Time Of Dying von abgemeldet (Kakuzu x Sasori) ================================================================================ Kapitel 5: Slipped Away ----------------------- Erschöpft saß Sasori unten in der Cafeteria des Krankenhauses. Die Krankenschwester hatte ihn irgendwann doch dazu überreden zu können, etwas zu essen, da er reichlich blass um die Nase war. Aber er stocherte nur lustlos darin herum und ließ es wieder auf den Teller fallen, ohne es anzurühren. Er konnte nichts essen, und das wollte er auch nicht. Er wählte Itachis Handynummer und rief ihn an. Der Gesprächspartner war nicht zu erreichen. Er rief ihn wieder an. Der Gesprächspartner war nicht zu erreichen. Und wieder. Und wieder nichts. Irgendwann legte er das Handy beiseite, da er wusste, wie nutzlos diese Aktion war. Aber irgendwie hatte er auch den Drang dazu, jetzt einfach Deidaras Nummer zu wählen. Vielleicht ging er ja ran. Er verdrehte die Augen über seine eigene Blödheit und dachte sich, dass er irgendwann bestimmt durchdrehen würde. Außer, wenn Deidara jetzt sofort aufwachen würde, das würde diese Vorgang vielleicht verhindern. Was natürlich nicht passierte. Seine Gedanken schweiften ab in Richtung Itachi. Er hatte die Zeit über versucht, den Tod seines Freundes zu verdrängen, aber jetzt, wo er hier allein am Tisch der Cafeteria saß, kam alles wieder in ihm hoch. Nie wieder würde er Itachi sehen können, nie wieder würde er seine Stimme hören, nie wieder seine bösen Blicke spüren. Itachi war ausradiert, weg, verloren. Ähnliche Gefühle wie schon zuvor kamen in ihm hoch und seine Augen brannten bereits verdächtig. Wie sollte er weiterleben können? Die Gewissheit, das Itachi nun verloren war, unwiederbringlich verschlungen von den schwarzen Tiefen des Todes, nahm ihm jeden Mut, noch zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Wie lange waren er und Itachi befreundet gewesen? Gewiss nicht so lange wie er und Deidara, da sie sich von Kindsbeinen an kannten, aber auch Itachi nannte er schon ziemlich lange seinen Kumpel. Nun kam ihm das vor wie eine kleine Ewigkeit, die nun ein Ende gefunden hatte und nicht länger als Ewigkeit bezeichnet werden konnte. Schon immer hatte er so etwas gehasst. Eine Ewigkeit sollte kein Ende finden, die namensgebende Unendlichkeit verhinderte dies. Wieso konnte der Tod das nicht wissen? Völlig fertig schwenkte Sasoris Blick nach draußen, wo alles schien, als wäre nicht passiert. Von der Tragödie, die sich in seinem Leben abspielte, nahm niemand Notiz. Gehetzte Gesichter wechselten sich vor seinen Augen ab, kleine Kinder rannten wieder und wieder an der Glaswand vorbei und gaben allem etwas so Alltägliches, etwas verständliches. Aber wie konnte es Alltäglich sein? Während Sasori so aus dem Fenster sah spürte er wieder die Traurigkeit in sich aufsteigen, in Form von ungesehenen Tränen löste sie sich aus seinem roten Augen und benetzten seine bleichen Wangen. Ungeachtet dessen, ob er gesehen wurde, sah Sasori weiter hinaus, erinnerte sich an Itachi zurück und die Zeit, die er mit ihm verbracht hatte... es war nicht fair. Es war nicht fair, Itachi sterben zu lassen, Itachi war jung gewesen, er war intelligent gewesen, er war gut aussehend gewesen. Sicher hätte der Uchiha eine große Zukunft vor sich gehabt. Und jetzt war das alles vernichtet, seine Träume zerstört, seine Hoffnungen zerbrochen. Er war tot. Keinen noch so kleinen Traum würde Itachi sich noch erfüllen können. Träne für Träne, stumm, unaufhaltsam, rein wie Glas. Er wünschte sich plötzlich, nicht mehr alleine zu sein, das Deidara hier wäre oder irgendjemand anderes, der ihm Beistand, der ihm sagte, das alles gut werden würde. Irgendjemand, der ihm sagte, dass es wieder in Ordnung kommen würde, das wenigstens Deidara wieder bei ihm sein würde. Aber niemand war bei ihm, niemand sagte ihm, das alles wieder gut werden könnte, und so kam es, wie es kommen musste. Es geschah gegen Abend desselben Tages. Sasori war gerade von einer Toilettenpause wieder in Deidaras Zimmer zurückgekehrt, als er eine Veränderung an Deidara, nein, mehr an dem Zimmer bemerkte. Er wusste zuerst nicht, was es war, konnte es nicht zuordnen. Erst einen Moment später realisierte er es. Es war still im Raum. Totenstill. Sasori sah zu Deidara herüber, die Kurve seines Herzschlages fiel ihm sofort ins Auge. Das tat sie allerdings nut aufgrund der Tatsache, das dort keine Kurve mehr war. Es war flach, eine Linie, still. Noch ehe Sasori verstehen konnte, was das bedeutete, stürmte eine Schwester an ihm vorbei, gefolgt von Chefarzt. Sie hielten sich nicht mit seiner Anwesenheit auf sondern begaben sich umgehend zu Deidaras Bett. „Was ist...