9/11 von Xiuna ================================================================================ Kapitel 1: One-Shot ------------------- Mit einem verschlafenen Seufzen wühlte sich England aus den warmen Decken und schaltete den Wecker aus. Er wollte gar nicht aufstehen. Warum mussten Amerikas Gästebetten auch so bequem sein? Grummelnd fuhr er sich mit der Hand durch die verstrubbelten Haare und stand widerwillig auf. Nachdem er sich im Bad frisch gemacht und angekleidet hatte, warf er noch einen Blick auf die Uhr. Es war bereits 8.15Uhr. Um 9.00Uhr sollte das Meeting mit einem der Vorgesetzten des Amerikaners weitergehen. Dieser war mit Sicherheit noch nicht wach. Der Engländer verließ das Zimmer und machte in der, wie zu erwarten leeren, Küche Frühstück. Als der Jüngere auch um 20vor9 noch immer keine Anstalten machte sich blicken zu lassen, beschloss Arthur seine ehemalige Kolonie selbst zu wecken. „Amerika?“ Er klopfte an die Zimmertür. „Es wird langsam mal Zeit aufzustehen du Langschläfer!“ Fast 5Minuten stand er vor der Tür und versuchte den Brillenträger durch Klopfen zu wecken. Aus Angst vor den rabiateren Weckmethoden seines Ziehvaters hatte Alfred wohl auch die Zimmertür verschlossen. Langsam verlor Arthur die Geduld. „Alfred! Steh sofort auf! Ich hab keine Lust schon wieder wegen dir zu spät zu kommen you bloody wanker! Alf...“ Ein markerschütternder, schmerzerfüllter Schrei und ein lautes Poltern unterbrach Arthur. „Alfred!“ Seine Wut war mit einem mal verpufft. Es war kein einfacher Alptraum der den Jüngeren so zum schreien gebracht hatte, das wusste Arthur aus eigener Erfahrung. Etwas musste im Land passiert sein. Etwas schlimmes. „Ich komm jetzt rein!“ England trat ein paar Schritte zurück und rannte auf die Tür zu, die just in diesem Moment geöffnet wurde. Er konnte grade noch rechtzeitig stoppen um den Jüngeren nicht umzurennen, der bleich und zitternd an der Tür lehnte und Halt suchte. „Alfred! Was ist passiert?!“ Arthur packte ihn an den Schultern. Deutlich spürend wie sehr dieser zitterte. „I...ich weiß nicht... es... war so ein stechender Schmerz...“ Die sonst so selbstbewusste Stimme brach fast unter dem Schmerz. „Irgend... irgendwas ist... in New York passiert...“ Ohne ein weiteres Wort führte Arthur seinen kleinen Bruder mit sich, immer darauf achtend das dieser nicht zusammenbrach, und drückte ihn sanft im Wohnzimmer auf die Couch. Sich neben ihn setzend schaltete er den Fernseher ein und suchte, immer die zitternde Hand des Jüngeren haltend, einen Nachrichtensender. Mit großem Entsetzen sahen die Beiden was los war. Der Nordturm des World Trade Centers qualmte wie ein Fabrikschlot. Die Hand des Amerikaners verkrampfte sich schmerzhaft um die des Engländers. „I...ich muss sofort dorthin!“ Arthur hielt ihn fest. “Alfred beruhige dich! Das war sicherlich nur ein Unfall! Du solltest hier bleiben und...“ Unter einem erneuten, schmerzerfüllten Aufschrei ging Alfred, der aufgestanden war, auf die Knie. Ohne zu zögern sprang England auf, packte den wimmernden Amerikaner und warf sich seinen Arm über die Schulter. Ein zweites Flugzeug war in den Südturm geflogen. Spätestens jetzt war klar: Es konnten keine Unfälle gewesen sein! In der Auffahrt, vor dem Haus kam ihnen ein junger Mann mit Fliegerbrille entgegen. „Alfred! Ich bin sofort hergekommen als ich’s gehört hab.“ Besorgt wandte er den Blick zu Arthur. „What happened?“ Arthur schüttelte den Kopf. „Wir wissen es selber nicht genau. Wir sind grade auf dem Weg nach New York.