglich hierher kommen. Ich habe angenommen, dass es eine Art Notfall ist, also bin ich schnellstens gekommen.“ Er sah die Mädchen der Reihe nach an. „Also, was ist los?“ „Gute Frage“, sagte Rei. „Ich wünschte wir wüssten es.“ „Ami ist noch nicht hier, Mamoru“, versuchte Luna zu erklären. „Wenn es irgendein Problem gibt, hat sie es uns noch nicht erzählt.“ Minako sah aus dem Fenster. „Ich sehe sie nicht... Moment, da ist sie!“ Die anderen traten zu und wirklich, Ami näherte sich langsam dem Tempel. „Kommt schon, finden wir heraus, was los ist!“, sagte Makoto, bevor sie aus der Tür rannte und die anderen ihr dicht auf den Fersen folgten. Ehe Ami sie auch nur begrüßen konnte, bestürmten sie sie mit Fragen, da alle genau wissen wollten, was vor sich ging. Ein lauter Pfiff brachte sie zum Schweigen. „Ach Leute, lasst sie doch auch antworten“, sagte Mamoru und fügte hinzu: „Was ist los, Ami?“ „Es tut mir leid, dass ich es dir noch nicht gesagt habe, als ich angerufen habe, Mamoru, aber ich wollte die Scans noch einmal überprüfen und sichergehen, dass ich mich auch nicht geirrt habe.“ Sie zögerte kurz und warf einen Blick auf den Computerbildschirm bevor sie fortfuhr: „Einen Moment bevor ich Mamoru angerufen habe, hat mein Computer Anzeichen von außerdimensionalen Aktivitäten entdeckt.“ „Das ist ja nicht so ungewöhnlich“, sagte Minako. „Für uns jedenfalls.“ „Das ist wahr“, gab Ami zu. „Die meisten der Bedrohungen, mit denen wir in der Vergangenheit zu tun hatten, kamen aus anderen Dimensionen oder Zeiten. Aber was mir Sorgen macht ist der Ort, an dem ich die Aktivitäten entdeckt habe.“ „Und wo ist das?“, fragte Mamoru. Ami holte tief Luft. „Die Nordpolregion. Um genau zu sein, dort wo wir unsere Entscheidungsschlacht ausgetragen haben.“ Stille legte sich über die Gruppe als ihnen bewusst wurde, was Ami da enthüllt hatte. „Bist du sicher?“, fragte Usagi schließlich. „Ich meine, es ist ja nun echt weit weg von hier.“ „Ja, ich bin sicher, Usagi“, erwiderte sie. „Das Programm habe ich von damals behalten, als Mr. Spock und ich meinen Computer mit dem Hauptrechner der Enterprise verbunden haben um nach dimensionalen Anomalien zu scannen. Danach geriet das Programm in den Hintergrund, aber es lief noch immer, auch als ich es schon längst vergessen hatte.“ Sie verzog das Gesicht. „Wegen der Entfernung kann ich aber nur sagen, dass dort irgend eine Art extradimensionale Aktivität stattfindet. Ich kann nichts genaueres sagen.“ „Was wohl bedeutet, dass wir, wenn wir wissen wollen, was da vor sich geht, selbst da hoch müssen“, sagte Rei. Ami antwortete mit einem Kopfnicken. „Dann hat es keinen Zweck, das noch länger aufzuschieben. Ihr müsst das überprüfen“, sagte Luna. „Verwandelt euch!“ „MOON COSMIC POWER!“ „VENUS STAR POWER!“ „MERCURY STAR POWER!“ „MARS STAR POWER!“ „JUPITER STAR POWER!“ Ein Blitz aus vielfarbigem Licht erhellte den Hof, als sie ihre Verwandlungen begannen und auch Mamoru verwandelte sich stumm. Einen Moment später standen fünf Sailorkriegerinnen und Tuxedo Mask an der Stelle, wo vor kurzem noch fünf Mädchen und Mamoru gestanden hatten. „Okay, macht euch für den Sailor Teleport bereit“, sagte Artemis. Sie brachten sich in Position für den Teleport. „Sei wirklich vorsichtig, Usagi“, sagte Luna ihrem Schützling. „Hey, habe ich dich je enttäuscht?“ Die schwarze Katze schnaubte. „Willst du eine Liste?“, fragte sie. „HEY!!“, protestierte Sailor Moon laut. „Kommt schon, lasst uns gehen“, sagte Mars mit leicht ungeduldiger Stimme. Sie nickten alle und begannen sich zu konzentrieren und die Energie für den Teleport zu sammeln. Als sie den Höhepunkt erreicht hatte, riefen sie: „Sailor... Teleport!