The Darkside von somali77 ================================================================================ Kapitel 70: Love is all around (you just ain´t recieving) --------------------------------------------------------- -Zwischenspiel- Naruto: Aaaahhhhh omg, Sasuke! Jetzt seh ich´s erst! Das letzte Kapitel war 69, ist dir das klar? Neunundsechzig, Mann! Sasuke: … na und? Naruto: Das bedeutet, du hast deinen Einsatz verpasst, und total falsch reagiert! Sasuke: … wirklich. Naruto: Ja, nachdem ich sage: „Soll ich dir helfen“, hättest du sagen müssen: *Stimme verstell- „Oh Naruto, jetzt wo du´s sagst! Ich fühl mich soooo schwach auf einmal! Ich glaube, du musst mir den Rücken waschen!“ Sasuke: … tss. Naruto: Und dann, wenn wir grade beide zusammen im Bad stehen, sagst du: „Huch, Naruto! Vor lauter Schwäche ist mir jetzt die Shampooflasche aus der Hand gerutscht!“ Sasuke: … die Shampooflasche... Naruto: Jepp! Warte, jetzt wo du´s sagst ... ich hab mal eine ziemlich verstörende Geschichte gelesen, in der eine Shampooflasche und dein Hintern vorkamen... Genauer gesagt, eine Shampooflasche IN-... Sasuke: NARUTO! Naruto: Was denn! Ich erzähl doch nur! Jedenfalls, nach der Dusche hätte es dann richtig rund gehen sollen. Du und ich, auf dem Sofa, in Neunundsechziger- Stellung, oohhh yeah... *__* Sasuke: … Naruto: Das hier ist übrigens Kapitel 70, weißt du... Sasuke: … es gibt keine Sexstellung, die „70“ heißt, oder? <.< Naruto: Nein, aber... ist dir schonmal aufgefallen das in manchen „runden“ Kapiteln irgendwas... Bedeutendes zwischen uns Beiden passiert? Kapitel zehn, Kapitel zwanzig... Kapitel fünfzig... Sasuke: Was soll schon Bedeutendes zwischen uns passieren? Wir haben uns jetzt schon... viermal geküsst und es ist immer noch nichts-... Naruto: … Sasuke: … Was guckst du denn so?... Moment-... dieser Blick von dir gefällt mir nicht... hör auf, mich so an zu grinsen! Naruto?! Was passiert in diesem Kapitel?!?! …. =^__________^= … ~ „Lass mich mitgehen“, forderte Sasuke, als er mit einem Handtuch um die Hüften und einem um seine Schultern wieder aus dem Bad kam. Er versuchte, seine Haare trocken zu rubbeln, die schwarzen Strähnen waren noch nass, fielen aber schon wieder deutlich lockerer über die Stirn. Naruto sah ihn fragend an. „Essen holen“, ergänzte der Uchiha etwas ungeduldig, „Ich muss frische Luft schnappen, mir fällt hier drin noch die Decke auf den Kopf.“ „Mann, das geht nicht“, Naruto rollte die Augen. „Und warum nicht?“ „Na weil...“, der Uzumaki gestikulierte hilflos mit den Händen, „Da draußen ein ganzes Rudel von verrückten Spinnern rumläuft, die dich alle lynchen wollen?“ „Und?“, Sasuke war unbeeindruckt, „Erstens- ich bin das gewöhnt. Zweitens- wahrscheinlich stehst du jetzt schon genau so auf ihrer Liste. Drittens-...“ „Mann! Ich geh nicht einfach nur Essen holen, Sasuke!“, Naruto rollte die Augen, „Ich muss auch noch... bei mir zuhause vorbei, und...“ „Ah ja?“, eine schmale, schwarze Augenbraue hob sich erst recht interessiert. „Ja... normale Leute haben normale Sachen zu erledigen, okay?“, grummelnd senkte Naruto den Kopf, „Ich muss zum Beispiel die ganze Dreckwäsche hier zum Waschsalon bringen und... mich eben um... Angelegenheiten kümmern... lauter sterbenslangweiliges Zeug!“ „Von mir aus können wir auch von einer U- Bahn- Endhaltestelle bis zur anderen fahren.“, bemerkte Sasuke nachdrücklich, „Wenn ich dafür nur aus diesem Zimmer hier rauskomme!“ Der Blonde rieb sich mit einer Hand grübelnd durch die Frisur, sein Blick ging nachdenklich in die Ferne: „Ich weiß nicht, Mann...“ „Aber -ich- weiß was, Mann“, echote der Uchiha mit zunehmender Dringlichkeit, „Und zwar, dass ich frische Luft und eine Zigarette brauche. Ist mir egal ob der Ausflug kurz ist oder langweilig oder ob es Makkaroni regnet- nimm mich einfach mit raus, kapiert?! Das war keine Bitte! Du willst nicht versuchen, mich einzusperren, ich schwöre es dir!“ „Okay!“, Naruto hob abwehrend eine Hand, „Ja! Schon gut! Alter! Ich muss noch mal kurz drüber nachdenken, ähmmmm-... fein, du darfst mit! Bist du jetzt glücklich?“ „Hm“, Sasuke wandte sich ab, die unverhohlene Selbstzufriedenheit glühte beinahe sichtbar um ihn herum. Er drehte Naruto den Rücken zu und nahm den Stapel frischer Wäsche, der extra für ihn bereit lag, genauer unter die Lupe. „Hör ich ein „Danke“?“, forderte Naruto leicht genervt. „Ich weiß nicht, hast du Halluzinationen?“, gab der Uchiha arrogant zurück. „Du bist ein Bastard“, Naruto seufzte tief, „Und... ein Miststück.“ „Mmmhm...“, Sasuke schnurrte fast. Er entschied sich für ein enges, schwarzes Shirt und lockere, dunkle Hosen. „Aber hör mal.“, Naruto beobachtete, wie die Muskeln seines nackten Rückens spielten, als der Uchiha sich das Shirt über den Kopf zog, „Wenn du mitgehen willst, gibt es eine Bedingung.“ „Die wäre?“ Der Blonde ließ sich aufatmend rücklings aufs Sofa fallen, warf einen Arm über die Lehne und drehte den Kopf in Sasukes Richtung. „Ich hab keine Lust darauf, dass du meine Geheimwege mitkriegst... wo genau wir sind, wie man hier rauf kommt und so... Wir haben hier immerhin sowas wie ´ne Ausnahmesituation! Und ich hab schon gesagt, dass das hier nicht alles mir gehört.“ „Hm?“, der Uchiha blinzelte irritiert, „Was soll das heißen?“ „Das soll heißen...“, Naruto zupfte gedankenverloren an seinen Fingern, „Dass ich entscheide, dass du, wenn ich dich mitnehmen soll, nichts sehen darfst.“ „Tss...“, Sasuke schüttelte verwirrt den Kopf über die seltsame Idee, dann runzelte er die Stirn. „Was willst du machen, mir die Augen zu halten?“ Naruto tippte sich nachdenklich mit den Fingern auf die Unterlippe... ~ „Du bist so ein... extremer Idiot!“ Naruto kicherte leise. „Halt still!“ „Das sagst du mir?!“, schnaubte der Uchiha empört, „Du bist derjenige der rumzappelt!“ Narutos Kichern klang nicht, als würde er etwas davon besonders bereuen. Er war dabei, eine der übrigen, weißen Mullbinden sorgfältig unter frisch gewaschenen, schwarzen Haaren um Sasukes Kopf herum zu wickeln und dabei die Kompressen auf den Augen zu überdecken. „Gleich fertig“, versprach er mit hörbarem Grinsen in der Stimme, „Soo...“ „Sehr lustig“, knurrte Sasuke, „Das ist so bescheuert... wehe, du malst auch noch irgendwas drauf, wie dieses eine Mal...!“ Der Blonde hielt fasziniert inne... dann stopfte er kurzerhand den Rest der Binde unter vorherige Lagen. „Naruto!“, Sasukes Hände auf seinen Knien verkrampften sich alarmiert. Der Uchiha hörte wieder helles Glucksen, das Ploppen einer Edding- Kappe. Eine leichte Ahnung von Lösungsmittel stieg ihm in die Nase, er spürte sachtes Zurückstreichen seiner Haare, dann das Scharren von Filzstift über dem Verband. „Naruto!“, warnte er aufgebracht, rührte sich aber keinen Millimeter. Der Blonde malte große, runde Kringel und konnte das Lachen kaum unterdrücken. „Du hast die tollsten Ideen!“, gluckste er, malte dicke ,schwarze Kreisen in seine Kringel und brach in lautes Gelächter aus, „Haha! Scheiße, damit siehst du aus wie Lee! Ist das geil!“ „Du Arschloch!“, Sasukes Finger gruben sich in seine Knie, „Mach das sofort weg!“ „Jetzt warte doch mal! Mein Kunstwerk ist noch nicht ganz vollendet! Ich bin gerade total kreativ!“ „Untersteh dich...!“, „Da fehlen noch Wimpern...“, Naruto setzte den Stift an und setzte kleine, fröhliche Locken an den Rand seiner Kringel, wich dann zurück um seine Arbeit zu bewundern. „Oh shit... ahaha! Sasuke, HAHAHA!“ „Hey!“ „Ich hab dir wunderschöne Wimpern gemalt! Scheiße, jetzt siehst du aus wie ein -weiblicher- Lee! Oh Gott, HAHAHA! Mein Bauch, aaahhh! Ich kann nicht mehr!“ „Mach das weg, verdammt!“, unter dem Rand des Verbands wurde Sasukes Gesichtsfarbe merklich dunkler, seine Hände waren zu Fäusten geballt, aber immer noch saß er da wie versteinert. „Gleich, ja? Ich muss nur noch ein Foto machen...“ „NEIN!“ Narutos Hand fing blitzschnell Sasukes ab, als die aufwärts zuckte um sich den Verband vom Kopf zu reißen, „Spaß! Hey, Spaß... ganz ruhig, ich mach´s nicht. Keine Angst, ich bin doch nicht so böse...“ „Mrrh...“, knurrte Sasuke nicht ganz überzeugt, ließ sich aber widerwillig davon abbringen, die Binde selbst abzunehmen. „Du unterstellst mir nur so was, weil du selbst so ein Bastard bist!“, erklärte Naruto freundlich, aber nicht ohne zufriedene Gemeinheit in seiner Stimme, „Dabei bin ich immer lieb! Oder, war ich jemals so böse wie du?