“ Kanada legte sich den Arm seines Bruders, der nur vor sich hinstarrte, um die Schultern. „Der Luftraum über Big Apple ist Flugverbotszone. Durch die Luft kommen wir nicht hin.“ Der Kanadier führte die Beiden zu seinem Wagen, der am Straßenrand stand und warf Arthur die Schlüssel zu. Ohne auf Verkehrszeichen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen zu achten, raste Arthur los. Immer wieder sah er besorgt in den Rückspiegel. Alfred hatte sich an Matthews Schulter gelehnt, der den Arm um diesen gelegt hatte, und murmelte vor sich hin. Der Kanadier erwiderte Arthurs besorgten Blick nicht minder besorgt. Beide wussten zur genüge was der Amerikaner spürte. Er spürte die Qualen der Sterbenden die in den oberen Stockwerken eingeschlossen waren. Die Panik der Fliehenden. Die Ängste der Angehörigen. Voller Panik, Angst und Schmerz, die nicht die seinen waren, klammerte sich Alfred an die Hand seines Bruders. Sie waren etwa eine halbe Stunde unterwegs, als Alfred heftig zusammenzuckte und sich mit einem schmerzerfüllten Aufheulen zusammenkrümmte und eine Hand in sein Shirt krallte. Arthur verriss fast das Steuer als er sich mit einem Ruck zu den anderen beiden Nationen umdrehte. Hilflos sah Matthew zu seinem Ziehvater und drückte seinen Bruder an sich. Unfähig etwas gegen den Schmerz der in dessen Innerem tobte, unternehmen zu können. Der Fahrer des Autos knirschte mit den Zähnen und trat das Gaspedal fast bis aufs Bodenblech durch und schaltete das Autoradio ein. Ein drittes Flugzeug war abgestürzt. Diesmal hatte es das Pentagon erwischt. Besorgt blickte England in den Rückspiegel. Amerika lag schon fast auf Kanadas Schoss und schluchzte leise. Er verstand einfach nicht was los war. Warum wurde sein Land angegriffen? Von WEM wurde sein Land angegriffen? Nach einer weiteren Viertelstunde Fahrt, kamen die Drei endlich am Rande New Yorks an. Weiter in die Stadt rein konnten sie allerdings nicht, da sämtliche Straßen gesperrt worden waren. Arthur schaltete den Motor ab und stieg langsam aus. Selbst vom Rand der Stadt aus konnte man die gewaltige Qualmwolke sehen, die von den Zwillingstürmen aufstieg. Er drehte sich um, als die Tür hinter ihm aufging und Matthew dem leichenblassen Alfred beim Aussteigen half. Hilflos musste eine der mächtigsten Nationen der Welt mit ansehen, wie die Wahrzeichen einer ihrer größten Städte vernichtet wurden. Arthur trat zu den Beiden und wollte Amerika eine Hand auf die Schulter legen, als dieser sich plötzlich krümmte und wimmernd zusammenbrach. Kanada versuchte ihn noch zu stützen, wurde aber mit runtergezogen. Entsetzen zeichnete sich auf dem Gesicht des Ältesten ab als er sah, das Turm2, der Südturm einstürzte. „Oh my god...“ Langsam drehte er sich zu Matthew, der ihn mit Tränen in den hilflosen Augen ansah und den bewusstlosen Alfred an sich drückte. Es war ein widerliches Gefühl nur daneben stehen und zusehen zu können. Langsam kniete er sich neben die Brüder und ergriff die kalte, zitternde Hand des sonst so stürmischen Amerikaners. „We should take him home.“ Arthur sah zu Matthew, der Alfred ein paar Strähnen von der schweißnassen Stirn strich und dann nickte. Zusammen trugen sie den Bewusstlosen zum Auto. Nachdem sie in auf die Rückbank gelegt hatten und Kanada Alfreds Kopf auf seinen Oberschenkeln bettete, fuhr England, langsamer als auf der Hinfahrt, los. Immer wieder in den Rückspiegel sehend, stellte auch Arthur sich eine Frage. Auf wessen Befehl waren diese Anschläge verübt worden? Nach etwa einem drittel des Weges verzerrte sich Amerikas Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse. „Arthur!