Skifahren für Anfänger von Juju ================================================================================ Kapitel 8: Langweilige Skitage ------------------------------ „Hey Mimi, aufwachen!“ Sora rüttelte sie sanft an der Schulter und sagte immer wieder den gleichen Satz, bis Mimi endlich die Augen aufschlug. „Was? Ist schon Morgen?“, fragte sie mit krächzender Stimme. „Ja und wir müssen uns ein bisschen beeilen. Also los, steh auf!“ Bestimmt zog Sora ihr die Decke weg. „Hey!“ Mimi rollte sich zusammen und drehte sich auf die andere Seite. Ihr Kopf brummte. „Sag mal...“, setzte Sora an, sprach aber nicht weiter. „Hm?“, machte Mimi müde. „Warst du gestern noch so besoffen, dass du nicht mehr wusstest, wo deine Unterwäsche ist?“, fragte Sora nun. „Was?“ Mimi sah an sich herunter und glaubte, sie wäre nackt, doch sie trug ihr Nachthemd und eine Unterhose. Die Unterhose gehörte allerdings nicht ihr, sondern Sora. Es waren weiße Hotpants mit einem hellblauen Muster. Mimi dachte nach. Sie wusste doch eigentlich, wo in dem großen Kleiderschrank ihre eigenen Klamotten lagen, wo Soras und wo Karis. Wie kam es, dass sie die falsche Unterhose angezogen hatte? Sie setzte sich auf und sah Sora nachdenklich an. „Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht mehr daran erinnern, wie ich gestern ins Bett gekommen bin“, gab sie zu und kratzte sich am Kopf. Sie hatten Karten gespielt und über Izzys Bekanntschaft geredet. Dann waren nur noch sie und Tai übrig und Mimi wollte Wasser trinken. Ein Schmerz machte sich an ihrem Schienbein breit. Wo kam der her? Mimi streckte das Bein aus und entdeckte einen riesigen blauen Fleck, in dessen Mitte sich sogar ein wenig getrocknetes Blut befand. Sie war auf den Tresen geklettert und hatte sich dabei das Bein gestoßen. Aber warum... Mimi schnappte hörbar nach Luft und schlug sich eine Hand vor den Mund. Sora sah sie erschrocken an. „Was ist denn?“, fragte sie alarmiert. „Sora, ich wollte mit Tai schlafen!“, flüsterte Mimi aufgeregt. „Ich war schon halb nackt und dann hat er gesagt, er geht noch schnell was holen oder so. Und dann kann ich mich an nichts mehr erinnern!“ Sora machte große Augen. „Da hab ich ja noch ganz schön was verpasst“, stellte sie leicht lächelnd fest. „Ja, du hast dich ja lieber mit Matt verzogen, dabei hättest du auf mich aufpassen sollen“, jammerte Mimi und sah ihre beste Freundin vorwurfsvoll an. „Was? Ich bin doch nicht deine Mutter!“, murrte Sora verärgert. „War ja auch nur'n Witz“, lenkte Mimi ein. „Glaubst du, er hat mir vielleicht irgendwas gegeben, sodass ich weggetreten bin?“ Nun sah Sora erst recht verärgert aus. „Mimi! Wir reden hier von Tai, nicht von einem irren Vergewaltiger! Natürlich hat er das nicht gemacht und allein für diesen Verdacht solltest du dich schämen!“ „Ja, ist ja gut“, murmelte Mimi und war froh, dass Tai ihre Verdächtigung nicht mitbekommen hatte. „Aber komisch ist es schon, dass du dich nicht mehr erinnern kannst, wenn du sonst noch alles weißt“, räumte Sora ein. „Aber jetzt steh endlich mal auf, sonst kommen wir wieder zu spät.“ Mimi zog sich langsam an, band ihre Haare zusammen und folgte dann Sora nach unten, wo alle schon am Esstisch saßen und mit dem Frühstück beschäftigt waren. Alle bis auf Megumi. „Wo ist denn Megumi?“, fragte Mimi und setzte sich. „Die ist weg“, brummte T.K. „Heute Morgen haben wir einen Zettel auf ihrem Bett gefunden, auf dem stand, dass sie wieder nach Hause fliegt“, erklärte Izzy, der in einer Hand eine Gabel voll Rührei hielt und mit der anderen auf seinem Handy herum tippte. „Vielleicht war das ja doch ein bisschen zu gemein“, überlegte Sora vorsichtig. „Nö“, sagte T.K. trocken und biss von seinem Brötchen ab. Mimi tat sich einen Löffel Rührei auf den Teller und begann ohne Hunger zu essen. Ihr Kopf schmerzte, ihr war übel und auch sonst fühlte sie sich schlapp. Wie sollte sie nur diesen Tag überstehen? Sie sah zu Tai, der unbekümmert aß. Er schien irgendwann zu merken, dass er beobachtet wurde und fing Mimis Blick auf. Diese übte sich nun in Telepathie, sah ihn angestrengt an und fragte in Gedanken immer wieder „Was ist gestern noch passiert?