Digimon Battle Generation von Alaiya ([Digimon Tamers] Wenn Welten kollidieren) ================================================================================ Episode 01: Reale Träume ------------------------ Hallo meine Lieben! Hier ist nun endlich, nach eineinhalb Jahren, die Fortsetzung von Digimon Alpha Generation. Und ich freu mich wirklich, die Geschichte endlich online zu setzen. Während DAG am Anfang, wenn man so will, mehr aus einer fixen Idee entstanden ist, die sich dann erst beim Schreiben manifestiert hat, habe ich hier jetzt gut ein halbes Jahr Vorbereitung reingesteckt. :) Ob es sich gelohnt hat? Nun, ich weiß nicht. Entscheidet selbst! Mehr will ich auch nicht sagen ;) Ein ausführliches Vorwort gibt es im Verlauf des Tages in meinem Weblog. So wünsche ich euch nur: Viel Spaß beim Lesen! ⌊ • • • • • • • • ⌉ Episode 01: Reale Träume Wenn ich darüber nachdachte, konnte ich kaum glauben, dass es zehn Jahre her war. Die Zeit war so schnell vergangen, auch wenn sie Spuren hinterlassen hatte, die niemand verleugnen konnte. War es schon zehn Jahre her, dass ich Guilmon getroffen hatte? Auch heute kann ich mich noch daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Der Tag, an dem meine Träume war geworden waren, an dem die Digimon zu einem Teil meiner Realität geworden waren und unser erstes Abenteuer begann... Wer hätte damals ahnen können, wie weit unsere Träume von damals unsere Welt einmal formen würden? - Takato Matsuda Es war ein schöner Tag. Zufrieden sah Takato, von der Sonne geweckt, aus dem Fenster seines kleinen Apartments am Rand von Shinjuku. Bis auf ein paar kleine, weiße Wolken war der Himmel blau und klar und die Struktur der Digiwelt deutlich sichtbar. Besser hätte er es sich nicht wünschen können. Er lächelte und streckte sich etwas, ehe er zum Bett hinüber ging und das dort weiter selig schlafende Guilmon anstupste. „Hey, wach auf, Partner“, meinte er lächelnd. Für einige Momente geschah nichts, doch dann begann das rote Reptiliendigimon sich langsam zu rühren und blinzelte. „Alles Gute zum Geburtstag“, flüsterte Takato. Es dauerte, bis diese Worte zu Guilmon durchdrangen, doch dann sprang es auf einmal so plötzlich auf, dass das Bett knarrte. „Geburtstag!“ Es sprang vom Bett und lief durch das Zimmer. „Kuchen!“ Der mittlerweile zwanzigjährige Mann lachte, als sein Partner in die Küche wuselte, wo es erwartungsvoll den Kühlschrank ansah, wohl wissend, dass der Kuchen, den Matsuda Takehiro, Takatos Vater, am Vortag gebacken hatte. Obwohl Guilmon bereits zehn Jahre in dieser Welt lebte, war es immer noch kindlich und manchmal naiv. Zwar hatte es viel gelernt in den letzten Jahren und doch war es irgendwo noch immer dem Digimon ähnlich, dass sich im April 2001 auf einer Baustelle im Westen des Viertels zum ersten Mal materialisiert hatte. Er folgte dem Digimon und öffnete den Kühlschrank, was Guilmon aufgeregt beobachtete, und holte schließlich die Torte, die dieselbe Form hatte, wie das Guilmon-Brot, das sein Vater noch immer verkaufte, hervor. Zumindest hatte Guilmon mittlerweile gelernt zu warten, anstatt sich sofort auf die langersehnte Torte zu stürzen. Es wartete, bis sein Tamer ein Stück abgeschnitten und auf einen Teller legte. Ja, es wartete sogar, bis er auch für sich ein Stück genommen hatte. „Itadakimasu!“, rief es dann laut aus und natürlich war das Tortenstück (ein Guilmon-Torten-Ohr um genau zu sein) mit einem Bissen im Maul des großen Reptils verschwunden. „Lecker“, stellte es dann fest. „Guilmon mag Geburtstage.“ Takato lachte, ohne bisher mit seinem Stück angefangen zu haben, welches wahrscheinlich alles war, was er von dem Kuchen bekam, da er Guilmon den Geburtstag nicht verderben wollte und das Digimon einen sehr beträchtlichen Hunger hatte. Nun, wahrscheinlich war Geburtstag nicht das richtige Wort. Immerhin wurden Digimon nicht geboren, doch ein besseres Wort fiel ihm kaum ein und letzten Endes war es für ihn jedes Jahr genauso ein Jubiläum, wie für seinen Partner. Immerhin war er nun auch zehn Jahre lang ein Tamer. Ja, für ihn war der 18. April ein besonderer Tag. Vielleicht eine Stunde später verließen Tamer und Digimon das Wohnhaus, in dem die beiden lebten und in dem es glücklicherweise keine Probleme gab – denn bei weitem nicht alle Wohnhäuser akzeptierten Digimon. Doch wer hätte vor einigen Jahren nur gedacht, dass es darüber einmal eine Diskussion geben würde? Obwohl es noch etwas mild war, trug Takato ein T-Shirt, zumal es gegen Mittag noch einmal wärmer werden sollte – immerhin