Digimon Battle Generation von Alaiya ([Digimon Tamers] Wenn Welten kollidieren) ================================================================================ Episode 21: Die Einladung ------------------------- Episode 21: Die Einladung Die Zeit ist gekommen, endgültig zu beweisen, wer der Stärkste ist und wer der Kraft des Perfect-Levels würdig ist. Ihr habt es bis hierher geschafft, doch könnt ihr dieses Turnier für euch entscheiden? Kommt am 4. Juni um 18 Uhr zum Hibiyakoen in Chiyoda. Dort wird das Finale stattfinden und der Gewinner entschieden werden. - Einladung zum Finale des Turniers Rin starrte auf die Email in ihrem Posteingang. Ihr Herz klopfte immer schneller und sie musste sich konzentrieren, um ihren Atem unter Kontrolle zu halten. Schließlich sah sie zu Kunemon, das auf ihrem Schoß saß. Sie war sich nicht sicher, ob es verstand, und konnte es schlecht fragen, da es selbst nicht sprechen konnte. Doch darauf kam es im Momnet auch nicht an, beschloss sie. Das wichtige war, dass sie etwas tun musste. Und zwar sofort, auch wenn dieses Finale erst in einer Woche stattfinden sollte und es jetzt bereits beinahe Nacht war. Sie nahm ihr Handy, das neben ihrer Tastatur auf dem Schreibtisch in ihrem geräumigem Zimmer lag, und wählte zuerst die Nummer Takumis. Hatte er diese Email auch bekommen? Drei Mal hörte sie das Freizeichen, ehe mit einem Knacken abgehoben wurde. „Hallo?“, hörte sie die etwas müde klingende Stimme des Jungen. „Shirou-kun?“, fragte sie. „Ja?“ „Hier ist Rin“, erwiderte sie schließlich. „Hast du auch diese Email bekommen?“ „Email?“ Er schien verwirrt. „Was für eine Email?“ „Vom Meister der Spiele.“ Rins Blick wanderte wieder auf den Bildschirm. Die Email war von derselben kryptischen Adresse abgesendet worden, wie ihre Einladung. Eine Adresse, auf die man nicht antworten konnte. Takumi erschien auf einmal wacher. „Warte“, meinte er und sie hörte seine Schritte, ehe ein Piepen ihr verriet, dass er seinen Computer angeschaltet hatte. Es dauerte etwas, doch dann bekam sie eine Antwort: „Ich habe keine Email erhalten.“ „Seltsam...“, murmelte das Mädchen. Wieso hatte er eine solche Nachricht nicht bekommen? Er nahm doch auch an diesem Turnier teil. „Was ist mit Ai und Makoto?“, fragte nun Takumi. „Ich weiß es nicht“, entgegnete Rin. „Ich rufe sie an.“ „In Ordnung“, antwortete Takumi. „Sag mir Bescheid, wenn du von ihnen etwas hörst.“ „Mache ich. Bis dann.“ Damit nahm das Mädchen ihr Handy vom Ohr und berührte das Display, um aufzulegen. Dann rief sie erneut ihr Telefonbuch auf, um nun Ai auf deren Handy anzurufen. Ai hob wesentlich schneller ab, als Takumi, schien jedoch auch noch nicht geschlafen zu haben. „Ja? Hallo?“ „Hanegawa-san, hier ist Ai“, erwiderte Rin schnell. „Hast du auch eine Email vom Meister der Spiele bekommen?“ Dieses Mal bemühte sie sich, die Frage möglichst direkt und deutlich zu stellen. Sie hörte das Geräusch einer Tastatur. Dann antwortete ihr Ai: „Nein. Ich habe keine Email. Wieso?“ „Ich habe eben eine bekommen“, erklärte Rin. „Eine Einladung zu einem Finale - nächste Woche!“ „Ein Finale?“ Nun klang die Stimme des älteren Mädchens angespannt. „Ja.“ Rin nickte unwillkürlich, auch wenn Ai sie nicht sehen konnte. „Am nächsten Samstag im Hibiyakoen.“ Für einen Moment schwieg Ai. „Wir müssen Takato und den anderen davon erzählen. Kannst du zum Metropolitan kommen?“ Kurz sah Rin auf die Uhr: Es war bereits halb Elf. Dennoch nickte sie erneut. „Ja. Kein Problem.