Das Leben in der Balkov Abtei von Misato-6 (Die Hölle auf Erden oder doch nicht?) ================================================================================ Kapitel 21: Improvisierte Phase 3 --------------------------------- Kapitel 21: Improvisierte Phase 3 Einen Moment lang herrschte Stille und Boris ließ sich den geschilderten Ablauf dann noch einmal in seinem Kopf Revue passieren. Erst als er sich das letzte Detail noch mal ins Gedächtnis gerufen hatte fing er plötzlich an zu lachen. Ein Lachen, welches die Aufseher dazu brachte, ihr Gewicht unruhig von einem Bein auf das andere zu verlagern. Sie wussten nicht was sie tun sollten, doch ihre Nervosität verwandelte sich in dem Moment wo das Lachen erstarb in Panik. „Sollen…sollen wir sie zurück in ihr Zimmer schicken, Gaspadin.“ „…ich glaube ihr habt sie nicht mehr alle! Es ist doch offensichtlich, dass die vier sich abgesprochen haben…“ Wütend wendete sich Boris von den vier Aufsehern ab. Als sein Blick jedoch auf Kai viel fluchte er innerlich. Nun wusste dieser genau was er Antworten musst, obwohl da sich die Gruppe eh abgesprochen hatte, war das jetzt auch egal. In dem Moment kam ihm jedoch ein Gedanke und er wendete sich wieder an die vier. „Welche Strafen haben die vier bekommen.“ Schnell schilderten die Aufseher, wie sie vorgegangen sind. „Sehr schön. Wir ändern die Methode etwas. Heizt den Raum in dem Spencer ist auf. Die Hitze kombiniert mit dem engen Raum wird die Panik in ihm nur noch verstärken. Was Ian betrifft. So werdet ihr ihn in der gestreckten Haltung verweilen lassen. Sorgt dafür, dass er sich nicht an seine derzeitige Position gewöhnt, aber vor allem achtet darauf, dass ihm nicht sämtliche Sehen zerreißt. Tala setzt ihr in das Becken und sorgt dafür dass der Raum auf 0° runter gekühlt wird. Und ruft bei Bryan mittels eines anderen Gases ein paar Halluzinationen hervor. Wer weiß, vielleicht hilft uns ein verrückter mehr als einer mit klarem Verstand. Zumindest wird es den fünfen eine Lehre sein.“ „Jawohl Gaspadin.“ „Eines noch. Behaltet deren Vitalfunktionen im Auge, bei Extremwerte benachrichtigt ihr mich umgehend. Ansonsten bleiben sie bis Morgen in den Bestrafungsräumen.“ Mit einer kurzen Verbeugung verließen die anderen den Raum um Boris Befehle nachzugehen. Dieser Schritt nur langsam auf die Kapsel zu, in der Kai gefangen war. Nur flüchtig bemerkte er, wie sich dessen Fingerspitzen bewegten. Ein Zeichen, dass das Serum, welches er diesem injiziert hatte langsam abnahm. „Ich hoffe dir ist klar, dass du den anderen diese Situation eingebrockt hast. Sie werden ihre persönliche Strafe weiter empfangen, genauso wie du. Mag sein, dass ich mich dieses Mal geschlagen geben muss und nichts Vernünftiges aus euch fünf herausbekomme, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass wir sechs wissen was passiert ist und wer dafür verantwortlich ist…“ Während er sprach klopfte er unentwegt mit den Fingern auf der gläserne Haube der Kapsel herum. Ein Geräusch welches ihn auf Dauer wahnsinnig machen würde. Er hatte Mittel und Wege um zu erreichen was er wollte, doch dieses Mal waren seine Versuche vergebens. Eine Tatsache die ihn nur aus einem Grund unter Druck setzten. Die Jungs waren noch im Besitz der Schlüssel und in deren Händen waren sie so gefährlich, als wenn man Nitroglyzerin ins Feuer schüttete. Allerdings hatte er nicht vor ihnen diesen zu überlassen. „…allerdings wird dieses Thema morgen beendet sein. Sofern ihr die Strafe übersteht und darüber hinaus euren Verstand behaltet, werde ich euch in einen neuen Sektor verlegen lassen und in diesem werdet ihr keine Energie mehr für solche Stunts haben. Das versichere ich euch. Noch vor dem nächsten Monat werdet ihr vor mir auf den Knien darum flehen euch zurück in euren alten Sektor zu schicken…“ Mehr sagte Boris nicht dazu. Jeder wusste, dass es kein Zurück gab. War man erst einmal in den höheren Sektoren, so musste man sich entweder beweisen oder man flog im schlimmsten Fall aus der Abtei. Im Vorfeld hieß es jedoch auf ein Scheitern