war es gerade erst kurz nach zehn Uhr. Guilmon war ausgelassener als sonst. Es lief immer wieder vor, nur um dann auf seinen Tamer zu warten, der die Sonne genoss, wie auch die Tatsache, dass er Guilmon nicht länger verstecken musste. Nicht alle Menschen reagierten freundlich gegenüber den Digimon und es gab nicht wenige, die sie fürchteten, doch zumindest hier in Japan waren die Monster durch das Gesetz geschützt, so lang sie selbst keine Zerstörung anrichteten. Die neue Situation hatte beide Welten verändert und Menschen, wie auch Digimon, hatten sich anpassen müssen. Tatsächlich war dies mit weniger Problemen einhergegangen, als er es sich jemals hätte vorstellen können. Doch er hätte sich auch niemals vorstellen können, dass jemals so eine Situation zustande kommen könnte... Er sah auf die Uhr. Es würde noch dauern, bis Ryou oder Hirokazu Mittagspause hatten und aufgrund des schönen Wetters und weil er frei hatte, entschloss er sich, zum Shinjuku Central Park zu laufen. Zwar waren es bis dort etwas mehr als drei Kilometer, doch letzten Endes hatte er keine Eile. „Takato! Takato!“, warnte Guilmon zwischendurch und blieb stehen, ehe im nächsten Moment ein Birdramon über sie hinwegflog, nur wenige Meter über den Dächern der verhältnismäßig kleinen Wohnhäuser. Gerade noch rechtzeitig hatte Takato sich geduckt, um nicht vom Wind, den das große Adult-Vogel-Digimon erzeugte, als es mit den Flügeln schlug. „Pass doch auf!“, rief Guilmon ihm hinterher, als Birdramon wieder an Höhe gewann. „Das war ein Digimon!“, hörte Takato das Rufen eines Kindes und sah eine Mutter, die mit ihrem vielleicht zweijährigen Sprössling im Kindergarten aus einer Seitegasse kam. „Das war ein Birdramon“, erklärte Guilmon freundlich und grinste das Kind an. Der kleine Junge schien ganz aus dem Häuschen zu sein, als er Guilmon erblickte. „Noch ein Digimon!“ Freudig ging Guilmon auf den Jungen zu, was jedoch einige Verunsicherung bei der Mutter hervorrief, die das übergroße, rote Reptil misstrauisch beäugte. „Guilmon!“, rief Takato und ging nun ebenfalls zu Mutter und Kind hinüber, nicht zuletzt um Guilmon ein wenig zurückzuhalten. Von der allgemeinen Angst, die einige Leute den Digimon entgegenbrachten, war Guilmon, das über ein Meter groß war, nicht gerade klein und mit seinen scharfen Zähnen konnte es einem schon Angst machen. Selbst Takato hatte Angst gehabt, als er Guilmon dem ersten Mal begegnet war, dabei war es das Digimon gewesen, das er sich selbst erdacht hatte. Doch welcher Zehnjährige hätte keine Angst vor einem Dino, der beinahe so groß wie er selbst ist, und aus Spieltrieb eine kleine Explosion verursacht? Der Zweijährige in seinen Buggy schien jedoch keine Furcht zu kennen und streckte seine Arme nach Guilmon aus. „Guilmon, sei vorsichtig“, ermahnte Takato seinen Partner und legte ihm die Hand auf den Kopf. „Mach den Leuten keine Angst.“ „Ich hab' keine Angst!“, nuschelte das Kind, das die Nervosität seiner Mutter offenbar nicht bemerkt hatte. Takato verbeugte sich vor der Mutter. „Es tut mir Leid. Ich hoffe Guilmon hat Sie nicht erschreckt.“ Die Frau, die noch recht jung schien, atmete einige Male tief durch. „Nein, nein. Keine Sorge...“, erwiderte sie dann, wenn auch nicht wirklich überzeugend. Da fiel dem Jungen im Buggy etwas anderes auf: „Du bist doch Takato, der Tamer!“, rief er auf einmal aus. Verlegen horchte Takato auf. „Ja, der bin ich.“ Es kam öfter vor, dass er erkannt wurde, gerade von Kindern, doch irgendwie würde er sich nie wirklich dran gewöhnen. „Du bist cool!“, plapperte der kleine Junge noch etwas undeutlich weiter. „Ich will auch mal Digimon Tamer werden! Glaubst du, dass ich auch einmal ein Digimon haben kann?“ „Naja...“ Der junge Mann war noch verlegener und sah ein wenig unsicher zur Mutter des Jungen, die gänzlich entgeistert aussah. „Vielleicht“, antwortete er dann und war sich recht sicher, dass der Ausdruck der Mutter soviel wie „Hoffentlich nicht“ hieß. Schließlich räusperte sich die Mutter. „Nun ja, wir müssen weiter“, meinte sie. „Entschuldigen Sie, dass wir Ihre Zeit in Anspruch genommen haben.“ Erneut verbeugte sich Takato. „Ich hoffe nur, Guilmon hat Sie nicht zu sehr erschreckt.“ Ohne ein weiteres Wort schob die Frau den Kinderwagen an, während sich der Junge noch einmal herumdrehte. „Tschüss! Tschüss, Guilmon!“ „Bye bye!