“ Matthew spürte deutlich wie sehr sich der Amerikaner verkrampfte und ein gequältes Wimmern drang aus dessen Kehle. Der Angesprochene am Steuer biss sich auf die Unterlippe bis es blutete. Leicht zitternd streckte er seine Hand zu dem, bis dahin ausgeschalteten, Autoradio. Er konnte sich bereits denken was passiert war. Der Radiosprecher bestätigte seine Vermutung. Der Nordturm, Turm1, des World Trade Centers war nun ebenfalls eingestürzt. Die Zwillingstürme, die Wahrzeichen New Yorks, waren vernichtet worden. Er warf noch einen kurzen Blick in den Rückspiegel, bevor er nun doch das Tempo beschleunigte. Matthew sah besorgt auf seinen Bruder, hielt während der ganzen Fahrt über dessen Hand. Als England vor dem Haus des Amerikaners hielt, stand ein weiteres Fahrzeug in der Einfahrt und eine Person mit blondem, schulterlangen Haar lief vor dem Haus auf und ab. Er stieg aus und lief sofort zur hinteren Autotür um Matthew zu helfen. „Angleterre?“ Frankreich kam auf sie zugelaufen. „Où est Amérique? Comment....“ “Just shut the hell up and help us you bloody wanker!” England hatte keinen Nerv für das französische Kauderwelsch, öffnete die Autotür und warf dem Franzosen den Hausschlüssel zu. Kanada stieg langsam aus dem Auto und zog Amerika vorsichtig heraus. Er tauschte einen kurzen Blick mit seinem anderen Ziehvater und trug den, immer noch bewusstlosen Alfred, mit Arthurs Hilfe zum, Haus. Rötliches Sonnenlicht drang durch seine geschlossenen Lieder. Mit einem leisen Stöhnen kniff Alfred die Augen zu und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Er war allein und lag, soweit er das beurteilen konnte, in seinem Bett. Er versuchte sich aufzusetzen, scheiterte jedoch und sank in die Kissen zurück. Der Angriff hatte ihn doch stärker geschwächt als er dachte. „E...England?“ Amerika hoffte das er ihn hören würde. Die Tür öffnete sich leise und ein blonder Schopf schob sich ins Zimmer. „Du bist wieder wach...“ Kanada setzte sich auf die Bettkante und musterte seinen Bruder besorgt. „Wie fühlst du dich?“ „Recht bescheiden... wie... sieht es in New York aus?“ Matthew senkte leicht den Blick. „Die Türme sind vollständig zerstört worden... Und während du bewusstlos warst... ist auch WTC7 eingestürzt... D...dabei ist aber keiner verletzt worden! Das Gebäude konnte noch rechtzeitig evakuiert werden!“ Fügte er schnell hinzu, als er Alfreds entsetztes Gesicht sah. Matthew wollte noch weiteres sagen, als eine Stimme ihn unterbrach. „Canada mon petit. Du solltest Amérique noch nicht mit so was belasten…“ Die beiden Nationen sahen zur Tür. Frankreich lehnte am Türrahmen und lächelte leicht. „Schön das du wieder wach bist.“ England, der hinter dem Franzosen stand, schob diesen ins Zimmer, wobei er ein Tablett auf der Hand balancierte. „Steh nicht im weg verdammter Frosch.“ Er stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab. „Du solltest erst mal was essen und wieder zu Kräften kommen Alfred.“ Leise seufzend nickte der Jüngere. Mochte er es gar nicht so bemuttert zu werden und versuchte sich aufzusetzen. Eine Hand schob sich unter seinen Rücken. „Ich brauch keine Hilfe...“ Alfred grummelte leise in seinen, nicht vorhandenen, Bart, sah Matthew dennoch dankbar an. „U...und gefüttert werden brauch ich erst recht nicht!“ Empört sah er England an, der ihm einen gefüllten Löffel vor die Nase hielt und auf die Worte seiner Ex-Kolonie mit einem Augenrollen reagierte. „Jetzt stell dich nicht so an. Du warst fast den ganzen Tag bewusstlos. Diese Anschläge haben dich eine ganze Stange Kraft gekostet.