Fight of my heart von Melora (Volleyball kann zwar ein Stückchen Leben, aber das Leben alleine niemals nur Volleyball sein) ================================================================================ Kapitel 11: Wahrheit und Lüge ----------------------------- Es war gar nicht mal so, dass Mila nicht damit gerechnet hatte, das hatte sie sehr wohl. Sie hatte es sich ja schließlich vorgestellt. Das Spiel an ihrem Ohr brachte sie aber so zum Lachen, dass sie erst einmal vergaß, dass ein Mann sich einfach so auf sie gelegt hatte und gerade über sie herzufallen versuchte. Noch war er nicht vom Bett geworfen worden, was ihn mehr als freute, da Yushima mittlerweile mit seiner Hand tief hinein gefahren war und diese nun freie Bahn hatte. Das enge Oberteil ließ wenig Spielraum, um sich zu bewegen, aber der Platz, der ihm nicht gegeben war, den verschaffte er sich, indem er in ihren engen BH fasste, seine Hand lag nun eng an ihre eine Brust gepresst und fuhr darüber. Einerseits fand sie es total frech von ihm, dass er so was machte, andererseits hatte sie es bisher auch nicht geschafft, ihn davon abzuhalten, ihr Körper war einfach so was von gelähmt. Für andere wäre es ein harmloses Spiel, für sie war es ungewohnt und gar nicht so harmlos, sondern sie fühlte sich von ihm hingerissen, verführt. Was er wohl auch bezweckte, sonst würde er sie ja nicht anfassen. Oh Gott, was sollte sie bloß tun?? Es war schlimm genug, dass sie es geschehen ließ. Ihr Körper verkrampfte sich regelrecht bei seiner Berührung, sie hatte einfach Angst… Ihre Angst besiegen, oder wieder den leichten Fluchtweg nehmen? Die Antwort war ihr noch nicht so ganz klar, jedenfalls hatte sie schreckliche Angst, dass er noch weitergehen wollte. Und ihre Angst blieb auch nicht unbegründet. Da sie eine enge Bluse trug, was es für ihn ein leichtes, weiterzugehen, das machte er auch. Sie spürte wie die andere Hand den Stoff entlang glitt und er mit zwei Fingern den ersten oberen Knopf öffnete. Geschockt guckte sie leicht runter, ballte die Hand zu einer Faust und krallte sie ins Laken. Eigentlich wollte sie sich ja gar nicht wehren, da sie ihn liebte, wollte sie ihm gern ein bisschen Spaß lassen, aber es war große Überwindung, für einen Moment hatte sie seine Hand packen und von sich nehmen wollen, hatte es nun aber doch sein lassen. Die Luft anhaltend, ließ sie ihn auch den zweiten und den dritten Knopf vom Knopfloch lösen. Sie spürte seine Blicke förmlich, auch wenn sie ihm nicht ins Gesicht guckte vor lauter Scham, die sie jetzt befiel. Es hatte noch nie einer GEWAGT, einfach ihre Bluse aufzumachen. So viel Frechheit hätte sie aber auch nur ihm zugetraut, er hatte schon so oft Anspielungen gemacht, dass sie ihm gefiel und es waren keine Scherze gewesen, das war nun klar. Yushima war genug damit beschäftigt, sie zu bewundern und zu hoffen, dass sie nicht gleich los schrie. Er hatte auch ein bisschen Angst davor, dass es plötzlich mit ihr durchging und sie vielleicht mit Kratzen und Beißen anfing, bisher war das noch nicht der Fall, aber er schloss es nicht ganz aus. Locker sein, nannte man etwas anderes, sie war es nicht. Es war ihm aber auch klar, warum – sie sollte keine Angst haben – vor ihm doch nicht, auch wenn er manches Mal vielleicht etwas gemein zu ihr war, würde er ihr niemals absichtlich wehtun. Es war viel zu früh für so was – für sie beide! Ihn hatte nur leider gerade die