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Digimon Battle Generation

[Digimon Tamers] Wenn Welten kollidieren
von

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Episode 07: Heldengeschichten

Hallo meine Lieben!
 

Ja, ich weiß, dieses Kapitel ist verspätet und das um eine ganze Woche. Allerdings hatte ich letzte Woche gesundheitliche Probleme und konnte daher zum einen das Kapitel nicht fertig schreiben, zum anderen hätte ich es aber auch gar nicht posten können.

Tut mir leid. :(
 

Jetzt ist das neue Kapitel jedenfalls da und es passiert eine ganze Menge. Unter anderem lernt ihr zwei neue Charaktere kennen (wer die Charakterbeschreibungen durchgelesen hat, weiß denke ich, wen) ;)

Ich wünsche euch damit viel Spaß!
 


 

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Episode 07: Heldengeschichten
 

Makoto und ich haben nie viel tun können. Natürlich nicht. Damals, als alles begann, waren wir gerade einmal fünf Jahre alt und Impmon... Impmon kann im Gegensatz zu den anderen Digimon auch selbst digitieren. Es braucht uns nicht dafür. Bis die Grenze zwischen den Welten zerbrochen ist, haben wir nie wirklich dazu gehört... Und auch jetzt sind wir nur zwei von vielen.

Zwei... Wir sind nur halbe Tamer. Oder?

Doch, trotz alledem, habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben einmal irgendetwas verändern zu können. Einmal einen Unterschied zu machen. Einmal eine Heldin zu sein.
 

               - Hanegawa Ai
 

„Was... Wer...“, begann Takumi, als eine Energiekugel aus dem Nebel geschossen kam und einen Krater zwischen Dinohumon und seinen Kontrahenten in den Boden schlug.

Im nächsten Moment senkte sich eine große humanoide Gestalt aus dem Nebel herab, aus deren Rücken zwei mächtige, schwarz gefiederte Flügel wuchsen.

Takumi merkte, wie seine Kehle trocken wurde. „Beelzebumon...“

Doch es war nicht nur Beelzebumon. In den Armen des Digimon hing dasselbe Mädchen mit dem roten Pony, dass er bereits mehrfach zuvor gesehen hatte.

„Hört sofort auf zu kämpfen!“, rief sie, ehe sie sich, als ihr Digimon tief genug schwebte, zu Boden gleiten ließ.

Mit zusammengekniffenen Augen sah der andere Junge sie an. „Wer bist du?“

Das Mädchen verschränkte die Arme. „Ich bin Hanegawa Ai. Und will dem ganzen Wahnsinn ein Ende bereiten.“

Für einen Moment herrschte Stille. Beide Adult-Digimon sahen ehrfürchtig zu Beelzebumon, das statt seinen zwei doppelläufigen Pistolen eine größere Waffe an seinem rechten Arm trug, und keins von ihnen wollte sich mit dieser anlegen.

Schließlich war es Takumis Gegner, der als erster seine Sprache wiederfand.

„Ein Ende bereiten?“, wiederholte er ihre Worte und lachte trocken. „Mädchen, hörst du dir überhaupt zu? Für was hältst du dich? Willst dich als große Heldin aufspielen, hm?“

Der Gesichtsausdruck des Mädchens wurde gereizt. „Ich habe genug von diesem Schwachsinn“, meinte sie. „Denkt ihr überhaupt darüber nach, was ihr tut? Ihr lasst euren Partner andere Partner töten und riskiert dabei auch noch sein Leben! Und wofür?“

„Ich wüsste nicht, das dich das angeht, Göre“, erwiderte der Junge und sah sie herablassend an.

Für einen Moment trafen sich die Blicke der beiden und das Mädchen - Ai - schwieg mit wütend zusammengezogenen Augen.

„Gut“, meinte sie schließlich in einem bitteren Tonfall. „Wenn du unbedingt kämpfen willst, dann kämpfe gegen mich.“

„Wieso sollte ich? Du bist kein Turnierteilnehmer und wahrscheinlich irgendein langweiliger registrierter Tamer. Ein braves Kind, hm?“ Der ältere Junge sah sie an.

„Registriert, ja“, antwortete Ai. „Aber ich bin auch ein Teilnehmer in eurem verdammten Turnier.“ Damit zog sie ihr Digivice aus der kleinen Umhängetasche, die sie trug.

Auch wenn Takumi es nur von der Seite sah, konnte er sehen, dass es keinen Ring mehr um das Display trug, sondern dieser durch einen violetten Streifen umfasst wurde, während das Band des Digivices rot war.

„Aber du...“, begann der andere Junge und wurde merklich bleich, als sich Beelzebumon ihm zuwandte. „Dein Digimon ist auf dem Ultimate-Level! Wie kann es sein, dass ihr zugelassen werdet? Wieso wollt ihr das überhaupt?“

Nun wurde der Blick des Mädchens herablassend. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, wiederholte sie nun seine Worte in einem spitzen Tonfall. „Na, was ist? Wenn du unbedingt kämpfen willst: Ich bin bereit.“

Für einen Moment sah der Junge sie an, sah dann zu seinem eigenen Partner, der ebenfalls vor Beelzebumon zurückgewichen war, dann zu dem Ultimate-Digimon selbst. Er schien verunsichert - ängstlich.

Schließlich schüttelte er den Kopf und befestigte sein Digivice an seinem Gürtel. „Lass mich doch in Ruhe“, murmelte er und wandte sich ab. „Komm, Kabukimon.“

Sein Digimonpartner setzte ihm mit zwei Sprüngen nach.

„Elende Wichtigtuerin“, zischte der Junge noch in Ais Richtung, ehe er im Nebel des Digital Fields verschwand.

Für einen Moment herrschte Schweigen, ehe sich Ai zu Takumi umdrehte und diesen ansah. „Was ist mit dir?“, meinte sie spöttisch. „Willst du gegen mich kämpfen, Shirou Takumi?“

Der Junge wusste nichts zu erwidern. Er starrte sie und Beelzebumon an; zitterte. Wie konnte das sein? Wie konnte es sein, dass dieses Mädchen – ein registrierter Tamer mit einem Ultimate Digimon – an dem Turnier teilnehmen konnte?

„Na, was ist, Kleiner?“ Beelzebumon klang nicht weniger spöttisch, als seine Partnerin. „Willst du nicht kämpfen.“ Es hob seine Waffe.