“ Tai runzelte die Stirn und sah verwirrt aus. „Musst du dich übergeben?“, fragte er plötzlich. Alle Blicke richteten sich auf Mimi. „Nein, du Idiot!“, fauchte sie und wandte den Blick von ihm ab. Dieser Idiot verstand nicht mal, was sie ihm sagen wollte, dabei fand sie es mehr als eindeutig. Und dann noch dieser blöde Kopfschmerzen bereitende Wein. Mimi seufzte, legte ihre Gabel beiseite und trank einen Schluck aus ihrer Teetasse. Gleichzeitig beschloss sie, Tai zu fragen, was gestern noch passiert war, auch wenn dies mal wieder ein peinliches Gespräch werden würde. Nach dem Frühstück und dem Aufräumen begaben sich alle in ihre Zimmer, um sich zum Skifahren fertig zu machen. Mit der Zahnbürste im Mund zog Mimi sich alles an, was sie brauchte, um nicht zu frieren. „Wie lang habt ihr gestern eigentlich noch gemacht?“, fragte Kari an Mimi gewandt. Diese zuckte nur die Schultern. „Keine Ahnung, hab nicht auf die Uhr geguckt. Bis um eins oder so“, nuschelte sie durch die Zahnbürste. „Hab gar nicht mehr mitbekommen, wie du ins Zimmer gekommen bist“, sagte Kari und schmierte sich das Gesicht vor dem Spiegel mit fettiger Creme ein. „Ich auch nicht“, murmelte Mimi. Kari und Sora kicherten. Die Gruppe kam gerade noch pünktlich am Skilift an. Marius saß auf einer Bank vor dem Häuschen der Skischule und schnallte gerade seine Skischuhe fest. Er sah überrascht auf. „Ihr seid ja heute pünktlich“, stellte er fest und lächelte amüsiert. „Wir versuchen heute noch mal so eine ähnliche Route wie gestern.“ Nachdem alle ihre Skier angeschnallt hatten, fuhren sie mit dem ersten Lift den Berg hinauf und weiter ging es zum zweiten Lift. Es war ein Zweierlift und Mimi witterte ihre Chance. Wie eine Klette klebte sie neben Tai in der Schlange vor dem Lift und schaffte es schließlich auf den Platz neben ihn. Mimi wartete eine Weile, bis sie sicher außer Hörweite der anderen waren. In der Zeit genoss sie kurz die Aussicht und die strahlende Sonne, die den Schnee glänzen und glitzern ließ, aber auch in den Augen blendete. Schließlich sah Tai sie prüfend von der Seite an. „Na, was willst du?“, fragte er. Mimi sah ihn überrascht an, doch er zuckte nur die Schultern. „Wenn du dich schon so anstrengst, um allein mit mir Lift zu fahren, muss doch irgendwas dahinterstecken.“ Mimi sah wieder geradeaus. „Ja, also, ich wollte wissen, was gestern passiert ist“, fragte sie verlegen. „Was?“, rief Tai. „Willst du etwa sagen, du kannst dich an NICHTS erinnern?“ Er schüttelte genervt den Kopf. „Eigentlich hätte ich mir das denken müssen.“ „Nein, nein!“, widersprach Mimi vehement. „Ich weiß es schon noch... bis zu einem bestimmten Punkt.“ Tai sah sie erwartungsvoll an und schien zu warten, dass sie weitersprach. „Ich wollte mit dir schlafen“, begann Mimi. „Jap“, sagte er und sah aus, als müsste er sich ein Grinsen verkneifen. „Du warst sogar ganz schön penetrant.“ „Ja, ja, das wollte jetzt niemand wissen“, zischte Mimi mürrisch. „Also du hast irgendwann gesagt, dass du noch was holen musst.“ „Mhm.“ Tai nickte bestätigend. „Und was ist danach passiert?“ Nun lachte er auf einmal. „Na was schon? Du bist eingeschlafen.“ „Hast du dann trotzdem mit mir geschlafen?“ „Was? Nein!“, rief er empört. „Ich hab dich ins Bett gebracht.“ „Dann kannst du mir vielleicht verraten, warum ich heute Morgen eine Unterhose von Sora an hatte?“ Nun sah Mimi ihn forsch an und er wandte den Blick ab. „Ähm... ja, also, ich hab dich halt noch zum Schlafen umgezogen“, antwortete er und wurde rot. „Das heißt, du hast mir meine Unterhose ausgezogen?“, rief Mimi aufgebracht. „Tai, wie konntest du...“ „Reg dich mal wieder ab!“, unterbrach er sie unwirsch. „Schließlich warst du drauf und dran, dich vor mir ganz von allein auszuziehen. Außerdem war es dunkel und ich hab eh nichts gesehen.“ Mimi war beschämt und sie verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, ließ ihn aber nicht aus den Augen. Dann stellte sie die Frage, die sie am meisten interessierte, nachdem sie herausgefunden hatte, was passiert war. „Warum hast du nicht mit mir geschlafen, als ich es wollte?