Leidenschaft gepackt und er konnte einfach nicht anders; wie viele sagten, er war auch nur ein Mann. Und wenn einem solchen etwas in den Schoß fiel, woran er gefallen fand, dann würde er es ohne nachzudenken annehmen. Ihr geringer Widerstand war so eine Situation, solange sie ihn ließ, würde er sich bestimmt nicht beschweren. Es war einfach viel zu schwer, sich selbst zu sagen, dass es nicht in Ordnung war, nur weil sie sich nicht wehrte… Zum ersten Mal wurde ihr der große Altersunterschied bewusst, und dass er ein Mann im heiratsfähigen Alter war, mit ganz anderen Vorstellungen von einer Beziehung, sie hingegen quasi noch ein kleines Mädchen. Sie wäre von sich aus doch nie auf so was gekommen, er hatte sie darauf gebracht, es ihr quasi aufgezwungen. Und das hatte sie nun davon: Eine geöffnete Bluse und einen auf sie starrenden Mann. Nachdem er sie offen hatte, guckte er sie lange an, sie schaffte es nicht einmal ihm ins Gesicht dabei zu sehen, ihr Kopf war zur Seite geneigt und sie musste furchtbar rot im Gesicht geworden sein. Seine Hände wurden auf ihre Wangen gelegt und er drehte ihr Gesicht zur Mitte hin, so dass sie ihm nun doch ins Gesicht sah. „Es ist mir peinlich… bitte schau mich nicht so an…“ Beschämt wollte sie am liebsten wieder den Kopf wegdrehen. „Ach komm“, er schüttelte den Kopf, „das redest du dir bloß ein! Für mich ist es nicht peinlich und dir muss es auch nichts peinlich sein.“ Seine Hand strich ihr ganz sanft über den Hals. „Ich hatte es die ganze Zeit über gut verdrängt. Aber jetzt ist mir klar, dass es bloß Schein war und ich mich doch viel zu sehr danach sehne…“ Wusste er nicht, dass es ihr so nun noch peinlicher wurde, wenn er es ansprach? „Solange du mich magst, muss es dir nicht peinlich sein! Oder war dir je peinlich, wenn du jemandem sagtest, dass du ihn magst – es ist eigentlich dasselbe.“ ‚Oh nein, Yushima, für mich ist es nicht dasselbe… Es ist… Es ist… als wenn dich jemand beim Duschen erwischt!’ Den Vergleich fand sie passend, wollte es aber auch nicht zugeben und ihm mitteilen. Für ihn war es so leicht und für sie hingegen so schwierig, vor allem ihn zu verstehen, was seine Beweggründe waren, nun so zu handeln. Wenigstens wusste sie, dass er sie mochte, das hatte er damit doch auszudrücken versucht… Er mochte sie – na toll… und deswegen vergriff er sich an ihrer Bluse. „Und jetzt möchte ich eigentlich diese sinnlose Konversation beenden! Schließ einfach die Augen, wenn es dir zu peinlich ist, mich anzusehen, das ist schon ok, außerdem…“ Ein Grinsen huschte über seine Lippen, bevor er sich zu ihrem Ohr neigte, „wirst du dann umso mehr Schönes fühlen, wenn du es nicht siehst…“ Spätestens jetzt hatte sie richtig Angst gekriegt – nein, sie konnte doch die Augen nicht zumachen und ihn lassen, dann bekam sie ja nur noch die Hälfte mit… Ihr Atem ging nun so schnell, dass sie dachte, gleich blieb er ihr ganz weg. Sie zuckte, als sie seine Hand an ihrem Rippenbogen spürte und wie er mit den Händen unter den BH verschwand, diesmal jedoch beidseitig. Er schob ihn hoch. Sie gab sich ja wirklich Mühe nicht aufzufiepsen… aber ein erschrockener Laut kam dann doch von ihr. Vorsichtig begann er ihr Dekolleté mit Küssen zu übersähen und ließ sich dabei Zeit, um sie nicht noch zu Tode zu erschrecken, außerdem wollte auch er es ein bisschen genießen, dass sie mal nicht zickig wurde, nachdem er angefangen hatte sich ihr zu nähern