Unsere verspielte Zukunft von Sen-San ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Dunkelheit der Nacht hatte schon lange Besitz von der Stadt genommen. Die Laternen und beleuchteten Häuser wehrten sich mit aller macht gegen die Dunkelheit. An den Stellen, die das Licht nicht erreichte, nahm die Dunkelheit ihren Machtanspruch wahr. In einer kleinen gepflasterten Seitengasse spendete eine kleine Laterne, die an einer Hauswand angebracht war, etwas Licht und versuchte die Dunkelheit zu vertreiben. Ein kleiner Junge lehnte an einer Mauer, halb von der Dunkelheit verschluckt. Er trug Blaue Shorts und ein weißes Hemd mit einem blauen Pullover darüber. Über seine linke Schulter war der Riemen einer Schultertasche geworfen. Auf seinem Kopf thronte eine ebenfalls blaue Mütze. Sein Gesicht war ziemlich weit unter der Mütze verschwunden. Dennoch konnte man seinen traurigen Blick wahrnehmen. Seine Augen starrten voller Besorgnis auf den kalten Boden. Es war still. Eine junge hübsche Frau mit einem blauen Blazer und einem rosafarbenen Halstuch bekleidet stand mit einem Mann in einem braunen Anzug und einem braunen Zylinder nur wenige Meter vor einer kleinen verlassenen Kreuzung. Die Frau mit dem Namen Claire stand dem Mann seitlich zugewandt und schaute auf den Boden. In ihren Augen konnte man erkennen, dass sie nach passenden Worten suchte. Dann schloss sie diese, um die Worte in die korrekte Reihenfolge zu bringen. Nach wenigen Augenblicken öffneten sich ihre großen Augen und sie wandte sich an den Mann “Zeit, Adieu zu sagen, Hershel…” Ihr Blick war sanft und auf ihrem Gesicht sah man die Liebenswürdigkeit und Zärtlichkeit ihrer ganzen Persönlichkeit. Nachdem sie diese traurigen Worte aussprach, wandte sie sich mit dem ganzen Körper zu Hershel und sah ihn frontal an. “Ich muss in meine Zeit zurückkehren.”, sagte sie und verschloss ihre Augen langsam. “Zu dem Tag, an dem wir… voneinander gingen.” Ihre Stimme hatte einen traurigen Klang. “Nein, Claire…”, konnte Hershel nur hervor bringen. Claire ging auf ihn zu und legte ihre rechte hand auf seine linke Wange. Sie schenkte ihm einen liebenswürdigen Blick. Daraufhin legte Hershel seine Hände auf die Schultern seines Gegenübers. “Verzeih mir, Hershel.” Claire lehnte sich an seine linke Schulter. Nicht einmal drei Sekunden später erhob sie ihren Kopf wieder. Ein weiterer sanfter Blick flog ihm entgegen. Ein zweites mal legte sie ihre Hand auf seine Wange. Wie von Zauberhand gelenkt versanken sie in einen innigen Kuss. Claire löste sich als erste davon und er sah sie nur traurig an. Langsam ließ sie ihre hand sinken und löste somit auch ihre Hand von der Wange ihres Liebsten. Nachdem sie ein paar Schritte von ihm weg getan hatte, wandte sie ihren Rücke zu Hershel. Die Traurigkeit in ihrem Herzen war so groß, dass sie unweigerlich ihre Augen schloss. “Claire, warte!”, rief ihr Liebster der Frau mit lauter und zugleich verzweifelter Stimme hinterher. Überrascht von dieser lauten und ergriffenen Stimme riss sie ihre Augen auf und wandte sich erneut zu Hershel. Ihr Gesicht war mit einem freundlichen lächeln belegt. Ohne jegliche Vorwarnung begann der Körper der jungen Frau zu leuchten. Es wurde immer heller und die Farbe entschwand ihr. Nun war sie fast bleich. Nur ein wenig Farbe konnte sie in sich halten. Als Claire es in dem Moment bemerkte hob sie ihre Hände ein wenig und ihr Blick blieb auf ihren eigenen blassen, leuchtenden Händen kleben. “Siehst du, Hershel? Es ist so weit.” Sie senkte ihre Arme, schloss ihre Augen und öffnete sie kurze zeit später wieder. Ihr Körper kam auf Hershel zu und auf ihrem Gesicht zeichnete sich erneut ein Lächeln ab. “Vergiss sie nicht. Unsere gemeinsame Zeit…” Für einen kurzen Moment hielt sie inne. Sie wollte nicht weiter