In diesem Moment trat Dinohumon zwischen das Ultimate-Digimon und Takumi. Es hatte seine Doppelschwerter gezogen und sah entschlossen seinen Gegner an, obwohl es sicher wusste, dass es nicht die geringste Chance gegen das viel mächtigere Digimon hatte.

Da traf Takumis Blick für den Bruchteil einer Sekunde den des Mädchens. Er war herablassend. Sie war sich sicher gewonnen zu haben.

„So ein Blödsinn“, zischte Takumi, noch bevor er sich zurückhalten könnte. „So ein Blödsinn. Was glaubst du eigentlich, was du tust?“ Seine Hand hatte sich um sein Digivice verkrampft. Er sah Ai nicht direkt an.

Diese wirkte überrascht. „Was?“

„Weißt du überhaupt, was du da tust?“, wiederholte Takumi. „Verstehst du überhaupt irgendetwas?“

„Irgendetwas?“, antwortete sie gereizt. „Ihr tötet die Partner anderer Tamer! Ist dir das überhaupt klar?“

„Ist dir überhaupt klar, warum wir das machen?“, schrie Takumi. „Verstehst du überhaupt, warum wir kämpfen? Kannst du das überhaupt verstehen?“ Er atmete einige Male tief ein und aus und sah sie nun an. „Du bist ein registrierter Tamer. Du musst um deinen Partner nicht bangen! Aber es geht nicht allen so!“

Für einen Moment schien das Mädchen nicht zu wissen, was sie sagen sollte. „Dann lass dich doch registrieren! Wenn du dich registrieren lässt, dann kann dir niemand deinen Partner wegnehmen!“

„Blödsinn!“, rief der jüngere Tamer. „Selbst wenn sie es nicht dürfen, wird es sie nicht daran hindern.“ Er schüttelte den Kopf. „Nur weil etwas verboten ist, heißt das nicht, dass es niemanden gibt, der es tut.“

„Das...“, setzte Ai an, brach aber ab.

Stattdessen war es Beelzebumon, das weitersprach. „Hör mal, Kleiner! Nur weil du Angst hast, dass dir jemand deinen Partner wegnimmt, gibt es dir nicht das Recht die Partner anderer zu töten.“

„Für sie ist es nicht anders“, erwiderte Takumi trocken. „Sie haben auch Angst, dass ihnen jemand den Partner wegnimmt. Deswegen kämpfen sie. Was macht es für einen Unterschied, ob ihr Partner stirbt oder er ihnen von irgendwem weggenommen wird?“

„Würdest du auch so denken, wenn ich deinen Partner töte?“, antwortete Beelzebumon und senkte seine Waffe, so dass diese nun auf Dinohumons Brustkorb zeigte.

Takumi erwiderte nichts, sah es nur an, unfähig etwas zu sagen.

Energie sammelte sich an der Spitze der Kanone die auf dem Arm des Dämonendigimons montiert war. Doch es war Ai, die ihren Partner aufhielt.

Sie hob den Arm. „Hör auf.“

Für einen Moment zögerte das Digimon, doch dann ließ es seinen Arm gänzlich sinken und die Energie verschwand.

Takumi sah das Mädchen an. „Wie willst du etwas ändern, wenn du doch nichts durchziehst?“, fragte er und wandte sich ab.

Halb rechnete er damit, dass sie doch etwas tat, zumindest versuchte ihn zu stoppen, doch er entfernte sich von ihr – Dinohumon folgte ihm – und nichts geschah.

Der Nebel verschwand. Der Kampf war vorbei. Und einen Gewinner gab es nicht.
 

Während Takumi ging, zitterte Ai vor Wut. Sie sah ihm hinterher, doch wusste sie nicht, was sie tun sollte.

Sollte sie Beelzebumon befehlen den Jungen oder seinen Partner anzugreifen? Wie könnte sie?

Doch gab es etwas anderes, was sie machen konnte? Wie sollte sie ihn nur aufhalten? Wie konnte sie...

Beelzebumon legte seine große linke Hand auf ihren Rücken.

Sie reagierte nicht, bemühte sich zur Ruhe zu kommen. Einige Male atmete sie tief ein und aus, während sie mittlerweile den Jungen nicht mehr sehen konnte.

„Er hat Recht“, sagte Beelzebumon schließlich.

Für einen weiteren Moment schwieg das Mädchen. „Ich weiß“, erwiderte sie dann voller Bitterkeit.

Natürlich wusste sie es, hatte es auch schon vorher gewusst, aber nicht wahrhaben wollen. Sie würde nichts verändern können, wenn sie nicht bereit war weiter zu gehen. So konnte sie die Kämpfe unterbrechen. Doch es waren nur einzelne Kämpfe – zu wenige.

Aber was würde es bringen, wenn sie selbst diese Tamer und ihre Digimon angriff? Was hätte sie gewonnen?

„Warum wollen sie nicht verstehen?“, rief sie verzweifelt aus, ohne eine Antwort zu erwarten.

Sie sah auf das Digivice, welches sich durch das Programm verändert hatte. Das Digivice, dass sie hierher geführt hatte. Es hatte ihr nichts gebracht.

Mit einem Seufzen schloss sie die Augen und schüttelte dann den Kopf. „Lass uns gehen.“

Ihr Partner nickte und hob sie mit seiner linken Hand hoch, um sie auf seine Schulter zu heben, ehe er seine gewaltigen schwarzen Flügel ausbreitete und sich in die Luft erhob.
 

Während sich die Wege von Takumi und Ai ein weiteres Mal nach einem Streit trennten, saß ein junges Mädchen, sicher nicht älter als es Ai und Makoto waren, auf der Schaukel eines Spielplatzes in Ikebukuro und bewegte diese seicht vor und zurück, während unweit von ihren Füßen entfernt ein Digimon in der Sandgrube saß.

Das Digimon, ein Kunemon, hob den Kopf und sah auf, als es etwas bemerkte, entspannte sich jedoch, als es nur drei Poromon waren, die über den Spielplatz hinwegflogen.

„Entspann dich“, meinte das Mädchen, dessen Haare blond gefärbt und zu zwei lockigen Zöpfen gebunden waren. „Wenn ein Gegner käme, würden wir gewarnt.“

Das Digimon sah sie an – zumindest konnte man dies vermuten, da es seinen Kopf zu ihr drehte, denn es hatte keine sichtbaren Augen.