“ „Weil du betrunken warst“, antwortete er nüchtern und zuckte die Schultern. „Das kann ich ja wohl schlecht ausnutzen.“ „Du findest mich also betrunken nicht mehr attraktiv“, stellte sie ein wenig gekränkt fest. Er sah sie überrascht an. „Doch, klar!“, widersprach er. „Ich wollte ja auch, deswegen hab ich ja gesagt, dass ich noch schnell was holen muss.“ „Du wolltest ein Kondom holen“, sagte Mimi. Irgendwie wurde ihr das Gespräch nun langsam peinlich. „Genau.“ Tai nickte. „Aber dann wolltest du doch nicht mehr?“, bohrte Mimi weiter. „Ja, weil ich ein schlechtes Gewissen bekommen habe. Ich dachte mir, wenn ich mit dir schlafe, will ich auch, dass du dich hinterher noch dran erinnern kannst. Deswegen hab ich mich einfach außerhalb deines Blickfelds hingesetzt und darauf gewartet, dass du einschläfst“, erklärte er. Mimi runzelte die Stirn und sah ihn missbilligend an. „Was denn? Mir ist das auch nicht leicht gefallen“, verteidigte er sich und verschränkte nun ebenfalls die Arme vor der Brust. „Dich soll mal einer verstehen“, murrte Mimi. „Ach, komm schon. Was wäre gewesen, wenn ich dir jetzt erzählt hätte, dass ich es doch gemacht hab? Dann wäre das garantiert auch nicht richtig gewesen und du hättest wieder drei Tage nicht mit mir geredet“, entgegnete er schlecht gelaunt. „Warum hast du mit Heidi geschlafen?“, fragte Mimi nun, ohne auf seine Frage einzugehen. „Wird das hier ein Kreuzverhör?“, knurrte Tai. „Entschuldige mal. Als die Person, in die du angeblich verliebt bist, werde ich ja wohl erfahren dürfen, warum du mit einer Fremden schläfst, aber nicht mit mir!“, raunzte sie. Tai wurde plötzlich rot. „Mann, Mimi!“ Er stöhnte. „Wie soll ich dir das erklären? Warst du schon mal ein Jahr lang in jemanden unglücklich verliebt? Wahrscheinlich nicht.“ Sie schüttelte verwirrt den Kopf. Worauf wollte er denn nun schon wieder hinaus? „Ja, also... jedenfalls stauen sich dann einfach Gefühle an, die mal raus müssen, verstehst du?“ Mimi wünschte sich nun, sie hätte nicht gefragt. Sie widerstand geradeso dem Drang, sich die Ohren zuzuhalten. Kari hätte sich nun wahrscheinlich schon übergeben, wenn sie dabei gewesen wäre. „Und dafür eignen sich fremde Mädchen am besten, weil es einem da egal sein kann, ob die auch was davon haben. Also jedenfalls war's mir egal“, schloss er seine Erzählung. Mimi war ein wenig verwirrt und angewidert. Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Du findest das jetzt bestimmt eklig, oder?“, fragte Tai langsam. „Irgendwie schon ein bisschen“, antwortete sie zögernd. „Aber sag mal“, setzte er nach einigen Sekunden des Schweigens an, „ich hab auch noch eine Frage an dich. Du meintest gestern was von wegen, dass es dir schon was ausmacht, dass ich bei diesem Mädchen war. Meintest du das ernst?“ Mimi wurde schlagartig rot und wandte rasch den Blick von ihm ab. „Ähm... also...“ Ihr Lift näherte sich der Station und Mimi machte sich nun eilig daran, ihre Skier von der Haltestange zu ziehen. Erleichtert rutschte sie am Ende Izzy und Joe entgegen, die vor ihnen gefahren waren, und lächelte sie an. Sie konnte Tais Blick in ihrem Nacken förmlich spüren. Die anderen trudelten nach und nach in Zweiergruppen ein und stellten sich zum Rest der Gruppe. Marius begann mit seiner Ansage. „Wir nehmen heute die Piste hier zuerst, die kennt ihr ja schon. Aber wir biegen nach dem großen Schild rechts ab und fahren ein Stück schwarze Piste zum nächsten Lift. Und dann kommt eine neue. Okay?“ Alle nickten zustimmend und Mimi war etwas mulmig zumute. Schwarze Piste? Marius wandte sich an T.K., Matt und Izzy. „Wenn ihr wollt, könnt ihr mit uns mitfahren. Jetzt dürftet ihr euch nicht mehr so langweilen.