“ Er zupfte den Rest des Verbands unter der Schlinge hervor und begann ihn vollends abzuwickeln, die Zeichnung damit zu überdecken. Sasuke grummelte vor sich hin. „Die richtige Antwort ist: „Oh nein Naruto, du bist SO lieb und ich bin so böse!““, half der Blonde ihm flötend und spielerisch auf die Sprünge. „Naruto, du bist SO ein Arschloch!“, knurrte Sasuke. „Warte mal-..!“, hauchte der Uzumaki, „Psst...! Hab hab ich da eine Stimme sagen gehört: „Bitte wickel das wieder ab und lass mich dein wunderschönes Kunstwerk durch die ganze Stadt tragen“...?“ Sasuke gab ein Geräusch von sich, das klang als hätte man einen Welpen getreten. „Naruto... du bist so lieb“, knirschte er. „Ich weiß, oder“, lachte der Blonde gönnerhaft, „Manchmal bin ich von mir selbst ganz gerührt!“ ~ „Ein Aufzug?“, flüsterte Sasuke. Seine feinen Ohren analysierten die Geräusche und sortierten sie sofort ein. „Ja“, hauchte Naruto zurück, „Der ist nur schon uralt und war in letzter Zeit immer mal wieder futsch... hey, wär doch lustig, wenn wir jetzt drin sind und er bleibt auf einmal wieder stecken?“ „Nein, das wäre -nicht- lustig!“, knurrte Sasuke. „Haha! Aber so schlimm wär´s jetzt auch nicht, oder?“ Das sachte Klacken, als Naruto den Knopf zur richtigen Etage drückte. Sasukes Ohren zuckten. Die Luft in Aufzügen war immer vor lauter Reglosigkeit beinahe klebrig... „Du hast keine Platzangst, hm?“ „Nein“ „Nicht mal, wenn du nichts siehst?“ „Dann sehe ich auch nicht, wie viel Platz um mich rum noch ist, Vollidiot.“ Mit bedenklich hohlem Klang und Geratter schlossen sich die automatischen Türen und sie setzten sich abwärts in Gang. Mit geschlossenen Augen war das seltsame Gefühl im Bauch, dass es beim Start immer gab, stärker. Sasuke versuchte, sich seitlich gegen die kühle, metallene Wand zu lehnen und an gar nichts zu denken. Seltsame, ruckartig sachte Geräusche neben seinem Ohr hielten ihn davon ab. „Was machst du?!“, fragte er irritiert. „Ich teste, ob du was durch siehst!“ Ungläubig schüttelte Sasuke den Kopf. „Und?“, schnaubte er. „Mmmh... nope, wahrscheinlich nicht. Es sei denn, du bist so abgebrüht, dass du nicht einmal zuckst, wenn eine Faust auf dich zu kommt...“ „Tss...“, Sasuke verschränkte abwehrend die Arme vor seiner Brust. „Normalerweise funktioniert das ganz gut... bei Leuten, die Angst um ihr hübsches Gesicht haben...“ Da schwang etwas Dunkles in Narutos Stimme mit, aber bevor er weiter darüber nachdenken konnte ging ein Beben durch den Aufzug, es knirschte. Glücklicherweise reagierte der Uchiha auf den Schrecken nur mit totaler Erstarrung. „Woops“, meinte Naruto, „Keine Sorge, das hat er öfter.“ Sasuke spürte Wärme und eine Bewegung neben sich, ein Klicken- Naruto stoppte den Aufzug anscheinend über einen Hebel, wartete einen Moment und löste die Bremse dann wieder. Stotternd ruckelte es abwärts. Narutos Arm war an seiner Seite, und Sasuke spürte die Muskeln, die Ruhe die er ausstrahlte. „Siehst du? Geht wieder... Du hast wirklich überhaupt keine Angst, was?“ Der Uchiha rümpfte die Nase. Er war sich nicht sicher ob man das überhaupt sah, aber er tat es trotzdem. „Abgebrüht“, flüsterte der Uzumaki. Sasuke schnaubte geringschätzig. Und in diesem Moment hielt der Aufzug an, die Türen knackten und metallisches Klappern hallte um sie herum. "Gehen wir", hauchte Naruto. Und Sasuke spürte seine Berührung, die Hand genau zwischen seinen Schulterblättern. Noch bevor er einen Druck fühlen konnte, machte er schon seinen ersten Schritt nach vorn. ~ Der Uchiha schluckte schwer, als ihm kalte Luft um die Nase schlug. Einer von Narutos Hoodies, die in die Stirn fallenden Haare und eine Sonnenbrille verdeckten ausreichend viel von seinem Gesicht, dass der Verband über den Augen wohl nicht sofort jedem auffallen würde. Und wenn doch... war es ihm auch egal. Mit der Kapuze erkannte man ihn sowieso nicht. Er hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, die Schultern gesenkt, seine Haltung war aufrecht aber entspannt. Narutos sachte Berührung in seinem Rücken war eine Sache, die seine gesamte Aufmerksamkeit auf einen einzigen Punkt fokussierte. In diesem letzten Moment im Aufzug hatte er sie schon wieder gespürt... Diese Wärme. Verdammt nochmal... Er atmete langsam, konzentriert durch und schritt vorwärts, um all die Reaktionen die das Gefühl in ihm lostrat wieder unter Kontrolle zu bringen. Narutos Wärme drang tief, fand so mühelos Stellen an denen er viel zu empfindlich war, und das Gefühl kam immer noch so heftig und unvermittelt, dass er darunter zurückschreckte, obwohl er sich inzwischen doch schon mehr daran gewöhnt hatte... und... obwohl er es nicht einmal unangenehm fand. Im Gegenteil! Es war einfach nur so verdammt intensiv. So unerträglich intensiv, so dass er danach erst wieder jeden Funken Selbstkontrolle, jeden Krümel Coolness, jede verbitterte Bissigkeit zusammen kratzen musste, um es wieder auf sicheren Abstand zu schaffen. Jedes Mal, wenn Naruto dann auch noch sanft weiter drückte, anstatt auf beruhigende Distanz zurück zu weichen, stieg seine Befürchtung, dass diese Mauer aus Eis, die er so mühsam aufgebaut und über die Jahre als Schutzwall gepflegt und verbessert hatte, irgendwann einfach brach. Warme, geschickte Finger würden Schwachpunkte finden, sich sanft aber beharrlich weiter hinein schmelzen und irgendwann würde ein einziges Antippen ausreichen. Dann würde alles splittern, er würde in den Scherben seiner Verteidigung stehen. Und das durfte auf gar keinen Fall passieren. All die Dunkelheit aus den Untiefen zu entfesseln, seine Kontrolle zu sprengen, musste sein wie eine Kernschmelze, ein Vulkanausbruch, eine Supernova-... eine einzige Katastrophe. Andererseits... Und genau das war es, was ihn schlucken ließ-... andererseits gab es da etwas in ihm, das sich fragte, ob diese Hände, die er in letzter Zeit besser kennen gelernt hatte, nicht vielleicht doch noch mehr Kraft haben konnten, wenn es darauf ankam... mehr, als er ihnen zutrauen wollte... mehr als früher... Narutos helle Präsenz schmiegte sich um ihn wie ein Mantel, da war nichts Feindliches mehr das versuchte ihn zu unterdrücken, zu brechen, ihm etwas zu nehmen an dem er sich festhielt... nur bedingungslose, grundlose Zuneigung, unabhängig von allem das er tat oder sagte... Und ab und zu spürte man diese Ahnung von einer goldenen, heißen Macht darunter, die sich bis jetzt noch nie in voller Größe gezeigt hatte. So war nie irgendeine Frau mit ihm umgegangen. Und etwas Wildes in ihm... wollte genau das. Wollte die Kraft herausfordern und sie fest gegen sich spüren-... etwas in ihm kitzelte ihn, lockte seine Faszination, reizte den Kampfgeist und brachte all seine Nervenenden zum Summen... Und erstaunlicherweise spürte er im Moment keine Angst. Er sah zwar nichts, ja-... aber es war nicht so, als hätte er das nicht jederzeit leicht beenden können. Naruto zerrte ihn nicht mit sich, er hielt nur den Stoff des Kapuzenpullis zwischen zwei Fingern und lenkte ihn damit über winzige Impulse nach links oder rechts... die Luft war kühl und frisch. Es musste dunkel sein-... sie hatten gewartet, bis es mehr schützende Schatten gab, weniger Tageslicht. Das Brausen der Autos in all den fernen Straßen, der rhythmische Klang ihrer Schritte, das Hallen aus U-Bahn-Schächten... alles war so viel deutlicher. „Achtung, Rolltreppe“, Naruto zog leicht am Stoff und Sasuke bremste auf Stillstand. „Geh langsam. Rechts von dir ist das Geländer.“ Der Dunkelhaarige hob die Hand, tastete, stieß auf Metall, bekam die leicht klebrigen Gummiummantelung zu fassen und verzog das Gesicht. „Du bist echt wahnsinnig... leicht zu führen“, murmelte die vertraute Stimme leise und erstaunt neben ihm, „Wow... reagierst total auf die winzigsten Zupfer, das ist krass...!“ Die unverhohlene Bewunderung in den Sätzen war seltsam schmeichelnd. Sasukes Mundwinkel hob sich ein paar Millimeter. „Bleib dicht neben mir“, Naruto griff locker mehr von dem Pullover, sein Arm schob sich auf Sasukes Rücken. Der wandte leicht den Kopf in Richtung seiner Stimme, rückte ein wenig näher. „Mach einen Schritt, wenn ich „Jetzt“ sage-... jetzt“ Sasuke wurde ein wenig überrascht vom abrupten Ende der Rolltreppe, aber er war ebenfalls überrascht davon, wie gut alles zu laufen schien. Sein Mundwinkel hob sich in stillem Triumph noch ein wenig weiter. Sein Herz pochte. Diese ganze Sache war einfach nur verrückt, aber gleichzeitig... aufregend. Seine Sinne streckten sich weiter, er spürte die Ohren feiner werden, seinen Geruchssinn, seine Balance-... mit der Wucht einer Sturmböe rauschte neben ihnen ein Zug durch den Tunnel. Sasuke hob den Kopf, spürte den Wind sein Gesicht streifen, lauschte dem ohrenbetäubenden Rattern der Gleise, dem Kreischen der Bremsen... „Der Hammer, wie kalt dich das alles lässt“, bemerkte Naruto staunend, und Sasuke verkniff sich den Widerspruch, dass es ihn ganz und gar nicht kalt ließ. So etwas hatte er noch nie ausprobiert... es eröffnete eine vollkommen neue Welt. Als die Hand zwischen seinen Schulterblättern kurzzeitig den Stoff losließ und mit der ganzen Fläche seinen Rücken rieb, nur ein klein wenig, lehnte er sich leicht dagegen. „Warum nicht?