Einige wesentlich jüngere Kinder spielten auf dem Spielplatz, schenkten den beiden jedoch kaum Beachtung. Einzig eine junge Mutter warf dem Digimon ab und an besorgte Blicke zu, schien jedoch aus der geringen Körpergröße zu schließen, dass von Kunemon kaum eine Gefahr ausgehen konnte.

Nun lehnte sich das Mädchen soweit es ging, ohne dass die Schaukel sich drehte, zurück und hielt sich dabei bei den metallenen Befestigungen der Schaukel fest. Sie sah zum Himmel und damit auch zur Digiwelt. „Es ist so langweilig“, murmelte sie.

Das raupenartige Digimon kroch zu ihr herüber, krabbelte ihr Bein hoch und setzte sich auf ihren Schoß.

Als sie sich wieder aufrichtete sah sie es an. Sie zog einen Schmollmund.

Ihr Digimonpartner sah ihr ins Gesicht, auch wenn es weiter schwieg. Konnte es überhaupt sprechen?

„Was meinst du?“, fragte das Mädchen nun. „Sollen wir uns einen Gegner suchen?“

Auch jetzt antwortete Kunemon nicht, sondern legte nur seinen Kopf schief. Es öffnete sein Insektenmaul, jedoch weiterhin lautlos.

Das junge Mädchen schien es jedoch zu verstehen.

„Lass uns nach Shibuya gehen“, meinte sie. „Da finden wir um diese Zeit sicher einen Gegner.“ Mit diesen Worten stand sie auf, wobei das Digimon weiter an ihr hochkletterte und sich schließlich um ihren Hals legte.

Noch einmal sah sie auf ihr Digimon, auf dessen Bildschirm nichts angezeigt wurde.

Dann lief sie sie zum Rand des Spielplatzes, der in einem kleinen Park gelegen war, und schlug den Weg zur nächsten Bahnstation.

Sie würde sich Zeit lassen. Sicher gab es einen Gegner in Shibuya. Außerdem gab es dort Spielhallen und andere Möglichkeiten sich seine Zeit zu vertreiben. Dort konnte sie sich für eine Weile beschäftigen.

Zuhause würde sie ohnehin niemand vermissen.
 

„Was ist nur los mit dir?“

Juris Stimme riss Takato aus seinen Gedanken und ließ ihn erschrocken aufsehen.

Besorgt sah ihn die junge Frau an, die neben ihm auf der Bank saß.

Sie hatten den gesamten Nachmittag miteinander verbracht – ein Date, wie Ryou es sicher wieder genannt hätte – und machten sich nun nur langsam auf den Weg zur Bar, die Juris Familie gehörte, da Takato versprochen hatte sie nach hause zu bringen, was er natürlich auch ohne das Versprechen getan hätte.

Es war mittlerweile dunkel geworden und die Laternen am Rand des Weges waren angegangen. Da es Freitagabend war, waren sie natürlich nicht allein. Immerhin wurde es langsam wärmer, was gerade um diese Zeit auch andere junge Paare in den Park zog. Trotzdem – oder vielleicht auch genau deshalb – blieb Guilmon von den meisten unbeachtet. Wer frisch verliebt war, hatte wahrscheinlich besseres zu tun, als sich wegen einem recht unschuldig wirkenden Digimon Gedanken zu machen.

Der junge Mann sah zu einer der Laternen, in deren Licht einige Insekten schwirrten. „Entschuldige bitte“, flüsterte er leise.

„Er ist so schon die ganze Zeit“, kommentierte sein Partner. „Guilmon macht sich etwas Sorgen.“

Juri sah ihren Freund an und drückte seine Hand. „Es ist wegen diesem Turnier, oder?“

Anstatt zu Antworten seufzte Takato und wich ihrem Blick weiterhin aus, unsicher was er sagen sollte.

Sie drängte ihn nicht, sondern sah ihn nur an, darauf wartend, dass er ihr antwortete.

„Nicht nur das Turnier“, antwortete Takato schließlich leise. „Es ist alles... Das Turnier, die Morde... Allein die Vorstellung, dass andere Tamer – Kinder – so etwas tun...“ Er ließ seine Schultern hängen und unterdrückte ein Seufzen.

Darauf antwortete die junge Frau nicht sofort, weshalb Takato schließlich fortfuhr.

„Ich hatte gehofft, dass es zu so etwas nicht kommen würde“, murmelte er. „Nicht mehr jetzt. Zumindest nicht in Japan. Es ist doch so friedlich.“

„Takato“, begann Juri vorsichtig. „Auch wenn es hier vielleicht friedlich war – bisher... Es wird immer Menschen mit Problemen geben.“ Sie suchte nach Worten. „Menschen sind verschieden und... Und Digimon sind es auch. Deswegen lassen sich Konflikte nicht immer vermeiden.“

„Aber töten?“, flüsterte der Junge. „Sie töten die Partner anderer Tamer... Und... Und Menschen. Die Morde... Wieso?“ Er schüttelte den Kopf. „Wieso sollte das jemand tun wollen?“

„Was macht es anders, als einen anderen Mord?“, fragte Juri nun, wenn auch zurückhaltend. „Nur... Nur das die Mordwaffe ein Digimon war...“ Dabei gebrauchte sie den Begriff der Waffe vorsichtig, wenngleich es der einzig treffende Begriff war.

Zwar hatten sie bisher keinen Beweis, dass die Morde wirklich solche waren und keine bloßen „Unfälle“ doch deutete bisher alles darauf hin, wie auch darauf, dass es ein Tamer war, der sein Partner dazu missbrauchte. Denn was für ein Motiv sollte ein Digimon haben?

„Der Mörder ist ein Tamer“, antwortete Takato knapp. „Er ist ein Tamer. Er hat einen Partner. Einen Partner, den er missbraucht...“ Er schüttelte den Kopf. „Wieso?“

„Das können wir nur herausfinden, wenn wir den Mörder fassen“, entgegnete Juri.

Darauf erwiderte der junge Mann nichts. Was sollte er auch sagen? Er konnte es nicht verstehen. Nichts von alledem. Er wollte es auch gar nicht verstehen. Ja, er hatte Angst davor es zu verstehen, da es für ihn so unmöglich erschien.

