Ein letzter Tanz von -Menami- ================================================================================ Kapitel 15: Tag 8 - Nach fest kommt lose (1/3) ---------------------------------------------- Mamoru sah ihn voller Neugier an. Ob sich seine Befürchtung bewahrheitete und Motoki tatsächlich in ihn verliebt war? Sein Herz hämmerte wie wild, als Motoki seinen Mund öffnete, um zu antworten. „Erzähl doch keinen Müll!“, nuschelte Motoki und wandte sich ab. Mamoru sah ihn ratlos an. „Motoki, jetzt sag mir nicht, dass du dich tatsächlich in dieser merkwürdigen Woche in mich verliebt hast, nur weil wir diese Abmachung hatten.“ Motoki schwieg. Das Schweigen zerriss regelrecht die Luft zwischen ihnen. Mamoru hielt es nicht aus. „Wir waren beide betrunken, als wir in dem Lokal zusammen getanzt haben und diese Abmachung gemacht haben! Und wer weiß, warum wir so idiotisch waren, dass auch noch durchzuziehen. Ja, du wolltest mich verführen, aber ich dachte, du wolltest das nur machen, um mir zu zeigen, was für ne Niete ich bin.“ „Wieso bist du eine Niete?“, fragte Motoki sichtlich verwirrt. Aber Mamoru war froh, dass er langsam doch mal ins Reden kam. „Naja, weil ich mit Bunny bisher noch nicht geschlafen habe. Ich dachte, du wolltest mir zeigen, wie es ist, jemanden zu verführen.“ „Das wollte ich auch“, wandte Motoki schwach ein. Aber mehr fiel ihm dazu nicht ein. „Ich dachte einfach, dir ging es die ganze Zeit darum zu zeigen, was für ein Held du im Bett bist“, murmelte Mamoru. „Und dass ich zu doof bin, um Bunny zu verführen. Naja, letztendlich hast du recht, denn ich habe sie mit dieser bescheuerten Aktion nur vergrault.“ „Du, Mamoru…“, setzte Motoki an und rang nach den richtigen Worten. „Sicherlich kam ich nur auf die Idee mit der Abmachung, weil bei dir und Bunny noch nichts gelaufen ist. Aber bestimmt nicht, damit ich dich vorführe oder du ständig daran erinnert wirst, dass du sie nicht rumgekriegt hast. Außerdem ist das nicht schlechtes, wenn ihr auf den richtigen Moment wartet.“ „Aber wenn du mich nicht daran erinnern wolltest, dass ich noch keinen Sex mit ihr hatte, was hast du dir dann die ganze Zeit erhofft? Wenn es dir nicht um die Ehre ging, alle möglichen Mädels und selbst mich ins Bett zu kriegen, worum ging es dir dann?“ „Ich wollte dich aber ins Bett kriegen“, murmelte Motoki. „Um dich toll zu fühlen? Um der erste von uns beiden zu sein, der das mit dem Verführen hinbekommt?“ Motoki schüttelte seinen Kopf. Langsam wurde Mamoru ungeduldig. „Was denn sonst?“, drängelte er. Er musste doch endlich mal ausspucken, was ihn beschäftigte! „Ich wollte dich ins Bett bringen, weil ich… Weil ich einfach wollte.“ „Du wolltest mal mit einem Mann schlafen?“ „Nein, ich wollte mit dir schlafen.“ „Ernsthaft?“ Mamoru klappte der Mund auf. „Motoki, ich dachte…“ „Was weißt du denn schon?“, fauchte Motoki. „Du hast keine Ahnung! Du denkst ich wäre der Held Tokios, weil ich mit ein paar Frauen geschlafen habe. Und du denkst ernsthaft, ich wäre überheblich genug zu glauben, dich ohne Weiteres ebenfalls in die Kiste zu kriegen und mit dir rumzuvögeln und das es mir um sonst nichts geht!“ „Halt doch mal den Ball flach!“, rief Mamoru und schüttelte abwehrend seinen Kopf. „Ich dachte einfach, das wäre der Hintergrund dieser Abmachung!“ „Das ich mich für obercool halte und dich ins Bett kriege, ne Nummer mit dir starte und dann war es das für dich und mich?!“ „Ging es nicht die ganze Zeit ums Verführen? Wer schneller und besser ist? Darum kamen wir doch erst auf den Mist!“ „Offiziell vielleicht, du Obermacker!“, schrie Motoki. „Wenn du wenigsten einmal in den letzten Tagen nachgedacht hättest, wäre Bunny jetzt vielleicht noch bei dir.“ „Hey, das ist unfair. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“ „Nichts zu tun?!“ Motoki lachte verächtlich auf. „Dir ging es vielleicht darum, wer wen schneller verführt, ob du Bunny oder ich dich. Mir ging es um den Sex mit dir.“ Mamoru schluckte, in seinem Kopf drehten sich die Erinnerungen im Kreis, die letzte Nacht schlich sich in sein Bewusstsein. Er hatte immer noch keine Ahnung, was geschehen ist. „Was ist gestern Abend passiert?“ „Ziemlich blöd, zu viel zu trinken, was?“ „Bitte“, flehte Mamoru. „Sag mir, was passiert ist.“ Motokis Augen flackerten unruhig. Doch er vergaß trotz allem nicht, dass Mamoru immer noch sein bester Freund war. „Wir waren kurz davor.“ Mamorus Erinnerung kamen wieder, ruckartig, unweigerlich, er konnte sich nicht wehren. Wilde Küsse, hungrige Küsse, Küsse, die voller Gier und Leidenschaft waren. Hände, die über den nackten Körper des anderen glitten, Stöhnen, das die Stille erfüllte, Berührungen, die voller Feuer waren. Das Kribbeln auf der Haut, in den Lenden, das Kribbeln überall dort, wo er ihn spürte, die Lippen, die ihn und jede freie Stelle seines nackten Körpers bedeckten. Aber trotzdem das Gefühl, gegen eine Mauer zu stoßen, nicht weiter zu kommen. „Aber es ist nichts passiert, okay?