“ Er lächelte. Mimi warf einen Blick auf Matt und wollte seine Reaktion sehen, doch sein Blick war unergründlich. Man konnte unmöglich sagen, ob er jetzt mit Marius gern einen trinken gehen oder ihm doch lieber den Hals umdrehen würde. Joe stieß sich diesmal als Erster ab und Mimi folgte ihm. Marius wollte ganz hinten fahren, um ihre Fahrkünste einmal aus einer anderen Perspektive zu beobachten. Einigermaßen sicher gelangte Mimi zum ersten Zwischenstopp und fing eilig ein Gespräch mit Joe an, bevor Tai sie ansprechen konnte. Doch als Joe weiterfuhr, sprach er sie schließlich doch an. „Keine Angst, ich werde dich nicht weiter fragen. Vergiss das einfach“, murmelte er ihr zu. Mimi sah ihn prüfend an, um sicher zu gehen, dass er es tatsächlich so meinte, doch er erwiderte ihren Blick unbekümmert. Ihr wurde nun ein wenig leichter ums Herz und sie folgte Joe beruhigt. Während des Fahrens bekam Mimi Schmerzen in den Schienbeinen durch die unbequemen Skistiefel und auch ihren blauen Fleck spürte sie unangenehm. Außerdem wurde ihr das Skifahren allmählich langweilig, daran konnten auch die tolle Aussicht und das grandiose Wetter nichts ändern. Sie hatte es langsam satt, jeden Tag stundenlang Pisten rauf und runter zu fahren und dabei noch Schmerzen zu bekommen. Sie würde morgen wohl irgendein Unwohlsein vortäuschen und lieber ein bisschen shoppen gehen. So wenig begeistert sie vom Skifahren auch war, auf das Mittagessen in der Skihütte freute sie sich immer wieder. An diesem Tag konnten sie sich einen Tisch draußen ergattern und in der Sonne sitzen. Der Holztisch zwischen ihnen war bereits vollgepackt mit Mützen, Skibrillen und Handschuhen. Der Großteil der Gruppe ging in die Hütte, um Essen und Getränke zu besorgen, während Mimi, Tai und Kari draußen blieben. „Irgendwie ist es mir peinlich, jetzt vor den anderen zu fahren“, gestand Kari und es ließ sich schlecht ergründen, ob die Rotfärbung ihrer Wangen von der Kälte oder Verlegenheit kam. „Warum?“, fragte Tai. „Macht Matt dich runter?“ Mimi verdrehte die Augen, schüttelte den Kopf und musterte Kari dann interessiert. „Was? Nein.“ Verwirrt sah Kari ihren Bruder an. „Ich weiß auch nicht so richtig. Irgendwie habe ich mich wohler gefühlt, als wir noch unter uns Anfängern waren.“ Mimi runzelte die Stirn. Sie hatte eine Vermutung, stellte Kari aber keine weiteren Fragen, die ihr unangenehm werden konnten, hatte sie doch selbst manchmal unter unangenehmen Fragen Tais zu leiden, der das Ganze allerdings anders sah. „Aber warum denn? Es sind doch nur Matt, T.K. Und Izzy und keine fremden Leute“, fragte Tai und beäugte seine Schwester argwöhnisch. „Es ist mir halt unangenehm, okay? Jetzt löcher mich doch nicht so!“ Sie warf ihm einen genervten Blick zu und drehte sich dann um, um zu sehen, ob die anderen mit dem Essen schon unterwegs waren. „Mann! Pubertierende Mädchen“, murmelte Tai verärgert. „Du bist immer so unglaublich sensibel, Tai“, meinte Mimi belustigt und schüttelte den Kopf. Einige Minuten später tauchten die anderen mit dem Essen auf und Mimi machte sich, noch immer wenig Hunger verspürend, über ihre Suppe her. Der Rest des Skitages wäre vielleicht schön gewesen, wenn Mimi keinen Kater und mehr Spaß am Skifahren gehabt hätte. Zumindest fanden die anderen den Tag super, da das Wetter schön war und die Pisten gut. Doch Mimi wollte einfach nur nach Hause und war heilfroh, als sie sich am Nachmittag endlich die Skier über die Schulter legten und sich auf den Weg in ihre Ferienhütte machten. „Hat jemand Lust auf Après-Ski heute Abend?“, fragte T.K. in die Runde. „Jetzt, wo Megumi weg ist, ist dir wohl wieder nach Feiern zumute, was?“, fragte Matt grinsend. „Also ich wäre dafür“, verkündete Kari. „Ich komme auch mit“, sagte Izzy. „Ich nicht“, murmelte Mimi, der allein beim Gedanken an einen Partyabend schon schlecht wurde. Sie wollte sich am liebsten sofort ins Bett legen und erst morgen Mittag wieder aufstehen. „Mir ist auch eher nach einem ruhigen Abend“, meinte Tai und sofort sahen ihn alle vielsagend an. „Was ist?!“ „Schon klar“, sagte Kari und lachte. Alle bis auf Tai und Mimi stimmten ein. In der Ferienhütte angekommen ging Mimi erst einmal heiß duschen in der Hoffnung, hinterher wieder ein wenig klarer im Kopf zu werden, doch als sie sich mit feuchten Haaren auf dem Sofa vor dem Kamin niederließ, in dem schon ein munteres Feuer prasselte, wurde sie sofort wieder schläfrig und musste sich bemühen, wach zu bleiben. Nein, heute konnte sie unmöglich auch noch feiern gehen. Dann wäre sie am nächsten Tag zu gar nichts mehr zu gebrauchen. „Kommt jemand mit einkaufen?