Bring mich nach Hause von Treacherous (A Finnick & Annie Story) ================================================================================ Kapitel 1: Blumen aus dem Kapitol --------------------------------- Halli, Hallo, Hallöle. Das ist das erste Mal, dass ich was über Annie und Finnick geschrieben habe und ursprünglich sollte es eine OS werden, doch irgendwie fand ich das dann doch ein wenig zu reizvoll weiter zu schreiben, dass ich das dann auch gemacht habe (: Kommentare wären sehr lieb, da ich ja sonst nicht weiß, was ich verändern kann, wenn ich was verändern soll. Okay, ich höre dann auch mal auf mit meinem gefasel und wünsche euch viel Spaß bei meinem ersten Kapitel von "Bring mich nach Hause". :) Ach ja, bevor ich es vergesse: ich habe mich bei dem Titel von der Band Kutless inspirieren lassen, die den wunderschönen Song "Guiding Me Home" auf die Welt gebracht haben (: *~*~*~* Ich gehe durch die Büsche, immer dem Pfad zum Meer entlang, den ich schon so oft entlang gegangen bin um zu ihr zu gelangen. Ich beeile mich sogar ein wenig, um ihr die Blumen zu überreichen, die ich aus dem Kapitol ergattern konnte. Roten Tulpen, die einzigen Blumen, die ich nicht mit Präsident Snow verbinde und ihr auch dementsprechend schenken kann. Wer ich bin? Ich bin Finnick Odair, Gewinner der 65. Hungerspiele von Panem und eigentlich auch der jüngste Gewinner aller Zeiten, mit meinen damals 14 Jahren. Ich werde vom Kapitol benutzt und verkauft und darf mich nicht dagegen wehren. Es hat angefangen, als ich 16 wurde. Vor drei Jahren wurde ich ins Kapitol geholt und verkauft, an Frauen, da ich sehr gut aussehe, auch wenn das wirklich eingebildet klingt. Aber das bin ich nicht. Nicht in Wirklichkeit. Ich kann mich auch nicht dagegen wehren. Ich habe von einem früheren Sieger gehört, Haymitch Abernathy, ein Sieger aus Distrikt 12, dass er sich gewehrt hat. Kurz darauf waren seine Freundin, seine Mutter und sein Bruder tot. Und das möchte ich nicht. Endlich erreiche ich den Strand, an dem sie schon sitzt. Ich schleiche mich von hinten an sie heran und lege ihr meine Arme um die Hüfte. Sie schreckt so sehr auf, dass die Perlenkette, an der sie gerade gearbeitet hat, kaputt geht. „Hey, Annie, ich bin es doch nur!“, sage ich erschrocken und lasse sie los. Sie dreht sich wütend zu mir um. „Weißt du, was du mir gerade für einen Schrecken eingejagt hast, Finn?!“ „Jetzt ja.“, sage ich und hole die Tulpen hervor. „Und hiermit entschuldige ich mich offiziell für mein unsagbar schlechtes Benehmen, Annie Cresta. Meinst du, du kannst mir noch ein weiteres Mal verzeihen?“ Als sie die Tulpen sieht, weiten sich ihre Augen und sie fängt an zu strahlen. Es ist so leicht ihr eine Freude zu bereiten. Doch dann besinnt sie sich plötzlich wieder und sieht mich kühl an. Ich ahne schon, worauf das hinaus geht und überlege, wie ich sie wieder beruhigen kann, als sie die Blumen entgegen nimmt. „Du stellst dir das immer viel zu leicht vor, Finnick.“, sagt sie. „Einen Blumenstrauß hier, einen Kuss da und du denkst dir, dass ich dir wieder vergebe.“ „Ach komm schon Annie, ich habe dich nur erschreckt!“, entgegne ich und lasse mich nun endgültig in den Sand fallen. Schnell wird mir warm, so dass ich mein Hemd ausziehe und danach wieder Annie in ihre Augen schaue. Von all den Frauen die ich schon kennen gelernt habe, ist Annie die einzige, die mich wirklich fasziniert und berührt. Sie ist wunderschön und hat eine Ausstrahlung, die mich schlussendlich dazu gebracht hat, ihr zu verfallen. Am Anfang kam es für sie gar nicht in Frage mit dem Liebling des Kapitols auch nur gesehen zu werden, doch unsere Eltern, die schon seit Jahren befreundet sind, haben ihr nach und nach alles erklärt, warum ich so dargestellt werde, wie es überall steht. Und dann hat sie sich einen Ruck gegeben und sich dazu entschieden den echten Finnick kennen zu lernen. Und ach lieben. „Hmpf.