“, gab er schließlich zurück, „Hast du gedacht, ich bleibe wimmernd im Aufzug sitzen?“ „Nein, aber... “, Narutos Hand blieb still, hörte auf ihn zu streicheln, fasste etwas vom Stoff des Hoodies wieder zwischen Daumen und Zeigefinger. „Die nächste ist unsere.“ Im entscheidenden Moment gab Naruto ihm kurz doch mehr Hilfestellung. Das Einsteigen in eine U-Bahn, wenn man weder Höhenunterschied, Abstand vom Bahnsteig, entgegenkommende Menschen oder im Weg stehende Fahrräder und Kinderwägen sah, war nicht so einfach. Drinnen gab es eine Metallstange um sich festzuhalten und alles entspannte sich wieder. Sasuke dachte mit einem Spritzer von Hitze irgendwo tief im Unterbauch, dass die Schlaufen über dem Gang an den Querstangen hier beunruhigende Ähnlichkeit mit ein paar Schlaufen haben mussten, die tief in sein Gedächtnis gefräst waren. Manchmal, wenn er über die Kraft in dem Anderen nachdachte, fiel ihm ein, wie er an diesem einen Abend nur einen winzigen Eindruck davon erhascht hatte. Und mit jedem Mal nachdenken, wurde die Reue schlimmer. Warum zum Teufel hatte er so reagieren müssen? Nur mal angenommen, er hätte noch einmal die Chance und würde-... stehen bleiben..? Angenommen, er hätte gar keine Chance gehabt, sich zu befreien? Angenommen-... nur mal angenommen, auch seine Beine hätten in Schlaufen gesteckt und ihn durch diesen heftigen, intensiven Moment hindurch festgehalten? Heute Nachmittag, in der Dusche, mit den frischen Eindrücken der Sofa- Episode im Kopf hatte er sich jedenfalls zu genau diesem Bild selbst befriedigt. So heftig, dass er seinen an die Fliesen gedrückten Unterarm beinahe blutig gebissen hatte, um nur ja keinen Laut dabei von sich zu geben. Natürlich nahm er die Augenbinde nicht ab. Den Teufel würde er tun. Ihm war egal, wie lächerlich Narutos Gründe dafür waren, sie ihm überhaupt anlegen zu wollen. Es war wie ein Spiel... ihr kleines, persönliches Spiel. Und es gefiel ihm viel zu gut, um es vorzeitig abbrechen zu wollen. Etwas in ihm schreckte noch vor der Aussicht zurück, dass sie weiter gehen würden, wenn er nicht mehr bremste-... ja. Denn vielleicht ging es zu weit. So weit, dass die entfesselte Energie alles im näheren Umkreis, vor allem sie beide, zu Staub pulverisieren würde. Aber etwas in ihm... wollte es auch. Es wollte, dass genau das passierte. Und sein Widerstand wurde schwächer. ~ „Wir sind da“ Naruto hantierte mit einem Schlüssel, „Du kannst es jetzt abnehmen“ Sasuke schob einen Daumen unter den Verband über seinen Augen, streifte ihn mühelos vom Kopf. Einen Moment musste er blinzeln, dunkle Flecken tanzten vor seinen Augen, das plötzliche Kunstlicht um sie herum war zu grell. Dann sah er sich schweigend um. Sie standen in einem Flur. Weiße Wände, weiße Türen. Bei einer davon ließ der Uzukami gerade sanft und mit leisem Ratschen seinen Schlüssel ins Schloss gleiten. Sasuke blinzelte. Wahrscheinlich sagte es einiges über seinen Hormonzustand, dass allein schon der Anblick etwas hinter seinem Bauchnabel kribbeln ließ. Er atmete zittrig aus. Der Blonde sah sich zu ihm um, warf ihm einen Blick zu und ruckte mit dem Kopf. „Was?“, flüsterte Sasuke irritiert. „Geh von der Tür weg“, hauchte der Andere ihm entgegen. Erst jetzt verstand er. Er wich zur Seite. Behutsam schloss Naruto auf, ließ die Tür aufschwingen, hielt sich neben ihr an die Wand gedrückt. Nichts passierte. Alles blieb still. Sie sahen sich an. Naruto bückte sich, öffnete seine Schnürsenkel, zerrte einen seiner Schuhe vom Fuß. „Was machst du?“, flüsterte Sasuke ungläubig. Naruto machte hektische Gesten, die ihn unmissverständlich zum Schweigen bringen sollten und der Uchiha krümmte eine Augenbraue. Der Blonde hob den Schuh auf die Fingerspitzen, spähte vorsichtig um die Ecke der Wand in die Wohnung, holte aus und warf das Kleidungsstück dann mit entschlossenem Schwung hinein, um sofort wieder in Deckung zu gehen. Es klirrte und schepperte unheilverkündend. Naruto verzog das Gesicht. „Okay... ich glaube, die Luft ist rein“, flüsterte er. „Soll das ein Witz sein?!“, zweifelte Sasuke, „Du hast gerade deinen Turnschuh da rein geworfen, die Luft ist garantiert nicht mehr rein!“ „Wichser!“, Narutos sonniges Grinsen zeigte zwei Reihen weißer Zähne, „Ich hab frische Socken an, ja?! Das nächste Mal kannst gerne du checken, ob da drin schon einer steht, der uns mit Kugeln durchsieben will!“ "Tss..." Sie traten in einen engen Flur. Naruto knipste das Licht an. „Oh Scheiße“, kicherte er. Der Turnschuh lag auf einem Stapel von Geschirr in der Spüle. Mindestens ein Teller war dabei zu Bruch gegangen, die Hälfte davon lag in weißen Porzellanscherben auf dem dunklen Fliesenboden. Sasuke schlüpfte aus seinen Schuhen. Er war vollkommen damit beschäftigt, die Eindrücke in sich aufzunehmen. Das hier war also Narutos Wohnung... „Sieh nach, ob sich nicht doch einer auf dem Klo versteckt“, kam die Bitte. Sasuke drückte die Klinke zur ersten Tür neben ihm. Über der Toilette hing eine Tuschezeichnung von einem springenden Tempellöwen-... Gleich daneben gab es eine winzige Dusche mit halb zurückgezogenem, blassgelben Vorhang. Moosgrüne Fliesen. Ein Waschbecken mit einem fleckigen Spiegel. Ein weißer Zahnputzbecher mit einem Frosch darauf. Orange-weiße Zahnbürste, die Borsten schon etwas zerfranst... Sasuke spürte den merkwürdigen Schmerz in seiner Brust wieder. Ein Ziehen, eine hoffnungslose, alte Sehnsucht. Da, Bürste. Rasierer. Eine große, grün-glitzernde Tube Haargel! Er schob die Kapuze endgültig zurück in seinen Nacken, wagte aber kaum, einen Blick auf sich selbst im Spiegel zu werfen. Er musste fürchterlich aussehen... „Sasuke?“ Sein Kopf hob sich, er ließ den Raum zurück, um wieder in den winzigen Flur samt sehr improvisiert aussehender Einbauküche zu gehen. Die Scherben des Tellers waren inzwischen zusammengefegt. Und Naruto war eine Tür weiter. Besser gesagt, in dem einzigen, übrigen Raum den es sonst noch gab. Sasuke streifte den Vorhang aus dunklen Perlen zurück, neigte leicht den Kopf zur Seite, als er darunter durch ging... und sah sich um. Was einem als erstes ins Auge fiel, war das große Bett. Die Bettwäsche war dunkel, ein erdiger Braunton der kleine, orange-goldene Akzente darin zum Glänzen brachte. Über die Wand, das Regal und eine Pflanze mit langen, herabhängenden Blättern, war eine Lichterkette drapiert, durch die am Kopfende des Bettes eine handvoll kleiner Sterne ihren Schein verbreiteten. Irgendwo in einer anderen Ecke gurgelte ein schwach beleuchteter Zimmerbrunnen. An der Decke waren winzige Lichtpunkte still am aufblitzen und wieder verglimmen, aus unsichtbaren Lautsprechern perlte Musik,eine Dimmlampe sorgte für sanfte Beleuchtung. Das, was im Halbdunkel von der Wand zu sehen war, schien alle Farben des Sonnenuntergangs darzustellen, und überall um sie herum waren Pflanzen. Nicht übertrieben viele, aber doch so viele, dass überall wo man hinsah irgendetwas wuchs, sprießte und grünte. Dort beim Fernseher stand eine Zimmerpalme, irgendein Gewächs das sich besonders wohl zu fühlen schien war mit seinen Ausläufern bis hoch zur Decke und um das Fenster gekrochen, ein Farn streckte wohlig seine Federblätter aus, ein paar Kakteen standen in Reih und Glied über dem einzigen Bücherregal... sogar für ein paar winzigste, zarte Triebe war Platz in einem kleinen, handlichen Zimmergewächshaus aus Plastik. Der Blonde war noch damit beschäftigt prüfend seine Finger in Töpfe zu dippen, er goß hier und da fürsorglich aus einer Messinggießkanne Wasser nach, strich über dicke, grüne Blätter... Und Sasuke war fast ein wenig erschüttert. Er wusste nicht genau, was er sich vorgestellt hatte... ein schmutziges, trostloses Rattenloch... irgendetwas nichtssagendes... ein Metallgitterbett mit wahllos herumliegendem Sexspielzeug... Das hier-... das-... brachte einen dazu, irgendwie... noch bleiben zu wollen. Für eine Weile. Vielleicht für eine Pappschachtel voll von thailändischem Take-Away-Essen... vielleicht-... Sasuke schluckte beklommen- Vielleicht noch... für eine Nacht..? „Kannst dich ruhig derweil irgendwo hinsetzen.