The Darkside von somali77 ================================================================================ Kapitel 10: Lay All Your Hate On Me ----------------------------------- ~ „Hey...“, drang Narutos Stimme aus dem vorsintflutlichen Handy direkt an sein Ohr. Es klang seltsam. Anders als wenn er wirklich nahe war. Trotzdem hoben sich die Häarchen auf seinen Unterarmen zu Gänsehaut. „Hey“, murmelte Sasuke nach sekundenlangem Schweigen. Er saß mit angezogenen Beinen auf dem Bett, eine Hand um seinen nackten Fuß geschlossen, Kopf und Schultern gesenkt. Es war leichter, mit ihm zu sprechen wenn sie sich dabei nicht sehen mussten. Nicht glorreich, aber leichter. Er war nicht stolz auf ihre letzten Begegnungen. Das war sein wunder Punkt. Männer wie er konnten sich wunde Punkte nicht leisten. „Hör zu“, Naruto klang müde, erschöpft. „Wenn du es grauenhaft findest, überhaupt auch nur dieselbe Luft zu atmen wie ich-... wonach es momentan echt aussieht... dann lasse ich dich in Ruhe, okay? Ich bleib dir vom Leib. Du bist alt genug, du kannst tun was du willst und gehen wohin du willst. Es war nur-...“ Der Lautsprecher gab ein schepperndes Fauchgeräusch von sich. Narutos Atemzug in den Hörer. Sasuke lauschte wie betäubt. War das Einbildung, oder klang die Stimme belegt? Irgendwie... traurig? „Ich hab mir Sorgen gemacht“ Naruto atmete noch einmal hörbar durch. „Verdammt, Sasuke. Ich wusste nicht mal mehr, ob du noch lebst. Und dann zieh ich dich bei so einem blöden Einsatz auf einmal hinter nem Mülleimer vor-... ich hab dich erst nicht erkannt, du warst voller Dreck und Betonstaub! Und kurze Zeit später ruft mich Kiba an, dass er was in den Bergen gefunden hat, das aussieht wie du! Die ganze Stadt steht Kopf, diese verrückten Kartellkriege sind der blanke Irrsinn! Ich kann jede Nacht fünf tote Nutten und zehn Crackheads und Dealer von der Straße sammeln! Die Polizei ist im Ausnahmezustand! In manchen Gegenden werden Leute einfach so abgeknallt, nur weil sie im falschen Moment über die Straße laufen... und irgendwo mitten drin bist du! Ich will...“ Noch ein tiefes Ausatmen. „Ich will doch nur wissen, ob du okay bist“, Narutos Stimme klang rau. Sasuke schluckte. „Ich bin okay“, sagte er, in einem Tonfall der nach purer Ironie klang, und räusperte sich. Ein paar Momente lang herrschte atemlose Stille zwischen ihnen. „Sasuke?“, fragte Naruto betroffen. Der Schwarzhaarige schloss die Hand um seinen Fuß, dass die Knöchel weiß hervor traten und presste die Lippen aufeinander. „Warum machst du dir so einen Kopf?!“, stieß er bitter hervor. „Wir haben nichts mehr miteinander zu tun! Das kann dir echt scheiß egal sein!“ Der Blick aus seinen schwarzen, rot umrandeten Augen war hart und düster. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Kaputt und struppig fühlten sie sich an und an einer Seite hoffnungslos platt gelegen. Als das Zittern in seinen Muskeln stärker wurde, hielt er sich wieder am Fuß fest. „Ich hab dich ins Koma geprügelt!“, schnappte er in den Hörer, „Dein Schädel war gebrochen! Ich bin abgehauen um ins Kartell zu kommen!“, er zitterte, „Und du willst mir erzählen, du machst dir Sorgen?“, er rang nach Luft und Fassung. „Wie krank bist du eigentlich?!“, spie er hervor, „Du bist nicht mein Bruder! Ich hab keine scheiß Verwandten mehr! Willst du, dass ich dich das nächste Mal umbringe?!“ Bei dem letzten Satz brach seine Stimme und er zog es vor, lieber nichts mehr zu sagen. Eine Weile lang blieb es still. Sasuke zwang sein heftiges Atmen nieder und lauschte angestrengt in den Hörer. Er klammerte sich an das Telefon. Das Zittern lief in Wellen über seine Muskeln. Er wagte kaum noch, Luft zu holen. Wasser drängte in seine Augen, aber er biss die Zähne zusammen und würgte jede weitere Regung hinunter. „Du bist mein Freund“, sagte Naruto irgendwo am anderen Ende der Stadt in den Lautsprecher, und trotzdem klang es viel zu nah. Sasuke schob seine Hand über den Mund um sich jedes Geräusch zu verkneifen, ließ den Kopf tiefer sinken und schloss die Augen. Lange, schwarze Haarsträhnen fielen ihm vors Gesicht. „Klar... du bist ziemlich durchgeknallt. Aber wer von uns hat denn keine Probleme? Früher war ich ein paar Mal zu langsam und zu schlecht trainiert für dich, okay. Aber-... ich glaube ganz ehrlich nicht, dass du mich umbringst. Und wenn, dann ist es eben so. Hör zu, Sas... ich weiß, du bist sauer und wütend-... und ich hab mir gedacht, vielleicht bist du ja wütend auf mich! Also, wenn es dir irgendwie hilft-... lass deine ganze Wut ab jetzt einfach nur noch an mir aus, okay? Zieh da nicht noch mehr andere Leute mit rein. Das ist doch scheiße... Wenn du gegen irgendwen kämpfen musst... komm zu mir.“ Ein paar Sekunden lang war es ganz ruhig. Naruto schien auf eine Reaktion zu warten, die nicht kam. „Okay...?“, fragte er schließlich atemlos. Sasukes Schultern bebten, er schüttelte hilflos den Kopf. „Gut, dann... naja. Das wollte ich dir nur nochmal sagen“, ein kleines, verlegenes Lachen schepperte im Hörer. Wie konnte der Kerl nur so klingen, nach allem was passiert war? „Komm ruhig“, sagte er, der blonde Idiot, mit einer Stimme in der man das offene Grinsen hörte bei dem sich Sasukes Herz anfühlte wie ein schmutziger Lappen, den jemand auswrang: „Ich kann´s vertragen. Komm einfach, ich fang dich auf“ ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)