“, fragte Sora in die Runde. Mittlerweile hatten sich alle auf den Sofas verteilt und starrten ins Feuer. Als keiner antwortete, hatte schließlich Matt Erbarmen und stand auf. „Ja, ich komm mit“, murmelte er und streckte sich. Sora verschränkte etwas verärgert darüber, dass die Beteiligung so mager ausfiel, die Arme vor der Brust. „Wir müssen auch nicht einkaufen gehen, aber dann haben wir auch nichts zum Abendessen“, erklärte sie schnippisch. „Ist ja gut. Ich komme auch mit“, meldete Tai sich nun und Sora sah einigermaßen zufrieden aus. Mimi warf Tai nur einen spöttischen Blick zu. War ja klar, dass Tai sich bei der geringsten Aussicht auf ein schmales Abendbrot doch noch freiwillig meldete, mitzukommen. „Gibt es irgendwelche Essenswünsche?“, fragte Matt an den Rest gewandt. Allein beim Gedanken an Essen wurde Mimi schon schlecht und sie schüttelte langsam den Kopf. Doch die anderen begannen, lebhaft zu diskutieren. „Wie wäre es mit Fisch und Reis?“, schlug Joe vor. „Ein ganz normales Essen mal zur Abwechslung.“ „Das ist doch langweilig. Das können wir jeden Tag zu Hause essen“, wendete T.K. ein. „Aber mir fehlt langsam das normale Essen“, murmelte Joe, wurde aber nicht weiter beachtet. „Ich hätte Lust auf Schnitzel mit leckerer knuspriger Panierung“, schlug Tai vor und seine Augen begannen schon zu leuchten. „Au ja, und dazu Kartoffeln“, stimmte Izzy zu. „Und Champignons“, ergänzte Kari. „Alles klar. Hat irgendjemand Einwände?“ Sora sah alle fragend an und als keiner etwas sagte, gingen die drei Einkäufer in Richtung Haustür. Joe, der neben Mimi saß, sah ein wenig missmutig drein, was sie gut verstehen konnte. „Mir fehlt unser japanisches Essen auch. Hier ist alles so fettig“, sagte sie zu ihm. „Bestimmt habe ich zehn Kilo zugenommen, wenn ich wieder zu Hause bin.“ „Ach was. Du siehst noch aus wie vorher“, meinte Joe aufmunternd. „Außerdem kann man sich das eine Woche lang schon mal leisten“, stimmte Kari zu, die zugehört hatte, und zwinkerte. „Ja, vielleicht“, nuschelte Mimi und lehnte sich zurück in das kuschelige Sofa. Die Zeit, bis die anderen zurückkamen, vertrieben sie sich mit Knack spielen, wobei Mimi ständig verlor. „Mimi, du spielst völlig unüberlegt“, sagte Joe zu ihr, als sie gerade wieder einmal verärgert ihre Karten hingeworfen hatte. „Sieh mal, du hättest alle drei Karten tauschen sollen, dann hättest du auf jeden Fall schon mal fünf Punkte mehr gehabt.“ „Ich wollte aber auf das Pik-Ass warten“, fauchte Mimi. Joe seufzte resigniert und sammelte die Karten ein, um sie zu mischen. Das blöde Spiel verschlechterte Mimis Laune nur noch und so war sie froh, als Tai, Matt und Sora nach einer halben Stunde endlich mit vollen Einkaufstüten wieder auftauchten. Sie stand auf, um ihnen beim Auspacken zu helfen. „Okay, lasst uns die Arbeit aufteilen“, schlug Tai, ganz der Anführer, vor und musterte seine Freunde. „Matt, übernimmst du die Schnitzel?“ Matt grinste und nickte. „Ich denke, das kriege ich schon hin. Hilfst du mir, Sora?“ Er sah seine Freundin an, die lächelte. „Ich versuch's.“ „Prima. Mimi, hast du Lust, es mit der Champignonsoße zu versuchen?“, fragte Tai nun an Mimi gewandt, die kurz überlegte. Bisher hatte sie nicht so viel Ahnung von Essenszubereitung, doch das war eigentlich nur ein Grund mehr, es zu probieren. „Ja“, sagte sie schließlich. „T.K. und Kari, könnt ihr euch um die Kartoffeln kümmern? Da kann man am wenigsten falsch machen.“ Er grinste die beiden Jüngsten an, die nur säuerlich drein blickten, aber nickten. „Okay, und Joe und Izzy, ihr deckt den Tisch“, bestimmte Tai und klatschte in die Hände. „Los geht’s. Worauf wartet ihr?“ „Und du spielst den Aufseher, oder was?“, fragte Kari schnippisch. „Einer muss ja aufpassen, dass alles seinen Gang geht“, meinte Tai schulterzuckend und grinste. „Vergiss es. Du kannst mir helfen. Ich hab nämlich keine Lust, die ganzen Champignons allein zu schneiden“, sagte Mimi grimmig und verschränkte die Arme vor der Brust. Tai erwiderte ihren Blick mürrisch und murmelte: „Wenn's sein muss.