Herz eines Mörders von Opailikita (Selbst die kälteste Seele enthält noch Wärme.) ================================================================================ Kapitel 3: Mission ------------------ Einige Tage lebten sie nun schon in Konoha und Kyrun hatte die Prüfung, die der Hokage für ihn vorbereiten ließ, mit Bravur bestanden. Nicht, dass sie für ihn sonderlich schwer gewesen wäre . . . Er hatte sich die paar Tage um Naruto gekümmert und Sarutobi hatte versprochen, so schnell wie möglich jemanden aufzutreiben, der sich um ihn kümmern konnte. Kyrun hörte ein zaghaftes Klopfen an der Haustür. Er hatte den Menschen natürlich schon lange vorher wahrgenommen, aber wozu ihm entgegenrennen? Langsam ging er zur Haustür und öffnete sie. Eine Frau stand vor ihm und lächelte ihn freundlich an. Sie war recht hübsch und schien auf den ersten Eindruck ein liebevoller Mensch zu sein. "Und Sie sind?", fragte Kyrun in strengem Tonfall. Die Frau grinste und erwiderte: "Guten Tag! Mein Name ist Tsubaki! Tsubaki Tatsumaki! Ich soll hier die Rolle der Babysitterin für den kleinen Jungen, den sie haben, übernehmen. Wie hieß er noch gleich? Naruto?" Kyrun musterte sie genau. Am liebsten hätte er ihr die Tür vor der Nase zugeknallt. Warum? Eine bildliche Vorstellung wallte in ihm auf. Diese Frau hielt Naruto in den Armen und erzog ihn zu einem Menschen! Was sie nicht wusste: Er würde niemals einer sein, aber wieso wurde Kyrun dann so wütend? Sehr langsam trat er zu Seite, um Tsubaki Platz zu machen. Sie kam herein, sah sich neugierig um und fragte: "Und wo ist er denn, der kleine Schatz?" Wie gern wäre er ihr jetzt an die Kehle gegangen. Stattdessen aber schloss er betont langsam die Haustür und führte sie erhobenen Hauptes ins Wohnzimmer. Naruto lag auf einem kleinen Kissenhaufen auf der Couch und schlief. Tsubaki betrachtete ihn eine Weile und ihr Blick wurde sanft. "Oh Gott! Nein wie süß!" Kyrun verdrehte nur die Augen und nahm ihn auf den Arm. Naruto brabbelte etwas, regte sich und öffnete schließlich müde die Augen. Als er Kyrun erkannte lächelte er sofort und streckte seine kleinen Händchen nach den feuerroten Strähnen aus. Mit einem Seufzen schob Kyrun die kleinen Finger weg. Von Tsubaki war ein leises Quietschen zu hören. "Dürfte ich mal?", fragte sie ohne ihre Augen von dem Kleinen nehmen zu können. In Kyrun verkrampfte sich etwas. Seine Hand schloss sich fester um Naruto und sein Gesicht wurde starr. Was soll der Quatsch? Ich wollte doch, dass ein Menschenfrau sich um ihn kümmert! Wieso will ich ihn also nicht aus der Hand geben? Was für ein Unsinn! Langsam und vorsichtig nahm Tsubaki ihn entgegen. Die Wut und Mordlust, die er dabei ihr gegenüber empfand, schob er schlicht darauf, dass der Junge einiges von seinem wertvollen Chakra als Bijuu in sich hatte. Sie wiegte ihn sanft hin und her, aber Narutos Blick wurde ängstlich. Tsubaki bemerkte das natürlich und begann auf und ab zu gehen und ihm leise etwas vorzusingen. Sie hatte eine sehr schöne Stimme, aber sobald sie sich noch ein Stück von Kyrun entfernte begann Naruto zu schreien und verzweifelt die Arme nach ihm auszustrecken. Tsubaki erkannte, dass es nichts brachte und gab ihn zurück. Sobald er sich wieder an Kyrun schmiegen konnte wurde er still und schien glücklich und zufrieden. "Hm. Er hängt ja sehr an ihnen, aber das ist normal! Er muss sich einfach erst einmal an mich gewöhnen, dann wird das nicht mehr passieren.", erklärte sie. Kyrun nickte nur leicht und meinte kühl: "Natürlich." - Ein paar Wochen waren bereits ins Land gezogen und Tsubaki hatte mehr oder weniger recht behalten. Naruto hatte sich an