The Darkside von somali77 ================================================================================ Kapitel 55: Das weiße Rauschen ------------------------------ ~ Stille. Die Außengeräusche waren verstummt. Alles was Naruto noch hörte war der Herzschlag in seinen Ohren. Alles was er sah waren Sasukes große, schwarze Augen, ein Blick der langsam brach und dabei in seinem versank. Tiefer und immer tiefer. Wie jemand, der in einem dunklen Meer abwärts strudelte, längst außer Reichweite um noch von der Oberfläche aus nach ihm zu fassen. Jemand, dem man nur zusehen konnte, während immer mehr und mehr Wasser sich zwischen sie schob, ihn für immer verschlang, auf den Grund zog. Irgendwohin, wo er für immer unerreichbar sein würde. Shikamaru schrie ihn an. Er sah ihn durch einen Schleier von Tränen, spürte den Griff am Kragen- wie jemand ihn schüttelte. Aber er konnte schon längst nicht mehr denken. Alle Störungen schlug er beiseite, mit einer Wucht und einem blinden Hass, den er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Er hielt Sasuke so verzweifelt in seinem Arm als könnte es reichen, den Körper mit aller Kraft festzuhalten während unaufhaltsam das Leben aus ihm heraus rann wie Sand aus dem oberen Teil einer Sanduhr. Was mit Sakura passiert war, hatte sein tiefstes Inneres erschüttert-... Sasuke brachte etwas in ihm zum Splittern. Der Schmerz war ein glühendes Messer. Es zerfetzte seinen Verstand. Er lag auf den Knien bei ihm und in seinem Innern tobte ein wildes Tier. Als er Hände spürte die versuchten ihn wegzuzerren, kauerte er sich nur tiefer und fletschte die Zähne. Niemand sollte ihn anfassen. Niemand würde ihn bekommen. Er würde ihn beschützen. Etwas, das er davor nie gekonnt hatte-... er würde ihn nicht enttäuschen, jetzt wo er sich selbst nicht mehr helfen konnte. Während der Uchiha zuckend und sinnlos nach Luft schnappte und Blut gurgelte, hatte Naruto hatte selbst das Gefühl, zu ersticken. Vielleicht... konnte er hier mit ihm sterben... Jemand griff seine Schulter, eine Stimme kam undeutlich. Er schüttelte nur den Kopf, als ihn ein kurzer Schmerz von der Seite her traf. Die Stimme wurde deutlicher: „Naruto!“ Shikamaru gab ihm noch eine Ohrfeige. „Komm zu dir! Sieh mich an!“, befahl er barsch. Aus verschleierten, fremden Augen starrte der Blonde aufwärts. „Kompression!“, brüllte Shikamaru und Naruto verstand überhaupt nichts, „Kompression, du musst draufdrücken!“ Naruto konnte keinen Muskel rühren, keinen Laut von sich geben, er schnappte noch mehr nach Luft obwohl seine Lungen schon viel zu voll waren und starrte ratlos durch den Schleier von Tränen zu einem Mann, den er als Freund erkannte-... was-...? „Drück das hier! Fest!“ Shikamaru griff seine Hand, presste sie auf eine Menge Kompressen und dicken Stoff in das warme Sprudeln an Sasukes nacktem Brustkorb. Naruto zitterte am ganzen Körper. Sein Zustand in dieser Abstellkammer war nichts dagegen gewesen- seine Hände schlotterten, langsam drang klare, entsetzliche Realität wieder in sein Bewusstsein, und er schüttelte nur den Kopf. „Sasuke!“, stieß er hervor, „Oh Nein! Sasuke, nein! Sasuke!“ „Naruto!“, fauchte Shikamaru, „Reiß dich zusammen und tu was ich sage, hörst du?!“ Blinzelnd sah Naruto zu ihm herüber. Gegenüber von ihm lag der Nara auf den Knien in fieberhafter Arbeit, seine Handgriffe waren rasch und gezielt. Wo hatte er den Notfallkoffer her? Er hatte gar nicht mitbekommen, dass er zum Wagen zurück gelaufen war um ihn zu holen... Fassungslos, bewundernd sah der Blonde zu, wie er mit Nadeln und Ampullen hantierte, bemerkte fast dankbar, wie er Sasukes Hand aufwärts zog. Der Körper des Schwarzhaarigen schien zu spüren dass etwas passierte-... und begann sofort, sich zu sträuben. „Halt ihn fest!