Endosymbiontentheorie von Katta (RuffyxNami) ================================================================================ Kapitel 23: Nami, Zuckerwatte und Riesenräder --------------------------------------------- „Hast du gesehen, wie glücklich Nojiko ist?“, fragte Nami beiläufig, während sie das Licht im Kazaguruma löschte und die Tür abschloss. „Den ganzen Abend nur am Strahlen.“ „Du doch auch, oder nicht?“ Ich schlang meine Arme von hinten um sie und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren. Zusammen mit Nojiko, Ace, Vivi und Marco hatten wir die groben Reste von Namis Geburtstagsparty aufgeräumt. Eigentlich wäre das auch Sanjis Aufgabe gewesen, aber Nami hatte ihm – in ihrer unvergleichlichen Großzügigkeit – freigegeben, sodass er noch seine eigene after-Party veranstalten konnte. Hoffentlich würde das nicht mit einer Suchanzeige im Stadtblatt enden. Hamnock traute ich alles zu. „Na klar“, konterte Nami, wand sich in meiner Umarmung und legte ihre Arme um meinen Hals. „Immerhin fährst du mit mir in den Sabaody Park!“ Allein dafür, Nami so glücklich zu sehen, hatte es sich gelohnt, dreimal die Woche mitten in der Nacht für meinen von Ace vermittelten Nebenjob aufzustehen. Es war echt hart gewesen, den Schokoriegeln zu widerstehen und sie, statt in meinen Mund in die Regale zu räumen. „Oh ja, lass uns gleich morgen früh hin, ok? Ich hab gehört sie haben eine völlig neue Achterbahn und die Fressmeile extrem ausgebaut!“ „Wie kann jemand, der nur Essen in der Birne hat, so dünn sein?“ Sie zog an meiner Wange mit einem gespielt genervten Ausdruck im Gesicht. „Gute Gene?“ Nami lachte und schüttelte den Kopf, bevor sie mich küsste. „Wie gut, dass ich meine Party vor den Ruhetag gelegt hab“, sagte sie und nahm meine Hand, „ Aber lass uns erst mal nach Hause gehen.“ Ich schnappte nach Luft, als ich mich an Nami schmiegte und mein Herzschlag langsam ruhiger wurde. Ihrer Haare rochen immer noch nach Mandarinen und Vanille. Ich streichelte ihren Arm entlang und beobachtete die zarte Gänsehaut, die meine Berührung auf ihrer Haut hinterließ. Namis rechte Hand spielte mit meinen Haaren, während ihre linke, mein Handgelenk umfasste. Ich hob den Blick. „Soll ich aufhören?“ Sie schüttelte sanft den Kopf und öffnete ihre Augen. Ihre geröteten Wangen ließen sie noch verführerischer wirken. „Ruffy“, sie drehte sich zu mir und strich einige Haarsträhnen hinter mein Ohr, „warum hast du dich eigentlich nicht für Hancock entschieden?“ „Huh? Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Nami zuckte die Schultern. Manchmal wurde ich einfach nicht schlau aus ihr. Wieso fing sie denn gerade jetzt mit Hamnock an, es war nie ein Thema zwischen uns gewesen. Ich legte die Stirn in Falten, während ich sie musterte. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie meine Wange streichelte. „Hast du sie dir mal näher angesehen? Sie ist nicht umsonst Schauspielerin und Model…“ „Ja und? Dafür hat sie aber auch einen ganz schönen Schatten.“ Und das war gewiss noch untertrieben! Nami kicherte und strich über mein Schlüsselbein. „Und ich nicht, oder wie? Komm, ich weiß genau, wie Zorro über mich redet, wenn ihr alleine seid.“ „Niemand ist perfekt, Nami“, sagte ich, ergriff ihre Hand und legte sie an meine Wange. „Natürlich hast du deine Macken, die habe ich auch. Aber ich kenne dich schon so lange und es hat mich nie gestört.