und ihr sogar gesagt hatte, dass er sie schon lange sehr mochte, obwohl sie das natürlich von selbst längst bemerkt haben musste. Auch er hatte starkes Herzklopfen dabei, immerhin war es das erste Mal mit ihr und sie war so jung, er wollte ihr wirklich alles andere als Angst einjagen. Wie man es drehte oder wendete, da er sich nach unten küsste, stieß er auch alsbald auf ihren wirklich hübschen BH, den er hochgeschoben hatte. Er übersprang ihn und küsste ihre Mitte. Ihr Herz schlug bis zum Hals, er war ja eigentlich sehr lieb zu ihr und sie hätte keinen Grund so in Panik zu geraten, aber sie musste immer wieder daran denken, dass er sie mochte – und dann so etwas mit ihr tun wollen… Und sie glaubte sehr genau zu wissen, wonach es in ihm gerade verlangte. Aber zumindest dachte sie daran, es einfach zu tun, es hinter sich zu bringen. Es war ja nicht so, dass sie ihn unattraktiv gefunden hätte, einen Freund wie ihn konnte man sich als junge Frau nur wünschen, ihr wäre nur lieber gewesen, unter anderen Umständen. Sie machte sich selbst verrückt, wie immer eben und war geradezu hysterisch im innerlichen Sinn, man sah rein gar nichts davon, aber in ihrem Inneren war sie total verzweifelt. Sie war genau in dem Alter, in dem die meisten Jugendlichen ihre ersten Erfahrungen mit Männern machten, nicht selten waren es Klassenkameraden. Sie war, was das anging, eigentlich schon ziemlich spät dran, hatte sie doch immer nur Volleyball im Kopf gehabt und sich seit Tsutomus Tod nicht mehr für das andere Geschlecht interessiert. Und nun… So viele überflüssige Gedanken konnte nur eine Frau haben – er dachte bestimmt an gar nichts, außer vielleicht daran, dass sie hübsch war. Sie hatte ihre Mutter ja schließlich nicht umsonst mal danach gefragt, ob sie sie hübsch fand. Aus ihren Gedanken gerissen, reagierte sie doch hyperempfindlich, als er sie zum ersten mal an ihren Brustwarzen berührte, seine heiße Zunge hatte nur ganz zärtlich darüber geleckt und nun nahm er sie komplett in seinem Mund auf. Spätestens jetzt war ihr Widerstand bei 0% angelangt und sie warf den Kopf ins Kissen, wobei ihrem Mund ein Keuchen entkam. Ihr Körper war total zugetan davon, was er ganz offensichtlich gut machte. Sie fühlte sich wie ein Kessel, der nach einer Erwärmungsphase nun bei der Kochphase angekommen war. Ihr gesamter Körper begann zu glühen, gerade fing sie an sich daran zu gewöhnen und es schön zu finden. Dass er es offensichtlich geschafft hatte, sie hinzureißen, spürte er an ihrer Hand, die es sich an seiner Schulter gemütlich machte. Er löste eine Hand von ihrem Körper und zog sich von der Seite sein T-Shirt über den Kopf, warf es zur Seite, wo es am Boden landete, es störte ihn ungemein, denn sein Motor war sowieso total heiß gelaufen, alles ihre Schuld, er hatte sich kaum noch unter Kontrolle. Leicht errötet bei seinem durchtrainierten Anblick, schlang sie die Arme um seinen Körper und fesselte ihn damit doch ein wenig. Sein Körper war so schön warm und sie drückte ihn total schamlos an sich. Misses Ayuhara wurde wohl gerade mutig, fand er, und grinste prompt über beide Ohren. Dass sie seinen Körper so an ihren drückte, machte ihn wirklich glücklich. Er glaubte, dass es da kaum noch eine Steigerung gab, außer… (Anm. der Autorin: Hose ausziehen und loslegen? Oo Sorry, aber das konnte ich unmöglich wirklich so schreiben XD) Mutig ihm ins Gesicht sehend, während sie ihn so