“, gab Naruto von sich, „Ich würd dir ja gern was anbieten, aber ich hab nur verdorbene Milch im Kühlschrank. Bin eh gleich fertig“ Er hatte einen Koffer voll Schmutzwäsche unter dem Bett vorgezerrt und war jetzt dabei, das Zeug mit beiden Händen in die Reisetasche mit Sasukes Wäsche zu stopfen, die er von der anderen Wohnung mitgenommen hatte. Sasuke sah ihm nur einen Moment lang zu, dann begann er, seine Blicke genauer schweifen zu lassen. Neben dem Bett hing immer noch dieses seltsame, uralte Werbeposter von Cup-Ramen an der Wand, das ihm damals im Heim schon heilig gewesen war... CDs fand er nicht auf den ersten Blick... dafür Bücher... schwer vorstellbar, dass Naruto irgendetwas außer Mangas las, aber da standen immerhin einige Harry Potter-Bände... eher lustlos zusammengewürfeltes Fantasy- Zeug... ein paar Pflanzenratgeber, langweilig-... ein Bildband über Bondage..? Er warf einen flüchtigen Blick auf Naruto, der völlig abgelenkt war, fasste danach, zog das schwere Ding kurzerhand aus dem Regal und strich ehrfürchtig mit den Fingern über den Einband. Eine schlichte aber effektvolle schwarz- weiß- Fotografie von gefesselten Männerhänden in dickem Seil prangte vorn auf dem Buch.... Der Wirbel von Faszination in seiner Magengrube ließ sich nicht mehr verleugnen, aber immer noch war die Vorstellung irgendwie-... er schnaufte leicht-... krass... Er schlug das Buch auf und stieß direkt auf ein Bild von einer Gestalt, bewegungsunfähig und mit hochgewölbtem Rücken am Boden fixiert, auf der Haut, die gesamten Körperseiten hinunter waren Wäscheklammern befestigt, unglaublich viele, eine direkt neben der anderen, zwei säuberliche, lange Reihen davon, jede mit einer dünnen Schnur am Ende nach oben gezogen, wie dutzende Strahlen von Spannung, die sich jeden Moment in heißen Schmerz zu verwandeln drohten-... Rasch klappte er das Buch wieder zu, schob es zurück, schluckte schwer. Sein Blick glitt zum nächsten, viel unverfänglicheren Werk und-... was zur Hölle? Ein Roman von Haruki Murakami?! Sasuke pflückte das Buch aus dem Regal und warf einen Blick auf den Titel. „Naokos Lächeln- nur eine Liebesgeschichte“ Tss... als ob. Er grinste hämisch in sich hinein. Das war nicht Narutos, auf keinen Fall, das war hundertprozentig von irgendwem... ausgeliehen-... Und tatsächlich, im rechten, unteren Eck der ersten Seite stand mit zarter, zierlicher Bleistift-Schrift ein fremder Name: Hyuga. Sasuke blinzelte. Seine Mundwinkel zuckten, seine Finger verkrampften sich, er schob das Buch etwas zu grob wieder zurück. Dieser verräterische Stich in seiner Brust erinnerte ihn nur allzu deutlich an ihr erstes, heftigeres Zusammentreffen... und tief durchatmend zwang er sich zur Vernunft. "Nur für die Session", hörte er Narutos Stimme in seiner Erinnerung, und: "... Willst du?" Shit. Wenn er ihn noch einmal fragen würde... "Okay", kam die Stimme des Blonden vom Boden her. Er schloss mit hellem Surren den Reißverschluss, schulterte dann die schwere Tasche. „Sollen wir gehen?“ "Ich kann die auch tragen", bemerkte Sasuke. Er bekam einen irritierten Blick. "Was ist los mit dir, hast du heut deinen Sozialen?" Nichtsdesdotrotz warf ihm Naruto die Tasche zu. Sasuke fing sie auf. "Lass mich halt einmal nett sein", brummte er. Sie gingen schweigend die Straße hinunter. Nebeneinander. Sasuke trug Narutos Tasche- wobei man fairerweise sagen musste, dass die Hälfte der Wäsche von ihm war- und dabei ging ihm durch den Kopf, dass er noch nie irgendjemandens Tasche getragen hatte. Wahrscheinlich hatte er auch noch nie irgendwelche normalen Dates gehabt. Nicht, dass es keine Angebote gegeben hätte. Aber, wenn er so zurück dachte-... war er jemals-... jemals in seinem Leben mit irgendjemandem einfach Essen gegangen- na gut, beziehungsweise, hatte Take-Away-Essen geholt und mit dieser Person irgendwie... Zeit verbracht? Absichtlich? Wo ihm relativ egal war, was genau sie taten und der einzige Impuls war, den Abschied noch eine Weile... hinauszuzögern? Der Waschsalon war zu der Uhrzeit ziemlich voll. Das hieß, es gab zwar nicht allzu viele Menschen, aber sie mussten eine Weile suchen, bis sie eine freie Maschine gefunden hatten. Sasuke starrte auf Narutos Finger, als der in seinem typischen Enthusiasmus alles von seiner Tasche in die Trommel stopfte. Das Licht hier war viel zu grell. Es roch nach Waschpulver, überall surrten und rumpelten Wäschetrommeln. Der Blonde schlug schwungvoll die gläserne, runde Tür zu, drückte den Startknopf, fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Als sein Blick Sasukes Augen fand, kam der sich beinahe etwas ertappt vor. "So!", schnaufte der Uzumaki. Sasuke konnte nur denken, dass er nicht aussah wie man sich jemanden vorstellte, der in seiner Freizeit Frauen fesselte und sie an Haken von der Decke baumeln ließ. Seine Hände sahen nicht aus wie Hände, die Schnallen festzurrten oder sich um Lederriemen schlossen, um Sexspielzeug und womöglich sogar um Peitschengriffe. Diese blauen Augen, dieses verschmitzte, offen strahlende Lächeln-... so war doch nicht jemand, der Lust daran hatte zu herrschen, zu führen, in Kontrolle zu sein-...? Jemand, der mit genau diesen funkelnden, blauen Augen zusehen wollte, wenn jemand vom Boden her zu ihm aufblickte... wie ein anderer für ihn seine Ängste hinter sich ließ... sich ihm öffnete... unter seinen Fingerspitzen zuckte und schauderte-... jemand der mit diesen weichen Lippen kleine obszöne Dinge flüstern wollte, die einem anderen nicht nur die Knie weich und den Schritt heiß werden ließen, sondern tief ins Innerste drangen- in den Kopf, die Persönlichkeit- tief... durch alle Mauern hindurch. An allen Masken vorbei- Bis in den innersten Kern. Sasuke schluckte. So sah Naruto nicht aus. Und so war er doch nicht. Mussten solche Leute nicht groß sein, dunkelhaarig und breitschultrig? Mit tiefer Stimme sprechen, einen schneidenden Blick haben, Dominanz ausstrahlen? Nicht so... albern sein und weich und... wohlwollend? So wie Naruto eben? Andererseits... und der Gedanke sorgte für einen winziges Zucken von Scham irgendwo in seinem Magen. Wenn jemand ihn selbst ansah-... War es nicht lächerlich unvorstellbar, zu glauben, dass einen Mann wie ihn auch nur möglicherweise, vielleicht, irgendwann einmal eine Fantasie davon erregt hatte... Nicht in Kontrolle zu sein...? ~ „Also...“, Naruto pellte einen knittrigen Flyer aus seiner Hosentasche und reichte ihn weiter, „Wir haben so anderthalb Stunden Zeit... wir können hier rumsitzen und unseren Unterhosen beim rumwirbeln zugucken, aber ich hab jetzt Hunger. Holen wir uns was zu essen. Es gibt hier in der Gegend noch andere Läden, wenn du auf irgendwas bestimmtes Bock hast, sag´s einfach. Ich... hab nur nicht mehr so viel Geld.“ Sasuke entfaltete naserümpfend den schon recht mitgenommen wirkenden Zettel. Auf dem Deckblatt war ein goldener Tempellöwe, ganz ähnlich wie der, den Naruto über seinem Klo hängen hatte. „Du hast doch von diesem Thai rumgeschwärmt, jetzt will ich auch so was.“, brummte er. „Gut, such was aus, ich ruf an. Dann haben sie´s schon fertig wenn wir vorbei kommen. Willst du da essen, oder...?“ „Wir können doch in deine Wohnung zurück?“ „Uhmmm...“, Naruto druckste seltsam herum, zuckte aber schließlich die Schultern, „Jah, klar. Okay... das könnten wir auch...“ „Was denn? Willst du lieber auf diesen unbequemen Holzbänken hier hocken? Oder im Thai-Restaurant, wie irgend so ein... schwules Pärchen?“ Naruto schlug die Augen nieder. „Mh“, brummte er heiser und flippte mit einem Fingerschnipp gegen den Zettel, „Such jetzt was aus, endlich...!“ „Hetz mich nicht!“, Sasuke schlug abwehrend nach seiner Hand, erwischte sie aber nicht. „Gib her, ich such was für dich aus, wenn du noch ne halbe Stunde brauchst um dich zu entscheiden! Mann!“ „Jetzt sei nicht so ungeduldig! Krieg mal dein ADHS in den Griff!“ „Sasukeeeeehhh!“ Zwei Minuten später hatten sie gewählt und angerufen und waren zum Aufbruch bereit. Beim nach draußen gehen warf Naruto noch einmal einen Blick zur Seite, in ihre Maschine. Sie hatten eine auf Augenhöhe bekommen. Er klopfte mit dem Fingerknöchel an das Glas, lächelte. „Sieh mal“, meinte er, „Wie sie ihre Saltos drehen. In friedlicher Eintracht, Mann... wir sollten uns echt ein Beispiel nehmen.“ Sasuke drehte sich, die Hände in den Hosentaschen, auf der Schwelle noch einmal um. „Kommst du?