“ Ich wollte sie nicht in falscher Sicherheit wiegen, Lügen waren nie mein Stil. Nicht nur, weil ich es nicht konnte. Nein, das waren meine ehrlichen Gedanken. Ihr Geiz hatte mich nie gestört, auch ihr Temperament war etwas, das ich mitunter an ihr schätzte. Egal, wie oft ich mir schon eine Kopfnuss dabei eingefangen hatte. Wenn mich etwas in den vergangenen Jahren gestört hatte, dann war das ihre Unaufrichtigkeit mir gegenüber gewesen. Aber das war keine ihrer grundsätzlichen Charakterzüge. Namis Pupillen weiteten sich. „Ruffy…“ „Hm?“, ich schloss die Augen und spürte ihren Atem auf meinem Gesicht, „Nami, wir sind schon vorher so lange Freunde gewesen. Und das gewiss nicht aus Gewohnheit, sondern weil du es wert bist und ich weiß, was ich an dir habe. Allein deswegen warst du immer ohne Konkurrenz.“ Sie sagte nichts, aber ihre Lippen auf meinen waren Antwort genug. Ich legte die Arme um sie, als sie mich unter sich festnagelte und ihrer Leidenschaft freien Lauf ließ. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns schon früh auf den Weg zum Sabaody Park, der von Namis Wohnung aus eine knappe Stunde und dreimal Umsteigen entfernt lag. „Möchtest du auch einen Schokoriegel?“, fragte ich Nami und bot ihn ihr an. Sie drehte den Kopf zu mir, die Augenbrauen waren hochgezogen. „Wir haben doch eben erst gefrühstückt!“ „Aber nichts süßes!“, erwiderte ich und schluckte den ersten Bissen runter. Hm, Erdnussbutter und Schokolade, nur Karamell war besser. „Und der Zucker mit Kaffee?“, stichelte Nami, während sie meine Wange und danach in meinen Bauch kniff. „Das war ja bloß ein Getränk!“, Ich grinste sie und merkte, wie der Schmerz in meinem Bauch stärker wurde. „Hey, kein Grund, gewalttätig zu werden!“ „Blödmann“, zischte sie, drückte mir einen kleinen Kuss auf die Wange und konnte ihr Grinsen nicht unterdrücken. Ich warf einen Blick über meine Schulter aus dem Waggonfenster. „Hey, hier müssen wir raus, Nami“, sagte ich und packte sie im selben Augenblick an der Hand, um mich mit ihr zusammen durch die Menschenmenge nach draußen zu kämpfen. Zum Glück war der Andrang im Park selbst nicht so stark wie in der U-Bahn und dank unserer Karten konnten wir an der wartenden Schlange vorbei direkt in den Park. „Whoaaaa!“ Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Bereits vom Eingang aus stachen einem das Riesenrad und die Achterbahn, die sich gefühlt durch den ganzen Park zu ziehen schien, ins Auge. Und bereits hier fanden sich die ersten Imbissstände. Mein Magen grummelte leise. Aber würde ich jetzt schon wieder anfangen zu essen, würde Nami mir ein Satz heißer Ohren spendieren. „Ich dachte, du wärst schon einmal hier gewesen?“ „Pff, das ist doch ewig her gewesen, da gab‘s die Achterbahn noch gar nicht.“ „Ich habe keine Ahnung, wo wir zuerst hinsollen“, sagte Nami, während sie sich umsah und etwas entdeckte, „toll, ein Parkplan!“ Mit einer lässigen Handbewegung schlug sie den Plan auf und fand sich sofort zurecht. Dafür beneidete ich sie jedes Mal, alleine wäre ich aus der Karte nicht schlau geworden. Als ich mit Ace im Park gewesen war, hatten wir uns auf unserem Weg an der Anzahl der Fressbuden orientiert. „Guck mal, Ruffy! Wenn wir hier hergehen, können wir mit dem Karussell anfangen, dann auf das Riesenrad-„ „Woah! Und dann direkt ins Zuckerdorf!“ „Lass mich doch mal ausreden!“, fauchte Nami, riss den Plan an sich und folgte mit den Augen ihrer geplanten Route. „Ja, gute Idee, danach holen wir uns Zuckerwatte.