drückte, sah er sofort die vielen Fragen in ihren hübschen, grünlichen Augen. „Ich will dir schon die ganze Zeit was sagen, aber ich habe mich nicht getraut, Yushima…“ Sie wollte ihm wenigstens gesagt haben, was sie für ihn empfand, wenn sie hier schon halbnackt sich in den Armen lagen. Wenn sie sich jetzt nicht traute, würde sie sich niemals trauen. Er sollte wenigstens wissen, was er kaputtmachte, wenn er eine gute Freundin nur benutzte. Dass es ihr das Herz brechen würde… „Dabei weißt du doch, dass du mir alles sagen kannst“, er meinte es ehrlich, was sollte es da geben, was sie ihm nicht hätte mitteilen können, zumal er auch schon oft zu ehrlich zu ihr gewesen war; in seiner Meinung total drastisch gewesen war. „Bitte brich mir nicht mein Herz, ich könnte das nicht ertragen – nicht noch einmal. Für mich ist das nämlich kein Spiel, sondern blutiger Ernst. Es war Liebe auf den ersten Blick, als wir uns dort im Grünen begegnet sind… Ich musste nur einmal in deine Augen sehen und…“ Mila fühlte sich sehr befreit, sie hatte es wirklich gesagt, das konnte die 17-jährige selbst kaum glauben. Etwas überrumpelt sah er sie nun doch an, mit einem Geständnis hatte er nicht gerechnet. Dass es nun ernst wurde, konnte er sich denken, sonst würde sie sich ja nicht gedrängt fühlen, es ihm zu sagen. „Sag nichts mehr, ich hab’s begriffen“, meinte er; sie musste dem nichts mehr hinzufügen, er verstand es vollkommen, aber auch schien es ihn so sehr nicht zu überraschen. Dass sie ihm endlich Verziehen hatte… nach all der Zeit, es hatte immer zwischen ihnen gestanden, diese Sache von damals mit Yamamoto. Obwohl sie sehr gute Freunde geworden waren, hatte etwas gefehlt. Es war nicht ganz das, was sie von ihm hören wollte, doch sie hatte damit gerechnet, das er nun nicht sagte, ‚ich dich auch’. Nun war nur zu hoffen, dass sie dieses SPIEL beendeten, sie hatte ihn schließlich darum gebeten. Danach würde sie sich wieder ganz ihrem Volleyball widmen, um dem Schmerz dieser Enttäuschung zu entgehen… Es würde wie immer sein, auf dem Spielfeld war sie okay. Und nur dort schien sie es zu sein. Statt, dass er wie gehofft, die Sache nun einfach beendete, küsste er sie und wollte wohl seine Hände nicht von ihr lassen. Es tat weh; wieso tat er das, wenn er es verstanden hatte? Egal, wie die Sache auch ausging, in einem Spiel würde immer einer verlieren. Vor der Tür standen zwei Mädchen und hatten das Gespräch belauscht. Sie sahen einander an – es war ihnen schon seit der Ankunft nicht recht die beiden in einem Zimmer und sogar in einem Bett übernachten zu lassen, es konnte nicht gut gehen – was darin endete, dass Ishimatsu durch das Schlüsselloch guckte und doch sehr viel sah – Sachen, wie sie es nicht sehen wollte. „BOAH!“ fiel ihr da nur ein – dieser kleine Scheißkerl, sie konnte nicht glauben, dass er auf ihr lag, sie küsste und wie man erkennen konnte, hatten sie beide ziemlich wenig an. „Midoris Meinung hin oder her! Glaubt die denn, ich lasse zu, dass er so was mit ihr macht?? Hat er nicht genug angerichtet?“ Es fiel ihr schwer, die Stimme leise zu halten, das war schon immer so gewesen. Nakasawa nickte. „Ja, wir schmeißen den jetzt raus! Was zu weit geht, geht zu weit!