A Different Kind of Love von 2034Arabella (inklusive aller Fortsetzungen) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Phoenix’ PoV: Distanz. Räumliche und emotionale Distanz, das würde helfen. Sollte mir helfen. Irgendwie musste ich ja auch andere Gedanken kommen, meine Probleme außen vor lassen und zumindest zeitweise vergessen können. Deshalb war ich auch nach New York geflogen. Die andere Seite von Amerika. Genug Meilen zwischen mir und Los Angeles. Dort, wo Rob weilte. Den ich unbedingt aus meinen Gedanken entfernt haben wollte. Weg, aus den Augen, aus dem Sinn. Funktionierte natürlich nicht. Wäre auch zu schön gewesen. Und so saß ich schon zwei Tage in meinem Hotelzimmer im 20 +unbekannte Zahl Stock, starrte hinaus auf die Skyline Manhattans und versuchte mich dazu zu überreden, abends etwas zu unternehmen und nicht nur das Leben und Pulsieren der Stadt zu beobachten. Aber etwas hielt mich fest hier. Vermutlich mein innerer Schweinehund. Oder eine böse Vorahnung, ausgelöst durch einen Anruf von Chester. Der Sänger hatte recht atemlos am Telefon geklungen. Forsch hatte er von mir wissen wollen, wo ich in New York herumhing. Wo ich untergekommen war. Warum auch immer. Erst hatte ich es nicht sagen wollen und hatte stattdessen aufgelegt. Doch daraufhin hatte der Sänger einen solchen Telefonterror gestartet, das ich entweder mein BlackBerry ausschalten hätte müssen oder doch seinen Anruf annehmen. Ich hatte mich letztlich für das Letztere entschieden. Und hatte Chester auch gesagt, in welchem Hotel ich abgestiegen war. Daraufhin wurde er merklich zahmer, wünschte mich nicht mehr zum Teufel und legte dann mit einem seltsamen unterton in der Verabschiedung auf. Das hatte mich sehr misstrauisch gemacht. Ich hegte den Verdacht, das ich wohl bald Besuch bekommen würde. Ich tippte ja darauf, dass es Mike sein würde, der bei mir erscheinen und mir die Hölle heiß machen würde. Vielleicht hatte Chester ihm den wahren Grund für meinen überstürzten Austritt erläutert. Zuzutrauen war es ihm ja, so enttäuscht wie er zuletzt ausgesehen hatte. Und so hatte er vielleicht für Mike herausfinden sollen, wo ich mich in der Riesenstadt befand, damit der Emcee, falls er seinen Arsch für mich in ein Flugzeug quetschen konnte und Frau und Sohn so lange alleine lassen konnte, gleich wusste, wo er hingehen misste um mir seine Meinung kund zu tun. Ich war nicht nett. Die Nervosität und der Ärger schlugen sich auf meine Laune nieder. Ich war beunruhigt, tigerte in dem großzügigen Zimmer auf und ab. Bemerkte nicht, wie es erneut Nacht wurde und die Lichter der Stadt an Intensität gewonnen. Ich wollte in die Zukunft blicken können. Wollte wissen, wie das hier ausgehen würde. Aber was auch die nahe Zukunft bringen konnte, ich war machtlos, diese Entwicklungen aufzuhalten. Es war ein Wunder, das ich das leise Klopfen an meiner Tür hörte. So abwesend wie ich war, wunderte es wiederum keinen, das ich einfach hinging und die Tür öffnete, ohne zu ergründen, wer davor stehen konnte. Ich rechnete allerhöchstens mit Hotelpersonal, nichts anderem. Ich war unvorsichtig. Theoretisch hätten es auch Fans oder Stalker sein können, die mitgekriegt hatten, dass ich mich in New York befand und die mich verfolgt haben könnten. Theoretisch hätte es auch jemand Wildfremdes sein können, der sich in der Tür geirrt haben könnte. Aus diesen und noch anderen Gründen war ich eigentlich immer vorsichtig. Es zeugte wohl von Zerstreutheit, dass ich diesmal so reagierte. Doch vor meiner Tür stand kein Fan oder Bewunderer. Es war auch kein Stalker. Nein, es war ein schmerzlich bekanntes Gesicht, das mir entgegenschaute. Eines, mit dem ich nicht gerechnet hatte, weil ich versucht hatte, jeden Gedanken an diesen Kerl zu vermeiden. „Hallo Phoenix.