sie gewöhnt und ließ sich von ihr auch tragen. Kyrun konnte sogar schon das Haus verlassen, ohne, dass der störrische Junge anfing lauthals zu schreien und nicht eher aufhörte, bis er wieder im Haus war. Allerdings hielt das nur für wenige Stunden, dann musste er zurückkommen. Doch sie hatten große Fortschritte gemacht, wenn man bedachte, dass Naruto früher sofort ausgerastet war, als Kyrun ihn mit Tsubaki allein in einem Raum gelassen hatte. Naruto saß auf dem Teppich im Wohnzimmer und spielte mit ein paar Bauklötzen, die er von seiner Babysitterin bekommen hatte. Fröhlich haute er sie aneinander und lachte. Tsubaki öffnete die Tür und warf schnell einen Blick auf den Jungen. Sie hatte einen vollen Wäschekorb dabei in dem Narutos Kleider, sowie ein paar von Kyrun, waren. Sie sorgte dafür, dass der Kleine genügend Klamotten und Spielsachen bekam und, dass genügend Essen im Haus war. Tsubaki hatte gleich gemerkt, dass Kyrun keine Ahnung von Kindererziehung und Haushalt hatte. Er überließ es ihr sich um den Jungen und die Arbeiten im Haus zu kümmern. Tsubaki verbrachte viel Zeit mit Naruto - weit mehr als Kyrun es tat - und dennoch freute sich der Junge, wenn er ihn nur erblickte. Nachdem sie endlich mit Wäsche fertig war, kam sie wieder ins Wohnzimmer und kniete sich neben Naruto. Er spielet immer noch begeistert mit den Bauklötzen. Sie musste grinsen. Es war aber auch ein wundervoller Anblick. - Ein warmer Wind streifte durch die Bäume und ließ die Blätter rascheln. Kyrun saß in einem der Bäume, in einem blühenden Kirschbaum, von dem aus er freie Sicht auf sein Haus hatte. Er beobachtete Naruto, wie er spielte und Tsubaki daneben saß und lächelte. Das muss wohl der Traum eines jeden Menschenmannes sein: Ein Haus, eine schöne, liebevolle Frau und ein gesunder Sohn. Ich nehme an bei dem Anblick wird jedem Mann warm ums Herz . . . Es lässt mich kalt. Es berührt mich nicht. Ja, ich gebe zu, es wirkt harmonisch und friedlich, aber ich will weder Harmonie noch Frieden. Ich wurde geschaffen . . . Jyuubi wurde geschaffen um eben das zu zerstören. Diese elenden kleinen Menschenwesen. Sie sind so schwach und hilflos und glauben, dass sich ihnen nichts in den Weg stellen könnte. Alles hat sein Gleichgewicht. Damit es nicht zu viel Wild gibt, gibt es Wölfe. Damit es nicht zu viele Wölfe gibt, gibt es Bären, Luchs und viele andre. Nichts darf überhand nehmen. Und damit es nicht zu viele Menschen gibt . . . gibt es Bijuus - gibt es mich! Er erhob sich und sprang auf das nächst gelegene Dach. Er benutze nicht die überfüllten Straßen. Wozu auch? Bald war er vor dem Sitz des Hokage angekommen. Die Wachen ließen ihn kommentarlos passieren und auch desweiteren hielt in keiner auf. Er klopfte nicht an der Bürotür des Kage, er öffnete sie einfach. Sarutobi war über ein paar Formulare gebeugt und sah überrascht auf, als Kyrun eintrat. Dann schmunzelte er und meinte: "Sie halten wirklich gar nichts von irgendwelchen Höflichkeitsfloskeln, was, Herr Sawano?" Kyrun schnaubte nur und trat näher. "Ich halte sie für absolut überflüssig. Im Endeffekt läuft es doch darauf heraus, dass ich sowieso hereinkomme, oder?" "Jaja . . . Sie haben natürlich Recht, aber in der Regel bezeugt man so seinen Respekt anderen Personen gegenüber. - Wie auch immer! Ich habe wieder eine Mission für Sie! Ich möchte, dass Sie, Herr Sawano, und ein paar andere Shinobis mir eine Schriftrolle bringen. Sie gehörte ursprünglich dem Dorf und wurde uns gestohlen . . ." Kyrun verdrehte die Augen und murrte: "Das interessiert mich nicht. Alles was ich brauche ist ein Aufenthaltsort und ein Befehl, was damit geschehen