“, und die Gruppe verschwand in einem blendenden Lichtblitz. „Da gehen sie wieder“, sagte Luna. Sie sah mit besorgter Miene nach Norden. „Ich hoffe sie haben dort dieses Mal mehr Glück als beim letzten Mal.“ „Sieh es mal so. Könnte es denn noch schlimmer sein als damals?“, fragte Artemis, dann rief er laut „AU!“, als ihm Luna mit der Pfote eine Ohrfeige verpasste. „Natürlich kann es noch schlimmer sein, du Dummkopf!“, schalt sie die weiße Katze. Sie machte ein düsteres und sehr ernstes Gesicht. „Dieses Mal könnten sie gar nicht zurückkommen.“ Artemis, der nicht wusste, was er sagen sollte, stupste Luna aufmunternd an, während sie sich ans Warten machten. „Keine Sorge, Luna. Sie werden zurückkommen. Das tun sie immer.“ Sailor Moon fröstelte und starrte auf das gefrorene Packeis um sie herum. „Ja, genau wie ich es in Erinnerung hatte. Kalt und mit Schnee!“ „Was hast du denn erwartet, Mondgesicht?“, rief Mars beißend. „Palmen?“ Früher hätte das Sailor Moon dazu gebracht loszujammern, dass Mars gemein zu ihr war. Aber jetzt sah sie die rabenhaarige Kriegerin nur wütend an und knurrte warnend: „Mars...“ Verblüffenderweise entschied sich Mars die Lage nicht weiter anzuheizen. Statt dessen hob sie eine Hand. „Tut mir leid. Ich... bin ein bisschen angespannt“, sagte sie. Sie sah sich um und fügte hinzu: „Dieser Ort weckt schlimme Erinnerungen.“ „Bei uns allen, nehme ich an“, stimmte Venus zu. „Vielleicht außer bei Tuxedo Mask.“ „Nein“, antwortete Mamoru. „Ich habe genug schlechte Erinnerungen an damals.“ Schweigend sah sich die Gruppe um und dachte an das letzte Mal als sie hier gewesen waren. Während dieses letzten Kampfs gegen Königin Beryl. Erinnerten sich wie sie alle trotz schrecklich schlechter Chancen weitergekämpft hatten... und wie jede von ihnen gestorben war und wiedergeboren wurde durch die Macht des Silberkristalls. Alle außer Merkur. Sie lenkte sich damit ab, die Anzeigen von ihrer Spezialbrille und ihrem Computer zu analysieren. Schließlich sah Sailor Moon sie an. „Was gefunden, Merkur?“ „Ich fürchte nein“, antwortete Merkur und zog eine Grimasse. „Da ist eine Art schwaches Energiefeld, dass mich beim Scannen behindert. Soweit ich sagen kann, scheint es von Metallia zu stammen.“ „Metallia!?!“, rief Sailor Moon. Um sie herum sahen auch die anderen ähnlich erschrocken aus. „Ich würde mir keine zu großen Sorgen machen“, versicherte Merkur ihnen. „Wie ich sagt, ist es nur ein schwaches Energiefeld.“ Sie sah wieder einen Moment auf ihren Computer. „Ich glaube, es ist eine Restauswirkung des Kampfs zwischen Sailor Moon und der Fusion aus Beryl und Metallia.“ „Ich dachte, die wäre in der Zwischenzeit verblasst“, warf Venus verblüfft ein. „Nicht unbedingt“, erklärte Merkur. „Sowohl Beryl als auch Sailor Moon benutzten gewaltige Energiemengen – physisch und magisch. Wenn man Gewalten dieser Größenordnung loslässt, kann es Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis die Auswirkungen völlig verblasst sind.“ „Vielleicht war es dieses Energiefeld, das du empfangen hast“, schlug Mars hoffnungsvoll vor. Merkur schüttelte bereits den Kopf. „Ich glaube nicht, Mars. Da waren definitiv Anzeichen für eine interdimensionale Verlagerung in dieser Gegend. Etwas ist aus einem anderen Universum in unseres gekommen. Das einzige Problem ist, dass ich es jetzt anscheinend nicht orten kann.“ „Vielleicht sollten wir uns aufteilen und die Umgebung durchsuchen“, meinte Tuxedo Mask. „Darauf bin ich zwar nicht all zu wild, aber ich habe auch keine bessere Idee“, sagte Jupiter. Die Gesichter von Merkur, Venus und Mars zeigten, dass sie der hochgewachsenen Kriegerin zustimmten. „Äh, Leute?