“ Dass Yushima die Situation zu seinen Gunsten ausnutzte, war so gemein von ihm. Es bestätigte nur, was sie sich sowieso gedacht hatte. Ishimatsu hatte schon die Türklinke in der Hand den drückte sie im nächsten Moment runter. Mit einem erschrockenen Laut sah Mila zur Tür, sie hatte ganz eindeutig die Türklinke gehört und dann öffnete sich diese auch wenig später. „Ohhhh… wir wollten nicht stören“, verkündete Ishimatsu, man konnte aber sofort diesen ironischen Unterton in ihrer Stimme vernehmen. „Eigentlich gibt es nur Essen!“ meinte Nakasawa dann etwas beschämt. „Wir konnten ja nicht wissen… ähm.. naja…“ „RAUS!“ Mila schnappte sich ein Kissen und warf es nach den beiden Mädchen. Sie war hochrot vor peinlicher Berührung, aber eigentlich konnte sie froh sein, dass man sie gestört hatte… Unter diesen Umständen war es doch ohnehin nicht das, was sie gewollt hatte. „Gut! Ihr solltet nicht in dem Aufzug zum Essen kommen! Es sei denn, ihr wollt Gesprächsthema Nummer 1 werden…“ Ishimatsu nahm Nakasawa am Handgelenk, sie waren stolz auf sich, jedenfalls dachte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz das. Da würde nun nichts mehr laufen, es gab nichts schlimmeres, als Störenfriede und sie waren gerne welche. „Meinst du wirklich, dass es eine gute Idee war, sie zu stören, Ishimatsu??“ Mila schien offensichtlich sauer über ihr plötzliches Auftauchen, da machte sich das Mädchen natürlich Gedanken, ob es so richtig gewesen war. „Natürlich war es gut! Er ist einfach nicht der Richtige für sie, er würde ihr nur wehtun, wieso sonst sollte sie ihm so etwas sagen! Nachdem sie ihm ihre Liebe gestanden hat, so auf sie zu steigen, das ist… boah, macht der mich wütend!!!“ Sie fuchtelte wie wild in der Gegend herum und hätte dem Kerl am liebsten ihre Faust entgegen gedonnert. ‚Du bist ja auch sehr schnell wütend!’ „Was ist hier denn schon wieder los? Warum seit ihr so laut??“ Deko war um die Ecke gebogen und sah ihre beste Freundin Ishimatsu sehr fragend an, obwohl sie sich denken konnte, dass Yushima der Grund war, sie machte keinen Hehl daraus, dass sie ihn nicht ausstehen konnte. „Du wirst es nicht glauben, aber Yushima und Mila… Ich kann den nicht leiden, ich bin dafür, den endlich rauszuwerfen!“ „Du weißt doch, dass die Hütte Midoris Vater gehört, wenn jemand das darf, dann jawohl sie – aber wir wissen doch beide, dass sie ihn eingeladen hat! Er ist mit ihrer Erlaubnis hier.“ „Dann weiß ich ja, mit wem ich darüber diskutieren muss!“ Ishimatsu rannte los, woraufhin sich Deko gegen die Stirn klatschte. „Oh je, das gibt Ärger, ich sehe es kommen! Diskutieren heißt dann wohl rumbrüllen.“ Mit ihrem strammen Gang, den sie an den Tag legte, ging Ishimatsu nach draußen, wo sie Midori ausmachte und ihr gleich einen Blick zuwarf, als würde sie sie gleich töten. „Was hat dir denn die Laune verdorben??“ wollte die Rotbraunhaarige wissen, woraufhin Ishimatsu die zu Fäusten geballten Hände hochriss und einen Wutschrei von sich gab: „ARRRGGGGGGGGGGGG!“ Man kannte es nicht anders von ihr, sie machte ihrem Ärger Luft, auch indem sie einmal einen Schrei los ließ. „Wie konntest du unseren Boss bloß mit Yushima zusammen in ein Zimmer stecken?? Du spinnst jawohl! Der soll raus da! Hat wohl zu viel eins auf den Kopf bekommen und dreht jetzt vollkommen durch! Du glaubst es nicht, was ich und Nakasawa gerade gesehen haben… Er lag auf ihr… fast komplett nackt! Er soll aufhören unsere Freundin verführen zu wollen, der tickt jawohl nicht ganz sauber!