soll. Nicht mehr und nicht weniger!" Sarutobi musterte ihn überrascht und nickte schließlich: "Hm . . . Es kann in der Tat nützlich sein, wenn man nicht nach dem Warum fragt. So hat man keine unnötigen Informationen, die einen später womöglich in Schwierigkeiten bringen. Nun gut! Also der Aufenthaltsort der Schriftrolle ist ein unscheinbares Dorf, dass man in der Regel auf dem Weg nach Sunagakure durchquert! Es ist dort gut versteckt, denn wie gesagt, dass Dorf ist unschei-" "Ja unscheinbar! Ich habs verstanden! Wann breche ich auf?" Der Hokage rutschte ein wenig auf seinem Stuhl hin und her. "Sie und ihre Gruppe, Herr Sawano, brechen Morgenfrüh auf." Kyrun nickte nur, drehte sich um und verließ den Sitz des Kage. Sein Haar wippte im Takt seiner Schritte und einen Augenblick lang konzentrierte er sich nur auf diesen gleichmäßigen Rhythmus. Obwohl er erst ein paar Wochen in Konoha war, hatte er bereits fünf Missionen hinter sich. Aber er wusste, dass er immer noch vom Hokage getestet wurde. Er wurde zwar mit auf die Missionen geschickt, aber immer unter dem Kommando eines anderen Shinobis. Und er hasste nichts mehr, als jemandem gehorchen zu müssen. Bis zum Sonnenuntergang schlenderte er durch die Straßen des Dorfes, um sie sich einzuprägen. Erst als er überzeugt war, dass er jetzt jede Seitengasse in dem Viertel auswendig kannte, kehrte er zu seinem Haus zurück. Sich die Schläfen massierend öffnete er die Haustür. Eine Woge von Gerüchen, die ihm in den letzten Wochen vertraut geworden waren, schlug ihm entgegen. Er bemerkte, dass Tsubakis Duft noch frisch war, also musste sie noch hier sein. Es hätte ihn auch überrascht wäre dies nicht der Fall. Naruto spielte wohl immer noch mit den Bauklötzen, wie man hören konnte. Mit einem Seufzen betrat er das Wohnzimmer. Der Junge saß, wie er vermutet hatte auf dem Teppich, und war darin vertieft einen kleinen Turm zu bauen. Er bemerkte Kyrun erst, als er sich neben ihn stellte. Sofort waren die Bauklötze vergessen und er strahlte den Fuchs lächelnd an. Dann streckte er seine winzigen Hände nach ihm aus und brabbelte fröhlich. Kyrun beugte sich runter und hob ihn hoch. Die kleinen Finger vergruben sich in seinem Kimono und zerrten begeistert an dem roten Stoff. Mit einem weiteren Seufzen hielt er Naruto seinen Finger hin, der sofort von dem Jungen in Beschlag genommen wurde. Dann brachte er ihn hoch ins Kinderzimmer, legte ihn in das kleine Bettchen und deckte ihn zu. Kyrun wollte gerade gehen, als Naruto nach seiner Hand griff und sie mit seinen eigenen beiden Händen packte. Der Fuchs zog die Augenbraue hoch und gab aus Neugierde nach. Naruto bette Kyruns Finger langsam auf seinem Kissen. Dann kuschelte er seinen kleinen Kopf in die Handinnenfläche und schloss die Augen. Kyrun wartete geduldig bis er eingeschlafen war, dann zog er vorsichtig die Hand zurück und verließ leise das Zimmer. Er ging die Treppe hinunter und weiter in die Küche. Tsubaki kochte gerade. "Du kannst nach Hause gehen.", meinte er mit seiner wie immer monotonen Stimme. Überrascht wirbelte sie herum und begann zu lächeln. "Oh. Hallo! Auch mal wieder da? Gehen kann ich doch noch nicht! Was ist mit Naruto?" "Ich hab ihn ins Bett gebracht." Sie schmunzelte und nickte. Dann deutete sie auf einen Teller auf der Arbeitsplatte und meinte: "Das hier ist für dich. Naruto hatte schon sein Essen." Kyrun schenkte dem Teller keine Beachtung. "Ich gehe morgen auf Mission. Es könnte einige Tage dauern, bis ich wieder zurückkomme." Tsubaki stöhnte entnervt. "Mehrere Tage? . . . Ich bin ja selbst Chu-Nin. Ich weiß, dass man für die meisten Mission mindestens ein