The Darkside von somali77 ================================================================================ Kapitel 16: Annäherung ---------------------- ~ An der Seite des Clubs- im Erdgeschoss waren Tanzflächen, die tatsächlichen Räume des „Darkside“ befanden sich die Treppe hinunter im Keller- war es ruhig genug um zu rauchen und sich ein paar Dinge durch den Kopf gehen zu lassen. Die Nacht war nicht besonders kalt. Leichte Windböen brachten lange Haarsträhnen zum Flattern. Ein wolkenverhangener Mond leuchtete ab und zu silbern auf den Bürgersteig. Sasuke warf das geliehene Geld von Naruto durch den Schlitz im Automaten und drückte auf den Knopf, zog die Schachtel heraus. Mit zittrigen Fingern schob er sich eine Zigarette in den Mund, fasste sich instinktiv an die Hosentaschen der dunklen Jeans die er von Gaara bekommen hatte-... und hob einen lauernden, misstrauischen Blick, als Naruto ihm ein Feuerzeug entgegen hielt. Kurz zögerte er. Drüben auf der Straße hinter den Baucontainern fuhr mit quietschenden Reifen und aufheulendem Motor ein Auto vorbei. Naruto wandte den Blick ab und wartete, hielt die Hand still, grub die andere tief in die Hosentasche. Behutsam nahm Sasuke ihm das Gerät aus den Fingern, sorgfältig darauf bedacht dass ihre Finger sich nicht berührten. Er steckte sich den Glimmstängel an und nahm einen tiefen Zug. „Bist du Raucher?“, wollte er wissen. Naruto schüttelte den Kopf, lehnte sich an einen Stapel Bauholz und warf einen Blick auf Sasukes ausgestreckten Arm, der ihm wiedergeben wollte was ihm gehörte. „Behalt es“, sagte er leise. „Mh.“ Sie standen nebeneinander. In gebührendem Abstand, aber zum ersten Mal seit gefühlten Urzeiten halbwegs entspannt. Keiner sah den Anderen an, es war schon völlig genug, nur die Nähe zu spüren, geradeaus in die Nacht zu sehen. „Also...“, begann Sasuke leise und verständnislos, „Was soll das? Ist sie seine-... Sexsklavin oder so?“ Naruto schnaubte amüsiert, schüttelte grinsend den Kopf und rieb verlegen den Fuß über die Kieselsteine. „Nein...“, meinte er. „Sie ist seine Freundin. Die beiden sind ein Paar. Sie stehen nur auf-...“, er rang nach passenden Worten. „Auf... das was da unten eben passiert“ Sasuke verzog das Gesicht zu einer sauren Miene. Sein Blick war hart und abweisend. Er strich mit dem Daumen ein paar flatternde Haarsträhnen hinter sein Ohr und nahm noch einen tiefen Zug von der Zigarette. Warum war er so-... aufgewühlt? Schockierte ihn das? Nicht wirklich... er hatte gewusst, dass es so etwas gab. Missbilligte er es? Pff, natürlich nicht. Was interessierte ihn das Sexverhalten anderer Leute? Von ihm aus konnte jeder poppen wie er wollte, solange ihn das nicht tangierte. Noch einmal zog er tief und lange, bließ den Rauch langsam und nachdenklich zwischen den Zähnen hervor wieder aus. Warum war er so wütend? Und so-... so... „Stehst du auf sowas?“, seine Stimme klang rau. Er musste die Frage stellen. Vielleicht war sie aggressiver geraten als eigentlich beabsichtigt. Es konnte ihm völlig egal sein, was Naruto tat. Das war absolut seine Sache. Der Blonde zog die Schultern hoch und wagte zum ersten Mal einen vorsichtigen, schüchternen Seitenblick. „Hey“, brummte er beschwichtigend, „Das mit Hina und mir und... du weißt schon, Kiba... das ist nur für die Session. Nur Sex okay? Wir sind nicht-... zusammen oder so?“ „Ist mir doch scheißegal mit wem du zusammen bist!