“ „Dann sehen wir uns in einer halben Stunde dort“, erwiderte Ai und legte auf. Rin sah kurz auf das Display ihres Handys, ehe sie dieses erneut auf ihren Schreibtisch legte, kurz die Email ausdruckte und dann ihren Computer herunterfuhr. Sie stand auf, wobei ihr Kunemon wie immer auf die Schulter kletterte. Dann nahm sie sich eine Tasche, steckte ihr Digivice, ihr Handy und den Zettel mit der ausgedrückten Mail hinein. Sie warf sich die Tasche über die Schulter und öffnete die Tür zum Wohnzimmer, wo der Fernseher lief, während ihre Mutter auf dem Sofa eingeschlafen zu sein schien. Leisen Schrittes lief sie am Sofa vorbei und zur Haustür. Gerade als sie diese öffnete, schien ihre Mutter zu erwachen. „Rin-chan?“,fragte sie. „Bist du das?“ „Ja“, antwortete das Mädchen mit matter Stimme. „Wo willst du denn um diese Zeit noch hin?“ „Ich muss mich mit Freunden treffen“, erwiderte Rin. „Es ist ein Notfall. Ich komme aber bald wieder. Schlaf weiter.“ Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder auf eine Antwort ihrer Mutter zu warten verließ sie die Wohnung und machte sich auf den Weg zum Aufzug des Hochhauses. Der Himmel war bereits komplett dunkel, als Takumi auf dem Vorplatz des Tokyo Metropolitan Government Buildings ankam und sich unsicher umsah. Kotemon stand an seiner Seite und war weitaus weniger nervös, als sein Tamer, was jedoch nicht großartig verwunderlich war. Takumi wusste nicht genau, warum er hier war. Immerhin hatte er keine Email erhalten, doch Ai hatte so lange auf ihn eingeredet, bis er zugestimmt hatte, ebenfalls herzukommen. Und nun? Wo waren Ai, ihr Bruder und Rin? Er seufzte. Wäre sein Vater zuhause gewesen, hätte er ihn um diese Uhrzeit wohl kaum gehen lassen, doch da nur seine Mutter daheim gewesen war, hatte er nicht einmal diskutieren müssen. Nachdem er gesagt hatte, wo er hinwollte, hatte sie ihn nur gebeten, auf sich aufzupassen und ihm sogar noch Geld für die U-Bahn gegeben. „Shirou-kun?“, hörte sie eine Stimme nicht weit von sich entfernt. Als er sich in die Richtung drehte, aus der die Stimme gekommen war, erkannte er Rin, auf deren Schultern Kunemon saß. „Guten Abend, Okamura-san“, meinte er zurückhaltend. „Weißt du, wo die Zwillinge sind?“, fragte sie, woraufhin Takumi den Kopf schüttelte. Doch nur einen Augenblick später hörten sie ein Rufen. „Hey!“ Es war Ai, die auf einem Fahrrad auf sie zugefahren kam und nur kurz von ihnen entfernt quietschend bremste. „Pass doch auf“, beschwerte sich Impmon, das auf ihrem Gepäckträger saß und bei der Bremsung beinahe hinabgefallen wäre. Ai ignorierte den Protest. „Ihr seid schon da.“ „Ja“, erwiderte Takumi und zog die Augenbrauen zusammen. Die Zwillinge wohnten wesentlich näher, als er oder Rin und waren dennoch nach ihnen angekommen. Er sagte dennoch nichts, da er keine Lust hatte schon wieder mit Ai zu streiten. Außerdem gab es - wohl oder übel - erst einmal wichtigeres. Nun kam auch Makoto in ihrer Nähe zum Stehen und stieg von seinem Fahrrad ab. „Wir sollten reingehen“, meinte er. „Takato und die anderen warten wahrscheinlich schon.“ Noch immer zögerlich sah Takumi an dem Hochhaus empor. Er wollte wirklich nicht hier sein, doch nun, wo er bis hierher gekommen war, blieb ihm keine Wahl. Doch die Sache war, dass die Aussicht, nun Takato und vielleicht auch einigen der anderen, praktisch legendären Tamer gegenüber zu stehen ihm unangenehm erschien. „Komm“, meinte Ai zu ihm, als ob sie sein Zögern bemerkt hätte. Er nickte nur und folgte den anderen, als sie über den Vorplatz schritten und das Gebäude durch die gläsernen Schiebetüren betraten. Nicht wenig später standen sie in einem der geräumigen Aufzüge, der nun zum achtzehnten Stock hinauf raste. Als die Kabine zum Stehen kam und sich die Türen mit einem „Pling“ öffneten, blieb Takumi und Rin nicht anderes übrig, als Ai, Makoto und Impmon zu folgen, da sie selbst keine Ahnung hatten, wohin sie sich wenden sollten. So gingen sie einen Flur entlang, an dessen rechter Seite sie durch Fenster auf die Stadt sehen konnten, ehe sie sich nach links wandten, wo sie durch eine weitere, dieses Mal jedoch