“, sagte Sailor Moon unsicher. Gleichzeitig drehten sie sich um und sahen auf. Sailor Moon stand auf einem nahen Eisvorsprung und sah in die Ferne. „Was ist los, Sailor Moon?“, fragte Mars. Die Anführerin der Sailorkriegerinnen deutete über den Vorsprung auf etwas in einiger Entfernung. „Kann mir jemand sagen, was das ist?“ Die anderen beeilten sich zu ihr hochzuklettern und starrten ebenso wie sie. „Whoa“, sagte Jupiter, dann wiederholte sie Sailor Moons Worte: „Was ist das?“ Keinem von ihnen musste man sagen, dass es sich um eine Art Raumschiff handelte. Das war zumindest offensichtlich. Aber es war ein riesiges Schiff, das über hundert Meter lang war. Der obere Teil hatte eine langgezogene ovale Form und war mit einer unteren Sektion verbunden. Die Landestützen, die sich vom unteren Teil aus erstreckten, und der Mangel an Eistrümmern verriet ihnen, dass es dort gelandet und nicht etwa abgestürzt war. „Da steht etwas drauf, aber ich kann es nicht entziffern“, bemerkte Venus mit zusammengekniffenen Augen. „Ich auch nicht“, fügte Tuxedo Mask hinzu. „Wartet“, sagte Merkur und benutzte ihre Spezialbrille. Einen Moment später las sie vor: „NCC-74656. USS Voyager. United Federation of Planets.“ Die anderen staunten. „D-die F-Föderation?“, sagte Mars mit erstickter Stimme. Merkur nickte. „Es ist ein Sternenflottenschiff“, sagte Tuxedo Mask ehrfürchtig. „Na gut“, sagte Venus und lächelte schwach. „Dann geht es wohl wieder los.“ Die anderen nickten zustimmend und Jupiter fügte hinzu: „Ja, aber ich frage mich ob es eine Straße zwischen deren Universum und unserem gibt. Erst Kirks Schiff, dann Picards und jetzt dieses.“ „Wahrscheinlich durch diese Quantenfluktuation, die sie erwähnt haben“, schlug Mars vor. „Das glaube ich nicht“, sagte Merkur. „Dem Design nach, sieht es eher aus als ob es aus Picards Zeit stammt. Die Quantenfluktuation von der Spock und Data gesprochen haben, konnte uns nur in ihr Universum zu Kirks Zeit bringen.“ Sie hielt inne und warf einen Blick auf ihren Computer. „Wie auch immer sie hierher gekommen sind, ich kann euch sagen, dass da etwas ungewöhnliches vor sich geht. Ich empfange einige seltsame Anzeigen vom Inneren des Schiffes.“ „Was für seltsame Anzeigen?“, wollte Sailor Moon wissen. Die blauhaarige Kriegerin runzelte die Stirn. „Ich bin nicht sicher“, gab sie widerwillig zu. „Meine Werte sind nicht ganz klar. Um das Schiff herum ist ein Energiefeld... und es sieht genauso aus wie das Energiefeld, das meine Scans von diesem Gebiet stört.“ Sie schüttelte den Kopf und seufzte. „Alles was ich in etwa mit Sicherheit sagen kann, ist dass sich ungefähr zweihundert oder zweihundertfünfzig Lebensformen an Bord befinden.“ „Jetzt warte mal eine Sekunde... Ich dachte, du hast gesagt, dass das Energiefeld von dem Kampf gegen Beryl stammt?!“, bemerkte Venus. „Das habe ich“, erwiderte Merkur mit ernstem Gesicht. „Aber es scheint, dass ich da falsch lag. Es könnte auch gut etwas an Bord dieses Schiffs der Ursprung sein.“ „Klingt als ob wir an Bord gehen müssen und herausfinden, was los ist“, überlegte Mars. „Kannst du uns einen guten Landepunkt für den Teleport finden, Merkur?“, fragte Tuxedo Mask. „Ich glaube schon“, antwortete sie und machte sich an die Arbeit mit ihrem Computer. Minuten später erleuchtete ein heller Blitz den abgedunkelten Bereich von Frachtraum Zwei und kündigte so die Ankunft der Sailorkriegerinnen im Innern von Voyager an. „Mann, ist das dunkel für ein Sternenflottenschiff“, sagte Jupiter nachdem sie sich einen Moment an ihre neue Umgebung gewöhnt hatten. „Haben Sie vergessen, ihre Stromrechnung zu bezahlen oder so?