“, fauchte Sasuke überraschend laut und bissig. Er kniff die Lippen zusammen, beschwor sich um Ruhe und Selbstbeherrschung und konzentrierte sich auf seine Ersatzbefriedigung. Den Filter zwischen seinen Lippen. Naruto seufzte hörbar. Er stieß sich von seinem Platz ab um sich aufzurichten und durch die Frisur zu streichen. „Okay, ja“, verkündete er schließlich. „Ich steh auf so was. Nicht andauernd oder so, aber ab und zu-... ich weiß auch nicht, da ist einfach so was dran-... das gibt diesen Kick, verstehst du? Wenn du es perfekt triffst, flasht es dich total weg und du hast dieses Gefühl-... zu fliegen!“ „Ja, kommt mir irgendwoher bekannt vor“, ätzte Sasuke mit triefender Ironie. Naruto seufzte noch einmal, es war ein Gott-gib-mir-Geduld-mit-ihm-Seufzen. Sasuke senkte den Kopf, schnippte Asche weg und schnaubte. „Da ist diese Verbundenheit“, setzte Naruto noch einmal an. „Letztendlich hat es überhaupt gar nichts damit zu tun, wer von beiden stärker ist oder wer oben liegt oder so ein Mist. Darum geht es überhaupt nicht.“ Sasuke wagte verstohlen einen Blick aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber und richtete die Augen sofort wieder nach vorn. „Wenn du-... mit jemandem in einer Session bist, dann-... ist es einfach im Grunde genau das Gleiche wie bei jedem Sex oder jeder Beziehung oder-... was auch immer-... es geht darum, die Verbindung zu spüren. Sich so total zu vertrauen, dass man einfach seine Ängste vergisst und-... dann ist man auf einmal so total offen, dass man irgendwie-... verschmilzt. Ich meine, das ist Liebe, oder?“ Sasuke starrte ihn an. „Oh Gott, ich muss gleich kotzen!“, bemerkte er fassungslos, „Schreibst du Texte für das Bravo- Doktor Sommer- Team?“ „Ach Wichser, fick dich doch“, brummte Naruto. Und dann mussten sie plötzlich beide gleichzeitig grinsen. „Shit“, murmelte Naruto kopfschüttelnd, „Okay, vergiss den schnulzigen Scheiß. Ich steh drauf, weil es versaut und geil ist. Und weil mich das irgendwie anmacht. So sieht´s aus.“ Irgendjemand der streunenden Partygänger der Nacht schrie am Ende der Straße, das Kreischen wurde erst zu hysterischem Lachen und dann zu dem inbrünstigen Jubelschrei, der oft erst ab einer gewissen Promillezahl auftrat. Zum ersten Mal trafen sich ihre Blicke. Kurz nur, sehr verlegen und bemüht neutral. Sasuke schlug als erstes die Augen nieder, drehte den Kopf wieder gerade aus, nuckelte an seiner Kippe. „Okay, von da her kann ich das nachvollziehen“, bemerkte er, die Stimme dunkel und rau, kopfschüttelnd, die Schultern hochgezogen, „Aber von der anderen Seite-... Ich meine, das ist doch verrückt! Man muss doch total bescheuert sein-...“, er machte mit der Hand eine sinnlose Bewegung um das Ausmaß seiner Ungläubigkeit auszudrücken, „Oder völlig lebensmüde, oder den Selbsterhaltungstrieb von irgend so einem scheiß Lemming haben, wenn man sich freiwillig-... ich meine“, er schüttelte wieder den Kopf, „Freiwillig! Festschnallen lässt! Und-... und irgendso ein kranker Perverser“ „... wie ich...“, Naruto blickte zu Boden und räusperte sich. „Wie du!-... Kann dann tun und lassen was immer er will! Das ist-... wow, das ist-...“ Er schüttelte noch einmal heftig den Kopf. Inzwischen war er mit all den gierigen Zügen schon fast beim Filter angelangt. Sehr lange und sehr nachdenklich sah Naruto zu ihm herüber und beobachtete ihn. Ein Windstoß zauste ihre Haare. Sasukes lange Strähnen vor dem Ohr, Narutos weiche Häarchen im Nacken. Die Augen des Blonden waren ruhig auf den Anderen gerichtet. „Willst du´s ausprobieren?“, fragte er unvermittelt. ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)