Für den Sonnenaufgang von SoraNoRyu ================================================================================ Prolog: -------- Für den Sonnenaufgang – Prolog Malefitz trat vorsichtig aus dem Portal auf das frisch gemähte Gras eines herrlichen Gartens. Obwohl es längst tiefste Nacht war, strahlte der Garten im Licht des Mondes in satten Farben, ein klarer Beweis, dass diese Welt der Dunkelheit so fern war wie nur irgend möglich. Malefitz verschwendete keine Zeit, auf ihren nutzlosen Helfer zu warten; sie wusste auch ohne sich umzudrehen, dass der Versager direkt hinter ihr war. Der fette Trottel machte mehr Lärm als jede andere Kreatur, mit der sie je das zweifelhafte Vergnügen einer Zusammenarbeit hatte. Warum war es nur so schwer gute Verbündete zu finden? Riku wäre absolut perfekt gewesen, hätte er nicht so sehr an seine verdammten Freunde geglaubt. Freundschaft… Liebe… der widerliche Geruch dieser ekelhaften Gefühle drang aus jeder Pore dieses grauenhaften Ortes. Als wäre selbst die Luft, die ihre Bewohner atmeten, damit verseucht. „Was hältst du von dieser Welt, Karlo?“, fragte sie, ohne sich nach der Kreatur, der dieser Name gehörte, umzudrehen. „Wa…? Och, keine Ahnung. Sieht ein bisschen aus wie daheim“, antwortete dieser mit einem Blick auf die sauber geschnittenen Hecken und deren unnatürlich grelle Farbe. Natürlich. Wie könnte er sich in dieser Welt auch nicht wie zu Hause fühlen? Seine Heimatwelt war schließlich nicht weniger grell und comichaft wie diese hier und selbst die Menge an Liebe und Fröhlichkeit, die einen von allen Seiten anzugreifen schien, erinnerten Malefitz deutlich an Schloss Disney. Ja, diese Welt war perfekt. Nicht nur, weil sie weit weg war von dem Teil des Multiversums, den Sora und seine nervigen Freunde sonst bereisten. Sie war trotz ihrer Ähnlichkeit zu Disneyland ganz anders als die Welten, mit denen sie es sonst zu tun hatten. Kein Träger des Schlüssels hatte je auch nur einen Fuß in diese Welt gesetzt, zumindest nicht seit Beginn der Geschichtsschreibung. Und noch viel besser war wie krankhaft friedfertig die Wesen in dieser Welt waren. Sie würden nicht in der Lage sein, auch nur den schwächsten Herzlosen allein zu bekämpfen. Sora und seine Freunde würden wirklich alle Hände voll zu tun haben… er konnte unmöglich alle retten. Das Beste allerdings… das, was sie wirklich in diese Welt gezogen hatte, war eine Magie, die in diesem Garten ruhte. Nicht die Magie der Freundschaft und Harmonie. Nein, diese Magie gehörte einer Kreatur, ein Wesen dessen Kräfte so gewaltig waren, dass sie die Ordnung aller Dinge komplett über den Haufen werfen und nach seinem Willen formen konnte. Eine Magie, die keinen Regeln folgte. Eine Magie, die die Welt auf den Kopf stellen konnte, als hätte sie schon immer so sein sollen. Eine Magie, der die Schlüsselschwertträger, jene Hüter der Ordnung und des Gleichgewichtes, nichts entgegenzusetzen hatten. Malefitz trat vor die Statue die diese Magie auszustrahlen schien. Sie spürte die Bewegung, als die sich dem Stein näherte; die Magie pulsierte, als würde sie auf die Hexe reagieren, durch sie stärker werden. „Ist es das wofür wir hier sind?“, fragte Karlo. Er beäugte die Statue misstrauisch. „Was immer das Ding darstellen soll, es sieht aus, als hätte es echt Angst vor uns.“ Er lachte sein typisches, hirnloses Lachen. Malefitz konnte nur mit den Augen rollen. „Er hat keine Angst vor uns, du Idiot, sondern vor dem Zauber, der ihn in diesen Stein versiegelt hat. Wenn ich mich recht erinnere hast du ganz genauso ausgesehen, als dein kleiner König dich wieder einmal aus seinem Schloss geworfen hat. Nur dicker.“ Karlo verstummte augenblicklich bei diesen Worten. Malefitz lächelte. Das war genau das, was Discord brauchte, um zu erwachen. Mit einem siegesgewissen Lächeln hob sie ihren Stab, richtete ihre eigene, dunkle Magie auf die versteinerte Kreatur. Bald, sehr bald, würden sie alle ihre wohlverdiente Rache bekommen. Kapitel 1: Die Ankunft der Helden --------------------------------- Für den Sonnenaufgang Kapitel 1 Irgendetwas fühlte sich falsch an. Riku wusste nicht genau was es war, aber es musste etwas mit dem Ort zu tun haben an dem er gerade schlief. Er war lange aufgewesen, hatte sich noch mit Sora und Kairi über ihre letzte Reise unterhalten und darüber, wie gut es war, wieder zu Hause zu sein. Vielleicht waren sie einfach unter freiem Himmel eingeschlafen. Es war fast schon normal für die drei, unter dem Sternenhimmel aufzuwachen, mit harten Wurzeln unter dem Rücken und Insekten um sie herum. Trotzdem… irgendetwas war diesmal anders. Irgendetwas… am Geruch vielleicht? Es roch nicht wie zu Hause. Es roch auch irgendwie intensiver. Riku öffnete seine Augen. Es fiel ihm nicht schwer, sich auf die Dunkelheit um ihn herum einzustellen; das bisschen Sternenlicht, das durch die riesigen Baumkronen fiel, reichte ihm, um die Umrisse der Bäume und Büsche sowie die fremdartigen Pflanzen und Tiere zu erkennen. Er war in einem Wald, aber nicht in dem auf ihrer Insel. Um niemanden zu wecken, bemühte Riku sich, möglichst leise auf die Hufe zu kommen. Moment. Hufe? Ja, Hufe. In was für einer Welt sie auch gelandet sein mochten, sie mussten sich wohl anpassen. Und irgendjemand hatte wohl auch schon den Zauber gesprochen, der das bewerkstelligte. Vielleicht war das auch gar nicht nötig gewesen; Soras neue Kleidung sorgte ja angeblich ganz von selbst dafür, dass seine gesamte Gruppe sich automatisch an Welten anpasste, die das verlangten. Riku schnupperte noch einmal. Soras Geruch lag deutlich in der Luft, er war also sicher auch hier. Ebenso Kairi. Und, aus welchem Grund auch immer, Micky, Donald und Goofy. Riku warf einen kurzen Blick auf seine schlafenden Kameraden, bevor er seinen eigenen, verwandelten Körper in Augenschein nahm. Er schien eine Art Pony zu sein. Sein Fell war hell - seltsamerweise sah es fast gelb aus - mit dunkleren Flecken an der Hinterhand. Seine Mähne und sein Schweif waren weiß, wie seine Haare es gewesen waren, und schienen im blassen Sternenlicht fast zu leuchten. Ein kleiner Schatten huschte an ihm vorbei; Riku spannte sich instinktiv an, aber es war nur ein aufgeschrecktes Häschen. Nichts, weswegen man sich Sorgen machen musste. Und mit ziemlicher Sicherheit nicht das, wofür sie hergebracht worden waren. Mit unsicherem Blick wandte Riku sich seinen Freunden zu. Irgendwie sah es schon niedlich aus, wie sie alle in einem chaotischen Haufen dort lagen; wie sie sich friedlich aneinander gekuschelt hatten, als ob sie einander im Schlaf erkannt und gefunden hatten, ohne Sorge, weshalb sie einander so nahe waren, obwohl sie in zwei verschiedenen Welten hätten sein sollen. Gerade als Riku sich überlegte, ob er sie nicht besser wecken sollte, nahm ihm ein lautes Kreischen die Entscheidung ab. Das Erwachen war so chaotisch, wie es nur hätte sein können. Alle riefen und stolperten durcheinander, wenn nicht erschrocken, dann doch überrascht von ihrer ungewöhnlichen Situation, in einem dunklen Wald mit Freunden, die am Abend noch nicht da waren und in Körpern, die sie nicht kannten. Letztendlich schaffte Micky es dann doch, die Gruppe zur Ruhe zu bringen. Es war wieder eine dieser Situationen, in denen der kleine Kerl zeigte, warum gerade er der König war, er schaffte es einfach ohne Probleme, sich in einer Gruppe Gehör zu verschaffen und sie auf den richtigen Weg zu führen und zu halten. Auch in dieser Welt war Micky bei weitem der kleinste in der Gruppe. Er schien eine Art Zebra zu sein – sein ganzer Körper war mit schwarzen Streifen verziert. Seine Ohren, wenngleich nicht mehr ganz so groß und rund wie sonst, waren immer noch wesentlich größer und runder als die aller anderen. Goofy schien sich von allen am wenigsten verändert zu haben. Zwar glich er nun eher einem Esel als einem Hund, sein Gesicht war allerdings noch genauso wie Riku es in Erinnerung hatte. Er trug sogar noch immer seinen albernen kleinen Hut. Auch Donald hatte noch immer seinen Hut und sein gewohntes Gesicht, allerdings schien er noch ein paar extra Gliedmaßen bekommen zu haben. Anstatt seinen üblichen, plumpen Entenfüßen hatte er nun einen kräftigen Löwenkörper zwischen Taille und Bürzel. Dessen Vorderläufe waren noch immer Vogel artig, nun jedoch mit scharfen Krallen statt Schwimmhäuten; die Hinterläufe waren kräftige Tatzen. und aus seinen Schultern ragten ein paar richtige, große Flügel. Anders als seine üblichen Arme sahen diese nun tatsächlich aus, als ob er damit fliegen könnte. Zumindest, wenn er sie zu benutzen wüsste; Donald flatterte hoffnungsvoll, sah allerdings lediglich aus wie ein aufgeregtes Hühnchen, als er ein paar Zentimeter Höhe gewann, bevor er erschöpft wieder zu Boden glitt. „Qua, ich wusste doch, dass die Flügel zu klein zum Fliegen sind. Hat schon seinen Grund, dass es Greife nur im Märchen gibt.“ Nun, die Erklärung klang fast vernünftig. Fast. Riku hätte sie ihm sogar abgekauft, wenn Sora nicht schon die ganze Zeit fröhlich um sie herum geflattert wäre. Auf Flügeln, die nicht mal halb so groß waren wie Donalds. Klar, Sora war um einiges leichter gebaut als Riku, aber auch er war ein Pony. Oder die Pegasus-Version eines Ponys. Sein leuchtend rotes Fell ging an der Unterseite der Flügel in orange über, die Schwungfedern waren leuchtend gelb. Schien, als wären Fellfarben in dieser Welt nicht ganz das, was in den meisten anderen Welten für Ponys normal war… Kairi schließlich schien den Vogel abgeschossen zu haben, was Zauberpferchen anging; nicht nur hatte sie Flügel wie ein Pegasus (ihre waren sogar noch etwas größer als Soras), sondern auch noch ein Horn auf der Stirn. Ihr Fell hatte einen leicht violetten Farbton. Das hier war wirklich eine ungewöhnliche Welt… Rikus Fellfarbe sah plötzlich fast normal aus. „Das erste, was wir machen sollten“, beschloss Micky, „Ist, nach Leuten oder Siedlungen zu suchen. Nutzt die Zeit, bis wir jemanden finden, um euch auf eure neuen Körper einzustellen – wir wollen möglichst natürlich wirken.“ Oder so natürlich, wie man eben sein konnte, in einer Welt, deren dominanteste Art knallbunte Ponys waren. Wenn es wenigstens nur Ponys wären; Riku war der Einzige der drei, der weder Flügel noch ein Horn hatte. „Und wie sollen wir Leute oder Siedlungen finden?“, quakte Donald, genervt wie immer, „Ich seh ja kaum die Hand vor Augen! Es ist mitten in der Nacht! Können wir nicht bis morgen früh warten?“ „Ach komm schon Donald!“, unterbrach Sora schmollend, „Es gibt bestimmt einen Grund, dass wir hergebracht wurden. Außerdem sieht das hier wie ein Wald aus, es ist bestimmt nicht ungefährlich, gerade hier zu schlafen. Wir wissen ja noch nicht mal, ob es wirklich heller wird, wenn draußen die Sonne aufgeht!“ „Quak, dann schieb du halt Wache!“, schnappte Donald zurück, wirkungslos mit den Flügeln schlagend, „Ich gehe jetzt jedenfalls wieder schlafen. Gute Nacht.“ „Er mag es nicht, wenn man ihn aufweckt.“, Erklärte Goofy. Sora seufzte und ließ sich neben Riku auf den Boden fallen. „Siehst du von hier irgendwas Ungewöhnliches?“ „Nicht viel“, Gestand Riku. Er blickte angestrengt in die Dunkelheit zwischen den Bäumen. „Zumindest Nichts, was nicht in einen Wald gehören würde. Eine Menge ungewöhnlicher Tiere, aber Nichts das ungewöhnlicher aussähe als wir. Allerdings kann ich von hier unten auch nicht so viel sehen.“ „Tja…“ Sora sah zu den Zweigen über ihnen hinauf. „Ich würde dich ja da hoch fliegen, aber ich fürchte, du bist mir ein wenig zu schwer.“ Er grinste entschuldigend und Riku nahm es ihm nicht übel. „Ist schon okay. Es wäre besser, wenn wir uns zumindest etwas umsehen könnten. Zu blöd das Donald sich nicht bewegen will.“ „Ihr müsst ja nicht auf ihn warten“, warf Kairi ein, „Nicht, wenn ihr zurückkommt.“ Etwas an ihrem Grinsen schien anzudeuten, dass sie damit keinen normalen Patrouillengang meinte. Bevor Riku einfiel, was sie stattdessen im Sinn hatte, war Sora bereits ein Licht aufgegangen. „Natürlich! Hey, Riku“, Sora war wieder aufgestanden, nur um jetzt vor Riku auf und ab zu springen. Das war der einzige Hinweis, den Riku noch gebraucht hatte. „Glaubts du, du gewinnst ein Rennen gegen mich, wenn ich fliegen kann?“ „Darauf kannst du wetten!“ Die Chance würde er sich nicht entgehen lassen. Er mochte das einzig normale Pony im Team sein, aber deswegen würde er nicht gegen Sora verlieren. Niemals. „Okay!“, rief Kairi, „Ich bin Schiedsrichter. Ihr rennt in einem großen Kreis um diese Lichtung hier. Wer als erstes zurückkommt, hat gewonnen. Ich markiere euch die Route, Moment…“ Sie schloss konzentriert die Augen und ihr Horn begann rosa zu leuchten, als ob die Magie in dieser Welt sichtbar wäre. Zwischen den Bäumen erschienen weitere Lichter, eines nach dem anderen, bis um sie herum ein großer Kreis geschlossen war. „Nunja…“, erklärte sie, als beide Jungs sie mit offenen Mäulern anstarrten, „Es ist nicht viel, aber Micky hat gesagt, wir sollen uns ein bisschen damit vertraut machen, wie die Dinge hier funktionieren, also hab ich versucht ein bisschen Magie zu benutzen und das kam dabei raus. Ich kann auch Dinge schweben lassen.“ „Oh… Verstehe“, presste Riku heraus. Sein Mund schloss sich nur mit Mühe. „Wie hast du… Ich kann überhaupt keine Magie einsetzen!“, Sora klang fast beleidigt. Kein Wunder, schließlich benutzte er schon seit Jahren ganz selbstverständlich Magie, und Kairi hatte es vorher noch nie versucht. „Ähm… Vielleicht hat es was mit meinem Horn zu tun?“, schlug Kairi vor, „Micky kann auch keine Magie benutzen.“ „Verstehe. Naja, ich schätze mal du bist ziemlich gut. Diese Lichter sind total nützlich.“ „Stimmt“, Sagte Riku. Seine Augen folgten dem frisch markierten Pfad. „Wir haben immer noch ein Rennen vor uns. Bereit?“ „Aber hallo!“, antwortete Sora, „Auf dein Kommando, Kairi!“ Kairi wartete, bis die beiden Jungs ihre Position vor dem ersten Licht einnahmen. „Okay… Auf die Plätze, Fertig, Los!“ Riku stürmte los so schnell er konnte. Der ungewohnte Körper bewegte sich ungeheuer effektiv – er spürte überraschend viel Kraft in seinen Beinen und seine Hufe traten die harte Erde mit genug Schwung, um ihn mit jedem Sprung gleich mehrere Meter vorwärts zu tragen. Auch seine Sinne waren viel schärfer als sonst. Nicht nur, dass die Gerüche um ihn herum intensiver waren; er konnte fühlen, wie die Erde unter seinen Schritten bebte, und spürte die Steine und Wurzeln in der Dunkelheit, ohne sich nach ihnen umsehen zu müssen. Der Wind rauschte in seinen Ohren und blies ihm angenehm ins Gesicht, als er von einem Licht zum nächsten galoppierte. Riku genoss den Rausch der Geschwindigkeit. Endlich hatte er die Gelegenheit, seine Kräfte wieder in einem harmlosen Wettrennen zu testen und ein Gefühl für diesen kräftigen Tierkörper zu bekommen – kein Zweifel, Ponys waren wirklich fast so schnell wie Chocobos. Sora war direkt neben ihm, es schien ihm nicht schwerzufallen, mit ihm Schritt zu halten. Kairis Lichter markierten nicht nur die Route, sie strahlten auch hell genug, um die Umgebung so gut zu beleuchten, dass Sora den Boden und die Bäume gut genug sehen konnte, um zwischen ihnen hindurch zu fliegen. Obwohl Sora leichter und nicht so stark war wie Riku, war er unglaublich schnell. Halb flog, halb rannte er über den Parcours, über Wurzeln und unter Zweigen hindurch. Seine Beweglichkeit war beeinduckend. Und er war tatsächlich um einiges schneller als Riku. Nur hieß das noch lange nicht, dass er auch gewinnen würde. Nun, da er seine Chancen in etwa abschätzen konnte, drosselte Riku sein Tempo zu einem kontrollierteren Galopp. Er konnte es sich leisten, sich unterwegs den Wald etwas genauer anzusehen, solange er nicht stehen blieb. Er hatte das unangenehme Gefühl, als wäre da irgendwas genau an der Grenze seiner Wahrnehmung, irgendein Geruch in der Masse an unbekannten Düften, den er kennen sollte. Die Route, die Kairi für sie festgelegt hatte, war um einiges länger als sie von der Lichtung aus ausgesehen hatte. Die Lichter waren so hell, dass sie näher schienen, als sie tatsächlich waren. Sora war längst außer Sicht, aber Riku machte sich deshalb noch keine Sorgen. Sora war immer schon ein bisschen schneller gewesen als er, das war ganz normal. Ein paar Häschen rannten erschrocken davon, als Riku über ihren Bau sprang und sich kurz darauf unter ein paar tief hängenden Ästen hindurchduckte. Er nahm den Parcours in einem schnellen, aber bequemen Tempo, gerade so, dass er sich nicht mehr als nötig anstrengen musste. Weiter im Inneren des Waldes stieg Rauch auf, aber er trug einen kräftigen Geruch von Gemüsesuppe mit sich. Vielleicht wohnte dort jemand. Riku merkte sich die ungefähre Richtung, um es später den anderen zu erzählen, und konzentrierte sich wieder auf den Weg. Er fing an, aufzuholen. Oder genaugenommen wurde Sora langsamer. Er sah auch gar nicht mehr so selbstsicher aus wie vorher; er rannte nun mehr als er flog, und schien mit jedem Schritt um Atem kämpfen zu müssen. Riku grinste und beschleunigte seine Schritte wieder. „Schon müde?“, Rief er Sora zu, als er mit ihm gleichzog. Die Lichtung kam langsam wieder in Sicht – es konnte nicht schaden, Sora ein wenig anzustacheln. Ihn jetzt schon abzuhängen wäre ja langweilig. Sora schüttelte energisch den Kopf. Er schien keine Luft mehr zum Sprechen zu haben, aber er biss die Zähne zusammen und legte sich ins Zeug, um wieder nach vorne zu kommen. Die nächste Lichtkugel erreichten sie fast Schnauze an Schnauze und dann waren sie direkt auf der Zielgeraden. Kairi schwebte neben der letzten Kugel in der Luft, die Augen konzentriert auf die beiden galoppierenden Ponys gerichtet. Mit dem Ziel direkt vor Augen gab es keinen Grund mehr seine Kräfte zu sparen, und Riku legte wieder sein ganzes Gewicht in den Galopp. Er konnte Sora immer noch direkt hinter sich spüren, wie er verzweifelt versuchte, ihn noch einzuholen als er auf die letzte Lichtkugel zustürmte. Riku erreichte die letzte Kugel im vollen Galopp und nahm noch eine kleine Extrarunde um die Lichtung, bis er zum Stehen kam. Er keuchte, und sein Fell war nass vom Schweiß, aber zumindest konnte er noch stehen; Sora lag auf dem Boden, alle viere von sich gestreckt und sah aus als könnte er an Ort und Stelle vor Erschöpfung einschlafen. „Riku gewinnt“, verkündete Kairi, „Aber du warst echt nur ganz knapp hinter ihm, Sora.“ Sie stupste den kleinen Pegasus mit ihrer Schnauze, ein aufmunterndes Lächeln auf ihren Lippen. Sora hob den Kopf, um zurückzulächeln, sah aber immer noch sehr müde aus. „Was zur Hölle soll der verdammte Lärm?!“ Donald war aufgewacht und fluchte wie ein Rohrspatz. Zum Glück nuschelte er so schlimm, dass Riku nur unverständliches Gequake ausmachen konnte; er wollte wirklich nicht wissen, was für Worte der Greif genau benutzte um sein Missfallen darüber auszudrücken, erneut geweckt worden zu sein. Riku nutzte die Gelegenheit, als Donald Luft holen musste, um zu unterbrechen: „Ich hab tiefer im Wald Rauch aufsteigen sehen. Ich glaube, dort wohnen Leute.“ Oder eher Ponys. Nicht, dass das einen Unterschied machen würde. „Und WARUM können wir da nicht MORGEN hingehen?“, quakte Donald aufgebracht. Er ging nun Riku an, als sei der alleine für sein raues Erwachen verantwortlich. „Na ja, weil…“ Ein lauter, panischer Schrei nahm ihm die Antwort ab. Jemand brauchte ihre Hilfe. Jetzt. Sora sprang sofort auf und galoppierte los, alle Erschöpfung vergessen, den Rest der Gruppe dicht hinter ihm. Bald schon war es jedoch wieder Riku der die Gruppe anführte, allerdings weniger wegen seiner Schnelligkeit sondern wegen seiner Fähigkeit zu sehen, wo er hinlief; Kairis Horn leuchtete zwar wieder, aber ihr Licht war gerade hell genug, die Gruppe zusammen- und vom Stolpern abzuhalten. Es waren Herzlose im Wald. Sie mussten sich bisher in den Schatten versteckt haben, so tief verborgen dass selbst Riku sie nicht hatte sehen können. Jetzt allerdings hatten sie ihre Verstecke verlassen. Da standen sie, versammelt um ein erschrecktes Zebra. Sie trat verzweifelt nach ihren schattenhaften Körpern, schwang ihre Tasche nach denen, die ihr zu nahe kamen, aber es hatte keinen Sinn. Sie war ganz eindeutig kein Kämpfer. Riku rief sein Schlüsselschwert und packte es notgedrungen mit den Zähnen. Sora flog über ihm, sein Schlüsselschwert auf unerklärliche Weise fest in seinem rechten Vorderhuf. Riku verfluchte die Tatsache, dass er selbst seine Hufe zum Laufen brauchte, und stürmte auf den erstbesten Herzlosen zu. Das Rennen hatte sich bezahlt gemacht; er und Sora waren den anderen weit voraus, so viel besser kamen sie schon mit ihren Ponykörpern zurecht. Bis die anderen aufgeholt hatten waren die meisten Herzlosen schon vernichtet und das Zebra in Sicherheit. Zusammen erledigten sie den Rest der Viecher. Riku war überrascht, dass seine Tritte sich als fast so effektiv erwiesen wie das Schlüsselschwert; die kleineren Herzlosen lösten sich bereits mit einem einzigen gezielten Tritt auf. Kairi schaffte es, ein paar Herzlose mit ihrer Magie zu erlegen. Von den anderen schien jedoch keiner ohne seine Waffen auszukommen. Allen sechs Kriegern auf einmal hatten die Herzlosen nichts entgegenzusetzen, der Kampf war schnell vorbei. Das Zebra war erstaunlich gefasst, nun, da die Gefahr gebannt war. „Geht es Ihnen gut?“, fragte Micky sie, „Ist Ihnen auch nichts passiert?“ „Dank eurer Hilfe bin ich unversehrt, Zu kämpfen wie ihr ist mir leider verwehrt“, Antwortete das Zebra. Ihre Stimme war tief und melodisch. Sie schien sich auch nicht an den erstaunten Blicken zu stören, die ihre Reime ihr einbrachten. Sora war der Erste, der seine Stimme wiederfand. „Sprichst du immer in Reimen?“ Riku war überrascht, dass das Zebra ihm die Frage nicht übelnahm. Sie lachte nur leise. „Komisch mag es euch erscheinen, schon immer sprach ich nur in Reimen.“ „Ich find das toll“, sagte Kairi, „Mir würden so schnell ja gar keine Reime einfallen, schon gar nicht für alles, was ich sagen will.“ „Zu reimen ist nicht so schwer wie man denkt, mit etwas Übung kommt es fast wie geschenkt.“ Diesmal war es an Kairi zu kichern. Das Zebra schien ihr sympatisch zu sein, vielleicht, weil sie außer ihr die einzige Frau im Wald war. Oder eher Stute. „Ich heiße übrigens Kairi. Und das sind meine Freunde, Sora, Riku, Donald, Goofy und der König.“ Sie deutete der Reihe nach auf jeden ihrer Freunde. Das Zebra senkte höflich den Kopf. „Wanderer aus weiter Ferne wie ich sehe, und ein König zudem, mich ehrt eure Nähe. Man nennt mich Zecora, dieser Wald ist mein Heim, Was ich suchte gebiet‘ Einhalt der Dunkelheit Keim.“ „Also hast du… nach etwas gesucht?“, fragte Sora. Er hatte eindeutig Schwierigkeiten Zecoras wirren Worten zu folgen. „Das tat ich wohl. Ich sah großes übel heut‘ Nacht in den Sternen, Die Bestie erwachte, ich ging um zu lernen, Welch‘ Unheil dies Monster uns bringen kann, Der Mensch, der es weckte schlug es in Bann. Gebeugt unter jenes Meisters Willen, Das Monster kann seinen Zorn kaum stillen. Unsre geliebten Prinzessinnen auf den Mond verbannt, Ob sein Wille oder des Meisters ist mir nicht bekannt. In diesem Wald in den alten Ruinen, Liegt verzaubertes Geschirr, um den Helden zu dienen, Deren Flügel voll Kraft und Herzen so hold, Dass sie Leuchten wie sonst nur des Wagens Gold. Mein Ziel war, Wagen und Ponys zu suchen, Ihr seht mutig aus, wollt ihr es versuchen?“ „Bitte was?“, quakte Donald, eindeutig verwirrt, „Wer hat wann wie was mit wem, und wir sollen jetzt was genau machen?“ „Soweit ich das verstanden habe“, erklärte Micky, „Hat ein Mensch eine schreckliche Bestie geweckt und seinem Willen unterworfen. Das hat dann die Prinzessin… Prinzessinnen, plural? Auf den Mond verbannt. Aber es gibt wohl eine Art Wagen… Gespann?, den wir benutzen können, um dort hochzufliegen und sie zu retten, richtig?“ „Und warum sollten wir?“, konterte Donald, „Das ist nicht unser Problem!“ Micky schien tatsächlich erstaunt, dass Donald ihm widersprach. Die ganze Nacht wach gehalten zu werden, schien den Erpel so sehr aus der Bahn zu werfen, die Entscheidungen seines Königs in Frage zu stellen. „Er meint es nicht so“, versicherte Sora Zecora, „Er ist nur schlecht gelaunt weil er heute Nacht nicht genug geschlafen hat. Wir retten eure Prinzessinnen, keine Sorge. Zeig uns einfach, wo wir den Wagen finden.