Es waren die Partner anderer Tamer.

Es waren Menschen.

Ein Tod brachte so viel Leid mit sich. Egal ob es der Tod von einem Menschen oder einem Digimon – speziell einem Digimon, das zu einem Tamer gehörte – war. Es waren schon so viele Tränen vergossen worden. Wie konnte es sein, dass es Tamer gab, die dies nicht verstanden? Wie konnten Tamer ihren Partner so ausnutzen?

Bedeutete ihnen ihr Digimon denn gar nichts?

Noch einmal schüttelte der den Kopf in Gedanken und stand dann mit einem Mal auf. „Lass uns weitergehen“, meinte er tonlos. „Ich bin müde.“

Dabei wusste er noch nicht, dass es mittlerweile auch unter den Tamern der ersten Generation – wenn man so wollte – eine Turnierteilnehmerin gab.
 

Was Takato nicht verstand, war, dass es viele Gründe gab, an dem Turnier teilzunehmen. Sicherlich hatte die Teilnahme für viele – so wie Takumi – mit dem Wunsch zu tun stärker zu werden. Andere wiederum wollten sich nur beweisen, wollten ihre Stärke demonstrieren. Ja, es gab sogar Tamer, denen es nur um einen Zeitvertreib ging.

Denn nicht jeder dachte, wie Takato, auch über die Gefühle der anderen nach. Es gab Tamer, die nicht einmal mit der Wimper zuckten, während ihr Partner das Digimon des Gegners tötete und seine Daten lud.

Doch es gab auch Tamer, deren Motivation der von Ai nicht unähnlich war.

Beinahe jeden Nachmittag und vor allem in den nächsten fand irgendwo in der Metropole zumindest ein Kampf statt und gerade an den Wochenenden, an denen es viele Jugendliche in die Vergnügungsviertel im Zentrum der Stadt zog, waren es mehr.

Nicht ganz im Zentrum, doch nur unweit von diesem entfernt, lag der Arco Tower, ein prunkvolles Hotel, das praktisch an der Grenze von Meguro zu Shibuya gelegen war. Da es auch hier noch genug vermeintliche Sinnlosigkeiten gab, um seine Zeit zu verschwenden, waren auch hier viele Leute – nicht zuletzt einige Touristen unterwegs, weshalb man den Ort für einen Kampf hier vorsichtig wählen musste.

Weniger voll war es jedoch auf der untersten Ebene des zum Hotel gehörenden Parkhauses.

Hier hatte sich der Nebel des Digital Fields ausgebreitet und umgab einige der teilweise teuren Autos.

Zwischen diesen standen sich zwei Jungen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, gegenüber.

Der eine war Japaner und sollte sich besser nicht erwischen lassen, da er wahrscheinlich bloß 16 oder 17 war und um diese Zeit – immerhin war es beinahe elf Uhr in der Nacht – sich auf den Weg nach Hause machen sollte. Sein schwarzes Haar war mittellang und er trug ein grünes T-Shirt über einen dunkelgrauen Pullover. Sein Digivice war gelb und braun und damit dem seines Gegners nicht unähnlich.

Dieser war mehr als einen Kopf größer als er und sein Alter war schwer einzuschätzen, da er offenbar Europäer oder Amerikaner war – zumindest aus dem Westen stammte – und natürlich hellbraunes Haar hatte, das er mit Gel hochgestachelt und an der Stirn blondiert hatte. Dazu hatte er einen Kinnbart, wie man sie in Japan eher selten trug. Auch er trug ein T-Shirt, doch war dieses dunkel und mit einem hellen Spritzermuster bedruckt. Seine Hose war eine einfache Jeans.

Sein Digivice war von oranger Grundfarbe, während der Bildschirm braun umfasst war und die Knöpfe, wie auch das Band dunkelrot gefärbt waren.

Zwischen den beiden Jungen standen ein Liamon und ein Golemon und sahen sich feindselig an, auch wenn sich im Moment niemand rührte.

„Worauf wartest du?“, fragte der größere Junge, wobei sein japanisch verriet, dass es nicht seine Muttersprache war.

Liamon machte ein paar Schritte zur Seite und knurrte seinen Gegner an.

Sein Gegner kniff die Augen zusammen und zog dann eine Karte durch sein Digivice.

Daraufhin hob Golemon seinen Arm und ließ diesen auf seinen Gegner hinabsausen, der mit einem Sprung nach hinten auswich, so dass der Angriff nur ein Loch in den asphaltierten Boden riss.

Der riesige Golem aus Holz, Metall und Lehm setzte seinen Gegner nach, schlug weitere male zu, während Liamon nichts anderes tat als auszuweichen und dabei die Autos, soweit es möglich war, zu umgehen.

Als der japanische Junge verstand, dass er auf diese Art nicht weiterkam, zog er eine weitere Karte durch sein Digivice, woraufhin blaue Datenpartikel in der Luft erschienen, die von Golemon geladen wurden.

„Poison Ivy“, knurrte das größere Digimon mit sehr tiefer Stimme, ehe die violetten Ranken aus seinen Armen auf seinen Gegner zuschossen, der erneut auszuweichen versuchte, was ihm zuerst auch gelang. Dann jedoch wickelte sich eine Ranke um die linke Vorderpfote des Löwendigimon und hielt es so zurück.

Nun hatten die anderen Ranken ein leichtes Spiel und umfassten bald auch die anderen Beine der Raubkatze.

Golemon schien zufrieden und wirbelte seinen Gegner nun durch die Luft, ließ ihn mehrfach gegen verschiedene Autos schlagen, deren Bleche zerbeult wurden, noch bevor die Alarmanlagen angingen.

Der amerikanische oder europäische Junge schien nervös zu werden.

„Na, wie gefällt dir das, Gaijin?“, grinste sein kleinerer Gegner.

Golemon zog Liamon nun mithilfe der Ranken an sich heran und sah mit glühenden Augen an.

Das Tierdigimon entgegnete diesen Blick kühl.

„Curse Crimson“, quollen die Worte aus dem Rachen des Golems hervor und eine Wolke rot glühenden Dampfes ergoss sich auf seinen Feind.

