Time to remember von seththos ================================================================================ Kapitel 32: Erkenntnisse eines toten Priesters... ------------------------------------------------- Hiho, im Folgenden das wohl kürzeste Kapitel meiner FF - aber gleichzeitig auch eines der wohl wichtigsten. Viel Spaß beim Lesen. ^.~ @PenzenMiura: *Verbeug* Danke für deinen Kommi. Es ist eine große Ehre, von jemandem ein Lob für das letzte Kapi zu bekommen, wenn derjenige eigentlich nicht auf Gefühlsduselei steht. *freu* Allerdings hoffe ich, dass ich deine Toleranz mit dem kommenden Kapitel dann nicht überstrapaziere. ^_^* @puppyshipper: Da stimme ich dir zu. Wer will nicht jemanden haben, der einen mit Haut und Haaren und allen Fehlern liebt - so wie man ist. ^_^ Wobei der anschließende Sex natürlich auch nicht zu verachten ist. ^//^ Seth und Sadist? *GGG* Wie kommst du bloß darauf? *lach* *pfeif* Für mich vollkommen unverständlich dieser Zusammenhang den du dir da zusammenreimst... ^.~ @rockryu: *g* Du kannst ja gleich lesen, ob er sich en detail erinnert. Aber ich glaube, ich habe auch schonmal angedeutet, dass er sich zu seinem eigenen Bedauern immer dann ganz genau an seine Träume erinnert, wenn sie mit sehr starken ... ähm ... körperlichen Empfindungen verbunden sind. ^_^ Aber lies selbst. @Lunata: Seto ist in jedem Fall jemand, der eine laaaaange Zeit braucht, sein Gefühlsleben zu ordnen. Aber man sollte ihm nicht absprechen, dass er in der Lage ist, sich seine Gefühle irgendwann einzugestehen, wenn er sie erkannt hat. immerhin hat er das als Seth ja schonmal geschafft. ^.~ Die Frage ist eher, wie geht er danach damit um - auch Joey gegenüber. *lach* @hammamoto: Danke für deinen Kommi. Und anbei gleich das nächste Kapi, um deiner Vorfreude gerecht zu werden. ^.~ ________________________________________________________________________ ~~~~~~~~~~ Die Augen noch immer geschlossen, lag Seto still in seinem Bett. Tief atmete er die frische Luft seines Zimmers ein. Wie immer hatte er eines der Fenster in der Nacht offen gelassen. Es war angenehm kühl. Seine Bettdecke hob und senkte sich im Takt seiner Atemzüge. Der Stoff seiner Bettdecke streichelte seine Haut. Ein paar seiner Haarsträhnen kitzelten ihn an der Stirn. Vermutlich krochen bereits einige frühe Sonnenstrahlen durch das Fenster, um ihn mit ihrer Wärme zu wecken. Eigentlich war alles wie immer. Und doch… hatte sich alles verändert. … … … Er hatte sich verliebt. … … … Nicht heute. Nicht gestern. Nicht in diesem und nicht im letzten Jahr. Schon seit er ihm das erste Mal begegnet war. Ein weiteres Mal atmete er tief ein und aus. Sein Magen krampfte sich zusammen. Er hatte sich verliebt. Sein Atem stockte. Konzentriert und schweigend beschwor Seto ein weiteres Mal an diesem Morgen die Erinnerungen seines Alter-Egos vor sein inneres Auge und versuchte alles andere um sich herum auszublenden. Wiederholt prüfte er jedes Klopfen, Schlagen, Zittern und Rasen seines Herzens und verglich all das sorgsam mit den Reaktionen von Seth. Er wollte ganz sicher sein. Als Seth Jono das erste Mal tanzen gesehen hatte, hatte sein Körper geglüht und sein Herz hatte ihm im wilden Takt gegen die Brust gehämmert. Seto dachte zurück an eine Szene vor einigen Wochen. Damals, als Joey sich vor ihm ausgezogen hatte, um seine Kleidung zu wechseln, war es ihm genauso gegangen. Noch heute spürte er, wie seine Hände zuckten, weil sie diesen sehnigen Körper zu gern berührt hätten. Der Hohepriester liebte die neckenden Streitereien mit dem Heeresführer und hatte sie schmerzlich vermisst, als Jono sich vor ihm zurückgezogen hatte. Erging es ihm selbst zurzeit nicht ebenso? Auch er nutzte jeden Vorwand, jede Gelegenheit, um mit Joey zu sprechen – selbst wenn das bedeutete, dass er ihn auf einem Sportplatz vor allen Mitschülern anschrie, obwohl er nichts für seine eigene Verletzung konnte. Nach dem Tanz, hatte Seth das