Snowflakes von abgemeldet (Adventskalender 2012) ================================================================================ Kapitel 13: Backtag ------------------- Es war wie immer in den letzten Jahren, wie immer an diesen paar Wochenenden bevor das Weihnachtsfest endlich da war, denn bei den Weasleys hatte sich eingebürgert, dass die Adventssonntage den Erwachsenen gehörten. Das sorgte dafür, dass der Fuchsbau voll war mit Gesang und Gelächter, immerhin war es Victoires und Teddys Aufgabe die Horde von Kindern zu hüten, während die Eltern und Großeltern über den Londoner Weihnachtsmarkt schlenderten. So kam es am späten Vormittag, wie es kommen musste. Eine Schar aus Kindern, angeführt von Teddy, umringte Victoire und versuchte sie zu überreden Plätzchen für sie alle zu backen. „Nein!“, entschlossen blockte sie dieses Mal jedoch ab in der Hoffnung damit jeden Widerstand im Keim zu ersticken, aber da hatte sie wohl die Rechnung ohne die Jüngeren gemacht, „Wieso nicht?“, tönte Lily sofort, doch Vic schüttelte nur den Kopf, „Ich backe dieses Jahr einfach keine Plätzchen“ Hugo und Fred sahen sich an und als sie wieder zu der blonden Schönheit auf sahen, waren ihre Augen voller Tränen, als hätte sie ihnen erzählt, sie würde auswandern. Albus hingegen fing direkt an zu nölen, dass man nicht in Weihnachtsstimmung kommen konnte ohne Plätzchen, Rose flehte, dass es dazu gehöre und James versuchte zu schmeicheln, dass Victoire die besten Kekse von allen buk. Doch Victoire blieb standhaft und argumentierte damit, dass sie stundenlang in der Küche stehen würde und danach die Einzige wäre, die aufräumte, damit ihre Großmutter wieder eine saubere Küche vorfand, da nicht einmal Ted sich in der Lage fühlte ihr zu helfen, wenn er stattdessen ihre Kekse futtern konnte, was dieser natürlich sofort abschmettern wollte, stattdessen war es aber Molly, die Victoire umarmte und ihr versicherte, dass sie helfen würde. Das sorgte fast schon dafür, dass sie ihren Entschluss noch einmal überdachte, sah die Kleine sie doch wie ein Engelchen an, doch als sie das geraunte „Schleimerin“, von Albus vernahm, schüttelte sie erneut den Kopf. Nein, es war doch immer so, dass nur an dem Tag, an dem sie buk die Kekse auch gegessen wurden, danach standen sie rum und wurde hart und trocken, sodass alles andere leckerer war als Victoires Plätzchen – halt wie jedes Jahr. Schließlich brachte Victoire alle mit einer einzigen Geste zum Schweigen und schlug stattdessen vor, dass sie zum Bäcker gehen könnten um ein paar von den Leckereien zu erwerben, die sie niemals so schön hinbekommen würde, außerdem würden sie dazu durch die verschneite Landschaft müssen, wenn das mal nichts war. Aber die Kinder schüttelten den Kopf, auch wenn es sonst häufig Streit gab, in diesem Punkt waren sie sich alle einig, und es war James, der es ihr auch begründen konnte, „Vicky… gekauft riecht es doch nicht im ganzen Haus so wunderbar“, nur mit Mühe unterdrückte Victoire ein Seufzen. Da war es wieder, der Beweis, dass James ein Anführer sein würde, er war noch so jung, aber sein Argument hatte etwas vor sich, sie selbst hatte auch jedes Jahr aufs Neue den Keksgeruch herbei gesehnt, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Inzwischen brauchte sie dafür nur noch Teddy und den ersten Schnee. Dann hielt er sie an sich, während sie sich an ihn lehnte und der Schnee verwandelte sich für sie von gefrorenem Wasser zu funkelnden Kristallen, die die Welt unter eine weiße weiche Decke bettete. Aber das würden die Kinder nicht verstehen, das war Victoire klar, noch bevor sie überlegte, wie sie es ihnen erklärte. Sie würde dieser Jahr im Plätzchen Streik bleiben, so einfach war das! Immerhin brachte in dieser Situation jede Logik nichts, das hatte letztes Jahr zu Genüge bewiesen. Im letzten Jahr hatte Victoire nämlich, gewieft wie sie war, überlegt, dass wenn immer nur die Hälfte der Kekse verputzt wurde, würde sie eben nur die Hälfte backen. Oh wie friedlich und gut gelaunt ihr die Kinder beim Backen