“ „Die benutzen kein Geld, schon vergessen?“, erinnerte Mars sie. „Oh... stimm ja.“ „Wenigstens ist es hier drin wärmer“, kommentierte eine immer noch zitternde Sailor Moon, was einen obligatorischen sarkastischen Kommentar von Sailor Mars nach sich zog. Merkur ignorierte den kleinen, aber eskalierenden Streit hinter ihr und scannte die Schotts, so dass sie bald das Computer Zugriffspanel im hinteren Teil des Frachtraums gefunden hatte. „Ich habe etwas gefunden“, sagte sie den anderen, was den gewünschten Effekt hatte, die Streithähne zum Schweigen zu bringen und die Gruppe sich um sie scharen zu lassen. Sie dachte an ihren Aufenthalt auf der Enterprise D zurück und versuchte die Kontrollen zu bedienen, doch statt der bestätigenden Pieptöne, blieb das Terminal nur dunkel und regte sich nicht. „Computer, Terminal aktivieren“, sagte sie und runzelte etwas die Stirn. Der Bildschirm blieb hartnäckig leer. „Was ist los?“, fragte Venus. „Warum funktioniert es nicht?“ „Ich bin mir nicht sicher“, erwiderte Merkur. „Es könnte sein, dass der Hauptcomputer außer Funktion ist oder vielleicht hat die Crew aus irgend einem Grund dieses Terminal deaktiviert. Aber ich habe keine Ahnung warum.“ „Vielleicht...“, begann Mars, aber ihre Vermutung wurde von einem lauten, überraschten Keuchen von der anderen Seite des Raums unterbrochen, gefolgt von einem schwachen Aufschrei: „Nein!“ Tuxedo Mask war der erste, dem bewusst wurde, dass eine von ihnen fehlte. „Usagi!“ Sailor Moon hatte zugesehen, als Merkur versuchte auf den Computer des Schiffs zuzugreifen, aber der Mangel an Erfolg ließ das Ganze für die Blondine schnell langweilig werden. Bemüht etwas interessanteres zu finden sah sie sich in dem abgedunkelten Raum um. Ein etwas heller erleuchteter Fleck von der anderen Seite des Raums fiel ihr ins Auge. Sie ließ die anderen um Merkur herum stehen und ging los, um sich das näher anzusehen. Als sie um einige Frachtcontainer herumging, schien ihr etwas daran irgendwie bekannt vorzukommen... Sie konnte sehen, dass es eine Wandnische war, die etwa so groß war, als habe man sie so entworfen, dass eine einzelner darin stehen konnte. Oben war eine grünliche, kreisrunde Vorrichtung, bei der sich ein sich änderndes elektrisches Muster von der Mitte nach außen bewegte. Sie schluckte als es ihr klar wurde. Es war ein Borg-Alkoven... Sofort als sie sie aufschreien hörten, liefen die anderen zu Sailor Moon. Tuxedo Mask erreichte sie als erster. Sie reagierte nicht auf sie, sondern starrte weiter geradeaus. Ihr Gesicht war blass und zeigte ihren Schock. „Sailor Moon, was ist lo-“, begann Mars. Eine Berührung an der Schulter unterbrach sie. „Mars, sieh nur“, sagte Venus und zeigte nach vorn. Mars sah in diese Richtung und bemerkte den nahen Borg-Alkoven. „Oh nein...“ Sailor Moon hatte sich in ihren Erinnerungen verloren – an Rubeus, der sich brüstete kurz nachdem sie von den Borg gefangen worden war; an die Nanosonden, die man ihr injiziert hatte und wie sie in das Kollektiv assimiliert wurde; wie ihre Individualität unter dem Gewicht des Schwarmbewusstseins zerquetscht wurde. Und die schlimmste Erinnerung von allen war die Hilflosigkeit, die sie gefühlt hatte, als das Kollektiv versuchte, sie dazu zu benutzen Mamoru zu erwürgen. Ähnliche Gedanken gingen durch Tuxedo Masks Kopf, wenn auch aus einer anderen Perspektive. Der stärkste war der Schrecken, den er verspürt