paar Tage braucht, aber Naruto wird das ganz und gar nicht gefallen!" "Naruto hat seine Bauklötze." "Ja! So mag es vielleicht auf dich wirken, aber so ist es nicht! Er ist es ja mittlerweile auch schon gewohnt, dass du morgens aus dem Haus gehst und Abends wieder kommst. In der Zeit spielt er fröhlich, aber sobald du bis Sonnenuntergang nicht wieder da bist, weiß er gleich das da was nicht stimmt! Und dann fängt er an zu weinen und du weißt, was für eine kräftige Stimme der Kleine hat." Kyrun zuckte mit den Schultern und erwiderte kalt: "Soll ich ihn vielleicht mitnehmen?" "Das sag ich ja nicht, aber . . . Ach, das hat sowieso keinen Sinn! Ich werde versuchen ihn abzulenken! Viel Glück." Sie lächelte noch einmal freundlich, dann lief sie an ihm vorbei aus der Küche und hoch ins Kinderzimmer, um Naruto noch eine gute Nacht zu wünschen. Unten zog sie sich im Gang Schuhe und Jacke an und verließ das Haus. - Nebel hing zwischen den Dächern des Dorfes und selbst in den Gassen. Man konnte kaum zwei Meter vor sich den Weg erkennen und rumpelte des Öfteren mit anderen zusammen. Kyrun machte der Nebel nichts aus, aber er nervte ihn gewaltig. Viele Gerüche blieben in der Luft hängen und verwirrten seine Nase. Verflucht noch eins! Immerhin hatte er nicht so große Probleme wie die Menschen. Andauernd hörte man, wie diese tollpatschigen Geschöpfe einander umrannten. Es definitiv sicherer den Weg über die Dächer zu nehmen. Seine Augen sahen trotz der schlechten Sichtverhältnisse weitaus besser, als die der Menschen und er hatte kaum Schwierigkeiten immerhin das nächste Dach zu erkennen. Er kam am Tor des Dorfes an, bemerkte den Ninja, der dort bereits wartete, aber erst kurz darauf. Diese verfluchte Brühe ruiniert mir meinen Geruchssinn! "Sind Sie Kyrun Sawano?" Der Fuchs trat näher und sah dem Mann vor ihm ins Gesicht. Er rauchte und hatte einen Bart. "Ja, bin ich. Und wer sind Sie?", knurrte Kyrun ihn an. Der Mann grinste hob den Daumen und erwiderte: "Mein Name ist Asuma! Freut mich!" Er streckte ihm auffordernd die Hand hin. Der Fuchs wandte sich lediglich desinteressiert ab. Asuma zog die Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts weiter. Schweigend warteten sie gemeinsam auf den Rest der Gruppe. Eine knappe Viertelstunde später schälten sich aus dem Nebel zwei weitere Umrisse. Ein weiterer Mann und eine Frau. Die Frau stellte sich als Kurenai vor und der Mann als Kakashi. Kyrun bemerkte sofort, dass er ein Träger des Sharingans war. Offenbar hatte er es aber nicht sonderlich gut gemeistert. Madara wusste wesentlich besser damit umzugehen, dennoch . . . Einen Kopierninja durfte man niemals unterschätzen. Noch wusste er zwar nicht wie stark er war, aber für den Anfang war sicherheitshalber Vorsicht geboten. Die drei Ninja legten ein eher langsames Tempo vor, da sie kein Risiko eingehen wollten. Kyrun verspottete sie leise dafür, dass sie so stumpfe Sinne hatten. Natürlich gab es auch Shinobi, die ihre Umgebung mit ihrem Chakra scannen konnten, ähnlich, wie er es zu tun pflegte. Doch meist verbrauchten sie dabei viel zu viel Chakra und selbst wenn es nicht nötig war die Umgebung so genau zu kennen, brachten sie zumal auch immer die gleiche Menge an Energie auf. Auf kurz oder lang war das eine furchtbare Verschwendung ihrer Kraft. Unbemerkt warf er ein Auge auf sein Team. Asuma schien eher ein entspannter und lässiger Typ, wie Kyrun vermutete. Kakashi war vorsichtiger, aufmerksamer und wirkte ein wenig gehetzt. Vermutlich hatte er sich seit seiner Kindheit unter Druck gesetzt gefühlt und war darauf gefasst, dass hinter jedem Baum oder Busch ein potenzieller