“ Kapitel 2: Welt des Lichts -------------------------- Für den Sonnenaufgang Kapitel 2 Das Erste was Aqua auffiel war das Sonnenlicht. Die warmen Strahlen auf ihrer Haut, der klare Himmel über ihr… so lange schon hatte sie das Licht nicht mehr gesehen. Selbst die Erinnerung war ihr längst wie eine Illusion vorgekommen; ein lang vergessener Traum von einer Welt, in die sie schon lange nicht mehr gehörte, und an die sie doch glauben wollte, glauben musste um irgendwie weitermachen zu können. Und dann waren da die Farben. Klare, satte Farben, als hätte jemand einen Regenbogen gefangen und über der Welt ausgeschüttet. So stark war der Kontrast zu der Welt, die sie nun schon seit mehr als zehn Jahren bereiste, dass ihr das einst so vertraute und geliebte Licht beinahe in den Augen wehtat. Selbst die Geräusche waren so anders… In der Dunkelheit herrschte Stille, nur durchbrochen vom Getrippel der Herzlosen. Hier jedoch lag Musik in der Luft, Vogelgezwitscher, Grillenzirpen, Gesang. Vorsichtig, als würde der Traum zerplatzen wenn sie sich zu schnell bewegte, stand Aqua auf. Sie schien in ein kleines Pony verwandelt worden zu sein; ihr Fell war leuchtend blau wie ihre Haare, wenn auch ein wenig heller. Auf ihrer Flanke war ein Symbol, das ein wenig aussah wie die Wegfinder, die sie einst für sich und ihre Freunde gefertigt hatte. Aqua wusste, es würde ihr nichts bringen sich über diese Welt zu viele Gedanken zu machen. Auch, warum sie sich angepasst hatte ohne selbst den Zauber zu sprechen (oder hatte sie den Zauber vielleicht sogar gesprochen? Sie konnte sich ja nicht einmal erinnern, wie sie überhaupt hierhergekommen war.), war eine Frage, die sich nicht durch bloßes Herumsitzen beantworten ließ. Ein paar Meter weiter schien ein kleines Dorf zu sein. Das war doch mal ein guter Ansatzpunkt. War Aqua wirklich wieder in der Welt des Lichtes gelandet? Und wenn ja, wie? Soweit Aqua wusste hätte sie noch immer in der Welt der Dunkelheit sein sollen, ohne auch nur den Hauch einer Chance, ihr zu entfliehen. Aber diese helle, farbenfrohe Welt konnte nicht der Dunkelheit angehören. Das Licht der Sonne war so hell und warm, und Aqua konnte so viele Herzen in dem kleinen Dorf spüren. Hell, warm, und voller Licht wie die Sonne selbst. Überall waren bunte Ponys, auf den Straßen, vor den Marktständen, in dem kleinen Restaurant am Ende der Straße beim Frühstück. Alles war so friedlich und freundlich. Dieses Dorf… es war genauso, wie sie sich ihre Rückkehr erträumt hatte, und mehr. Die leuchtenden Farben und die freundlichen Bewohner erinnerten sie an Disney Stadt, nur dass es hier wohl keinen Kapitän Gerechtigkeit gab, der den Leuten auf die Nerven ging. Wie knapp hatte sie dort damals Terra und Ventus verpasst… die Erinnerung trieb ihr beinahe die Tränen in die Augen. Wie gern wäre sie damals mit den beiden in diese herrliche Stadt zurückgekehrt, nachdem all die Kämpfe überstanden waren. Nun aber schlief Ventus, eingesperrt in dem Schloss, das sie einst ihr Zuhause nannten, und Terra… allein der Gedanke daran, was aus ihm geworden sein mochte, zwang sie dazu anzuhalten. Sie holte tief Luft um die Tränen zurückzuhalten und sich wieder einmal einzureden, dass Terra in Ordnung war. Er war stark, er hatte es bestimmt geschafft! Xehanort hatte keine Chance, ihn unten zu halten, da war sie sich sicher! „Sag mal weinst du?“ Aqua sprang erschrocken zurück und unterdrückte nur mit Mühe den Reflex, ihr Schlüsselschwert zu rufen. Die plötzliche Frage allein hätte sicher schon ausgereicht, sie zu erschrecken, dass das Pony ihr dazu auch noch fast ins Gesicht hatte springen müssen war des Guten zu viel. Trotzdem… es war ein Pony. Kein Herzloser. „Uuups, sorry. Ich wollte dich gar nicht erschrecken.“ Das Pony war ein wenig kleiner als Auqa, und leuchtend rosa. Seine lockige Mähne hüpfte mit jeder seiner Bewegungen. „Bist du hier neu?“ fragte es, „Natürlich bist du neu, ich wüsste ja wenn nicht weil ich dich nicht kenne, und ich kenne jeden in Ponyville! Bist du traurig weil du neu bist und noch niemanden hier kennst? Weinst du deswegen? Das ist es bestimmt wenn du so allein bist, ich hasse allein sein, das ist so furchtbar! Wie heißt du eigentlich?“ Das kleine Pony redete so schnell dass Aqua ihm kaum folgen konnte. Sie starrte es nur an als es sprach, und wenn es sie nicht so erwartungsvoll angesehen hätte hätte sie wohl nicht mal gemerkt, dass der letzte Teil eine Frage war. „Ich… also… Ich heiße Aqua. Ich … um… bin hier nur so auf der Durchreise…“ „Ooooh, also bist du ein reisendes Pony? Das ist ja so aufregend! Machst du so eine Art Show? Oder schaust du dir nur die Sehenswürdigkeiten an? Ich bin übrigens Pinkie Pie, schön dich kennen zu lernen.“ „Ganz meinerseits.“ Sagte Aqua. Einfach so mit anderen zu reden war etwas, was Aqua schon lange nicht mehr gewöhnt war. Allerdings konnte sie sich auch nicht erinnern, dass es jemals so schwer gewesen war, einer Unterhaltung zu folgen… vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass Pinkie Pie sie überrascht hatte. „Und ich bin unterwegs, weil… nun ja, ich suche eigentlich nur meinen Weg nach Hause. Ich bin schon sehr lange unterwegs, deswegen…“ Pinkie Pie sah sie mitleidig an. „Oh, und du bist ganz alleine? Kein Wunder dass du so traurig aussiehst. Oh, ich weiß was! Das muntert dich bestimmt wieder auf! Warte hier.“ Sie verschwand augenblicklich, und war genauso schnell wieder da, nun mit einem merkwürdigen Gefährt im Schlepptau. Es sah aus wie eine seltsame Mischung aus einem Süßigkeitenwagen und einem Leierkasten mit jeder Menge Trompeten daran. Pinkie drückte einen großen roten Knopf an der Seite des Geräts und es spielte augenblicklich seine fröhliche Melodie. “Hallo und Willkommen, Willkommen du bist hier! Hallo und Willkommen, Mir geht’s gut, wie geht’s dir?’ Hallo und Willkommen, Willkommen du bist da!’ Hallo und Willkommen Sagt Ponyville Hurra!” Es folgte eine erwartungsvolle Pause, dann flog der Wagen in die Luft. Oder sah zumindest so aus als ob. Aqua aktivierte ihren Reflega-Zauber gerade noch rechtzeitig, um nicht mit Kuchenteig bespritzt zu werden; das Konfetti allerdings war selbst für ihre Reflexe zu schnell gewesen. Ein Fehler, der im Kampf hätte tödlich enden können. Hier allerdings kam Aqua nicht einmal dazu, sich groß Gedanken zu machen; Pinkie sah einfach zu komisch aus, wie sie mit Kuchenteig und Konfetti bedeckt auf der Straße saß und kicherte. „Upsie, da hab ich wohl aus Versehen den Kuchenteig in die Konfettikanone und das Konfetti in den Ofen geladen. Mal wieder~“ Etwas an ihrer Stimme ließ Aqua daran zweifeln, dass das wirklich aus Versehen geschehen war. Aqua lachte. Sie wusste selbst nicht so genau warum; Slapstik war normalerweise nicht wirklich ihre Art von Humor. Aber all die Zeit in der Dunkelheit, die Trauer über den Tod ihres Meisters und die Angst um ihre Freunde musste sie wohl anfällig dafür gemacht haben; das war es, was man in Filmen ‚Comic Relief‘ nannte, und es funktionierte einwandfrei. Pinkie Pies Grinsen nach zu urteilen war es auch genau dieser Effekt, auf den das kleine Pony abgezielt hatte. „Hurra, ich hab dich zum Lachen gebracht!“ In erstaunlich kurzer Zeit hatte sie den ganzen Kuchenteig aufgeschleckt und den Wagen in einer Seitengasse verschwinden lassen, ohne auch nur einen Moment mit dem Grinsen aufzuhören. „Ja, das hast du. Und ich bin dir dankbar dafür.“ Auch als Aqua sich endlich von ihrem Lachanfall erholt hatte blieb das Lächeln auf ihrem Gesicht. „Ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal so gelacht habe…“ „Wirklich?“ Pinkie schien völlig schockiert bei dem Gedanken, so lange ohne ein Lachen auszukommen, „Das muss ja so schrecklich gewesen sein! Ich könne ohne Lachen ja gar nicht leben! Ich hab wirklich Glück dass ich so viele gute Freunde habe die mich aufmuntern wenn ich traurig bin, ich hab super viele Freunde, jeder in Ponyville ist mein Freund, und du jetzt auch! Natürlich nur wenn du auch meine Freundin sein willst, ich weiß dass manche nicht unbedingt mit mir befreundet sein wollen, aber jeder braucht Freunde, besonders wenn man ganz allein ist, weil wenn man Freunde hat ist man nie allein, und das ist toll, ja? Ja?“ „Ja.“, sagte Aqua, „Ich weiß… Ich habe meine Freunde nur schon sehr lange nicht mehr gesehen, weißt du?“ Einer plötzlichen Eingebung folgend fügte sie hinzu: „Warte mal… vielleicht sind sie hier auch vorbeigekommen! Vielleicht hast du sie sogar gesehen!“ „Kann schon sein. Wenn sie hier waren kenn ich sie.“ Antwortete Pinkie lächelnd. „Ich kenne nämlich jeden hier in Ponyville, wenn ich also jemanden sehe den ich nicht kenne weiß ich dass er nicht von hier ist, und dann begrüße ich ihn wie ich dich begrüßt habe und versuche mich mit ihm anzufreunden! Wie heißen deine Freunde denn? Und wie sehen sie aus?“ „Nun…“ Aqua zögerte. Wie würden Terra und Ven als Ponys aussehen? Über wie viel konnte sie sich sicher sein? Wie wenig konnte sie sagen, ohne sich verdächtig zu machen? Aquas Fell war ein helleres Blau als ihre Haare, und Pinkies Farbgebung schien demselben Muster zu folgen; die anderen Ponys auf der Straße waren jedoch viel bunter, und hatten oft zwei oder mehr verschiedene Farben. Da blieb ihr wohl nichts anderes übrig als sich auf das zu verlassen, was sie an Basiswissen über die Verwandlung in fremden Welten wusste. „Einer der beiden heißte Terra. Er ist ziemlich groß und sehr stark, und seine Mähne ist braun. Der andere heißt Ven und ist…“ Aqua stockte. Sie wollte gerade sagen ‚ein bisschen kleiner als ich‘ aber das wäre wohl nicht mehr wirklich wahr. Sie hatte Ven seit zehn Jahren schon nicht mehr gesehen, inzwischen müsste er erwachsen sein. „Ja?“ „Mir ist… nur gerade bewusst geworden dass ich gar nicht weiß, wie groß Ven jetzt wohl ist. Es ist schon so lange her… damals war er noch ein Kind. Sein richtiger Name ist eigentlich Ventus, und er ist blond. Das ist… so ziemlich alles, woran ich mich noch erinnern kann.“ Aqua ließ den Kopf hängen. Den letzten Teil hatte sie nur gesagt, um den Mangel an Details zu erklären, aber kaum dass die Worte heraus waren war ihr klar, dass sie zumindest zum Teil der Wahrheit entsprachen. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern wie es war, mit den beiden zusammen zu sein… „Das ist ja nicht gerade viel…“ meinte Pinkie, nachdenklich die Stirn runzelnd, „aber immerhin haben wir schon mal die Namen. Ich glaub aber nicht, dass ich die beiden getroffen habe, tut mir Leid.“ Als sie Aquas traurigen Gesichtsausdruck sah fügte sie hastig hinzu: „Aber mach dir ja keine Sorgen, du findest sie bestimmt wieder! Ich helf‘ dir suchen!“ Sie schien so begeistert von der Idee dass Aqua gar nicht anders konnte, als sich wieder besser zu fühlen. „Ich bin mir sicher dass ich sie wiederfinden werde. Da ist noch etwas anderes, woran du die beiden erkennen kannst.“ Sie holte ihren Wegfinder hervor und hielt ihn mit ihrer Magie so, dass sich das Sonnenlicht darin fing. „Ooooh, wie das glitzert!“ seufzte Pinkie als blaue Lichter über ihr Gesicht tanzten. „Das ist ein Glücksbringer. Ich hab diesen hier und noch zwei weiter davon gemacht, einem für jeden von uns dreien. Wenn du ein Pony mit einem solchen Glücksbringer siehst, muss es einer von meinen Freunden sein.“ „Oki doki loki!“ sagte Pinie, „Dann finde ich sie bestimmt!“ Aqua lächelte, was das rosarote Pony noch mehr zu motivieren schien. „Ich hab ne Idee! Wir könnten Twilight fragen!“ „Twilight?“ „Ja, Twilight! Twilight Sparkle! Sie ist eine von meinen aller besten Besten Freundinnen, und sie ist superschlau und kennt jede Menge supertolle Zaubersprüche! Vielleicht hat sie sogar einen super mega tollen finde deine Freunde wieder Zauber!“ Das wiederum fand Aqua eher unwahrscheinlich, aber einen Versuch war es wohl wert. Und Pinkie sah so begeistert von der Idee aus dass Aqua gar nicht anders konnte als mitzuspielen. Anstatt den Wegfinder in die Raumspalte zurückzuschicken in der all ihre Kleidung und Ausrüstung war während sie in Tiergestalt unterwegs war hängte Aqua ihn sich um den Hals. Das Gefühl, den Talisman bei sich zu haben gab ihr Sicherheit, auch wenn er bei jedem Schritt unangenehm gegen ihre Vorderläufe stieß. Der Verbindungszauber war immer noch deutlich vorhanden. Terra und Ven ging es sicher gut. Pinkie Pie sprang wie ein Reh während sie Aqua zielsicher durch das kleine Dorf führte. Aqua joggte gemütlich hinterher und sah sich um. Sie genoss den Anblick der friedlichen Ponys um sich her, und das Lied, das Pinkie sang. Warum genau die Stute plötzlich zu singen begonnen hatte wollte sie gar nicht erst hinterfragen; es machte Spaß und die Melodie lud zum Mitsingen ein. Dumm nur, das Aqua den Text nicht kannte. Als sie anfing darauf zu achten fiel ihr auf, dass das Lied sich um ihre Begegnung zu drehen schien. „Hast du dir das Lied etwa gerade erst ausgedacht?“ Pinkie drehte sich um ohne mit dem springen aufzuhören. „Ja natürlich! Ich hatte ja nicht wirklich Zeit, das vorzubereiten, oder?“ antwortete Pinkie in einer Stimme, als wäre das doch alles total offensichtlich. „Ich war nur überrascht.“ Gab Aqua zu, „Normalerweise brauchen Leute etwas länger, um sich ein neues Lied auszudenken.“ „Ach, so schwer ist das gar nicht. Ich meine, ich hab ja schon viele Lieder fertig mit nur Melodie und so, da muss ich mir dann nur noch Texte dazu ausdenken. Manchmal brauch ich etwas länger für ein fertiges Lied, wenn ich zum Beispiel eines für einen Geburtstag schreibe, oder für eine Hochzeit, eine Willkommensparty, eine Danke-dass-du-mein-Freund-bist-Party oder ein Titelsong für jemanden, aber normalerweise denk ich mir die Texte einfach so direkt aus.“ Sie holte tief Luft; selbst Pinkie konnte wohl nicht gleichzeitig rückwärts hüpfen und reden ohne ab und zu eine Atempause einzulegen. „Lieder sind toll! Ich muss immer eines griffbereit haben wenn jemand traurig ist oder Angst hat oder wem langweilig ist, damit ich sie aufmuntern kann.“ „Und du denkst dir alle Lieder selbst aus? Du musst ja echt super begabt sein!“ Pinkie kicherte. „Das hat mit den Liedern nicht viel zu tun. Ich mag es nur wirklich, WIRKLICH gern Ponys glücklich zu machen. Ich lebe dafür!“ Ihr warmes, ehrliches Lächeln traf Aqua noch wirkungsvoller als selbst die Sonne es konnte. Ein Pony das lebte um andere glücklich zu machen… wie viel weiter konnte man sich noch von der Dunkelheit entfernen? Es tat gut nach all diesen Jahren jemanden wie sie zu treffen. „Ups, wir sind ja schon da!“ rief Pinkie Pie plötzlich und drehte sich zu dem großen, hausartigen Baum um, auf den sie zugelaufen waren. „Das ist die Bibliothek von Ponyville. Hier wohnt Twilight.“ „Sie wohnt in einer Bücherei? Hat die ein Glück.“ „Ja, es gefällt ihr hier total. Sie liebt Bücher über alles. Magst du auch Bücher? Natürlich magst du Bücher, sonst hättest du ja nicht gesagt, dass Twilight Glück hat, in einer Bücherei zu wohnen! Ich Dummerchen. Wollen wir reingehen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten klopfte Pinkie mit dem Huf gegen die Tür. Sie warteten bis Pinkie die Geduld verlor und nochmals klopfte. Weitere fünf Sekunden später öffnete sich die Türe. Es stand niemand dahinter, aber Aqua konnte die Magie spüren, die die Türe bewegt hat – ein blasser violetter Schimmer hatte sich um die Tür gelegt um sie aufzuziehen. Das Pony, von dem die Magie ausging, war ein Einhorn wie Aqua, aber etwa in Pinkies Alter. Ihr Fell war fliederfarben, ihre Mähne dunkelviolett mit ein paar rosa Strähnen. „Ach, du bist es Pinkie. Gut dass du hier bist, ich muss mit dir reden. Wer ist das?“, fragte das Einhorn mit einem Blick auf Aqua. „Das ist Aqua“, stellte Pinkie sie vor während Aqua noch Luft holte, „ Sie ist ein reisendes Pony das seine Freunde sucht. Hast du irgendwelche supertollen Zaubersprüche um verschwundene Freunde zu finden?“ „Nein, hab ich nicht. Und selbst wenn ich welche hätte, das hier ist jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür! Wir haben hier ein echtes Problem, da können wir nicht einfach losrennen und irgendwelche dahergelaufenen Ponys suchen!“ Twilight wirkte völlig aufgebracht, aber Pinkie ließ sich davon nicht beeindrucken. „Nun hör mal, das ist jetzt aber echt nicht besonders nett“, schimpfte sie. Bevor die beiden noch wirklich das Streiten anfangen konnten fuhr Aqua dazwischen: „Ist schon okay, Pinkie, das macht mir nichts aus. Was ist das für ein Problem, über das du gesprochen hast? Vielleicht kann ich helfen.“ Es war nur so ein Gefühl, aber ein Problem, das zufällig so kurz nach ihrer Ankunft hier auftauchte, konnte eigentlich nur heißen… „Monster.“ Ein drittes Pony, hellbraun mit strohblonder Mähne, meldete sich zu Wort. „Schwarze, krabbelnde Viecher mit glühenden gelben Augen. Fluttershy hat letzte Nacht welche aus dem Wald kriechen gesehen, und ein paar sind im Dorf aufgetaucht. Ich weiß nicht, was das für Dinger sind, aber sie sind echt gruselig.“ Sie blickte niedergeschlagen drein, offenbar in Erinnerung an die Begegnung. „Sie sind nicht schwer zu vertreiben, ein Erdpony kann sie mit ein paar Tritten erledigen und ich hab gesehen, wie Pegasi sie mit Blitzen erschlagen haben, aber die kommen immer wieder. Außerdem mach‘ ich mir Sorgen um die Fohlen und die Ponys, die nicht so gut kämpfen können, also…“ „Ich habe Prinzessin Celestia bereits einen Brief darüber geschickt, aber sie hat noch nicht zurückgeschrieben. Das hat es vorher noch NIE gegeben!“ Twilight setzte sich an den Tisch, kurz davor ganz zusammenzubrechen. „UND die Sonne ist heute zu spät aufgegangen. Ich mach mir Sorgen, dass der Prinzessin was passiert sein könnte…“ „Die ist schon den ganzen Tag so drauf“, grummelte eine Stimme zu Aquas Hufen. Sie blickte herab und sah einen kleinen lila Drachen dort stehen. „Seit halb Sieben in der Früh schiebt sie ‚ne Panik, weil die Sonne zu spät aufgegangen ist, und dann kommt Applejack mit diesen Monstern an und jetzt dreht sie völlig am Rad. Sie steigert sich da voll rein, und keiner tut was dagegen.“ „Nun, ich kann vielleicht helfen“, sagte Aqua entschlossen, „Diese Wesen, die du beschreibst klingen für mich nach Herzlosen. Ich kenne diese Gefahr gut; ich wurde ausgebildet, sie zu bekämpfen.“ Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, wieder ganz der Schlüsselschwertmeister. Pinkie sah begeistert zu ihr auf, während Applejack und der kleine Drache eher misstrauisch blieben. Twilight dagegen fuhr total auf. „Wirklich?!“, quietschte sie, die großen Augen plötzlich voller Hoffnung, „Du weißt was das für Monster sind? Ich hab in allen meinen Büchern nachgeschlagen und da steht überhaupt nichts, ich hab noch nie auch nur von so was Ähnlichem gehört wie diesen… du nennst sie Herzlose?“ „Klingt ziemlich verdächtig“, meinte der Drache, „Heißt dass, das sie kein Herz haben oder was?“ „Nun, genaugenommen ist es etwas komplizierter als das“ erklärte Aqua, „Im Grunde sind Herzlose instinktgesteuerte Wesen, die aus der Dunkelheit der Herzen –oder Seelen, wenn euch der Begriff mehr sagt – aller lebenden Wesen geboren werden. Wenn sie zu stark werden, verschlingen sie das Herz, in dem sie entstanden sind und materialisieren sich als die Kreaturen, die ihr gesehen habt. Von da an wandern sie herum, immer auf der Suche nach mehr Herzen, die sie fressen können.“ „Gruu~selig!“, fand Pinkie. „Aber hallo!“, stimmte Applejack mit einem unterdrückten Schaudern zu. Aqua nickte. „Es sind bösartige Kreaturen, die normal nicht in der Welt des Lichtes auftauchen. Dass sie hier sind heißt, dass etwas sie hierher gerufen haben muss...“ „Woher weißt du das alles?“, unterbrach Twilight, die ihre Fassung wiedergefunden hatte, „Du redest über diese Viecher als würdest du sie jeden Tag sehen. Ich hab von allem, was du hier erzählst, noch nie was gehört!“ Aqua seufzte. Sie hatte wohl keine andere Wahl, als diesen Leuten zumindest so viel von der Wahrheit zu sagen, wie sie durfte. Sie beschwor Meister Eraqus‘ Schlüsselschwert und hielt es mit ihrer Magie hoch, während sie erklärte: „Diese Waffe hier ist ein Schlüsselschwert. Es ist das Einzige, was die Herzlosen endgültig vernichten und aus eurem Land vertreiben kann. Ich selbst bin ein Meister des Schlüsselschwerts, was heißt dass ich geschworen habe, das Gleichgewicht zwischen den Mächten des Lichts und der Dunkelheit zu wahren und zu schützen. Das Auftauchen der Herzlosen ist ein deutliches Zeichen, dass jemand dieses Gleichgewicht stören will. Vermutlich hat mein Weg mich deshalb hier her geführt.“ Die drei Ponys und der Drache sahen sie bewundernd an. Das nutzte Aqua, um die Führung zu übernehmen. An Twilight gewandt fragte sie: „Du hast vorhin erwähnt, die Prinzessin habe deine Briefe nicht beantwortet. Ich nehme an das heißt, normalerweise antwortet sie auf deine Briefe?“ „J… ja, natürlich“, antwortete Twilight überrascht, „Sie beantwortet alle meine Briefe kaum dass sie sie bekommen hat! Naja, abgesehen von meinen wöchentlichen Berichten, die bedürfen ja keiner Antwort. Aber sie zögert keine Sekunde zurückzuschreiben wenn ich um Hilfe bitte! Und dann ist heute auch noch die Sonne zu spät aufgegangen! Sonnenaufgang war heute auf sechs Uhr dreißig festgelegt, aber wir haben bis weit nach zehn nichtmal einen Hauch vom Morgengrauen gesehen.“ „Dann ist es also die Prinzessin, die jeden Morgen die Sonne aufgehen lässt?“, fragte Aqua. „Ja“, bestätigte Twilight, „Prinzessin Celestia läutet jeden Morgen zur festgelegten Zeit den Sonnenaufgang ein. Ihre jüngere Schwester, Prinzessin Luna, ist dafür für den Mond verantwortlich. Keine von beiden hat es jemals verpasst, Tag und Nacht jeweils genau zur rechten Zeit anfangen zu lassen. Zumindest nicht bis heute.“ „Das gibt in der Tat Anlass zur Sorge“, stimmte Aqua zu, „Ich nehme an, du stehst den Prinzessinnen nahe?“ „Ja“, bestätigte Twilight nicht ohne Stolz, „Ich bin Prinzessin Celestias Schülerin, und meine Freunde und ich sind noch dazu die Träger der Elemente der Harmonie. Deren Kraft hat uns bereits erlaubt, mehr als eine große Gefahr aus Equestria zu vertreiben und den Frieden zu wahren. Man kann also sagen dass auch wir das Gleichgewicht der Welt beschützen.“ Alle drei Ponies standen bei diesen Worten stolz aufrecht. Aqua konnte das Licht in ihren Herzen hell aufleuchten sehen. Es war richtig gewesen, ihnen zu vertrauen; ihre Intuition hatte sie direkt zu den Beschützern dieser Welt geführt. „Gut. Dann kann ich in diesem Kampf also auf eure Hilfe zählen?“ Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr Aqua gleich fort: „Wäre es möglich, die Prinzessin persönlich zu treffen?“ „Wir könnten sie ja in Canterlot besuchen“ schlug Pinkie Pie vor, „Wenn sie zu Hause ist jedenfalls.“ „Klar, da brauchen wir ja auch nur ein paar Stunden dafür." Applejack rollte die Augen. „Schlägst du wirklich vor, Ponyville für einen solchen Ausflug zu verlassen, nur weil die Prinzessin nicht auf nen Brief antwortet?“ „Ich denke das sollten wir tatsächlich“ beschloss Twilight, „Die Ponys können diese Herzlosen zumindest eine Weile aufhalten wenn sie kämpfen, also sind sie nicht in unmittelbarer Gefahr. Wir sollten uns darauf konzentrieren, der Sache auf den Grund zu gehen. Applejack, Pinkie Pie – ihr lauft und trommelt die anderen zusammen. Spike“, sie wandte sich an den Drachen, „bleib dicht bei mir, falls die Prinzessin zurückschreibt.“ Entschlossener Mine wandte sie sich wieder an Aqua: „Wir bringen dich nach Canterlot um die Prinzessin zu finden und, falls nötig, die Elemente der Harmonie zu holen. Was auch immer es ist, das diese Welt bedroht, wir sind bereit. Können wir auf Eure Hilfe zählen, Meister Aqua?“ „Das könnt ihr.“ Kapitel 3: Der schnellste Flieger --------------------------------- Für den Sonnenaufgang – Kapitel 3 Ven drehte sich gemütlich im Schlaf. Er fühlte sich großartig, so gut hatte er sich schon nicht mehr gefühlt seit… seit wann eigentlich? Er musste lange Zeit geschlafen haben. Eine lange Zeit voller Albträume und Kämpfe… Nun jedoch war sein Herz wieder zur Ruhe gekommen. Vanitas‘ Schatten war von ihm genommen; die kalte, bedrückende Dunkelheit war aus seinem Herzen verschwunden. Auch sein Schlafplatz war bequemer. Ganz im Gegensatz zu dem harten Thron, auf dem Aqua ihn zurückgelassen hatte („Bin gleich zurück“, hatte sie gesagt. Von wegen…), was dieser Schlafplatz so weich und kuschelig wie ein Wolke. Es war eine Wolke. Ven öffnete träge die Augen. Er lag tatsächlich auf einer kleinen Wolke hoch oben am Himmel. Das war wenigstens mal ein schöner Traum, ganz im Gegensatz zu den Albträumen, die ihn sonst plagten. Weit unter sich sah er riesige Flächen von saftigem, grünem Gras und ein kleines Dorf am Rande eines großen Waldes. Sogar ein Bahngleis gab es. Es war als würde er auf eine Spielzeuglandschaft herabsehen, und auf eine sehr schöne noch dazu. Als er sich ausstreckte merkte Ven, dass er so etwas wie ein kleiner Pegasus sein musste. Das helle gelbgrün seines Fells erinnerte ihn an den Wegfinder, den Aqua für ihn gemacht hatte. Er zog ihn hervor um ihn sich um den Hals zu hängen. Dem, was Meister Eraqus ihm über Tierverwandlungen in menschenlosen Welten erzählt hatte zufolge, wäre der Anhänger zwar immer in nichtmateriellem Zustand in seiner Nähe, aber er fühlte sich doch wohler, wenn er ihn an seinem Körper spüren und ab und zu ansehen konnte. Der Talisman war alles, was ihn noch mit seinen Freunden verband. Das farbige Glas schien herrlich im frühen Morgenlicht, und Ven sah gedankenverloren zu, wie die grünen und gelben Lichtpunkte über die Wolken sprangen. Sein Traum roch angenehm, und er war wunderbar warm. „Nen hübschen Anhänger hast du da“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm, „Ein Geschenk von deiner kleinen Freundin?