“ Über ihr Zustimmen erstaunt, blickte ich auf die Karte und sah nach kurzem Suchen den Grund für ihren Meinungsumschwung. „Waaaaaas?! Und uns das Horror-Haus entgehen lassen? Das kannst du vergessen! Komm, Nami, schnell. Bevor wir noch lange anstehen müssen!“ „Ruuuuuffy!“ Doch ich ignorierte ihre Einwände und zog sie an ihrer Hand mit mir. „Das Foto ist doch gut“, sagte ich und hielt Nami mein Handy unter die Nase. Sie lachte und deute in die rechte Ecke des Displays. „Da hast du auch die Augen halb geschlossen, Ruffy.“ „Aber du siehst toll aus.“ Und wie sie das tat. Perfektes Zahnpastalächeln, die Haare trotz Bewegung nicht im Gesicht klebend. Nami nahm mir das Handy aus der Hand. „Hey!“ „Wir sind jetzt ganz oben, schau dir lieber diese Aussicht über den Park an“, sagte Nami grinsend und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, „Fotos von mir kannst du dir auch später anschauen.“ Womit sie vollkommen recht hatte. Die Schlange vor dem Riesenrad war riesig gewesen und fast hätten wir aufgegeben und wären weitergegangen. Doch dann wäre uns dieses Highlight durch die Lappen gegangen. Ungläubig riss Nami die Augen auf und deutete auf die Wasserbahn. „Ich glaub‘ das jetzt nicht. Sieh mal, wer da unten herumirrt“, kicherte sie und auch ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Zorro. Trotz der Entfernung war eindeutig klar, dass er sich verirrt hatte. Allein, dass er sich, während wir ihn beobachteten, dreimal im selben Radius bewegte, sprach Bände. „Zorro ist doch garantiert nicht alleine hier“, bemerkte Nami, ich nickte zustimmend. Bestimmt hatten Tashigi und er dieselbe Idee gehabt und wollten das gute Wetter ausnutzen. Während ich Zorro beobachtete, suchte Nami den Park nach seiner Begleitung ab. „Nein, doch nicht jetzt“, rief sie, als sich das Riesenrad allmählich wieder in Bewegung setzte und unsere Gondel langsam zurück gen Boden fuhr. „Ich hab sie noch nirgends entdecken können.“ „Nami, da vorne!“ Im selben Moment, als wir Tashigi in der Menge entdeckten, stoppte unsere Gondel wieder. Dieses Mal auf der Hälfte der ursprünglichen Höhe, jedoch hoch genug, um eine gute Übersicht zu haben. Tashigi bewegte sich zielstrebig auf die Wasserbahn zu, wo Zorro sich noch immer wie ein Satellit in seiner Umlaufbahn drehte. Bis er plötzlich aus dem Kreis ausbrach und in Richtung Achterbahn davon schwirrte. „Ruffy, mach doch was!“, Ich spürte, wie sich Namis Fingernägel in mein T-Shirt krallten. „Tashigi war fast bei ihm und jetzt läuft dieser Mooskopf in die völlig falsche Richtung.“ „Nami, du kriegst ja fast eine Herzattacke“, lachte ich, als ich mein Handy aus der Hosentasche holte und Zorro eine Nachricht schrieb. „Stimmt nicht! Aber ich kenne doch Zorro und außerdem mag ich Tashigi. Es würde mir leid tun, wenn sie jetzt den ganzen Tag nach ihm suchen würde.“ „So kenn ich dich ja gar nicht…“ Mit einem Ruck fiel mir Nami in die Arme, als das Riesenrad weiterfuhr. Unsere Blicke trafen sich, ein flüchtiges Lächeln, bevor ich ihre Lippen auf meinen fühlte. Obwohl ich mit Engelszungen auf sie einredete, konnte ich Nami nicht überzeugen, mit mir in das Horror-Haus zu gehen. Weshalb ich sie einfach mitzog und einen Wutanfall ihrerseits riskierte. Doch Nami war viel zu beschäftigt, sich an meinem T-Shirt festzuhalten und ihr Gesicht bei jedem plötzlich auftauchenden Skelett an meine Schulter zu pressen. Die Achterbahn, das Aushängeschild des Parks, hatte es uns beiden angetan. Und wir nahmen für einige Fahrten gerne die lange Wartezeit in Kauf. Dasselbe galt für die Wasserbahn. Die erste Fahrt hatte uns beide komplett durchgeweicht, sodass erst ein paar Fahrten mit dem Freefall-Tower uns wieder halbwegs trockneten. Natürlich waren auch die Snacks nicht zu kurz gekommen. „Hattest du es dir so vorgestellt?