“ Midori seufzte – gerade war sie es Leid, dass man die Sache immer in Frage stellte und vor allem Ishimatsu. „Schon mal dran gedacht, dass sie sich verführen lassen WILL? Ich für meinen Teil denke, dass Mila sich ganz gut wehren kann! Warum hörst du nicht endlich auf damit? Ich wollte ihr nur helfen, weil ich genau weiß, was sie eigentlich will… Ohne ein paar Schubser in die richtige Richtung, wird das ja nie was.“ Ishimatsu schnaubte wie ein wildes Tier, sie teilte diese Meinung nun einmal nicht. „Sie hat ihm ihre Liebe gestanden, das gibt ihm nicht das Recht, das auszunutzen! Der macht mich so wütend!“ „Ihr habt gelauscht, stimmt’s? das gehört sich nicht, Ishimatsu und das weißt du auch!“ Wahrscheinlich waren sie auch noch reingeplatzt und hatten alles verdorben, dabei schadete es Mila nun wirklich nicht, sich richtig zu verlieben und mal an etwas anderes als ans Volleyball spielen zu denken. So einen peinlichen Moment hatte sie noch nie erlebt, das musste sie erst einmal verdauen – wieso hatten sie die Tür auch offen gelassen? Es konnte ja keiner ahnen, dass sie so etwas tun würden, sonst hätte sie Vorkehrungen getroffen. „Verzeih ihr – sie ist eben so! Sie stürmt gerne in Räume, ohne Anklopfen!“ Yushima hatte es jedenfalls die Lust verdorben, das merkte sie. Dieser war allerdings ganz froh, dass er nun wieder ein bisschen klar im Kopf war. Es war wie mit kaltem Wasser übergossen werden, nachdem man ein hartes Training hinter sich hatte. Er wollte sie schließlich nicht bloß einfach so benutzen. Und genau das wäre es doch gewesen, wenn er sie nun verführte. Er war schließlich der Mann, der sie dann für immer veränderte – nicht jetzt schon. Wie konnte er bloß so die Kontrolle über sich verlieren? Sie verwirrte ihn vollkommen. „Das macht nichts, ist schon gut! Du musst dich nicht für das Verhalten anderer entschuldigen.“ Er lag noch immer auf ihr, machte nun aber keinerlei Anstalten mehr, ihr zuzusetzen, wie eben noch. Er gab es ungern zu, aber er hatte wirklich vorgehabt, sie zu verführen und sie hinzureißen und ein bisschen hatte er es ja auch geschafft. „Aber es ist peinlich…“ Er strich ihr über die Wange und lächelte sie an. „Es hätte noch peinlicher sein können – eigentlich hat sie am meisten mich gesehen, ich bin doch viel breiter als du.“ Sie schlug ihm gegen die Schulter, das fand sie nun nicht witzig. „Blödmann! Ich meinte, dass sie uns so zusammen gesehen haben, das geht keinen was an, denen erzähl ich was!“ Es war also peinlich, dass man sie in einer solchen Situation gesehen hatte… war es nicht eher, dass sie wütend war, weil es ihr gefallen hatte?? Er wusste das einfach. „Hatten sie nicht vom Essen gesprochen? Ich für meinen Teil habe nämlich totalen Hunger.“ „Dann geh schon mal vor…“ Sie hatte überhaupt keinen Hunger, wie konnte der Mann jetzt plötzlich einfach so Kohldampf kriegen? Eben noch hatte er… Sie wurde ganz verlegen, als er aufstand. Am liebsten wollte sie ihn zurück auf sich ziehen, nun war die ganze Situation zerstört. Die Chance vergangen zu wissen, war kein besonders gutes Gefühl. Es kam ihr beinahe vor, als wenn man ihr etwas Wichtiges einfach so weggenommen hatte. Als er sich aufsetzte und sein T-Shirt vom Boden aufhob, schwang sie sich auch in die Hocke und schlang von hinten die Arme um ihn und drückte sich an seinen Körper. „Ja, ich bin ihnen böse… Und dir auch, dass du nun einfach so zum Essen gehen willst“, meinte sie mit etwas schmollend wirkenden Stimme, weshalb er sich zu ihr herumdrehte und sie in seine Arme schloss. „Vielleicht tröstet dich das ein bisschen!