“ Ven fuhr herum um den Sprecher zu sehen. Vor ihm stand ein hellblauer Pegasus, der ihn herausfordernd angrinste. „Wa… nein!“, stammelte Ven, „Sie ist nicht meine kleine Freundin, sie… er ist von meiner Schwester.“ Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber so gut wie. Aqua war schließlich beinahe seine Schwester. „Du musst sie ja echt gerne haben wenn du das Ding mit dir rumträgst“, meinte der blaue Pegasus, „Gibt nicht viele Hengste, die’s riskieren würden, mit so was gesehen zu werden.“ „Natürlich nicht“, murmelte ein kleinerer, orangener Pegasus hinter ihr, „Das ist ja superkitschig.“ „Nun aber, Scootaloo“, wies sie die ältere Stute zurück. „Mach dir nichts draus, sie steht nur nicht auf so ‘n Zeug. Ich bin übrigens Rainbow Dash. Und du?“ „Ventus. Aber meine Freunde nennen mich Ven.“ „Ven, hä? Dann nenn du mich einfach Rainbow.“ Sie grinste wieder herausfordernd. „Du siehst wie ein ziemlich flotter Flieger aus. Lust auf ein Rennen gegen den schnellsten Pegasus in ganz Equestria?“ „Willst das du sein?“, konterte Ven, ebenfalls grinsend, „Wette ich bin schneller!“ Die Aussicht auf ein Rennen begeisterte ihn. Ven hatte nicht oft Gelegenheit gehabt, mit jemandem um die Wette zu laufen; zumindest nie ernsthaft. Terra und Aqua hatten nie eine Chance gegen ihn gehabt, wenn es um bloße Geschwindigkeit ging, und seine anderen Freunde hängte er auch locker ab. Eine Herausforderung von jemandem, der genauso gern Gas gab wie er? Dieser Traum war jetzt offiziell 20% cooler. „Das wollen wir doch mal sehen!“, rief Rainbow, „Scootaloo – du bleibst hier und spielst den Schiedsrichter, klar?“ Das orange Fohlen nickte begeistert. Rainbow deutete auf eine mit ringförmigen Wolken markierte Strecke. „Wir starten hier, und folgen der Strecke durch diese Ringe“, erklärte sie, während sie die Route mit ihrem Huf nachzeichnete, „Bis ganz runter da zu dem einen knapp über dem Boden, und dann wieder den ganzen Weg rauf zurück zu Scootaloo. Wer als Erstes wieder hier auf dieser Wolke ist hat gewonnen.“ „Klingt gut“, sagte Ven, den Blick auf die Ringe gerichtet. Das dürfte machbar sein, er war ja auch ohne Flügel schon ein guter Flieger. Auch waren die Markierungsringe groß und weit genug auseinander um sie leicht zu erwischen. „Alles klar dann. Auf mein Kommando…“ rief Scootaloo. Rainbow Dash und Ventus gingen in Position, den Blick auf den ersten Ring geheftet. „Eins… Zwei… Drei… LOS!“ Sie brausten davon wie der Wind. Vens Start war der Beste, den er je hinbekommen hatte, und trotzdem lag Rainbow sofort vorne. Er schlug härter mit den Flügeln um aufzuholen, mit jedem Schlag um die Führung kämpfend. Zu seiner Erleichterung schien Rainbow Dash tatsächlich überrascht, dass er mithalten konnte; sie musste sich ebenso anstrengen, nicht zurückzufallen. Nase an Nase rauschten sie von einem Ring zum nächsten, schubsten und drängelten um als erster hindurchzukommen, immer mit den Flügeln des Gegners im Gesicht. Ven hatte sich noch nie so lebendig gefühlt wie in diesem Rennen. Dieses Gefühl – der Wind in seinem Gesicht, den Rausch der Geschwindigkeit in den Ohren – das war es, wofür er gemacht war. Und Rainbow war immer neben ihm, zwang ihn noch härter zu kämpfen, noch schneller zu fliegen als jemals zuvor. Er fühlte die Spur, die er und Rainbow hinter sich herzogen, traute sich aber nicht, sich danach umzusehen; niemand hatte ihn je so gefordert, noch nie hatte er sich so anstrengen müssen, ein Wettrennen zu gewinnen. Und Rainbow Dash ging es genauso. Sie musste es ihm nicht sagen; ihr begeistertes Gesicht sagte ihn deutlich genug, das auch sie ihre Gegner normalerweise weit hinter sich ließ. Sie rasten hoch und runter, rechts und links entlang, nie mehr als eine Nasenlänge vor dem anderen und nie länger als eine Sekunde in Führung. Ven hatte sein normales Denken längst hinter sich gelassen. Es gab nichts außer diesem Rennen, die Geschwindigkeit ihres Fluges und die Aussicht auf den Sieg. Und schon gingen sie in den letzten Sinkflug, mit halsbrecherischer Geschwindigkeit in Richtung Erde. Der nächste Ring war keinen halben Meter über dem Boden, ein Fahler an dieser Stelle tödlich. Trotzdem konnte Ven es sich nicht leisten, jetzt langsamer zu werden. Nicht jetzt, wo Rainbow richtig loszulegen schien. Mit der Schwerkraft nun auf ihrer Seite jagten sie garadeaus nach unten, alle Konzentration darauf gerichtet diesen letzten Ring zu erreichen und noch rechtzeitig hochzuziehen um eine Kollision mit dem Grund zu vermeiden. Das Rauschen in seinen Ohren wurde lauter und lauter, wuchs zu einem nahezu unerträglichen Heulen an, doch Ven drängte weiter vorwärts. Er konnte gewinnen. Er musste gewinnen. Rainbow gewann langsam an Vorsprung, fanatisch schlug sie mit den Flügeln um noch schneller zu fliegen und Ven gab alles, um mitzuhalten. Die Luft wurde immer dicker und dicker, unwillig, sie mit dieser Geschwindigkeit durchzulassen, und Ven konnte fast sehen, wie sie ihnen den Weg versperrte. Ein Trichter schloss sich um Rainbow Dash als sie gegen die Schallmauer ankämpfte, und Ven fühlte, wie sich die Luft um ihn genauso verformte. Seine Flügel schlugen so schnell und hart sie konnten, kämpften um den Druck zu überwinden, und er konzentrierte seinen ganzen Willen, seine ganze Kraft darauf diese Mauer zu brechen. Rainbow war nun schon eine ganze Körperlänge voraus und gewann mehr und mehr Abstand, der Trichter um sie herum schon so eng dass er fast zu brechen schien. Ven schob sich verzweifelt vorwärts, die Augen jetzt fest geschlossen, bis ein allmächtiges Donnern die Luft zerriss. Ven wurde mit solcher Kraft zurückgedrängt dass es ihn direkt hoch in eine der dickeren Wolken warf. Er schüttelte den Kopf um die Orientierung wiederzugewinnen, und blickte gerade noch rechtzeitig nach unten um den Ultraschall Rainboom zu sehen, der sich unter ihm ausbreitete. Dash war bereits mit siegessicherem Blick auf dem Weg zurück nach oben. In weitem Bogen flog sie ins Ziel, einen leuchtenden Regenbogen hinter sich in den Himmel zeichnend. Jetzt noch aufholen zu wollen war sinnlos: Ven war noch vor dem letzten Ring zurückgeworfen worden. Er seufzte geschlagen, als er zu den Mädels zurückflog. Das war wirklich nicht die Zeit, ein schlechter Verlierer zu sein. Das Wettrennen war das coolste, das er je geflogen war, und Rainbow hatte verdient gewonnen. Als er neben ihr landete, lächelte er bereits wieder,. „Du bist großartig geflogen, Rainbow“, lobte er, „Du bist WIRKLICH der schnellste Flieger überhaupt.“ „Natürlich bin ich das“, sagte Rainbow mit stolzgeschwellter Brust, „Deswegen MÜSSEN die Wonderbolts mich ja in ihr Team aufnehmen!“ Sie schwelgte noch eine Weile in ihrem Rum, dann ergänzte sie wie nebenher: „Du warst eigentlich auch nicht übel. Ich hab noch nie jemanden getroffen, der so lange mit mir mithalten konnte.“ „Schätze von dir ist das ein ziemliches Kompliment, was?“ „Ist es!“, rief eine Stimme von der Seite. Alle drei Pegasi erschraken; sie waren so in ihr Rennen verwickelt gewesen dass keiner von das Bündel Ballons bemerkt hatte, ganz zu schweigen von dem knallrosa Pony, das daran festgebunden war. „Ich hab euch gesehen, als ihr auf den letzten Ring auf der Hauptstraße zugeflogen seid“, erklärte das Pony. Ven wunderte sich, warum keiner überrascht war, sie so weit oben am Himmel zu sehen. Seit dem harten Aufprall, als Rainbow die Schallmauer gebrochen hatte war ihm klar, dass das hier alles andere als ein Traum war. „Twilight will, dass du runter zu ihrem Haus kommst, Rainbow. Wir fahren nach Canterlot um Equestria zu retten.“ „Equestria muss gerettet werden?“, fragte Rainbow ungläubig, „Mir wär‘ nichts ungewöhnliches aufgefallen.“ „Das kommt nur davon, dass du schon wieder so lange geschlafen hast.“ „Willst du mich verschaukeln? Ich war heute schon bei Sonnenaufgang auf den Hufen!“ „Na sag ich doch. Die Sonne war heute spät dran, und du hast es nicht gemerkt weil du genausolang geschlafen hast. Auch wenn du natürlich mitgekriegt hast dass du ja mit der Sonne aufgestanden bist obwohl es schon zehn Uhr war, also hättest du dir auch denken können das was nicht stimmt und – wart mal kurz.“ Das rosa Pony starrte auf einmal abwesend ins Nichts, wie von einer plötzlichen Erkenntnis getroffen. Es dauerte etwas, bis Ven auffiel, dass ihre Augen den blinkenden Lichten folgten, die sein Wegfinder auf die Wolken malte. Als sie ihn schließlich direkt ansah, spiegelte er sich deutlich in ihren großen blauen Augen. Unsicher, was er vom Verhalten dieses seltsamen Ponys halten sollte, trat Ven einen Schritt zurück. „Du bist einer von Aquas Freunden!“, kreischte sie plötzlich, so heftig zappelnd dass ihre Ballons gefährlich schwankten. „U~nd du bist blond, also musst du Ventus sein, hab ich Recht? Hab ich? Natürlich hab ich Recht, du musst es sein!“ „Äh… ja, bin ich…“, sagte Ven. Aqua? Aqua war hier? Wie? Und warum? Und warum um alles in der Welt würde sie so ein verrücktes Pony schicken, um ihn zu suchen? „Hurra, ich hab dich gefunden!“, quietschte dieses erfreut. „Jaja Pinkie, ist schon recht, aber wollte nicht Twilight was von uns?“, unterbrach Rainbow. „Oh ja“, erinnerte sich Pinkie, „Das tut sie.“ Rainbow rollte mit den Augen, hob dann aber Scootaloo auf und bedeutete Ven, ihr nach unten zu folgen. Da Pinkie ihre Ballons nicht ganz so gut lenken konnte, nahm Ven sie bei den Schnüren und zog sie vorsichtig mit nach unten. Die rosa Stute umarmte ihn fest, immer noch begeistert, ihn gefunden zu haben. An der Bahnstation, zu der Pinkie sie führte, stand bereits ein kleines Grüppchen bunter Ponys. Und unter ihnen war auch eine hellblaue Stute, die Ven sofort erkannte. „Aqua…“, stammelte er, als Pinkie zwischen den beiden hin und her tanzte und etwas von wiedervereinten Freunde sang, „Du… Du bist wirklich…“ Sprachlos vor Erleichterung rannte er auf seine Freundin zu und vergrub sein Gesicht in ihrem Hals, unfähig, die Tränen zurückzuhalten. „Du warst so lange weg, ich dachte… ich dachte du wärst…“ „Ist schon gut, Ven, jetzt bin ich ja hier“, sagte sie, ihm sanft durch die Mähne fahrend, „Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat.“ „Wo warst du?“, weinte Ven, selbst erschrocken über den vorwurfsvollen Ton, „Was hat dich so lange aufgehalten?“ Aqua antwortete nicht. Sie ordnete nur weiterhin seine Mähne, bis ihr sanftes Streicheln seine Anspannung löste. Es war egal, was sie aufgehalten hatte; jetzt war sie hier, und es war in Ordnung. Er blieb einfach so stehen, angelehnt an ihren überraschend starken Körper, während die ortsansässigen Ponys ihren Freunden die Lage erklärten. Ven schnappte ein paar Brocken der Unterhaltung auf, hauptsächlich über die Sicherheit ihrer Prinzessin. Es war genug um zu verstehen, was zu tun war. Der Zug fuhr ein, und Ven und die anderen sprangen an Bord. Es dauerte nicht lang, und es gab einen Streit an der Tür – Scootaloo und ein weißes Einhornfohlen in ihrem Alter wollten unbedingt auch mit. „Warum dürfen wir nicht mitkommen?“, quengelte Scootaloo, „Wir wollen auch helfen!“ „Das ist ganz ausgeschlossen“, bestand das ältere weiße Einhorn, „Es könnte gefährlich werden.“ „Aber Applebloom ist in Canterlot um Big Mac mit seinen Äpfeln zu helfen! Wenn sie da ist, warum dürfen dann wir nicht?“, fragte das jüngere Einhorn, „Wir sind ihre Freunde! Was, wenn sie in Gefahr ist, und ihr lasst uns nicht helfen?“ „Genau! Wir sind ihre Freunde, und ihr erwartet, dass wir brav hierbleiben, während sie mit dem gefährlichen was-auch-immer in Canterlot ist? Wir sind der Schönheitsflecken Club, und wir gehören zusammen!“ „Aber…“ Das Pfeifen des Zuges schluckte die Widerworte des älteren Einhorns. „Nun macht schon!“, rief Rainbow, „Der Zug fährt gleich ab!“ Ohne eine Entscheidung abzuwarten packte Aqua alle drei Ponys und hob sie mit in den Zug. „Wir können sie mitnehmen“, beschloss Aqua, „Es ist in jedem Fall sicherer als sie hierzulassen und zu hoffen, dass sie uns nicht auf eigene Faust folgen. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede“, fügte sie mit einem Blick auf Ven hinzu. Kapitel 4: Helden der Straße ---------------------------- Für den Sonnenaufgang Kapitel 4 Es war das erste Mal seit Xehanort seinen Körper übernommen hatte, dass Terra wieder zu sich kam. Das erste Mal, dass er wirklich er selbst war, allein in seinem Körper. Selbst die Dunkelheit, die nun seit zehn Jahren sein ständiger Begleiter war, hatte sich von der aufgehenden Sonne verscheuchen lassen. Dabei war es noch nicht mal einer dieser langsamen, farbenprächtigen Sonnenaufgänge, wie man sie bei einem solchen Wunder erwarten würde. Es sah im Gegenteil sogar ziemlich gehetzt aus, fast so, als hätte jemand die Sonne mit der Angel herausgefischt, und das auch noch ziemlich hastig. Es fühlte sich irgendwie falsch an. Bevor er auch nur anfangen konnte, sich zu fragen wie und warum er in diese seltsame Welt gebracht worden war, zerriss ein schriller, panischer Schrei die morgendliche Stille. Ohne Zögern galoppierte Terra zu der Straße, von der der Schrei kam. Da waren Herzlose, und davon nicht wenige. Es sah aus, als hätte jemand Xehanort’s Labor aufgebrochen und den Inhalt über diese zwei armen Ponys gekippt. Eines der beiden schien sich ganz gut halten zu können; der Hengst war etwa so groß und kräftig wie Terra selbst, und seine Tritte erledigten die Herzlosen ohne große Mühe. Das andere allerdings war nur ein hilfloses, winziges Fohlen, und ohne ein Schlüsselschwert konnte selbst der starke Hengst die Herzlosen nicht komplett zerstören. Früher oder später würde er aufgrund der schieren Menge an Gegnern unterliegen. Terra beschwor sein Schlüsselschwert, erleichtert zu sehen, dass es sofort vor ihm erschien. Mit dem Griff zwischen den Zähnen eilte er den beiden zu Hilfe. Als Pony zu kämpfen erwies sich als nicht ganz einfach; zwar konnte er das Schlüsselschwert mit den Vorderläufen halten, dabei aber nur noch mit Mühe stehen, und es nur im Maul zu halten nahm ihm seinen gewohnten Schwung. Außerdem war es so recht schwer zu sprechen. Er schob die Herzlosen, die den zwei Ponys und deren Wagen am nächsten waren von diesen weg und rammte sein Schlüsselschwert mit aller Kraft in den Boden. Die Schockwelle genügte um die Herzlosen einige Meter weit wegzuschleudern und ein paar der schwächeren sogar ganz zu vernichten. „Bleibt bei eurem Wagen“, rief er den Ponys zu, „Ich kümmere mich um die hier.“ Er sah das Fohlen unter den Wagen huschen um den Kampf durch die Beine des größeren weiter zu beobachten. Der Hengst selbst zögerte, schien dann aber zu beschließen, dass es mehr half, das Kind zu beschützen, als sich selbst ins Getümmel zu werfen. Gut. Terra griff das Schlüsselschwert an der Kette und riss es aus dem Boden. So konnte er es schwingen wie einen Morgenstern als er auf die Herzlosen zurannte. Der Effekt war enorm: Die schwere Klinge schlug eine Schneise durch die Herzlosen. Als das Gewicht für seinen Hals zu viel zu werden drohte schlug Terra das Schwert erneut mit erderschütternder Kraft auf den Boden, wo er es mit beiden Vorderläufen wieder aufhob. So zu kämpfen lag ihm wesentlich mehr, auch wenn es nicht leicht war, auf Hinterläufen zu stehen, die nicht für den aufrechten Gang gebaut waren. Sich für einige Manöver zumindest mit dem linken Vorderlauf am Boden abzustützen machte es leichter, trotzdem würde er nicht ohne einen gewaltigen Muskelkater davonkommen. Ein normaler Nebeneffekt, wenn man in verwandelter Gestalt kämpfte, es sei denn man tat es öfter. Wie der andere Hengst konnte auch Terra die Herzlosen mit seinen Tritten erledigen; jetzt, da das Schlüsselschwert bereits im Spiel war, standen die Herzlosen danach auch nicht mehr auf. In verblüffend kurzer Zeit waren alle Herzlosen besiegt und die Straße frei. Terra ließ sein Schlüsselschwert verschwinden und wandte sich wieder den beiden Ponys zu. „Das sollte erst mal reichen. Seid ihr beide in Ordnung?“ „Ejep.“, sagte der Hengst, tief beeindruckt von Terra’s Leistung. „Du warst großartig!“, jubelte die kleine Stute, als sie unter dem Wagen hervorkrabbelte. Terra war ihre offene Bewunderung etwas unangenehm; er fühlte sich wie damals im Kolosseum des Olymps, als alle ihn als Held gefeiert hatten. Er war ganz sicher kein Held. Kein Stück. Nicht nach allem, was er seinen Freunden angetan hatte. „Wie heißt du überhaupt?“, unterbrach die kleine Stute seine Gedanken. „Wa…? Oh, Ich bin Terra.“ „Schön Sie kennenzulernen, Herr Terra. Ich bin Applebloom. Und der hier ist mein großer Bruder, Big Macintosh. Er redet aber nich‘ so viel.“ „Ejep“, bestätigte Big Macintosh mit einem Nicken. „Wir sind auf dem Weg nach Canterlot, um unsere Äpfel zu verkaufen“ erklärte Applebloom, „Aber der Wagen is‘ so schwer wenn Big Mac allein zieht, und ich bin nich‘ so stark wie meine große Schwester, also kann ich nich‘ helfen. Deswegen sin‘ wir so schon so langsam, und dann sin‘ da jetz‘ auch noch die Monster! So schaffen wir es nie rechtzeitig zum Markt in Canterlot…“ Sie ließ sich zu Boden fallen. So traurig, wie sie aussah, hätte Terra sie am liebsten umarmt. Genau so sah Ven aus, wenn er nicht mehr weiter wusste. Big Macintosh war bereits auf seinen Posten vor dem Wagen zurückgekehrt. Es war offensichtlich, dass dieser für zwei Ponys konzipiert war, besonders, wenn er wie jetzt voller Äpfel war. „Vielleicht…“, begann Terra, „Vielleicht könnte ich euch helfen.“ „Das würdest du tun?“, jubelte Applebloom, sofort von aller Traurigkeit befreit. Ihr breites Grinsen verschwand jedoch genauso schnell, als ihr ihre Manieren wieder einfielen. „Oh, aber das könn’n wir doch nich‘ von Ihnen verlangen“, sagte sie unter dem strengen Blick ihres Brunders, „Wo Sie uns doch schon mit den Monsten un‘ so geholfen ha’m. Da könn’n wir Sie doch nich‘ auch noch bitten die ganz’n Äpfel mit uns bis hoch nach Canterlot zu ziehen!“ Terra bemühte sich um sein überzeugendstes Lächeln und wandte sich nun direkt an den Hengst: „Es würde mir aber wirklich nichts ausmachen. Ich war schließlich ohnehin auf dem Weg nach Canterlot – ich kam eigentlich zu euch, um nach dem Weg zu fragen.“ Das war natürlich gelogen, aber die Idee war nicht schlecht. Wenn es in diesem Canterlot einen Markt gab, der den langen Weg wert war, war es sicher auch ein guter Ort, um mehr über diese Welt und ihre Bewohner zu erfahren. „Das Einfachste für mich wäre also, mich euch anzuschließen, und wenn ich schon mitkomme, kann ich euch auch ziehen helfen.“ Big Macintosh sah ihn prüfend an, wie um seine Kraft als Zugtier einzuschätzen, dann gab er ihm ein zufriedenes „Ejup“, um trat zur Seite, um ihm Platz zu machen. Zu zweit konnten sie das Gewicht des Wagens gut bewegen. Sie konnten fast normal gehen und waren dabei noch genauso schnell wie Applebloom, die fröhlich voraussprang. Kapitel 5: Die Reise zum Mond ----------------------------- Für den Sonnenaufgang Kapitel 5 Die Reise zum Mond dauerte um einiges länger als sie angenommen hatten. Klar, der Mond war nicht gerade um die Ecke, und sie hatten nicht erwartet, gleich in ein paar Stunden dort zu sein. Allerdings hatten sie auch nicht damit gerechnet, dass der Mond urplötzlich einmal quer über den ganzen Himmel springen könnte und sie plötzlich eine große Schleife in die entgegengesetzte Richtung fliegen müssten. „Warum in allen Welten tut der Mond sowas?“, rief Sora verzweifelt. „Vielleicht ist ja jetzt Tag?“, schlug Goofy vor. „Ich dachte immer das kommt, weil die Erde sich dreht und nicht, weil der Mond plötzlich dahinter springt“, erwiderte Sora schmollend. Den goldenen Wagen durchs Weltall zu ziehen war zum Glück nicht so schwer, wie sie befürchtet hatten, aber es war trotzdem anstrengend. Nicht das Fliegen selbst, auch nicht das Atmen im Weltall – das war nicht viel anders als der Flug zwischen London und Nimmerland, nur dass sie hier mit den Flügeln schlagen mussten. Was schwierig war war die Länge der Strecke. Die leuchtenden Sterne und Planeten um sie her, das Gefühl, in den unendlichen Weiten des Weltraums zu laufen und mit Kairi wortwörtlich zu den Sternen zu fliegen und endlich mit all seinen Freunden zusammen zu reisen waren vielleicht die ersten paar Stunden lang klasse gewesen. Jetzt aber, nachdem der Mond von „Immernoch ein gutes Stück weit weg“ nach „Am anderen Ende des Universums“ gesprungen war, fing Sora doch langsam an, müde zu werden. Gut, Zecora hatte sie in ihre Hütte mitgenommen um ihnen alles zu erklären, und ihre Suppe war super lecker und kräftigend gewesen, aber trotzdem. Es war eine lange Nacht, und er brauchte nichts dringender als ein Bett und ein Kissen. Natürlich würde ihm niemand das Schlafen verbieten. Das Problem war allerdings, dass niemand außer ihm und Kairi den Wagen ziehen konnte. Sora hätte vielleicht auch ohne Flügel, nur mit Feenstaub fliegen können, aber da war er leider der Einzige. Der glitzernde Puder schien bei den meisten Menschen schnell an Wirkung zu verlieren. Dabei hatte es Micky sogar geschafft, den Wagen mit Donalds Hilfe etwas leichter zu machen. Der Erpel konnte zwar nicht richtig fliegen, aber seine Flügel waren eine große Hilfe, wenn man ihn wie einen Gleitschirm ans hintere Ende des Wagens band. Dummerweise beschwerte Donald sich jetzt ununterbrochen, dass die Seile in seine Schultern schnitten und wie schwer es sei, die ganze Zeit die Flügel ausgestreckt zu halten. Sora wünschte sich, er wäre endlich still. Das Gezeter machte seine eigene Erschöpfung noch viel schlimmer. Sie waren die ganze Nacht und fast den ganzen Tag geflogen, und noch immer kam der Mond kein Bisschen näher. Sora wunderte sich vage, warum er hier im leeren Raum eigentlich seine Beine bewegte, aber die Antwort fiel ihm leicht: so war es einfacher, weiterzufliegen. Die Beine stillzuhalten war gut zum Sprinten, aber auf einer so langen Reise wie dieser musste er die Beine mitbewegen, um das Flügelschlagen nicht zu vergessen. „Sag mal Sora“, fragte Kairi, die noch erschöpfter aussah als Sora sich fühlte, „Meinst du, der Mond springt wieder zurück, wenn der Tag vorbei ist?“ Sie versuchte Tapfer, trotz ihrer Angst zu lächeln. „Ich glaube eher, er kommt sogar auf uns zu“, sagte Riku von hinten, „Er scheint vorhin extra weit weggesprungen zu sein als die Sonne aufgegangen ist; wenn es Nacht wird, muss er wiederkommen. Keine Sorge.“ Er lächelte sie aufmunternd an, und Kairi lächelte zurück. „Wenn wir überhaupt so lange warten müssen“, sagte Sora, „Ich glaub wir sind schon fast da.“ Die Anziehungskraft des Mondes fing an, ihnen zu Hilfe zu kommen. Es war jetzt leichter, vorwärts zu fliegen, und je näher sie kamen, desto größer wurde die leuchtende Kugel vor ihnen. Sora fragte sich, wie lange sie wohl auf dem Mond herumlaufen müssten, um die Prinzessinnen zu finden. Der Gedanke machte ihn wieder müde, und er schüttelte den Kopf um ihn loszuwerden. Blinkende Lichter flogen an ihm vorbei. Einen Moment lang flog eine kleine Sternschnuppe mit ihnen zusammen, scheinbar nahe genug, sie zu berühren und doch zu weit weg, um ihre wirkliche Größe zu erahnen. Das Blinken der Sterne machte ihn schwindelig und erinnerte ihn daran, wie dringend er jetzt schlafen sollte, aber er musste wach bleiben. Fast da, sagte er sich, nur noch ein kleines Stück… Auch Kairi kämpfte mit der Erschöpfung. Er konnte ihre Mähne an seinem Gesicht vorbeiziehen spüren, wann immer sie den Kopf schüttelte, um sich wachzuhalten. Nur noch ein paar Schritte… Er konnte die Krater auf dem Mond jetzt schon deutlich sehen, nur verschwommen wenn seine müden Augen den Dienst aufgaben. Er sah zu Kairi herüber, die nickte. Auf zum Endspurt. Mit all seiner verbleibenden Kraft warf Sora sich vorwärts und sprintete Richtung Boden. Kairi gab ihr Bestes um mitzuhalten, und obwohl sie nicht so schnell was wie Sora oder so ausdauernd wie Riku gab ihr unerschütterlicher Wille ihr die Kraft, trotz aller Erschöpfung mit vollem Tempo zu rennen. Schneller als erwartet schlugen ihre Hufe auf festem Boden auf. Sie stolperten noch einige Schritte weiter bevor sie den Wagen zum Halten brachten; Soras Beine fühlten sich so wackelig an dass er sich fragte, wie er überhaupt stehen konnte. Von den Prinzessinnen war nichts zu sehen. Noch von irgendwelchen anderen Ponys. Nur der Mond selbst, Krater und weißer Staub so weit das Auge reichte. Sie würden suchen müssen. Das hieß, sie würden weiter laufen müssen. Donald ließ sich hinter ihm in den Staub fallen. „Flügel… so steif…“, quakte er erbärmlich, als der König ihn vorsichtig aufhob. Sora zitterte, sein schweißgetränktes Fell ließ ihn schutzlos gegen die eisigen Temperaturen. Er fühlte eine warme Decke auf seinem Rücken und sah auf. Riku sah auf ihn herab, eine Ecke des Tuches noch im Mund. „Wir übernehmen ab hier“, sagte er freundlich, auf sich und Goofy deutend, „Du geh mit Kairi in den Wagen und schlaf dich erst mal aus.