“, winkte Guilmon freundlich dem Jungen hinterher, während Takato leise seufzte. Als das Parlament beschloss, die Digimon zu akzeptieren, wohl wissend, dass sie ohnehin wenig gegen sie ausrichten konnten, waren vor allem er, Ryou und Ruki im Fernsehen und auf verschiedenen Veranstaltungen aufgetreten, um die Menschen davon zu überzeugen, dass die Digimon harmlos waren und eine freundliche Partnerschaft sehr gut möglich war. Während er selbst zum sinnbildlichen Vertreter der Regierungsinteressen bezüglich der Digimon geworden war, waren Ryou und Ruki, Digimon King und Digimon Queen, die Idole, denen so viele junge Kinder und Jugendliche nacheiferten. Damit war es ihre Aufgabe, besonders die jungen Tamer dazu aufzurufen, ihre Digimon unter Kontrolle zu halten und nicht einfach Kämpfe zu beginnen. Denn Kämpfe gegen andere Tamer waren außerhalb bestimmter Richtlinien illegal und auch Kämpfe gegen Wilde waren von der Regierung ungerne gesehen, sofern die Wilden nicht durch feindliches Verhalten auffällig wurden. Immerhin brachten Digimonkämpfe immer wieder Schäden mit sich, die von umgeknickten Schildern und Straßenlaternen, hin zu Löchern in der Straße und eingefallenen Häusern reichten. Doch dies kam, wie gesagt, wesentlich seltener vor, als man vielleicht hätte meinen können. Obwohl die Digimon ursprünglich zum Kämpfen geschaffen worden waren, schienen sie sich überraschend gut an die neue Situation anzupassen und es gab wesentlich weniger aggressive Digimon, als es noch vor drei Jahren der Fall gewesen war. Takato, der seinen Weg mittlerweile fortgesetzt hatte, sah zum Himmel hinauf. Die Welt hatte sich so sehr verändert, in den letzten zehn Jahren. Zum besseren, dachte er. Auch wenn sicher nicht jeder ihm dabei zugestimmt hatte. Doch für Takato war es wie ein wahrgewordener Traum. Menschen und Digimon, die friedlich zusammen lebten. Zumindest hier, zumindest in Japan. Vielleicht aber konnte er einfach nicht sehen, dass der Schein trog und Frieden schon immer ein sehr zerbrechlicher Zustand war... Es war drei Jahre her, dass der Angriff der Demon Lords auf die reale Welt ein breites Tor zwischen den Welten geöffnet hatte und damit die Grenze so sehr schwächte, dass sie, als die digitale Welt durch D-Reaper und Ultimate Chaosmon schwer zerstört worden war, ganz eingebrochen war. Seitdem war es ein leichtes von der Digiwelt in die reale Welt zu kommen und auch der umgekehrte Weg war einfacher geworden. Nicht nur, dass immer mal wieder Ports auftauchten, die einige abenteuerlustige Tamer anzogen und manchmal auch weniger abenteuerlustige Menschen, die einfach nur Pech hatten und hineinstolperten, es war auch wesentlich einfacher mit Hilfe von Technik ein Portal in die Digiwelt aufzureißen. Natürlich hatte dies zu diversen Entwicklungen geführt. Eine war, dass sich immer mehr Digimon in der realen Welt materialisierten und es immer mehr Tamer gab. Daher war es nicht mehr möglich die Existenz der Digimon geheim zu halten. Selbst vorher war dies nur Dank einer ordentlichen Portion Ignoranz von einem Großteil der Gesellschaft möglich gewesen. Immerhin hatte es einige Geschehnisse im Verlauf der Jahre gegeben, bei denen die Digimon öffentlich zu sehen gewesen waren. Ja, zumal damals, nach dem Vikaralamon-Vorfall und während der D-Reaper-Katastrophe, mehrfach das Wort „Digimon“ in verschiedenen Nachrichten aufgetaucht war. Damals schon hatte es eine Diskussion darüber gegeben, wie die Existenz dieser Wesen möglich war. Immerhin widersprachen die Digimon, spätestens, wenn sie sich materialisierten, nicht wenigen Gesetzen der bisherigen Physik, Biologie... Ja, wenn nicht sogar den meisten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Doch nachdem etwas Ruhe eingekehrt war, hatten sich damals die Diskussionen gelegt und es wurde ruhig um die Digimon. Erst nach der Katastrophe, die die Demon Lords ausgelöst hatten, wurden erneut Stimmen in den Medien laut und nun, wo die Digitale Welt in ihrer Existenz allgemein anerkannt war, gab es nicht wenig Spekulationen und Theorien darüber, wie es sein konnte, dass Wesen aus einer aus Daten bestehenden Welt real werden konnten. Was bedeutete dies für die vermeintliche Realität? Und natürlich war das nicht die einzige Frage, die mit der neuen Situation gekommen war. Viele andere Fragen waren entweder unbeantwortet oder zumindest oft diskutiert. Und nicht alle waren wissenschaftlicher Natur... Takato stand an der Straße, die südöstlich vom Metropolitan Government Building verlief. Nicht unweit von ihm war die Brücke unter der Guilmon zum ersten Mal digitiert war. Auch damals hatte er Angst gehabt. Angst vor Growmon, aber auch Angst, dass er seinen neuen Freund schon verloren hatte. „Was ist, Takato?