“, kam die Anordnung. Shikamaru riss in Ermangelung einer freien zweiten Hand die Verpackung des Venenzugangs mit dem Mund auf. Sasukes Arm zuckte. Trotz seines Zustands-...auf einmal begann er sich doch noch erstaunlich heftig zu winden, aller Widerstand der noch in ihm steckte richtete sich gegen den Sanitäter. Er bäumte sich auf, gab ein nasses Röcheln von sich, seine Beine traten sinnlos über den Boden. „Verd-...“, Shikamaru hielt die blutigen Finger, die immer wieder aus seiner Hand rutschten, Naruto griff nach dem schmalen Handgelenk um die Venen am Handrücken für die Nadel bereit zu halten-... aber jedes Mal, sobald die Spitze die Haut berührte und Shikamaru versuchte, die Kanüle sanft weiter zu schieben gurgelte ein gepeinigtes Geräusch aus dem Hals des Uchiha, er versuchte mit aller Kraft, sich zu wehren. „Ruhig“, versuchte Naruto ihn zu beschwören, er krümmte sich über ihn, versuchte ihn mit bittendem Murmeln entspannter zu halten. „Junge!“, stöhnte sein Kollege ungeduldig, „Halt einmal still, verdammt nochmal! Wir retten dir gerade das Leben! Naruto, hilf mir!“, der Blonde biss die Zähne zusammen, griff das Handgelenk fester und spürte das angewiderte Zucken und Schaudern darin viel zu heftig, als die Nadel sich unter die Haut schob und Shikamaru endlich aufatmen konnte: „... gut... das ist drin... Halt ihn fest, dass er sich das nicht wieder rausreißt.“ Sasuke-... es war nur noch schwer zu sagen ob er wirklich klar bei Bewusstsein war oder seine Muskeln nur instinktiv reagierten- gab ein hasserfülltes Röcheln von sich, schüttelte den Kopf, schmierte dabei Blut über Narutos Jacke, seinen Schoß, seine Finger. „Er verblutet“, sprach Naruto mit dünner Stimme seine Panik aus und Shikamaru schüttelte grimmig den Kopf. „Er erstickt. Wir intubieren“ „W-was?“, keuchte Naruto angstvoll, „Aber-... er ist noch wach!“ Sasuke würgte und hustete kleine, rubinrote Spritzer über die nächste Umgebung. „Deshalb legen wir ihn vorher schlafen“, bemerkte Shikamaru sarkastisch und zog milchig weiße Flüssigkeit in eine Spritze- legte das eingeschweißte Gerät mit Griff aus chirurgischem Stahl und dem langen, gekrümmten Metallschnabel neben sich bereit. „Sonst erledigt sich das Problem gleich von selbst“ „Nein-... schh... ganz ruhig“, murmelte Naruto auf den Verletzten ein, beugte sich näher zu ihm, „Ich bin hier... ich halte dich fest... du wirst nicht sterben, Sasuke. Hörst du mich? Ich verbiete es dir. Stirb nicht, du Idiot! Bleib bei mir. Das ist ein Befehl!“ Shikamaru griff den Handrücken, schob die Spritze auf den Plastikzugang, drückte langsam, konzentriert weiße Flüssigkeit in die Vene. Sasukes Augen öffneten sich noch einmal, er riss sie weit auf, sah Naruto vorwurfsvoll, haltlos, verraten an-... ein letztes Krümmen ging durch seinen Körper, dann rollten seine Pupillen nach hinten. Shikamaru griff nach dem Laryngoskop, riss die Packung auf, hielt es fest. Mit einem Schnappen des Handgelenks klappte es auf, rastete ein. „Stopp die Blutung“, sagte er zu Naruto. „Sei-... sei bitte vorsichtig“, keuchte der bebend zurück, „Brich ihm bloß keinen Zahn aus, okay?