“, begrüßte mich Rob mit nachdenklichem Tonfall. Ich brachte nur ein kurzes „Hi“ heraus, so erstaunt war ich. Er sah gut aus, stellte ich fest. Kühl. Und gleichzeitig begehrenswert. Absolut anbetungswürdig. Wenn auch etwas erschöpft. Leicht übernächtigt. Das dunkle Haar umschmeichelte sein Gesicht, fiel ungezwungen und natürlich. Es erzeugte in mir den Impuls, es zu berühren, mit den Fingern durch diese Seidigkeit hindurch zufahren und ihn in eine Umarmung zu ziehen. Wollte seinen Geruch wahrnehmen, ihm ganz nahe sein. Ihm das hellgraue Hemd ausziehen, mit den fingern unter den Saum des dunkelblauen T-Shirts fahren und seine Bauchdecke streicheln. Nur ganz sanft, gerade so, das er eine Gänsehaut bekommen würde. Ich beherrschte mich. Woher kamen plötzlich diese Begierden? Bloß weil Rob hier vor mir stand und zum anbeißen aussah? Bloß weil ich ihn über zwei Tage nicht gesehen hatte? War ich schon so erbärmlich, dass ich mich so nach ihm verzehrte? Offensichtlich. Rob holte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, als er leise fragte, ob er reinkommen könne. „Natürlich.“ Ich trat beiseite und ließ ihn hereinkommen. Ganz leise erinnerte mich das an die Situation, als Rob nachts zu mir gekommen war und mir unglaubliches gestanden hatte. Ich fragte mich, ob es immer noch stimmte. Ob es vielleicht der Grund für sein Erscheinen war. Als hätte er meine Gedanken gelesen, atmete Rob hörbar durch und setzte langsam zum Reden an. „Du fragst dich vielleicht, warum ich hier bin.“ Ich nickte, unwissend, was ich am besten tun sollte. Vielleicht sollte ich den Drummer erst mal Reden lassen. „Ich glaube, wir müssen reden. Es kann nicht sein, das du wegen dieser Sache da zwischen uns aus der Band austreten willst.“ Seine Worte schmerzten, drückten mir auf mein heftig schlagendes Herz. Seine Wortwahl verletzte. ‚Diese Sache’…so betitelte er das also. „Was sollte ich den machen? Ich kann einfach nicht mehr. Chester weiß, was los ist und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Mike das ebenfalls mitkriegen wird. Und dann werden es bald alle wissen. Inklusive unserer Fans. Willst du das? Soll ich mich weiterhin so auffällig verhalten?“, herrschte ich ihn an, tief verletzt. Ich wollte ebenfalls verletzten. Nutzte deswegen extra seine Argumente. Ich nutzte sie gegen ihn. Rob biss sich auf die Unterlippe, stellte sich an das Fenster und sah in die Nacht hinaus. Ich stellte mich absichtlich weit weg von ihm, lehnte mich an die wand und betrachtete ihn. Musterte seine Silhouette. Verzehrte mich nach ihm. Rob drehte sich zu mir herum, kam zwei Schritte in meine Richtung. Mit leiser Stimme wechselte er das Thema, richtete den Fokus weg von dieser verfahrenen Situation. Zielsicher näherte er sich dem Kern des Problems. „Aber das ist nicht der Grund, warum du nicht mehr willst, nicht wahr? Seine Stimme durchdrang mich, bohrte sich in meine Eingeweide. So intensiv, das ich erstmal einige Sekunden lang nichts erwidern konnte. „Nein, ist er nicht. Es ist mir egal, was andere Leute von mir denken. Es wäre mir egal, wenn ich etwas hätte, das tausendmal wertvoller wäre als ihre Meinungen. Nein, es geht nicht, weil ich dich nicht mehr sehen kann.“ Unter meinen Worten erbleichte Rob, schien in sich zusammenzufallen. Rasch sprach ich weiter. „Es verletzt mich, zu wissen, das dir die Meinung von anderen Leuten wichtiger ist als deine eigene. Es tut weh, dich zu sehen und zu wissen, dass du fast erreichbar gewesen wärest. Dieses Fast, es brennt unglaublich. Schmerzt mehr als eine entzündete Wunde. Und ich will nicht mehr leiden. Versteh das doch bitte.