In dem Moment zog nun der größere Junge eine Karte durch sein Digivice. „Card Slash! Alias!“

Mit einem Flackern verschwand Liamon aus dem Griff der sich nun auflösenden Ranken und fand sich ein ganzes Stück weiter hinten auf dem Dach eines schwarzen BMW wieder. Hier nahm es Kampfhaltung an, während sein Tamer eine weitere Karte durch sein Digivice zog.

„Card Slash! Black Rook Device!“

Erneut versuchte Golemon mit seiner Curse-Crimson-Attacke anzugreifen, doch diese schien einfach an dem wendigeren der beiden Digimon abzuprallen, als dieses hindurch sprang.

Im Sprung hob Liamon seine Klaue. „Critical Strike!“

Die Attacke traf in die Mitte von Golemons Brust, welches erstarrte und dann zusammenbrach, während Liamon hinter ihm majestätisch auf dem Boden landete und sich zu ihm umdrehte.

Daten stoben in die Luft, ehe einen Moment später ein Goblimon bewusstlos auf den Boden fiel.

„Goblimon!“, rief der japanische Tamer aus.

Da erklangen Rufe aus der Richtung des Notausgangs, der außerhalb des Digital Fields gelegen war.

Der größere Junge sah sich dahingehend um. Da kam Liamon zu ihm gesprungen, so dass er sich auf dessen Rücken schwingen konnte.

„Willst du es nicht beenden?“, schrie ihn auf einmal sein vermeintlicher Gegner zitternd an. „Oder hast du zu viel Angst, dass sie dich fassen?“

Der wohl ältere sah sich zu ihm um. „Ich habe es schon beendet“, meinte er. „Ich habe kein Interesse daran, deinen Partner zu töten. Ich wollte dir lediglich zeigen, dass du mich nicht besiegen kannst.“

Damit lief Liamon los, lief die Ausfahrt der Parkebene hinaus und dann in die dunkle Nacht hinaus, wo einige der Passanten dem Jungen und dem Digimon hinterhersahen.

Er jedoch machte sich keine Gedanken, dass ihn jemand erkannte. Auch wenn er als Ausländer auffiel, so war es doch eine Stadt in der so viele Millionen Menschen lebten, von denen auch ein paar tausend ausländischer Herkunft waren. Selbst wenn jemand sein Gesicht im Dunkeln genauer erkannte, so war die Wahrscheinlichkeit, dass die Polizei oder jene japanische Regierungsorganisation – Hypnos – die für alle Digimonbelange zuständig zu sein schien, finden würde.

„You really tend to overact, Steve“, knurrte Liamon, während sie durch die Nacht rasten.

Der Junge lächelte bitter. „I hope so“, erwiderte er. „I want to battle that guy, who came up with this forsaken tournament, myself.“
 

„Wo kommt ihr her?“, fragte Makoto, als Ai zusammen mit Impmon auf dem Weg in das Zimmer des Mädchens war.

Er stand in der Tür seines eigenen Zimmer und hatte – obwohl es mittlerweile halb zwölf war – offenbar auf sie gewartet.

„Von draußen“, erwiderte Ai trocken.

„Und was habt ihr draußen gemacht?“ Die Stimme ihres Zwillingsbruders klang tonlos, doch sie wusste, dass er sauer auf sie war.

Zurecht! Doch das konnte sie ihm nicht sagen. Das wollte sie nicht zugeben.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, meinte sie stattdessen schnippisch.

Makoto sah sie wütend an. „Eine Menge. Immerhin hast du unseren Partner dabei. Und was ist mit unserem Digivice? Ich habe es seit sicher einer Woche nicht mehr gesehen!“

Für einen Moment zögerte das Mädchen.

„Zeig es mir!“, rief ihr Bruder nun aus und ging auf sie zu.

„Nein!“, erwiderte sie nicht minder heftig und wich zur Tür ihres Zimmers zurück.

Impmon sah betroffen zwischen den beiden hin und her. „Makoto...“, begann es, als der wütende Blick seines zweiten Tamers zu ihm glitt.

„Was habt ihr gemacht?“, richtete der Junge die Frage nun ganz bewusst an das Digimon.

„Wir...“, begann es und sah weiter zwischen seinen beiden Partnern hin und her, als sein Blick den von Ai traf. Es wusste genau so gut wie sie, dass Makoto ihr Handeln nicht befürworten würde. Es schüttelte den Kopf. „Nichts...“

Für einen Moment senkte sich eisernes Schweigen über die drei, während der Junge fassungslos seine Schwester und Impmon ansah.

Diese wich seinem Blick aus und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. „Ich bin müde“, flüsterte sie. „Gute Nacht, Nii-san.“ Damit glitt sie dicht gefolgt von Impmon in den Raum hinein und schloss die Tür hinter sich.

Sie sah zu Boden. „Es tut mir leid, Makoto“, hauchte sie, so leise, dass sie sicher sein konnte, dass er sie nicht hörte. „Aber dies ist etwas, was ich tun muss...“
 

Die Golden Week lag vor Takumi. Eine Woche frei. Genug Grund für die meisten sich zu freuen und noch einmal die Seele baumeln zu lassen, auch wenn die Frühjahrsferien gerade einmal drei Wochen her waren.

Für Takumi stand an diesem Sonntag noch etwas anderes an, auf das er sich eigentlich freute: Das erste Baseballspiel in der Saison für ihr Schulteam.

Auch wenn er an diesem Tag kaum Zeit für Kotemon haben würde, freute er sich. Denn die Baseballspiele waren die Zeit, die er mit seinen Freunden von der Highschool verbringen konnte, in der er gelobt wurde und sich fühlte, als würde er irgendwo dazu gehören. Auch war es eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen sein Vater einmal wirklich stolz auf ihn war.

Ihr Gegner war die Horikoshi High School, gegen die sie bereits im letzten Schuljahr gespielt und verloren hatten. Es war nur ein Freundschaftsspiel, zum Auftakt der Saison. Etwas, wovon sie sich geehrt fühlen sollten, immerhin war die Horikoshi eine angesehene Privatschule.

Während das letzte Spiel auf dem Sportplatz ihrer Gegner stattgefunden hatte, hatte Takumis Team heute ein Heimspiel.

Natürlich war der Sportplatz auf dem sie trainierten, kein großartiges Stadion, mit vielen Tribünen, sondern ein einfaches Baseballfeld, auf dessen Seiten nur ein- bis zweistöckige Tribünen angebracht waren, welche heute mit einfachen Stühlen aus dem Bestand der Schule bestückt waren.