“, riss die Stimme seines Partners ihn aus seinen Gedanken. „Komm! Komm!“ Ungeduldig hüpfte das Digimon von einem Bein aufs andere. „Wir haben es nicht eilig“, meinte Takato lachend. „Du vielleicht nicht, aber Guilmon schon“, erwiderte es. „Die anderen werden deswegen aber auch nicht früher da sein“, konterte der Tamer und sah sich um. Er fühlte sich wirklich nostalgisch, wenn er an all das dachte, was damals geschehen war. „Jetzt komm schon!“, nörgelte Guilmon. Der junge Mann konnte nicht anders, als zu lachen. „Ja, ja, ich komme.“ Damit folgte er dem Digimon über den Platz vor dem Government Building, wo sich die Leute wenig an Guilmons Anblick störten. An einem der ersten Tage, nachdem sich Guilmon materialisiert hatte, waren sie hier auch reichlich unbedarft langgelaufen und eine Frau mit ihrem Kind hatte Guilmon für ein Kostüm gehalten. Etwas, was heute wohl nicht mehr passieren konnte. Mittlerweile arbeitete er dort, wenn auch mehr aus der Notwendigkeit heraus, dass Hypnos Tamer brauchte, die halfen, eventuelle Zwischenfälle zu regulieren. Auch wenn Ryou schon seit einigen Jahren dort arbeitete, war er allein doch etwas wenig. Gerade als Takato das dachte, hörte er die Stimme des älteren Mannes. „Takato, hey!“ Ryou kam aus dem Haupteingang heraus und lief zusammen mit Monodramon auf ihn zu. Erst als der Ältere ihn fast erreicht hatte, sah Takato auf und erntete ein Schnipsen vor die Stirn. „Träumst du?“, neckte ihn Ryou. „Ich bin nur etwas in Gedanken versunken“, entschuldigte sich Takato. „Das hab' ich gemerkt.“ Der 24-jährige grinste. „Läufst über den Platz, wie ein Schlafwandler.“ „Entschuldige.“ Takato seufzte und sah auf seine Uhr. Es war gerade einmal Elf. „Sag mal, hast du nicht eigentlich erst in einer halben Stunde Pause?“ Ryou verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Och, ja, hab Megumi die Stellung überlassen – schöne Grüße übrigens von ihr – ist ja eh nicht viel los in letzter Zeit.“ Dazu verkniff sich Takato den Kommentar. Ryous Pflichtgefühl war nicht sonderlich ausgeprägt. Etwas worüber Yamaki sich des öfteren aufregte. Doch der Leiter von Hypnos konnte den „Digimon King“ hundert Mal ermahnen und würde doch nichts erreichen. Da hatte Ruki schon größere Chancen. „Hallo erst mal, Guilmon“, grüßte Ryou nun das Digimon. „Alles Gute zum Geburtstag!“ „Danke!“, grinste Guilmon. „Ich hab auch noch ein Geschenk für dich“, meinte der junge Mann. Das schien Guilmon zu begeistern. „Ein Geschenk?“ Ryou zwinkerte ihm zu. „Ja, aber das gibt es erst, wenn die anderen auch da sind.“ Für einen Moment zögerte Guilmon. „Okay“, meinte es dann mit etwas, das wohl seine Version eines Seufzen war. Monodramon sagte nichts, was jedoch nicht ungewöhnlich war. Es war ein eher schweigsames Digimon, das zwar des öfteren einmal rumalberte, dies aber meist schweigend tat. „Wollen wir schon einmal in den Park gehen?“, schlug Ryou nun vor. Takato zuckte mit den Schultern. „Gern.“ So kam es, dass die beiden jungen Männer etwas später vor dem kleinen Häuschen standen, das Guilmon vor zehn Jahren und Dracomon vor drei Jahren, sein Zuhause genannt hatte. „Oh Mann“, seufzte Takato und lehnte sich zurück, um in den Himmel hinauf zu sehen. „Ich kann kaum glauben, dass es schon fast zehn Jahre her ist!“ „Ich weiß nicht, wie oft du das in den letzten schon Tagen gesagt hast“, kommentierte Ryou dies. „Aber es war sehr oft.“ Der Jüngere wurde verlegen. „Entschuldige. Es ist nur so... So...“ „Du wirst alt“, lachte Ryou. „Hey, mach dich nicht lustig über mich“, protestierte Takato. „Es ist halt unglaublich. Ich mein, ich kenne Guilmon mein halbes Leben lang.“ Er sah zum Himmel hinauf, an dem sich die digitale Welt wiederspiegelte. „Außerdem... Hättest du gedacht, dass so etwas mal möglich ist?“ „Früher, nein, früher hätte ich sowas nie gedacht“, meinte Ryou und mimte einen alten Mann, was er mit einem gekünstelten Husten abrundete. „Du bist gemein“, schmollte der Jüngere, auch wenn das Schmollen nicht ganz aufrichtig war. Da erklang eine weitere Stimme. „Ärgere ihn doch nicht!“ Sofort hellte sich Ryous Gesicht merklich auf. „Ruki!“ Die junge Frau, deren Haar mittlerweile lose über ihre Schultern fiel, war in Begleitung von Renamon und Kenta, so wie Penmon, Kentas Digimonpartner. Sie hatte außerdem einen Picknickkorb dabei. „Ihr seid schon da?“, fragte Takato verwundert. „Ja, bei mir ist eine Vorlesung ausgefallen“, meinte Ruki, die an der Todai studierte. „Und ich schwänze“, gab Kenta unverhohlen zu, der sich im Studium zum Lehrer befand. „Pipapo!