“ Meine Worte wurden leiser, flehten um Verständnis. Rob starrte mich an, als hätte ich ihm gerade verkündet, die Welt würde in zwei Sekunden in die Sonne stürzen und nur er könne es noch aufhalten. Langsam fing er sich wieder, räusperte sich. Kam noch ein paar Schritte näher. „Warum das alles, Phoenix? Warum fühlst du so? Warum musstest du es mir gestehen, warum so schmerzlich? Ich…ich fühle deinen Schmerz, in mir. Ich kann das nicht, Phoe.“ Er brach ab, starrte gen Boden. In mir zerbrach etwas. Wut flammte auf, heiß und brennend. „Warum, warum? Immer dieses Warum! Ich fühle halt so, ist das ein Verbrechen? Ist es ein Verbrechen, einen Mann zu lieben? Ein Verbrechen, Gefühle für seinen besten Freund zu entwickeln? Ein Verbrechen, ärgerlich zu sein, wenn er zu feige ist, zu SEINEN Gefühlen zu stehen? Was hätte ich denn tun sollen?“ Hatte ich anfangs noch fast geschrieen, so wurde ich im Laufe meiner geäußerten Empörung immer leiser, lethargischer. Am Ende flüsterte ich nur noch. Rob hob den Blick, faste mich fest ins Auge. Kam noch näher. „Du hättest es ja auch für dich behalten können, so wie ich es höchst wahrscheinlich getan hätte. Hättest es verdrängen können.“, flüsterte Rob. „Ich hatte keine Lust mehr, mich ständig selbst zu verleugnen.“, antwortete ich bemüht gleichgültig, obwohl ich innerlich nervös und aufgedreht war. Seine Stimme hatte sich im Tonfall verändert, sie klang resigniert. „Und da ist der Unterschied zwischen uns. Ich habe das Gefühl, einen Teil von mir zu verleugnen, wenn ich mich meinen Gefühlen für dich hingebe. Aber…ach, ich weiß auch nicht. Ich glaube mittlerweile, alles was ich tue ist falsch. Egal, ob ich meine Gefühle verdränge oder sie zulasse.“ „Aber wenn du etwas fühlst, warum…was soll das hier?“, entgegnete ich perplex. Warum konnte er nicht seine Zweifel beiseite schieben und sich nur auf sein Gefühl verlassen? Scheiß auf diesen anderen Teil, der vermutlich aus den Ängsten und Vorurteilen der Gesellschaft geboren war. Rob räusperte sich erneut, verlieh der Atmosphäre noch mehr Spannung. Ich war mir schon fast sicher, dass das, was er gleich äußern würde, unglaublich wichtig sein würde. „Ich musste eine Entscheidung treffen. Für das, was ich will. Und…“ Rob brach ab, rang um Worte. „Und?“, presste ich heraus, angespannt auf seine Antwort wartend. Er kam auf mich zu, bis nur noch Zentimeter zwischen unseren Gesichtern waren. Ich sah, wie er schluckte und dann zu einer Antwort ansetzte. „Ich habe auch keine Lust mehr, mich nach anderen richten zu müssen. Und ich habe ebenfalls keine Lust, mich ständig selbst zu belügen. Ja, mir geht es ganz so wie dir, Dave.“ Ein leises Lächeln verbreitete sich auf seinem Gesicht. Ich hatte noch nie etwas Schöneres gesehen. „Soll das heißen?“, setzte ich fassungslos an, wurde von Rob, der sanft meine Wange mit seinen Fingerspitzen berührte, unterbrochen. „Nun sei schon still, bevor ich es mir anders überlege.“, hauchte er mir zu, umfasste mein Gesicht und überbrückte den letzten Abstand zwischen uns. Seine Lippen nahmen ganz langsam und vorsichtig Besitz von meinen. Tasteten sich heran. Vertieften bedächtig den Kuss. Erkundeten etwas neues, lernten meine Lippen kennen. Ich erwiderte die Berührung seiner Lippen, hielt mich zurück, um ihn nicht zu verschrecken. Doch nur kurz, dann zogen meine Arme ihn an mich, hielten ihn fest. Drückten ihn an meinen Körper, ließen ihn meine Erregung spüren. Meine Lippen wurden fordernd, leidenschaftlicher. Ich zog das Tempo an, ließ meine Zunge mit ins Spiel kommen. Keuchte kurz, als sich unsere Münder trennten, setzte den Kuss doch sogleich