“ Mit Nami an der einen Hand und einen Schokoapfel in der anderen verließen wir den Sabaody Park. Nami strich ihr Haar über die Schulter. „Nicht ganz.“ Ich schluckte einen Bissen runter. Er fühlte sich auf einmal so kratzig und trocken an. „Hat es dir etwa nicht gefallen?“ „Gefallen ist nicht ganz das richtige Wort“, erwiderte sie und ich spürte, Enttäuschung in mir aufkeimen, „Ich fand’s absolut super!“ Der Rest meines Apfels blieb mir beinahe im Hals stecken. Dieses kleine Biest. Mit einem Ruck zog ich Nami in eine enge Umarmung und kitzelte ihre Seite. Sie quiekte kurz auf. „Nein, bitte nicht! Hahaha“, ihr Kichern wurde stärker, obwohl sie es unterdrückte. „Hör auf.“ „Ich wäre wegen dir fast erstickt.“ „Ich wollte dich doch bloß ärgern, knihihi.“ Nami schnappte nach Luft, als ich von ihr abließ, und knuffte mich in die Seite. „Der Tag mit dir war einfach wunderschön“, sagte sie leise und nahm meine Hände. Mein Herzklopfen wurde stärker, als sie mir in die Augen sah und ihr Gesicht näherkam. „Danke, Ruffy.“ Nachdem ich Nami bei ihrer Wohnung abgesetzt hatte, hatte ich mich nach einer ausgiebigen Verabschiedung von ihr auf den Heimweg gemacht. Mal wieder hätte ich beinahe meinen Ausstieg verpasst und schaffte es dennoch im letzten Augenblick mich durch die sich schließenden Bahntüren zu quetschen. Ich war gerade bei unserem Wohnhaus angekommen, als mein Handy vibrierte. Danke, Ruffy. Hatte Tashigi schon eine halbe Stunde verzweifelt gesucht. *lach* Ich konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen und antwortete ihm, nachdem ich meinen Schlüssel rausgekramt hatte. Kein Problem, Zorro. Immer wieder gerne :D Gehst du morgen trainieren? Die Antwort kam umgehend, als ich gerade die Treppen zur Wohnung hinauf stieg. Ja. Schreib mir, wenn du Zeit hast. Zu meiner großen Überraschung war niemand zu Hause. Ich schloss die Türe hinter mir, streifte meine Schuhe von den Füßen und ging in die Küche, wo ich wie erwartet einen Zettel am Kühlschrank fand. Hallo Ruffy, Sind mit Gramps Dadan besuchen. Kommen gegen Abend wieder und bringen Essen mit! Ace&Vivi Klasse! Was die beiden mir wohl mitbrachten? Egal, es musste bestimmt gut sein. Der Tag konnte für mich wirklich nicht besser laufen. Frisch geduscht und mit einem eiskalten Getränk ließ ich mich auf die Couch fallen, um mir die Fotos vom Sabaody Park anzuschauen und die schönsten an Nami weiterzuschicken. Dabei orientierte ich mich daran, ob ich die Augen offen hatte oder nicht. Gibt es eigentlich Bilder, auf denen du nicht perfekt aussiehst?! Auf ihre Antwort wartend nahm ich einen Schluck und ging, ohne auf den Anrufer zu achten, ans klingelnde Handy. „Du hättest doch nicht extra anrufen müssen“, murmelte ich im Glauben, mit Nami zu sprechen, und saß mit einem Mal kerzengerade auf dem Sofa. „Doch, das musste ich“, donnerte mir Dadans Stimme. „Du bist ja heute gar nicht mitgekommen.“ „Höh, Dadan, ich wusste nicht, dass ihr heute was zusammen machen wolltet.“ Großer Fehler. Wie immer bemerkte ich dies zu spät. „BITTE?!