Sie teilten es sich, mit der Atsuri High und einer der benachbarten Universitäten.

Takumi war der Second Baseman, seiner Mannschaft, und trug zum Spiel natürlich das weiß blaue Trikot seiner Mannschaft.

Sein Blick wanderte über die Zuschauerränge, während ihnen Herr Kagawa noch einmal ihre Strategie erklärte. Als er seine Eltern sah, winkte seine Mutter ihm zu.

Er schaute zu seinem Lehrer.

Er wollte nicht zurückwinken und damit den Anschein erwecken, dass er nicht zuhörte. Noch weniger wollte er, dass irgendjemand dachte, er sei ein Muttersöhnchen.

Die Mannschaft der Horikoshi High School hatte sich an der nächsten Ecke des Feldes zusammen mit ihrem Trainer versammelt. Ihre Trikots waren grün getrimmt.

„Seid ihr soweit?“, fragte Herr Kagawa, nachdem er seine Taktik- und Motivationsrede beendet hatte.

„Ja!“, riefen die Jungen der Yashio im Einklang und stießen ihre Fäuste in die Luft.

Bald nahmen sie ihre Plätze ein. Da sie die Gastgebermannschaft waren, spielten sie im ersten Halbinning in der Defensive.

Während sie ihre Positionen einnahmen, wanderte Takumis Blick erneut durch die Reihen der Zuschauer, die natürlich vorrangig Freunde und Familien der Spieler waren.

Erneut winkte ihm seine Mutter zu und dieses mal nickte er zumindest in ihre Richtung. Sein Vater rührte sich nicht, doch reichte es Takumi schon, dass er hier war und ihm bei diesem Spiel zusah.

Kurz meinte der Junge noch ein weiteres bekanntes Gesicht zwischen den Zuschauern zu sehen, doch als er danach suchte, wusste er nicht wer es gewesen sein könnte und tat es so schließlich als ein Hirngespinst ab, um sich auf das Spiel zu konzentrieren.

„Nicht ablenken lassen, Shirou-kun“, rief Hiruma Souji, einer der Oberschüler seiner Schule und der momentane Kapitän ihrer Mannschaft, der auf der First Base spielte, ihm zu.

Er sah ihn an. „Klar“, erwiderte er und versuchte seinen Worten nachdruck zu verleihen.

Jetzt war nicht die Zeit um sich ablenken zu lassen. Er wollte gewinnen. Er wollte seiner Mannschaft, seinem Trainer und nicht zuletzt seinem Vater beweisen, dass er... Ja... Dass er... Was? Was wollte er beweisen?

Mit einem Kopfschütteln verscheuchte er diese Gedanken und konzentrierte sich auf das Spiel.

Er hatte in der Golden Week noch genug Zeit über alles mögliche nachzudenken.

Das Spiel begann und der erste Batter der Horikoshi-Mannschaft nahm seine Position ein. Ein Strike. Zwei Strikes. Doch beim dritten Schlag flog der Ball und der Junge lief zur ersten Base los.

Auch Takumi lief, als der Ball in seine Richtung flog. Er sprang, doch der Ball prallte an der Spitze seines Handschuhs ab und flog weiter.
 

Kotemon stand hinter den Umkleiden versteckt und sah zum Spielfeld hinüber. Auch wenn Takumi ihm bereits mehrfach die Regeln erklärt hatte, verstand es nicht so wirklich, was auf dem Feld vor sich ging.

Sein Tamer hatte ihm zwar gesagt, dass es nicht herkommen sollte, damit sein Vater es nicht sah, doch es wollte einmal ein solches Spiel sehen. Immerhin schien es Takumi wichtig zu sein und bisher hatte es in den zwei Jahren, die es bereits mit dem Jungen verbrachte, nur beim Training zugesehen.

Jedoch war dies nicht der einzige Grund, warum es hier war.

Wenn Kotemon ehrlich war, machte es sich Sorgen um seinen Partner, der in den vergangenen Tagen oft geistesabwesend und beinahe schon deprimiert wirkte.

„Ich wusste, dass ich etwas gespürt habe“, erklang eine schnippische Stimme von hinter ihm und ließ Kotemon herumfahren.

Es war ein Impmon, das mit verschränkten Armen gegen die Mauer der Umkleide lehnte.

„Wer bist du?“, fragte Kotemon und hob eine Hand zum Schaft seines Bambusschwertes.

„Hö?“, machte das Impmon, ehe die Spur des Verstehens sich auf seinem Gesicht breitmachte. „Ach so, du kennst mich in dieser Gestalt noch nicht.“ Es grinste. „Ich gebe dir einen Tipp...“ Damit tat es so, als würde es eine Pistole in der Hand halten und richtete diese auf Kotemon. „Peng!“

Das jüngere Digimon brauchte etwas, bis es verstand. „Du bist das Beelzebumon!“, rief es aus.

„Bingo“, erwiderte Impmon. „Und du bist das Digimon, das für seinen Partner sogar andere Digimon tötet!“

Kotemon antwortete darauf nichts.

Flackernd erschien eine rote Flamme in der Hand des kleinen Dämonendigimons. „Warum?“, fragte es mit einer trügerischen Ruhe in der Stimme. „Warum tötest du die Partner von Tamern?“

„Weil ich für Takumi kämpfe“, erwiderte Kotemon und seine Augen, die aus dem Schatten des Helmes heraus leuchteten verengten sich.

„Denkst du überhaupt für dich selbst?“ Impmon sah es abschätzig an.

„Das tut dabei nichts zur Sache“, antwortete das andere Digimon. „Ich bin Takumis Partner und habe ihm die Treue geschworen!“

„Und deswegen tust du alles, was er sagt?“

Kotemon zog nun endlich sein Bambusschwert. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“

Der Blick in Impmons Augen, war genau so kalt wie der Beelzebumon, als dieses seine Pistole auf Takumi gerichtet hatte. „Ich kann es nicht verzeihen“, knurrte es. „Ich kann es nicht verzeihen, was ihr tut! Summon!“

Die beiden Elementkugeln trafen Kotemon und warfen es gegen die Wand, wobei ihm das Schwert aus der Hand fiel. Im nächsten Moment hielt das Dämonendigimon es gegen diese gedrückt in die Höhe.