fort. Seine Zunge ließ sich von meiner überreden, mich näher kennen zu lernen. Sanfte Berührungen, die schon bald heftiger wurden. Wir fochten einen leidenschaftlichen Kamp auf, ich spürte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht. Schmeckte ihn in meinem mund. Spürte die Erregung in ihm. Seine Finger krallten sich in meinen Pullover, zeugten von seinem aufgewühlten Zustand. Schließlich trennte sich Rob von mir, was seine gesamten Kräfte in Anspruch nahm. Ich hatte nicht vorgehabt, ihn so bald wieder los zu lassen. Nicht, nachdem immer noch die Gefahr bestand, das er einen erneuten Rückzieher machen könnte. „Dave, ruhig. Lass mich wieder zu Atem kommen.“, ermahnte Rob mich feixend, lächelte mich dann an, und streichelte meine Wange. Ich unterdrückte den Impuls, seine Finger in den Mund zu nehmen und daran zu saugen, als er vorsichtig meine Lippe berührte. Da kam ich wieder zu Bewusstsein, ich war wie auf einem Trip. So ausgehungert nach Zärtlichkeit, nach Berührungen, nach Sex. Ich musste ihn ganz schön eingeschüchtert haben. „Tut mir Leid, mir war nur so danach.“, flüsterte ich mit rauer Stimme. Auf meinen Lippen vernahm ich immer noch Robs Geschmack, wollte, dass er nicht verging. Wollte ihn am liebsten auf ein Bett, ein Sofa oder notfalls auch auf den Fußboden zerren und da weitermachen, wo wir eben unterbrochen hatten. Wollte kosten, ob er überall so schmeckte. Ich war mir fast sicher, dass er diese Gedanken lesen konnte, war mir sicher, dass sie durch meine vor Lust verschleierten Augen zu ihm drangen. Ich musste mich wirklich bremsen. Ich erschien ja fast nymphoman. Vielleicht war ich das auch - aber nur bei Rob. Ich…werd mich zurückhalten.“, flüsterte ich nochmals, wartete auf eine Reaktion Robs. „Phoenix, ich…ich weiß nicht. Wir sollten das langsam angehen, oder? Ich meine, ich...“, brach er unsicher ab, hoffte, ich würde ihn auch so verstehen. Ich versuchte es. Konnte mir schließlich denken, was er für Zweifel hegte. Ich hatte ja dieselben. Auch wenn ich mich schon vorinformiert hatte, zu viele Gedanken daran verschwendet hatte. Ob es was bringen würde, war unsicher. Vielleicht hätte ich nur mal Chester fragen sollen, dachte ich leicht bitter. Oder Mike…, nein, lieber nicht. Er wäre ausgerastet, hätte ich ihn mit meinem Verdacht konfrontiert. So oder so mussten wir beide uns da gemeinsam durchfinden. „Willst du es denn?“ Unsicherheit flackerte in Robs schönen Augen auf, dann wich sie Entschlossenheit. „Ja.“ Ein schlichtes Wort, das doch komplett ausreichte. Zärtlich zog ich Rob wieder an mich, dirigierte ihn sanft in Richtung Bett, flüsterte ein „Vertraust du mir?“. Rob nickte unsicher, sah mir in die Augen. Und holte erschrocken Luft, als ich ihn rückwärts auf das Bett schupste. Bevor er sich beschweren konnte, erstickte ich jegliche Worte, indem ich seine Lippen mit meinen verschloss. Genoss seine Wärme an meiner Hüfte, wo er mich berührte, als ich mich neben ihn auf das Bett gesetzt hatte. Konnte endlich sein Hemd beiseite ziehen. Konnte endlich den Saum seines T-Shirts anheben, mit meinen Fingern sanft über seine Haut streichen und spüren, wie ein Schauder durch seinen Körper lief. Konnte noch so viel mehr machen. Alles das, wonach ich mich die ganze Zeit gesehnt hatte, nun lag es vor mir. Endlich in Reichweite. „Wir gehen es langsam an. Das verspreche ich dir.“, murmelte ich zwischen zwei der vielen Küsse, mit denen ich seinen Körper bedachte. Zwischen den feinen Bissen, die morgen deutlich davon zeugen würden, was wir getan hatten. Zwischen einem gestöhnten „Ich liebe dich“ und einem gekeuchten „Hör nicht auf.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)