“, ist das einzige, was sie noch von sich gibt, dann verschränkt sie die Arme vor ihrer Brust und starrt auf den Sand. Ich seufze. „Hey, es tut mir wirklich leid und das weißt du. Ich wollte das nicht. Und die Blumen waren nicht zur Versöhnung gedacht, sondern als kleine Aufmerksamkeit.“ Sie schaut wieder auf und wirkt nun peinlich berührt. Sie streicht sich ihre Haare hinter die Ohren und rutscht näher zu mir, bis sie ihre Stirn gegen meine lehnen kann. „Das sind die Nerven.“, sagt sie und ich zucke zusammen. Ich weiß sofort was sie meint. Morgen findet ihre letzte Ernte statt und wir beide wollen nicht, dass sie gezogen wird. Doch, da ich ein Sieger bin und das Kapitol weiß, dass wir ein Paar sind, habe ich die Hoffnung, dass sie Annie in Frieden lassen. Dass Annies Name nicht gezogen wird. Ich merke, wie ich Angst bekomme, vor dem morgigen Tag. Nicht nur wegen der Ernte, auch vor den Tributen. Wieder zwei Menschen, die ich beschützen muss, denke ich und drücke Annie an mich. „Es wird alles gut gehen.“, flüstere ich zuversichtlich. „Wenn ich nach den Spielen wieder zu Hause bin, werde ich dich nie wieder verlassen, Annie.“ „Danke.“, haucht sie und sieht mich nun an. Dann beugt sie sich zu mir vor und küsst mich. Wie jedes Mal, wenn dieses wunderschöne Mädchen mich küsst, kribbelt alles in meinem Körper und ich fühle mich wohl. Nirgends bin ich sicherer, als hier bei ihr. Sie muss viel durchmachen, dadurch, dass ich verkauft werde. Sie weiß, dass sie die einzige für mich in meinem Leben ist, dass mir keine dieser Liebschaften im Kapitol etwas bedeuten, dass ich das zum Wohl von ihr und meiner Familie tue, doch ich weiß, dass es ihr sehr weh tut, zu wissen, dass ich mit anderen Frauen schlafe. Sie will es mir jedoch nicht zeigen, was sie zu einer der stärksten Frauen macht, die ich kenne. „Ich liebe dich.“, sage ich, als sie den Kuss abbricht. „Ich liebe dich auch.“, lächelt sie und steht auf. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und schaue meine Freundin verwirrt an. „Wo soll es denn hingehen, meine Schöne?“ Sie lacht nun wieder das alte, vertraute Lachen und packt ihre Sachen zusammen. „Nach Hause. Mutter hat gekocht und ich will davon noch etwas essen, bevor Tyler alles weg isst.“, sagt sie. „Willst du mitkommen?“ Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen, denn erstens ist Annies Mutter eine ausgezeichnete Köchin und zweitens möchte ich gerne Annies großen Bruder ärgern. Tyler ist mein bester Freund und nur ein Jahr älter als Annie, sprich also in meinem Alter. Erst war er wirklich gegen unsere Beziehung. Er kündigte mir damals die Freundschaft und sagte zu Annie, wenn ich ihr das Herz brechen würde, solle sie bloß nicht zu ihm gerannt kommen, denn er habe sie ja gewarnt gehabt. Das sein Verhalten mir gegenüber ungerecht war, hat er erst nach und nach realisiert und sich dann aber auch aufrichtig bei Annie und mir entschuldigt. Seit dem ist eigentlich wieder alles beim alten. Glücklicherweise. Ich nehme Annie ihren Rucksack ab und nehme ihre Hand, so dass sie nur den Blumenstrauß tragen muss und dann gehen wir los. Als wir uns der Stadt etwas nähern, kommen wieder die argwöhnischen Blicke. Im