“ Wie sanft er wieder sprechen konnte, es war nichts mehr von dieser kratzbürstigen Art von sonst übrig. Er drückte ihr seine Lippen auf und schlang ebenfalls die Arme um ihren Körper. Also wie es momentan lief, fand er nicht schlecht. Da musste er eigentlich noch Midori danken, die ihm diese Möglichkeit gegeben hatte – sie schien ihm mehr zu vertrauen, als er sich selbst. „Ich danke dir, dass du mir vertraut hast. Du kannst mir auch jederzeit vertrauen – das verspreche ich. Du bist mir sehr wichtig geworden, schon in den Bergen warst du das. Du erinnerst dich doch noch!? Ich bin wirklich sehr glücklich.“ Während des Essens waren beide zunehmend still, während sie von Ishimatsu, die eine Riesenwut im Bauch hatte, nur beobachtete. Mila und Yushima griffen einmal gleichzeitig nach der Sojasoße, weshalb sich ihre Hände berührten und sie total rot wurde, alle konnten es sehen, wie sie sich nun in ein schüchternes Mädchen verwandelte. ‚Warum starren uns alle so an? Bestimmt haben sie es allen gesagt….’ Es war ihr einfach peinlich, wieso mussten sie sie bei so etwas sehen? Nunmehr benahm sie sich wie ein verliebtes Mädchen, das sich dafür schämte, Midori musste schmunzeln. Sie verstand nicht, wie man so etwas als falsch ansehen konnte, wie Ishimatsu. Am nächsten Tag stand Training an, das hatte er ihr versprochen. Wenn sie einmal nur ihr Volleyball vergaß, würde er ihr helfen… und er hielt sein Versprechen auch. Sie machten einen Dauerlauf den Fluss entlang, den sie beide sehr gern besuchten. Ihre Treffen hatten nicht umsonst oft dort stattgefunden. Es schien ihnen beiden recht gut zu gehen, wobei sie etwas langsamer lief, denn der Schein trog. Yushima hatte eine Kopfverletzung, zu schnelles Laufen tat ihm nicht gut. Sie machte sich etwas Sorgen, ob er das lange durchhielt, daher entschied sie sich nach einer halben Stunde, den Lauf zu beenden. „Ich fühle mich topfit!“ Mila streckte sich, sie hatte zwar kurz, aber unheimlich gut in seinen Armen geschlafen. „Das ist schön, wir sollten es trotzdem nicht übertreiben und ein leichtes Training anfangen! Es bringt nichts, wenn wir uns am ersten Tag gleich überanstrengen. Ich habe uns einen Trainingsplan erstellt mit festgelegten Pausen, die du auch einhältst, verstanden?!“ Etwas schmollend guckte sie ihn an, da er sie total kontrollierte, aber diesmal wurde sie nicht total sauer auf ihn, denn er meinte es gut. Yushima packte ihren Ball aus dem Netz und warf ihn ihr zu. „Abwechselnd pritscht der eine und der andere schmettert den Ball gegen diesen Baum dort!“ Er zeigte auf den Baum, was man auch als gutes Genauigkeitstraining ansehen konnte. „Okay – dann fang du mit schmettern an, ich spiele den Ball zu.“ Den ersten Ball warf sie hoch und er donnerte ihn Kanonenschnell gegen den Baum. Sie wunderte sich doch sehr, wie es russischen Abwehrspielern möglich sein konnte, diese Bälle ohne große Anstrengung zu retournieren. Obwohl es ein wirklich leichtes Training war, machte es großen Spaß, einfach mal wieder einen Ball an den Händen zu spüren. Es war auch kein sinnloses Training, da sie beide davon profitieren würden, wenn sie noch genauer spielten, sowohl der Steller, als auch der angreifende Spieler. Als Mila dran war, huschte Yushima hinter sie. „Fertig?“ Sie begab sich in Position und wartete auf den Ball. „Fertig!