„Selbst wenn es der Wille deines Partners ist, denkst du nicht darüber nach, was du tust?“, zischte es. „Hinterfragst du nicht, was er sagt? Bist du wirklich so willenlos?“

„Ich habe ihm die Treue geschworen“, wiederholte Kotemon. „Und einen Schwur werde ich nicht brechen, selbst wenn ich mit den Entscheidungen nicht einverstanden bin.“

„Und wie viele wirst du dann noch töten?“, antwortete Impmon. „Wenn du sie absorbierst kommen sie nicht zurück! Die Kinder haben ihre Partner für immer verloren.“

„Aber nur so können wir stärker werden!“ Nun versuchte Kotemon seinen Gegner von sich weg zu drücken. „Nur so...“ Es brach ab, als ein elektrisierendes Gefühl durch seinen Körper zuckte. Ein Gefühl, das auch Impmon gespürt zu haben schien.

Beide Digimon sahen zum Himmel hinauf.

„Was war das?“, keuchte Kotemon, als Impmon es losließ.

„Nichts gutes...“, erwiderte dieses. Es nahm Kampfhaltung an. Wie aus dem Innern des Digimons erschien ein gleißendes Licht, dass es einhüllte und zu einem größeren Lichtkegel anwuchs, ehe es verblasste und Beelzebumon vor Kotemon stand.
 

Derweil war auf dem Spielfeld das erste Half-Inning vorbei und die Mannschaften wechselten Positionen.

„Alles in Ordnung mit dir, Takumi?“, erkundigte sich Hiro, einer von Takumis Klassenkameraden, der ebenfalls in seinem Baseballteam war.

„Natürlich“, log Takumi. Tatsächlich hatte er mehrere Fehler im Spiel gemacht, da ihn seine Gedanken ständig abgelenkt hatten.

„Du wirkst abgelenkt“, fuhr sein Kamerad besorgt fort. „Normal spielst du wesentlich besser.“

„Tut mir leid“, antwortete Takumi schnell. „Vielleicht... Vielleicht ist heute einfach nicht mein Tag. Tut mir leid.“

„Geht es dir nicht gut? Soll ich dich auswechseln?“, fragte Herr Kagawa.

Der Blick des Jungen glitt zum wiederholten Mal zur Tribüne hinüber und er schüttelte den Kopf. „Nein, es geht schon. Ich werde mich ab jetzt mehr bemühen.“

Für einige Sekunden sah sein Trainer ihn an. „Okay“, meinte er schließlich.

Takumi verbeugte sich leicht, ehe ihm der Sportlehrer seinen Schläger reichte. „Du bist der erste in der Reihenfolge“, meinte er.

Der Junge nickte und ging auf die Homebase.

Ihre Gegnermannschaft hatte einen neuen Spieler als Pitcher eingewechselt und erst als Takumi seinen blauen Helm aufgesetzt hatte und seinem Gegenspieler ins Gesicht sah, kam er nicht umher, seine Augenbrauen zusammen zu ziehen. Das Gesicht des Jungen kam ihn bekannt vor.

Dem Pitcher schien es ähnlich zu gehen.

Auch wenn sie achtzehn Meter auseinander standen, konnte Takumi sehen, wie auch der andere seine Stirn runzelte.

„Shirou Takumi“, begann der andere, wobei seine Stimme deutlich machte, dass ihm der Name mehr sagte, als die Zeichen, die einer der Schiedsrichter mit der Hand an eine weiße Tafel geschrieben hatte. „Ich hätte damit rechnen müssen...“

„Woher...“ Erst jetzt verstand Takumi. Der Junge hatte ein ähnliches Gesicht, wie das angeberische Mädchen mit dem Beelzebumon. Da fiel ihm auf, dass dieses Mädchen, als er sie das erste Mal gesehen hatte, einen Jungen bei sich gehabt hatte. „Du bist ihr Bruder...“

Noch einmal glitt sein Blick zu den Zuschauern, wo er nun auch das Gesicht sah, das ihm schon vorher aufgefallen war.

Es war das Mädchen – Hanegawa Ai – das seinem Blick eisig erwiderte.

„Verdammt“, flüsterte Takumi, sah seinen Gegner dann aber an. Er nickte und nahm seine Position ein.

Dann ertönte ein Pfiff.
 


 

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Anmerkungen und Erklärungen:

Meguro: Ein weiterer Distrikt von Tokyo, der direkt an Shibuya angrenzt, aber auch nicht sehr weit von Minato entfernt ist. Er gehört nicht mehr zu den "zentralen Stadtteilen", aber gerade im Grenzgebiet zu Shibuya ist einiges an Touristenattraktionen noch zu finden. Takuya aus Digimon Frontier kommt übrigens aus diesem Stadtteil.

Kunemon: Ein Insektendigimon auf dem Childlevel vom Typus Virus.

Liamon: Ein Tierdigimon auf dem Adultlevel vom Typus Serum. Digitiert in diesem Fall aus Leormon.

Golemon: Ein Gesteinsdigimon auf dem Adultlevel. Sein Typus ist Virus.
 

Wie gesagt: In diesem Kapitel ist - teilweise direkt, teilweise indirekt - einiges passiert, da ich langsam zum ersten Zwischenfinale hin aufbaue. Und Steve und Rin tauchen, zu meiner eigenen Freude, auf. Ich mag gerade Rin irgendwie sehr gern und freu mich schon, ein wenig mehr über sie zu schreiben.

Die Leute, die Denrei und Shuichon vermissen, können sich übrigens freuen: Die beiden tauchen im nächsten Kapitel nun auf ;)

Das kommt aber erst in zwei Wochen. Auch wenn ihr auf dieses Kapitel drei Wochen warten musstet. Tut mir leid :( Aber da mein Geburtstag dazwischen liegt...
 

Wer in der Zwischenzeit etwas zu lesen sucht: Ich habe einen One-Shot geschrieben, ein Original: Versteckte Stücke der Erinnerung.

Das ist zwar Shojo-Ai... Aber in erster Linie ist es Cyberpunk, der halt mit einer kleinen Priese Shojo-Ai gewürzt ist.

Da ich überlege zu dem Setting noch eine etwas längere Geschichte zu schreiben, würde ich mich da über etwas Feedback freuen.