sprechen, doch wusste sie ganz genau, dass es keine andere Möglichkeit für die beiden gab. “Und unsere… verlorene Zukunft.” Sie sah ihn liebevoll an. In ihren Augen standen bereits die Tränen. Claire wollte diese Worte wirklich nicht sagen. Aber sie wollte auch nicht gehen, ohne diese je zu ihrem geliebten Professor Layton gesagt zu haben. Hershel kniff seine Augen zusammen als sei alles nur ein böser Traum. Er hoffte, dass dieser traum verschwinden würde, wenn er seine Augen wieder aufschlug. Doch es war alles noch da. Claire, die leuchtend vor ihm stand war noch immer da. Wenn sie nur nicht geleuchtet hätte. Und wenn sie nur nicht diese Worte gesagt hätte, die einen jähen Abschied ankündigten. “Bleib bei mir!”, entfuhr es ihm. Zwar war er ein Gentleman, doch in diesem Augenblick konnte er nicht mehr an sich halten. Seine Worte waren klar, laut und voller Verzweiflung. Es schien als sollten diese Worte Claire für immer in diese Zeit und an ihn bannen. Sie jedoch sah ihn überrascht und erschrocken an. “Du darfst mich doch… nicht schon wieder verlassen!” Er war sichtlich verzweifelt und seine Augen ließen keinen Zweifel daran, wie sehr er sie liebte und bei sich haben wollte. Sie lächelte daraufhin mit Tränen in den Augen als wäre es für sie nicht schon schwer genug gewesen. “Ich kenne dich. Ich weiß, du wirst stark sein.” Noch immer stand sie wenige Schritte von ihm weg. Ihre Hände legte sie sich vor ihre Brust und auf ihr Herz. “Wie ein… wahrer Gentleman.”, zitterte ihre Stimme. “Leb wohl, Hershel.” Sie ließ ihre Hände vor sich sinken. “Und… Danke.” Nun wandte sie sich ein letztes mal von Hershel ab. Ihre Füße setzten sich in Bewegung und die junge Frau, die noch immer von einem leuchten umgeben war, verschwand in der Kreuzung hinter einem Haus. Im Gegensatz zu den Füßen von Claire, wollten die des Professors sich nicht in Bewegung setzen. Er konnte nur an dieser Stelle stehen und ihr mit einem Blick, das ein gebrochenes Herz vermuten ließ, hinterher sehen. Nun bemerkte Luke, dass der Professor der jungen Frau nicht hinterher gehen würde. Er stieß sich von der Hauswand ab, an welcher er bis zu diesem Moment noch immer gelehnt hatte, und rannte in die Richtung, welche Claire genommen hatte. An der Kreuzung angekommen schaute er in die Straße, in welche Claire gegangen war. Sie war verschwunden. Und mit ihr auch das Licht, dass die dunkle kleine Straße für einen Augenblick hatte erleuchtet. Luke senkte traurig den Kopf. Erst danach wandte er sich an Professor Layton. “Sie ist weg!”, rief er dem Professor zu. Die Traurigkeit in seiner Stimme war eindeutig herauszuhören. Der Professor schaute traurig zu Boden. Ein leises Schluchzen entfleuchte seinen Lippen. Er wandte sich Luke entgegen, sodass der Junge nur noch den Rücken des Professors sehen konnte. Tränen des Verlustes, der Traurigkeit und der Verzweiflung rannen seinen Wangen hinunter. Er erhob seinen Kopf und blickte mit nassen Augen in den finsteren Nachthimmel. In ihm war es genauso schwarz wie der Londoner Nachthimmel über den Köpfen der Menschen. Die ersten Schneeflocken fielen lautlos und weich auf den kalten, steinigen Boden der Seitengasse, in welcher sich der Professor und Luke nun alleine befanden. Hershel griff nach seinem Zylinder und setzte ihn ab. Diesen hielt er vor sich und drückte ihn leicht an seine Brust. Dieser Zylinder war einst ein Geschenk von Claire. Er war die einzige Erinnerung an sie. Luke und Layton standen noch eine geraume zeit in der Gasse und starrten auf den schwarzen Himmel, der die Schneeflocken auf den Boden schickte. Selbst der Himmel schien über den Abschied von Claire traurig zu sein. Er zeigte dem Professor seine Sympathie durch die herab fallenden weißen Flocken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)