“ ~ „Vorsicht, die Aludinger sind heiß“ „Willst du einen Teller?“ „Nein... hast ja eh keinen sauberen“ „Stimmt... heh.“ Der winzige Tisch in Narutos Zimmer war belagert vom Zimmerspringbrunnen. Und auf dem einzigen Stuhl stand ein Blumentopf mit einer kleinen, rosa Pompom-Blüten tragenden Mimose, also setzte Sasuke sich auf den Boden vors Bett. Naruto folgte ihm. „Da sind ja Tomaten drin...?“, grinste er mit Blick in Sasukes Blechschale. „Halt die Klappe.“, bekam er ohne viel Gift dahinter zurück geknurrt. Sie aßen schweigend. Bis Sasuke, nach etwa fünf bis zehn Sekunden, ein dezentes Husten nicht mehr unterdrücken konnte. „Scharf?“, Narutos Grinsen wurde breit, „Und ich sag dir noch, nimm nicht das Scharfe! Wer nicht hören kann, muss fühlen, Mister Uchiha.“ „Tss“, Sasuke blinzelte mit eisernem Gesichtsausdruck die Tränen weg und versuchte, das nächste Husten dezent zu überspielen, „Wieso denn? Ist lecker.“ „So lecker, dass einem die Tränen kommen?“, Narutos Augen funkelten amüsiert. „Halt die-...“, Sasuke hustete. Sein Kopf nahm eine bedenkliche Rotfärbung an, „...Klappe!“ „Wow, Sasuke... wenn ich´s nicht besser wüsste, würde ich sagen, das Essen hier tritt dich voll in die Eier...! Wenn das eine Wette wär, wüsste ich fast nicht auf wen ich setzen soll! Ich meine, ich würde natürlich auf dich setzen, klar, aber... kriegst... du die Schweißausbrüche jetzt auch, weil, äh, das Essen so gut ist?“ „Halt die...“, Sasuke rang nach Luft und griff nach der ebenfalls vom Lieferservice geholten Colaflasche. Pepsi hatte es keine gegeben, „Halt die Klappe, Naruto!“ Natürlich hielt der Uzumaki nicht die Klappe. Es machte ihm viel zu viel Spaß. „Wow, guck mal! Sind das tatsächlich ganze Chilischoten? Junge, das sieht gefährlich aus... sicher, dass du damit klar kommst?“ Sasuke trank mit drei gierigen Zügen die halbe Flasche leer und starrte feindselig auf sein Essen. „... Ist da etwa Brokkoli da drin?“, keuchte er, „Ich hasse Brokkoli! Ich glaube, ich ess nur den Reis.“ Naruto warf die Arme in die Luft und stöhnte enttäuscht. „Nein, Sasuke! Du kannst nicht so aufgeben, wo ist dein Killerinstinkt?! Du bist doch meine Kampfsau! Zeig dem blöden Brokkoli wer der Boss ist!“ Der Uchiha schüttelte nur den Kopf, grub die Stäbchen in seinen Reis und nahm zwei, drei große Bissen voll, um seine Atmung wieder zu beruhigen. „... ich wette, das ist überhaupt nicht so schlimm“, bemerkte Naruto lauernd, „und du bist nur eine Pussy“ Herausfordernd wackelte er mit den Stäbchen. „Bist du eine Pussy, Sasuke?“ „Du kannst mich mal.“ „Versprich mich nicht solche Sachen, wenn du´s nicht ernst meinst! Hmmmm, wenn ich eine von diesen Chilischoten ganz esse, und danach dreißig Sekunden nichts trinke, was krieg ich dafür?“ Sasuke gab noch ein letztes, unterdrücktes Husten von sich und blinzelte zu Naruto, der inzwischen im Essen herumpickte und eine fette, leuchtend rote Chilischote hervorwühlte. Das Ding war fast so lang wie sein kleiner Finger. Er schauderte. „Du kriegst von mir die offizielle Bestätigung, dass du total verrückt bist!“, bemerkte er. „Mmmh... nein, das reicht mir nicht. Leg was drauf!“ „Dann kriegst du... die Garantie, dass du die nächste halbe Stunde nichts mehr schmecken wirst. Und dass dir das Ding höchstwahrscheinlich die Zunge wegätzt.“ „Mann, Sasuke“, Naruto konnte es nicht lassen mit seinen Stäbchen an der Chilischote herumzustupsen. Sein Grinsen war eindeutig nicht mehr harmlos. „Wo ist deine Fantasie? Das sind lahme Einsätze... ich hab ne bessere Idee, wir spielen Schnick-Schnack-Schnuck, und der Verlierer muss sie essen.“ „Warst du zu viel mit Kakashi zusammen oder woher kommt deine Lust auf solche bescheuerten Spielchen?“ „Das haben wir früher auch immer gemacht, weißt du noch? Komm schon, einmal! Um der alten Zeiten willen!“ „Schnick-Schnack-Schnuck ist bescheuert. Denk dir was Anderes aus.“ „Wenn ich sagen würde, du hättest einen Wunsch frei, wenn du die Chili essen würdest... was wär dir das wert?“ „Mh... dass du mich nicht mehr nervst.“ „Das ist leicht, ich nerv dich nämlich gar nicht wirklich... du glaubst es nur... eigentlich gefällt´s dir, wenn ich dich ärgere...“ „Tss, träum weiter!“ „Du weißt, dass es stimmt“, Naruto hob die Chilischote verheißungsvoll hoch und drehte sie zwischen zwei Fingern. „Hochverehrtes Publikum“, murmelte er dramatisch, „Werden sie Zeuge wie ein jahre- und jahrzehntelanger Kampf sich in einem einzigen Moment entscheidet! Heute Nacht wird Geschichte geschrieben! In der linken Ecke, etwas angeschlagen aber mit ungebrochenen Ego, Saaaaaasukeeee Uchihaaaaaa! Uuuund in der rechten Ecke der Herausforderer, der unglaubliche, der einzig wahre, der grandiose und unvergleichliche Narutooooooo Uzumakiiiiii!“ Sasuke rollte unterdrückt die Augen, hielt den Blick aber aufmerksam auf jeder noch so winzigen Bewegung des Blonden. Sein Körper spannte sich unbewusst. „Ladies und Gentlemen! Ich werde jetzt einfach diese Chili des Todes essen, und damit beweisen, dass wir Uzumaki- also ich- dem Uchiha- Clan- repräsentiert durch Sasuke- überlegen sind! … und, dass Blond natürlich die bessere Haarfarbe ist!-... Und dass ich das Recht habe, öffentlich zu verkünden, dass der mutige, große Sasuke im Angesicht der Gefahr gekniffen hat, wie ein-...“ Der Dunkelhaarige packte nach der Hand des Anderen, seine Zähne blitzten gefährlich auf, er streifte Narutos Finger mit den Lippen, als er herzhaft die Schote abbiss-... und nur ein paar Momente später ein tiefes, entsetztes Schaudern durch seine Schultern ging. Naruto reagierte schnell, er griff Sasukes Nacken mit einer Hand und hielt ihm die andere Handfläche über den Mund. „Lass es drin“, flüsterte er anfeuernd und mit dunklem, triumphierenden Lächeln, „Schluck´s runter-... schluck es!“, aber obwohl Sasuke Anstalten machte, es wirklich zu versuchen, warf er den Blonden kurz darauf in hohem Bogen von sich, stemmte sich vom Boden hoch, flüchtete Richtung Bad. „Sasuke!“, Naruto folgte ihm auf dem Fuß. Der Uchiha war viel zu abgelenkt. Er schlug den Klodeckel aufwärts, spuckte signalrote Chilireste zusammen mit reichlich Speichel in die Tiefe der Schüssel, hustete, würgte. „Hey“, Narutos Berührung zwischen den Schulterblättern brachte ihn nur zu einem leichten Zucken, dann nahm er sie einfach zur Kenntnis und ließ sich streicheln, während er zitternd über der Kloschüssel hing. Der Blonde war wieder sanft und schmeichelnd. Die Berührung war angenehm... aber Sasuke war jenseits davon, es genießen zu können. Immer wieder presste unwillkürlicher Würgreiz seinen Magen in Richtung Kehle. Sein gesamtes Mundinneres stand in Flammen und es gab keine Chance, das Gefühl irgendwie wieder loszuwerden, bevor es selbst abklang. Entgeistert keuchte er, fassungslos über sich selbst. Als Naruto versuchte, ihm fast ein wenig entschuldigend die langen Haare aus der Stirn zurückhalten und übers Ohr zurück zu streichen, schlug er wütend seine Hand weg. Dafür war das Streicheln im Rücken okay. Und den kommentarlos angebotenen Zahnputzbecher nahm er auch, obwohl das bisschen Wasser nur wenig wegspülen konnte, angesichts der massiven Lava, in die seine Lippen und Zunge sich verwandelt hatten. „Mein Fehler“, raunte Naruto, als der Uchiha das erste Mal wieder seitlich, halb wütend, halb vorwurfsvoll seinen Blick suchte. Dieses Lächeln brachte wieder all die Erinnerung, warum er sich überhaupt erst in diesen Idioten so hoffnungslos dämlich verknallt hatte. Die Finger auf seinem Rücken kraulten ihn zärtlich. Und ihre Blicke trafen sich, sanken ineinander. „Du bist der mutigste.“ Sasuke wollte erwidern, dass es sich trotzdem so anfühlte, als ob Naruto das Spiel gewonnen und ihn verarscht hatte, aber er gab keinen Mucks von sich. Einerseits, weil seine Lippen sich anfühlten wie auf doppelte Größe angeschwollen und er jede Bewegung vermeiden wollte, andererseits... weil er zwar verfluchte Schmerzen hatte, aber jetzt schon wusste, dass er nichts davon wirklich bereuen würde. Sein trotziger Stolz war schon wieder dabei, die unangenehmen Nebeneffekte von sich zu schütteln. Womöglich hatte er wirklich ein bisschen Lust am Leiden? Ausreichend abgeschreckt davon, um solche Aktionen sein zu lassen, war er jedenfalls nie... und Schmerz war die Auszeichnung eines Kriegers. Außerdem- wie sehr unterschied sich die Chili- Geschichte schon von dem einen Mal, als sie beide in einem Anfall von „ich-kann-mehr-als-du“ so viel gegessen hatten, bis sie sich übergeben mussten? Schnaubend wanderte er wenig später zurück ins Wohn- und Schlafzimmer, sie setzten sich wieder auf den Boden. Narutos Blick hing immer noch sehr fasziniert an ihm und Sasuke musste seine Überlegung vom Waschsalon korrigieren- der Blonde war schon immer ein Trickster, ein Streiche-spieler gewesen. Reaktionen zu provozieren und ungeteilte Aufmerksamkeit zu verlangen war Narutos Königsdisziplin. Kopfschüttelnd schob er den Rest des Essens von sich. Naruto stellte kommentarlos seine eigene Portion in die Mitte. „Sorry, das-... ich wollte nicht, dass du kotzen musst“, meinte er verlegen. Sasuke zuckte nur eine Schulter. „Hab einen leichten Würgreiz“, bemerkte er. „Echt jetzt?