“, murmelte Motoki und bescherte Mamoru eine unendliche Erleichterung. „Motoki!“ Mamoru hob abwehrend seine Hände. „Die Abmachung war eine Schnapsidee von uns beiden. Es war Bunny unfair gegenüber, es war unfair zu testen, wer wen besser verführen kann. Ich bereue es. Und ich liebe Bunny, ich will sie einfach wieder zurück.“ Motoki sah ihn wütend an. „Du glaubst also, es war nur ein Spiel für mich? Du glaubst also, ich hatte nichts Besseres zu tun, als dir zu beweisen, was für ein Hengst im Bett und im Verführen ich bin? Du dachtest, ich wollte einfach schneller als du sein und dich ins Bett kriegen? Schön, dass du das so siehst, aber ich kann dir da leider nicht zustimmen!“ Motoki lief auf ihn zu und stach ihm mit einem Finger in die Brust. „Fühl dich ruhig wie der größte Held auf Erden, weil du sowohl mich als auch Bunny um den Verstand bringst! Und vergiss mein Angebot dir zu helfen! Es ist mir doch egal, ob du sie zurück gewinnst oder nicht, zu unserer dämlichen Abmachung haben wir beide gleich viel Schuld!“ „Bist du bescheuert?“, rief Mamoru. „Ey, jetzt komm mal wieder runter! Es war nun mal der Hintergrund unserer Abmachung, ob du willst oder nicht! Du hast es schließlich auch so gesehen. Und wenn du erst jetzt mit deiner wahren Absicht ankommst, kann ich auch nichts dafür, dass ich das nicht vorher gemerkt habe.“ „Du hättest einfach mal deine Augen aufmachen können.“ „Das ist nicht fair, ganz ehrlich, Motoki. Wir waren beide idiotisch zu glauben, jemand von uns sei schneller im Verführen. Sieh dich doch mal um, wo wir jetzt stehen! Bunny hat sich von mir getrennt und wir streiten uns nur deswegen. Ich dachte, du wärst mein Freund und würdest mir helfen, sie wieder zurück zu gewinnen!“ Motoki packte ihn am Kragen und drängte ihn an die Wand. „Vielleicht will ich gar nicht, dass du sie zurück gewinnst, weil ich dich will.“ „Motoki, das ist egoistisch und unfair… Du weißt, was ich für Bunny empfinde“, flüsterte Mamoru und suchte hilfesuchend nach Halt, als er gegen die Wand gedrückt wurde. Er sah in seine Augen, die ihn verzweifelt und hilflos ansahen. Unweigerlich wanderten seine Augen zu seinen Lippen, die er – egal wie sehr er sich dagegen wehren wollte – einfach genossen hatte zu küssen. „Liebst du Bunny?“ „Ja“, antwortete Mamoru ohne zu zögern, blickte dennoch auf seine Lippen. „Ich liebe sie und ich will wieder mit ihr zusammen sein.“ Es war die Wahrheit. Mamoru wusste es. Er dachte an all die schönen Tage, die er in letzter Zeit mit Bunny verbringen durfte, bevor es so eskalierte. Ihre Spaziergänge, ihr Besuch im Kino, bei der die Frau sie beim Fummeln erwischt hatte, ihr strahlendes Lachen, das ihn immer wieder berührte und faszinierte, ihre Schönheit und Vollkommenheit, die er begehrte. Er liebte alles an ihr, jede Faser ihres Körpers, jedes Lächeln, jedes Haar, jedes Stück Haut, jedes Wort, das sie sprach, die Art, wie er ihn und seine Gefühle berührte. Er bereute es zutiefst, sie so dermaßen verletzt und enttäuscht zu haben. Doch Bunnys Gesicht wich aus seinem Inneren und die Realität drängte sich auf. Motoki stand vor ihm, Bunny und er waren getrennt. Die ganze letzte Woche hatte eine Wendung genommen, bei der er keine Ahnung hatte, wie er das noch retten sollte, was er überhaupt noch tun konnte, um es allen recht und vor allem wieder gut zu machen. Wie konnte er sich nur so in die Scheiße reinreiten? „Und was ist das mit uns?“, flüsterte Motoki fast überhörbar. Mamorus Inneres begann zu schwanken. Wenn er ehrlich war, hatte er keine Ahnung. Er hatte keine Ahnung, was er sah und fühlte, wenn er in Motokis Augen sah. Er hatte sich so sehr vor der Wahrheit gesträubt, dass er auf diese Frage keine Antwort parat hatte. Für ihn war klar, dass er Bunny liebte, mit ihr zusammen sein wollte und das auch in Zukunft. Aber was sah er in Motoki? „Was ist, wenn ich die Abmachung echt aus anderen Gründen gemacht habe?“, flüsterte Motoki und näherte sich seinem Gesicht. Sein Atmen streifte Mamorus Lippen, er erschauderte, drohte jeden Augenblick unter der Nähe und Wärme zusammen zu brechen. „Du bist also doch in mich verliebt“, flüsterte Mamoru, spürte, wie sich Motoki gegen ihn lehnte, wie ihre Körper sich berührten, wie sie nach mehr gierten. In seiner Hose regte sich etwas, ihm wurde heiß und schwindelig. „Und wenn?“, murmelte Motoki und küsste ihn. Mamoru schloss seine Augen. Und erwiderte leidenschaftlich den Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)