“ „Typisch Tai“, meinte Joe und lachte. „Los, los, nicht lachen! An die Arbeit!“, bestimmte Tai und sah Mimi auffordernd an, als erwartete er von ihr, sie würde ihm nun zeigen, wie man Champignons schnitt. Diejenigen unter ihnen, die in der Essenszubereitung eingeteilt waren, begaben sich in die Küche an verschiedene Stellen und begannen mit ihrer Arbeit. „So, Tai, dann lass uns – was machst du den?!“, rief Mimi und riss ihm eine Packung Champignons aus der Hand, die er soeben unter fließendes Wasser hatte stellen wollen. „Was denn? Ich will sie abwaschen“, antwortete er mürrisch und wollte Mimi die Packung wieder abnehmen, doch sie stellte sie außerhalb seiner Reichweite ab. „Nein, das macht man nicht“, widersprach sie ungeduldig und nahm sich zwei Küchentücher, von denen sie eins Tai in die Hand drückte. „Die reibt man nur mit Küchenpapier ab.“ Sie nahm sich den ersten Champignon und rieb ihn unter Tais skeptischem Blick ab. „So werden die doch gar nicht sauber“, warf er ein und kratzte sich am Hinterkopf. Mimi stöhnte auf. „Kann ich bitte einen anderen Teampartner haben? Izzy?“ Izzy drehte sich gerade zu ihr um, da nahm Tai doch eilig einen Champignon aus der Packung und rubbelte ihn ab. „Ist ja schon gut, werd doch nicht wieder gleich so grantig“, murrte er und warf den abgeriebenen Champignon in eine Schüssel. „Was soll ich denn sonst machen, wenn du dich anstellst wie der erste Mensch?“, antwortete sie genervt. „Aber... wieso soll man Champignons denn nicht abwaschen?“, fragte Izzy nun, der gerade aus dem Schrank neben Tais Kopf Teller holte. „Weil die sich dann mit Wasser voll saugen, das beim Braten alles wieder ausgeschwitzt wird. Und dann schmeckt alles nur noch nach Wasser“, erklärte Mimi ungeduldig und rieb nebenbei Champignons ab. „Ehrlich, ihr solltet euren Müttern mal beim Kochen helfen, Jungs.“ Tai und Izzy warfen sich argwöhnische Blicke zu und zuckten die Schultern. „Das hast du dir doch gerade ausgedacht“, sagte Tai, als Izzy wieder weg war. „Nein, das hat meine Mutter mir erklärt“, antwortete Mimi beinahe empört. „Warum glaubst du mir das nicht?“ „Weil ich davon noch nie was gehört habe. Ich sollte meine Taschen lieber schnell verstecken, sonst haust du sie mir noch voll“, entgegnete Tai und grinste sie an. Mimi warf das Küchentuch nach ihm, das sie gerade zusammengeknüllt hatte und riss sich ein neues von der Rolle ab. „Tai, du musst aber zugeben, dass du dich zu Hause nicht gerade häufig am Kochen beteiligst“, mischte Kari sich ein und sah ihren Bruder streng an. „Das liegt daran, dass bei dem, was Mama kocht, eh nichts mehr zu retten ist“, verteidigte Tai sich und Mimi musste sich ein Lachen verkneifen. Gleichzeitig fand sie ihn furchtbar undankbar. „Deswegen helfe ich ihr ja so oft“, antwortete Kari kichernd. „Vielleicht solltest du das bleiben lassen. Dann schmeckt es bestimmt besser“, stichelte Tai und erntete dafür einen Tritt gegen sein Schienbein. „Aua!“ „Geschieht dir recht“, fand Mimi. „Und jetzt mach mal hin, sonst wieder morgen noch nicht fertig.“ Nach einer gefühlten Ewigkeit waren Tai und Mimi endlich mit dem Putzen der Pilze fertig, doch auch Kari und T.K. kämpften noch mit ihren Kartoffeln. Sie hatten inzwischen einen Wettbewerb am Laufen, wer am weitesten eine Kartoffel schälen konnte, ohne zwischendurch das Messer abzusetzen. Kari gewann allerdings jedes Mal. Matt und Sora waren ganz mit dem Panieren der Schnitzel beschäftigt, weshalb ihre Hände schon komplett mit Ei und Paniermehl besudelt waren. „Ich glaube, das wird lecker“, mutmaßte Sora und beäugte kritisch die Paniermischung. Mimi sah hinüber zum Esstisch. Joe und Izzy gaben sich wirklich große Mühe, den Tisch so ansprechend wie möglich herzurichten. Sie hatten die Teller und das Besteck akkurat verteilt, sodass alles gerade und gleichmäßig aussah. Gerade waren sie dabei, Servietten zu falten und auf den Tellern zu verteilen. Sogar ein paar Kerzen standen in der Mitte des Tisches zwischen dem Geschirr. „Mensch, ihr gebt euch ja richtig Mühe“, lobte Mimi die beiden und lächelte ihnen zu. „Muss ja alles seine Ordnung haben“, antwortete Joe und rückte seine Brille zurecht. „Lob lieber mich“, murmelte Tai. „Tisch decken könnte ich auch. Stattdessen muss ich das hier machen.