“ „Mmh. Scheiße, das war ganz schön heftig...“ „Heheh!“, Naruto lachte, zog die Nase kraus, rieb sich mit der Hand wieder verlegen den Hinterkopf, „Ich wusste, du kannst da nicht widerstehen!“ „Wenn ich mich nicht grade übergeben hätte, könntest du noch was abhaben. Versuch bloß mal, jemanden nach ner Chili- Überdosis zu küssen.“ „Whoa, das wär... ziemlich scharf! Haha!“ Sasuke schob sich mit dem Rücken so weit zurück, dass er sich am Bett anlehnen konnte. Er atmete zitternd durch. Womöglich war es noch die Nachwirkung dieser verrückten Aktion die seine Hormone in Wallung brachte, womöglich auch irgendein Seiteffekt von all dem Capsaicin-... hatte er nicht mal irgendwo gehört, dass es körpereigene Endorphine ankurbelte und als natürliches Aphrodisiakum galt? Gut, ein Aphrodisiakum mehr für die Hardcore- als die Romantik- Fraktion, aber jedenfalls fühlte er sich tatsächlich ungewohnt waghalsig kurz danach. Und er bedachte die Situation... Was auch immer es war-... inzwischen hatte er doch den relativ sicheren Eindruck, dass Naruto seine früheren Berührungsängste und die seltsamen Kapriolen, was Interesse am gleichen Geschlecht betraf, irgendwie hinter sich gelassen hatte. Aus der „bist du etwa schwul?!“- Phase schien er herausgewachsen zu sein. Er wirkte sicherer mit sich selbst, mehr in Balance, und-... wenn er es nicht besser wüsste, hätte er schwören können, dass er die letzten Tage sogar geflirtet hatte. Natürlich auf eine extrem subtile: „Ich mach doch nix anderes als früher, das ist alles rein freundschaftlich“- Art... aber... einfach, die Art und Weise wie er ihn manchmal ansah- direkt in die Augen, dann beinahe scheu abwärts, über die Schulter, das war so ein: „Ich will ja nicht sagen, dass ich wollen würde, aber wenn -du- wollen würdest könnte ich womöglich ein bisschen bisexuell sein“- Vielleicht- er wagte nicht einmal ernsthaft darüber nachzudenken- war Narutos... „Angebot“ dort im Darkside wirklich nicht mit bösen Hintergedanken passiert. Sondern... ganz ehrlich gemeint gewesen..? Sasuke war nervös. Er hatte nie so zermürbend uneindeutige Interessenten gehabt. Wollte Naruto wirklich... das... mit ihm? Und zweitens- wollte er selbst überhaupt, dass er es wollte? Er wusste schon lange, dass er Männer bevorzugte. Aber es gab in den dunkleren Kreisen der Straße und des Untergrunds immer noch unangenehme Vorurteile. Dass jemand, der mit anderen Männern schlief kein „richtiger“ Mann sein konnte... oder nicht gefährlich genug. Beides war kein Ruf, mit dem man sich schmücken wollte. Dazu kam, dass man gutaussehenden, jungen Männern wie ihm automatisch unterstellte, nunja, „einzustecken“-... und-... das war nun einmal so tief verbunden mit einem Inbegriff von Schwäche, Schmutz und Verachtenswürdigkeit, dass es beinahe ein wenig wehtat. So unglaublich es wirken mochte- er hatte nicht gerade viel Erfahrung. Die Situation war perfekt- die Umgebung, der Zeitpunkt... angenommen, nur einmal angenommen Sex zwischen ihnen wäre nicht völlig undenkbar-... wenn nicht jetzt, wann dann? Es war die perfekte Chance. Nach diesem Abend würden sie vermutlich beide wieder ihrer Wege gehen, und dann würde es schwer sein, noch einmal so einen Moment zu finden. Womöglich würden sie wieder Gegner sein. Und Naruto machte keine Anstalten, eindeutig zu werden. Womöglich musste er die Sache selbst in die Hand nehmen. Nur damit er sich hinterher nicht ein Leben lang Vorwürfe machen musste, es nie auch nur einmal versucht zu haben...? Sie aßen schweigend. Teilten brüderlich die selbe Alu- TakeAway- Portionsschale. Sasuke zerbrach sich den Kopf. Denk nach, Uchiha, denk nach...! Er hatte sich noch nie-... fürs Protokoll- noch -nie- Gedanken darüber machen müssen, wie er mit jemandem umgehen konnte, der ihn nach dem ersten Blickkontakt nicht von selbst ansprang. Normalerweise musste er die Mädchen- oder auch die Männer- nur von sich schieben-... Aber jetzt? Sein Hirn war wie leer gefegt. „Also...“, begann er bemüht lässig und räusperte sich, „Hast du... äh... Kondome da?“ Naruto verschluckte sich kurz an seinem Essen. Nickte dann aber. „Kondome, Gleitgel, alles am Start“, kommentierte er, und gestikulierte ebenso lässig in Richtung Nachttischschublade. Sasuke schluckte schwer. „Irgendwie hab ich mir deine Wohnung anders vorgestellt“, gab er zu, „Du hast nicht mal ein Metallgitterbett.“ Naruto rollte die Augen und schluckte den Bissen, den er im Mund hatte. „Hast du eine Ahnung, was die Dinger kosten?!“ „Mh“, Sasuke zuckte mit einer Schulter, „Dachte nur. Du bist doch, wie nennt man das? „Der Master of Desaster?“, freches Grinsen. „Nein, so ein-... Sado... Kerl. Typ.“, Sasuke suchte nach Worten, „Dominant-... ein Dom?“ „Ich bevorzuge den Ausdruck „Top“.“, eins seiner charmant- verspielten Lächeln huschte über das Gesicht des Blonden, „Es bedeutet gleichzeitig „oben“ und „super“!“ Der Uchiha schüttelte mit ernüchtertem Blick den Kopf. „Schön, also... wie auch immer, ich dachte du hast hier garantiert eine Menge...“, gab es eine Art, das irgendwie subtil auszudrücken? „... Zeug“ Naruto legte den Kopf schief. „Was für Zeug?“ „Keine Ahnung, irgendwie krankes Zeug... Dildos und so, Sexspielzeug eben.“ Das Grinsen des Blonden kroch langsam von einem Ohr zum Anderen, sein Blick wurde unverholen interessiert. „Oh, hier fehlt Sexspielzeug...? Mann! Jetzt wo du´s sagst! Ich wette, es bräuchte eine Menge Ketten und Leder und riesige Dildos um dich zum Heulen zu bringen-...“, er stockte vielsagend und richtete seinen Blick auf Sasukes verschmähtes Essen, „-... warte mal...“ Der Uchiha zog eine unbehagliche Grimasse, senkte den Kopf: „Ist ja gut. So hab ich das nicht gemeint, nur...“, er zuckte die Schultern, „Kiba“, betonte er, „Hat zum Beispiel Ledermanschetten an seinem Bett.“ Naruto hob eine belustige Augenbraue. „Du musst es ja wissen“, meinte er. „Und Ketten!“ „Das ist eben Kiba! Außerdem...“, Naruto mampfte mit einer Hand mehr von seinem Curry und wedelte mit der anderen vage in der Luft herum, „Vielleicht hab ich -meine- Schnallen ja nur gut versteckt.“ Sasuke sah ihn einen Moment kritisch an, dann drehte er sich um und warf kurzerhand die Bettwäsche zurück, um den Rahmen zu begutachten. „Hey!“, kam der prompte Protest, „Hör auf dami-...“ Der Uchiha hob den Blick zur Seite und erstarrte. Dort, zwischen Nachttisch und Kopfkissen, im Schatten des Winkels, hing etwas am Bettpfosten. Es war eine schmale, dunkle, auf den ersten Blick vollkommen unauffällige Schlinge aus rundem Leder. Behutsam glitt er mit den Fingern darunter, nahm sie von ihrem Platz. „Nein! Lass das wo es ist!“, Narutos Stimme hatte eine vollkommen neue Ernsthaftigkeit angenommen. Sasuke drehte sich zu ihm um. „Ich mein´s ernst“, drohte der Blonde leise, und da war kein Funken Verspieltheit mehr in den blauen Augen, „Das ist nicht, was du denkst. Gib es her“ Sasuke hob leicht die Hand, Naruto entriss es ihm mit nachdrücklichem Ruck, zog es an sich. Ein paar Momente lang war die Stimmung zwischen ihnen voll von Ungesagtem und alter Verletzlichkeit. Langsam sank Sasuke auf seinen Platz zurück. Naruto hielt Kopf und Schultern gesenkt. Er strich mit dem Daumen über die Schlinge, der Appetit schien ihm erst mal vergangen. „Ich hab noch einen Wunsch frei“, fiel Sasuke ein. „Ich hab die Chili gegessen-... und jetzt will ich, dass du dafür was für mich tust. Fair ist fair.“ „Technisch gesehen“, meinte Naruto leise, ein brüchiges Grinsen zupfte im Mundwinkel, er hob leicht die Schulter, „Hast du sie wieder ausgespuckt?“ Sasuke senkte den Blick. „Erzähl mir, was es damit auf sich hat. Und-...“, seit sie sich kannten, hatte er etwas darüber wissen wollen, aber Naruto hatte auch anderen auf die Frage nur Blödsinn erzählt, einen Scherz daraus gemacht oder das Thema gewechselt. Jetzt war es Zeit für Bekenntnisse. „Woher hast du eigentlich diese Narben in deinem Gesicht?