hatte, als sie in diese Kammer rannten und sie so vorfanden... **** „Ja, sie ist hier drin!” Ohne auf die Gefahr für ihn selbst zu achten, rannte Tuxedo Mask in die angrenzende Kammer, aber er blieb wie angewurzelt stehen, als er sah, was dort drinnen war. „Nein...” flüsterte er entsetzt. Die Kriegerinnen blieben ebenfalls bestürzt über den Anblick vor ihnen stehen. Nur Mars war fähig, ihre Stimme wiederzufinden. „Usagi, was haben sie mit dir gemacht?” flüsterte sie. Die Sternenflottenoffiziere standen still hinter den Kriegerinnen. Worf und Data hatten das schon einmal gesehen. Picard war es schon einmal gewesen. Das war, was sie vorzufinden gefürchtet hatten, aber sie hatten gehofft, dass es nicht so wäre. Sailor Moon stand vor ihnen, kybernetische Vorrichtungen der Borg in sie implantiert, wie bei Picard über ein Jahr zuvor. Usagi war assimiliert worden. **** Mamoru riss sich aus seinen Gedanken zurück in die Gegenwart. „Alles ist gut, Usagi“, flüsterte er und legte er ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. „Es wird nicht wieder geschehen.“ Den anderen Kriegerinnen ging etwas Ähnliches durch den Sinn – sie erinnerten sich an den Schock und das Entsetzen, das sie alle gefühlt hatten als sie Sailor Moon mit diesen Borg-Implantaten gesehen hatten. Es war Jupiter, die schließlich die Frage stellte: „Könnte dieses Schiff von den Borg übernommen worden sein?“ „Das glaube ich nicht“, sagte Merkur. Sie sah herum und scannte den Alkoven und den Frachtraum mit ihrer Spezialbrille. „Zwar stammt dieser Alkoven zweifellos von den Borg, doch die Technologie drum herum scheint noch dem Design der Sternenflotte zu entsprechen. Ich bezweifle, dass das der Fall wäre, wenn dieses Schiff assimiliert worden wäre.“ Sie blickte wieder zum Alkoven. „Vielmehr scheint es als wäre dies einfach hier platziert worden. Als ob dieser ganze Aufbau einfach in diesen Frachtraum teleportiert worden ist.“ „Sie hat recht.“ Alle Augen richteten sich auf Sailor Moon. Sie war noch immer blass, schien sich aber von ihrem anfänglichen Schreck erholt zu haben. „Wenn die Borg hier die Kontrolle übernommen hätten, wäre da mehr als nur ein Alkoven. Und es wären auch mehrere... Dronen hier.“ Sie sah sich um als könne sie durch die Schotts sehen. „Offen gesagt bin ich sicher, dass keine Borg in der Nähe sind.“ „Wie kannst du dir so sicher sein?“, fragte Mars zweifelnd. „Ich war Teil des Kollektivs, weißt du noch, Rei?“ Sailor Moon sah ihre Freundin mit einem traurigen Lächeln an. „Glaub mir, wenn das Kollektiv hier wäre, würde ich das wissen.“ „Na, wir werden nichts herausfinden, wenn wir nur hier herumstehen“, sagte Venus, der man ansah, dass ihr die Wendung, die die Unterhalten genommen hatte, nicht behagte. „Lasst uns gehen.“ Vorsichtig verließen alle sechs den Frachtraum und traten langsam hinaus in den Korridor. Das Design schien dem der Enterprise D etwas zu ähneln, auch wenn es weniger luxuriös war, doch war es viel dunkler als auf dem anderen Raumschiff. „Mann, was ist denn mit diesem Schiff los?“, meldete sich Jupiter. „Bis jetzt ist es entweder dunkel oder es funktioniert nicht.“ „Die Hauptsysteme müssen beschädigt worden sein“, sagte Tuxedo Mask. „Ich erinnere mich, dass es auf der Enterprise auch so dunkel war nachdem... das Borg-Schiff sie fast zerstört hat.“ „Ich glaube, Voyager war in einem Kampf und zwar einem heftigen“, vermutete Mars. Sie deutete den Korridor hinunter auf etwas, das zweifellos ein regloser Körper war. „Seht mal!