kommt eine Strafe. Dass konnte er beliebig oft fortführen und genau das war für die Betroffenen am schlimmsten. Sie wussten, dass sie das Pensum nicht einhalten konnten und stellten sich schon mal auf die Strafe ein. Dadurch waren sie unkonzentriert und machten mehr Fehler als nötig. Ein Teufelskreis den nur wenige durchbrechen konnten. Und innerlich hoffte Boris, dass die fünf es nicht schafften. Er würde die Jungs erst wieder vom Harken lassen wenn diese ihm den Schlüssel aushändigten und selbst dann würde er es nicht sofort machen. Mit einem finsteren Lächeln wendete er sich ab, jedoch nicht ohne weitere Anweisungen an seinen Untergebenen zu weiterzuleiten. Kai versuchte derweil vergeblich noch etwas zu verstehen, doch Boris Befehle entzogen sich seiner Hörweite. Nur schemenhaft nahm er wahr, wie langsam wieder Gefühl in seinen Körper gelangte, welches nichts mit den verabreichten Testsubstanzen zu tun hatte. Vorsichtig versuchte er sich zu bewegen, jedoch stets darauf bedacht, dass keiner der Wissenschaftler etwas davon mitbekamen. Was er tun würde, wenn er wieder volle Kontrolle über seine Handlungen hatte wusste er nicht, da sein vorrangiges Ziel darin bestand aus diesem Tank herauszukommen. Alles woran er denken konnte war das Schicksal der anderen. Er wollte sich nicht ausmalen wie es ihnen ging, denn ursprünglich, war diese Geschichte, nur als eine Art Notlösung gedacht. Ursprünglich dachten sie, dass sie die Strafvollzieher austricksen konnten. Zugegeben, dass hatte bis zu einem gewissen Punkt auch geklappt. Leider hatten diese Kerle sie nach dem Geständnis nicht wie erwartet raus gelassen, sondern sind sofort zu Boris gelaufen. Das hatte diesen ein bisschen Zeit verschafft, doch nun würde ihre Strafe um das Vierfache verschärft und wenn sie Pech hatten wurden sie sofort danach in einen neuen Sektor gesteckt. Folgen, welche keiner von ihnen abgesehen hatte. Unwillkürlich dachte er an den gemeinsamen Aufenthalt in der Zelle zurück, in der ausgerechnet Ian auf eine scheinbar rettende Idee gekommen war, welche im Nachhinein einfach nur fatal war. Flashback Die fünf saßen an die Wand gelehnt in ihrer kleinen Zelle und warteten bis sich endlich jemand dazu erbarmte sie zu ihrer Strafe zu führen, damit sie es endlich hinter sich hatten, aber weit und breit war niemand von Boris Männern zu sehen. Plötzlich sprang Ian auf und schnellte zu den Gittern und sah suchend hinaus. Als er niemanden erblickte wendete er sich zu den anderen. „Hey Leute, mir ist gerade noch etwas eingefallen.“ „Und was? Das wir so gut wie Tod sind. Danke Ian aber das haben wir selber schon erkannt, deshalb sitze ich hier in der Ecke und dränge mich an zwei eiskalte Wände und versuche meinen Körper so abzukühlen, dass ich nicht mehr spüre.“ „Glaubst du echt das klappt, Spencer?“ „Keine Ahnung Bryan, aber ich hab mal von einem hier aus der Abtei gehört, dass er mehrere Stunden im Schnee gestanden hat und er anschließend kaum noch seine Füße spüren konnte.“ „Ja wahrscheinlich hatte der auch Erfrierungen 3. Grades. Ich kannte auch mal so einen Jungen, der hat seine Finger vor Kälte nicht mehr gespürt und einer ist wenig später ganz blau geworden. Ein paar Monate später hab ich ihn wieder gesehen und der Finger war weg.“ „Wen interessieren fehlende Finger, Bryan. Ich habe was viel besseres, nämlich den Plan zu unserer Rettung!“ „Dann lass hören!“ Tala klang bei diesen Worten zwar etwas schroff, aber insgeheim war er auch sichtlich gespannt auf Ians Idee. „Wir schieben es auf die Langfingerbrüder….“ „Sag mal wo warst du die letzten Minuten, das Thema hatten wir doch schon.“ „Darf ich auch ausreden? Also wie schon gesagt, wir schieben es in erster Linie auf die Langfingerbrüder. Dann können wir noch Andrej mit hinein ziehen. So als Auftragsgeber. Die beiden haben ziemlichen Respekt vor dem und tun fast alles was dieser ihnen sagt. Das wäre doch die ideale Lösung für alle.