ganzen Distrikt 4 ist mein Treiben im Kapitol bekannt, doch niemand weiß dass, was Annie weiß. Das wäre genauso verhängnisvoll, wie zu dem Kapitol zu sagen, dass ich nicht mehr ins Kapitol kommen möchte. Tödlich, wenn man es so will. Also stehe ich als verachtenswerter Sieger in meinem eigenen Distrikt da und meine Freundin bekommt alle Blicke ab. Ich bin die Blicke schon gewohnt und ignoriere sie gerne, doch Annie muss sich immer noch an sie gewöhnen und wir sind mittlerweile schon seit über einem Jahr ein Paar. Selbst, als ich mal ein paar Idioten aus der Stadt angebrüllt haben, sie sollen Annie gefälligst in Ruhe lassen, hatte es nur kurz nach gelassen. Doch es ging immer wieder los. Ich habe Annie deswegen schon sehr oft gesagt, dass ich es verstehen könnte, wenn sie nicht mehr mit mir zusammen sein will, doch sie sagt immer: „Du gehörst zu mir, Finnick. Und ich gehöre zu dir. Damit müssen sie leben.“ Wie gesagt, eine starke Frau ist sie. Wir laufen ungefähr zehn Minuten, bis wir vor dem kleinen Haus ihrer Familie stehen. Sie ist nicht arm, doch sie kommen mit dem Haus klar. Jeder hat sein eigenes Zimmer und Platz haben sie auch genug. Es reicht ihnen. Die Familie Cresta besteht aus sehr schlichten Leuten, die sich mit dem einfachsten zufrieden geben, weshalb sie alle auch sehr beliebt sind in unserem Distrikt. Annie öffnet die Haustür und sofort strömt uns der Duft von leckerem Fisch entgegen. Sofort fängt mein Magen an zu knurren. Wir betreten das Haus, ich stelle Annies Rucksack im Flur ab und wir gehen in die angrenzende Küche, in der Annies Mutter Mari steht. „Oh, Annie, dass sind aber schöne Blumen!“, bemerkt sie, als sie Annie entdeckt. Sie gibt ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange und erblickt dann mit. Sie fängt an zu lachen und sagt: „Und natürlich von dem besten Schwiegersohn, den eine Mutter sich wünschen kann. Hallo, Finnick.“ Ich grinse und sie drückt auch mir einen Kuss auf die Wange. Annie hat unterdessen eine Vase aus einem Schrank geholt, diese mit Wasser und gleich darauf mit den Tulpen gefüllt. „Bin gleich wieder da.“, sagt sie und zwinkert mir zu. Dann verschwindet sie aus der Küche und ich ahne schon, dass sie in ihr Zimmer geht. „Wie geht es dir, Finnick?“, lächelt Mari nun. „Ich bin nervös wegen morgen.“, gebe ich zu und Mari nickt. „Das kann ich verstehen. Es ist ihre letzte Ernte.“, sagt sie traurig, doch dann verwandelt sich ihre betrübte Miene wieder zu einer fröhlichen. „Ihr wird schon nichts passieren.“ Dazu sage ich nichts, denn Annie betritt gerade wieder den Raum.“ „Okay, ich habe Hunger.“, teilt sie uns mit und Mari verlässt mit einer Entschuldigung die Küche. Annie stellt sich auf ihre Zehenspitzen und will zwei Teller aus dem Schrank nehmen, doch da sie dazu ein wenig zu klein ist und ich sie kenne, erledige ich das schnell. Doch anstatt ihr die Teller zu geben, stelle ich sie einfach auf den Esstisch und umarme sie von hinten. Annie greift nach meinen Armen und drückt sie ganz fest an ihren Bauch. „Ich lasse nicht zu, dass sie dir was antun.“, flüstere ich in ihre Ohr und ich merke wie eine Träne auf meinen Arm fällt. Sie dreht sich zu mir um und umarmt auch mich. „Nicht so pessimistisch sein, Finn.