“ fing Sasori an, seine Stimme klang von weit hergeholt und gehetzt. Was war mit Deidara? Was würde passieren? Er konnte seinen Satz nicht zuende bringen und er bemerkte ebenso, dass ihm die Luft wegblieb. Eine unnatürliche Angst stieg in ihm auf, die Angst, Deidara auch noch zu verlieren. „Deidara?!“ Laut hallte seine Stimme durch den Raum, der nur vom Murmeln der Ärzte durchdrungen wurde. Der Arzt versuchte mit einer Herzmassage, den Sterbenden wieder zurückzuholen. Ansonsten herrschte apathische Stille, als würde sich niemand für ihn interessieren. Es war, als würde man Sasori den Teppich unter den Füßen wegreißen und ihm zusehen, wenn er fiel. Er wollte Deidara nicht verlieren, das durfte einfach nicht sein. Nicht Deidara, nicht jetzt. Eine Freundschaft, so lange aufgebaut und sorgfältig am Leben gehalten durfte doch nicht einfach zerrissen werden als wäre sie belanglos. Jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde, die er mit Deidara verbracht hatte wäre ausgelöscht, verschwunden, als wäre sie eine Nichtigkeit. Obwohl er strickt gegen jede Religion war und keinem Glauben abgehörte schickte Sasori ein Gebet nach dem anderen zu jedem möglichen Gott, der ihm einfiel. Irgendjemand musste ihn doch hören und ihm helfen. Als die Ärzte eine gute halbe Stunde später schließlich den Versuch aufgaben, Deidara ins Leben zurückzuholen, betete Sasori noch immer, stumm und sich an alles klammernd, was noch Hoffnung für ihn machen könnte. Still rannen Tränen über die bleichen Wangen, sie zeigten Sasoris ganzen Seelenschmerz, das Gefühl der Ausweglosigkeit und des Schmerzes, all seine Gefühle schienen in diesen schimmernden Tropfen vereint zu sein. Doch schließlich war es zu spät und alles umsonst. Die Ärzte gaben es auf, Deidara wollte scheinbar nicht mehr zurück kommen. Sasori schnappte die Worte des Arztes auf: „...-macht ja doch keinen Sinn mehr, Ist wahrscheinlich besser so, für ihn.“ Der Satz krachte ein wie eine Bombe. „Das könnt ihr mir nicht antun!“ brachte Sasori vollkommen fassungslos hervor, er spürte, wie sich alles in ihm zusammenkrampfte und ihm die Luft zum Atmen nahm. Der Arzt konnte sich gerade noch zu ihm umwenden und zu ein paar tröstenden Worten ausholen, da hatte Sasori ihn auch schon an den Schultern gepackt und schüttelte ihn, Verzweiflung sprach aus seinen Taten. Seine Finger bohrten sich in den weißen Kittel des Arztes, während dieser versuchte, Sasori wieder loszuwerden und ihn zu beruhigen. Die Krankenschwester, die assistiert hatte, kam angelaufen und versuchte den Arzt von Sasori zu trennen. Der Strom von Tränen wollte nicht enden, Sasori verschwamm die Sicht, alles wirkte wässrig und unwirklich, als wäre alles nur ein furchtbarer Traum. „Ihr könnt mir ihn nicht auch noch wegnehmen, verdammt!“ seine Stimme schwankte, und ein heftiger Schluchzer entwich seiner Kehle. Schließlich stieß er den Arzt abrupt zurück, welcher ein paar Schritte nach hinten stolperte, um dort unsicher zum stehen zu kommen. Eine Welle von Resignation überkam Sasori, er kniff die Augen fest zusammen und zwei letzte Tränen rannen über die durchnässte Haut, dann sank er langsam auf die Knie, die Hände vors Gesicht geschlagen, er wollte sich damit abschirmen, allein sein. Leise, abgehackte Schluchzer kamen hinter seinen Händen hervor, mit jeder Sekunde wurde der Schmerz über den Verlust schlimmer, deutlicher. Nun hatte er wirklich alles verloren, Itachi, Deidara...was hatte er denn jetzt? Ihn wurde bewusst, das da nichts mehr war. Deidara und Itachi waren alles für ihn gewesen, seine Freunde, seine Stütze. Wie sollte er weiterleben, alleine, immer wissend, dass er eigentlich zwei wunderbare Freunde an der Seite haben könnte? Ein leiser Schrei entwich seiner Kehle, alle seine Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung lag darin. Durchdringend hallte er durch den Raum, zu dem Bett, in dem der nun tote Deidara lag. Die Ärzte sahen sich bedauernd an und wollten etwas zu ihm sagen, als Sasori seine Fingernägel in sein Gesicht bohrte und wimmernd zusammensank. „Nein, Nein, Nein...