“, schwatzte Penmon und gesellte sich zu Guilmon, das seiner Lieblingsbeschäftigung nachging: Es grub ein Loch. „Hallo Penmon! Hallo Renamon!“ Guilmon zeigte sich ebenfalls erfreut über die neue Gesellschaft. Derweil hatte Ryou Ruki an sich gezogen, wobei sie wieder einmal aus irgendwelchen Gründen sauer auf ihn zu sein schien. Takato hatte jedoch gelernt sich nicht in die Probleme der beiden einzumischen. Wenn er es bisher versucht hatte, hatte er es bereut, und irgendwie schienen sich die beiden seit Jahren immer wieder zusammen zu raufen. „Alles Gute zum Geburtstag, Guilmon“, meinte nun auch Kenta. „Danke“, erwiderte das Digimon. „Dann fehlen nur noch Hirokazu und Shoji“, stellte Ruki derweil fest. „Er hat noch mehr als genug Zeit“, erwiderte Takato. „Wir sind offiziell erst in einer dreiviertel Stunde verabredet.“ „Oh Mann“, seufzte Kenta. „Ich hätte mir auf dem Weg etwas zu essen holen sollen.“ „Po, Pipapi!“, kommentierte dies Penmon und klopfte seinem Partner auf den Rücken. „Danke“, meinte der Tamer, der mittlerweile eine eckige Brille trug, die wesentlich kompakter war, als seine alte. Er äugte zu dem Picknickkorb. „Wir könnten natürlich auch schon ohne sie anfangen...“ „Kenta!“ Takato sah ihn gespielt herrisch an. „Denk nicht mit dem Magen.“ „Entschuldige...“ „Guilmon hat aber auch Hunger“, meinte auf einmal sein Partner und schnupperte an Rukis Picknickkorb. Die Tamer lachten. Natürlich hatte Guilmon Hunger. Das Digimon hatte beinahe immer Hunger, beziehungsweise zumindest immer dann, wenn etwas zu Essen in Sicht- oder Geruchsweite war. „Jetzt geduldet euch doch mal“, meinte Ruki. „Natürlich...“, seufzte Kenta. Er schwieg für einen Moment und sah wie schon Takato zuvor zum Himmel hinauf. „Kaum zu glauben, dass es zehn Jahre her ist...“ „Unglaublich, nicht wahr?“, meinte Takato verträumt, woraufhin Ryou nicht mehr an sich halten konnte und in lautes Gelächter ausbrach. Schließlich kam auch Hirokazu zusammen mit Hagurumon und einer Tüte an. „Alles Gute zum Geburtstag, Guilmon“, riefen beide im Einklang, als sie die unterste Stufe der Treppe erreichten, die zu dem kleinen Betonhäuschen hinaufführte. „Du hast ganz schön lange auf dich warten lassen, Hirokazu“, grummelte Kenta und sah seinen besten Freund an. „Entschuldige“, erwiderte der angesprochene schnippisch. „Aber im Gegensatz zu dir faulem Student habe ich was zu tun.“ Er sah sich um. „Und immerhin, im Gegensatz zu gewissen anderen glänze ich nicht durch Abwesenheit.“ „Naja, es fehlt nur noch Shoji“, meinte Takato. „Aber er meinte, er kommt erst etwas später.“ „Unglaublich, dass die anderen nicht kommen...“, seufzte Hirokazu. „Würden wir uns abends treffen wäre es wohl besser gegangen“, meinte Ruki. „Aber heute Abend hat unser lieber Takato ja ein Date“, ergänzte Ryou und grinste noch mehr als er es ohnehin die ganze Zeit tat. „Dabei hat doch Guilmon heute Geburtstag und nicht Takato...“ Daraufhin konnte Takato nicht viel erwidern und wurde stattdessen einfach nur rot. „Können wir nun essen?“, fragte Guilmon aufgeregt. „Gute Idee, Guilmon“, stimmte Kenta zu. Ruki seufzte, begann aber den Picknickkorb auszupacken, in dem sie, sauber verpackt, einige Bentoboxen aufbewahrte. Diese wurden durch einige Snacks ergänzt, die Hirokazu mitgebracht hatte. „Schmeckt super“, kommentierte Kenta nach einigen Happen. „Ja, Rukis Großmutter kann zumindest kochen“, meinte Hirokazu. „Im Gegensatz zu Ruki“, murmelte Ryou und erntete dafür gleich einen heftigen Hieb in die Rippen. „Was?“, beschwerte er sich. „Ich mag dich ja trotzdem.“ Sein Partner seufzte und sagte zum ersten Mal etwas. „Man sollte meinen, dass er es irgendwann lernt.“ „Er wird es nie lernen“, erwiderte Renamon, das etwas Abseits kniete und als einziges Digimon das Bento mit Stäbchen aß. Dem stimmte Takato innerlich zu. „Sag mal, Takato, hast du eigentlich etwas von Jian gehört?“, fragte Kenta mit vollem Mund auf einmal. Takato drehte sich zu ihm um, schluckte selbst aber erst, bevor er antwortete. „Ich hab letzte Nacht eine E-mail von ihm bekommen“, erwiderte er. „Gibt es was neues?“, erkundigte sich nun auch Ruki, doch Takato schüttelte verneinend den Kopf. „Nein, nicht wirklich. Er gratuliert Guilmon zum Geburtstag und sagt, dass alles gut wäre und viel mehr eigentlich nicht.“ „Er konzentriert sich halt aufs Wesentliche“, meinte Hagurumon, blieb dabei aber von den Tamern ignoriert, denn sie alle wussten, dass es nicht ganz so war. Es hatte andere Gründe, dass Jenrya, der bereits seit fünf Monaten in den USA lebte und studierte, sich selten bei ihnen meldete. „Und er weiß es wirklich nicht?