“ Mein rechtes Ohr klingelte und zeigte frühe Anzeichen eines Tinnitus. Doch das wütende nashornähnliche Schnauben, das Dadan in den Hörer abließ, war stärker. Sie atmete einmal tief durch. „Ruffy, ich fass‘ es nicht, dass du das vergessen hast!“, motzte Dadan. „Wir hatten doch schon vor Wochen festgelegt, dass wir alle zusammen mit der Kleinen hier in den neuen Wildpark gehen und danach Essen. Damit wollten wir doch auf meinen neuen Job anstoßen!“ Ich biss die Zähne aufeinander und zog scharf die Luft ein. Na, da hatte ich mich ja mal wieder reingeritten. Selbst jetzt, wo Dadan mich drauf hingewiesen hatte, konnte ich mich nur ganz dunkel dran erinnern, dass da was gewesen wäre. Ich musste sie irgendwie wieder besänftigen. „Oh, Dadan, das tut mir so leid wirklich. Weißt du, Nami hat gestern Geburtstag gefeiert und…“ „Nami?“, Dadans Tonlage änderte sich schlagartig. Zweiter Fehler. Wie konnte jemand, der mit einer so neugierigen Familie aufwachsen war, nur so unüberlegt vor sich hin blubbern? „Ich dachte, Nami und du ihr versteht euch nicht mehr so gut. Als du das letzte Mal hier warst, bist du ja schon zusammengezuckt, als ich nur ihre Mutter erwähnt hab.“ „Moment mal, Dadan, das stimmt ja nun nicht“, widersprach ich ihr, obwohl ich genau wusste, dass es umsonst war. „Ich habe nur nichts dazu gesagt, dass du Bellemere getroffen hast.“ „Jetzt verstehe ich auch, warum Bellemere vor Kurzem zu mir meinte, dass wir uns ja jetzt gewiss öfters sehen würden. Und ich hab schon gedacht, ob sie in ihrer Scheune, was anderes als Orangen und Mandarinen anbaut.“ Ein kurzes Schweigen herrschte zwischen uns. Ihr freudiger Pfiff sorgte für einen weiteren Hörsturz meinerseits. „Ruffy, du hättest mir doch erzählen können, dass du eine Freundin hast. Ace hat es mir damals auch erzählt.“ „Ja, als es schon zu spät gewesen ist und du drei Monate später, Oma geworden bist.“ Dadan lachte kurz auf, dann wurde sie leise. „Es ist aber noch nichts passiert, oder?“ „DADAN!“ „Tut mir leid, tut mir leid. Bei euch beiden weiß man nie. So selten, wie Ace und du euch meldet. Da erwarte ich jedes Mal eine neue Hiobsbotschaft.“ „Du übertreibst auch nie, oder?“, fragte ich inzwischen mehr als nur leicht genervt. „Als würdest du uns nur Weihnachten sehen.“ „Gefühlt ist das ja auch so“, blaffte sie zurück, ich hörte, wie sie eine Zigarette anzündete. „Dafür musst du mich aber nächste Woche besuchen kommen. Sonst bin ich sauer, klar?“ „Mach ich, Dadan“, sagte ich resignierend. „Wann passt es dir denn am besten?“ „Wenn Nami auch Zeit hat.“ War ja so klar. Jetzt war Nami an der Reihe von Dadan ausgequetscht zu werden. Am besten Gramps war auch noch mit von der Partie – und seine Aufklärungstafeln. Doch ich wusste, es brachte nichts, mit Dadan zu diskutieren. „Okay, ich frage sie und sage dir dann Bescheid.“ „Aber nicht vergessen, Ruffy“, sagte sie trällernd und ich wollte bereits auflegen, als ihr noch etwas einfiel. „Oh, aber, Ruffy, ruf früh genug an, damit ich Zeit habe den Kuchen zu backen. Ja?“ „Mach ich, Dadan. Bis nächste Woche dann.“ „Tschüss, hab dich lieb.“ Kaum hatte Dadan aufgelegt, öffnete sich bereits die Wohnungstür. Und als ich die Schachtel in Vivis Händen sah, war mein Ärger schon fast wieder verflogen. „Hallooooo! Was habt ihr mir mitgebracht?“, ohne auf die Antwort zu warten, war ich auf die Drei zugestürmt und hatte die Schachtel an mich gerissen. Vivi schmunzelte. „Immerhin hast du uns dieses Mal begrüßt.