metallene Schiebetür einen großen Saal betraten. Takumi, Rin und auch Kotemon blieben für einen Moment stehen, als sie sich umsahen. An sämtlichen Wänden des Raumes standen große Rechner und andere Maschinen, während eine große Kuppel in die dicke Kabel hineinliefen, in der Mitte des Raumes standen. „Kommt schon“, meinte Ai und griff nach den Handgelenken der beiden Tamer, um sie hinter sich herzuziehen. Der Raum zu dem die Zwillinge sie brachten, war weitaus weniger beeindruckend. Es war ein einfaches Konferenzzimmer, in dem einige dunkle Tische in U-Form aufgestellt waren. Tatsächliche warteten bereits einige Leute auf sie. Takumi erkannte Takato und Ruki zusammen mit ihren Digimonpartnern. Auch Yamaki Mitsuo kannte er aus dem Fernsehen, während die anderen vier Menschen ihm jedoch weniger bekannt vorkamen. Das eine war eine rothaarige Frau, die schon etwas älter zu sein schien, neben ihr saß eine nicht wesentlich jünger aussehende Frau, deren Haar kurz geschnitten und hell gefärbt war. Außerdem waren da noch zwei Tamer: Ein junger, japanischer Mann mit dunklem Haar, an dessen Seite ein Gazimon saß und außerdem ein westlich aussehender Mann, dessen Haar hellbraun war. Er trug außerdem einen Kinnbart. Ein Leormon lag offenbar gelangweilt unter seinem Stuhl. „Da seid ihr ja endlich“, meinte Ruki etwas ungehalten. Unwillkürlich merkte Takumi, wie er etwas hinter Ai trat, da es ihm unangenehm war, wie alle Augen, die von Menschen und von Digimon gleichermaßen, auf sie gerichtet waren. „Entschuldigt, dass wir uns etwas verspätet haben“, erwiderte Makoto förmlich. „Worum geht es denn“, fragte nun Ruki mit zusammengezogenen Augenbrauen und auch die anderen Anwesenden schienen sich ähnliches zu fragen. „Setzt euch erst einmal“, meinte nun die rothaarige Frau, woraufhin die vier Tamer zu einigen freien Stühlen auf der linken Seite des Raumes gingen. Als sie dort saßen, holte Ai tief Luft. „Es scheint, als würde der Veranstalter von diesem Turnier langsam ungeduldig werden.“ „Er hat eine Email herumgeschickt, sagst du?“, fragte nun Takato, der sich offenbar bemühte ruhig zu bleiben. Ai nickte. „Aber ich habe keine Mail bekommen“, warf der westlich aussehende, junge Mann nun ein. Erneut nickte Ai nur. „Weder wir, noch Takumi haben eine bekommen“, erwiderte sie. „Nur Rin.“ „Ihr?“, fragte Ruki. „Wir nehmen auch am Turnier teil, aber das tut jetzt nichts zur Sache“, meinte Ai schnell. Für einen Moment sah es so aus, als würden sowohl Ruki, als auch Takato etwas sagen wollen, aber sie hielten sich zurück. „Was stand in der Mail?“, fragte schließlich die Frau mit den kurzen Haaren. Ai sah zu Rin, die wiederum nach ihrer Tasche griff und ein Blatt Papier heraus nahm. „Ich habe es ausgedruckt“, meinte sie sehr leise und legte das Blatt auf den Tisch, woraufhin Ai es nahm und an Yamaki, der ihnen am nächsten saß, weiterreichte. Es dauerte etwas, bis alle die Mail gelesen hatten und Takumi, der bemerkte, wie Takato zu ihm hinübersah, starrte auf seine Hände und fühlte sich noch unwohler als zuvor. „Was ist los, Takumi?“, fragte Kotemon, doch sein Tamer schüttelte nur den Kopf. Schließlich hatten alle einen Blick auf die Email geworfen. „Aber warum habe ich nicht so eine Mail bekommen?“, fragte der Westländer, wobei sein Japanisch auf Takumi etwas steif wirkte. Erneut war es Ai, die antwortete. „Du, Takumi und...“ Sie sah kurz zu Makoto. „Und wir haben wohl keine Email bekommen, weil wir unsere Gegner im Turnier nicht... Nicht töten. Ich glaube, dass es damit zu tun hat. Vielleicht weiß er auch, dass wir etwas mit Hypnos zu tun haben.“ „Wir können froh sein, dass Rin die Mail bekommen hat“, murmelte Makoto und meldete sich damit das erste Mal zu Wort. „Die Frage ist doch, was wir jetzt machen“, meinte nun der Junge, mit dem Gazimon, der neben Ruki saß. „Wir müssen dahin!