“, haucht sie zurück. Dann lässt sie mich los und bereitet unser Essen zu. Wir setzen uns an den Esstisch und fangen an zu essen. Es ist köstlich, wie immer, und als Tyler mit seinem Vater von der Arbeit zurück kommt, sind Annie und ich wieder ein wenig besser drauf. Tyler und Caleb, Annies Vater, begrüßen uns und gesellen sich relativ schnell zu uns. Auch Mari stößt wieder zu uns isst mit Niemand erwähnt auch nur den morgigen Tag und im generellen die mögliche Gefahr die für Annie besteht. Kapitel 2: ----------- So, das Kapitel habe ich bereits beendet gehabt, als ich das erste Kapitel hochgeladen habe und ich will es endlich hoch laden, weil ich persönlich es wirklich mag (: Ich hoffe, es geht euch genau so. Ich wäre euch sehr denkbar, wenn ihr ein paar Kommentare da lassen könntet :) *~*~* Am Abend sitzen Annie und ich bei ihr auf dem Dach, wie wir es schon sehr oft gemacht haben. Wir betrachten den Garten oder die Sterne am Himmel oder den Strand, den man von hier aus sehen kann. Wir haben uns relativ schnell darauf geeinigt, dass ich in dieser Nacht bei ihr bleibe. Wir wollen es beide so. Ich halte Annies Hand und denke nach. Schon seit einer Weile will ich ihr eine bestimmte Frage stellen, doch weder weiß ich, wie ich es formulieren noch wie ich es im generellen anstellen soll. Annie erzählt mir ein wenig von ihren Ängsten, die sie seit Nächten quälen. Sie wollte mir nur nichts von ihnen erzählen, damit ich mir keine Sorgen mache, doch irgendwann kann sie das nicht weiter verbergen, meint sie. „Hey, hörst du mir überhaupt zu?“, fragt sie, als ich einmal nicht reagiere. Erschrocken schaue ich sie an und blinzle. „Natürlich.“ Sichtlich unüberzeugt schweigt sie nun und nun ist nichts mehr zu hören, bis auf die Wellen am Strand und das zirpen der Grillen in der Nacht. Es ist ruhig in Distrikt 4, was nicht nur an der morgigen Ernte liegt. Ich schaue Annie an und sehe, dass es ihr nicht gefällt, dass ich gerade so unaufmerksam gewesen bin. Ich bereue es sofort, allerdings weiß ich nicht, wie ich es ihr beibringen soll, weshalb ich gerade so unaufmerksam gewesen bin. „Annie?“, flüstere ich und gebe mir damit einen Ruck. Ihr Blick wandert zu mir und ich sehe, dass sie Tränen in den Augen hat. Ich hole tief Luft und fange an das ganze Wirr War, das in meinem Kopf herrscht, in Worte zu fassen: „Ich... wollte das eigentlich alles viel romantischer gestalten, aber.. es geht nicht.. Und ich.. Weißt du... Du weißt... Ich... Ich liebe dich.“ Annie lächelt. „Aber das weiß ich doch schon längst.“ Ich schüttle den Kopf um ihr zu bedeuten, dass sie leise sein soll. „Annie, wie wäre es... Wenn wir nach dem morgigen Tag einfach heiraten?“ Nun ist es raus. Endlich. Doch als ich Annies Blick sehe, merke ich, dass ich jetzt nicht aufhören darf zu reden. „Ich weiß, dass ich keinen Ring habe, den konnte ich leider nicht auftreiben aber.. Annie, ich möchte dir zeigen, dass ich nur dir gehöre und niemand mehr Macht über mich hat, als du. Ich will mich für immer an dich binden, für immer mit dir zusammen sein. Annie Cresta. Möchtest du, du wunderschöne Frau, mich heiraten?“ Eine einzelne Träne rennt ihr über die Wange, während sie mit ihren Händen ihren Mund verdeckt. Und dann, ganz langsam, nickt sie. „Ja, Finnick Odair. Ich möchte dich heiraten.“ Ja. Sie hat ja gesagt. Obwohl ich mir der Nacht und der Ruhe des Distrikts bewusst bin, springe ich auf fange an zu jubeln. Ich ziehe Annie auf ihre Beine und nehme sie in meine Arme. Annie fängt an zu lachen und ich küsse sie – ihre Stirn, ihre Wangen, ihre Nase, ihre Lippen. Noch nie bin ich so glücklich gewesen, nicht einmal, als wir damals zusammen gekommen sind. Während des Kusses, hebe ich sie hoch und drehe uns. Durch das Getrampel geweckt, kommt die ganze Familie Cresta aus dem Haus in den Garten gestürzt und sieht und verwirrt an. „Welcher Fisch ist euch denn entgangen?