“, murmelte Ryou. „Ich hoffe“, erwiderte Ruki. Daraufhin aßen sie für eine Weile weiter und redeten dabei weniger, bis sich Shoji hinzugesellte. „Tut mir leid, dass ich so spät bin“, entschuldigte sich der 18-jährige, als er zusammen mit Gazimon die Treppe hinaufkam. „Ich muss auch nachher zur Vorbereitungsschule.“ Takato lächelte den Jungen an. „Kein Problem“, meinte er. „Ich freue mich, dass du überhaupt gekommen bist.“ Der Jüngste der Gruppe wirkte verlegen, als er sich neben die anderen ins Gras setzte. Ruki bot ihm ein Bento an. „Es ist das Letzte“, meinte sie. „Aber bisher hat es noch niemand weggessen.“ Dabei verrieten einige Blicke, dass dieser Zustand eventuell nicht lange halten würde. Doch Shoji winkte ab und setzte seine Umhängetasche ab. „Danke, meine Mutter hat mir selbst etwas mitgegeben“, meinte er. „Sie würde sich Sorgen machen, wenn ich es nicht esse.“ Er sah zu Guilmon, welches das hölzerne Bentokästchen aufmerksam beobachtete. „Von mir aus kann Guilmon meine Portion haben. Als Geburtstagsgeschenk.“ „Danke!“, jubelte das Raptiliendigimon und machte sich sogleich über seinen Nachschlag her. Mit Gazimon gab es ein zweites Digimon, das Stäbchen nutzte, auch wenn es für Gazimon weitaus schwerer war, als für Renamon, da seine langen Krallen ihm im Weg waren. Trotzdem schaffte das Digimon es, ganz im Gegenteil zu Guilmon, Monodramon und Penmon, seinen Anteil langsam zu verspeisen und ganz ohne auch nur ein Reiskorn zu verlieren. Shoji hielt sich zurück, während die anderen – das hieß: Vor allem Hirokazu, Kenta und Ryou – scherzten und ihre Späße trieben. Er war schon immer etwas zurückhaltender gewesen, zumal er der einzige Tamer in dieser Runde war, der erst 2008 dazugekommen war. Im Gegensatz zu den anderen anwesenden besuchte er noch die Oberschule, wenn auch in der letzten Klasse, und bereitete sich momentan bereits für die Aufnahmeprüfungen für die Universität vor. „Gibt es eigentlich etwas neues von Denrei und Shuichon?“, fragte er möglichst beiläufig an Takato gewandt, während die anderen scherzten. Takato schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid“, murmelte er. Der Jüngere lächelte matt. „Du kannst nichts dafür“, meinte er. „Außerdem bin ich mir sicher, dass es ihnen gut geht.“ „Ja, sicher“, antwortete Takato. So aßen sie weiter, bis sowohl das Bento, als auch die Snacks und Shojis Pausenbento restlos verputzt waren. Feierlich stand Ryou auf und räusperte sich, ehe er ein Stück Stoff aus seiner Anzugsjacke hervorholte. „Wie versprochen, dein Geschenk“, meinte er dann ganz formell, wobei Ruki die Augen verdrehte. „Ich dachte, ich packe es besser nicht ein. Aus bekannten Gründen.“ Takato kannte diese Gründe wohl. Es hing damit zusammen, dass Guilmon auch verschiedene Weihnachtsgeschenke beim Auspacken komplett vernichtet hatte, da es seine Krallen nicht genug unter Kontrolle hatte. Ryou breitete das gelborange Stoffstück, das sich als Schal herausstellte, aus. „Was ist das?“, fragte Guilmon und legte den Kopf schief. „Ein Schal“, erwiderte Ryou und zeigte mit einem Finger auf seinen eigenen. „Mindestens so cool wie meiner.“ Nun wurde ein weiteres Augenverdrehen von Ruki auch noch von einem Schnauben begleitet. „Du musst den nicht anziehen“, flüsterte Monodramon Guilmon zu. „Mir wollte er auch schon einen andrehen.“ Doch Guilmon war ganz hin und weg von dem Geschenk. „Guilmon mag den Schal! Der Schal ist toll.“ Ryou schien damit zufrieden. „Zumindest einer hier hat Geschmack.“ „Hey!“, protestierte Hirokazu, der ebenfalls einen Schal trug, während Ryou Guilmon das neue Halstuch umband. „Na gut, immerhin ganze Zwei“, gab Ryou zu. „Also... außer mir.“ Die kleine Feier, wenn man es so nennen wollte, löste sich nach einiger Zeit auf. Erst machte sich Shoji auf den Weg, der zur Vorbereitungsschule musste, wobei ihn Ruki, die an die Universität zurück musste, begleitete, wodurch auch Kenta Gewissensbisse bekam, dann erinnerte sich auch Hirokazu daran, dass seine Mittagspause eigentlich schon vorbei war, und schließlich erschien Yamaki höchstpersönlich, um Guilmon ebenfalls Geburtstagsgrüße von ihm selbst und Reika auszurichten und Ryou zurück in die Hypnoszentrale zu zerren. Die jeweiligen Digimonpartner verschwanden natürlich zusammen mit ihren Tamern. Takato selbst blieb noch eine Weile, während der Nachmittag verging. Er legte sich ins Gras und sah gedankenverloren in den Himmel. Guilmon döste derweil den Kopf auf seine Klauen