“ Der Amerikaner wollte weiter protestieren, wurde aber von einem Löffel unterbrochen, den ihm sein Ziehvater einfach in den Mund schob. „Sei einfach still und iss! Nimm dir ein Beispiel an Matthew. Der hat damals nach der Halifax-Explosion nicht mal halb soviel Theater gemacht...“ (*) Zwei Tage später ging es Alfred schon etwas besser. Er lag zwar immer noch im Bett, konnte sich aber immerhin schon wieder alleine aufrichten. Matthew kam leise ins Zimmer, in der Hand einen Brief. „Was ist denn Mattie? Du guckst so bedrückt.“ Er hatte schon wieder sein freches Lächeln auf den Lippen, doch man sah das es nur dazu diente, die Schmerzen zu verstecken die ihn immer noch quälten. Es verschwand als Matthew ihm den Brief gab. „Die Opferzahlen...“ Langsam setzte er sich auf die Bettkante, sah besorgt zu wie sich die blauen Augen seines Bruders entsetzt weiteten. Fast 3.000 Tote. Doppelt so viele Schwerverletzte. Langsam sank Alfred in die Kissen zurück. „Hat sich inzwischen wer dazu bekannt....?“ Matthew schüttelte den Kopf. Das war die Frage die sich jeder der im Haus war stellte. Arthur, der von Francis mit der Begründung das er eine Zumutung für die Lebensmittel wäre aus der Küche verbannt worden war, öffnete die Tür als es klopfte. Er war ein wenig überrascht, das Italien ihn fast umrannte. „Vé~ wo ist Amerika? Wie geht es ihm?“ “Italien benimm dich!“ Deutschland zog den Braunhaarigen von England weg. „Tut mir leid das wir hier so unangemeldet reinplatzen. Wir wollten uns nur um Amerikas Befinden erkundigen.“ England schüttelte nur den Kopf und bat die beiden Europäer ins Haus. „Nett das ihr vorbeikommt. Amerika ist oben und ruht sich noch aus aber ihm geht es soweit wieder den Umständen entsprechend gut.“ Der große Deutsche nickte und ging mit Italien die Treppe rauf, wobei er diesen am Kragen festhalten musste. Frankreich schaute aus der Küche. „Deutschland und Italien?“ Er war nicht minder überrascht als Arthur. Oben angekommen klopfte Ludwig und öffnete, Italien immer noch festhalten, die Tür. Auch die Brillenträger waren überrascht von den ehemaligen Achsenmächten besucht zu werden. Höflich erkundigte such der Blonde als erstes nach Amerikas Befinden, während Italien vor sich hin Vé-te. „Wir sind auch hier um dir unser Beileid über das Geschehene auszusprechen und dir unsere Hilfe bei allem weiteren anzubieten. Wir wollen auch helfen herauszufinden wer diese Anschläge durchgeführt hat.“ Aus dem erstaunten Gesicht des Amerikaners wurde ein Lächeln und, als ein hyperaktiver Italiener ihm um den Hals sprang um ihn zu trösten, sogar ein Lachen. Matthew, der bei der Aktion vom Bett gefallen war, lächelte erleichtert. Es war das erste ehrliche Lachen seines Bruders seit den Anschlägen. Amerika tätschelte den Kopf von Feliciano und grinste Ludwig an. „Thank you. Even a Hero needs backup.” Frankreich und England, die in der Tür standen lächelten. Egal was jetzt folgen würde, Amerika würde dem nicht allein gegenüberstehen. Er hatte Freunde die ihn unterstützen und ihm helfen würden. (*)http://de.wikipedia.org/wiki/Halifax-Explosion In Gedenken an all die Opfer die diese Terroranschläge gefordert haben 2.123 Opfer in den Türmen. Darunter 411 Helden, die als Helfer ihr Leben gaben um das Anderer zu retten. 184 Menschen, die durch den Absturz ins Pentagon starben. 40 Passagiere, die in einem vierten entführten Flugzeug waren und in der Nähe von Shanksville abstürzten, um einen weiteren Anschlag zu verhindern; unter ihnen neun Minderjährige. We will never Forget! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)