“ Er hatte mittlerweile begonnen, die Champignons in ungleichmäßige Scheiben zu schneiden. „Nein, dafür machst du es nicht gut genug“, antwortete Mimi nüchtern und fing ebenfalls an zu schneiden, um einiges schneller als Tai. „Was heißt hier nicht gut genug? Hast du dir diese Prachtexemplare mal angesehen?“, entgegnete Tai großspurig und deutete mit dem Messer auf seine verkrüppelten Champignonscheiben. Mimi sah zu ihm hinüber, während sie weiter schnitt. „Also unter Prachtexemplaren ver- AUTSCH!“ Sie ließ vor Schreck das Messer fallen, denn sie hatte sich in den Zeigefinger geschnitten, weil sie nicht hingesehen hatte. „Mist!“, fluchte sie. Anscheinend hatte sie sich ein kleines Stück der Fingerkuppe abgeschnitten, denn es schien etwas zu fehlen. Blut tropfte auf den Boden und bildete tiefrote Kleckse. „Bist du doof. Tja, Hochmut kommt vor dem Fall“, meinte Tai nur und wandte sich wieder seinen Champignons zu. Mimi stand nur da und starrte ihren Finger an, von welchem noch immer Blut auf den Boden tropfte. „Mimi? Alles okay?“, fragte Kari unsicher, die sich zu ihr gedreht hatte, doch da wurde Mimi plötzlich schwarz vor Augen und sie verlor ganz kurz das Bewusstsein. Kari und T.K. fingen sie auf, sodass sie nicht auf den Boden knallte und auch Matt und Sora drehten sich erschrocken um. „Bringt sie am besten zum Sofa“, hörte Mimi Sora sagen und wurde daraufhin von Kari und T.K. in Richtung Sofa geschleift. Dort angekommen legten sie sie ab, während Sora mit einem Glas Wasser herbeigeeilt kam. „Hier, trink das“, sagte sie und drückte Mimi, die noch immer nicht wieder ganz bei sich war, das Wasserglas in die Hand. „Danke“, murmelte sie. Ihr Finger blutete noch immer und allein bei dem Gedanken daran wurde Mimi so schlecht, dass sie dachte, sich übergeben zu müssen. Wenig später stand Joe neben ihr mit einer Packung Pflaster, einem Taschentuch und einem kleinen Spray in der Hand. Er nahm Mimis Hand und tupfte zunächst das Blut von ihrem Finger ab. Anschließend sprühte er einmal mit dem Spray auf ihren Finger und wickelte dann schnell ein Pflaster um die Fingerkuppe. „So, jetzt musst du es nicht mehr sehen“, sagte er, als er fertig war, und lächelte sie aufmunternd an. „Mann, was machst du denn immer?“ Tai hatte sich inzwischen hinter die Lehne der Couch gestellt und sah besorgt auf Mimi herunter. Joe ging wieder zurück zum Esstisch, um seine Serviettenfaltkunst weiterzuführen. „Tut mir Leid. Ich kann nur mein Blut nicht sehen“, murmelte Mimi erklärend. „Außerdem bist du schuld, weil du mich abgelenkt hast.“ „War ja klar, dass ich jetzt der Schuldige bin“, murrte Tai und drehte sich um. „Ich geh weiter Champignons schneiden. Du bleibst besser noch kurz liegen. Nicht, dass du gleich wieder umkippst.“ Mimi trank ihr Wasserglas leer und schämte sich derweil ein wenig. Warum war sie nur so anfällig auf Blut? Es war ihr peinlich, dass sie nahezu ohnmächtig geworden war, nur weil sie sich in den Finger geschnitten hatte. So schlimm war das doch gar nicht. Sie seufzte und stand auf, um zurück in die Küche zu gehen. Die Blutflecken auf dem Boden waren mittlerweile weggewischt worden. „Geht's wieder?“, fragte Sora besorgt und musterte Mimi, die sich wieder zu ihren Champignons stellte, die inzwischen fast alle geschnitten waren. Auch Kari und T.K. drehten sich zu ihr und sah sie fragend an. „Ja, alles gut. War nur ein kleiner Schwächeanfall“, sagte Mimi hastig. Sie warfen die Champignons in eine große Pfanne und begannen, eine Soße zu zaubern. „Hoffentlich schmeckt das“, sagte Mimi bang, als sie gerade Sahne hinzu kippte und beäugte skeptisch das Gebräu. „Wenn du alles machst, wahrscheinlich nicht. Aber mach dir nichts draus. T.K. und Kari machen die Kartoffeln, also werden die auch nicht schmecken. Der Einzige, der hier was auf dem Kasten hat, ist doch eh Matt“, antwortete Tai grinsend. Mimi verpasste ihm mit dem Ellbogen einen unsanften Stoß in die Rippen. „Sag mal, Kari, hast du das auch gerade gehört? Ich glaube, Tai hat gesagt, er will heute ohne Essen ins Bett gehen“, sagte T.K. laut zu Kari. Die beiden schwenkten gerade die gekochten Kartoffeln in einer anderen Pfanne. „Hab ich auch so verstanden“, stimmte Kari zu und streckte ihrem Bruder die Zunge raus. „Euch werd ich helfen“, drohte Tai und schüttete Pfeffer in die Soße. „Nicht so viel!