“ Sora konnte nur erschöpft nicken, aber er schaffte es, sich in den Wagen zu schleppen. Das Metall war seltsam warm, und da waren weiche Decken und Kissen im Inneren. Er ließ sich in eine besonders kuschelige Ecke fallen und schloss die Augen. Es war unglaublich bequem, sich hier einzurollen, erst Recht, als Kairi sich an ihn kuschelte. Er hob einen seiner bleischweren Flügel und legte ihn um ihren zierlichen Körper. Der Wagen fing an sich zu bewegen, sanft schaukelnd auf dem unebenen Grund, wie um sie in den Schlaf zu wiegen. Während er noch darüber nachdachte, ob es auf dem Mond wirklich Hasen gab, und ob sie wohl welche treffen würden, schlief Sora ein. Kapitel 6: Canterlot -------------------- Für den Sonnenaufgang Kapitel 6 Applebloom sprang fröhlich die Straße entlang. Sie freute sich, dass der Tag sich endlich doch noch gebessert hatte. Angefangen hatte er ja denkbar schlecht; Applejack war so beschäftigt mit all ihren Aufgaben in Ponyville dass sie keine Zeit hatte, mit Big Macintosh die Äpfel nach Canterlot auszuliefern. Und Applebloom selbst war noch viel zu klein, als dass sie auch nur versuchen könnte, ihm mit dem großen Wagen zu helfen! So waren sie schon von Anfang an viel zu langsam voran gekommen. Und dann war auch noch die Sonne so spät aufgegangen, dass sie den Weg im Dunkeln suchen mussten und ein paar Mal fast von der Straße abgekommen wären. Und als die Sonne dann doch endlich aufgegangen war waren diese gruseligen Monster aufgetaucht… Ihr großer Bruder hatte natürlich tapfer gekämpft, schließlich war er der stärkste Hengst in ganz Ponyville und der mutigste noch dazu. Aber sogar er war gegen diese Monster hilflos gewesen; für jedes besiegte Monster waren gleich zwei neue dazugekommen, UND das tote kam auch gleich wieder! Aber dann war ja zum Glück Terra aufgetaucht um den Tag zu retten. Applebloom hatte keine Ahnung wer er war oder wo er herkam, aber er war ganz offensichtlich ein Held. Er konnte kämpfen wie einer von der königlichen Leibgarde, nur offensiver, und dann war da noch dieser waffenartige Schlüssel, den er wie durch Magie aus dem Nichts geholt hatte! Dabei sollten Erdponys wie er sowas doch gar nicht können! Er wäre selbst ganz schön gruselig gewesen mit dem ganzen Gekämpfe, aber er hatte sie und ihre Ware vor den Gruselmonstern gerettet, und er war wirklich super nett. Er hatte sogar angeboten ihnen zu helfen, den Wagen bis nach Canterlot zu ziehen! Jetzt, wo er und Big Macintosh zusammen zogen, bewegte sich der Wagen so leicht, dass sie fast in normaler Schrittgeschwindigkeit gehen konnten. Applebloom musste manchmal fast galoppieren um mitzukommen, weil die beiden Hengste so viel längere Beine hatten als sie. Während sie so neben den beiden her trabte bemerkte Applebloom, dass Terra ein Problem mit dem Wagengriff hatte. Dieser war so gemacht, dass die Ponys sich nur mit der Brust dagegen lehnen mussten um zu ziehen, sodass sie das Gewicht am leichtesten stemmen konnten. Das funktionierte eigentlich wunderbar, aber es vertrug sich nicht so recht mit Halsketten. Und dieser Sternenanhänger, den Terra trug, geriet ständig zwischen den Griff und Terras Brust. Er musste ihn extra im Maul halten, damit er nicht ständig im Weg war. „Ich könnt‘ dir den in die Mähne binden damit er heil bleibt.“, schlug sie vor. „Schätz‘ das könnt helfen.“, sagte Big Mac grinsend zu Terra, der nur mit vollem Maul nicken konnte. Applebloom sprang auf seinen breiten Rücken und versuchte, auf seinem Nacken das Gelichgewicht zu halten. Das war gar nicht so einfach während er noch lief, aber sie war nicht umsonst ein zukünftiges Cowpony! Sie nahm Terra den Anhänger ab und bewunderte ihn noch einen Moment, bevor sie sich an die Arbeit machte. Es gefiel ihr, wie das Sonnenlicht durch das orange getönte Glas fiel. Der Glasstern hing an einem stabilen Lederband, dass weich genug schien um es in einen Zopf einzuflechten, und an dessen anderem Ende ein kleinerer, bunterer Stern hing, der wie ein Verschluss aussah. „Mach ihn bitte gut fest. Diesen Talisman hat mir meine beste Freundin geschenkt, und er bedeutet mir sehr viel. Ich will ihn auf keinen Fall verlieren.“ „Wirklich? Klingt ja eher, als wär‘ er von deiner festen Freundin.“, lachte Applebloom, während sie ein Paar Strähnen aus seiner Mähne aussuchte und zwei davon um den kleineren Stern zusammenknotete. Wenn sie die Lederbänder fest mit einflocht konnte der Talisman gar nicht verloren gehen. „Wa…? Sie ist nicht meine feste Freundin!“, wehrte verlegen Terra ab, „Sie ist wirklich nur eine gute Freundin die eben zufällig weiblich ist.“ Applebloom kicherte. „Und sie hat dir einen Glücksbringer geschenkt.“ „Sie hat für jeden von uns dreien einen gemacht“, sagte Terra, nun ruhiger, „Weil sie wusste, dass wir auf unseren Reisen getrennt werden könnten. Die Glücksbringer sind wie eine Verbindung, damit wir einander nahe sein können, auch auf große Entfernung.“ „Oh, das ist eine tolle Idee!“, jubelte Applebloom. Vielleicht sollte sie sowas auch für den Schönheitsfleckenklub machen. Sweetie Belle würde das sicher gefallen. Sie band das Ende des Zopfes mit ihrer eigenen Schleife zusammen, darauf bedacht, dass der Stern über den Schlaufen lag und gut zu sehen war, dann sprang sie herab um ihr Werk zu begutachten. Die rosa Schleife biss sich fürchterlich mit Terras orangefarbenem Fell, aber von der Form her passte sie perfekt zu dem Anhänger. Zu blöd, dass sie kein blaues Band dabei hatte, das wäre perfekt gewesen. Terra schüttelte den Kopf um zu testen, wie gut der Zopf hielt. Seine Mähne schwang wild umher, aber die Schleife blieb stabil. „Und? Wie gefällt’s dir?“ Terra lächelte. „Nicht unbedingt meine Farbe, aber es tut seinen Zweck. Danke, junge Dame. Du hast wirklich Talent für sowas.“ Applebloom strahlte vor Stolz. „Meine Schwester Applejack lässt mich immer an ihrer Mähne üben. Sie braucht schön stabile Zöpfe wenn sie bei schlechtem Wetter arbeiten muss. Hey, vielleicht bekomme ich ja meinen Schönheitsfleck fürs Zöpfe flechten!“ Sie drehte sich im Kreis um ihre Flanke zu betrachten, aber da war nichts. Wie schade… „Schönheitsfleck?“, wiederholte Terra leise, als ob er das Wort noch nie gehört hätte. „Na, das Symbol, dass auf deinen Flanken auftaucht wenn du rausgefunden hast wer du bist, also was du besonders gut kannst oder was dir voll wichtig ist! Is‘ sowas wie ein Teil vom Erwachsenwerden und den Sinn deines Lebens finden. Du hast deins schon, wie kommt’s, dass du nie davon gehört hast?“ So nett Terra auch war, er war doch irgendwie anders. Aber wie konnte jemand nur nicht wissen, was ein Schönheitsfleck war, und trotzdem einen haben während sie, die ganz genau wusste, was eine Schönheitsfleck ist, noch keinen hatte? Das war so unfair! Sie blickte neidisch auf die leuchtenden Sterne auf Terras Flanke. Es war noch dazu so ein hübscher Schönheitsfleck… „Wie hast du ihn eigentlich bekommen?“, fragte sie. „Nun…“, begann Terra, eindeutig auf Zeit spielend. Er sah seinen Schönheistfleck lange an bevor er seine Geschichte begann. „Wo ich herkomme, misst man diesen Schönheitflecken nicht so viel Wert bei wie hier. Herauszufinden, wer du bist, ist auch bei uns ein wichtiger Schritt zum Erwachsenwerden, aber das braucht Zeit.“ „Ejep, hier auch.“, bestätigte Big Macintosh grinsend, „Applebloom und ihre Freunde können’s nur einfach nich‘ abwarten.“ Kam es Applebloom nur so vor oder war Big Mac heute wirklich verdammt gesprächig? Normal fiel es ihm nicht so leicht, mit Fremden ins Gespräch zu kommen. „Ja und? Komm schon, du erinnerst dich SCHON daran, wie du ihn bekommen hast, oder?“ „Ja, das tue ich.“, sagte Terra ruhig, dasselbe Lächeln auf den Lippen, das jedes Pony trug wenn es seine Schönheitsfleck-Geschichte erzählte. „Siehst du diese drei Sterne? Genau wie der Glücksbringer stehen diese Sterne für mich und meine Freunde, und die Verbindung, die wir teilen. Dieses Zeichen erschien als ich verstand, dass das Licht unserer Freundschaft mich auch in der tiefsten Dunkelheit erreichen und mir den Weg weisen kann, wenn ich es nur zulasse.“ „Aaalso…“, versuchte Applebloom zusammenzufassen, „Du hast deinen Schönheitsfleck für was genau bekommen?“ Immer noch lächelnd antwortete Terra: „Dafür, dass ich erkannt habe, dass das Wichtigste in meinem Leben meine Freunde, Ven und Aqua, sind, und dass ihre Gedanken auch in den schlimmsten Zeiten bei mir sind und mir Kraft geben.“ „Eine schöne Geschichte.“, meinte das Fohlen ehrlich. Scoots hätte sie furchtbar kitschig gefunden. „Oh wart mal!“, rief Applebloom, „Vielleicht kann ich ja auch einen Schönheitfleck dafür bekommen, mit Sweetie Belle und Scootaloo befreundet zu sein! Das wär‘ so cool wenn wir sie zusammen bekommen!“ Und jetzt konnte sie es kaum noch abwarten die beiden wiederzusehen und ihnen von dieser Idee zu erzählen. Wie bekam man eigentlich seine Schönheitsflecken fürs Freunde sein? Twilight hatte ihres bekommen als sie den Ultraschall Rainboom gesehen hatte, der die sechs Freunde verband, und Terra hatte Freundschaft als Wegweiser in ‚den schlimmsten Zeiten‘ erkannt. Hieß das, dass sie zusammen gefährliche Abenteuer erleben mussten? Applejack würde das nie erlauben. Und ihr ursprünglicher Plan, ihren Schönheitsfleck zu verdienen, indem sie Big Macintosh half war auch dahin, weil sie einfach zu schwach war, um nützlich zu sein… Naja, vielleicht gab es ja irgendwas in Canterlot, womit sie ihn sich verdienen konnte. Jetzt, wo sie daran dachte fiel ihr auf wie nahe das Schloss schon war. Wieso hatte sie nur noch nichts gehört? Die Geräusche der Stadt hörte man doch normal schon von viel weiter weg. „S’ist schrecklich still da oben.“, sprach Big Mac aus, was sie dachte. „Stimmt. Ich hätte so nah bei der Stadt mehr Lärm erwartet.“, stimmte Terra zu. Er musterte die Stadtmauern mit Besorgnis. „Meinst du die Monster…?“ „Ich hoffe nicht.“, sagte Terra, „Aber wir sehen besser nach.“ Sie gingen schneller, aber leiser weiter zur Stadt. Das Tor stand weit offen, und doch waren keine Wachen daneben postiert. Wo diese normalerweise gestanden wären waren nur Statuen… und keine stolzen, heldenhaften, sondern Wachponies, die vor Angst durchgehen. „Die seh’n aus, als hätt‘ sie ein Basilisk erwischt…“, bemerkte Applebloom und versteckte sich wieder hinter ihrem großen Bruder. „Können diese Monster…?“, fragte Big Macintosh, doch Terra schüttelte den Kopf. „Nicht soweit ich weiß. Und ganz bestimmt nicht die, die wir auf der Straße angetroffen haben… Lasst uns reingehen, vielleicht finden wir die Ursache.“ Big Macintosh hob Applebloom hoch und warf sie auf den Wagen. Sie war kurz davor zu protestieren, aber die Erinnerung an die Monster von der Straße bewog sie dazu, sich brav zwischen den Äpfeln zu verstecken. Da waren sogar jede Menge Kuchen und Strudel, die sie auf dem großen Markt in Canterlot hatten verkaufen wollen. Nun sah es nicht so aus, als würde der überhaupt stattfinden. Während sie sich den Weg durch Canterlots Straßen bahnten wurde schnell klar, dass nicht nur die Wachen versteinert waren, sondern alle Ponys in Canterlot. Es sah fast aus wie das Werk eines Basilisken, nur dass keine der Statuen umgestürzt war; sie standen wo sie gegangen waren, als wäre die Zeit stehen geblieben. Es war unheimlich anzusehen, und noch unheimlicher mitten hindurchzugehen. Applebloom versank unter dem Gebäck, jetzt doch froh über das sichere Versteck. Sie wollten ihre Suche nach un-steinernen Ponys schon aufgeben als sie plötzlich eine laute Stimme und Bewegung hörten. Überraschenderweise scheuchte Terra sie weg von den Geräuschen in eine dunkle Gasse und bedeutete ihnen, leise zu sein. Warum wurde klar, als der Besitzer der Stimme sich in ihr Blickfeld bewegte. Es war kein Basilisk. Es war auch kein Herzloser. Es war eine Kreatur die Applebloom noch nie gesehen hatte. Es war groß und trollartig, lief aufrecht auf seinen Hinterläufen und hatte gorillaähnliche Arme, die in viergliedrigen Pfoten endeten. Bis auf die mächtigen Kiefer war sein ganzer Körper mit struppigem schwarzem Fell bedeckt. Die Kreatur war offensichtlich intelligent genug zu sprechen, wenn auch sehr grob und mit vielen Wörtern, die Rarity sehr wütend machen würden. Jemand hatte sie offenbar herum gescheucht, ihr befohlen irgendwelche dummen Juwelen aus dem Schloss zu holen und nun musste sie zu Fuß den ganzen Weg zurück in den Wald der ewigen Magie laufen. Applebloom konnte einen Sack sehen, den das Wesen über seine klobigen Schultern geworfen hatte, und darin glitzerndes Gold und Edelsteine. Edelsteine die ihr sehr bekannt vorkamen. Sie hatte die schon mal gesehen, in einem Buch… Dem Fohlen entfuhr ein leiser Schrei als es die Juwelen erkannte. „Die Elemente der Harmonie! Es hat sie aus dem Schloss gestohlen!“ Big Macintosh sah schockiert aus. Terra nicht, vermutlich weil er nichts von den Elementen und ihrer Bedeutung für Equestria wusste. Er sah eher nachdenklich aus. „Diese Elemente die er gestohlen hat… Ich nehme an, die sind wichtig?“, flüsterte er. „Ejep,“ , antwortete Big Macintosh, „Das sind magische Artefakte, die die Welt beschützen. Normal sperren sie die in eine geheime Kammer im Schloss. Er muss das Siegel gebrochen haben um da heranzukommen.“ Terra runzelte die Stirn, seine Augen immer noch nur auf die Kreatur gerichtet. „Und er soll sie in den Wald bringen… zu Fuß. Das gefällt ihm nicht. Vielleicht…“ Mit der Lösung nun auf dem Huf wandte Terra sich wieder den Geschwistern zu. „Ich glaube nicht, dass er weiß, dass wir Ponys sprechen können.“, erklärte er ihnen, „Wir wissen nicht, wo er herkommt, aber er kann uns hinführen, wenn wir geschickt genug sind. Dann finden wir sein Versteck, können die Elemente zurückholen und vielleicht auch erfahren, wer diese armen Ponys versteinert hat. Aber das wird gefährlich.“ Er sah Big Macintosh eindringlich an, und der nickte. „Mit Gefahr komm‘ ich klar. Ich hab kein‘ schicken Schlüssel, aber ich kann gut austreten. Ich helf‘ dir.“ „Danke.“, sagte Terra. Er stand auf, und fuhr nun mit befehlender Stimme fort, „Zuerst mal müssen wir diesen Wagen leeren. Lasst die Ladung hier in der Gasse. Den Wagen brauchen wir, aber es kann sein, dass wir ihn später liegen lassen müssen. Applebloom – du bleibst hier und versteckst dich fürs Erste. Sieh dir genau an, was der große Kerl tut und wo er hingeht; ich glaube ich habe was von einem ‚Wald der ewigen Magie‘ gehört. Bleib versteckt bis wir außer Sicht sind, dann such nach Hilfe.“ „Nimm den Zug nach Ponyville,“ unterbrach ihn Big Macintosh, „und frag Applejack und die Mädels um Hilfe.“ Applebloom nickte. Die Träger der Elemente zu rufen war eine wichtige Aufgabe. Auch wenn es nicht so gefährlich war wie das, was die Hengste wohl tun würden. „Gut. Wir beide ziehen den leeren Wagen dahin, wo er ihn sehen kann. Benimm dich wie ein Tier, nicht reden, nur schnauben oder wiehern oder so. Gut möglich, dass er uns für eine liegen gelassene Kutsche hält und uns benutzt, um zu seinem Versteck zu fahren. Bleib ruhig, mach mir nach und befolg seine Befehle. Mach das, bis ich dir ein Signal gebe. Schaffst du das?“ Big Macintosh gab ihm ein entschlossenes „Ejup“. Zusammen entluden sie den Wagen. Das war zum Glück recht simpel, da der Verkaufstresen praktisch nur von der Ladefläche gehoben und gefüllt werden musste. Es war traurig, den Stand in einer stillen Gasse wie dieser errichten zu müssen, aber es waren ja sowieso keine Ponys da, die etwas kaufen könnten. Applebloom versteckte sich unter dem karierten Tischtuch. Ihr Gesicht gerade so weit herausgestreckt, dass sie die Straße, auf die Terra und Big Mac nun den leeren Wagen zogen, gut sehen konnte. Sie machten sich echt gut als Schauspieler, als sie wie zwei dumme Tiere über die Straße schlenderten als würden sie nur grasen, und nicht auf die Kreatur achten. Zumindest dieser Teil des Plans schien schon mal zu funktionieren; die Kreatur rannte auf sie zu. „Ha, eine herrenlose Kutsche! Junge hab ich ein Glück, und ich hab schon befürchtet ich müsste laufen! Malefitz hatte Recht, diese dumme Welt ist voller dummer Pferde. Gut, dass ich mir Zügel mitgenommen habe.“ Er zog zwei Geschirre hervor. Zu Appleblooms Entsetzen waren es aber nicht solche, die man als schicken Schmuck trug – diese hier hatten metallene Teile vorne dran die das Monster einfach in Terras Maul schob. Zu ihrer Überraschung schien der das sogar erwartet zu haben, und nahm sie folgsam zwischen die Zähne. Big Mac folgte seinem Beispiel weniger entspannt. Das Gefühl von Metall im Maul behagte ihm gar nicht, aber zumindest schienen die Trensen sauber zu sein. Mit den Zügeln in den Pfoten hievte sich die Kreatur auf den Wagen, rief „Hüh!“ und wedelte wild herum. Applebloom hatte keine Ahnung, was das Verhalten bedeuten sollte, aber Terra setzte sich in Bewegung und Big Macintosh tat es ihm nach. Sie zogen den Wagen in derselben steten Geschwindigkeit, in der sie gekommen waren. Das wilde Wedeln und das „Schneller, schneller ihr blöden Maultiere!“ ignorierten sie. Applebloom wartete bis sie die Hufschläge nicht mehr hören und den Wagen nicht mehr sehen konnte, dann raste sie zum Bahnhof. Sie musste Applejack und den anderen sagen, dass ein furchtbares Monster die Elemente der Harmonie gestohlen hatte! Sie musste ihre Schwester finden, und das schnell. Schon die Zugfahrt dauerte Stunden, und dann musste sie den Stuten alles erzählen, und wieder zurückkommen, und herausfinden wohin im ganzen großen Wald der ewigen Magie der Wagen jetzt hinfuhr! Applebloom zitterte beim Gedanken an diesen schrecklichen Ort. Nichts, was sich dort versteckte, verhieß irgendwas Gutes, außer natürlich Zecora. Das Zebra war wirklich mutig, ganz allein dort drinnen zu wohnen… Hoffentlich ging es ihr gut, wo doch jetzt das Monster und seine Freunde dort waren… Abgelenkt von ihren angstvollen Gedanken rannte sie Kopf voraus in etwas Festes. „Hoppla Zuckermäulchen, pass auf wo du hinläufst!“ „Applejack?!“ „Yep, ich bin’s. Was is‘ hier passiert? Und wo haste Big Mac gelassen?“ Applebloom holte tief Luft und stürzte sich in Erklärungen was alles passiert war. Dass Applejack und die anderen hier waren war echt großes Glück. Und sie waren alle hier: alle sechs Träger der Elemente der Harmonie, Scootaloo und Sweetie Belle, und sogar noch zwei Ponys, die Applebloom noch nie gesehen hatte. Diese zwei horchten auf, als sie Terra erwähnte, und weil sie beide auch Sternförmige Glücksbringer trugen nahm Applebloom an, dass es seine Freunde sein mussten. „…und jetzt hat dieses große hässliche Monster den Wagen genommen um in den Wald der ewigen Magie zu fahren, und ich bin hier geblieben um euch alles zu sagen und wir müssen ihnen helfen!“, schloss sie, ganz außer Atem von ihrem Sprint und der langen Erzählung. „Aber wie können wir ihnen folgen ohne dass sie uns sehen?“, fragte Twilight besorgt, „Denn wenn das Ding uns sieht, fährt er vielleicht nicht zu seinem Versteck zurück. Nicht wahr, Meister Aqua?“ „Ich glaube nicht, dass er so intelligent ist.“, antwortete die blaue Stute, „Aber du hast Recht, wir sollten kein Risiko eingehen. Ich müsste eigentlich in der Lage sein, uns vor seinen Augen zu verbergen, so dass wir ihm unsichtbar folgen können. Gibt es vielleicht einen Wagen, den wir benutzen können? Wenn Rainbow Dash und Ven den Rest von uns ziehen sollten wir schnell aufholen können, und wir wären alle nahe genug beisammen um in Reichweite meines Zaubers zu bleiben.“ „Wir können uns einen aus dem Schloss leihen.“, schlug Twilight vor, „Die brauchen sie im Moment ja nicht. Wartet kurz.“ Sie schloss konzentriert ihre Augen und verschwand, nur um Sekunden später mit einem Wagen wieder aufzutauchen. „Der sollte groß genug für uns sein.“ Es war ein schöner goldener, wie ihn sonst die Pegasuswachen zogen. Rainbow und der grüne Hengst namens Ven nahmen ihre Position hinter dem Griff ein während Aqua und die anderen Stuten hinten drauf sprangen. Niemand hielt Sweetie Belle und Scootaloo zurück, doch zu Appleblooms Überraschung versuchten die beiden nicht mal, mit aufzuspringen. Sie sahen nur zu, als Aquas Horn aufleuchtete und den Wagen mit all seinen Zugponys und Passagieren verschwinden ließ. Die drei Fohlen blickten ohne zu sehen dem Wagen nach bis der Klang der galoppierenden Hufe in der Ferne verhallte. Als sie nichts mehr hören konnten wandte sich Scootaloo an ihre zwei Freunde. „Alles klar, seid ihr bereit?“ „Bereit für was?“, fragte Applebloom. Irgendwie kam es ihr so vor, als hätte sie etwas verpasst. „Natürlich bereit Canterlot zu retten!“, erklärte Sweetie Belle, „Wir waren oben im Schloss um zu sehen, warum die Prinzessin nicht auf Twilights Briefe geantwortet hat, aber da war niemand!“ „Jeder hier ist zu Stein geworden, aber die Prinzessinnen sind weg; außer Prinz Blaublut ist keiner aus der Königsfamilie mehr hier, und es sind sogar zwei Ponys von Celestias persönlicher Leibwache verschwunden!“, ergänzte Scootaloo. „Meister Aqua hat uns mit der Aufgabe betraut sie zu suchen, falls sie sich versteckt haben oder irgendwo in der Stadt oder im Schloss gefangen sind. Wenn sie eingesperrt sind befreien wir sie, und wenn sie frei sind erzählen wir ihnen was passiert ist.“, sagte Sweetie Belle, „Wir sind die Schönheitsfleckenklub Prinzessinnen Retter!“ Applebloom spürte die Begeisterung in ihr aufsteigen. „Juhuu, das ist eine tolle Idee! SCHÖNHEITSFLECKENKLUB PRINZESSINEN RETTER LOS!!!“ Zusammen rannten die drei kleinen Ponys Richtung Schloss. Kapitel 7: Regenbogen aus Licht ------------------------------- Für den Sonnenaufgang Kapitel 7 Sie hatten damit gerechnet eine ganze Weile rennen zu müssen, bis sie die Hengste einholten, doch zu Twilights Überraschung schlossen sie bereits an den Stadttoren zu ihnen auf. Sie mussten sich noch nicht mal umsehen; der große Kerl brüllte laut genug, um ihn noch mehrere Kilometer weit hören zu können. Er brüllte die beiden Hengste an, sie sollten schneller laufen, griff sie sogar mit einer Peitsche an, aber Hengste blieben bei ihrem langsamen Tempo als würden sie gar nichts spüren. Twilight konnte nicht anders als sie für diese Ruhe zu bewundern. Trotz der Schmerzen, mit einem dünnen Stück Leder traktiert zu werden, marschierten sie einfach weiter als seien sie es gewöhnt, wie Sklaven behandelt zu werden. „Er ist es wirklich.“, murmelte Ven, flüsternd obwohl das Ding namens Karlo sowieso zu laut brüllte um ihn zu hören. „Ja, er ist es.“, bestätigte Aqua. Auch sie sah den orangen Hengst an, der neben Big Macintosh lief. Twilight fragte sich, wie sie selbst wohl reagieren würde, würde sie einen ihrer Freunde nach zehn Jahren Trennung in einer solchen Lage wiederfinden. Der Gedanke allein stach schmerzhaft in ihre Brust. Als Big Macintosh in ihre Richtung sah flackerte Aquas Horn und löste den Unsichtbarkeitszauber für den Bruchteil einer Sekunde. Karlo war zu beschäftigt damit, seine Peitsche zu schwingen, aber der Hengst hatte sie gesehen. Er stieß Terra wie aus Versehen an und gab ein tiefes, unverständliches Schnauben von sich, dass zwischen Karlos Schreien unterging. Terra schien ihn jedoch verstanden zu haben, und nickte knapp. Als die Peitsche ihn das nächste Mal traf stieg er wie in einem plötzlichen Anflug von Panik. Die Ohren fest angelegt und wiehernd bedeutete er Big Macintosh, dasselbe zu tun. Der reagierte sofort, stieg und schlug aus als hätte Terras Ausbruch ihn ebenfalls in Angst versetzt. Wie auf Kommando sprangen beide Hengste zugleich über den Wagengriff und gingen durch, galoppierten einfach davon, die widerliche Kreatur achtlos hinter sich her schleifend. Karlo schrie immer noch aus Leibeskräften, jetzt eher aus Angst als aus Wut. Natürlich hatte er gewollt, dass die Hengste schneller laufen, aber so schnell dann doch nicht. Rainbow und Ventus nickten einander zu und nahmen die Verfolgung auf. Sie mussten sich noch nicht mal anstrengen; Pegasi waren von Natur aus schneller als Erdponys, und selbst mit einer voll beladenen Kutsche noch locker in der Lage, Schritt zu halten. Twilight klammerte sich an die Seite des Wagens, um nicht herunterzufallen. Sie hatten inzwischen ein ziemliches Tempo drauf, und Karlo hatte nun einen Weg gefunden, auch ohne Kutsche klarzukommen; er surfte auf einem abgebrochenen Wegweiser, als würde er Wasserski fahren. Und obwohl Terra und Big Mac immer noch keinerlei Befehle in Sachen Geschwindigkeit annahmen, liefen sie doch ganz exakt den Weg, auf den er sie lenkte, bogen streng nach Kommando rechts oder links ab wann immer er am Zügel zog. „Er führt sie zu seinem Versteck, wie Applebloom sagte!