“ Der Nara griff nach Sasukes Kinn, öffnete mit dem Daumen die Kiefer, konzentrierte sich... und schob dann gekrümmten, medizinischen Stahl langsam- sorgfältig über die Zunge nach unten. ~ Kankuro schlug die Tür des Polizeiautos zu. Seine Haare waren zerzaust, seine Uniform war zerknittert und wie um einem universellen Gesetz folge zu leisten begann es jetzt auch noch leise zu nieseln. Nichts passte besser zu einem nächtlichen Tatort als Regenwetter. Er kratzte sich an der Augenbraue, an der immer noch Reste von lila Schminke zu erkennen waren und begann dann- humpelnd und etwas breitbeinig- zu seinen Kollegen zum Schauplatz der Ereignisse hinüber zu schlurfen. Was für eine Scheiße... Kurabayashi, dieser blasse Typ mit den Eulenaugen, der aussah wie der versaute Sekretär in einem Schwulenporno, kam mit erhobener Hand reichlich mitgenommen hinter seinem Container hervor, teilte die neuesten Neuigkeiten mit Streifenpolizisten und Kripo- Beamten. Sein Schoßhund von Partner zitterte von den Nachwirkungen des Adrenalins noch wie Espenlaub und wurde irgendwo in ein Auto verfrachtet. Von den wirklichen Verbrechern war- natürlich- kein Haar mehr zu sehen. Die nächste halbe Stunde waren er und seine Kollegen damit beschäftigt, die Gegend großzügig mit Absperrband zu dekorieren-... völlig nutzlos, wenn man Kankuro fragte, schließlich kam seiner Ansicht nach kein Schwanz freiwillig hierher, das Gelände war schon seit Wochen verwaist. Er verbrachte also jede Gelegenheit damit, zu rauchen und beschäftigt auszusehen. Als der weiße Kombi der Kriminalpolizei vorfuhr, gab er ein tiefes Stöhnen von sich und versuchte hastig, seine Kippe auszutreten. Lieutnant Ken Ichiyouji, stellvertretender Abteilungsleiter in seinem Distrikt, war jemand, der viel zu verdammt gut aussah um Kriminalbeamter zu sein. Kankuro hatte keine Ahnung ob er wusste, was er im ganzen Kollegenkreis für Gesabber auslöste. Als die Tür des Wagens aufging und sein schlanker, schwarzer Schuh sich auf schmutzigen Kies senkte kam sofort irgendein Azubi mit Schirm angelaufen. Ichiyouji stieg aus- blütenweißer Mantel, hellgrauer Anzug, lila- blassblaues Hemd, burgunderfarbene Krawatte. Und diese seidigen, perfekten, blauschwarzen Haare in halblangem Schnitt, wie immer bis zu den Schultern. Er ließ einen Blick in die Gegend schweifen und hatte dann-... verdammt nochmal-... tatsächlich schon wieder ihn im Visier. Es war wie ein Fluch! Kankuro drehte sich schnaufend um und versuchte zur nächsten Ansammlung von Kollegen hinüber zu flüchten-... aber es war schon zu spät. „Sabaku!“ Er erstarrte und straffte sich innerlich für die Begegnung, bevor er den Blick über die Schulter wagte. „Lieutnant Ichijouji?“, knirschte er. Ein wütender Blick traf ihn, und er wusste ganz ehrlich nicht, was er angestellt hatte um das zu verdienen: „Wie ist die Situation?“ „Uhm-... oh-... ja... also...“, Kankuro kratzte sich verlegen am Hinterkopf und machte eine weite Handbewegung auf den gefällten Krankenwagen, Glassplitter, Blut, verstreute Patronenhülsen, Sanitäter die versuchten einen Verletzten zu stabilisieren, „... Wir, äh, arbeiten dran“ „Was ist passiert?“ „Uhm... Schießerei... wir sind uns nicht sicher... es hat vielleicht was mit den zerstückelten Leichen zu tun“ „Da kommen wir gerade her. Was haben sie?“ „Ja, also... der Notruf hierfür ist kurze Zeit später eingegangen... die, ähm, Sanitäter hier haben beide Anrufe getätigt-... waren an beiden Schauplätzen...