“ Es wurde still. Narutos Finger hielten sich an der Schlinge fest, fühlten, streichelten gedankenverloren. Sein Kopf war gesenkt, er wirkte wieder ein wenig wie früher-... schutzlos, verloren.. wie früher, wenn irgendwelche Psychotricks der Betreuer ihn dort erwischt hatten, wo jeder sehen konnte, dass es ihm weh tat. Wenn man ihn in irgendwelchen bescheuerten Therapiegruppen in die Enge getrieben hatte. Er selbst hatte dort seine Eismauer perfektioniert und wie die meisten anderen schnell gelernt, dass es Methoden gab, sie auszutricksen, ihre Fragen nicht wirklich an einen heran kommen zu lassen... aber Naruto war nicht so klug gewesen, nicht so vorsichtig. Er rannte instinktiv und weit offen in jede Provokation und war dann allein und jämmerlich ohne Verteidigung. In solchen Sitzungen war Sasuke wütend geworden. So sehr er den blonden Chaoten sonst gehasst hatte, es war unerträglich gewesen, ihn all dem ausgeliefert zu sehen. Es hatte seine Verachtung geschürt. In diesen Momenten... wollte er es einfach nur beenden. Alles. Und er hatte den Impuls verstanden, der einen dazu brachte zu töten. Zu töten und zu vernichten, mit aller Kraft und all seinen Fähigkeiten. So lange, bis nichts mehr übrig war. „... Früher“, begann Naruto heiser, „Also... bevor wir im Konoha- Heim waren, du weißt schon... waren wir beide ja noch wo anders. Was dir passiert ist, wusste man ja, also-... bei mir war nicht so ein großes Unglück, sie haben das glaube ich einfach geschlossen und alle die noch übrig waren, weiter verteilt. Wahrscheinlich weil es kein Geld mehr gab oder so... Jedenfalls war ich da, seit ich denken kann. Ich hab keine Erinnerung an... meine Mutter oder meinen Vater, da ist gar nichts... Jedenfalls... es war sowas wie eine alte Kaserne, es gab einen Hof... in dem zwei große Bäume standen, die fast nie Blätter hatten... und dort, gegenüber vom Haus mit den Schlaf- und Essenssäalen war ein kleineres Gebäude. Da waren noch Hundezwinger von früher drin.“ Er biss sich auf die Unterlippe, seine Hände seltsam kraftlos. Sasuke sah ihn an und wagte es kaum zu atmen. „Immer wenn sie mich dort rein geworfen haben... war es ganz dunkel. Die Fenster waren zugenagelt. Da war-... niemand mehr, und-... irgendwann kam diese Angst-... dieses-... dieses Gefühl weißt du, wenn du solche Angst hast, dass du glaubst, du stirbst? Ich hab´s da gefunden. Es lag auf dem Boden.“ Der Uchiha warf einen Blick auf die höchstens fingerdicke Lederschlinge in den Händen des Anderen. Zwei silberne Ringe glänzten an beiden Enden. „... Ein Halsband?“ "Hmm." „Es hat überhaupt keine Schnalle?“ „Nein, das ist so ein Lederwürger. Für Jagd- und Schutzhunde und so was in der Art... dass du es mit einem Griff über- und wieder abstreifen kannst, weißt du?“ „Ah.“ „Ich glaube, sowas wär heute nicht mal mehr erlaubt“, schnaubte Naruto, „Weil es keinen Stop hat. Siehst du? Wenn du hier ziehst-...“, er streifte es um sein eigenes Handgelenk und hakte einen Finger in den äußeren Metallring. Die Schlinge zog sich mühelos fest. „Mh...“, Sasuke spürte ein Zupfen irgendwo unterm Zwerchfell. „Sie haben immer gesagt, ich wäre so, dass es kein Mensch jemals mit mir aushalten würde.“ Gedankenverloren spielte Naruto mit den Metallringen zwischen seinen Fingern. „Aber-... als ich da im Dunkeln lag und das hier in der Hand hatte... da dachte ich-... ich weiß, es ist verrückt, aber ich dachte eben einfach-... es wäre vielleicht ein Zeichen, weißt du? Nämlich, dass ich nicht der Einzige bin, der weiß, wie es in der Hölle aussieht. Es gibt mindestens noch einen anderen. Das hier war mein Beweis. Und ich dachte mir, wenn das so wäre, dann... ich hab mir eben vorgestellt... dass er vielleicht-... irgendwo... noch da draußen sein könnte. Und dass ich ihn irgendwann finden würde. Wir würden uns sofort erkennen, weil-... wir einfach irgendwie verbunden wären. Und egal wie furchtbar... furchtbar alles war, wir beide zusammen würden... das irgendwie... für uns wieder gut machen. Jeder für den Anderen. Ich wollte einfach nur... einen Freund, irgendein anderes Wesen! Und es war mir ehrlich gesagt egal“, er hob mit neuem Trotz in den Augen den Blick, „Ob er zwei oder vier Beine oder was auch immer haben würde, heh!“, mit einem Schulterzucken und tiefem Durchatmen schüttelte er die Düsternis von sich und ließ die Schlinge locker zwischen zwei Fingern baumeln. „Hier, häng das bloß wieder hin. Echt peinlich, Mann! Andere Kinder hatten Teddybären, ich hatte ein Lederhalsband zum rein heulen. Schon kein Wunder, dass ich jetzt solche seltsamen Hobbys hab, was?“ Sasuke sah ihn lange und nachdenklich an. Er nahm die Schlinge zurück. Sie fühlte sich glatt und warm an. Mit seltsamem Gefühl hängte er sie behutsam an den Platz über den Bettpfosten. „Ich hatte einen Dinosaurier“, brummte er. Naruto lachte auf. „Einen Dinosaurier?“ „Ja, er hieß „Rory“.“ Der Blonde prustete ungläubig. Ihre Blicke trafen sich wieder. Ein verlegenes Schmunzeln zupfte an Sasukes Mundwinkeln. „Ich hab immer so kleine Städte aus Bauklötzen gebaut, und dann gespielt, dass Rory kommen und alle fressen würde.“ „Hahaha! Mann, das ist so typisch für dich!“ Sasuke lächelte. „Du musst das mit den Narben nicht erzählen, wenn du nicht willst“, meinte er. „Ah... ach so, die“, Naruto kratzte sich flüchtig mit einem Finger die Wange, „Doch, ist schon okay. Du kannst es wissen.“ „Waren es ein paar Ältere in eurem Heim?“ „Nein, das... war ich selbst.“ Sasuke erstarrte. „... Was?“ „Ja... das war kurz nachdem ich das erste Mal in der Psychiatrie war, da war ich... so acht vielleicht? Und es war alles-... mh... kennst du das Gefühl, wenn es-... irgendwann einfach alles zu viel ist und du denkst ich kann nicht mehr, ich kann nicht, ich halte das keine Sekunde länger aus?“ Sasuke nickte beklommen. „Ich war so klein und so schwach und so-... hilflos!“, Naruto gestikulierte fahrig mit den Händen. Sein Lächeln wurde zu einer erstarrten Maske aus Zähnefletschen und einem Blick der an ihm vorbei, weit ins Nichts ging. Seine Stimme verlor die übliche Kraft. „Und ich hatte genug davon! Ich dachte, scheiß drauf! Ich wollte nie wieder Angst haben! Ich wollte nicht mehr diesen Schmerz! Ich wollte nie wieder, niemals-... niemals wieder so machtlos sein. Ich wollte mich in irgendwas verwandeln, das stark ist. Etwas, das Zähne und Klauen hat, irgendwas großes. Ich dachte mir, wenn sie mich schon nicht mögen, können sie wenigstens Angst vor mir haben. Also hab ich mir ein paar Messer gesucht und bin damit ins Bad... die ersten zwei waren zu stumpf, aber dann hab ich... naja... Mich verwandelt. Ich war so hochgepusht, ich glaub es hat nicht mal weh getan. Jedenfalls erinnere ich mich nicht daran... Es war aber eine ganz schöne Sauerei. Die Betreuerin die mich gefunden hat, ist auf einen Schlag weiß geworden wie ein Bettlaken, heh. Und wie die geschrien hat! Allein dafür hat es sich irgendwie gelohnt, zumindest dachte ich das in dem Moment. Natürlich kam sofort wieder der Krankenwagen und ich war wieder in Isolation... aber das war mir dann auch scheißegal...“, sein Grinsen hatte eine gefährliche, raubtierhafte Note. Dann hielt er inne. Seine Mundwinkel zuckten, die Gesichtszüge wurden weicher. Sein Blick sank in Richtung Fußboden. „Nach der Geschichte hat sich keiner mehr in meine Nähe getraut. Irgendwann-... wusste ich nicht mehr, was schlimmer war...“ Sasuke starrte ihn an. In seiner Brust wühlten wilde Emotionen durcheinander. Und als der Blonde einen scheuen Blick zu ihm hob, suchte all die Empörung, all der geschockte Hass ein Ventil. „Scheiß auf die Anderen!“, stieß der Uchiha hervor, in seinen Augen brannte ein dunkles Feuer, „Scheiß auf sie Alle.“ Naruto sah auf seine Finger hinunter und lächelte. Dieses verlegene, entwaffnende Lächeln. „Egal jetzt, okay?", schnaufte er, "Vorbei ist vorbei! Wir sind hier, es geht uns Beiden gut-... naja, den Umständen entsprechend, deine Lippen sehen immer noch verdammt rot aus“, er grinste etwas, „Die Nacht ist jung... und wir auch...?“ „... Hm.“ „Und naja, ich hab mich gefragt... wo du schon mal hier bist, und... das vielleicht unser letzter, naja, Abend ist...“ Der Uchiha spürte seine Ohren heiß werden, er starrte wie gebannt auf Narutos spielerische Verlegenheit. „J-... ja?“ „Ähm... wie soll ich das-... also...“, der Uzumaki kratzte sich in der Frisur, wand sich auf seinem Platz, „Ach was soll´s ich sag´s einfach! Uhm... du, Sasuke?