“, rief Impmon aus und sprang nun auf den Tisch vor Ai, Makoto, Takumi und Rin. „Wir müssen sie aufhalten.“ „Die Frage ist, wie viele Tamer überhaupt noch teilnehmen“, warf Ruki nun ein. „Egal wie viele es sind“, erwiderte Ai, „mit den Ultimate-Digimon sollten wir keine Probleme mit ihnen haben.“ Für einen Moment schwieg sie. „Außerdem wird vielleicht derjenige da sein, der diese Turnier veranstaltet.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Dann können wir ihn endlich erwischen!“ Für einen Moment sahen sie alle schweigend an, dann war es Yamaki Mitsuo, der etwas sagte. „Wir werden eingreifen müssen. Die Frage ist, ob er sich zeigt, wenn wir dort sind.“ „Woher soll er das wissen?“, fragte Ai. „Er scheint einiges zu wissen“, erwiderte die kurzhaarige Frau. „Wenn er so einfach an die Daten kommt, welche Tamer registriert sind und welche nicht, müssen wir annehmen, dass er im schlimmsten Fall sogar Zugriff auf unsere Datenbanken hat.“ Takumi sah derweil noch immer auf seine Hände. „Aber“, begann er dann, „wenn wir hingehen... Wenn Hanegawa-san, Hanegawa-kun, Okamura-san und ich hingehen... Das wird er vielleicht merken, aber anders als ihr werden wir dort kaum auffallen und für ihn direkt wohl weniger eine Gefahr darstellen.“ Er warf Impmon einen kurzen Blick zu. „Außer vielleicht Beelzebumon...“ Ai nickte begeistert. „Ja. Wenn ihr in der Nähe bleibt, aber nicht direkt dort seid, könnt ihr eingreifen, sobald sich dieser Typ zeigt.“ „Es könnte aber auch eine Falle sein“, gab die rothaarige Frau zu bedenken, woraufhin erneutes Schweigen herrschte. „Aber“, meinte Takato schließlich leise, „haben wir eine andere Wahl?“ Wenn er ehrlich war, gefiel Makoto der Gedanke gar nicht, am kommenden Samstag zu diesem Turnier zu gehen. Natürlich wollte auch er, dass derjenige, der dieses Turnier veranstaltete endlich gefasst wurde, doch etwas sagte ihm, dass es nicht gut wäre, am Samstag zum vermeintlichen Finale dieses Turnier zu gehen. Er wollte es Ai und Impmon gegenüber nicht zugeben, da beide nahezu besessen von dem Gedanken schienen, dem ganzen endlich ein Ende zu setzen. Natürlich verstand er, warum es Impmon so wichtig war, doch warum Ai so besessen davon war, konnte er nicht nachvollziehen. Manchmal fühlte er sich, als sei er kein Teil mehr ihres Teams. Als sei nur Ai noch Impmons Tamer. Immerhin hatte sie meistens das Digivice. Sie hatte ihn nicht gefragt, als sie es für das Turnier verwandelt hatte - und Impmon schien keine Probleme damit gehabt zu haben. Die beiden schienen sich zu verstehen, ohne miteinander reden zu müssen - und er? Er gehörte nicht wirklich dazu. Als das ganze vor nur wenigen Wochen begonnen hatte, hatte eigentlich auch er gedacht, dass dies vielleicht ihre Chance war ein richtiges Abenteuer zu erleben. Doch vielleicht war er einfach niemand, der für Abenteuer geeignet war. Vielleicht war er dafür zu zurückhaltend, zu überlegt und einfach nicht risikofreudig genug. Leise seufzte er. „Hanegawa-kun?“, drang da die Stimme seines Englischlehrers in sein Bewusstsein vor. Er sah auf. „I am sorry!“, sagte er sofort, sich dessen bewusst, dass der Lehrer wohl seine Geistesabwesenheit bemerkt haben musste. „Would you please read passage two from page 49“, meinte der Lehrer daraufhin. „Yes“, erwiderte Makoto und stand auf. Mit dem Buch in der Hand, begann er den genannten Absatz vorzulesen. Mit den Gedanken war er jedoch dennoch nicht bei der Sache. Er wusste nicht, was er tun sollte. Die Zeit konnte er nicht anhalten. Der Samstag würde kommen und damit auch alles, was dieser eventuell mit sich bringen würde. Dabei war nun erst Montag. Es waren noch sechs Tage. Wieso hatte er nur ein so schlechtes Gefühl dabei? Wieder einmal hatte Steve am Mittwochabend sein Telefon in der Hand. „I am fine, mum“, sagte er. „Everything is going well. I don't have any problems to follow the lectures.