“ Ians Vorschlag bewirkte, dass die Hälfte überrascht zu dem kleinsten im Team blickte. Die Idee jedoch fanden sie sogar richtig gut. Sie waren zwar nicht die Art von Personen, die andere verrieten, doch wenn es ihnen half aus der Sache herauszukommen. „Ian, du bist ein Genie. Gut, kommt mal alle her, wir machen es so…“ Schnell versammelten sich alle um Tala. Es dauerte eine Weile, bis er ihnen seinen neuen Plan erklärt hatte. Doch anschließend bekam er nur ein einstimmiges Nicken von den anderen, was signalisierte, dass sie seine Idee so akzeptierten, wie sie war. Allerdings blieb weiterhin die Frage, ob Boris es ihnen abkaufen würde. „Und wenn Boris es uns nicht abnimmt?“ „Dann müssen wir mit den Folgen leben. Aber sei mal ehrlich, würdest du jemanden als Lügner abstempeln der unter Schmerzen ein Geständnis abgegeben hat? Das Ganze ist eine Frage des Timings. Ich würde es glauben.“ „Meiner Ansicht nach ist das kein Argument, da du eh etwas leichtgläubig bist…“ Auf Kais Worte hin kassierte er von Tala einen gekränkten und zugleich zornigen Blick. Zudem konnte er es nicht unterdrücken sich vor diesem Kommentar zu verteidigen, doch selbst Bryan fiel ihm in dieser Hinsicht in den Rücken. „Wie bitte?“ „Was? Es ist doch wahr!“ „Von wegen. Bryan kann bezeugen, dass…“ „Kann ich nicht! In dem Punkt muss ich Kai recht geben. Du bist viel zu gutmütig, als dass du dich in Boris hineinversetzen könntest.“ Tala warf Bryan daraufhin einen bösen Blick zu. Da erstellte er mit Ians Vorgabe einen geeigneten Plan und dann hackten alle auch noch auf ihn herum. „Selbst wenn Boris es uns nicht abkauft, so ist das die beste Möglichkeit die wir haben. Also hört auf zu streiten, bevor uns noch jemand hört.“ Spencer sah sich nach seinen Worten besorgt in der näheren Umgebung um. Er traute dem Frieden nicht. Immerhin wurde man hier schon für weniger bestraft als für einen Schlüsseldiebstahl und die Zerstörung von Boris Büro. Wobei es war weniger eine Zerstörung als eine Verwüstung, denn das einzige was wirklich unreparierbar geblieben war, waren die Kissen. Innerlich verfluchte er sich dafür, dass er die jüngeren nicht an diesen Plan gehindert hatte. Sie hätten jetzt wahrscheinlich schon längst in ihren Betten liegen können. Andererseits hatten sie so einen Grund dem Training fern zu bleiben, was in bestimmten Momenten doch ganz angenehm war, besonders wenn es bei Aufenthalt in dieser zügigen Zelle blieb. Seine Hoffnung wurde jedoch von seinem eigenen Verstand sofort erstickt. Weshalb er seine nächsten Worte so vorsichtig wie möglich wählte um nicht die Wut der anderen auf sich zu lenken. „ Viel wichtiger ist es doch zu klären wie weit jeder von uns bereit ist zu gehen.“ „Wie gesagt, wenn wir die Wahrheit sagen sind wir Tod. Da nehme ich die zweite Alternative, leugnen bis ich ohnmächtig werde.“ Auf Ians Worte hin konnte Bryan nicht anders als seinen Zimmergenossen einen spöttischen Blick zuzuwerfen. „Und dann wachst du in deinem Gefängnis auf und schreist dir die Seele aus dem Hals.“ „Und wenn schon Bryan. Zumindest halte ich die Typen mit meinen schrillen Schreien von mir fern. Also falls ihr einen, sagen wir mal herzzerreißenden Schrei hört, nicht verunsichern lassen. Redet euch einfach ein, dass ich nur meine Rolle spiele. Dann kann jeder ruhig schlafen.“ „Ich merk es mir. Und wenn ihr mich schreien hört, dann ist mir stink langweilig oder ich erleide gerade Horrorqualen, aber keine Sorge. Ich bin hart im nehmen.“ Daraufhin konnte Ian nicht anders als lachen während die meisten anderen nur amüsiert den Kopf schüttelte. Lediglich Kai war alles andere als amüsiert. „Das ist nicht witzig. Ihr solltet wissen, dass es nicht so einfach wird, geschweige denn schmerzlos.“ „Reg dich ab Kai, das ist doch nur eine Methode um sich selbst die Angst zu nehmen. Also lass sie, wer weiß wie lange sie sich noch amüsieren können.