gebettet vor sich hin. Als es endlich halb vier war, machte Takato sich auf, um Juri abzuholen. Sein „Date“, wie Ryou es genannt hatte. Das Mädchen, mit dem er mittlerweile auch schon beinahe zwei Jahre lang zusammen war, hatte am Mittag ihrem Vater geholfen, Essen für den Abend vorzubereiten und hatte auch auf ihren kleinen Bruder aufgepasst, weshalb sie nicht kommen konnte. Takato wollte sich nicht beschweren, denn so sehr er seine anderen Freunde auch mochte, traf er sich mit Juri doch lieber allein (sprich: Nur in der Anwesenheit von Guilmon), ohne dass Hirokazu, Kenta oder Ryou jedes bisschen Dialog zwischen ihnen kommentierten. Als er zusammen mit Guilmon die Gasse hinter der Bar der Familie Katou hinunterkam, wartete Juri bereits auf ihn. Sie trug ihre Haare mittlerweile länger als früher und hatte sie mit einer breiten Spange am Hinterkopf zurückgehalten. „Takato! Guilmon!“, rief sie erfreut, als sie die beiden sah. Sie lief auf ihren Freund zu, umarmte aber das Digimon zuerst. „Hallo Guilmon!“, meinte sie und gab dem Digimon einen Kuss auf die breite Stirn. „Alles Gute zum Geburtstag.“ „Danke, Juri“, erwiderte Guilmon. „Hattest du einen schönen Tag?“, erkundigte sie sich weiter. „Ja, sehr schön“, antwortete das Digimon. „Es gab viel leckeres Essen.“ Juri lächelte breit, ehe sie aufstand und zu Takato hinüberging, den sie ebenfalls umarmte. „Hallo“, flüsterte sie dann und küsste ihn auf die Wange. „Hey“, antwortete Takato, der selbst nach zwei Jahren noch verlegen wurde. „Tut mir leid, dass ich heute Mittag nicht kommen konnte“, entschuldigte sich das Mädchen dann. „Kein Problem“, meinte Takato. „Dafür hab ich heute den ganzen Abend Zeit“, fuhr sie fort, woraufhin Takato nichts erwiderte. Deswegen wandte sie sich wieder an Guilmon. „Was ist das für ein Schal?“ „Ein Geburtstagsgeschenk von Ryou“, antwortete das Digimon begeistert. Juri sah ihren Freund an und er wusste, dass sie in etwa dasselbe dachte wie er: Ryous Geschmack war bestenfalls gewöhnungsbedürfig, schlimmstenfalls einfach nur seltsam. Der Abend war genauso schön, wie der Tag zuvor. Auch wenn es noch etwas früh war, gingen sie zusammen essen. Nun wo Takato Geld verdiente, konnte er sie zumindest vernünftig einladen, und kam daher einer Empfehlung Reikas nach, ein koreanisches Restaurant im Nordwesten Minatos zu besuchen. Der Inhaber des Lokals beäugte Guilmon am Anfang zwar etwas misstrauisch, bewirtete es dann jedoch nicht anders, als seine menschlichen Gäste. „Auf Guilmon“, meinte Juri beim Essen und hob ihr Glas mit Soda. Das Digimon schaute verwirrt, während Takato etwas nach Worten suchte. „Auf den Frieden“, sagte er dann schließlich und die beiden stießen an. Da es April war, war es bereits dunkel, als sie um kurz nach sieben ein wenig durch die bereits recht verlassenen Gassen eines Wohngebiets von Minato schlenderten. Nachts leuchtete der Schatten der Digiwelt, der am Himmel zusehen war, mit den Sternen um die Wette, auch wenn es in Tokyo weniger gut zu sehen war, als zum Beispiel auf Okinawa, wo Takato mindestens einmal im Jahr seinen Cousin besuchte. „Frierst du nicht?“, fragte Takato an seine Freundin gewandt, die nur ein kurzärmeliges, helles Kleid und Sandalen trug. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, es ist doch recht warm“, erwiderte sie und sah zum Himmel hinauf. „Ich kann kaum glauben, dass es schon zehn Jahre her ist...“ Bei diesen Worten sah Takato einen Funken der vergangenen Trauer auf ihrem Gesicht. Hilflos suchte er nach Worten. „Ja, zehn Jahre...“, meinte er. „Ich mein, wer hätte gedacht, dass wir einmal so leben. Mit den Digimon. Ich mein, damals...“ Sie lächelte ihn an. „Mach dir um mich keine Sorgen“, flüsterte sie, hatte dabei wohl seine Gedanken erraten. „Ich bin froh, dass es ist wie es ist. Ich mein... Natürlich hätte ich noch lieber auch jetzt Leomon bei mir... Aber Leomon wäre sicher auch froh die anderen Digimon so friedlich in dieser Welt leben sehen zu können...“ Sie seufzte. „Es ist wie ein Wunder...“ „Ja“, seufzte Takato und legte den Arm um sie. Doch bevor sie den Augenblick weiter auskosten konnten, begann Guilmon auf einmal zu knurren. Takato sah es an. „Was ist? Was hast du, Guilmon?“ Sein Partner jedoch antwortete nicht, sondern rannte auf einmal los. „Was...?“, begann der junge Mann verwirrt. Er wechselte einen Blick mit Juri, die ebenso verwirrt aussah, wie er sich fühlte. „Warte, Guilmon!“, rief er dann und lief seinem Partner hinterher, wobei ihm seine Freundin folgte. „Guilmon! Guilmon! Was ist denn los?