“ „Lieutnant Ichijouji“, Kurabayashi kam mit blutender Schulter herüber gehumpelt. Er sah zwar reichlich verschwitzt und mitgenommen aus, seine Brille hatte aber interessanterweise gar nicht gelitten. Einmal fuhr er sich durch die Haare, dann war er wieder ganz respektabel ansehnlich. Kankuro stand leicht belämmert daneben und fühlte sich fehl am Platz. Er hatte das Gefühl, dass irgendetwas Außergewöhnliches passiert sein musste, eine Art Verschiebung im Raum- Zeit- Kontinuum: zwei dermaßen hübsche Polizeibeamte auf einem Fleck die zusammen irgendeinen Fall diskutierten, konnte man unmöglich ernst nehmen. „Hier sind die Umstände, wie wir sie sehen", knurrte der Blonde, "Es gibt mindestens zwei gut organisierte Täter. Sie waren schwer bewaffnet, trotz der unvorhersehbaren Situation auf einen Kampf vorbereitet und offensichtlich mobil genug um schnell von hier zu verschwinden. Bisher waren wir überzeugt, dass unser Hauptverdächtiger eng mit ihnen zusammen arbeitet, aber aufgrund der Tatsache, dass der ebenfalls angegriffen wurde, müssen wir die Theorie überdenken“ „Ist das immer noch diese Drogensache?“, bezweifelte Ichijouji. „Davon können wir ausgehen“, Kurabayashi nahm seine Brille ab um die Gläser von Nieselregen zu befreien, „Es ist außerdem zu vermuten, dass die vielen Toten der sogenannten "Kartellkämpfe" in letzter Zeit, die zerstückelten Leichen von heute Abend, das weibliche Folteropfer und dieser Vorfall hier alle miteinander verknüpft sind“ „Wenn sie das sagen...“, Ichijouji blinzelte nachdenklich aufwärts in den Nachthimmel, „Gut, dass es Spezialisten für sowas gibt... wir wissen ihre Unterstützung zu schätzen. Dieses Drogenhandel- Millieu hier, ganz ehrlich...“, er schüttelte leicht den Kopf. „Sobald das Mädchen wieder aufwacht, will ich, dass sie befragt wird. Die Sanitäter sollen auch eine Aussage machen. Das hier sind keine normalen Verbrechen mehr-... das ist nicht einmal ein einzelner Serienmörder, das ist-...“, er schluckte und sah sich mit weiten Augen um, „Das ist... Wahnsinn...“ „Das ist Krieg“, erwiderte Kurabayashi, der seine Brille langsam wieder auf die Nase schob und den Kopf wandte, bis sich gleißend das Scheinwerferlicht eines Polizeiautos in den Gläsern spiegelte, „Und wir sind mittendrin. Das hier“, sein Kopfrucken wies auf das Chaos hinter ihm und um sie herum, „War vielleicht erst der Anfang“ ~ „Das ist erst der Anfang“, äffte Kankuro wenig begeistert, aber leise genug seine Vorgesetzten nach, als er sicher unter gleichgesinnten Kollegen stand. „Für wen hält er sich, den Typen von CSI Miami?“ „Wir können die Drecksarbeit machen!“, ein Anderer warf mürrisch die Zigarette zu Boden, trat mit der Spitze des Stiefels die Glut aus, „Haben uns grade schon Sorgen gemacht, Sabaku. Allein zwischen zwei von der Sorte...“ „Ich dachte die ganze Zeit nur sie müssten ins Pornogewerbe umsteigen, da würden sie wahrscheinlich mehr verdienen“ „Du Sau!“, Gelächter von allen Seiten. Kankuro grinste nur, fingerte nach seinem nächsten Glimmstängel. Ein kleiner Strohhalm von Trost in dem Sumpf aus Frust, Stress und Resignation. „Ich schwör´s euch", stöhnte ein junger Officer voller Sommersprossen, "Lieutnant Ichijouji ist eigentlich in Wirklichkeit ne Frau und hat seit mindestens zehn Jahren andauernd ihre Tage“ „Käpt´n Ichijouji ist schwul wie ein rosa Flamingo und gehört nur mal ordentlich flachgelegt“, knurrte Kankuro und schnippte an seinem Feuerzeug. Allgemeine Erheiterung. „Sabaku, das kannst du nicht sagen! Er ist verheiratet und hat drei kleine Kinder!“ „Hat das schon irgendwen aufgehalten?", Kankuro schlug paffend seinen Kragen hoch, Niselregen im Genick war unschön, "Ich schwör´s euch. Mein Gaydar versagt nie“ „Und Kurabayashi?“ „Der fickt seinen Partner, aber das ist jetzt wirklich kein großes Geheimnis mehr“ „Stimmt mann, das weiß sogar ich“, lachte die Sommersprosse. „Sie sollten mal aufhören so viel zu quatschen und mehr Action bieten“ "Yeah!" „Tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber der Money- Shot ist nicht Teil unseres Arbeitsvertrags“ „Scheiße, ich wusste ich bin im falschen Job...