erste Mal mit Jono geschlafen. Seto wusste, dass Seth es genossen hatte, Jono unter sich zu sehen, ihn zu beobachten, wie er sich wand und darum bettelte, von ihm genommen zu werden. In seinem Kopf hatte er seitdem bereits hunderte Male mit Joey geschlafen, hatte das Gesicht des Heeresführers mit dem des frechen Hündchens ausgefüllt. Sein Körper verlangte jeden Tag mehr danach, diese Arme, diese Beine, sein Haar, seinen ganzen Körper in Besitz zu nehmen – so sehr, dass er sich beim Anbringen des Pflasters nicht mehr hatte zurückhalten können und Joey sanft gestreichelt hatte. Ohne den schrillen Ton der Pfeife, die ihn wachgerüttelt hatte… was hätte er noch alles getan? Ein heißer Schauer rann ihm über den Rücken. Was hatte Atemu zu ihm gesagt? Er wolle nicht, dass ein anderer Joey anfasst und der Blonde jedem seine nackte Haut zeigt? Hier, in diesem geschlossenen Raum, ohne unerwünschte Zuschauer oder Zuhörer, stimmte er Atemu zu. Sich vorzustellen, ein anderer könnte Joey berühren, anfassen, ihn streicheln, ließ ihn beinahe den Verstand verlieren. Jedes einzelne kleine Haar auf diesem Körper gehörte ihm! Seth war es ebenso ergangen. Auch er hatte den Wunsch niedergekämpft, die Zuschauer des Tanzwettstreites mit Hilfe seiner Magie auszulöschen. Mit klopfendem Herzen ließ Seto seine Gedanken weiterwandern. Über all die Jahrtausende hinweg spürte er dem Wunsch nach, welcher alles andere in Seth noch überragt hatte. Der Wunsch, die Seele des Menschen, den er liebte, unter allen Umständen zu beschützen. Er konnte förmlich spüren, wie dieser übermächtige Wunsch seines Alter-Egos, sich in ihm ausbreitete, wie er ihn durchdrang von den Zehen bis zur letzten Haarspitze und laut in seinem Körper wiederhallte. Sowohl Jono als auch Joey waren Menschen, die nach außen den Eindruck vermittelten, genügend Kraft und Intelligenz zu besitzen, sich selbst gegen die Wiederstände der Welt zu behaupten. Dennoch hatte Seth von Anfang an gespürt, dass Jonos Seele tief verletzt und zerbrechlich war. Erging es Joey ebenso? Vielleicht. Welchen anderen Grund gäbe es sonst, sich mit einer Maske nach der anderen selbst vor seinen besten Freunden zu verbergen? „Verdammter Mist!“ Fluchend richtete Seto sich in seinem Bett auf und vergrub seine Hände tief in seinen Haaren. Sein Herz zog sich zusammen. Bereits seit er auf dem Friedhof entdeckt hatte, dass Joeys Eltern inzwischen tot waren, fühlte er sich hin und hergerissen zwischen dem unwiderstehlichen Drang, Joey entweder verprügeln oder in den Arm nehmen zu müssen. Erst jetzt war er in der Lage, diese widersprüchlichen Gefühle richtig einzuordnen. „Und darauf muss mich erst ein Priester bringen, der schon über 5000 Jahre tot ist!“, stellte Seto frustriert fest. Immer noch staunend über seine eigene Erkenntnis, schüttelte er den Kopf und griff nach Stift und Notizbuch. Geschickt öffnete er mit einer Hand das Buch, während er mit der anderen bereits die Miene des Kugelschreibers ausfahren ließ. Er musste es sehen. Schwarz auf weiß. Noch einmal atmete er tief durch. Dann setzte er den Stift an und schrieb, in großer Schrift: „Ich liebe dich.“ Und noch einmal „Ich liebe dich.“ Und noch ein weiteres Mal „Ich liebe dich.“ Wie in Trance füllte er jede Zeile der Seite mit diesen Worten aus. „Ich liebe dich.“ Allein die letzte Zeile beendete er mit „Ich liebe dich, Joseph Jay Wheeler.“ Kurz überlegte er, dann strich er die letzten drei Worte durch und ersetzte sie durch „Joey.“ Mit dem Schreiben des letzten Wortes, war er sich schließlich ganz sicher. Fasziniert strich er mit den Fingern seiner Hand noch einmal vorsichtig die ganze rechte Seite entlang. Nun blieb die Frage, wie er in Zukunft mit diesem neuen Gefühl… /Nein./, korrigierte er sich selbst. /Nicht neu…/ Stirnrunzelnd dachte er an die vergangenen Jahre. /Ich konnte es nur nie…benennen./ Die Frage war, was er nun tun sollte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)