“, stellte Rarity unnötigerweise fest. „Jep, und uns auch, wenn wir dran bleiben!“, fügte Applejack hinzu. „Ooh, ein Geheimversteck!“, quietschte Pinkie Pie aufgeregt, „Glaubt ihr, da ist eine High Tech Basis im Wald versteckt? Mit seltsamen Roboterponys und Terminals und Geheimagenten?“ „Wohl eher nicht.“; grummelte Twilight, „Aber vielleicht finden wir hier denjenigen, der für all diese schrecklichen Dinge verantwortlich ist.“ Sie sah zu Aqua, die wie eine Wache vorne im Wagen stand und mit ernstem Blick voraus zu den Hengsten sah. Twilight wünschte, sie wüsste, was dem Einhorn durch den Kopf ging. Sie hatte sich während der ganzen Zugfahrt bemüht, Informationen aus der geheimnisvollen Stute herauszuquetschen, aber ohne Erfolg. Dabei beantwortete Aqua sogar alle ihrer Fragen. Ihre Antworten waren nur leider so vage, dass Twilight einfach nichts Sinnvolles daraus machen konnte. Alles, was sie tun konnte, war ihr und ihren Freunden zu vertrauen und daran zu glauben, dass sie tatsächlich auf ihrer Seite waren. Auch, wenn sie nicht verstand, wer oder was sie waren; alles was sie wusste war, dass diese Ponys auf einer Art Mission durch ferne Orte waren, um die Dunkelheit und jene, die sie über ahnungslose Opfer bringen wollten, aufzuhalten. „Damit ich das wirklich richtig verstehe“, fing Twilight die Diskussion erneut an, „Dieses fette… Ding… ihr kennt ihn?“ „Du meinst Karlo? Ja, er ist ein alter Bekannter.“, antwortete Aqua, ohne die Augen auch nur für einen Moment von ihrem Ziel abzuwenden, „Aber das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, war er nur ein kleiner Störenfried, kein echter Verbrecher.“ Ihr Blick verfinsterte sich weiter. „Da er jetzt hier ist, muss er sich zu einem richtigen Problem entwickelt haben… aber nach dem, was ich bis jetzt gehört habe, ist er wohl nur ein kleiner Fisch, der für den richtigen Bösewicht arbeitet.“ „Also ist er nur die Art Lakai, die man ausschickt um zu stehlen, was man braucht, um sich nicht die eigenen Hufe dreckig zu machen.“, fasste Rarity mit gerümpfter Nase zusammen, „Ich habe noch nie eine so hässliche Kreatur gesehen! Naja, außer vielleicht diesen furchtbaren Diamanthunden. Er sieht sogar wie einer von denen aus, wenn ihr mich fragt.“ Twilight stimmte ihr im Stillen zu. Wenn man sie gefragt hätte, als was sie diese Kreatur einordnen würde, hätte sie es wohl einen Diamanthund genannt, obwohl seine Züge eher einer Katze als einem Hund glichen. Diamanthunde waren auch dafür bekannt, Ponys wie Sklaven zu halten, also passte auch sein Umgang mit den Hengsten ins Bild. Ebenso das Stehlen von Edelsteinen, wäre nicht aus Appleblooms Erzählung hervorgegangen, dass er wohl wusste, dass die Elemente der Harmonie mehr waren als nur hübsche Steine. Er war speziell nach ihnen ausgeschickt worden. Der Wagen tat einen mächtigen Ruck der Twilight fast hinunterwarf. Zum Glück fing Aqua sie mit einem Schildzauber, der sich eng um den Wagen legte. Scheinbar war Twilight auch nicht die Einzige, die fast abgeworfen worden wäre; Pinkie und Rarity sahen auch etwas zerzaust aus. „‘Tschuldigung“, rief Rainbow Dash von Vorne, „Wir haben nur gerade den Wald erreicht, ab jetzt wird’s etwas holprig.“ Sie waren schon im Wald? Wow, das war schnell. Der Wald war mehrere Kilometer von Canterlot entfernt, und trotzdem hatten sie den Weg in nur ein paar Stunden zurückgelegt. Twilight klappte das Maul auf; sie mussten schneller als der Zug galoppiert sein! Oder es war in Wirklichkeit schon später als es aussah, und die Sonne war mit dem Untergehen genauso spät dran wie mit dem Aufgehen. Die Prinzessinnen mussten zurückgebracht werden, und das schnell. Sie mussten die Ursache für dieses Problem finden, und dann mussten sie es stoppen. „Neinneinnein, stopp, STOP! Bleibt stehen, ihr dummen Gaule!“ Die plötzliche Panik in Karlos Stimme ließ Twilight aufsehen. Zuerst konnte sie nicht erkennen, was los war; die Hengste liefen nicht schneller als sie es schon den ganzen Tag getan hatten, und Karlo hielt sich noch immer recht gut auf seinem abgebrochenen Schild. Warum also versuchte er jetzt panisch, sie anzuhalten? Dann wich der Nebel, und Twilight sah warum. Sie hielten direkt auf die Brücke zu, die Rainbow bei ihrem ersten Abenteuer im Wald der ewigen Magie für sie repariert hatte. Nun hing sie jedoch wieder nutzlos an einer Seite herunter. Und selbst wenn sie heil gewesen wäre hätte die Brücke niemals das Gewicht zweier ausgewachsener Hengste im vollen Galopp tragen können. Sie konnten nicht hinüber, warum also hielten sie nicht an? „Glaubst du, du schaffst das?“, rief der orange Hengst über Karlos panische Schreie hinweg, die Tarnung in den Wind werfend. „Ejup.“, antwortete Big Macintosh, grinsend wie jemand, der der Gefahr ins Gesicht blickt. Twilight kannte den Ausdruck; Rainbow Dash trug ihn nur zu oft. Die wollten doch nicht… Sie wollten. Mit all ihrer Geschwindigkeit und voller Konzentration preschten die beiden auf den Abgrund zu. Twilight sah wie in Zeitlupe als sie das Ende des Weges erreichten und sich mit den Hinterläufen kraftvoll von der Kante abstießen. Jahrelanges Training und die Arbeit auf der Apfelplantage waren an diesen beiden nicht verschwendet; die Kraft ihres Sprungs reichte aus, um sie wie zwei stolze Pegasi über den Abgrund fliegen zu lassen, Karlo nun an den Zügeln hinter ihnen wie eine richtig hässliche Fahne im Wind. Sie schlugen so hart auf der anderen Seite auf, dass die Erde bebte und galoppierten weiter, ungeachtet des dumpfen Schlages, mit dem Karlo gegen die Kante krachte. Sie schleiften ihn über den Boden wie einen dreckigen Gepäcksack, das Wimmern und Winseln, wenn er gegen Steine und Wurzeln stieß, ignorierend. Er hatte den Beutel mit den Elementen verloren. Twilight blickte wild um sich um zu sehen, wo sie wohl gelandet sein konnten, da strich Fluttershy schon an ihr vorbei. Sie hatte gesehen, wie die Elemente in den Abgrund gefallen waren und als einziger Pegasus, der nicht den Wagen zog, stürzte sie sich hinterher. Die Flügel eng an den Körper gepresst ließ sie sich fallen, bis sie die Tasche eingeholt hatte. Sie griff die Tasche mit ihren Vorderläufen, breitete ihre Schwingen aus bis die Federn die Luft einfingen um ihren Sturz zu bremsen bevor sie triumphierend aufstieg. Aqua brach ihren Unsichtbarkeitszauber damit Fluttershy sie wiederfinden konnte, und baute ihn neu auf, als diese wieder sicher an Bord war. Der scheue Pegasus war ganz außer Atem von ihrem spektakulären Flug und ebenso überrascht von ihrem Mut wie alle anderen. Sie öffneten die Tasche und fanden alle sechs Elemente darin. Erleichtert nahm Twilight sie heraus und verteilte sie an ihre Freunde. Die Juwelen leuchteten so hell wie eh und je, und Twilight spürte ihre Kraft in sich pulsieren als das Diadem ihren Kopf berührte. Was auch immer Karlo und die Herzlosen geschickt hatte, wollte die Elemente der Harmonie, und sie würden sie auch bekommen. Sie rasten nun auf die Ruinen des alten Schlosses zu, und hier zogen Terra und Big Macintosh schließlich die Bremse. Karlo, zu überrascht um zu reagieren, wurde durch den plötzlichen Halt über ihre Köpfe geschleudert. Das Zaumzeug riss, und Karlo flog quer durch den Raum, die Zügel noch immer in der Hand, bis er schließlich mit einem dumpfen Schlag durch die hintere Mauer brach. Die zwei Hengste standen im Eingang und starrten in den Deckenlosen Saal als trauten sie ihren Augen nicht. Erst als ihr eigener Wagen auf gleicher Höhe mit ihnen war sah Twilight warum. Die Szene in der Burg war so unglaublich dass sie zweimal hinsehen musste, um sie ganz zu begreifen. Discord lag wie hingeworfen auf dem Podest, das einst die Elemente der Harmonie getragen hatte. Ganz im Gegensatz zu seinem üblichen Gebaren hing er da wie ein nasser Sack, todunglücklich und so gar nicht zu dummen Scherzen aufgelegt. Er war farblos und blass, als hätte jemand seine eigene Magie gegen ihn selbst angewandt. Er wirkte niedergeschlagen und ernst, und eine schwere Kette hing um seinen Hals. Karlo lag zusammengekauert an der hinteren Wand und jammerte über die zahlreichen Verletzungen und Misshandlungen, die er erlitten hatte. Der erstaunlichste Anblick war jedoch die Kreatur, die aufrecht in der Mitte des Raumes stand und herablassend auf das Häufchen Elend hinunterblickte. Sie war dunkel und unheimlich, hoch aufgerichtet auf ihren Hinterläufen und trug einen langen, dünnen Stab mit einer grünen Kugel an der Spitze. Twilight hätte dieses Wesen auf den ersten Blick benennen können, aber sie hätte niemals damit gerechnet, einem im echten Leben zu begegnen. Es war ein Mensch, eine Märchengestalt, die niemals außerhalb dieser Fantasiewelten existiert hatte. Menschen gab es nicht. Und doch stand nun einer vor ihr, genau hier in diesem Raum, so echt und bedrohlich wie nur irgend möglich. Wie konnte das nur sein? „Malefitz.“, Knurrte Terra plötzlich. „Was macht die denn hier?“, fragte Ven, der den Menschen mit hasserfülltem Blick ins Auge fasste, „Reicht es ihr denn nicht mehr, nur ihre eigene Welt zu terrorisieren?“ Der Mensch fuhr herum, als er die beiden Hengste im Eingang bemerkte. Twilight hatte noch nie vorher einen Menschen gesehen, trotzdem glaubte sie, in den fremdartigen Zügen des Wesens so etwas wie Überraschung zu erkennen. „Du…?“ Das Wesen sah Terra an, als hätte es ihn gerade erkannt, „Aber wie kann das-„ Es wirbelte plötzlich herum und fixierte Discord mit vor Wut glühenden Augen. „Ist das dein Werk? Hast du ihn hergebracht?“ „Jawohl, Ma’am.“, antwortete der Draconequus, wie in einer blassen Imitation seines üblichen Verhaltens seine Fingernägel betrachtend. „Ich habe sie alle geholt.“ Er schnippte mit den Fingern, und Aquas Unsichtbarkeitsschild zerbrach wie ein kaputter Spiegel. Malefitz war außer sich. „Schick sie zurück!“, befahl sie, „Diese drei sollten vollkommen erledigt sein! Ich hatte dir befohlen, Sora und seine nutzlose Bande von Anfängern herzuholen, nicht die perfekt ausgebildeten Helden die Xehanort vor zehn Jahren aus dem Weg geräumt hat!“ Obwohl sie nicht schrie war ihre Stimme laut und hallend. Twilight konnte nicht anders, als hinter dem Wagen in Deckung zu gehen, erst Recht, als die ihr die Bedeutung der Worte zu dämmern begann. Vor zehn Jahren aus dem Weg geräumt… Hieß das etwa…? Nein, nein das war nicht möglich. Aqua und ihre Freunde waren doch nicht tot, oder? Sie sah zu der blauen Stute auf. Aqua stand stolz und aufrecht wie immer, gespannt und bereit zum Kampf. Da war nicht der kleinste Funken von Überraschung in ihren Augen; was immer ihr bevorstand, sie hatte es die ganze Zeit gewusst. Auch Ventus und Terra zeigten sich unbeeindruckt von Malefiz‘ Worten. Auch sie hatten es von Anfang an gewusst… „Also genaugenommen…“ Discords schleppende Stimme lenkte Twilights Aufmerksamkeit wieder auf ihre Gegner. Er sah Malefitz nicht direkt an, doch obwohl seine Augen eher auf einem Punkt weit außerhalb der Fenster gerichtet waren war es ganz eindeutig sie, zu der er sprach: „Hattest du mir befohlen, die Schlüsselschwertträger zu holen. Das hab ich getan. Ich hab sie alle hergebracht, auch die zwei Schlüsselschwertmeister. Oh, und die zwei Lakaien, die an dem einen Meister dranhingen. Insgesamt neun Leute, wenn ich mich nicht verzählt habe.“ Er zählte zur Sicherheit noch mal an den Fingern seiner Pfote ab, wobei er sich zusätzliche Finger wachsen ließ als die ursprünglichen vier nicht mehr reichten. Malefitz fing so langsam an zu kochen. Discord sprach noch immer wie ein gelangweilter, aber gehorsamer Diener und lag da wie ein alter, entkräfteter Wachhund, aber durch die graue Fassade blitzte noch immer ein Funken seines wahren Ichs, der den Kampf noch nicht aufgegeben hatte. Vielleicht war es auch genau dieser Funke gewesen, der es ihm erlaubt hatte, Malefitz‘ Befehle auf die für sie ungünstigste Weise aufzufassen. „Also hast du einfach alle Schlüsselschwertträger zusammengerafft, die du finden konntest, und alles was sonst noch zu haben war? Da hättest du ja auch gleich all die großen Schlüsselschwertmeister der Vergangenheit holen und als Armee auflaufen lassen können!“ „Tut mir Leid, Ma’am, das ist mir nicht möglich. Liegt daran dass die alle tot sind, wenn Sie verstehen.“ „Und diese drei sind es nicht?!“, fuhr Malefitz ihn an, auf Aqua und ihre Freunde deutend. „Nö, die sind bloß ziemlich übel zugerichtet, aber nicht tot. War aber nicht einfach, die wieder zusammenzusetzen und herzuholen.“ Twilight atmete erleichtert auf. Also waren sie zumindest am Leben… Sie kannte Aqua und Ven vielleicht gerade einen Tag lang, und mit Terra hatte sie noch nie auch nur ein Wort gewechselt, und trotzdem ging ihr das Schicksal dieser drei Ponys nahe. Zu wissen dass was immer es war wovon Discord sie erlöst hatte fast so schlimm sein musste wie der Tod war das Schlimmste. Besonders weil, wenn sie die Elemente der Harmonie nutzten um Discord wieder in den Stein zu bannen, all seine Zauber rückgängig gemacht würden – auch Aqua und ihre Freunde wären dann wieder dort, wo sie vor Discords Eingreifen gewesen waren. Sie drehte sie zu ihren Freunden um. Auch den anderen fünf kleinen Ponys schien diese Tatsache bewusst zu sein. „Deswegen war Aqua so traurig als sie hier ankam…“, flüsterte Pinkie Pie, „Sie muss sehr gelitten haben bevor Discord sie hierher geholt hat.“ „Dann hat Discord die drei gerettet, oder?“, fragte Applejack ebenso leise. „Ich glaube eher nicht“, murmelte Twilight. Es widerstrebte ihr, das sagen zu müssen, aber sie hatte keine Wahl. „Discords Magie geht wider jede Regel der Natur; selbst, wenn er damit gutes tut, zerstört er damit die Ordnung des Universums und alles, was damit zu tun hat. Aqua und ihre Freunde hier herzubringen mag sie von ihren Qualen erlöst haben, aber das ist nur die eine Seite; auf der anderen, da, wo die drei jetzt eigentlich sein sollten, herrscht jetzt möglicherweise das absolute Chaos!“ „Aber…“, protestierte Rainbow Dash, doch Terra unterbrach sie. „Was sie sagt ist richtig. Das wir hier und aller Schaden ungeschehen ist widerspricht jeder Logik. Es bricht das Konzept von Realität in sich und bringt damit die Weltordnung ins Schwanken. Kein Wunder, dass Herzlose in eine gut geschützte Welt wie diese eindringen können, wenn diese Kreatur die Grenzen so leicht brechen kann.“ „Er allein hätte das niemals geschafft“, fuhr Aqua fort, „Nur weil Malefitz in diese Welt gekommen ist konnte er uns mit seiner Chaosmagie überhaupt erreichen und hierher schleifen. Wenn ihr ihn nicht aufhaltet wird er mehr als nur eure eigene Welt ins Chaos stürzen!“ Twilight schluckte als ihr die tatsächliche Tragweite von Discords Verbrechen bewusst wurde. „Ihr sagt also wir sollen ihn aufhalten, auch wenn das heißt dass ihr wieder dahin zurückmüsst, wo ihr… wo immer er euch rausgeholt hat?“, brüllte Rainbow Dash, längst nicht mehr darauf bedacht, leise zu sein. Malefitz kicherte. „Erfasst. Benutzt eure auch so wunderbaren Kräfte um uns aufzuhalten, und eure neuen Freunde sind bald wieder ihrem erbärmlichen Dasein überlassen, schlimmer als der Tod. Natürlich, ihr rettet damit euer Zuhause, aber denkt doch an die Folgen…“ Der gespielt fürsorgliche Ton in ihrer leisen, giftigen Stimme sträubte Twilight das Fell. Dieser Mensch war die furchtbarste Kreatur, der sie je begegnet war, Nightmare Moon und Königin Chrystallis eingeschlossen. Nicht mal diese beiden hatten sie je gezwungen, ihre Freunde für den Sieg zu opfern. Malefitz summte gedankenverloren vor sich hin. „Lasst mal sehen… korrigiert mich, wenn ich falsch liege, ich bin mir nicht sicher, ob ich alles noch richtig in Erinnerung habe. Schließlich habe ich ja erst durch Xehanorts Berichte über euer Schicksal erfahren.“ Grinsend deutete sie auf Ventus. „Du hättest dich mit deiner dunklen Hälfte vereinen sollen um eine allmächtige Waffe zu erschaffen. Da die Welten augenscheinlich noch intakt sind ist das wohl fehlgeschlagen; nach allem, was mir zu Ohren kam, ist dein kleines Herzchen unter dem Druck zerbrochen. Dein Körper schläft, unfähig, je wieder zu erwachen.“ Der leuchtend grüne Hengst starrte sie wütend an und raufte die Flügel, aber er blieb stehen wo er war. Er widersprach ihr nicht. Twilight konnte Discords Ohren für einen Moment zucken sehen, fast so, als wollte er etwas dazu sagen bevor ihm wieder einfiel, dass er ja in einen willenlosen Sklaven verwandelt worden war. „Und was den Herren mit der hübschen Schleife angeht“, fuhr Malefitz fort, Terras Mähne mit übelkeiterregendem Vergnügen musternd, „Statt kleine Mädchen mit deinen Haaren spielen zu lassen hast du dein Herz und deinen Körper der Dunkelheit übergeben. Angetrieben von nichts als Wut und Hass bist du geradewegs in Xehanorts Falle gerannt. Er hat sich deinen hübschen Körper zu Eigen gemacht und dein eigentliches Selbst dabei restlos vernichtet. Dein Körper ist am Leben, aber du selbst bist schlechter dran als ein Toter; nur mehr ein Schatten deiner selbst, gefangen in einem Körper, der nicht mehr dein ist.“ Terra reagierte nicht, er sah sie nur an als würden ihre Worte direkt durch ihn hindurchgehen. „Mir gefällt die Schleife“, bemerkte Discord, „sie ist hübsch.“ Die wenigen Worte schienen ihn viel Kraft zu kosten, aber währen er sprach konnte Twilight einen schwachen Hauch Farbe in seinen Körper zurückkehren sehen. Er verschwand allerdings, kaum dass Discord sein Maul schloss. „Die Farbe steht ihm allerdings nicht besonders“, urteilte Rarity, „Rosa auf orange… das geht gar nicht! Ich hätte blau gewählt, passend zu seinen Augen, oder etwas Einfaches wie weiß oder schwarz…“ Twilight sah deutlich, wie Rarity sich zwingen musste, über dieses sonst so geliebte Thema zu sprechen – Discord hatte von Malefitz‘ verletzenden Worten ablenken wollen, und Rarity tat ihr Bestes, die Chance zu nutzen. Doch Malefitz fuhr fort, als hätte sie nichts gehört. Nun zeigte sie auf Aqua. „Du hast Xehanort auf eigene Faust entgegengestellt um deine Freunde zu retten oder zu rächen, aber du hast versagt; er hat dich in die Welt der Dunkelheit verbannt. Oh, was du dort an Leid und Terror ertragen musstest… kaum vorstellbar wie sich das anfühlt, ganz allein an diesem schrecklichen Ort…“ Aqua begegnete ihrem ach so mitleidigem Blick mit hoch erhobenem Kopf. „Ich habe NICHT versagt. Wenn ich meinen Freunden auch nur die geringste Chance gegeben habe weiterzukämpfen, dann war es das wert.“ „Rede dir das ruhig weiter ein, du naive Närrin. Die Hoffnung ist längst fort, daran festzuhalten bringt dir nur noch mehr Schmerz.“ „Das nehme ich gerne in Kauf.“ Aquas Ton war endgültig. „Ich werde meinen Weg gehen bis zum Ende, und ich werde nicht aufhören zu Kämpfen bis die Ordnung wieder hergestellt ist.“ Als sie sich zu den kleinen Ponys umdrehte, die hinter dem Wagen kauerten, strahlte Aqua eine solche Macht aus, dass die jungen Stuten sich beinahe vor ihr verbeugt hätten. In diesem Moment verstand Twilight, was es hieß, ein Schlüsselschwertmeister zu sein. „Ihr müsst euch unseretwegen nicht zurückhalten“, sagte sie, ihr Tonfall erstaunlich sanft. „Ja, wir kommen schon klar“, stimmte Ventus zu, „Ich schlafe ja schließlich nur, ist nicht weiter schlimm.“ „Wir kommen alle zurecht“, sagte Terra. Er trat näher um an Vens Seite zu stehen, „Wir kämpfen schließlich nicht erst seit gestern gegen unser Schicksal an. Es war schön, mal einen Tag lang von all dem wegzukommen, und noch besser einander wiederzusehen, aber wir können nicht einfach auf dieser Gnade bestehen. Es war eine kurze Pause, aus der wir Kraft schöpfen können, und das allein ist weit mehr als wir uns hätten wünschen können.“ „Aber… aber wenn wir euch jetzt zurückschicken, dann… dann seit ihr alle wieder allein!“, rief Twilight mit zitternder Stimme, „Ihr…“ „Wir kommen zurecht.“, wiederholte Aqua, „Versprochen.“ „Wir sind vielleicht nicht mehr so nah beisammen wie wir es jetzt sind“, erklärte Terra, „Aber wir haben immer noch die hier.“ Er deutete lächelnd auf den Talisman in seiner Mähne. „Sie mögen wie einfache Schmuckstücke aussehen, aber sie halten all die Erinnerungen an die Zeit fest, die wir gemeinsam verbracht haben.“ „Gute Freunde lassen immer ein wenig von sich selbst in deinem Herzen zurück“, fuhr Aqua fort, „Diese Verbindung kann niemals gebrochen werden. Solange sie besteht sind wir niemals wirklich getrennt.“ „Wir werden euch auch nie vergessen“, sagte Big Macintosh ruhig, „Auch wir sind immer an eurer Seite.“ „Natürlich“, erwiderte Terra lächelnd, „schließlich sind wir alle Freunde.“ „Und werden es auch immer sein“, fügte Ven hinzu, besonders an Rainbow Dash gewandt, „Und wenn ich aufwache komm ich auf jeden Fall nochmal zurück – du schuldest mir noch ne Revanche! Bis dahin üb ich fleißig im Traum.“ Er zwinkerte, und Rainbow grinste zurück. „Ja, in deinen Träumen gewinnst du vielleicht sogar.“ „Ich wünsch euch allen viel Glück“, flüsterte Fluttershy, die vor den drei fremden Ponys bisher noch kein Wort gesprochen hatte, „passt gut auf euch auf.“ „Das werden wir. Vielen Dank, Fluttershy.“ „Ihr kommt uns besuchen wenn es euch allen wieder gut geht, ja?“, fragte Pinkie Pie, „Dann schmeiß ich für euch die riesigste Riesenparty überhaupt!“ „Das wird sicher cool“, antwortete Ven grinsend, „Ich hab gehört deine Partys wären spitze.“ „Das sind sie auch! Partys zu organisieren ist mein Leben!“ „Und kommst auch zu uns auf die Farm und gönnt euch n paar Leckereien. Ich fass‘ es immer noch nich‘ dass du den ganzen Kram nach Canterlot mitgezogen hast und nich’mal ein Stück probieren konntest.“ „Da hab ich wirklich was verpasst, ich weiß“, stimmte Terra zu, „Aber den Geruch habe ich auf jeden Fall genossen.“ „Also dann… wird es wohl Zeit, Lebewohl zu sagen“, sagte Twilight schweren Herzens. Es fiel ihr nicht leicht, den ersten Schritt zu machen, aber Malefitz würde nicht ewig warten. Bis jetzt schien sie sich sicher zu sein, dass die Ponys es nicht tun würden; selbst jetzt noch lag ein Ausdruck von Siegesgewissheit in ihrem blassen, haarlosen Gesicht, der das Pony verunsicherte. „Die Elemente werden nicht funktionieren“, sagte Discord, wieder auf seine Krallen blickend, „Können sie nicht, wenn auch nur eine von ihnen gegen ihr Element geht.“ Er schien zu diesen Worten gezwungen zu werden, als hätte ihn Malefitz mit einem Zauber belegt der ihm befahl, jede Information über seine Welt preiszugeben wenn sie es brauchte. Dieser blasse, verfälschte Discord war humorlos und folgsam; das genaue Gegenteil des unkontrollierbaren Clowns der er mal war. Twilight fragte sich, ob der Erinnerungszauber auch bei ihm wirken würde, und ob Discord ihnen dann eher helfen oder noch mehr Probleme machen würde. „Sag, Rainbow Dash…“, begann der Mensch, seine Stimme voll Boshaftigkeit, „Was sagt deine Loyalität dazu, einen Freund zu opfern? Und Twilight Sparkle – wie glaubst du wohl wir die Magie der Freundschaft dir wohl bei der Vernichtung deiner Freunde helfen?“ „Die Elemente werden funktionieren“, versicherte ihr Twilight, ihre Position an der Spitze des Teams einnehmend, „Gerade weil wir für die Ordnung kämpfen, die unsere Freunde zu schützen geschworen haben!“ „Loyalität heißt nicht alles liegen zu lassen um die für dich selbst beste Lösung zu finden“, fügte Rainbow hinzu, wie üblich über der Gruppe fliegend, „Loyal zu sein heißt manchmal auch, Opfer bringen zu können. Und wenn die drei damit klarkommen, hab ich auch kein Problem damit.“ Die Elemente leuchteten kraftvoll, ihre grenzenlose Magie durchflutete Twilights Körper. Sie spürte die Entschlossenheit ihrer Freunde, das Versprechen Equestria und alle anderen Welten zu beschützen, und all die guten Wünsche an Terra, Aqua und Ventus. Sie können es schaffen, sagte sie sich selbst, sie finden ihren Weg zurück ins Licht. Wir müssen ihnen nur eine Chance geben, es auf die richtige Weise zu tun. Und das hieß Discord zu besiegen, und den Menschen, der ihn kontrollierte. Sie öffnete die Augen um die Magie freizusetzen und spürte den Regenbogen des Lichts herausströmen, um alles Unrecht ungeschehen zu machen. Discord schrie laut auf als der bunte Lichtstrahl ihn erfasste, aber es war kein Schmerzensschrei – er jubelte. Der erste Zauber, den die Elemente brachen, war der, der ihn gebrochen hatte. „Frei! Endlich frei! Oh ich könnte euch Herzchen küssen wenn ich genügend Mäuler für alle hätte!