“ Sie rannten den Korridor hinunter und Merkur erreichte das Besatzungsmitglied als erste. Als sie sich näherten, konnten sie erkennen, dass es ein weiblicher Mensch war. Und obwohl die Uniform ein wenig anders aussah, war die allgemeine Aufmachung und der Kommunikator definitiv von der Sternenflotte. „Wie geht es ihr, Merkur?“, fragte Sailor Moon. „Lebendig, aber bewusstlos“, erwiderte die blauhaarige Kriegerin während sie mit ihren Untersuchungen fortfuhr. „Ich kann keine Anzeichen für Verletzung finden, aber etwas deutet auf eine Art Betäubungsmittel in ihrem Blutkreislauf hin.“ „Ein Betäubungsgas?“, meinte Jupiter. „Wie kommt es, dass es auf uns nicht wirkt?“ „In der Luft ist nichts mehr davon“, stellte Merkur nach einem Moment klar. „Es muss ausgefiltert worden sein, bevor wir an Bord gekommen sind.“ „Also was ist passiert?“, fragte Sailor Moon. „Ja, haben die Bösen das Gas benutzt um die Crew auszuschalten oder hat es die Crew benutzt um gegen die Bösen zu kämpfen?“, fügte Venus hinzu. „Wir könnten den ganzen Tag hier stehen und herumraten und würden es doch nicht herausbekommen“, sagte Tuxedo Mask. Er sah den Korridor hoch und runter. „Wir müssen zur Brücke. Dort sollten wir Antworten finden können.“ „Wenn es so ähnlich aufgebaut ist wie die Enterprise, sollte die Brücke oben auf dem Schiff sein“, sagte Mars. „Da ist der Turbolift“, deutete Sailor Moon und machte sich auf den Weg zur Tür. In die sie prompt hineinlief, da sie sich nicht automatisch öffnete. „Auaa!“ Sie machte einen Schritt zurück, starrte den schuldigen Lift böse an und hielt sich die schmerzende Nase. „Warum hat er sich nicht geöffnet?“ „Die müssen wohl auch offline sein“, sagte Merkur seufzend. „Wir könnten die Handsteuerung versuchen“, schlug Venus vor und machte sich zur Bestürzung ihrer Freunde schnell an die Arbeit am Kontrollpanel. „Ich habe mal gesehen, wie Will Riker das gemacht hat.“ „Minako, ich weiß nicht, ob das eine gute --“, begann Jupiter, aber die sich öffnenden Turbolifttüren schnitten ihr das Wort ab. Venus stieß einen triumphierenden Schrei aus und machte zwei Fingern das Zeichen „V for Victory“. Gerade machte sie einen Schritt in den Turbolift hinein als die Kontrollpanels innen und außen in einen Funkenschauer ausbrachen. Sie sprangen alle außer Reichweite der Funken und sahen hilflos zu als das Feuerwerk für mehrere Sekunden weiterging bevor die Lichter im Turbolift ausgingen. „So viel zum Aufzug“, bemerkte Mars und warf Venus einen Blick zu. Die blonde Kriegerin zuckte reuelos mit den Schultern. „Wer nicht wagt, der nicht verklemmt“, sagte sie. Ein verwirrter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. „...Äh nein, Moment...“ Merkur meldete sich zu Wort und bewahrte Venus so davor sich korrigieren zu müssen. „Ich glaube ich habe eine Karte der Umgebung.“ Sie spähte durch die Spezialbrille auf ihren Computer und tippte schnell auf der Tastatur herum. „Wir sind nur vier Decks unterhalb der Brücke und wir können einen Zugang durch die Jeffriesröhren nehmen.“ „Na, worauf warten wir dann?“, sagte Jupiter ungeduldig darauf bedacht etwas zu tun. „Lasst uns gehen!“ Damit öffnete die hochgewachsene Kriegerin die Zugangsplatte, die in die Jeffriesröhre führte, genau in dem Moment, in dem sie einen lauten Schlag aus dem Korridor hörten, gefolgt von einem Schmerzensschrei. Sie brauchten einander kaum anzusehen, sondern liefen sofort den Korridor hinunter zum Ursprung des Lauts. Nur ein paar Sekunden später stoppte Venus, die die Führung übernommen hatte, plötzlich als sie um eine Kurve gelaufen war. Die anderen hielten genauso schnell an, doch nicht bevor es ein paar kleine Zusammenstöße gegeben hatte. Aber