Feind auftauchen konnte. Kurenai hingegen war ausbalancierter. Sie war nicht direkt sorglos, aber auch nicht übervorsichtig. Sie schien das Gleichgewicht zwischen den beiden Männern zu sein. All das interpretierte Kyrun aus ihrem Gang und ihrem Verhalten beim Fortbewegen heraus. Sie liefen ein paar Stunden und legten gegen Mittag eine Pause ein. Der Nebel war bereits lange weg. Stattdessen war die Sonne herausgekommen und schien fröhlich auf den kleinen See, an dem sie verschnauften, herab. Kurenai hatte in der Nähe eine Quelle mit frischem, kühlen Trinkwasser entdeckt. Sie hielt Kyrun ihre vollgefüllte Flasche hin und fragte: "Willst du nicht auch etwas trinken? Wir laufen bereits seit heute Morgen und es steht noch nicht fest, ob wir heute Nachmittag eine weitere Pause einlegen oder nicht!" Er schüttelte lediglich den Kopf und setzte sich auf einen großen, flachen Felsen am Ufer des Sees. Ein paar Mal forderte Asuma ihn auf wenigstens ein bisschen zu sich zu nehmen, doch er lehnte ab. Bereits jetzt war ihm Kakashi der liebste Kamerad. Der Kopierninja ließ in Ruhe, zwang ihn zu nichts und schien selbst froh zu sein, wenn er ein wenig Freiraum hatte. Nach einer Weile setzte er sich neben Kyrun und starrte ebenfalls schweigend den See an. Am liebsten wäre Kyrun aufgestanden und hätte sich einen anderen Platz gesucht, doch er durfte sich nur bis zu einem gewissen Grad abweisend zeigen. Immerhin musste er die nächsten paar Jahre mit Menschen zusammenleben. Die Tatsache, dass Kakashi gar nicht erst versuchte ein Gespräch anzufangen, machte es erträglicher seine Nähe auszuhalten. Doch natürlich waren nicht alle Menschen so . . . angenehm zu handhaben. "Wir würden jetzt gerne los gehen! Sollen wir euch hier lassen, damit ihr weiter Löcher in die Luft starren könnt? Wir holen euch dann ab, sobald die Mission erledigt ist!", lachte Asuma. Kurenai musste ebenfalls grinsen. Kakashi drehte seinen Kopf: "Hm? . . . Nein, lieber nicht! Wenn ich einen Band von Flirtparadies dabei hätte vielleicht, aber so nicht. - Kommst du, Kyrun?" Der Fuchs sah ihn nur aus dem Augenwinkel an und erhob sich schließlich schweigend. Er wusste nicht mehr so recht, wann sie aufgehört hatten ihn zu Siezen, aber was interessierte es ihn? Diesmal legten sie endlich ein flottes Tempo vor, wie er es gewohnt war. Es machte viel mehr Spaß ein wenig schneller zu laufen. Wenn der Wind einem ins Gesicht peitschte und die Haare wehen ließ, mit der Sonne Rücken . . . Ja, in solchen Momenten berauschte Kyrun seine Freiheit. Er war erst seit zwei Jahren nicht mehr an seine Jinjuriki gebunden. Für ihn war das so gut wie gar nichts. Deswegen genoss er es wieder laufen zu können, wieder zu wissen, dass er frei war und sich nicht vor dem nächsten Angriff der Ninja in Acht nehmen musste. Gegen Abend kamen sie in dem Dorf an. Es lag zwar nicht ganz auf direktem Weg nach Suna, aber die meisten Reisenden passierten es. "Und weiter?", fragte Kurenai. "Ich würde sagen wir kümmern uns erst einmal um eine Unterkunft und hören uns danach ein bisschen hier um.", meinte Kakashi. Asuma stimmte ebenfalls zu. Der Kopierninja sah Kyrun eine kurze Zeit lang an und schien auf eine Antwort zu warten, doch als diese ausblieb, nahm er es als stumme Einwilligung hin. Sie fanden eine nette kleine Herberge, die etwas abgelegen am Waldanfang lag. Zu beiden Seiten erstreckten sich Blumenwiesen, die ein wirklich idyllisches Bild lieferten. Zu Kyruns Pech blühten die Blumen gerade und verströmten starke Düfte. Gott, meine arme Nase! Heute Morgen erst dieser Nebel und jetzt auch noch das hier! Ich krieg bald die Krise wenn das so weiter