“, rief er, umarmte sie alle durch den wirbelnden Regenbogen hindurch und drückte ihnen je einen lächerlich feuchten Kuss auf den Kopf. Gleichzeitig, hatte er sich doch extra dafür fünf zusätzliche Köpfe wachsen lassen. „Ich hab euch alle ganz doll lieb, ich hoffe wir spielen mal wieder zusammen wenn ich je aus dem Stein rauskomme, in den ihr mich gleich wieder sperren werdet! Und vielleicht besuch‘ ich ja Ven mal in der Traumwelt während wir beide Schlafen bis eine hübsche Prinzessin zum Wachküssen vorbeikommt.“ Er winkte begeistert als er schon halb versteinert war. Der Regenbogen um ihn her brause gegen seine Kraft an. „He, warte!“, schrie Discord plötzlich, „Zurück, zurück, ich steh ja ganz falsch! Wie sollen wir denn so tun als wär all das hier nie passiert wenn meine Statue nicht genau so aussieht wie bevor die Hexe mich aufgetaut hat?“ Von dem lächerlichen Kommentar überrascht ließen die Ponys für einen Moment locker. Discord nutzte die Gelegenheit sich aus dem Stein zu befreien und stellte sich gut gelaunt genau so hin, wie er bei seiner letzten Niederlage gestanden hatte. Die Ponys nahmen ihre Bemühungen wieder auf, und die Elemente waren schnell wieder auf dem Höhepunkt ihrer Kraft. „Danke übrigens, dass ihr mich aus dem Zauber befreit habt. Ihr Stuten seid eigentlich ziemlich süß, vielleicht werden wir je mal Freunde!“, sagte Discord ohne seine angsterfüllte Miene zu ändern, bevor er ganz zu Stein erstarrte und wie beim letzten Mal auch zu Boden fiel. „Nicht in hundert Jahren!“, brüllte Rainbow Dash zurück, obwohl er sie längst nicht mehr hören konnte. Die sechs kleinen Ponys verdoppelten ihre Anstrengungen noch um den Regenbogen über ganz Equestria auszubreiten. Die Explosion aus Licht erstreckte sich bis in den Himmel hinauf, erreichte letztlich die Sonne selbst und zog sie gewaltsam hinter den Horizont zurück, um stattdessen den Mond an den Himmel zu stellen. Entgegen ihrer Hoffnung griff das Licht schließlich auch nach Terra, Ven und Aqua, wohl wissend dass Discords Magie das Einzige war, was ihnen erlaubte, in dieser Welt zu sein. Die drei Schlüsselschwertträger begrüßten das Licht, ließen es durch sich hindurch strömen und in ihre menschliche Gestalt zurückbringen. Obwohl sie von derselben Art waren wie Malefiz sahen diese drei Menschen in Twilights Augen ganz anders aus. Freundlicher vielleicht, und den Ponys ähnlicher als der Hexe. Die drei winkten zum Abschied als sie sich im Licht auflösten, zurück an den Ort, an dem sie sein sollten und in das grausame Schicksal, dem sie nicht entgehen durften. Appleblooms Schleife segelte geräuschlos zu Boden. Twilight fühlte mehr als sie sah wie Big Macintosh sie aufhob. Seine Haltung war gefasst, aber seine ungewöhnlich feuchten Augen verrieten seine wahren Gefühle. Als Discords Zauber komplett aufgehoben waren wand sich der Regenbogen entschlossen um Malefitz und Karlo, seine Kraft nun zum zerreißen gespannt. Twilight fühlte, wie ihr goldenes Diadem vor Magie heiß glühte. Sie konzentrierte all ihre Kraft in dem Edelstein, legte ihre letzten Reserven in den Strahl. Discord hatte sie aufgehalten und den Regenbogen weggedrückt, aber er hatte sich nicht gegen ihn zur Wehr gesetzt. Auch seine Magie war bereitwillig vor den Elementen gewichen. War es einfach nur zu viel auf einmal gewesen, oder war Malefitz vielleicht tatsächlich zu stark für sie? Das Licht hatte längst den Höhepunkt seiner Kraft erreicht, es stand kurz vor dem letzten Schlag, doch es konnte ihn nicht ausführen. Twilight hörte ihre Freunde vor Anstrengung keuchen als sie alle ihre letzte Kraft in den Regenbogen legten, aber es war umsonst: Der Regenbogen des Lichts zerriss, die Magie verschwand. Malefitz stand noch immer, ein triumphierendes Grinsen auf ihrem Gesicht. Sogar Karlo war noch da. Die Elemente der Harmonie hatten versagt. „Gut, gut. Es scheint als hätte eure hübsche Leuchteinlage keine Wirkung auf Wesen von außerhalb eurer eigenen Welt, oder deren Magie“, stellte sie fest, als sie lächelnd auf die erschöpften Ponys herabsah. „Alles, was ihr erreicht habe, war die Taten dieses hässlichen Wurms aufzuheben – also die einzigen Leute wegzuschicken, die mir hätten gefährlich werden können. Gut gemacht, meine kleinen Ponys.“ Mit einem wahnsinnigen Lachen verwandelte sie sich in einen riesigen schwarzen Drachen und flog mit Karlo am Schwanz durch die offene Decke davon. Twilight und ihre Freunde konnten nur verzweifelt zusehen als sie nach Canterlot verschwand. Kapitel 8: Hufspuren im Mondstaub --------------------------------- Die Oberfläche des Mondes war so leer und kahl wie immer. Kein Wind, der durch den Sand fuhr, kein Tier, das die endlosen Dünen bewegt hätte. Zu wissen, dass Luna tausend Jahre lang nur diese immer gleiche Landschaft sehen musste, und dass sie es gewesen war, die sie dazu verdammt hatte, war fast zu viel für Celestia. Und Luna war damals ganz allein hier gewesen, nur in Gesellschaft ihres eigenen Schattens. So grausam es auch sein mochte, in einem Käfig aus Dornen hinter einem magischen Schloss zu sitzen; zumindest war sie nicht allein. Luna, Cadance und Shining Armor waren hier, und sogar zwei ihrer treuen Wachponys waren mit ihr hier her gebracht worden. Der Angriff war plötzlich gekommen, und Celestia verfluchte ihre eigene Unfähigkeit, ihn zu verhindern. Dieser grausame Mensch war wie aus dem Nichts aufgetaucht, Discord an einer Kette hinter sich herziehend. Der Draconequus war ganz farblos und demoralisiert gewesen, weit entfernt von der furchtbaren Kreatur, die sie einst gekannt hatte. Voller Siegesgewissheit hatte die Hexe ihre grausame Magie gewirkt, hatte jeden im Raum in grüne Flammen gehüllt und auf den Mond geschickt, wo sie diesen Käfig um sie errichtet hatte. Sie war sogar so weit gegangen ihnen zu erzählen, dass jedes lebende Wesen in Canterlot zu Stein erstarrt war, und dass sie schon bald Herrscherin über ganz Equestria sein würde. Celestia hatte nichts tun können um sie zu stoppen. Die ersten paar Stunden ihrer Gefangenschaft hatte Celestia mit dem Versuch verbracht, mit ihrer Magie das Schloss zu öffnen, aber es war sinnlos. Das Schloss war nicht dazu gedacht, geöffnet zu werden; es war noch nicht mal wirklich mit dem Käfig verbunden. Wozu eine solche Dekoration? Warum ein Schloss aufhängen, das nicht zu öffnen war, und an einen Käfig ohne Tür? Als der Mond endlich unterging um der Sonne Platz zu machen hatte sich Luna schon längst unter ihrem Flügel zusammengerollt um zu schlafen. Celestia nahm an, dass es Discord war, der die Gestirne bewegt hatte; vielleicht wollte Malefitz vermeiden, dass jemandem etwas auffiel. Es würde jedoch jemandem auffallen, dessen war Celestia sich sicher. Der Sonnenaufgang musste dem Zeitplan um mehrere Stunden hinterherhinken. Twilight Sparkle würde eine solche Verzögerung niemals einfach so entgehen. Beim Gedanken an ihre treue Schülerin schien endlich wieder ein schwacher Strahl von Hoffnung in Celestias Herz. Ob die junge Stute wohl schon einen Brief zum Schloss geschickt hatte? Wie lange würde sie wohl brauchen um herauszufinden, warum keine Antwort kam? Bis jetzt hatte Celestia sich immer bemüht, jeden Brief sofort zu beantworten. Twilight würde jede Verzögerung ihrer Antwort gleich als Warnung verstehen. Und wenn sie herausfand, was geschehen war, würde sie alles in ihrer Macht stehende tun um zu helfen. Würden die Elemente der Harmonie ausreichen, um den üblen Taten dieser Person ein Ende zu setzen? Würden sie gegen eine Macht von außerhalb dieser Welt bestehen? Celestia hoffte es. Denn wenn nicht… Wenn nicht, dann gab es keine Hoffnung mehr. Oder vielleicht doch? Die Luft um sie herum war plötzlich erfüllt mit dem Klappern von Hufen und Wagenrädern auf staubigem Boden. Konnte das…? Nein, das war nicht Twilight. Es war jedoch definitiv der goldene Wagen der zum Mond und wieder zurück fliegen konnte. Was sie überraschte war jedoch, dass er nicht von Pegasi gezogen wurde, sondern von einem Erdpony und einem Esel. Vielleicht ruhten die Pegasi, die ihn hergebracht hatten, sich gerade von der Reise aus. Alles, was sie im Wagen stehen sah war ein winziges Zebra, kaum größer als ein Fohlen, das über die Seitenwände blickte als würde es etwas suchen. Seine Augen trafen die ihren, und es rief den Zughengsten etwas zu. Sie drehten sofort um und hielten direkt auf den Käfig zu, vor dem sie letztlich bremsten. Ein kleiner roter Pegasus streckte seinen Kopf aus dem Wagen, seine Mähne verwuschelt als wäre er gerade erst aufgewacht. Er sprang auf den staubigen Boden herunter, fasziniert auf die kleinen Wölkchen blickend, die um seine Hufe herum aufwirbelten. Ihm folgten eine fliederfarbene Alicornstute und ein verärgerter weißer Greif, ebenso das kleine Zebra. Von nahem betrachtet erkannte Celestia, dass es gar kein Fohlen war, sondern ein ausgewachsener Hengst. „Seid ihr die Prinzessinnen von Canterlot?“, fragte der kleine Pegasus, jeden im Käfig musternd bevor er sich an die Stuten wandte. Celestia richtete sich auf, so gut sie es in dem engen Käfig konnte, und sah dem jungen Hengst in seine tief blauen Augen. In diesen schien ein ganz besonderes Licht, das ihre Aufmerksamkeit weckte; sie hatte es schon einmal gesehen, damals, als sie und Luna noch ganz kleine Fohlen gewesen waren. „Das sind wir in der Tat. Ich bin Prinzessin Celestia, Herrscherin über die Sonne, und das sind meine Schwester Luna, die den Mond regiert, unsere Cousine Prinzessin Mia Amore Candanza mit ihrem Ehemann Shining Armor, dem Kapitän der königlichen Garde, sowie zwei meiner treuen Wachmänner, Donnerhuf und Sturmschwinge. Und mit wem haben wir das Vergnügen?“ Der kleine Hengst stand plötzlich stramm als wären ihm gerade erst seine Manieren wieder eingefallen. „Mein Name ist Sora. Und das sind meine Freunde, Riku, Kairi, Donald, Goofy und König Micky.“, sagte er, auf einen nach dem anderen deutend, „Ein Zebra namens Zecora hat uns erzählt, dass ihr hier gefangen gehalten werdet, also sind wir gekommen um euch zu befreien.“ Etwas an der Art, wie er das sagte, als wäre es ganz normal solche Wege auf sich zu nehmen um völlig fremde Leute zu retten, erinnerte Celestia an jemanden. Jemanden, den sie einst vor vielen tausend Jahren getroffen hatte, und der eine ganz ähnliche Einstellung hatte. „Geht einen Schritt zurück, ich lass euch raus.“, sagte Sora und richtete sich auf die Hinterläufe auf. Ein riesiger Schlüssel erschien zwischen seinen ausgestreckten Vorderhufen, und die Prinzessin wusste plötzlich ganz genau, woher sie dieses Licht kannte. Dieser Junge war ein Schlüsselschwertträger. Das gold- und silberfarbene Schlüsselschwert richtete sich ganz von selbst auf das nutzlose Schloss, die Hufe des Hengstes führend. Ein Strahl aus blendend weißem Licht schoss von der Schwertspitze in das Schlüsselloch, seine Magie fast greifbar für alle, die dafür empfänglich waren. Das Schloss öffnete sich mit einem leisen Klicken und verschwand, und mit ihm die Ranken, an denen es gehangen hatte. Das Schlüsselschwert verschwand aus Soras Hufen, und er ließ sich wieder auf alle vier Läufe fallen. „Hab Dank, Sora“, sagte Celestia und neigte den Kopf vor dem jungen Helden, „dass du uns zu Hilfe gekommen bist.“ „Ach, kein Ding.“, winkte der Hengst ab, „Wir konnten euch ja schließlich nicht einfach hier lassen. Zecora hat erzählt dass das Gleichgewicht der Welt so ziemlich von euch abhängt, und nachdem eure eigenen Helden gerade nirgends zu finden waren sind wir eben losgezogen.“ „Ihr seid Helden des Lichts, richtig?“, mischte Luna sich ein, Sora und seine Freunde genau betrachtend. Celestia war überrascht, dass sie sich noch an den Mann erinnerte, der Equestra seinerzeit vor den Schatten gerettet hatte, die Malefitz jetzt zurückgebracht hatte. Schließlich war sie damals noch ein ganz kleines Fohlen gewesen. Jetzt, da Luna den Plural ins Spiel gebracht hatte, fiel auch Celestia auf dass Sora tatsächlich nicht der Einzige war, dessen magische Aura auf ein Schlüsselschwert schließen ließ; außer dem Esel und dem Greifen scheinen sie alle eines zu tragen. „Helden des Lichts?“, fragte der gelbe Hengst, Riku, verwirrt. „Naja, ihr habt diese großen, magischen Schlüssel, oder?“, erläuterte Luna, „und ihr reist zwischen den Sternen hin und her um die Leute auf jedem einzelnen zu beschützen, oder?“ „Ja, das tun wir.“ „Nun, der letzte von euch der hier war wurde ein Held des Lichts genannt“, erklärte Luna, „Er hat mich und meine Schwester vor diesen furchtbaren dunklen Kreaturen gerettet und den Frieden in unserer Welt wieder hergestellt.“ „Ich glaube, ich erinnere mich an eine solche Geschichte“, überlegte der König, „Eher sowas wie eine Legende eigentlich. Genau weiß das keiner, es geschah lange bevor die Geschichte niedergeschrieben wurde…“ Die Aufmerksamkeit aller war jetzt ganz auf das kleine Zebra gerichtet. „Es ist nur einen von vielen Legenden, die sich um den allerersten Schlüsselschwertmeister ranken, einen Mann, dessen Name schon lange in Vergessenheit geraten ist. Er wird seither als Held des Lichts bezeichnet, manchmal auch als Krieger des Lichts. Den Erzählungen nach war er ein großer, gutaussehender Mann in herrlicher blauer Rüstung – oder in roter, das kommt auf die Quellen an. Er war der erste auserwählte Träger des Schlüsselschwerts, und der erste der von Welt zu Welt gereist ist, um diese vor der Dunkelheit zu schützen. Das ist allerdings alles nur eine unbestätigte Legende. Ich hätte nie gedacht, dass sie wahr sein könnte, schon gar nicht, dass ich jemanden treffen könnte, der ihm begegnet ist. Das muss ja immerhin mehrere Jahrtausende her sein…“ „Könnte hinkommen“, gab Luna zu, „Schließlich war ich damals ja auch noch ein ganz kleines Fohlen.“ „Luna und ich sind unsterblich“, klärte Celestia auf, als sie die verblüfften Gesichter ihrer Besucher sah, „Wir waren schon am Leben lange bevor die Ponys angefangen haben, Geschichte zu schreiben, und als wir noch jung waren, gab es in unserer Welt sogar noch Menschen. Ihr seid in Wirklichkeit auch Menschen, liege ich da richtig?“ „Ist das so offensichtlich?“, fragte Sora und ließ die Ohren hängen, „Und ich dachte, wir wären diesmal echt gut…“ „Oh, das seid ihr auch!“, beeilte sich Celestia zu sagen, „Aber weil Luna und ich Magie in ihrem Innersten erfühlen können sehen wir ganz deutlich, dass ihr verwandelt wurdet. Und das nicht durch eure eigene Kraft.“ „Dachte ich’s mir doch.“, grummelte der Greif, „Es hat sich anders angefühlt als im geweihten Land, und ich habe den Zauber auch nicht gesprochen.“ „Aber wer dann?“, fragte Kairi unsicher, „Etwa der selbe, der uns hergebracht hat?“ Und wie als Antwort auf ihre Frage erschütterte eine gewaltige Explosion von der Erde aus den Himmel. Ein leuchtender Regenbogen aus Licht schoss auf sie zu, umschloss den Mond und zog ihn mit unglaublicher Kraft nach oben. Alle Ponys außer Luna stolperten durch den plötzlichen Ruck. Als das Licht verblasste hatten Sora und seine Freunde wieder ihre wahre Gestalt angenommen. Cadance starrte sie in unverhüllter Neugierde an, und auch die Wachen konnten den Ausdruck von ungläubigem Staunen nicht verbergen. Schließlich waren Menschen nichts, was man jeden Tag zu sehen bekam. Und Donald, Goofy und Micky waren selbst für Celestia und Luna ein ungewöhnlicher Anblick. Celestia fand als Erste die Fassung wieder. „Die Elemente der Harmonie wurden aktiviert“, sagte sie, den nur allzu vertrauten Regenbogen richtig deutend, „Discord wurde besiegt, und alles ist wieder so, wie es vor seinem Eingreifen war.“ „Also war es dieser Disk Ort der uns verwandelt hat?“, fragte Goofy verwirrt. „Discord“, korrigierte Luna, „Und ja, sieht so aus.“ „Schon blöd, dass unser eigener Zauber nicht mehr greift, weil wir ja schon hier sind…“, sagte Sora, während er den Staub von seiner Kleidung klopfte, „Eurer Reaktion nach fallen wir hier ja ziemlich auf.“ Shining Armor schloss mit einiger Anstrengung sein Maul und wies die anderen Wachen an, dasselbe zu tun. Kairi lächelte sie freundlich an. „Ist nicht so schlimm. Wo wir herkommen würden die Leute noch weitaus mehr starren, wenn sie einen von euch sehen würden.“ Cadance kicherte als sie vorsichtig auf Kairi zutrat. Kairi war vorhin die einzige Stute gewesen; sie musste auch ein weiblicher Mensch sein, aber das war schwer zu sagen. So, wie sie als Alihorn ausgesehen hatte musste sie wohl auch als Mensch ein sehr hübsches Mädchen sein. Celestia sah zu als sie die Hand ausstreckte um Cadance den Hals zu streicheln. Das rosa Alihorn kicherte und wuschelte ihr im Gegenzug mit der Schnauze durchs Haar. Luna hatte sich inzwischen an Riku gekuschelt, der sie durchflauschte wie einen großen Hund. Sie schien dem Mann reichlich zugetan zu sein; als sie genauer hinsah bemerkte Celestia, dass auch auf seinem Herzen ein Schatten von Reue lag. Wie Luna hatte wohl auch er einst der Eifersucht erlegen und es anschließend zutiefst bereut. „Wir sollten auf die Erde zurückkehren“, sagte Shining Armor plötzlich. „Er hat Recht“, stimmte Luna zu und ließ Riku widerwillig los, „Jetzt ist es Nacht, aber es dauert nicht mehr lange bis ich den Mond wieder senken muss. Außerdem müssen wir nach den Leuten sehen, die in Canterlot versteinert wurden; Malefitz stammt nicht aus dieser Welt, möglicherweise haben die Elemente der Harmonie ihre Untaten nicht rückgängig gemacht. Schließlich wären wir nicht mehr hier wenn sie es getan hätten.“ „Wohl wahr“, stimmte Riku zu, „Und auch wir sind immer noch hier, also gibt es wohl noch etwas zu tun in dieser Welt.“ „Aber wie kommen wir runter?“, fragte Sora, „Im Wagen ist nicht genug Platz für uns alle, und Kairi und ich können nicht mehr fliegen. Zumindest nicht richtig. Alles, was ich kann, ist Gleiten…“ „Ihr habt also den Goldenen Wagen und Zügel genommen ohne ihre volle Macht zu kennen?“, fragte Celestia amüsiert. „Naja, Zecora hat auch was von Zügeln erwähnt, aber der Wagen war alles, was sie da hatte…“, überlegte Micky, „Mehr haben wir auch nicht gebraucht, also hab ich nicht weiter gefragt…“ „Ja, aber der Wagen IST der Zügel, und andersherum“, erklärte Celestia lächelnd, „hier, lasst es mich euch zeigen.“ Sie berührte das schimmernde Metall mit ihrem Horn und griff nach seiner uralten Magie. Das Metall antwortete, es sammelte sich in einer Kugel um ihr Horn. Sie stupste die Kugel an, und dünne Schnüre flogen heraus und wanden sich um ihren Kopf und Körper, wo sie sich in eine hübsche Kombination aus Sattel und Zaumzeug verwandelten. Viele der jüngeren Ponys traten bei dem Anblick erschrocken zurück, doch Luna sprang fröhlich auf die Kugel zu und zog ihr eigenes Zaumzeug heraus. Davon ermuntert traten die anderen auch wieder näher und ließen sich von Celestia ausrüsten. Sättel und Halfter wurden normal nur als modische Assessors getragen und das auch meist nur von Stuten; Zaumzeug zu tragen, das tatsächlich zum Reiten gedacht war, musste ihnen merkwürdig vorkommen. Schließlich war Celestia die einzige unter den sechs Anwesenden, die schon alt genug zum Reiten war, als es noch Menschen gegeben hatte. Luna war zu Riku zurückgetrabt und sah ihn nun traurig an. „Ich würde dich sehr gerne tragen“, sagte sie, zu ihm aufblickend, „Aber ich fürchte, ich bin weder groß noch stark genug für einen erwachsenen Mann.“ „Ich weiß“, sagte Riku und fuhr ihr sanft durch die Mähne, „Auch, wenn ich eigentlich noch nicht wirklich erwachsen bin… Aber weißt du was? Ich bin sicher, Sora hier ist noch klein genug für dich. Er ist zwar nicht so großartig wie ich, aber trotzdem ziemlich cool.“ Er zwinkerte, und Luna fing an zu kichern. Sie stupste ihn noch einmal freundlich an und trabte dann zu Sora. Der streichelte sie noch kurz, bevor er auf ihren Rücken kletterte. Riku hatte ganz Recht: Sora war ein gutes Stück kleiner und sehr viel leichter gebaut als er, gerade richtig für Luna. Es stimmte auch dass Riku zu jung aussah um schon erwachsen zu sein. Es war schwer zu beurteilen, weil sie damals noch so klein gewesen war, aber Celestia glaubte, dass der Held des Lichts sogar noch größer gewesen war als Riku. Sie trat auf den Jungen zu und stellte sich neben ihn. Sie faltete ihre Flügel zurück, um ihm leichteren Zugang zu ihrem Sattel zu ermöglichen. Wenn Luna zu klein war, um Riku zu tragen, dann waren die anderen es erst recht. Zum Glück war Celestia groß genug, sogar einen erwachsenen Menschen zu tragen; mit Rikus Gewicht auf ihrem Rücken würde sie zwar nicht richtig fliegen können, aber das war nur ein kleiner Nachteil. Mit den goldenen Zügeln mussten sie nicht fliegen um zur Erde zurückzukommen, andernfalls hätten sie ja auch Shining Armor und Donnerhuf zurücklassen müssen. Cadance hatte bereits Kairi in ihren Sattel geholfen. Shining Armor sah sie besorgt an. „Stimmt was nicht, Käptain?“, fragte Goofy, der seine Sorge bemerkt hatte, „Liegt es daran, dass ihr Ponys sonst keine Reiter tragt?“ „Nein, das ist es nicht“, antwortete Shining Armor, „Es ist nur… diese üble Person könnte immer noch in Canterlot sein. Was, wenn wir kämpfen müssen? Cadance ist nicht so stark wie die anderen Prinzessinnen, und sie ist es nicht gewöhnt zu kämpfen. Ich kann nicht zulassen, dass sie in Gefahr gerät.“ „Er hat Recht“, stimmte Cadance zu, „Ich bin nicht im Kampf geschult. Celestia und Luna sind beide unsterblich, aber ich bin nur ein einfaches Pony. Ich bin mir sicher ich wäre in einem Kampf nur im Weg.“ „Oi, mach dir da mal keine Sorgen“, winkte Goofy ab, „Kairi ist auch eine Prinzessin, und sie hat gerade erst angefangen, mit dem Schlüsselschwert kämpfen zu lernen.“ Kairi nickte. „Gegen die kleineren Herzlosen komme ich gut an, aber mehr nicht. Die Jungs würden mich sowieso nie gegen irgendetwas Gefährliches kämpfen lassen, also mach dir keine Sorgen, uns passiert nichts.“ Sie tätschelte Cadance beruhigend den Hals, und das junge Alihorn lächelte wieder. „Wenn du dir immer noch sorgen machst können wir sie auch zusammen beschützen“, schlug Goofy vor und hielt sein Schild hoch, „Ich bin der Kapitän von Mickys königlicher Wache, also haben wir eh den selben Job!“ Sein Lachen schien Shining Armor etwas zu beruhigen. Er ging in die Knie um Goofy das Aufsteigen zu erleichtern. Der wackelte zwar gefährlich im Sattel, fiel aber auch beim Aufstehen nicht wieder herunter. Der König war bereits auf Sturmschwinge geklettert, was Donald für Donnerhuf übrig ließ. Als alle bereit waren führte Celestia die Truppe dahin, von wo aus man die Erde am deutlichsten sehen konnte. Riku fühlte sich schwer an auf ihrem Rücken, aber seine Anwesenheit gab ihr auch Sicherheit; so deutlich fühlte sie seine Stärke und Entschlossenheit. Bereit für den letzten Kampf fiel Celestia in einen zügigen Galopp, raste auf die leuchtend blaue Kugel am Himmel zu und wurde nicht einmal langsamer, als der Boden unter ihren Hufen verschwand. Aus reiner Gewohnheit breitete sie die Flügel aus, genau wissend, dass sie diese auf dem Weg zurück zur Erde eigentlich nicht brauchen würde. Luna überholte sie mit Leichtigkeit. Sie schlug mit den Flügeln wie um zu testen, wie gut sie mit dem zusätzlichen Gewicht fliegen konnte. Celestia lächelte; Luna war immer schon ein talentierter Flieger gewesen. Während die meisten anderen Reiter sich bei ihren wilden Manövern wohl panisch an ihrem Hals festkrallen würden schien Sora ihren ausgelassenen Flug richtig zu genießen. Während Celestia die anderen auf geradem Weg zurück zur Erde führte drehte Luna um und flog eine Schleife um den Mond herum. Celestia konnte sie dort nicht sehen, aber sie wusste, dass Luna tun musste, was sie immer um diese Zeit tat – den Mond hinter den Horizont zurückschicken, um die Morgendämmerung einzuleiten. Und sobald sie den Boden erreichten würde Celestia die Sonne aufgehen lassen. Kapitel 9: Die dunkelste Stunde ------------------------------- Obwohl die Sonne noch immer am Himmel stand waren die hohen Wände des Schlosses in Dunkelheit getaucht. Sweetie Belle konnte die Uhr schon gut lesen; sie wusste, dass die Sonne schon vor Stunden hätte untergehen sollen. Genau genommen war es sogar fast schon wieder Morgen. Die Gebäude, die der Schönheitsfleckenclub seit Beginn ihrer Mission durchsucht hatte waren immer heißer geworden, je länger die Sonne am Himmel stand. Keine einzige Wolke schützte die Stadt Canterlot vor ihrem grausamen Feuer. Aber auch wenn die Hitze in jeden noch so kleinen Raum des Schlosses drang, konnte ihr das Licht doch nicht folgen. Wie der Meister es ihnen befohlen hatte hatten sie jeden Raum im Erdgeschoss und den darüber liegenden Stockwerken gründlich durchsucht. Sie hatten im Thronsaal gesucht, der leer war. Sie hatten im Ballsaal gesucht, der voller Statuen war. Sie hatten im Korridor der Elemente gesucht, der verwüstet war und nur noch die aufgebrochene Box enthielt. Sie hatten die Schlafzimmer beider Prinzessinnen gesucht, die unbenutzt waren. In Celestias Zimmer war nur die Statue eines kleinen Erdponys, das die Bettlaken glatt strich. Erst im Speisesaal hatten sie die ersten Hinweise gefunden: Die verbrannten Reste eines Frühstücks und jede Menge verbranntes Chaos. Sie hatten sich sofort als Schönheitsflecken-Detektive versucht um herauszufinden, was der Tatort ihnen über die Geschehnisse zu erzählen hatte. Scootaloo glaubte noch immer fest daran, dass ihre Theorie, nach der ein riesiger Drache die Prinzessinnen beim verbrennen des Raumes zu Asche verkokelt hatte, die einzige war, die alle Hinweise mit einschloss, aber Applebloom war sich sicher, die Prinzessinnen wären nicht so leicht besiegt worden. Sie und Sweetie Belle hatten Scootaloo überstimmt mit ihrer Behauptung, die Prinzessinnen hätten sich nur zurückgezogen. Oder sie waren gefangen genommen worden. Oder verbannt. Oder verbannt und gefangen an dem Ort, zu dem sie verbannt worden waren. Und da warteten sie nun, dass der Schönheitsfleckenclub sie fand und rettete. Sie hatten beschlossen, zuerst im Verlies zu suchen, und da waren sie nun, tapfer von einem Versteck zum nächsten huschend, hinter Säulen und Statuen und Wächtern, die zu Statuen geworden waren, immer auf der Suche nach etwas, das nicht aus Stein war, oder einer Statue, die wie eine versteinerte Prinzessin aussah. Das Problem war, dass es so viele Statuen gab, die wie Prinzessinnen aussahen. Sweetie Belle war sicher, die ausschließen zu können, die auf Podesten standen, aber sicherheitshalber suchten sie auch bei denen nach der Unterschrift des Künstlers, genau wie bei denen, die auf dem Boden standen. „Uff, wenn wir so weitermachen, bekommen wir noch unsere Schönheitsflecken für Statuen kontrollieren!