“ Kai wendete sich bei Talas Worten nur von diesen ab und schwieg. Tala ließ sich daraufhin nur frustriert zurücksinken und auch die anderen wurden von der plötzlich düsteren Stimmung erfasst. Keiner sagte anschließend noch ein Wort. Flashback ende Intuitiv versuchte Kai die Erinnerungen beiseite zu drängen und die Augen zu schließen und dieses Mal gehorchten sie ihm. Am liebsten hätte er sich ganz in sich zurückgezogen, allein um dieser Strafe zu entgehen, doch diese Gnade war ihm bis jetzt verwehrt worden. Doch trotz allem konnte er sich nicht dazu durchringen seine Aktion zu bereuen. Zugegeben, etwas bereute und zwar, dass Boris nicht wie geplant seine Angestellten verdächtigt hatte. Auch wenn er nicht verstand wieso. Immerhin waren sie die einzigen, welche die Schlüssel besaßen und darüber hinaus waren sie in ihrem Zimmer eingeschlossen gewesen. „Sir, das Serum lässt nach…“ „ Dann verabreicht ihm noch etwas davon, bevor er wieder Kontrolle über sich hat. Das letzte was wir brauchen ist, dass er in der Kapsel durchdreht!“ „Wie sie wünschen, Gaspadin.“ Bei diesen Worten versuchte Kai sich zu konzentrieren. Zwar konnte er sich nicht großartig bewegen, was nicht nur an dem Serum lag sondern vor allem an den Riemen mit denen er fixiert war. Dennoch hoffte er dass es reichen würde um die Kanüle, welche in seinem Arm steckte zu lockern oder gar abzubrechen. Noch bevor er jedoch einen richtigen Versuch starten konnte schien auf einmal jeder Muskel in seinem Körper zu verkrampfen. Der gleißende Schmerz, welcher dadurch ausgelöst wurde vernebelte seine Wahrnehmung. Nur am Rande seines Bewusstseins nahm er wahr wie etwas zu Boden viel und die Gerät um ihn herum anfingen zu piepen. „Was ist passiert?“ Selbst Boris Worte, welche mehr als Laut sein mussten, waren nur noch ein leises Flüstern. Das anschließende undeutliche Gemurmel der Wissenschaftler war das letzte was er hörte, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor. Bei Tala Mittlerweile waren weitere Stunden vergangen. Als der Wachmann zurückkehrte schwangen seine Gedanken zwischen Hoffnung und Angst. Hoffnung, dass ihr Plan geklappt hatte und Angst, dass die Folter weiter gehen würde. Dieser jedoch sagte kein Wort, sondern klebten ihm nur einige Kabel auf die Brust und zwang ihn dann dazu sich in das Wasserbecken zu setzten. Kurz darauf war der Mann auch wieder verschwunden. „Und jetzt?“ Auch wenn niemand mehr im Raum war konnte er nicht anders als diese Frage zu stellen. Er hatte zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst was er von der Situation halten sollte. Nun ganze viereinhalb Stunden später begann sein Gehirn die Strafe zu verarbeiten, denn mittlerweile zitterte am ganzen Körper. Das Wasser in dem er saß war mittlerweile so weit abgekühlt, dass er darin eigentlich schon lange hätte erfrieren müssen. Zu allem Überfluss musste er sich daran hindern seine Notdurft hier zu verrichten, welche sich schon vor einer ganzen Stunde angekündigt hatte. Unwillkürlich fragte er sich wie viele schon eine solche Strafe bekommen hatte. Er hoffte dass er der erste war, welcher in dieser Kälte in diesem Wasserbecken saß. Es war einfach zu abartig sich vorzustellen, dass noch andere in seiner Situation waren. Aus dem reinen Vorsatz es nicht rausfinden zu wollen, würdigte er dem Wasser in dem er saß keinen weiteren Blick. Stattdessen fiel sein Blick auf eine Uhr, dessen Sekundenzeiger scheinbar in Zeitlupe voran schritt. „Hallo? Kann mal jemand die Uhr reparieren? Wäre echt freundlich!“ Kurz nach dem die Worte Talas Mund verlassen hatten schellte er sich selbst. Er wusste nicht was ihn überhaupt dazu gebracht hatte etwas zu sagen. Noch nicht mal wieso die Uhr auf welche er sah für ihn die im Moment größte Strafe darstellte. Lediglich eines war ihm bewusst und zwar, dass er sie aus diesem Raum heraushaben wollte. Nach diesen Gedanken schloss er die Augen und versuchte seine Umgebung auszublenden. Er sehnte sich nach seinen Zimmergenossen und nach seinem Blade, welcher unter seiner Jacke an der Seite des Beckens lag. In Gedanken streckte er die Hand danach aus und spürte wie die Kälte um ihn herum verblasste. Aus Angst, dass sich das ändern würde, sobald er die Augen wieder öffnete blieb er in dem derzeitigen Zustand, ohne zu wissen, dass in eben jenem Moment ein helles weißes Licht