keine fragte Venus, warum sie stehen geblieben war, denn die Grunde waren völlig klar. Reglos lag ein paar Meter entfernt ein weiteres Mitglied der Crew von Voyager, offensichtlich verletzt, doch noch halbwegs bei Bewusstsein. Instinktiv rannte Merkur zu ihm hinüber. Ein schneller Blick sagte ihr, dass der Mann noch lebte, aber um die Schwere seiner Verletzungen festzustellen war ein tiefer gehender Scan nötig. Abwesend bemerkte sie die goldene Farbe seiner Uniform, die anzeigte, dass er entweder für die Sicherheit, den Maschinenraum oder die Operations Abteilung arbeitete. Er sah jung aus (sie schätzte ihn auf etwa fünfundzwanzig), was zu seinem Rang als Fähnrich passte. In der Zwischenzeit beobachteten die anderen eine Gestalt weiter den Korridor hinab, die augenscheinlich der Angreifer des Fähnrichs war. Sie hatte eine annähernd menschliche Form – zwei Beine und zwei Arme – aber da endete die Ähnlichkeit auch schon. Ihre Haut schien eine grüne, chitinartige Substanz zu sein, während die Augen – wenn es das war – riesig im Vergleich mit dem Kopf waren. Und die Gestalt hatte sie auch gesehen, denn sie wog den Stab, den sie in der Hand hatte und ließ ihn in ihre Richtung schnalzen, was einen dunklen Energieblitz auf sie zufliegen ließ. Da sie sich noch immer darauf konzentrierte, dem Crewmitglied zu helfen, war Merkur unvorbereitet. Es gab ein kleines Auflodern, das den Korridor zeitweise erhellte, als der Blitz einschlug und sie gegen das Schott schleuderte. „Merkur!“, schrie Sailor Moon auf. Von weiter hinten im Korridor zwitscherte das Alien etwas und stutzte als würde es sie jetzt erkennen. Es drehte sich um und machte sich daran den Korridor hinab zu fliehen. „Oh nein, das wirst du nicht!“, rief Venus. „VENUS LOVE CHAIN ENCIRCLE!“ Das goldene Energieband flog vorwärts und schlang sich um das fliehende Alien. Verzweifelt kämpfte es gegen seine Fesseln und versuchte die Kette mit seinem Stab aufzubrechen. „Ich krieg dich!“, grollte Jupiter und rief ihre eigenen Kräfte zu Hilfe. „JUPITER THUNDERCLAP ZAP!“ Sie hatte gut gezielt und der starke Stromschlag traf das Alien und ließ es bewusstlos zusammenbrechen. „Erwischt!“, rief Jupiter triumphierend. Während Venus und Jupiter sich mit dem Alien befassten, kümmerten sich ihre Gefährten um Merkur. „Bist du in Ordnung, Merkur?“, fragte Sailor Moon. Merkur nickte etwas unsicher, aber ansonsten schien sie nicht so schlimm mitgenommen. „Ja, ich glaube schon. In einer Minute wird es sich gegeben haben.“ „Wenn das hier die größte Bedrohung ist, sollten wir das Schiff in Null Komma Nichts aufräumen können“, meinte Jupiter als sie und Venus zu den anderen stießen. „Wir konnten ihn überraschen. Nächstes Mal wird es vielleicht nicht so leicht“, stellte Merkur fest, die das Alien durch ihre Spezialbrille aufmerksam betrachtete und die Stirn runzelte. Sie war immer noch etwas unsicher von dem Schlag, den sie einstecken musste, aber das hatte auf ihre analytischen Fähigkeiten keinen Einfluss. „Eigentlich sind die Energieanzeigen, die ich von ihm empfange, sehr besorgniserregend und deuten auf einen stärkeren Gegner hin.“ „Ami, wenn du so was sagst, mache ich mir Sorgen“, sagte Venus vorsichtig. „Ich mache mir auch Sorgen“, erwiderte Merkur. „Sogar sehr. Falls ich mich nicht sehr irre, ist die dunkle Energie, die dieses Alien mit seinem Stab benutzt hat, seiner Spezies nicht angeboren, sondern wurde ihr durch das Königreich des Dunklen verliehen. Um genau zu sein, ist es die selbe Art Energie, die Metallia benutzt hat.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)