“ „Ja, ich mache jeden Tag Fortschritte“, witzelte ich und öffnete den Deckel. Mein Magen heulte auf. Schnitzel und Pommes, das war Entschädigung genug für das Telefonat mit Dadan. „Sag mal, Ruffy, warum galt Dadans Einladung denn nicht für dich?“, fragte Ace mit stichelndem Unterton, während er die schlafende Titi in seinen Armen wiegte. „Sie war auch ziemlich angepisst.“ Ich stopfte eine weitere Ladung Pommes in meinen Mund und rollte die Augen. Vorsichtig ließ sich Ace neben mir aufs Sofa sinken. Dass man in dieser Familie immer alles zwei Mal durchkauen musste. „Du, das hat Dadan mich eben auch gefragt“, erwiderte ich und stopfte mir den Rest Pommes rein. „Hab ihr auch gesagt, dass ich es vergessen hab.“ „Vergessen?“, Ace traute seinen Ohren nicht. „Damit bewegst du dich bei Dadan aber auf ganz dünnem Eis.“ „Ich weiß, hab die Konsequenzen auch schon zu spüren bekommen.“ Er horchte auf, während er Titis Köpfchen streichelte. In solchen Momenten konnte ich mich nicht entscheiden, ob Ace oder doch Dadan der Neugieriger war. „Was willst du hören, Ace?“ „Was musst du tun, damit Dadan dir das verzeiht?“ In aller Ruhe leerte ich meine Dose, während Ace vor Neugierde fast platzte, sich das aber nicht anmerken lassen wollte. Was lügen und schauspielern betraf, war ich nicht der Einzige, der auf diesem Gebiet regelmäßig versagte. „Soooo lustig, wie du dir das wieder vorstellst, ist es gar nicht“, versuchte ich möglichst gelassen zu antworten. „Da hat sie von dir schon viel Schlimmeres verlangt.“ Wenn ich nur allein daran, dass sie damals völlig empört in unsere Schule geschnauft war, um Aces Lehrerin dafür „den Kopf zu waschen, dass der Junge die ganze Woche Nachsitzen und Strafarbeiten erledigen muss“. Ihr Gegenüber hatte Ace das alles als ein Missverständnis dargestellt, dass nur solche Ausmaße angenommen hatte, weil die alte Kranich ihn eh nicht leiden konnte und ihm einen reinwürgen wollte. Dementsprechend aus allen Wolken war Dadan gefallen, als sie, nachdem sie Kranich bereits in den Boden geschrien hatte, die ganze Geschichte erfuhr. Dass er es geschafft hatte, sich von einem armen Mädchen aus seiner Klasse sämtliche Projekt- sowie Hausaufgaben erledigen zu lassen, hatte Ace ihr natürlich vorenthalten. Aufgeflogen war das Ganze schließlich, als Ace zu faul geworden war, ihre Ausarbeitungen wenigstens abzuschreiben und stattdessen gleich Alles in ihrer Schrift abgegeben hatte. Ein Highlight war auch, dass sie Ace, nachdem sie von Vivis Schwangerschaft erfahren hatte, wortwörtlich an seinen Ohren zu Kobra geschleift hatte, um ihn um Verzeihung zu beten und zu versichern, dass er Vivi natürlich auch heiraten würde. Ich glaube, Dadan war die Einzige gewesen, die nicht auf der Stelle tot umfallen wollte. Dagegen hatte ich wirklich verdammtes Glück gehabt! „Ja, komm, Ruffy. So doll kann es nicht sein, wenn du jetzt auf Zeit spielst“, zischte er mir zu, aber lächelte Vivi an, als sie ihm etwas zu trinken hinstellte und sich zu uns setzte. „Was soll schon sein, Ace?“, sagte Vivi, die Beine angewinkelt in den Sessel gekuschelt. „Dadan wird Ruffy und Nami zum Kaffeetrinken eingeladen haben.“ „Oooooohh, da kannst du dich ja auf einiges gefasst machen.“ Sein Grinsen zog sich von einem Ohr zum Anderen. „Warum?“, fragte ich, den Kopf schief gelegt. „Im Gegensatz zu dir habe ich nichts Gravierendes vor ihr verheimlicht!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)