“ „And outside of university?“, fragte seine Mutter. „You are not alone all the time, are you?“ „No, mum, you don't need to worry“, beruhigte er sie. „I've made some friends over here. No problem.“ „Allright“, hörte er seine Mutter daraufhin seufzen, ehe er aus dem Hintergrund ein Quengeln vernahm, das zweifelsohne seiner Schwester zuzuordnen war. „Ann wants to talk to you“, bestätigte seine Mutter diese Vermutung. „Okay. Talk to you later then. And give dad my love, okay?“ „Yes, my dear. And phone me, if you run into any sort of problems over there.“ „I will“, versprach Steve und hörte, wie daraufhin der Hörer weitergereicht wurde. „Dear brother!“, brüllte seine jüngere Schwester praktisch in den Hörer. „Hey, Any“, erwiderte Steve und musste etwas lächeln. „How are you doing!“, fragte Anne nun und imitierte dabei einen extremen Südstaatlerdialekt. „I am fine.“ Dabei war dies nicht ganz die Wahrheit. „I am just studying and stuff. And you? What have you been up to?“ „Ah, nothing much“, meinte sie. „Though our school play is coming up in only two weeks.“ Dies ließ Steve grinsen. Seine Schwester spielte leidenschaftlich gerne Theater und war seit sie in der Highschool war bereits in dem dortigen Theaterclub. „Sounds great.“ „Of course!“, antwortete sie promt. „But you won't be there.“ „Well, it is kinda hard to come over. After all there are only a few thousand miles to overcome...“ „Still, how dare you!“ Anne setzte eine besonders dramatische Stimme auf. „I will make up for it, when I come home. Pinky promise!“ Seine Schwester seufzte. „But that's still so long.“ „You will manage, I am sure“, meinte er. „Of course I will.“ Für einen Moment schwieg seine Schwester. „And how is Leormon doing?“ „Oh, well...“ Steve hielt seinem Digimonpartner das Handy entgegen. „Hi there“, meinte das Digimon gelangweilt. „I am fine. No worries. No worries.“ Es gähnte herzhaft. Damit nahm Steve den Hörer wieder an sein Ohr. „You see, he's fine.“ „Allright then.“ Sie pausierte noch einmal kurz. „Well, I hope you keep it up. And I hope, you feel ashamed, that you are not here.“ „I do“, antwortete der Junge und lächelte. „You probably should hang up then“, meinte sie. „Bye bye, dear brother.“ „Bye bye.“ Damit legte er auf. Mit einem tiefen Seufzen legte er das Handy zur Seite und ließ sich auf den Rücken fallen. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er sie die ganze Zeit anlog. Aber er wollte nicht, dass sie sich unnötig Sorgen machten. Und das würden sie tun, wenn sie wüssten, was hier geschah. Wenn sie von den Digimonkämpfen wussten und all dem, was sonst noch in Tokyo so vor sich ging. „Ruki-san?“, fragte Ai, als sie die junge Frau zusammen mit ihrem Digimon am Freitag in der Nähe der Shinjuku-Station sah. Ruki drehte sich zu ihnen herum und hob kurz die Hand zum Gruß. So drängte sich Ai, Impmon hochhebend durch die Menschenmenge auf dem Bürgersteig, um zu Ruki aufzuschließen. „Hast du keine Vorlesungen mehr?“, fragte sie, da es noch recht früher Nachmittag war. „Nein“, meinte Ruki einsilbig. Daraufhin nickte Ai nur und die beiden gingen etwas schweigsam nebeneinander her. „Wieso hast du dich für dieses Turnier angemeldet?“, fragte Ruki schließlich und ihr Tonfall ließ Ai schließen, dass sie sie dies bereits die ganze Woche fragen wollte. „Es...“, begann Ai, doch es war Impmon, das sie unterbrach und ihr die Erklärung abnahm. „Irgendjemand musste ja was tun“, meinte es vorlaut. „Wir können doch nicht zulassen, dass die Tamer ihre Digimon gegenseitig umbringen! Wir mussten etwas tun!“ „Aber warum habt ihr dann nicht mit Hypnos gesprochen?“, fragte nun Renamon und sah das andere Digimon an. „Und selbst rumsitzen und nichts tun?