vom Bitchip seines Blades ausging, welches jedoch durch die Jacke von jedermanns Auge unsichtbar war. -Bei Spencer - War Spencer schon im Vorfeld in Schweiß ausgebrochen, so lief dieser jetzt in tausend Rinnsalen über seinen gesamten Körper. Am liebsten hätte er sich mit dem Ärmel die Stirn abgewischt und sich die brennenden Augen gerieben, doch das ließ der Raum in dem er festsaß nicht zu. Um genau zu sein konnte er sich keinen Millimeter bewegen. Jedes Mal wenn er ausatmete spürte er den warmen Luftzug auf seiner eigenen Gesichtshaut. Kurzzeitig versuchte er sich auf die anderen zu konzentrieren. Gab es in der Abtei zweimal die gleichen Orte oder nur diese einen. Verzweifelt versuchte er sich auszumalen, welche Strafen wohl die anderen durchstehen mussten, doch seine Konzentration war auf dem Tiefpunkt. Nur ein Gedanke wiederholte sich in seinen Gedanken. //Boris glaubt uns nicht und das ist die Straffe für unsere Lügen.\\ Doch sollte er jetzt reden. Sie waren alle beteiligt und keiner würde Boris Zorn entgehen, dabei verstand er nicht mal wieso dieser so wütend war. Gut sie hatten ein paar Kissen zerschnitten, aber sonst war nichts zu Bruch gegangen. Ging es ihm vielleicht hauptsächlich um die Schlüssel. Wäre es vielleicht besser gewesen diese außerhalb des Zimmers zu verstecken bevor sie es abgeschlossen hatten. Schwerfällig schüttelte Spencer den Kopf. Das hätte ihnen auch nichts gebracht, denn dann wäre ihre Zimmertür offen geblieben und zudem wäre es zu knapp gewesen. Insbesondere deshalb weil sie nicht auf Anhieb hätten sagen können, welcher der passende gewesen wäre. Mit einem erschöpften Seufzen angelte er seinen Blade aus der Hosentasche hervor. Vielleicht konnte ihn dieser von seiner Umgebung und der unerträglichen Hitze ablenken. „Ich brauch Wasser.“ Die Worte waren ein Flüstern und an niemanden bestimmtes gerichtet, doch wie durch ein Wunder konnte er auf einmal eine kühle Brise spüren, die einen leicht salzigen Geruch mit sich führte. Genüsslich schloss er die Augen und versuchte sich auf die kühle Wasserhaltige Luft zu konzentrieren, welche ihn nun um gab. Fast schien es so als würde er im kalten Wasser stehen, was in dieser stickigen und heißen Umgebung eine Wohltat war. Von diesem Gefühl eingenommen bemerkte es nicht, wie der Blade, den er mit verkrampften fingern umschloss bläulich leuchtete. - Bei Ian - Am Anfang hatte Ian an dieser unbehaglichen Position noch das positive gesehen, doch mittlerweile blieb nur noch der Schmerz. Mittlerweile war er sogar der Meinung jeden einzelnen Muskeln mit Namen zu kennen. „Ok, wenn Schulskel jetzt aufgibt, dann ist der Arm ab! Und Arm ab ist nicht gut, also durchhalten Schulskel.“ Wäre die Situation in der er sich befand nicht so unerträglich, hätte er dem ganzen wahrscheinlich schweigend beigewohnt, doch hier konnte er es nicht. Deshalb hat er jedem schmerzende Stelle einen Namen gegeben. Schulskel war die Kurzform für Schultermuskel. Ob es den gab wusste er nicht, nur dass beim dehnen die Muskeln beansprucht wurden und da er das Gefühl hatte irgendetwas an seiner Schulter würde gleich reißen hatte er diesen so getauft. Wahrscheinlich würde er und die anderen sich über sein verhalten halb tot lachen, doch dafür musste er es ihnen erst einmal erzählen. Plötzlich hörte er das schrappen der Tür. Ein Geräusch welches er zu hassen begann. Wie sollte man sich ablenken, wenn immer dieses knarrende und schrappende Geräusch einen vorwarnt. Fast wirkte es wie Absicht. „Ist Zeit für Abendbrot oder Frühstück?“ Auch wenn Ian die Antwort schon kannte, hielt es ihn nicht davon ab diese unnötige Frage zu stellen, denn er bezweifelte, dass er in den nächsten Stunden überhaupt etwas bekommen würde. Stattdessen würde sich die allgemeine Routine in diesem Raum wieder einfinden. Erst kam das Geräusch, dann trat plötzlich der Strafaufseher in sein Sichtfeld und überprüfte seine Position. Grob drückte er Ians Arme und Beine nach unten, dann drehte dieser das Rad zum anziehen einige Male vor und zurück, nur um dann wieder den Raum zu verlassen und Ian mit einem leicht pochenden Gefühl in den Gliedmaßen zurück zu lassen. Als es soweit war und Ian wieder alleine war entspannte sich sein Körper langsam wieder. Im war gar nicht aufgefallen, wie dieser die gesamte Zeit über die Luft angehalten hatte. //Verflucht sei diese Straffe.