“ schluchzte er vollkommen erschlagen, er sah seine Welt vor sich zusammenbrechen, sie fiel in sich zusammen wie ein instabiles Kartenhaus. „Nicht auch noch er...Nicht auch noch er!“ Seine Stimme war nun nicht mehr als ein Wimmern und versagte ihm dann schließlich völlig. Der Schmerz erdrückte ihn, seine Welt war für ihn nun unwirklich, etwas vollkommen fremdes. Er bemerkte, das er sie nicht mehr wollte. Dieses Leben wollte er nicht mehr, was hatte er denn noch? Seine Hände wanderten zu seinen Haaren und vergruben sich fest darin, seine Lippen trennten sich, um all seine Verzweiflung herauszuschreien, er fühlte sich elend, alles schien sich ihm zu drehen, bis er schließlich unter alle dem Druck völlig zusammen brach. „Nein!!!“ * „Nein!“ Kakuzu stellte sein Glas geräuschvoll auf dem Holztisch von Pains Wohnzimmer auf, in dem sich die Akatsuki getroffen hatten. Konan, die in Pains Armen lag und sich eigentlich nicht für die Unterhaltung interessierte, kam nicht umhin, die Augen zu verdrehen. Was sollte dieser dämliche Streit denn bringen? „Jetzt tu mal nicht so. Du wurdest mit ihm gesehen, auf dem Parkplatz. Also gib schon zu, das da irgendwas war.“ Hämisch grinste Hidan ihn von der anderen Seite des Tisches an. Das er diesen Sicherheitsabstand eingenommen hatte, war nur klug von ihm, denn er hatte vor, Kakuzu noch weiter auszufragen. Und dieser war jetzt schon verdammt gereizt. „Er ist ein Typ! Seid wann bin ich denn schwul?“ Kakuzus Stimme war durchsetzt von Hass und Wut, hatte er auf diese Diskussion nun wirklich gar keine Lust. Das er und Sasori gesehen worden waren war natürlich ungünstig, aber er hatte nicht vor, zuzugeben, das sie wirklich – wenn auch unfreiwillig- etwas miteinander gehabt hatten. „na ja, wer weiß...“ murmelte Hidan und grinste ihn über den Tisch hinweg an. Kakuzu packte sein Glas und schleuderte es dem silberhaarigen entgegen. Dieser konnte gerade noch ausweichen, doch das Glas zerschellte an der Wand hinter ihm. Die Flüssigkeit hinterließ einen nassen Fleck an der Tapete, doch darum konnte Kakuzu sich nun nicht kümmern, ebenso wenig wie um Pains protestierende Ausrufe. „Nun stell dich nicht so an und reg dich wieder ab, man! Gib es doch einfach zu!“ Hidan war durch diesen Ausbruch und die Tatsache, das er mit Gegenständen beworfen wurde, auch wütend geworden und funkelte Kakuzu hasserfüllt über den Tisch hinweg an. Ihre Blicke trafen sich, Hass auf Hass, unnatürliche Wut ließ fast die Luft gefrieren. „Sei doch nicht gleich so empfindlich, Kakuzu. Immerhin warst du ziemlich betrunken und es stimmt schon, das man euch zusammen gesehen hat.“ Mischte nun auch Pain sich ein, wollte er doch, das dieser dämliche Streit endlich ein Ende fand. Kakuzu warf ihm einen finsteren Blick zu, weil dieser ihm jetzt auch noch in den Rücken fiel, sagte aber nichts dazu. Das wurde auch nicht erwartet, da Pain noch weitersprach. „Und, um es mal auf den Punkt gesehen, ihr wurdet nicht nur dabei gesehen, wie ihr einfach so in ein Auto gestiegen seid. Dann wären deine Proteste verständlich. Aber ihr habt euch ja gegenseitig fast ins Auto gezerrt. Wie du so noch fahren konntest...“ Langsam wurde es Kakuzu zu viel. „WER will mich denn gesehen haben, hm?!“ seine Stimme war angriffslustig und Pain wusste, dass er schon auf ihn losgegangen wäre, wenn er nicht der Boss ihrer Clique sein würde. Dafür war Pain nun mehr als dankbar. „Konan.“ Kakuzu sagte nun nichts mehr, er warf Konan nur einen Todesblick zu, den diese nüchtern lächelnd aufnahm, dann drehte er sich um und ging zur Haustür. „Ich hab kein Bock mehr, mir das anzuhören.“ Mit diesen Worten trat er aus dem Haus heraus und knallte die Tür hinter sich zu. „Siehst du, er weicht uns aus. Also hatte ich recht.“ Erklärte Hidan selbstzufrieden und grinste überheblich in die Runde. Pain nickte nur. „Ja, und weil du so klug bist, darfst du das jetzt auch aufwischen.“ Er wies auf das zerbrochene Glas an der Wand. Hidan knurrte etwas Unverständliches, machte sich aber an die Arbeit. Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)