“, erwiderte Impmon. Doch Ai ließ leicht den Kopf senken. Die Wahrheit war, dass dies nicht der Grund gewesen war, warum sie nichts gesagt hatte. Eigentlich hatte sie endlich einmal selbst diejenige sein wollen, die alles löst und andere rettet. Auch wenn der Gedanke vielleicht abwegig erschien. Doch sie wollte nicht auf ewig in dem Schatten anderer stehen, zumal Makoto und sie immer weniger Bedeutung als Tamer gehabt hatten, als die anderen, da Impmon auch ohne sie digitieren konnte. „Ich habe nicht darüber nachgedacht“, gab sie schließlich zu. „Die Wahrheit ist, dass ich gehofft hatte, einige von Ihnen aufhalten zu können. Einige der Tamer.“ Impmon sah zu ihrem Gesicht auf. „Wir haben einige Aufgehalten.“ „Es war dennoch unüberlegt“, meinte Ruki leise, schien es jedoch nicht böse zu meinen. „Ich weiß.“ Ai seufzte und sie schwiegen erneut. Dann sah die jüngere schließlich zu der anderen. „Wie geht es eigentlich Ryou-kun? Wird er bald entlassen?“ Daraufhin schien ein Schatten auf Rukis Gesicht zu kriechen. „Ja“, erwiderte sie, mit einem seltsamen Unterton in der Stimme. „Am Montag.“ Ai zögerte. „Was ist...“ Doch Ruki fuhr ihr ins Wort, noch ehe sie ihre Frage beenden konnte. „Seid morgen vorsichtig, ja? Und tut nichts unüberlegtes.“ „Auch du, Impmon“, stimmte Renamon zu. „Aber...“, begann Ai, die merkte, dass man sie abwimmeln wollte. „Tut mir leid, ich muss noch etwas machen“, meinte Ruki zu ihr. „Wir sehen uns morgen.“ Damit schenkte sie der jüngeren ein unsicheres Lächeln, ehe sie ihre Schritte beschleunigte und so bald in der Menge verschwand. Impmon schien damit genau so unzufrieden zu sein, wie sein Tamer. „Was war denn das?“ So kam schließlich der Samstag und er kam auch für Takumi viel zu schnell. Zwar hatte er nicht so viele Bedenken wie Makoto, machte sich weniger Gedanken als Steve und wollte sich nicht unbedingt zwanghaft beweisen, doch änderte das nichts daran, dass er ein flaues Gefühl im Magen hatte, als er sich die Schuhe anzog. „Hast du wirklich deine Hausaufgaben fertig gemacht?“, fragte sein Vater unwirsch, da er noch immer nicht ganz zufrieden damit war, dass sein Sohn ständig wegen der Digimon das Haus verließ. „Ja“, antwortete Takumi. „Alle, die wir aufhatten.“ „Wann kommst du wieder“, erkundigte sich Shirou Kensuke daraufhin. Der Tamer sah unsicher zu Kotemon. „Ich weiß es noch nicht genau“, meinte er. „Lass ihn“, meinte nun Shirou Kaede zu ihrem Mann. „Er ist immerhin mit seinen Freunden unterwegs.“ Sie hatte wegen all dem weitaus weniger Bedenken, als ihr Mann. Sie schien sogar Kotemon recht gern zu mögen, glaubte Takumi. „Ja. Danke.“ Er nickte ihr zu und warf sich seinen Rucksack über die Schulter. „Ich werde mich bemühen, dass es nicht zu spät wird“, versprach er dann und griff nach dem Türknauf. „Ich werde ebenfalls darauf achten.“ Kotemon machte eine leichte Verbeugung, ehe es Takumi aus der Tür hinaus folgte. Dabei hatte Takumi ein etwas schlechtes Gewissen, da er seinen Eltern nicht erzählt hatte, wohin er gehen würde. Doch er wollte verhindern, dass sich seine Mutter zu viele Sorgen machte oder sein Vater es ihm verbot. Denn er wollte die anderen auf keinen Fall enttäuschen. Er wollte mit ihnen zusammen kämpfen. Außerdem: Was sollte schon groß passieren? Selbst wenn sie einigen Adult-Digimon gegenüberstehen würden, so konnten diese kaum etwas gegen sie ausrichten. Immerhin waren auch Takato und die anderen da, um sie zu unterstützen! Und so machte er sich zusammen mit Kotemon auf den Weg zur U-Bahn Station, um mit dieser nach Chiyoda zu fahren. Er hätte nur zu gerne gewusst, was ihn erwarten würde. Doch ihm blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten. „Ich werde dich auf jeden Fall beschützen“, versprach Kotemon, als es merkte, wie sein Tamer Gedankenverloren aus dem Fenster sah. „Du solltest vor allem auf dich selbst aufpassen“, erwiderte Takumi. „Mir wird schon nichts passieren.