“, fragt Tyler müde. Ich lasse Annie los und sie strahlt ihre Familie an: „Finnick hat gerade um meine Hand angehalten.“ Mit großen Augen starren Mari, Caleb und Tyler zu uns hoch, bis sie den Sinn einigermaßen erfasst haben und so los jubeln, wie ich zuvor. Annie und ich fangen an zu lachen und ich beschließe, dass wir das Dach nun verlassen sollten. Ich springe von dem Dach und helfe Annie danach runter. Sofort werde ich von Mari auf beide Wangen geküsst, woraufhin sie Annie fest in die Arme nimmt. Caleb und Tyler umarmen mich kurz und beglückwünschen uns. „Wir haben leider nichts zum Anstoßen.“, sagt Mari nun. „Sonst würde ich es schnell holen.“ Ich lächle. „Wir stoßen morgen nach der Ernte an.“ Und das sage ich mit einer großen Zuversicht. Am nächsten Morgen muss ich das Haus der Crestas schnell verlassen, um meinen Eltern noch von der Verlobung zu erzählen und dann als Mentor hergerichtet zu werden. Im Kopf fange ich schon an, mich von meinem jetzigen Ich zu distanzieren, damit der echte Finnick nur in Distrikt 4 bleibt. Meine Eltern sind hoch erfreut über unsere Verlobung und ich weiß jetzt schon, dass das nach der Ernte ein großes Thema wird, außer der beiden armen Tribute, die den Distrikt wahrscheinlich nie wieder sehen werden. Niemand beneidet sie, sowie mich damals niemand beneidet hat. Wer tut das schon, außer diesen kranken Menschen in Distrikt 1 und Distrikt 2? Als ich um 11 im Justizgebäude ankomme, wartet schon mein heißgeliebtes Vorbereitungsteam auf mich, die mich seit meiner Spiele nerven, auch wenn sie wirklich nichts dafür können. Ich bitte sie darum, sich ein wenig zu beeilen, weil ich Annie vor ihrer letzten Ernte noch einmal sehen möchte. Während sie mich schminken und für den Auftritt vorbereiten, erzählen sie mir davon, wie langweilig es wieder im Kapitol ist, seitdem ich es verlassen habe. Das liegt zwei Monate zurück und ich bin nur froh, dass Präsident Snow mich seitdem nicht mehr zurück geholt hat, abgesehen von dem jetzigen Zeitraum der Spiele. Doch da bin ich für die Tribute da und nicht für andere Frauen. Es ist halb 1, als ich den Platz der Ernte betrete, der sich schon langsam mit vielen Menschen füllt. In den nächsten 20 Minuten wird der Platz überfüllt sein, denn der ganze Distrikt wird sich dann hier versammelt haben um bei diesem grausamen Ereignis dabei zu sein. Ich erblicke die Crestas an einer Gasse und gehe direkt auf sie zu. Auch meine Eltern stehen bei ihnen, was mir erst jetzt auffällt. So aufgeregt, wie meine Mutter und Mari sich unterhalten, kann es nur um eins gehen. „Hey.“, sage ich und unterbreche damit die Gespräche. Annie lächelt traurig als sie mich sieht und ich gebe ihr einen Kuss auf den Kopf. „Gut siehst du aus.“, grinst Tyler, doch diese Stichelei kommt nicht von Herzen, das merkt wohl selbst er, denn er ist danach sofort ruhig. „Ich muss mich langsam aufstellen.“, sagt Annie und sie umarmt ihre und meine Familie, welche ihr allesamt viel Glück wünschen. Danach nehme ich ihre Hand in meine und führe sie zu den anderen 18 Jährigen. Von Schritt zu Schritt festigt sich ihr Händedruck und ich denke nicht daran sie loszulassen. Ich wünschte, ich könnte während der Ernte einfach bei ihr stehen bleiben, aber das darf ich natürlich nicht. Nicht als Sieger. Annie stellt sich zu ihren Altersgenossen, die uns alle komisch ansehen, doch ich ignoriere die Blicke und sehe Annie an. „Du packst das.“ „Ich hoffe es.“, flüstert sie und ich nehme sie in den Arm. „Ich schwöre dir: nach diesen Spielen werde ich ganz schnell wieder nach Hause kommen und werde dann für immer bei dir bleiben. Okay?