“, beschwerte sich Scootaloo. Sie kontrollierte ihre Flanken trotzdem hoffnungsvoll im schwachen Fackelschein. „Wohl eher nicht“, seufzte Applebloom mit einem Blick auf ihre eigenen, „Immer noch leer.“ „Wie schade…“, seufzte Sweetie Belle. Dabei wäre eine Alihorn Statue so ein hübscher Schönheitsfleck gewesen. Rarity hätte er gefallen. Das Verlies war groß und weiträumig, hunderte von kleinen Zellen mit Eisenstangen waren die Wände entlang aufgereiht. Anders als in den Geschichten waren diese aber sehr sauber, und sie sahen auch ziemlich unbenutzt aus. Die Angst, in einem davon ein ausgehungertes Skelett zu finden, war nach dem zweiten durchkämmten Untergeschoss fast ganz verschwunden. In einigen Zellen lagen jedoch Statuen. Sweetie Belle nahm an, dass man die bei etwas richtig Schlimmen erwischt haben musste, aber sie konnte sich nicht vorstellen bei was. Die meisten Ponys, und besonders Prinzessin Celestia, vergaben einem sehr schnell wenn man sich nur entschuldigte und versprach, es wieder gut zu machen. „Naja, ich schätze wenn du dich nicht entschuldigst, sondern darauf bestehst, dass du Recht hattest, einem anderen Pony wehzutun, würdest du schon bestraft werden“, antwortete Applebloom. Sweetie Belle erschrak; sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie laut gesprochen hatte. „Ja, oder wenn du jemandem mit Absicht ganz doll wehtust“ fügte Scootaloo hinzu, „Wie der Typ, der dachte, er könnte ein Wettrennen gewinnen, wenn er seinen Gegnern einfach die Flügel bricht und so tut, als wäre es ein Unfall gewesen.“ „Sowas hat echt jemand gemacht?“, rief Applebloom entrüstet. „Ja. Frag mich aber nicht warum, der arme Pegasus war ganze zwei Tage lang im Krankenhaus! Und der Arzt hat gesagt, er muss sogar die ganze Woche am Boden bleiben! Ich werde nie verstehen wie man einem anderen Pony sowas antun kann. Und er hat sogar gesagt, der arme Pegasus wäre selbst Schuld, weil er ihn ja herausgefordert hat! Und er hat zugegeben, dass er das jederzeit wieder tun würde. Solche Ponys muss man einfach einsperren, zumindest bis ihnen Leid tut, was sie gemacht haben.“ Sweetie Belle nickte energisch. Pegasi liebten Wettkämpfe, aber jemandem mit Absicht wehzutun war furchtbar. Unvorstellbar, dass jemand so was tun würde. Auf der anderen Seite hatte gerade jemand absichtlich die Prinzessinnen angegriffen und entführt, und das war sogar noch grausamer. Sweetie Belle war so gefesselt von dieser Erkenntnis, dass sie prompt in Applebloom hineinlief. „Autsch! Warum bleibst du plötzlich stehen?“ „Riecht ihr das?“, fragte Applebloom und schnupperte. „Was sollen wir denn riechen?“, fragte Scootaloo und hob ihre eigene Nase um zu schnüffeln. Auch Sweetie Bell öffnete die Nüstern so weit sie konnte. Applebloom hatte Recht; das lag ein ganz widerlicher Geruch in der Luft. Etwas verbrannt, und etwas das ein bisschen so roch wie Spike, wenn er zu lang in der Sonne gearbeitet hatte. Obwohl er schwach und weit weg war, stach er so fürchterlich, dass es ihr kalt den Rücken herunterlief. „Was glaubt ihr ist das? Und wo kommt es her?“, fragte Applebloom ängstlich. „Muss von draußen sein“, antwortete Scootaloo. Ihre Augen strahlten vor Abenteuerlust. „Lasst uns nachsehen!“ Sweetie Belle und Applebloom sahen sich an, in beiden Gesichtern die gleiche Mischung aus Furcht und Neugier. „Kommt schon Leute, für’s Angst haben bekommen wir unsere Schönheitsflecken sicher nicht!“, schrie Scootaloo und rannte los, die anderen beiden dicht hinter ihr. Die zwei Stockwerke in vollem Galopp hinaufzurasen ging viel schneller als beim herunterschleichen jede Statue zu betrachten, also waren sie auch kaum überrascht, wie schnell sie die Strecke hinter sich brachten. Schnaufend hielten sie an der Spitze der letzten Treppe und sahen aus dem hohen Fenster. Das Erste, was ihnen auffiel war, dass die Nacht endlich hereingebrochen war. Da Zweite war der gigantische schwarze Drache, der auf dem höchsten Turm des Schlosses saß. Das Dritte waren die Unmengen von krabbeligen schwarzen Monstern, die in ganz Canterlot über und unter den Statuen herumkrochen wie eine einzige schwarze Decke, aus der Milliarden von leuchtenden, leeren Augen hungrig auf die drei Fohlen blickten. Sweetie Belle schluckte. Das sah nicht gut aus… das sah gar nicht gut aus. Rarity und die anderen waren doch in den Wald gelaufen um den Bösewicht, der diese Monster geschickt hatte, zu besiegen! Aber die waren immer noch da, und jetzt saß da sogar dieser hässliche Drache auf dem Schloss! Hatten sie etwa verloren? Aber was war dann mit Rarity? Bei dem Gedanken kamen Sweetie Belle die Tränen. Wenn ihre Schwester verloren hatte, dann… dann war sie vielleicht… „Wie konnte das passieren?“, fragte Scootaloo mit zitternder Stimme, „Rainbow Dash kann nicht VERLOREN haben, das ist nicht möglich!“ „Sie… sie können nicht…“, schluchzte Applebloom, die mit weinend auf dem Boden saß, „Applejack… Big Macintosh… Terra… sie sind alle so stark, sie können nicht…“ Der Rest ihrer Worte ging in ihren Tränen unter. Sweetie Belle fühlte, wie sich ihre eigene Brust zusammenzog. Applejack und Big Macintosh waren alles, was Applebloom außer Oma Smith an Familie hatte, und ohne die beiden würden sie die Farm nicht aufrecht halten können… Sweetie Belle hatte zumindest noch ihre Eltern, die sie versorgen konnten, selbst wenn Rarity…. Nein, nein, nein! Rarity war nicht tot, und die anderen auch nicht! „Hört auf zu weinen, sie können nicht tot sein!“ Scootaloos laute Stimme riss Applebloom aus ihrem Weinkramp und bescherte ihr stattdessen einen üblen Schluckauf. „Sie sind unsere Helden! Sie sind die Guten! Sie. Können. Nicht. Sterben!“ „Scootaloo hat Recht!“, stimmte Sweetie Belle entschlossen zu, „Sie sind nicht tot, und wir zeigen dem Drachen, dass man so nicht mit unseren Freunden umgeht!“ „Ja, und wenn er sie gegessen hat holen wir sie einfach raus und legen ihm dafür Wackersteine in den Bauch!“ „Wo zum Heuhaufen hast du denn die Idee her?“ Scootaloo antwortete nicht. Sie wartete nur, bis Applebloom zitternd auf die Hufe kam und zog ihren Schönheitsfleckenclubumhang fester um ihre Schultern. „Fertig Mädels?“, fragte sie. „Fertig“, antworteten Sweetie Belle und Applebloom. Die letzten Tränen blinzelten sie entschlossen weg. „SCHÖNHEITSFLECKENCLUB HELDENRETTUNGTEAM LOS!!!“ Im wilden Galopp führte der orange Pegasus ihre Sturmtruppe durch das Schlosstor und direkt durch das Gedränge von Monstern. Sweetie Belle fühlte und hörte nichts außer ihrem eigenen rasenden Puls und der Angst um ihre Schwester und ihre Freunde; sie war sich vage bewusst, dass nur ihre Geschwindigkeit und die Überraschung sie vor den tödlichen Krallen der Herzlosen bewahrten, aber es kümmerte sie nicht. Den Drachen zu erreichen, ihn dazu zu bringen, ihre Freunde auszuspucken und ihn dann für immer aus Equestria zu vertreiben war alles, was jetzt wichtig war. Ihre Hufe bewegten sich von ganz allein, schoben sie vorwärts, immer näher zu dem hässlichen Biest, dessen Umriss im Licht des sinkenden Mondes vor ihren Augen verblasste. Der Drache lachte. Ein grausamer, hoher Laut der den Fohlen bis ins Mark drang. Sie wollte umdrehen und vor Angst davonlaufen, aber stattdessen rannte sie nur schneller vorwärts. Sie würde nicht umdrehen. Sie würde nicht aufgeben. Sie würde den Drachen nicht mit dem, was er ihren Freunden angetan hatte, davonkommen lassen. Da war ein Brüllen wie von rasendem Feuer, und eine sengende grüne Flamme schoss wie ein Warnschuss über ihre Köpfe hinweg. Obwohl sie fast drei Meter über ihnen vorbeizog versengte es den Fohlen das Rückenfell, und schien sie beinahe auf der Stelle zu kochen. Ein zweiter Feuerschwall traf den Boden direkt vor ihnen. Sweetie Belle stemmte ihre Hufe gegen den Asphalt um nicht in die Wand aus Feuer zu geraten. Die Flammen kamen immer näher als sie noch hilflos vorwärts rutschte. Verzweifelt schloss sie die Augen. Schon auf dem Bauch rutschend kam sie endlich zum Stehen, doch die Hitze war plötzlich verschwunden. Als sie vorsichtig die Augen öffnete sah sie Applebloom und Scootaloo, die wie sie selbst auf dem Boden lagen, und zwei Sets von Läufen über ihnen. Eines war schlank mit vornehmen goldenen Hufbeschlägen, das andere groß und muskulös wie das von Big Macintosh, mit langem weißen Fell, das über die Hufen fiel. Um sie herum leuchtete Shining Armors magischer Schild, der die Flammen und die Herzlosen aussperrte. „Shining Armor! Prinzessin Cadance!“, rief Applebloom freudig aus, „Ihr seid hier, ihr habt uns gerettet!“ „Wen habt ihr denn da dabei?“, fragte Scootaloo und zeigte auf die seltsamen Kreaturen, die die Beiden auf dem Rücken trugen. Sweetie Belle und Applebloom sahen sie neugierig an. Das Ding, das auf Shining Armor ritt sah aus wie ein ungewöhnlich sauberer Diamanthund in silberner Rüstung, aber was da auf Cadances Rücken saß war überhaupt keinem Wesen ähnlich, dass Sweetie Belle je gesehen hatte. Es hatte weder Fell noch einen Schweif, dafür aber eine glatte rote Mähne. Seine Haut war blass und ohne Fell, und die Finger seiner Vorderpfoten waren lang und beweglich wie die eines Affen. Fluttershy hätte es gefallen, sie liebte es, seltene und ungewöhnliche Tiere zu treffen. Wobei; dieses hier trug ein Kleid, also war es wohl zivilisiert. Wenn es reden konnte hätte Fluttershy sicher Angst davor. „Das sind Freunde“, erklärte Shining Armor knapp, „Sie sind hier um uns zu helfen. Wir bringen euch jetzt hier raus.“ „Aber…“, fing Scootaloo an, aber die Kreatur auf Cadances Rücken unterbrach sie: „Ihr könnt uns unterwegs erzählen, was passiert ist. Macht euch keine Sorgen, ich bin sicher, die anderen schaffen das hier allein.“ Die Stimme der Kreatur war freundlich und recht hoch; Sweetie Belle nahm an, dass es wohl ein Weibchen sein musste. „Aber…“, versuchte es nun Applebloom, aber Cadance hob einfach alle drei Fohlen mit ihrer Magie hoch. Der Diamanthund fing Applebloom und Scootalo mit seinem freien Arm, dann hielt er sie vorsichtig gegen seinen Körper, sodass er Shining Armors Zügel und sein Schild halten konnte, ohne die Fohlen fallen zu lassen. Sweetie Belle fiel der anderen Kreatur auf den Schoß. Ihre dünnen Vorderläufe waren erstaunlich stark, aber sanft, die haarlose Haut fühlte sich warm und weich an. Sweetie Belle mochte es nicht, wie ein Babyaffe auf dem Rücken zu liegen, also zappelte sie herum, bis sie vor der Kreatur im Sattel sitzen konnte, deren linken Vorderlauf noch immer fest um ihren Bauch gewickelt. „Ich heiße Kairi“, stellte die Kreatur sich vor, „Und das hier ist Goofy.“ „Freut mich, ich heiße Sweetie Belle“ erwiderte Sweetie Belle, automatisch das Verhalten imitierend, das Rarity ihr jeden Tag vorlebte, „und das sind meine Freunde, Applebloom und Scootaloo.“ „Wir sind der Schönheitsfleckenclub“, fügte Applebloom hinzu, die hinter Goofys Schild hervorlugte. „Hört ihr wohl auf, euch von ihnen ablenken zu lassen?“, rief Scootaloo, die noch immer gegen den Griff des Hundes ankämpfte, „Wir haben einen Drachen zu besiegen!“ Shining Armor und Cadance lächelten sich nur an, dann trabten sie los, weg von der tobenden Echse. „Es tut mir Leid, aber das ist nicht mehr euer Kampf“, sagte Kairi, als sie umdrehten um das Schlachtfeld aus sicherer Distanz zu betrachten. Es war schwer, in der absoluten Dunkelheit, die der sinkende Mond zurückgelassen hatte, etwas zu erkennen, aber im unheimlichen Licht seines eigenen Feuers konnte Sweetie Belle den Drachen sehen, wie er sich wütend aufbäumte um nach dem Pegasuswächter zu schnappen, der um ihn kreiste. Auch dieser Wächter hatte einen Reiter, aber Sweetie Belle konnte nicht mehr von ihm erkennen als dass er sehr klein war. Er trug jedoch ein Schlüsselschwert wie Meister Aqua, und kämpfte sehr tapfer. Und da war noch ein Wächter, ein Erdpony, das um die Füße des Drachen galoppierte, und sein Reiter schoss mit seinem Stock Feuer und Eis auf den Drachen. Manchmal rief er sogar einen Blitz vom Himmel, ganz ohne Wolke oder einem Pegasus, der sie hätte treten können. Der Schönheitsfleckenclub sah mit offenen Mäulern zu als Prinzessin Luna das Schlachtfeld betrat. Ihr Reiter sah ein bisschen aus wie Kairi, nur stärker und nicht so kurvig. Seine gezackte Mähne stand selbst in der Dunkelheit deutlich hervor. „Gib auf Malefitz!“, brüllte er. Seine Stimme reichte mühelos über den gesamten Hof. „Du weißt genau, dass du nicht gewinnen kannst!“ Der Drache spie einen Feuerball nach ihm, dem Luna mühelos auswich. Wütend spie der Drache noch mehr Feuer, aber das talentierte Alihorn schwebte einfach zwischen den Salven hindurch. Ihr Reiter schien kein Problem damit zu haben, sich auch bei den wilden Loopings fest im Sattel zu halten. „Diesmal werdet ihr nicht gewinnen!“, brüllte der Drache, Rauch und Funken aus seinem Maul spuckend, "Seht nur, was ich bereits an Dunkelheit über diese schwächliche Welt gebracht habe!“ Sie rammte ihre Krallen in den Asphalt, dass der Boden davon bebte, und röstete die Umgebung erneut mit ihren Flammen. Der Pegasuswächter stürzte sich in einem atemberaubenden Manöver in die Tiefe, sodass sein Reiter seinen Schutzschild auch um das Erdpony und seinen Reiter schließen konnte. Sweetie Belle fühlte wieder die Hoffnungslosigkeit in sich aufsteigen. „Vielleicht hat sie ja Recht, wisst ihr…“, sagte Applebloom leise, „Applejack und die anderen sind in den Wald der ewigen Magie gegangen um mit den Elementen der Harmonie zu kämpfen, aber sie sind nie zurückgekommen. Nur dieser Drache…“ „Twilie und die anderen sind in den Wald gegangen?“, wiederholte Shining Armor besorgt. „Können wir sie suchen gehen?“, fragte Kairi besorgt, „Wenn der Drache jetzt hier ist…“ „… ist es dort jetzt vielleicht sicher genug, dass wir es versuchen können“, schloss Cadance, „Notfalls sogar mit den Fohlen.“ Shining Armor nickte und wandte sich zum Gehen, als plötzlich eine Stimme die Siegeserklärungen des Drachen unterbrach. „Oh, Aber Malefitz…“, sagte die Stimme, ihr Ton spöttisch, „Solltest du es nicht langsam wissen?“ Dort auf dem östlichen Balkon konnte Sweetie Belle gerade so den Umriss des größten Alihorns ausmachen. Ein schweres Wesen saß auf ihrem Rücken, seine Mähne so weiß wie ihr Fell. Gerade, als Celestia ihre herrlichen Flügel ausbreitete hielt es ein Schlüsselschwert hoch, das schärfer aussah als alle, die die Fohlen bisher zu sehen bekommen hatten. „Die dunkelste Stunde ist immer die Stunde vor Sonnenaufgang.“ Und in dem Moment, als Celstias Horn das Schlüsselschwert berührte, brach ein blendendes Licht über den Horizont. Kapitel 10: Nieder mit dem Drachen ---------------------------------- Die Stadt Canterlot war voller Herzloser. Luna schnaubte als die schwarzen Kreaturen wie eine Horde krabbelnder Käfer in Sonnenlicht zuckten. Sie scheuten das Licht, waren aber stark genug, ihm zu widerstehen. Wegen des Umwegs, den sie nehmen musste um den Mond untergehen zu lassen lag Luna ein gutes Stück hinter dem Rest des Teams. Während die anderen schon unten auf dem Schlachtfeld waren kreiste sie noch immer hoch über dem Getümmel. Luna war das ganz Recht; hier oben hatte sie einen perfekten Überblick über das Geschehen dort unten. Den riesigen schwarzen Drachen, die krabbelnden Herzlosen, die versteinerten Einwohner, die fünf Ponys mit ihren Reitern und sogar die drei kleinen Fohlen, die sich so tapfer in den Kampf gestürzt hatten. Zum Glück hatten Shining Armor und Cadance noch rechtzeitig eingreifen können. Luna sah zu, wie Kairi und Goofy die drei in ihre Arme nahmen. Sie schienen für einen Moment zu zögern, dann liefen sie auf die Stadttore zu, wobei sie etliche Herzlose aus dem Weg stoßen mussten. Sie rannten Richtung Süden, vermutlich nach Ponyville. Auch wenn Luna sich gefreut hätte, den Kapitän der königlichen Garde an ihrer Seite zu wissen war ihr doch klar, das Cadance, Kairi und die Fohlen seinen Schutz dringender brauchten als sie. Die Augen fest auf den Drachen gerichtet flog Luna näher. Mit Zaumzeug und Sattel zu fliegen fiel ihr nicht leicht, die Riemen und Bänder fühlten sich ungewohnt an auf ihrem Fell. Zu ihrer Überraschung schien auch Sora Probleme zu haben, es sich im Sattel bequem zu machen. „Verzeih mir“, sagte sie, als ihr die Beschwerden wieder einfielen, die sie als Fohlen oft gehört hatte, „Mir ist bewusst dass mein Flugstiel nicht leicht zu ertragen ist.“ „Hä?“, erwiderte Sora überrascht, „Oh. Nein, das ist es nicht. Es ist nur… naja, es ist das erste Mal, dass ich richtiges Zaumzeug habe.“ „Das ist es auch für mich“, gab Luna mit einem Lächeln zu. Sie blickte über ihre Schulter und sah, wie der Junge mit ihren Zügeln kämpfte bei dem Versuch, beide Hände an den Griff seiner Waffe zu bekommen ohne sich dabei selbst zu fesseln. „Binde sie doch einfach an den Sattel“, schlug Luna vor, „Zügel mögen sehr hilfreich sein, im Kampf schnell und wortlos zu kommunizieren, doch wenn du gewohnt bist, darauf zu verzichten, werden sie für dich kaum von Nöten sein.“ „Stimmt wohl“, sagte Sora und band die Zügel am Sattelknauf fest, „Danke für den Tipp. Kannst du so deinen Kopf noch gut bewegen?“ Luna streckte den Hals und drehte ihren Kopf hierhin und dorthin. Die Zügel nervten bei jeder Bewegung, aber behinderten sie nicht. Gut. „Dann lass uns loslegen.“ „Sofort“, stimmte Luna zu, „Aber ich muss dich warnen: Das wird ein wilder Ritt.“ Sora lachte nur. „Keine Sorge. Ich bin den Luftkampf gewöhnt, und ich kann selbst gut genug fliegen um nicht zu fallen.“ Ohne weitere Warnung stürzte sich Luna in die Tiefe. Sora hatte kaum Zeit zu reagieren; Luna fühlte, wie seine Beine gegen ihre Seiten drückten, als er sich nach vorne lehnte, um seinen linken Arm um ihren Hals zu legen. Der rechte hielt sein Schlüsselschwert nach vorne, Seite an Seite mit ihrem Horn. Im vollen Sturzflug stießen sie in die erste Gruppe fliegender Herzloser. Luna zog hoch und wirbelte herum, nach jedem Monster tretend, dass töricht genug war, in Reichweite zu fliegen, und auf alle schießend, die es nicht wagten. Sora hatte sich auf ihrem Rücken wieder aufgerichtet. Er schwang sein Schlüsselschwert durch die angreifenden Monster und sprach seine eigene, fremdartige Magie. Die Herzlosen starben wie die Fliegen. Noch immer weit unter ihnen stürmte Celestia auf den Drachen zu. Jeder wusste, dass Alihörner die Magie aller drei Ponystämme vereinten, ihre Erdponykräfte sah man jedoch selten so offensichtlich wie jetzt. Mit Rikus Gewicht auf dem Rücken konnte Celestia nicht mehr als ein paar Schritte weit fliegen, aber selbst das gereichte ihr zum Vorteil: Mit jedem mächtigen Satz ließ sie ihrer beider Gewicht auf die Monster fallen, die das Pech hatten, ihr im Weg zu stehen. Selbst von hier oben war deutlich zu sehen, dass Riku weit besser mit Sattel und Zaumzeug umgehen konnte als Sora. Er hielt sich perfekt aufrecht, die Zügel locker in seiner linken Hand. Celestia reagierte auf seine unausgesprochenen Kommandos wie er auf ihre Bewegungen. Für jemanden, der von so weit oben zusah wie Luna musste es fast aussehen, als würden sie einander in die Gedanken sehen, als wären sie eine Einheit, die dort eine Schneise durch die Herzlosen schlug. „Überlass die kleinen Fische den anderen!“, rief Sora über das Kampfgetöse hinweg, „Wir müssen erst Malefitz erledigen – den Drachen, mein ich – Sie ist es, die die Herzlosen befehligt.“ Luna nickte und ging wieder in den Sturzflug über. Riku und Celestia waren stark, ja, aber im Gegensatz zu ihnen konnte der Drache trotz seines Gewichts fliegen. Kaum, dass Rikus Schlüsselschwert die Haut des Drachen berührte hob dieser ab und flog außer Reichweite. Celestia schoss noch immer Strahlen aus Licht auf ihn ab, aber das riesige Reptil wich mit Leichtigkeit aus, bis es auch aus ihrer Reichweite verschwunden war. Celestia wiehrte vor Wut, bevor sie ihre Magie wieder gegen die Herzlosen am Boden richtete. Das Ungeziefer war schnell beseitigt, und wo immer ihre Magie die versteinerten Ponys berührte erwachten diese zu Leben, Zivilisten flüchteten aus der Gefahrenzone, die Mitglieder der Schlosswache stürzten sich in den Kampf. Allein die Gegenwart der Schlüsselschwerter schien zu reichen, um die Herzlosen an der Rückkehr zu hindern, auch wenn sie nur von ganz normalen Ponys vernichtet wurden; die Hufe der Erdponys und die Magie der Einhörner erwiesen sich als mächtige Waffen, und die Pegasi trugen Gewitterwolken heran mit deren Blitzen sie Löcher in die Reihen der Angreifer brannten. Um die Herzlosen mussten sie sich keine Sorgen mehr machen. Der Drache jedoch war damit nicht zu vergleichen. Die meisten Angriffe der Pegasi prallten wirkungslos von ihm ab, sein kräftiger Schwanz schlug nach allen, die kühn genug waren, nahe heranzufliegen. Während Luna noch auf ihn zu raste waren Sturmschwinge und der König die Einzigen, die noch immer gegen das Reptil kämpften. Sturmschwinge war kein schlechter Flieger, wenn auch wegen seiner kräftigen Statur eher auf Stabilität und Ausdauer angelegt als auf Geschwindigkeit. Das machte ihn zu dem perfekten Pegasuswächter für lange reisen, aber gegen einen schnellen Gegner wie Malefitz war es ein eindeutiger Nachteil. Er umkreiste den Drachen so gut er konnte und versuchte immer wieder, nahe genug heranzukommen, dass der König sein Schlüsselschwert nach dem Gegner werfen konnte. Er lieferte einen guten Kampf, kam aber nur langsam voran. Luna faltete ihre Flügel fest um Soras Beide als sie sich in ihren Sturzflug lehnten. Der Wind heulte in ihren Ohren, die sie flach an den Nacken gedrückt hielt, die Augen gegen den Wind verengt. So schwer zu verfehlen der Drache auch sein mochte, würde sie doch genau zielen müssen, einen verwundbaren Punkt zu treffen. Wie ein Pfeil schoss sie auf die Flanke des Drachen zu und versenkte ihr Horn genau in der Spalte zwischen den harten Schuppen. Ihr Kopf dröhnte von der Wucht des Aufpralls, aber dem schmerzerfüllten Brüllen des Drachen nach zu urteilen war es das wert. Sora war aus dem Sattel gesprungen und rannte über den Drachen, während er sein Schlüsselschwert durch dessen Rücken zog. Anders als Lunas Horn schien die magische Waffe problemlos durch die Drachenschuppen zu schneiden. Luna schwenkte zurück und tauchte unter dem Drachen hindurch um Sora auf der anderen Seite wieder aufzufangen. Er hatte nicht gelogen; er konnte sich tatsächlich länger in der Luft halten, als die Schwerkraft normal erlauben würde. Er rutschte gerade noch rechtzeitig in den Sattel um sich festzuhalten als sie erneut in den Sturzflug ging. Leuchtend grüne Flammen verbrannten die Luft, wo sie Augenblicke zuvor noch gewesen waren und versengten die Spitze von Lunas Schweif selbst aus der Entfernung, die ihre Ausweichrolle ihr gebracht hatte. Der König schoss einen kräftigen Eiszauber in die verletzte Seite des Drachen, um sie wieder auf Sturmschwinge anzusetzen, eine Ablenkung, die Luna nutzte, um zum nächsten Angriff auszuholen. Mit aller Geschwindigkeit, die sie auf der kurzen Strecke erreichen konnte flog sie an dem Drachen entlang, die Flügel eng am Körper haltend damit Sora sein Schlüsselschwert erneut durch dessen Schuppen ziehen konnte. Dieses Mal jedoch hatten sie weniger Glück. Ihr Angriff traf, aber anstatt ihm auszuweichen bewegte sich Malefitz auf sie zu. Sie nahm den Volltreffer in Kauf für die Chance, die Angreifer mit dem Schwanz zu erwischen. Luna hatte keine Zeit zu reagieren als Tonnen von hartem, schuppenbewehrtem Fleisch sie in die Seite traf und ihr den Atem nahm. Luna war blind vor Schmerz und Atemnot. Sie konnte gerade so Soras Stimme durch den Nebel dringen hören. Die Worte verstand sie nicht, aber die Warnung wäre deutlich genug gewesen, hätte sie nur die Kraft gehabt, darauf zu reagieren. Ein erneuter Feuerschwall aus dem Maul des Drachen schoss direkt auf sie zu. Zum Ausweichen war es zu spät. Luna drehte sich hilflos zu Seite und hob die Flügel gegen die heranstürmenden Flammen, gerade als Sora einen magischen Schild um sie aufbaute. Luna nutzte den Moment der Sicherheit um Luft zu holen, dann stabilisierte sie Soras Schild mit ihrer eigenen Magie, aber es war umsonst; das Feuer ließ nicht nach. Malefitz holte nicht mal Luft, sie spie nur mehr und mehr Feuer, während Luna spürte, wie Soras Magie sich mehr und mehr verbrauchte. Er würde den Schild nicht ewig halten können, noch wüsste sie den Zauber, einen eigenen zu beschwören. Nach dem letzten Strohhalm greifend rief Luna den letzten Rest der kalten Nachtluft zu sich um der Hitze entgegenzuwirken als der Schild brach. Es war wenn überhaupt nur ein schwacher Schutz; die tosenden Flammen trafen sie wie ein Schlag, verbrannten Fell und Federn und bissen tief in ihr Fleisch. Mit nichts als dem brennenden Schmerz an ihrer linken Seite konnte Luna nichts tun, als dem Ruf der Schwerkraft nachzugeben. Sie fiel aus dem Feuerstrahl auf das Schloss unter ihr zu. Sie konnte Soras Berührung spüren und wusste, dass er ebenso schwer verwundet sein musste. Seine Arme und Beine griffen um ihren Körper, und Luna fühlte, wie die Schwerkraft nachließ; etwas, Magie vielleicht, bremste Soras Fall. Sie konnte hören, wie er nach jemandem rief, und den Rhythmus galoppierende Hufe auf Stein. „Vigra!