“ Das Digimon sah ihn entschlossen an. „Wenn es gefährlich wird, kann ich wieder zu Hanehamon digitieren!“ „Hoffentlich“, murmelte Takumi leise. So rauschte Tokyo weiter draußen an ihnen vorbei, ehe die Ansage im inneren der Straßenbahn erklang, dass sie nun die Chiyoda Station erreichen würden. So stand Takumi auf und drängte sich, als der Zug endlich hielt, nach draußen. Hier sah er sich um, da er mit dem Stadtteil weniger vertraut war. Er folgte dem Strom der Menschen aus dem Bahnhofsgebäude heraus, das eins der ältesten in Tokyo war, und sah sich draußen um. Der Hibiyakoen müsste eigentlich ganz in der Nähe sein und war wahrscheinlich ausgeschildert. Schließlich entdeckte er tatsächlich ein Schild und wollte gerade in die Richtung gehen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. „Shirou-kun?“ Er drehte sich herum und sah Matsuda Takato zusammen mit Guilmon hinter sich stehen. Erschrocken wich er etwas zurück. „Matsuda-senpai!“ „Hallo“, begrüßte ihn Takato mit ernstem Gesicht. „Bist du gerade erst gekommen?“ Schnell nickte Takumi. „Bin ich zu spät.“ Doch der ältere Tamer schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe mich nur gefragt, ob du weißt, wo die anderen sind.“ Nun war es an Takumi den Kopf zu schütteln. „Nein, tut mir leid. Ich wollte gerade zum Hobiyakoen gehen.“ Daraufhin nickte Takato nur. „Dann lass uns gehen.“ „In Ordnung“, murmelte der jüngere und schluckte, warf seinem Digimonpartner einen Blick zu, da ihm die Situation irgendwie unangenehm war. Er hatte bisher nie mit Takato selbst gesprochen. Er hatte ihn damals - es war eigentlich gerade einmal vor einem Monat gewesen - auf dem Dach des Telecom Centers gesehen und er wusste, dass Takato mit seinen Eltern gesprochen hatte, aber trotz dessen kam er nicht umher sich zu fragen, was der ältere Tamer von ihm denken musste. „Matsuda-senpai“, begann er vorsichtig, während er etwas versetzt hinter dem anderen lief. Dieser sah sich zu ihm um. „Ja?“ „Ich...“ Unsicher sah Takumi wieder zu seinem eigenen Partner, der ihm zunickte. „Vielen Dank, dass Sie mit meinen Eltern geredet haben. Es tut mir aufrichtig leid, wenn Sie wegen mir irgendwelche Umstände hatten!“ Dabei blieb er stehen und verbeugte sich. Für einen Moment betrachtete Takato ihn. „Es waren keine Umstände“, erwiderte er dann schließlich. „Ich hoffe, es hat etwas geholfen.“ „Ja“, versicherte Takumi. „Zumindest etwas.“ „Gut“, meinte Takato und wollte sich zum Gehen wenden, ehe er inne hielt. „Hier“, sagte er dann und hielt Takumi eine Karte hin, die wie er nun erkannte, eine blaue Karte war. „Vielleicht braucht ihr die später.“ Ungläubig sah Takumi die Karte an. „Danke!“, meinte er und verbeugte sich erneut, als er die Karte entgegen nahm. Er verstaute sie in seiner Kartentasche. So gingen sie schweigend weiter, bis zwischen zwei Häusern am Ende der Straße der Park in Sicht kam. Hier hörten sie nun auch andere Stimmen nach ihnen rufen. „Shirou-kun! Takato-san!“ In einer der Seitenstraßen nicht weit vom Park entfernt hatten sich die anderen bereits zusammengefunden. Ai, Makoto, Rin, Ruki und auch die beiden Jungen, die er bei Hypnos gesehen hatte, waren hier. Doch auch noch zwei andere Tamer waren hier und einen davon kannte Takumi sogar. „Du bist doch der, der auf Kotemon aufgepasst hat“, stellte er fest, als er den unrasierten jungen Mann mit dem Hagurumon erkannte. Dieser lächelte matt. „Dann bist du also Shirou Takumi?“ „Ja.“ „Das ist ja schön und gut“, warf Impmon nun ein, „aber wir sollten langsam gehen. Es kommen immer mehr Tamer hierher.“ Es sah zu Ai, die auf ihr Digivice schaute. Auch Takumi holte nun sein Digivice heraus und sah darauf. „Wieso macht es kein Warngeräusch wie sonst?