\\ Ian wusste nicht wie lange er schon hier auf dieser Bank lag, es war zumindest viel zu lange. Seine Arme und Beine kribbelten non-stop und er bezweifelte, dass irgendetwas an diesem herum krabbelten. Viel mehr lag es daran, dass er sie so lange nicht mehr bewegt hatte. Zwar versuchte er durch Bewegungen seiner Zehen etwas Leben in sie zu bekommen, doch das hatte einen mäßigen Erfolg. Insgeheim stellte er sich die Frage was passieren würde, wenn er aufstehen könnte. Würde er überhaupt gehen können oder gleich vorne überfallen, weil er kein Gefühl mehr in seinen Beinen hatte. Ian hoffte nur, dass sie ihm nicht durch die Streckung abfielen, sobald man seine Fesseln löste. Nach den Gerüchten sollte dies einem gewissen Sergei passiert sein. Es hieß, dass dessen Beine erst dunkel blau angelaufen und dann abgefallen waren. Wobei er sich nicht mehr so genau erinnern konnte, was mit diesem genau passiert war. Lediglich, dass es etwas mit einem festangezogenen Seil zu tun hatte. Und schon bei diesem Gedanken rann ein unangenehmer Schauer über seinen Rücken. Hinzukam dass er unerträgliche Langeweile hatte. Normalerweise vertrieb er sich die Zeit damit grässliche Lieder zu singen, allein deshalb, weil es manche Aufseher zum Wahnsinn brachte und sie die Strafe deshalb so kurz wie möglich hielten. Bei dieser wagte er es jedoch nicht, denn er befürchtete dass es in dieser Situation das genaue Gegenteil brachte. Aus diesem hatte er sich bisher begnügt die Steine um ihn herum zu zählen. Doch weiter als 270 war er nicht gekommen, da er jedes Mal verrutscht war oder gerade der Aufseher den Raum betreten hatte und ihn von seinem Zeitvertreib abgebracht hatte. Müde schloss er die Augen und fand sich urplötzlich am Rande eines Waldes wieder. Mit einen Mal nahm er ein Flüstern war, welches seine Neugier weckte und ihn tiefer in den Wald lockte. Und je weiter Ian der Stimme hinterher jagte, desto stärkte fing der Blade in seiner Hosentasche an zu leuchten. - Bei Bryan - Langsam bekam Bryan seine Gedanken wieder geordnet. Mittlerweile hing er auch nicht mehr an der Decke. Wobei an der Decke hing er schon noch, nur nicht mehr Kopfüber, sondern an seinen Händen. Allerdings war das auch nicht wirklich angenehmer. Er spürte wie die Seile in seine Hautschnitten und stellte sich insgeheim die Frage, ob er wohl trotz dieser Verletzungen uneingeschränkt wieder bladen konnte. Ein Gedanke, der ihn unter anderen Umständen zum Schmunzeln gebracht hätte, denn wer dachte ins seiner Situation über so etwas nach. Doch seine Gedanken waren im Moment das einzige, was ihn ablenken konnte. Aus diesen gab es in diesem Raum nichts, nur das tosen eines Luftzug, welchen er nicht genau zuordnen konnte. Im ersten Moment schrieb er es einen Ventilator aus den Lüftungsschächten zu, doch dann merkte er, dass dieses Geräusch vom Boden herrührte. Leicht neigte er den Kopf um in die Richtung zu blicken. Doch alles was er sah war ein riesiges Gitter, welches sich über den halben Boden des Raumes zog. Inständig wünschte er sich Ian und die anderen herbei. Zumindest konnten sie sich dann etwas die Zeit vertreiben. Ian würde ihnen Schauermärchen aus der Abtei erzählen, die Spencer dann richtig stellen musste, weil ihnen die Hälfte vergessen hatte und seinen eigenen Teil dazu geben würde. Währenddessen würden Tala und Kai versuchen sich etwas Passendes auf die Antwort für diese Strafe einfallen lassen. Ein Gedanke, welcher auf Bryans Gesicht ein Lächeln hervorbrachte, besonders da er die anderen fast lebensecht vor sich sah. Dann jedoch kam ein Anflug des Bedauerns. Unwillkürlich musste er an die Anfänge in der Abtei zurück denken. Was wäre wohl gewesen, wenn er und Tala nicht auf Boris getroffen wären. Noch ehe Bryan weiter darüber grübeln konnte wurde er plötzlich aus seinen Gedanken gerissen. Verwirrt suchte er nach dem Ursprung, doch einige Minuten später erblickte er eine Ratte, die sich ihm vorsichtig näherte. „Na Ratte willst du mich mit deinen Freunden anknabbern?