“, grinste Kankuro. „Sabaku!“, Ichijouji schickte aus zehn Metern Entfernung einen bitterbösen Blick zu der Gruppe Kollegen herüber, „Wenn sie Zeit haben sich zu amüsieren, helfen sie gefälligst der Spurensicherung die ganzen Patronenhülsen hier einzutüten!" Kankuro rollte die Augen. „Jawohl, Sir", erwiderte er. ~ Irgendwann traf der Notarzt ein und der zweite Krankenwagen. Sasuke wurde beatmet und so schnell wie möglich mit Elektrolyt- und Blutplasmainfusion abtransportiert. Naruto stand völlig neben sich. Sakura lag irgendwo weiter weg in einem Krankenhausbett in künstlich verstärkter Bewusstlosigkeit. Die Spurensicherung tauchte alles in Flutlicht wie die groteske Bühne einer Freilichtshow, der Abschleppdienst nahm den Unfallwagen mit-... es war alles ein riesiges Chaos. Und nicht gerade sehr leicht zu erklären. Shikamaru wusste, er würde sich rechtfertigen müssen warum sie auf eigene Faust die Klinik verlassen hatten bevor der Wagen überhaupt fertig gesäubert gewesen war-... warum er hier oben einen weiß- Gott- wie- teuren Klinikbesitz total zerstört hatte... warum er seine Kompetenzen überschritt... er kratzte sich mit leerem Blick am Hinterkopf. Diese Nacht war wahrscheinlich die stressigste seines gesamten bisherigen Lebens. Er legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und genoss den leisen Regenschauer. Es waren wirklich nur ein paar Tropfen. Minuten später klarte der Himmel auf, Wolken zogen weiter, so leicht und lautlos und vollkommen unberührt von den Problemen der Erdbewohner. Shikamaru sah ihnen wehmütig nach und fühlte sich müde auf einmal. Sehr müde und alt. Tsunade warf ihm im Krankenhaus einen langen, strafenden Blick über zusammengekniffenen Lippen und halbrunden Brillengläsern hinweg zu. Einer, der sagte, dass sie nicht zufrieden war. Er spürte sie war enttäuscht von ihm. Und irgendwie fühlte er sich auch so. Als hätte er alle enttäuscht. Glücklicherweise gab es an diesem Tag kein Verhör mehr. Es war alles viel zu durcheinander. Er wurde nach Hause geschickt, mit der Empfehlung sich erstmal auszuruhen. Und genau das hatte er vor. Es wurde hell, als er zu seinem Pickup auf dem Parkplatz hinüber schlurfte. Er fühlte sich merkwürdig. Wie betäubt. Die Bilder der Nacht hingen ihm was das Blut und Gemetzel anging zwar nicht wirklich nach, aber wann immer er die Augen schloss sah er diesen wild flirrenden Blick aus sonst eigentlich freundlichen, blauen Augen seines Freundes vor sich und spürte das beunruhigende Gefühl, als Naruto ausgeflippt war. Er dachte nur... wenn es so weit kam, dass sie sich von dem Wahnsinn anstecken ließen-... wer blieb dann noch übrig, um den Überblick zu behalten? Wo war das Rückgrat der ruhigen Logik? Des vernünftigen Menschenverstands? Wo war die Menschlichkeit? Wofür überhaupt noch Leben retten, wenn um sie herum alles von einem riesigen Mixer der Zerstörung verschlungen wurde? Ergab das einen Sinn? Oder war es einfach nur... „Stressig“, seufzte er tonlos. Er schwang sich in den Sitz, schloss die Tür und drehte den Schlüssel. Mit einem Brummen erwachte der Motor des grünen Landrover- PickUps zum Leben. Shikamaru kurbelte das Fenster herunter, legte den Arm auf den Türrahmen, ließ kalte Morgenluft durch die Fahrerkabine strömen... und atmete ganz tief durch. Er wollte jetzt nur noch nach Hause. Nach Hause und in sein Bett. Und wenn er erst einmal schlief, konnte ihn die Welt dort draußen mal so was von kreuzweise... ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)