“, flüstere ich. Fast unmerklich nickt sie und schaut mich an. „Ich habe Angst.“ „Ich weiß.“; antworte ich und lehne meine Stirn gegen ihre. „Aber wir sind alle da. Dir wird nichts passieren.“ Eine Durchsage teilt uns mit, das wir uns alle langsam auf unsere Plätze begeben müssen. „Du schaffst das, Annie.“, flüstere ich und küsse sie. Ich will sie nicht alleine lassen, will bei ihr bleiben. Doch als die Friedenswächter mich schon anschauen, löse ich mich von Annie und flüstere ihr ein weiteres „Ich liebe dich“ zu, bevor ich zu der Bühne gehe und mich auf meinen Platz setze. Neben mir sitzen die restlichen Sieger unseres Distrikts: Mags, die älteste und meine ehemalige Mentorin, Will, ein Mann der die 49. Hungerspiele gewonnen hat, Siobhan, eine Frau die die 54. Spiele gewonnen hat und zu guter Letzt, Dale, Sieger der 60. Hungerspiele. Ich fixiere Annie sobald ich sitze und merke, dass auch sie mich anschaut. Mein Herzschlag beschleunigt sich und ich habe erneut Angst um sie. Um meine Panik ein wenig zu mildern, flüstere ich Mags zu: „Ich habe Annie gefragt, ob sie meine Frau werden will.“ Mags sieht mich erst verwirrt an, dann lächelt sie. „Sie hat doch „Ja“ gesagt, oder?“ Ich nicke und Mags streicht mir über meine Schulter. „Gut gemacht, Finnick.“ Langsam kehrt Ruhe auf dem großen Platz ein und unser Bürgermeister betritt die Bühne. Er erzählt wie jedes Jahr den selben Mist, warum wir die Hungerspiele veranstalten, was wir falsch gemacht haben und so weiter und so fort. Ich kann diese Rede mittlerweile auswendig und habe langsam keine Lust mehr auf immer wieder die selbe Leier. Als er seine Rede beendet, betritt Celine, die Betreuerin der zukünftigen Tribute, die Bühne und strahlt in die Menge. „Ich wünsche euch allen fröhliche Hungerspiele und möge das Glück stets mit euch sein.“, sagt sie mit diesem ekelhaften Kapitolakzent. Wie immer beginnt sie mit dem weiblichen Tribut. Langsam geht sie auf die Glaskugel zu, in der die Namen der Mädchen von Distrikt 4 sind. Sie lässt ihre Hand in die Kugel und greift hinein. Ich halte die Luft an und starre Celine verängstigt an. Nicht Annie, bitte nicht Annie!, flehe ich in Gedanken. Celine öffnet den Zettel und schweigt kurz ehe sie den Namen verliest: „ANNIE CRESTA!“ Geschockt springe ich auf und starre Annie an. Diese erwidert meinen Blick mit der selben Angst in ihrem Blick, wie ich sie in meiner Brust spüre. Ich merke, dass ich angeschaut werde und Mags zieht mich wieder auf meinen Stuhl, doch ich kann es nicht begreifen. Sie war doch gar nicht so oft vertreten, wie kann sie eine unter tausenden sein? Wie? Anne kommt langsam auf die Bühne zu und betritt sie. Niemand meldet sich freiwillig, auch wenn ich der Person meinen ganzen Reichtum dafür gegeben hätte. Alles. Solange ich Annie behalten darf. Mags und Will müssen mich festhalten, damit ich nicht aufspringe und zu Annie renne, denn ich bin kurz davor es zu machen. Annie schaut mich nach wie vor verängstigt an, doch ich bin nicht in der Lage etwas zu sagen. Celine wendet sich nun der Glaskugel der Jungen zu und zieht den Namen des männlichen Tributs. „WYK TIMPLETON!“, sagt Celine und ein Junge aus Annies Jahrgang betritt die Bühne. Soweit ich weiß, waren die beiden mal befreundet, bis Annie und ich ein Paar wurden, denn es stellte sich heraus, dass auch er in sie verliebt war. Die beiden reichen sich die Hände und werden in das Justizgebäude geführt. Ich bin der erste von den Siegern, der ihnen hinter her geht, doch ich darf erst mit Annie reden, wenn wir im Zug sind. „Ich will aber jetzt mit ihr reden!