“ „Wahrscheinlich weil es das Finale ist“, meinte Makoto. „Wahrscheinlich sollen wir mit dem Kämpfen warten.“ „Vielleicht“, stimmte Kotemon zu und sah dann zu Takumi. „Wir sollten gehen!“ Die Tamer nickten und so zogen Takumi, Rin und Steve Karten durch ihre Digivices. „Card Slash! Chou Shinka Plug-In S!“ „Kotemon - Shinka! Dinohumon!“ „Leormon - Evolution! Liamon!“ Auch Kunemon digitierte stumm wie immer zu Flymon, während einzig Impmon offenbar auf dem Child-Level blieb - was zweifellos klüger war, da Beelzebumon schnell aufgefallen wäre. „Wir bleiben in der Nähe“, versprach Ruki. „Wenn es Schwierigkeiten gibt, können Ai und Makoto uns anfunken“, stimmte Takato zu und Ai zeigte, wie um dies zu bestätigen, auf ein kleines Headset an ihrem Ohr. Die fünf Tamer nickten. So machten sie sich zusammen mit ihren Digimon auf den Weg zum Park, wobei ihnen immer beklommener wurde, als sie auf ihre Digivices sahen. Es schienen etwa zwanzig Tamer hier zu sein, wenn sie die Punkte richtig deuteten, und sie schienen alle zur Mitte des Parks zu gehen. Takumi sah zu Ai, Makoto und Rin. Er traute sich kaum zu sprechen. Was würde sie wohl erwarten? Es war mehr ein subjektiver Eindruck, als eine richtige Beobachtung, aber Denrei hatte das Gefühl, dass sie sich vorwärts bewegten. Mit Schwimmbewegungen versuchten sie vom Fleck zu kommen, doch ganz konnte er sich nicht sicher sein, dass es funktionierte. Immerhin gab es in ihrer Umgebung nicht wirklich etwas, dass Ihnen als Hinweis darauf dienen konnte, dass sie voran kamen. Alles war gleich weiß und nur in der Ferne schien es weiterhin irgendeine Form von Bewegung zu geben, doch egal was sie taten, so konnten sie nicht erkennen, was es war. „Ich will hier wieder raus“, murmelte Shuichon leise und klang dabei beinahe deprimiert, was sehr untypisch für sie war. „Wir finden schon einen Ausweg“, erwiderte Denrei und sah sie an. Er war selbst nicht sonderlich überzeugt von seinen Worten, doch er wollte zumindest nicht aufgeben, ehe es nicht gänzlich hoffnungslos erschien. „Ich frage mich nur, was dass hier ist“, meinte Lopmon, das sich mit seinen langen Ohren am mühelosesten fortbewegte. „Es fühlt sich so anders an, als die digitale Welt, aber auch nicht wie die reale Welt.“ Denrei sah das Digimon an. „Dann ist dies eine andere Welt?“ Doch Lopmon schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß es nicht.“ „Ich will nach Hause“, jammerte nun auch Dracomon. „Ich hoffe nur, dass diese Welt uns nicht abstößt“, murmelte Lopmon nun und sah sich zweifelnd um. Daraufhin seufzte Denrei. Er verharrte wo er war - weiterhin ohne zu wissen, ob er das nicht schon die ganze Zeit getan hatte - und holte sein Digivice heraus. Es war nicht das erste Mal, das er auf den kleinen Bildschirm sah in der Hoffnung, dass dieser ihm irgendwelche Antworten verraten würde, doch noch immer war der Bildschirm grau und leer. „Es funktioniert hier nicht“, sagte Shuichon leise und sah nun auch auf ihr Digivice. „Wir sollten gar nicht hier sein“, fügte sie dann noch leiser hinzu. Denrei wollte nach ihrer Hand greifen, doch in dem Moment zuckte er zusammen. Er meinte etwas gehört zu haben. „Was ist, Denrei?“, fragte Dracomon und sah ihn an. Er legte einen Finger auf die Lippen. „Psst.“ Dann lauschte er. Tatsächlich war da ein Geräusch. Ein seltsames, unregelmäßiges Rauschen. Es klang,wie ein schlecht eingestelltes Radio. „Was ist das?“, fragte Shuichon und sah ihn an. Er schüttelte den Kopf, um ihr zu signalisieren, dass er es auch nicht wusste. Er lauschte weiter. Dann auf einmal konnte er Worte zwischen dem Rauschen ausmachen. Langsame, verzerrte Worte: „Wer seid ihr? Was seid ihr?“ Hosted by Animexx e.V. 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