“, versuchte Takato mehrmals die Aufmerksamkeit seines Partners zu erreichen, während er ihm die Gasse entlang auf eine größere Straße folgte, die Guilmon, ungeachtet des zum Glück nicht zu starken Verkehrs, einfach überquerte. Da sah er auf einmal auch etwas, was er nicht erwartet hatte. Etwas, das aussah, wie ein Fetzen Nebel, der zwischen zwei Häusern schwebte. Doch irgendwas sagte Takato, dass es kein normaler Nebel war, obwohl dieser in Tokyo immer wieder mal vorkam. Er folgte Guilmon und hatte Glück, dass ein Auto gerade noch so hielt. „Takato! Sei vorsichtiger!“, rief Juri auf, als sie ihn auf der anderen Straßenseite endlich einholte. Sie keuchte und griff nach seiner Hand. „Was ist los?“ Takato zeigte auf das Nebelstück. „Ein Digital Field“, flüsterte er und lief wieder los. „Aber...“, flüsterte Juri. „Das kann nicht sein... Es gibt keine Digital Fields mehr!“ Doch als sie in die Straße zwischen den Häusern liefen, sahen sie, dass Takato recht gehabt hatte. Die Struktur des dichten Nebelfeldes, in das Guilmon vor ihnen hineinrannte, war eindeutig die eines Digital Field. Die beiden Menschen sahen sich an. Dann nickten sie sich zu und liefen Hand in Hand in den Nebel hinein. Sie beide mussten blinzeln, da es im Field selbst wesentlich heller war, als in der Nacht um es herum, doch bald erkannten sie was. Dort stand Guilmon und knurrte, während auf einer Grünfläche, die im Field eher hellviolett wirkte, zwischen den Häusern zwei Jungen standen. Zwischen ihnen drückte ein Dinohumon ein Gladimon auf den Boden und hob nun eine seine Äxte. „Pyroball!“ Noch bevor das Adult-Digimon weiteres tun konnte, attackierte Guilmon es mit einem Feuerball. Dinohumon wich zurück und Gladimon kam auf die Beine, während die beiden Jungen, beide noch recht jung, wie es schien, keiner von ihnen älter als 16, erschrocken zu den Neuankömmlingen sahen. Beide Jungen hielten Digivices in den Händen – zumindest nahm Takato an, dass es Digivices waren, da sie sich von seinem eigenen unterschieden. „Was geht hier vor?“, rief er. „Ich bin von Hypnos. Ihr wisst, dass es verboten ist, gegen die Digimon anderer Tamer zu kämpfen.“ Keiner der beiden Jungen erwiderte etwas, sondern starrten ihn erschrocken an. Schließlich löste sich einer – der kleinere, ein braunhaariger Junge, den Takato nicht einmal auf 15 schätzte – aus seiner Starre. „Dinohumon!“, rief er aus und drehte sich um, ehe er loslief. „Warte!“ Takato setzte ihm einige Schritte nach, ehe ihm der andere Junge einfiel. Dieser jedoch nutzte den Aufruhr und lief in eine andere Richtung aus dem Digital Field hinaus, das nun langsam begann sich aufzulösen. Unschlüssig blieb Takato stehen. Was sollte er tun? „Takato?“, hörte er schließlich die Stimme Juris hinter sich. Er sah sich zu ihr um, noch immer nicht sicher, was sie gerade gesehen hatten. „Was war das?“, fragte auch Juri. Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht...“ ⌊ • • • • • • • • ⌉ Anmerkungen & Erklärungen Ich werde mal so frei sein und davon ausgehen, dass ihr alle in dem Kapitel vorkommenden Digimon, bis auf die letzten beiden, kennt ;) Takato Matsuda: Takato Matsuki in der deutschen Fassung. Ruki Makino: Rika Nonaka Hirokazu Shiota: Kazu Shiota Shinjuku: Einer der zentralen Stadtteile von Tokyo. Hier spielen Tamers und auch Alpha Generation zum größten Teil. Dinohumon: Humanoides Reptiliendigimon, das seinen bisher einzigen Animeauftritt im siebten Digimon Film – Digimon Frontier: Revival of Ancient Digimon – hatte. Es ist auf dem Adult-Level und sein Typus ist Datei. Gladimon: Ebenfalls auf dem Adult-Level. Es ist ein Kriegerdigimon vom Typus Serum. Generell: Für all diejenigen, die Alpha Generation nicht gelesen haben, oder sich nicht mehr wirklich daran erinnern, noch einmal die kurze Erklärung zum Status Quo: Am Ende von Alpha Generation wurde die Grenze zwischen der realen Welt und der Digiwelt zerstört, als Ultimate Chaosmon in der Digiwelt erschien. Seither sieht man die Digiwelt als Spiegelung am Himmel der realen Welt. Dadurch können die Digimon, aber auch die Menschen, leichter von einer Welt in die andere und da menschliche Waffen sich schwer tun etwas gegen die Digimon auszurichten, mussten sich die Regierungen und das Militär eine andere Lösung ausdenken. Mehr gibt es denke ich, erst einmal, nicht zu sagen :) Das nächste Kapitel kommt in einer Woche. Ich hoffe es hat euch soweit gefallen und freue mich natürlich über jedwede Form von Feedback. Bis nächste Woche! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)