“ Ratten waren soziale Wesen und tauchten nie alleine auf. Aus diesem Grund hatte Bryan auch diese Frage gestellt, obwohl er genau wusste dass diese ihn nicht antworten würde. Er wollte einfach nur reden. Zu seiner Verwunderung stellte sich die Ratte jedoch auf zwei Beinen und schnüffelte kurz. Fast schon hatte es den Anschein als würde sie nicken bevor sie durch das Gitter am Boden huschte und verschwand. Für einen Moment sah Bryan der Ratte verdutzt hinterher, doch dann verzog sich sein Gesicht erst zu einem erstaunten und anschließend furchtsamen Ausdruck. Der Grund lag darin begründet, dass von jetzt auf gleich mehrere Ratten unter dem Gitter hervorsprangen. Doch furcht kam erst in ihm auf, als eine der Ratten auf ihn zusprang und ihn in den kleinen Finger biss. Reflexartig stieß Bryan einen lauten Schrei aus und schleuderte die Ratte, welche ihn gebissen hatte mit dem Handballen von ihm weg. Plötzlich jedoch brach die Hölle aus und alle Ratten stürzten sich gemeinsam auf ihn. „nein… nein… weg von mir… verschwindet ihr Biester…ahh...“ Verzweifelt versuchter es sich von den schnallen, die ihn ans Bett fesselten loszuhalten, doch diese waren viel zu stabil als dass diese rissen oder ihm genügend Bewegungsfreiheit boten um die vielen Ratten abzuschütteln. Je mehr er jedoch kämpfte desto mehr von den kleinen Biestern stürzten sich auf ihn und bissen unnachgiebig zu. „Aufhören stopp.“ Binnen Sekunden sah er nur noch grau. Er war unter der Rattenmasse vergraben. Seine Hände ballten sich zu Fäusten als er versuchten den Schmerz zu ignorieren. Für einen kurzen Moment dachte er die Ratten würden ihn bei lebendigem Leibe auffressen, doch dann wurden sie plötzlich von ihm weggeschleudert. Alles was Bryan noch sah war ein blauer Falke, welcher sich die einzelnen Ratten griff und verschlang. Doch trotz allem schienen es zu viele, denn hin und wieder schafften es einige zu ihm und griffen wieder an. Viel bekam Bryan davon jedoch nicht mehr mit, da seine Welt urplötzlich schwarz wurde. Das letzte was er hörte war das Schreien des Falken welcher ihm zu Hilfe gekommen war. - Im Krankenflügel der Abtei - Nach und nach kamen die fünf wieder zu sich, doch als sie sich umblickten wirkte das vorhergeschehene wie ein Traum. Die Folterräume langen hinter ihnen und sie wurden offensichtlich in den Krankenflügel gebracht. „Leben wir noch?“ Tala hatte seine Zimmergenossen mittlerweile entdeckt und sah dass zumindest Spencer schon wach war. Aus diesem Grund konnte er seine Frage auch nicht zurück halten. Nach dem was passiert war schien all das hier so unwirklich. „Also ich fühl mich sehr lebendig, besser jedenfalls als in diesem Ofen.“ „Die haben dich echt in den Ofen geschoben?“ „Nicht ganz Ian, aber der Unterschied wäre nicht enorm gewesen.“ „Tja du den Ofen ich die Gefriertruhe. Was war es bei dir Ian?“ „Sie wollten mich in die Länge ziehen, aber ich weiß nicht so recht ob es geklappt hat. Ich fühle mich immer noch klein und aufstehen kann ich nicht, weil mir alles weh tut!“ Aufs Ians Worte sagte keiner mehr was. Bis auf Tala und Spencer würde keiner den Raum verlassen können. Ian konnte sich nicht mal aufsetzen ohne vor Schmerzen aufzustöhnen und Kai und Bryan waren noch nicht zu sich gekommen. Vorsichtig stieg Tala aus dem Bette und trat zu den beiden schlafenden. Während Kai so wirkte als würde er friedlich schlafen, wälzet sich Bryan von einer Seite auf die anderen. Fast so als hätte er einen schlimmen Alptraum. Ein Anblick, der Tala dazu bewegte diesen leicht an der Schulter zu rütteln. Ein Fehler, denn genau in diesem Moment schreckte Bryan aus seinem Schlaf hoch und schlug reflexartig aus. Tala wurde von dem Schlag zu Boden beförderte und blieb dort einige Minuten völlig erstarrt sitzen. Nun hatte sich auch Spencer aus dem Bett erhoben und schritt auf Bryan zu. Mit aller Kraft zwang er diesen wieder auf dessen Kissen und redete auf ihn ein. „Beruhigt dich, Bryan. Es ist vorbei. Wir sind im Krankenflügel und damit weit weg von den Bestrafungsräumen.