“ Ein Schwall mächtiger Magie durflutete Lunas Körper. Instinktiv öffnete sie ihre Schwingen gegen den Sturz, überrascht, tatsächlich zum Stehen zu kommen – ihr Flügel war geheilt, ebenso der Rest ihres Körpers. „Danke Donald!“, rief Sora ihrem Retter nach. Der nickte ihnen nur kurz zu als Donnerhuf schon umdrehte um weiter über die Gallerie zu galoppieren, hin zu der nächsten Gruppe von Kämpfern, die der heilenden Magie seines Reiters bedurften. Nun wieder dicht am Boden konnte Luna erkennen, dass sich der Fokus des Kampfes verschoben hatte. Während die meisten der nicht so kampfgewandten Ponys sich noch immer mit den Herzlosen beschäftigten, standen die erfahrenen Wächter Celestia und Riku nun im Kampf gegen einen weiteren menschenähnlichen Gegner bei. Es war ein großer, breiter, katzenähnlicher Typ der mit Bomben warf und mehr und mehr Herzlose aus der Dunkelheit hervorrief. „Karlo…“, murmelte Sora, und Luna nahm an, dass das der Name der Kreatur sein musste. Das eigentliche Problem jedoch flog noch immer am Himmel und spie Feuer auf alle, die ihm zu nahe kamen. Etwas hatte sich jedoch auch dort geändert; Malefitz schien keinen einzigen Treffer mehr zu landen. Und anstatt um sie her zu flattern wie vorher die Pegasuswächter schienen die Angreifer nun in Formation zu fliegen. Luna ahnte, was das bedeuten musste, und flog hinauf, um ihren Verdacht zu bestätigen. Was den Drachen da umkreiste war eine Gruppe von Pegasi, deren Geschick und Schnelligkeit in Flug in ganz Equestria einmalig war. Malefitz heulte und schnappte wütend, und doch war es ihr unmöglich, auch nur eines der spottenden Ponys zu erwischen. Sie kicherte über Soras erstauntes „Wow“. „Darf ich dir das berühmteste Flugteam unserer Welt vorstellen: Die Wonderbolts.“ Wie auf Kommando legte die Truppe ein weiteres atemberaubendes Manöver hin, um Malefitz‘ wütendem Angriff zu entgehen. Sie hatten nicht die Kraft, sie anzugreifen, aber sie hielten sie gut beschäftigt. Und wütend genug, ihrem Dracheninstinkt nachzugeben, logisches Denken zu vergessen… Das gab Luna eine Idee. Der Drache war den ganzen Weg hier hochgeflogen, außer Reichweite von Celestia und Riku. Sie hatte sich jedoch keine Mühe gegeben, Sora und Luna ebenso auszuweichen. Ob das nun daran lag, dass sie unten den Angriffen beider ausgeliefert wäre oder weil sie Celestia mehr fürchtete, hier in der Luft war sie in Sicherheit. Und das hieß… „Bringt sie zu Boden“, sagte Sora, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „BRINGT DEN DRACHEN ZU BODEN!“, wiederholte Luna und ihre königliche Canterlot Stimme ließ die Worte über die gesamte Schlossstadt hallen. Wie eine Einheit stiegen die Wonderbolts in hohem Bogen auf, schnell genug um Spuren aus Rauch in den Himmel zu malen. Kaum, dass sie die höchste Stelle erreicht hatten, schossen sie geradeaus nach unten, wie um einen Ultraschall Rainboom auszuführen. So nahe beisammen wie es ihre hastig schlagenden Flügel erlaubten kreisten die zehn Pegasi um Spitfire, deren Feuerschweif inmitten der Spirale aus Rauch steil nach unten schoss. Angefeuert von der Aufmerksamkeit, die sie nun von allen auf dem Schlosshof bekamen raste die Truppe abwärts und schlug mit der Kraft eines Meteors auf dem Rücken des Drachen ein. Die Geschwindigkeit, die sie durch ihren Sturzflug erreicht hatten war nicht genug für einen richtigen Ultraschall Rainboom, aber die Explosion war doch ausreichend, um Malefitz zu Absturz zu bringen. Soras Ruf folgend wie ihrem eigenen Willen flog Luna genau über den Drachen um ihr den Weg zurück nach oben zu versperren. Sie wusste, dass die Wonderbolts ihr folgten und wieder Formation flogen, um die Bestie direkt auf Celestia zuzutreiben. Mit einem Kampfschrei bäumte das weiße Alihorn sich auf und rannte direkt auf ihren Gegner zu, ihr Horn strahlend wie die Sonne selbst. Luna sah sie heran galoppieren gerade als auch Riku sein Schwert hob um sich für den Zusammenstoß zu wappnen. Mit einem Ohrenbetäubenden Brüllen zog Malefitz nach oben, wo ihr zwölf Sets von Hufen den Rückzug verwehrten. Ihr Zug war genug, um Celestias Horn auszuweichen, doch Rikus Schlüsselschwert traf. Die gezackte Klinge riss eine tiefe Wunde in ihren ungeschützten Bauch. Für den Bruchteil einer Sekunde schien sich der Drache in grünen Flammen aufzulösen. Der Feuerball stürzte geradeaus in die Wand, wo er sich auflöste und nur ein Bündel schwarzer Stofffetzen zurückließ. Gerade als Karlo, der sich wohl vor den Attacken der Ponys versteckt hatte, hinzukam, befreite sich ein blasser Mensch aus dem Bündel und warf ihnen allen einen wütenden Blick zu. „Glaubt nicht, dass das hier vorbei ist!“, knurrte sie, besonders an Riku und den König gerichtet. Ein Wirbel aus Dunkelheit erschien hinter ihr. Er öffnete einen Korridor durch die Grenzen ihrer Welt und verschluckte die beiden Eindringlinge. „Wir werden uns wieder sehen, und nächstes Mal habt ihr nicht so viel Glück!“ Kaum, dass die beiden verschwunden waren, war auch von den Herzlosen keine Spur mehr. Epilog: Ende gut, alles gut --------------------------- Die Karusell Boutique war zum Bersten voll. Kein Wunder, schließlich waren nicht nur Raritys und Sweetie Belles Freunde, sondern auch noch die Prinzessinen und Shining Armor anwesend – ganz zu schweigen von den beiden gutaussehenden Wachen an der Tür. Rarity war ein wenig überrascht, nur zwei Wachen zu sehen – sie hätte eher erwartet dass da zwei für jede der Prinzessinnen sein würden, mindestens. Und nicht nur die geringe Zahl der Wachen war ungewöhnlich; auch dass Celestia sie hereingebeten hatte anstatt sie wie üblich vor der Tür abzustellen war seltsam. Auf jeden Fall war es sehr schwer gewesen, den kleinen Wohnzimmertisch für insgesamt sechzehn Ponys und einen Drachen zu decken. Schwerer sogar, als das kreative Chaos in der Boutique aufzuräumen bevor die erste Prinzessin auch nur einen Huf in den Raum setzt. Das Gebäude war einfach nicht groß genug um unvorbereitet einen königlichen Empfang abzuhalten. „Ich hab das Futter!“, rief Applejack, ein großes Tablett mit den besten Leckereien, die Sweet Apple Acre zu bieten hatte, und ohne vorherige Bestellung aufbringen konnte, auf dem Rücken. Twilight griff das Tablett mit ihrer Magie bevor es ihrer erschöpften Freundin vom Rücken gleiten konnte. Applejack hatte eindeutig einen Teil der Strecke im Galopp zurückgelegt. „Vielen Dank, meine Liebe“, sagte Rarity, während sie dem Erdpony ein Kissen zum Drauffallen anbot. „Stell das einfach auf den Tisch, wo immer du noch Platz dafür findest“, wies sie Twilight an, die immer noch das Essen festhielt. Twilight sah den Tisch an und zögerte. Neben dem Teekessel, dem Zucker und den vielen Tassen war einfach kein Platz mehr für Leckereien, geschweige denn ganze Apfelstrudel… Sie würden einen zusätzlichen Tisch brauchen. „Lass mich das einen Augenblick halten, Schätzchen“, bot Rarity an und nahm das Tablett in ihren eigenen magischen Griff, „In der Küche ist noch ein Tisch, wenn du den für mich holen könntest?“ „Natürlich, kein Problem.“ Twilight seufzte erleichtert. Mit einem Aufblitzen von Magie stand der Küchentisch plötzlich neben dem überladenen Wohnzimmertischchen. Rarity stellte das Futter ab, sich selbst zu der guten Idee gratulierend, als auch schon Pinkie Pie mit noch mehr Leckereien zur Tür hereinbrach. Gut, dass sie jetzt einen zweiten Tisch hatten. „Ich hab die Süßigkeiten!“, schrie Pinkie als wäre sie gerade mit lebensrettenden Vorräten aufgetaucht, „Und die Ballons. Und Luftschlangen, und Pinatas und Spiele und Konfetti – man kann keine Party machen ohne Konfetti, oder Ballons, weil sonst ist es ja keine Party und –„ „Vielen Dank Pinkie“, unterbrach Rainbow mit einem Huf in Pinkie Pies Maul, „Ich glaube wir haben’s kapiert.“ Rarity warf einen nervösen Blick in Richtung der Prinzessinnen. Glücklicherweise schienen sie über Pinkies Verhalten eher amüsiert als beleidigt zu sein. Sie nahm den Berg an Süßigkeiten – hauptsächlich Muffins, Topfkuchen und anderes Zuckerwerk – und setzte ihn auf den nun übervollen Tisch. „Ich glaube der Tee dürfte jetzt feritg sein“, meinte sie, den Deckel von der Teekanne hebend, „Darf ich Ihnen eine Tasse anbieten?“ Sie wandte sich an Prinzessin Celestia. Die Prinzessin nickte und bediente sich an dem Kuchen, während Rarity einem nach dem anderen Tee ausschenkte. Endlich sammelten sich alle Ponys um die beiden Tische, wo Rarity aus Mangel an genügend Stühlen einfach sämtliche im Haus verfügbaren Kissen als gemütliche Sitzgelegenheiten ausgelegt hatte. Es gab eine etwas ungemütliche Stille als alle ihren Tee schlürften und sich zögerlich an den Kuchen und Torten bedienten; gerade den beiden Wachen wirkten etwas unsicher dabei, am selben Tisch wie die Prinzessinnen zu sitzen. Schließlich ergriff Celestia wieder das Wort. „Nun, da wir so langsam alle Aspekte unseres kleinen Abenteuers besprochen haben“, sagte sie, alle ihre kleinen Ponys der Reihe nach liebevoll anblickend, „ist es wohl langsam Zeit für mich zu fragen, was ihr alle dabei gelernt habt.“ „Oh, oh, oh, ich zuerst, nimm mich!“, rief Pinkie aufgeregt. Sie hüpfte auf ihrem Kissen auf und ab und wedelte aufgeregt mit einem Huf. Celestia lächelte. „Ja, Fräulein Pinkie Pie?“ „Ich hab gelernt dass man, auch wenn manche Ponys – oder Esel, so wie Cranky, NICHT aufgemuntert werden wollen wenn sie traurig sind, es immer zumindest versuchen muss weil manche Ponys, so wie Aqua, es wirklich WIRKLICH gut finden wenn man sie zum Lachen bringt, und das manchmal auch wirklich WIRKLICH brauchen. Oh, und man darf nie aufgeben nach einem verschwundenen Freund zu suchen, weil die immer doch wieder auftauchen, genauso wie Mathilda oder Ven und Terra.“ Sie setzte sich mit einem so strahlend stolzem Lächeln als hätte sie selbst gerade die Sonne zum Aufgehen gebracht. Celestia nickte zustimmend, während Spike sich eifrig bemühte, Pinkies viel zu schnellen Redeschwall mitzuschreiben. Twilight wartete, bis er fertig war, bevor sie selbst das Wort ergriff. „Wir haben auch gelernt dass gute Freunde, egal wie weit fort sei auch sein mögen, im Herzen immer bei einem sind. Und dass diese Freundschaft einem die Kraft gibt jede Schwierigkeit zu überwinden, und den Mut, sich auch den grausamsten Situationen zu stellen.“ Wieder war es still als Spike schrieb und die Ponys überlegten, was sie der Prinzessin erzählen sollten. „Oh, ich will als Nächste!“, schrie Applebloom, ihren Huf hebend. „Ich hab gelernt, dass man niemanden nach seinem Aussehen beurteilen darf. Denn auch wenn dieser große, hässliche, Diamanthund-ähnliche Mensch namens Karlo ein großer böser Grobian war, war Goofy total nett. Er war vielleicht von derselben Rasse, und sah fast genauso aus wie Karlo in dünn, aber innendrin war er ganz anders.“ „Ganz genau“, stimmte Sweetie Belle zu, „Auch Kairi war super nett. Und wir haben gelernt dass man nicht unbedingt ausgeschlossen wird, nur weil einen die Großen nicht mitnehmen. Auch, wenn man selbst nur einen kleinen Teil beitragen kann, ist das genauso wichtig wie die richtigen Kämpfe. Auch wenn wir am Ende gar nicht wirklich helfen konnten, weil Ihr nicht in diesem Keller wart… aber immerhin haben wir gesucht, oder?“ Noch bevor Celestia auch nur anfangen konnte zu antworten machte auch schon Scootaloo weiter: „Vielleicht. Aber was noch viel wichtiger ist, ist dass wir gelernt haben dass man, egal wie schlimm es auch aussieht, nie aufhören sollte an seine Freunde zu glauben. Nur weil es so aussieht als ob sie ihren Kampf verloren hätten heißt das nicht, dass sie auch tot sind, oder auch nur aufgehört haben zu kämpfen. Nachzusehen ob man helfen kann ist viel viel wichtiger als Rache.“ Sie warf einen nervösen Blick auf Shining Armor, der aussah, als wollte er sie an etwas erinnern. „Uuund vielleicht haben wir auch noch gelernt dass es keine so gute Idee für ein kleines Fohlen ist, einen großen, starken, feuerspuckenden Drachen anzugreifen.“ Shining lächelte, und die drei kleinen Fohlen atmeten erleichtert aus. „Okay, wer hat Lust Big Macintoshs Mähne zu flechten?“, schlug Applebloom vor, und alle drei beeilten sich, den überraschten Hengst in die Umkleide zu schieben. Sweetie Belle griff sich unterwegs Raritys bestes Haarspangenset, dann hörte man nur noch ein verzweifeltes „Eenö!“ und die freudigen Schreie der Kleinen. „Nun, ich schätze mal sie sind wohl noch ein kleines Bisschen zu jung um so lange still zu sitzen“, entschuldigte sie Rarity, „aber immerhin sind sie lange genug geblieben um ihre Lektionen mit uns zu teilen. Was mich angeht, so habe ich gelernt dass es, auch wenn man die Kleinen natürlich von der Gefahr fern halten will, nicht immer so gut ist zu erwarten, dass sie brav zu Hause bleiben, während man selbst draußen sein Leben riskiert. Das bringt sie am Ende nur dazu, auf eigene Faust loszuziehen. Viel sicherer ist es, ihnen eine Aufgabe zu geben, die sie mit ihren geringen Fähigkeiten erfüllen können, und die ihnen erlaubt einen Teil beizutragen ohne sich in Gefahr zu bringen.“ Eine Weile lang sprach niemand außer Spike, der beim Schreiben mitsprach um nicht zu vergessen was in den letzten vier Berichten alles gesagt worden war. Rarity fühlte sich schuldig, weil sie nicht gewartet hatte bis er mit den Berichten der Fohlen fertig war, bevor sie selbst gesprochen hatte, aber Spike war ein sehr disziplinierter kleiner Drache. Und er war es gewohnt, dass niemand beim Diktieren auf sein Schreibtempo achtgab. Als er mit Schreiben fertig war sah er erwartungsvoll zu Fluttershy und Rainbow Dash. Applejack war gegangen, um nach ihrem Bruder und den Fohlen zu sehen, und die anderen hatten alle bereits gesprochen. Die beiden Pegasi sahen einander betroffen an. „Du zuerst“, flüsterte Rainbow Dash. „Oh nein, das kann ich nicht!“, flüsterte Fluttershy entsetzt zurück, „Bitte nicht…“ Die schüchterne Stute sank immer tiefer hinter den niedrigen Tisch. Ihre Augen warfen den Prinzessinnen über die Tischkante einen angsterfüllten Blick zu. Rarity fiel auf, dass alle am Tisch sie und Rainbow Dash erwartungsvoll ansahen; nicht gerade die besten Bedingungen, um Fluttershy zum Sprechen zu bringen. „Aber mir fällt nichts ein“, drängte Rainbow weiter, „Und ich weiß dass du was zu sagen hast also bitte tu es, ich brauch nur noch ein bisschen Zeit um mir was auszudenken!“ Celestia schien zu merken dass ihre Aufmerksamkeit es Fluttershy nicht leichter machte. Sie wandte sich stattdessen ihrem nächsten Stück Torte zu und brachte zumindest ein paar der anderen dazu, ihrem Beispiel zu folgen. Vielleicht war es besser erstmal zu essen und zu trinken, bis Rainbow Dash etwas einfiel, oder bis Applejack von ihrer Rettungsmission zurückkkam. Zur Überraschung aller aber tauchte Fluttershy wieder unter dem Tisch auf, bevor eines dieser Dinge geschah. „A-also…“, fing sie an. Kaum dass sie die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer hatte sank sie auch schon wieder unter den Tisch zurück. „I-ich habe… auch etwas gelernt. I-ich habe gelernt dass…“ Sie schluckte, dann holte sie tief Luft und raffte sich auf, gerade zu sitzen. Ihre Flügel hielt sie so fest an ihre Seiten gedrückt dass sie fast zu ersticken schien und auch ihre Ohren lagen ganz eng an, aber ansonsten sah sie fast schon selbstbewusst aus. „Ich habe gelernt dass ich meinen Freunden helfen kann wenn sie mich brauchen, auch wenn ich nicht so stark und so schnell bin wie Rainbow oder Ven. Und nicht nur weil ich freundlich bin oder gut mit Tieren umgehen kann, sondern sogar im Fliegen.“ Sie warf einen flüchtigen Blick durch den Raum, wie um zu prüfen, ob sie verstanden worden war. Anscheinend bedeutete ihr das Schweigen der anderen, mehr erklären zu müssen. „Ich meine, weil doch Rainbow und Ven an unsere Kutsche gebunden waren, da konnten sie natürlich nicht die Tasche mit den Elementen fangen, als sie in die Schlucht gefallen ist. Und ich war der einzige andere Pegasus, und ich bin wirklich sehr langsam, und wir waren im Wald der Ewigen Magie, aber ich bin einfach runtergesprungen und hab sie gerade noch rechtzeitig fangen können. Es war so unheimlich…“, schloss sie und sank wieder unter den Tisch als hoffte sie, der Erdboden würde sie einfach verschlucken. Celestia lächelte sie ermutigend an, dann wandte sie sich wieder ihrem Topfkuchen zu. „Nun…“, sagte Rainbow, die sich nun endlich entschlossen hatte, was sie sagen wollte, „Ich bin mir nicht sicher ob es zum Thema passt, aber ich habe auch was. Auch wenn es nicht unbedingt etwas ist, was ich über Freundschaft gelernt habe, sondern mehr über den Sport.“ Sie wartete einen Moment bis sie die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden hatte. „Bis jetzt habe ich nämlich immer behauptet, ich wäre der schnellste Flieger in ganz Equestria – und das tue ich immer noch, weil’s wahr ist – aber als ich gegen Ventus geflogen bin ist mir klar geworden dass es, egal wie gut man selbst ist, immer sein kann dass man jemanden trifft der fast gut genug ist um einen zu schlagen. Wisst ihr, bis jetzt war AJ die einzige, die mir in einem Rennen gefährlich werden konnte, und sie ist ein Erdpony, also keine Konkurenz was das Fliegen angeht. Ven war der erste Pegasus überhaupt der mich im Flug wirklich herausgefordert hat, und ihr glaubt ja nicht, wie schnell der Hengst ist! Natürlich bin ich selbst immer noch schneller, aber er war direkt hinter mir als ich den Ultraschall Rainboom losgelassen habe, und bei dem Tempo hat noch niemand je mithalten können!“ „Und wir haben auch gelernt“, unterbrach Applejack, während sie Big Macintosh aus der Umkleide zurückbegleitete, „dass gute Freunde einen nicht auslachen, wenn man mal eine ungewöhnliche Frisur trägt.“ Sie warf ihrem Bruder einen prüfenden Blick zu. „Außer wenn sie wirklich albern ist.“ „Eejep“, stimmte Big Macintosh zu, und alle lachten. Sweetie Belle und ihre kleinen Freundinnen würden ihre Schönheitsflecken NICHT als Mähnenstylisten bekommen, da war Rarity sich sicher. Der Zopf, den Applebloom in Terras Mähne geflochten hatte wäre mit einer anderen Schleifenfarbe perfekt gewesen, aber was Big Macintosh nun in seiner Mähne hatte war… im besten Fall eine Katastrophe. Mit einem ergebenen Seufzen erhob sie sich von ihrem Kissen um dem armen Hengst dabei zu helfen, die ganzen Schleifchen und Haarspangen loszuwerden. Anscheinend hatten die Fohlen es sich zum Ziel gesetzt, wirklich alle Accessoires aus der Schachtel zu nutzen, ungeachtet der Tatsache, dass in Big Macintoshs relativ kurzer Mähne gar nicht genug Platz dafür war. Selbst, wenn man des Schweif auch noch mit dekorierte. „Der Zopf, den du Terra gemacht hast, war eigentlich ziemlich okay“, gestand Applejack ihrer kleinen Schwester, „Vielleicht lass‘ ich dich auch mal meine Mähne machen. Versprich mir nur, dass du deine Freunde nich‘ helfen lässt, ja?“ Applebloom und die anderen kicherten nervös. „Was soll‘s“, meinte Scootaloo, „Wer will schon einen Schönheitsfleck von ‘nem kitschigen Schleifchen?“ „Ich darf doch sehr bitten!“, sagte Sweetie Belle wütend, „Ich hätte schon gerne einen Schönheitsfleck dafür, andere hübsch zu machen. Oder Diamanten, wie meine große Schwester.“ „Wenn wir – ich – unterbrechen dürfte“, sagte Prinzessin Luna über die Stimmen der Fohlen hinweg, „Auch ich habe heute etwas wichtiges gelernt.“ Sie wartete bis alle sich wieder um den Tisch herum versammelt hatten. Als Spike seine Feder über einer neuen Rolle Pergament bereit hielt, sagte sie: „Fast mein ganzes Leben lang habe ich im Schatten meiner großen Schwester gestanden. So stark ich auch sein mag, ist meine Kraft doch nichts im Vergleich zu der ihren, und nur wenige schätzen die Schönheit der Nacht, die ich ihnen bringe. Was ich heute gelernt habe – was Sora mich gelehrt hat – ist, das zu akzeptieren, und meine Schwester ob ihrer Kraft zu ehren statt sie zu beneiden. Es ist keine Schande zur rechten Zeit beiseite zu treten, mein Licht zurückzunehmen um Platz für ihr weit helleres zu machen. Wir sind stärker wenn wir gemeinsam kämpfen denn wenn wir es gegeneinander tun.“ „Ich glaub‘ das is‘ ne echt gute Art, das zu seh’n“, fand Applejack, „Und ich möcht‘ dir gern sagen dass wir alle deine Nacht auch zu schätzen wissen. Ich glaub‘ ich bin nich‘ die Einzige die heut‘ Nacht froh war den Mond aufgeh’n zu seh’n, spät wie der war. Ne ganze Nacht lang Sonne is‘ schon heftig.“ Die anderen nickten zustimmend. „Und überlegt nur mal, wie man dabei schlafen sollte!“, fügte Rarity hinzu, „Das blasse Mondlicht ist gerade recht einem den Heimweg auszuleuchten, und trotzdem schonend für das Fell. Ich will mir gar nicht ausmalen, was so viel extra Sonnenlicht meinem armen Fell antun würde…“ „Ich glaube, was Rarity damit sagen möchte“, unterbrach Twilight mit einem entschuldigenden Blick in Richtung des weißen Einhorns – Rarity winkte lächelnd ab, sie wusste ja, dass nicht jeder so viel Wert auf Schönheit legte wie sie, „Ist, dass als Discord vergessen hat, die Sonne untergehen zu lassen, wir alle gemerkt haben, wie wichtig die Nacht für uns ist. Ein ewig währender Tag wäre ebenso grausam und zerstörerisch wie die ewige Nacht, die Nightmare Moon über uns bringen wollte. Und ich bin mir sicher das jedes Pony und jeder Drache in Equestria weiß, dass wir es euch zu verdanken haben, dass wir alle in Frieden und Harmonie leben können.“ „Sehr gut Twilight, das hätte ich selbst nicht besser sagen können“, lobte Celestia, „Ich würde gerne noch hinzufügen, dass weder Luna noch ich diesen Kampf hätte gewinnen können, wenn ihr uns nicht geholfen hättet. Es ist keine wirklich neue Lektion für mich, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es je laut gesagt habe: Selbst mit all meiner Kraft und Fertigkeit bin ich nicht unbesiegbar. Der Grund, warum ich den Frieden in Equestria all die Jahre wahren konnte ist der, dass ich immer Freunde hatte, auf die ich mich verlassen kann. Freunde wie euch, die den Mut haben sich selbst den größten Monstern zu stellen, und Gegner zu bekämpfen gegen die selbst ich machtlos war, anstatt sich nur auf meine Kraft zu verlassen. Mit Freunden wie euch gibt es nichts, was ich nicht erreichen kann.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)