“, brülle ich einen Friedenswächter an, doch der lässt mich nicht durch. Ich schreie nach Annie und merke, dass mir die Tränen in den Augen stehen. Die Spiele haben offiziell noch nicht begonnen und ich weiß schon, welchen meiner Tribute ich aufgebe und wen ich durchbringen möchte. Erst meine Eltern können mich beruhigen. Sie sagen, dass die Crestas gerade bei Annie drin sind und sie selber auch gleich rein wollen. Ich nicke und verabschiede mich von meinen Eltern, als sie zu Annie gehen. Stattdessen kommen Mari, Caleb und Tyler zu mir raus und sehen alle recht verweint aus. „Es tut mir so leid.“, flüstere ich, als sie vor mir stehen. „Finnick, du kannst doch nichts dafür.“, haucht Mari und umarmt mich. Als sie mich wieder los lässt, schaue ich Annies Familie ernst an und sage: „Ich werde sie nach Hause bringen. Und wenn es das letzte ist, was ich tue.“ Dann werde ich von einem Friedenswächter zu dem Auto gebracht, dass mich und die anderen Sieger zum Bahnhof bringt, wo schon der imposante Zug des Kapitols steht. Ich betrete ihn, ohne auf die ganzen Kameras zu achten, die tausend Fotos von mir schießen und mich filmen. Im Zug frage ich sofort nach dem Abteil für Annie und einer der Diener bringt mich dorthin. Als ich in ihrem Abteil bin, setze ich mich auf das Bett und betrachte es. So ähnlich sieht meines auch aus, das weiß ich, da ich seit Jahren das selbe habe. Es vergeht eine halbe Ewigkeit, bis ich die Autos höre. Sie halten wahrscheinlich genau an der selben Stelle, wie das Auto mit dem ich hergebracht wurde und ich höre das Knallen von Autotüren. Sie haben das Auto anscheinend verlassen. Allerdings dürfen weder Annie noch Wyk so schnell in den Zug, wie ich zuvor, doch nach und nach lässt das Blitzlichtgewitter von draußen nach und ich höre die Stimme von Celine. Nervig und hoch, so wie jedes Jahr. Ich stelle mich auf und frage mich, wie ich der Kapitol Finnick sein soll, wenn Annie dabei ist. Das geht nicht. Das kann ich nicht. Ich gehe hin und her in dem Abteil, hin und her, bis ich Schritte vor der Abteiltür höre, welche gleich darauf geöffnet wird. Mir gegenüber steht Annie und ohne zu zögern rennt sie in meine Arme, die ich bereits für sie geöffnet habe. Sie fällt mir um den Hals und fängt an zu weinen. Ich halte sie so fest ich kann und wage es nicht sie los zu lassen. Denn auch ich weine. Zum ersten Mal seit Jahren weine ich, weil ich nicht anders kann. Ich wünschte, es wäre nicht Annie, die hier bei mir wäre. Ich will das alles nicht. Zum ersten Mal, seitdem ich ein Sieger bin, hasse ich das Kapitol und seine ganzen Regierungsmethoden. Sie schaffen es damit, mir auch noch das wichtigste zu nehmen, was ich habe. Mein ein und alles. Ich lasse Annie langsam los und hebe ihren Kopf an, dann lehne ich meine Stirn gegen ihre. „Annie, ich schwöre dir, dass ich dich daraus holen werde. Ich werde alles tun, damit du gewinnst. Das schwöre ich dir auf alles was ich habe, was ich bin, auf unsere Liebe. Du wirst nicht sterben. Du wirst das überleben und zu mir zurück kommen.“ Annie schluchzt und schüttelt den Kopf: „Ich kann doch niemanden töten.“ „Ich weiß.“, flüstere ich. „Du wirst trotzdem gewinnen. Das schwöre ich dir, Annie. Hoch und heilig.“ Annie sieht mich zweifelnd an, doch ich habe in meinem Inneren eine Wahl getroffen. Ich bringe Annie da raus. Sollte sie.. sterben, dann werde ich ihr auf der Stelle folgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)