“ „D-die Ratten, sie l-lauern…überall…sind überall…wollen fressen!“ „Bryan jetzt hör mir mal zu. Siehst du hier irgendwo eine Ratte?“ Panisch sah sich Bryan um doch nirgends war auch nur eine Ratte zu sehen. Langsam entspannte er sich, doch sein Blick flog immer noch unsicher in jede Ecke. Erst als Bryan wieder halbwegs ruhig war schnitt Spencer das Thema wieder an und auch Tala hatte sich neugierig auf eines der Betten gesetzt um der Geschichte zu lauschen. „Also Bryan, wieso erzählst du nicht von vorne, was passiert ist, nach dem sie uns getrennt haben.“ „Sie haben mich Kopfüber ausgehangen. Zuerst hab ich mich halb tot gelacht, weil ich dachte, dass Boris jetzt ‘nen Totalschuss hat. Dann wurde mir schwindelig und ich hörte andauernd dieses Rauschen in den Ohren. Ich weiß nicht mal mehr was ich zu dem Aufseher gesagt habe oder ob ich überhaupt was gesagt habe. Danach erinnere ich mich nur noch an die Ratten, die von allen Seiten gekommen sind und mich anknabbern wollten…“ Plötzlich überschlug sich Bryans Stimme förmlich, als würde er versuchen den Gedanken abzuschütteln. Aus diesem Grund hatten die anderen auch Schwierigkeiten ihm zu folgen, doch das Ende bekamen sie mehr als deutlich mit. „Ihr hättet die sehen sollen, die waren nicht normal. Die Biester waren Monster doppelt so groß mit messerscharfen Zähnen und rauem nach fäulnisstinkendem Fell. Sie krabbelten auf mir herum und je mehr ich versuchte sie abzuschütteln desto mehr kamen aus ihren Löchern. Wäre der große Vogel nicht erschienen hätte sie mich aufgefressen!“ „Wie großer Vogel!“ „Es war eine Art Raubvogel, ich glaub ein Falke mit blauen Federn.“ Die anderen mussten sich bei diesen Worten ein Lachen verkneifen. Denn auch wenn sie die Beschreibung lächerlich fanden, so konnten sie sich dennoch vorstellen, dass Bryan nicht wirklich zum Lachen war. Aus diesem Grund wählte Spencer seine nächste Frage sehr vorsichtig. „Und jetzt? Siehst du noch irgendetwas was du in dem Bestrafungsraum gesehen hast?“ „Hältst du mich etwa für verrückt. Es war so. Ich habe die Biester doch gespürt, sie haben sich auf mich gestürzt, als hätten sie Jahre lang nichts zu fressen bekommen.“ „Das nicht, aber…“ Mit einem Mal brach Spencer ab. Er wusste egal was er jetzt sagen würde, er wäre das falsche. Allerdings schien Tala das nicht zu wissen oder es interessierte ihn im Moment nicht, da er seinen nicht beendeten Satz weiterführte. „Was Spencer damit sagen will, ist dass du keine einzige Bissspur besitzt!“ „Sag mal bist du jetzt blind, ich hab überall gerötete…Moment mal, wo sind…aber ich hab es gespürt…dass….!“ Für einen Moment suchte Bryan seine Arme ab, doch er konnte die Bissspuren, die er vorher gesehen hatte nicht mehr finden. Hatte er sich das wirklich alles nur eingebildet. „Halluzinationsgas!“ „Wie bitte. Wo hast du denn das schon wieder aufgeschnappt.“ Nun wendeten sich alle zu Kai, welcher sich mühsam aufrichtete. Er wusste nicht was passiert war, nur dass er sich immer noch so fühlte, als hätte man ihm sämtlichen Knochen gebrochen, doch das war unwahrscheinlich. „Boris Befehl. Ich hab es mitbekommen.“ „Der Mann ist nicht mehr ganz dicht!“ Dieser Kommentar entlockte jedem ein kurzes Lächeln, dann jedoch schwiegen sie. Nur eines war deutlich, keinen von ihnen waren diese Strafen Abschreckung genug. --- So ich melde mich jetzt auch mal wieder kurz zu Wort. Da ich meine FF mittlerweile komplett durchgeplant habe überlasse ich euch die Entscheidung in welcher Geschwindigkeit ich die restlichen Kapitel dieser FF hochladen werden. Zur Wahl steht die Variante 1x im Monat so wie bisher (sprich immer um den 24.) oder 2x im Monat (das heißt um den 6. Und 24.) Ansonsten hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat Misato Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)