geht! In Zukunft nehme ich nur noch Missionen an, die meine Sinne schonen! Ich kann es mir nicht erlauben zu verweichlichen. "Ich bleibe hier.", stellte er kühl fest. Die Ninja drehten sich um und musterten ihn verwundert. "Ich kann nicht gut mit Leuten, wenn ihr versteht. Ich denke ich wäre nur hinderlich." Asuma wollte wiedersprechen, aber Kakashi kam ihm zuvor: "Klar! Ich versteh schon! Es liegt auch nicht in der Natur eines jeden sich in der Masse wohl zu fühlen. Bis später." Zum zweiten Mal an diesem Tag dankte er dem Kopierninja in Gedanken. Ausnahmsweise hab ich mal Glück! Ohne den Sharinganträger wäre das hier um einiges härter. Kyrun suchte sich einen Baum nahe der Herberge und ließ sich auf einem Ast nieder. Er lehnte den Rücken an den Stamm, streckte ein Bein aus und winkelte das andere an. Mit den Fingern fuhr er durch das Fuchsfell, dass um seine Schulter gewickelt war. Keine zwei Stunden später kamen sie zurück. Kurenai hatte herausgefunden, dass es in dem Dorf ein Anwesen gab, dass einer reichen Familie angehörte. Sie ließen niemanden auf ihr Grundstück und schienen unter den Dorfbewohnern nicht sonderlich beliebt zu sein. Asuma meinte, er habe gehört, wie zwei Frauen über einen "Familienschatz" getratscht haben und Kakashi trug ebenfalls seinen Teil dazu bei. Er hatte dem Anwesen einen Besuch abgestattet. Wachen waren vor jedem Eingang postiert gewesen. "Na wann das mal nicht verdächtig ist!", schnaufte Asuma. Kurenai blickte in die Runde. "Und wie geht´s jetzt weiter?" Kyrun schnaubte und erwiderte sachlich: "Wir werden uns heute Nacht da hinein schleichen und es über die Bühne bringen!" Sie schien nicht überzeugt und meinte zögerlich: "Ist das nicht etwas sehr überstürzt? Wir wissen doch fast gar nichts über die Fa-" "Was willst du denn wissen? Wie viele Kinder sie hat oder wann sie ihren Nachmittagstee trinkt? Du hast doch selbst gesagt, dass niemand auf das Grundstück gelassen wird! Es gibt Wachen und eine Schriftrolle! Mehr brauchen wir nichts zu wissen! Und wenn wir unnötig lange hier bleiben wird das auch Verdacht erregen! Es ist nicht so, als wäre es normal, dass hier Tagein, Tagaus Konoha-Nins herumspazieren! Außerdem: Wenn die Familie wirklich so einflussreich ist, dann wird sie ihre Augen und Ohren im ganzen Dorf haben!", fuhr er sie an. So viel auf einmal hatte er in dieser Gestalt noch nie gesagt. Am liebsten hätte er laut geknurrt, doch das konnte er jetzt wirklich nicht machen. Kakashi dachte derweil über seine Worte nach. "Kyrun hat schon recht. Ich denke auch es ist überstürzt, aber ich glaube auch, dass wir nicht mehr sehr viel herausfinden könnten, dass von Nutzen wäre!" - Sie hatten Glück. Der Himmel war bewölkt, sodass weder das Licht der Sterne, noch das des Mondes hindurch brachen. Die meisten Dorfbewohner waren noch wach und unterhielten sich vor einigen Kneipen, sodass der Lärm bis zum Anwesen drang. Es standen wirklich viele Wachen herum. Kyrun lächelte mörderisch. Er saß nicht weit des Anwesen in einem Baum, einige Äste weiter lehnte Kakashi am Stamm und beobachtete die Szene ebenfalls. Der Fuchs leckte sich über die Lippen und zischte leise: "Sie können so viele Wachen aufstellen wie sie wollen! Es wird ihnen nichts bringen." "Mhm . .", murmelte der Kopierninja in Gedanken vertieft. "Also los! Worauf warten wir? Sie sind in Position!" Kakashi hob die Augenbraue. "Und woher weißt du das?" "Weil ich nicht blind bin! Du weißt es doch auch!" Kakashi legte eine Hand ans Ohr, drückte auf den Knopf am Headset und meinte: "Ok! Ihr seid in Position? Gut! Dann los gehts!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)