geholfen hatten, aber sobald die Plätzchen ausgestochen und verziert worden waren, hatten sie lieber wieder mit Teddy im Schnee getobt. Und als die Kekse fertig gewesen waren, war wieder nur die Hälfte verspeist worden, als wäre es egal, wie viel sie buk, nach der Hälfte wurden die Kekse scheinbar nicht mehr genießbar. Daraus hatte sie gelernt, dass sie tun konnte, was auch immer sie wollte, es wäre nie richtig, also ließ sie es einfach. Nun wollte aber keines der Kinder so Recht auf Plätzchen verzichten, weswegen sie nach dem Mittag sich zusammen setzten, doch als Victoire herausfinden wollte, worum es ging, wurde sie weggeschickt – sie hatte sich als neuer Grinch entpuppt, warf Rose ihr vor, hatte sie den Film doch vor Kurzem erst mit ihrer Mutter gesehen. Ted jedoch wurde in der Gruppe willkommen geheißen und musste schon bald die Koch- und Backbücher der Großmutter herauskramen und die Frauenzeitschriften von Audreys Nachtschränkchen holen, damit sie darüber diskutieren und debattieren konnten, was sie nun selbst backen wollten. Wenn Victoire nicht für sie backen würde, würden sie es eben selbst tun, ganz einfach, so schwer konnte das schon nicht sein. Der Nachmittag wurde genutzt um für den nächsten Adventssonntag, den sie nur noch den großen Backtag nannten, zu planen und zwar bis ins kleinste Detail. Genau diese Pläne und Listen, die die Kinder mit Teddy vorbereiteten ließen Victoire schmunzeln, die auf ihrem Sessel lümmelte und sich ihrem Buch widmen konnte. Irgendwann am Nachmittag kam dann James zu ihr und hielt ihr eine gebastelte Karte hin. Verlegen sah er sie an und lächelte unschuldig, während sie ihm die Karte dankend abnahm. „Das ist ein Gutschein für ein Weihnachtsoutfit deiner Wahl.. weil wir dich so schändlich ausschließen, aber du musst es nächsten Sonntag einlösen!“, erklärte er ihr, während Victoire Ted einen Blick zu warf, der deutlich machte, dass sie ihn durchschaut hatte. Das konnte nur von ihm kommen, immerhin wusste nur er, dass sie noch nichts zum Anziehen hatte für das Fest und es war klar, dass die wilde Horde Weasley Kinder sie nicht im Haus haben wollte, wenn sie anfingen zu backen, und wahrscheinlich das Haus in Brand stecken würden. Dennoch nahm sie das Geschenk lächelnd an und widmete sich erneut ihrem Buch, während sie mit halben Ohr den anderen zuhörte, während Worte wie Kouvertüre, Petit Fours und viele andere leckere Ausdrücke gemurmelt wurden. Vic konnte nur schmunzeln. Klar, sie wusste, ihre Kekse waren nie die schönsten, aber sie waren nach Rezept und mit viel Liebe gebacken, die Abbildungen jedoch, die in den Büchern waren, sahen so perfekt aus und wenn sie so die Gesichter von Molly und Lily betrachtete, war sie sich sicher, dass genau das die Kekse waren, die die Kinder hinbekommen wollten. Nun, es wäre gelogen, wenn sie nicht zugab, dass sei gespannt war, doch am nächsten Sonntag ging sie, wie gewünscht shoppen und kam erst am Nachmittag wieder. Die Neugierde war so groß geworden, dass sie sogar eine Verabredung abgesagt hatte um doch früher als geplant in den Fuchsbau zurück zu kehren. Schnell stellte sie ihre Einkäufe in ihr Zimmer und eilte in die Küche und was sie dort sah, verschlug ihr den Atem. Nicht nur, dass sie Küche sauber und ordentlich war, sondern, was in der Schale zum Naschen einlud waren Vanillekipferl mit Puderzucker, Zimtsterne mit rosa Verzierungen und vieles mehr. „Wow, Respekt!“, stieß sie aus und nickte der Horde mit ihrem Freund als Anführer in ehrlicher Anerkennung zu, denn das hatte sie ihnen wirklich nicht zugetraut. Erst später, als sie im Bett lagen und Victoire sich eng an Teddy schmiegte fiel ihr auf, was anders gewesen war als sonst, „Der Geruch!“, platzte es aus ihr heraus, „Da war kein Plätzchengeruch“, entfuhr es ihr, doch Teddy zog sie einfach enger an sich, während er leicht lächelte, „Der Geruch von dir ist einmalig“, murmelte er leise, bevor er sie küsste um sie von dem Keks Thema erfolgreich abzulenken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)