“ Unglaublich blaue Augen tauchten in seine und der Uchiha spürte Wärme in seinen Körper fluten. Atemlos hielt er still, versuchte seine instinktiv verkrampften Hände wieder zu entspannen. „U-huh..?“ „Willst du... vielleicht... könntest du dir vorstellen mit mir...“ Sasuke spürte wie sein Inneres vor Resonanz bebte. Seine Kehle war wie zugeschnürt, er brachte keinen einzigen Laut hervor. Alle Konzentration brauchte er schon für sein verbissenes Mantra, dieses Mal auf keinen Fall wegzuzucken-... einfach nur verflucht nochmal reglos zu bleiben, egal wie schwer das sein würde-... „... mein Geschirr abzuwaschen?“, ergänzte der Blonde. Sasukes Gesichtsausdruck entgleiste. „Ahahaha!“, Naruto wippte auf den Fersen nach hinten, hielt sich den Bauch, „Oh Gott, dein Gesicht! Scheiße, das war zu geil! Sei nicht böse, ich mein´s nur lieb! Komm, pack zusammen, wir gehen zurück in die andere Wohnung!“ Sasuke saß da, fassungslos, mit halb harter Erektion in seinen Hosen und unfähig, irgendetwas darauf zu erwidern. Das schlimmste war, dass er diesmal nicht einmal einen bissigen Spruch zurück geben konnte. Er ließ kraftlos die Schultern sacken. Vielleicht war es Schicksal. Er würde es nie wagen, sich dem Anderen anzuvertrauen, und das hier war das Beste was er bekam. Sehnsucht aus der Ferne, Druckausgleich durch leidenschaftlichen Hass, die gelegentliche Lust daran, sich an ihm zu Reiben, mit ihm auf Körperkontakt zu kämpfen... und sich einsam unter der Dusche selbst zu befriedigen. Mit lautlosem Seufzen nahm er den Müll mit, folgte dem Blonden zurück zum Waschsalon und von dort aus zu ihrem Versteck. ~ „... Ich dachte, du willst deine Geheimwege nicht verraten?“ „Will ich auch nicht, aber du hast die Binde weggeworfen, oder?“ „... Scheint dir ja nicht sehr wichtig zu sein.“ „Was soll ich machen, dir die Augen zuhalten?“ ~ Als sie im Aufzug nebeneinander standen war Narutos warme Hand über seinem Gesicht das schönste Gefühl, das er seit langem gehabt hatte. Er fühlte sich nicht mehr nervös, sondern fast geborgen. Seltsam- aber sie waren sich so nah. Und auf einmal war er so ruhig. Sasuke dachte an die Spritze und spürte Widerwillen und ratlose Erregung. Vielleicht sollte er seine Unterhose- aus Versehen- nur ein kleines Stück weiter hinunter schieben als sonst? Er hatte nicht die geringste Ahnung. Aber irgendetwas musste passieren. Es ging nicht anders. Irgendetwas... musste einfach sein. Sobald die Zimmertür hinter ihnen zugefallen war, gab Naruto ihn wieder frei. Sasuke warf einen Blick auf das Sofa, streifte den Pullover ab und begann sofort, die lockeren Hosen auszuziehen. „Was machst du?“, kommentierte Naruto mit belustigt gehobener Augenbraue. „Ich-... das-... ist bequemer so“, knurrte er. Schwupp, folgte sein Shirt auf den Haufen der überflüssigen Kleidungsstücke. Das einzige Problem war die jetzt nicht mehr ganz so dezente Erektion in den Shorts. „Und-... weißt du was? Ich glaub ich geh vorher nochmal duschen!“ Mit drei großen Schritten hatte der Uchiha beinahe fluchtartig die Wohnung durchquert, die Badezimmertür knallte hinter ihm, das Schloss schnappte energisch zu. „Du bist sowieso ein Freund von luftigen Outfits, oder?!“, rief Naruto ihm nach. Der Dunkelhaarige gab keine Antwort. „Soll ich dir helfen?“, versuchte der Uzumaki es nochmal. „Fick dich“, ächzte es gedämpft von drinnen. Das Schmunzeln unter den blonden Strähnen wurde deutlicher, herausfordernder. „Ähm... was hast du grade gesagt? Ich glaube ich hab dich nicht richtig verstanden!“ „-... Klappe!“ „Schön sauber rubbeln!“, Naruto hielt eine Hand an die Seite des Mundes, damit der fröhliche, ermunternde Ruf sicher ankam, „Vergiss nicht die Stellen, wo die Sonne nicht hinscheint!“ Das Geräusch, das Sasuke von drinnen von sich gab, war schwer zu definieren. Es klang jedenfalls gefährlich. ~ „Ganz ruhig...“ Narutos leicht gekrümmter Zeigefinger streichelte nun schon seit bestimmt einer halben Minute Sasukes empfindlichen Unterbauch seitlich des Bauchnabels. Der Uchiha lag ergeben, mit nichts als nur dunklen Boxershorts an, auf die Unterarme gestützt in den Sofapolstern und wartete auf den Stich. „Tu es einfach“, flüsterte er. Der Blonde schüttelte den Kopf. „Du bist total verkrampft...“ „Ja... weil du mich so seltsam streichelst! Das-...!“ „Schhh...“ Sasuke verstummte. „Ich weiß, dass du lockerer werden kannst“, flüsterte der Uzumaki und wechselte zur Handfläche, die er weich, langsam über Sasukes Seite streicheln ließ. „Atme zu meiner Hand“ Der Dunkelhaarige biss die Zähne zusammen. Er gab ein kleines, klägliches Geräusch von sich und zog den Kopf zurück. Seine Nippel wurden hart. Kleine, empfindliche Nervenbündel. Und Narutos Finger waren sanft, quälend sanft und langsam. Der Blick aus seinen blauen Augen ging tief, es gab nur die Wahl ihm auszuweichen- sich wegzudrehen, die Augen zu schließen-... oder sich ihm zu stellen. Sasuke entschied sich für Letzteres. Trotzdem versuchte er, so flach wie möglich zu atmen. Er konnte doch unmöglich jetzt-... er konnte nicht entspannen. Es gab da ein kleines Problem! Er durfte keine Erektion bekommen, während Naruto so über ihm saß. Nicht jetzt. Nicht so. Das war doch-... mit aller Macht versuchte er, unbeteiligt zu bleiben, das Unvermeidliche wenigstens noch ein wenig hinauszuzögern-... es war unglaublich peinlich. Der Andere hatte ihn noch nicht einmal wirklich angefasst! Aber Narutos Lippen waren so nah und er sah am Rand seines Blickfelds, wie der Andere leicht mit der Zungenspitze darüber fuhr. "Sasuke", flüsterte er, strich mit dem Daumen zentral, streifte feinen Flaum unterm Bauchnabel. Der Uchiha stöhnte leise, biss die Zähne zusammen. Sein ganzer Körper bebte. Oh nein-... ohh nein, bitte nicht-... träge strich Narutos Finger an weichen Häarchen vorbei, und Sasukes Schwanz pochte und zuckte unweigerlich vor Interesse, er füllte sich mit Blut, streckte sich höher, heiß und vollkommen offensichtlich, nur von lächerlich dünnem Stoff verdeckt. Es gab nichts mehr was er dagegen tun konnte. Narutos Lächeln war nur einen Atemzug weit entfernt. "Ist schon gut", wisperte er, schmiegte sich näher, kam warm und schwer über ihn, schob seinen Kopf an Sasukes Wange vorbei, die Lippen zu seinem Ohr, "Ist okay" Es war nicht okay- nicht für Sasuke. Er hielt sich mit klammen Fingern an Narutos Oberteil fest, damit er nicht aus Impuls wieder irgendetwas Dummes tun würde, schüttelte stumm und verbissen den Kopf. "Doch", flüsterte es bei seiner Halsbeuge. Narutos Haare kitzelten sein Gesicht. Sasuke wand unruhig sein Becken zwischen den festen Schenkeln, schüttelte seinen Kopf noch einmal. "Ehrlich", diesmal war das Wort kaum hörbar. Er spürte es mehr bevor der Blonde ganz sacht an der Haut seines Halses nippte, "Weißt du-..." Naruto rollte wortlos sein Becken dichter. Und Sasuke spürte die Härte zwischen seinen Beinen durch alle Lagen von Stoff hindurch. Die Erkenntnis kam über ihn wie eine Springflut, legte alle Zweifel lahm und machte auf einen Schlag alles klar, alles einfach. Sie kollidierten mit einer Wucht die sich ähnlich anfühlte, wie vor einem guten Kampf. Alles war vertraut irgendwie, aber auch völlig anders und irgendwie-... endlich richtig. Offene Lippen, Zungen, Hitze, Verlangen, Sehnsucht-... Sasuke schlang seine Arme um den Anderen, grub ihm aus Verzweiflung und wilder Leidenschaft sämtliche Fingernägel ins Kreuz. Als er Narutos Zähne in sanfter Gewalt an seinem Schulteransatz spürte, wie der Andere immer schwerer über ihm wurde, knabberte, saugte, mit immer deutlicherem Besitzanspruch, wurde ihm heiß wie noch nie, er schnappte nach Luft, wölbte den Rücken hoch, warf den Kopf herum, keuchte-... bei dem hellen, heißen Stich der Spritze im Unterbauch wäre er um ein Haar gekommen. Dann zog Naruto sich etwas zurück, warf das gebrauchte Instrument Richtung Couchtisch. Es landete mit leisem Klappern. Sie sahen sich an. Sasukes Blick war schwarzes Feuer, Narutos Augen kornblumen- himmelblau, sturmwindblau. Ihr Ausdruck fuhr in die Glut des Dunkelhaarigen wie ein Windstoß. Sasuke konnte nichts sagen-... er war unfähig, sich mit Worten auszudrücken. Stattdessen packte er einfach Narutos Handgelenk, zog den Arm des Anderen dicht, presste die Hand zwischen ihnen abwärts. Als der Blonde ihn wieder küsste, ließ er sich von ihm den Kopf in den Nacken drücken und gab ein kehliges, tiefes Geräusch von sich, das halb Verlangen war und halb Kapitulation. ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)