“, rief Mimi und riss ihm den Pfefferstreuer aus der Hand. „Muss doch nach was schmecken“, rechtfertigte Tai sich nur und griff nach dem Salz. Mimi seufzte und nahm sich insgeheim vor, nie wieder mit Tai zu kochen. Das war anstrengender als auf eine Gruppe Kindergartenkinder aufzupassen. Sie schüttete ein paar Gewürze in die Soße und rührte um. Tai nahm sich einen Löffel zum Probieren. Mimi sah ihn erwartungsvoll an, doch eigentlich konnte sie sich schon denken, was er sagen würde. „Hm, schmeckt echt super“, sagte er und sah sie überrascht an. „Immer diese überraschte Unterton“, entgegnete Mimi, lächelte ihn aber an. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. „Die Schnitzel sind fertig. Wie lang braucht ihr noch?“, fragte Matt in die Runde und sah die anderen an. „Also unsere Soße ist soweit eigentlich auch gut“, antwortete Mimi und rührte noch einmal in der Pfanne herum. „Die Kartoffeln brauchen nur noch eine Minute“, meinte Kari. Joe und Izzy saßen bereits am Esstisch und langweilten sich. Also nahmen sie alle Pfannen vom Herd und brachten sie hinüber zum hübsch gedeckten Esstisch. Sie setzten sich alle auf ihre Plätze und machten sich dann hungrig über ihr Abendessen her. Keiner sagte etwas, alle waren schon kurz vorm Verhungern gewesen. „Puh, das war lecker“, sagte Izzy und lehnte sich erschöpft zurück. „Sagt mal, war das Käse in der Panierung?“, fragte Mimi an Matt und Sora gewandt. Matt nickte. „Das war eine prima Idee“, lobte Mimi die beiden. „Mhm“, machte Kari und nickte eifrig. Nach dem Aufräumen und dem Abwasch fühlte Mimi sich so erschöpft und müde, dass sie nicht im Geringsten verstehen konnte, wie die anderen auf die Idee kamen, jetzt noch irgendwo feiern zu gehen. Doch sie begaben sich alle in ihre Zimmer und machten sich fertig. Alle bis auf sie und Tai. Mimi schaltete den Fernseher an und ließ sich auf eines der Sofa fallen. Es dauerte eine Weile, bis die anderen endlich das Haus verließen, doch als sie weg waren, war es angenehm ruhig. Tai hatte sie noch verabschiedet und seiner Schwester ein paar Takte gesagt. Matt hatte er die Aufgabe gegeben, an seiner Stelle auf Kari aufzupassen. Nun setzte er sich neben Mimi auf die Couch. „Schalt mal Fußball ein“, sagte er zu ihr, die gerade eine Liebeskomödie gefunden hatte. „Vergiss es. Ich war zuerst hier“, antwortete sie gelangweilt und versteckte die Fernbedienung hinter sich. „Willst du das jetzt den ganzen Abend gucken?“, fragte er und sah sie flehend an. „Ja, eigentlich schon“, fauchte Mimi. „Geh doch woanders hin, wenn dir das nicht passt.“ „Ist ja schon gut“, murmelte Tai. „Sei nicht immer gleich so mies drauf.“ Er stand auf, ging in die Küche und kam mit einer Flasche Bratapfelwein und zwei Gläsern zurück. „Was wird das denn?“, fragte Mimi und sah ihn argwöhnisch an. „Wir können uns es doch ein bisschen gemütlich machen.“ Er zuckte die Schultern, grinste und setzte sich wieder neben sie. Er schenkte beiden Gläsern Wein ein und drückte dann eines davon Mimi in die Hand. „Prost.“ Widerwillig trank Mimi einen Schluck. „Ich hoffe, du hast nicht das gleiche vor wie gestern“, murmelte Mimi misstrauisch und sah ihn aus verengten Augen an. Sie war ein wenig von ihm weg gerückt. „Ich?“ Tai sah ungläubig zurück. „Du warst diejenige, die nicht mehr an sich halten konnte, Mäuschen. Vergiss das nicht.“ „Tz“, machte Mimi und wandte sich wieder dem Film zu. „Es macht übrigens Spaß, mit dir zu kochen“, wechselte Tai das Thema. „Ich wünschte, ich könnte das gleiche von dir behaupten“, antwortete Mimi trocken. Tai grinste nur und nippte an seinem Wein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)