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/294011/
 

Ansonsten:

Bis in zwei Wochen! :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Caliburn
2012-09-24T12:43:50+00:00 24.09.2012 14:43
Allem vorweg; mir gefällt der Cliffhanger echt am besten. Neben all den anderen "Ach so schlimmen"-Cliffhangern, die man heutzutage nur noch zu sehen bekommt, sticht dieser "Alltägliche" besonders hervor. =)

Ich frage mich nur gerade, wie genau die Tunierteilnehmer eigentlich ticken. Damit will ich sagen; sie würden ihren Partner scheinbar lieber tot sehen, als von ihm getrennt zu werden in dem Wissen, dass er noch lebt (soweit meine Vermutung richtig ist, dass "ungewollte" Digimon einfach nur abgeschoben werden xD). - Irgendwie egoistisch, oder nicht?

Mach weiter so, freue mich schon enorm auf's nächste Kapi. :]
Von:  Maga
2012-09-20T20:17:26+00:00 20.09.2012 22:17
Yeah, es geht endlich weiter. Sehr schön^^.

Hat mir gut gefallen das Kapitel. Ich mag zwar Ai nicht besonders und dementsprechend fällt es mir schwer mich auf ihr als Sympathieträgerin einzulassen, aber der Konflikt in dem sie steht finde ich sehr interessant. Es wird immer deutlicher, dass das Turnier ein nicht mehr zu kontrollierendes Chaos ist und quasi die perfekte Steilvorlage um das schlechteste aus den Menschen hervorzubringen. Insofern finde ich auch den Part mit Takato sehr schön, als diesem erstmalig so richtig schmerzhaft bewusst wird, dass seine Träume angesichts der Realität nicht mehr als naives Gutmenschendenken sind. Der Zerfall der alten Ordnung hat quasi begonnen und lässt sich kaum noch aufhalten.

Impmon als ambivalente Schlüsselfigur in dem ganzen Spiel ist ebenfalls gut gewählt. Er wirkt als Vorreiter des autonomen Denkens zwischen den ganzen devoten und naiven Digimon um ihn herum wirklich sehr weise und vernünftig in dem ganzen Chaos. Ganz starker Moment als er Kotemon mit dessen Abhängigkeit und unfreiem Denken konfrontiert und damit das Problem der Tamer-Digimon ausspricht. Finde ich schön, dass du diesen Punkt jetzt eingebracht hast. Immer wieder interessant was dazu zu lesen.

Steve ist als Nicht-Japaner schon eine Art Exot, aber ansonsten lässt sich über ihn kaum was sagen, weil man einfach noch zu wenig über seine Persönlichkeit weiß. Finde ich aber gut, dass es auch einen Tamer gibt der nach seinen eigenen (moralisch vertretbaren) Regeln spielt.

Ich bin wirklich immer mehr gespannt wer oder was hinter diesem Turnier steckt. In dem Sinne freue ich mich wie immer auf weitere Episoden xD.
Von:  fahnm
2012-09-19T19:43:25+00:00 19.09.2012 21:43
Hammer Kapi
Mal sehen wie es weiter geht.^^
Von:  Taroru
2012-09-19T17:12:24+00:00 19.09.2012 19:12
yey *.*
endlich ging es weiter XD
die warte zeit war wirklich viel zu lang, wurde echt mal zeit, das wieder was kommt :p
auch wenn ich es verstehen kann, die gesundheit geht immer vor ^^

zum kappi, es hatte eine super länger (immer noch zu kurz, kennst du ja von mir :p) aber an sich war die länge so schon okay ^^ macht auf jedenfall hunger auf mehr *lach*
vor allem, weil es so spannend ist und der spannungsbogen sogar noch zu nimmt ^^
also lass uns nicht noch mal so lange warten :p

Von:  Merkur
2012-09-19T11:34:10+00:00 19.09.2012 13:34
Wer hat sich denn erst neulich noch mit mir über fiese Cliffhanger aufgeregt, hm? XDDD
Das Kapitel hat mir jedenfalls sehr gut gefallen. Man merkt richtig, wie die Geschichte an Fahrt aufnimmt. Die beiden neu eingeführten Charaktere, Rin und Steve, finde ich auf den ersten Blick schonmal interessant und ich freue mich darauf, bald mehr von ihnen zu lesen.
Sehr interessant finde ich auch den Konflikt zwischen Ai, Makoto und Impmon. Ich bin sehr gespannt, wie sich das weiter entwickelt. Auch wie Impmon versucht, Kotemon direkt zu konfrontieren, finde ich sehr typisch für den Charakter und wirklich gut eingebracht.
Ich bin wirklich sehr gespannt, wie es weiter geht! :D
Von:  Gold1992
2012-09-19T09:34:39+00:00 19.09.2012 11:34
Hiho ^^

Erst mal, mach dir wegen so was keine Sorgen ^^. Deine gesundheit geht vor und da ist es egal ob es eine Woche oder einen Monat später kommt. Hauptsache du wirst wieder gesund ^^, du brauchst dich nicht entschuldigen ^^.

So zum Kapitel.

Ja was soll er machen, gute Frage. Es wird immer Kämpfe geben solange es Angst, Hass und Ablehnung zwischen den beiden Rassen gibt. Aber wird sich das jemals ändern?
Ich sehe nur zwei Möglichkeiten das Turnier zu beenden. Zumindest in Ais Position. Der Veranstalter ausschalten, oder alle teilnehmenden Digimon Laden. Wobei ich kaum glaube das sie das zweite machen kann, und das erste wird sie alleine nicht schaffen. Aber den Kindern zu versichern das sie ihre Digimon behalten können kann sie auch nicht. Selbst wen es ein Gesetz gäbe würden die Eltern sich sicher nicht daran halten wen sie Digimonfeindlich eingestellt wären. Wirklich eine schwierige Situation.
Ich mag Steve^^. Der ist mir komischerweise sympathisch XD.
Ach je streit unter den Geschwistern. Das kann was werden.
? Was ist da am Ende jetzt passiert? Was haben die Digimon gespürt?
Oh an so einer Stelle einen Cut? Du bist grausam ^^.
Ich freue mich schon wen es weiter geht ^^.

Ich hoffe es geht dir besser, und wen du immer noch krank bist vergiss erst mal das nächste Kapitel und Kurier dich richtig aus ^^.

MfG Gold ^^


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