“ Man hörte das Geräusch des gepritschten Balles und sie wandte den Kopf leicht nach hinten, wo er direkt über ihrem Kopf runter kam und sie hochsprang und den Ball mit sehr viel Kraft aus dem Handgelenk gegen den Baum schlug. Da dieser Baum aber nicht wie eine Mauer Unebenheiten hatte, prallte er zur Seite weg, so dass Yushima dem Ball nachrennen musste, um ihn zu erwischen. „Versuch ihn genau in die Mitte zu schlagen, dass er nicht zur Seite abdriftet!“ meinte er als guten Rat und spielte ihn ihr noch einmal genau zu, diesmal noch höher, um ihr Zeit zu lassen. Es war gar nicht so einfach, den richtigen Punkt zu treffen, wenn es sich um Millimeter handelte, aber irgendwann hatte sie den Bogen raus. Nach einer halben Stunde war eine 10-minütige Pause angesagt und sie erfrischte sich am Fluss, während er sich in den Sand gesetzt hatte und einfach nur tief durch atmete. Sie setzte sich sofort neben ihn, nachdem sie sich erfrischt fühlte und lehnte sich mit dem Kopf an seine Schulter. „Ich danke dir.“ „Da gibt’s nichts zu danken.“ Er legte einen Arm um sie und hielt sie dicht bei sich. Hinter einigen Bäumen beobachtete sie eine weibliche Person schon seit einer ganzen Weile. Es war ja schon schlimm genug, dass sie zusammen trainierten, aber was sie dann sah, verschlug ihr die Sprache. Dass Yushima so etwas tat, machte sie unheimlich wütend. Aber das Ganze schlug dem Fass den Boden aus, als er sie auch noch küsste. Sollte das heißen, dass die beiden etwa schon seit längerer Zeit...??? Nach dem Training fühlten sie sich doch ziemlich kaputt, er weil es seinem Kopf noch nicht hundertprozentig gut ging und sie, weil sie etwas übereifrig gewesen war. Sie hatte sich vorgenommen an einem Tag alles zu schaffen, woraufhin er sie stoppen musste, sonst hätte sie bis spät abends trainiert. Als er sich gerade ausruhte, unterhielt sich Mila mit Nakasawa und Ishimatsu, bzw. sie hatte es vor. Gerade als sie beide gebeten hatte, nett zu Yushima zu sein, störte Midori mit der Nachricht, dass Mila Besuch bekommen hatte, der sie hier aufgesucht hatte. Es handelte sich dabei um eine gute Bekannte. Wer es war, verriet Midori ihr jedoch nicht sofort. Mila ging zur Tür, wo eine kurzhaarige Person bereits auf sie gewartet hatte. „Shirakawa? Was machst du denn hier?“ „Wir waren bei einem Trainingsspiel hier in der Nähe – man hat uns diesmal gegen eine Herrenmannschaft spielen lassen. Unser Co-Trainer hat das für uns arrangiert. Können wir ein Stück gehen? Ich würde mich gerne alleine mit dir unterhalten.“ Mila legte den Kopf schief, sie wüsste nicht, was sie mit Shirakawa um diese Uhrzeit zu bereden hätte, aber sie nickte, da sie auch etwas neugierig war. Bevor Shirakawa überhaupt ein Wort sagte, waren sie sehr weit gegangen, weshalb Mila nun stehen blieb, sie wollte endlich wissen, was sie zu später Stunde zu ihr geführt hatte. „Also, was wolltest du mit ihr besprechen?“ „Ach, weißt du – das ist gar nicht so einfach zu sagen. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass du Yushima so gut kennst.“ So ein Gespräch zu beginnen war schon seltsam, Mila hatte das Gefühl, dass sie deswegen gekommen war, was ihr nicht so wirklich behagte. „Was ist das denn für eine Feststellung?“ Was zum Teufel wusste sie bitte, dass sie so etwas sagen musste? „Ich dachte mir, weil wir uns schon so lang kennen, sollte ich dir erzählen, was für einen Wirbel dieser Mann in unsere Mannschaft gebracht hat. Ich habe schon lange den Verdacht, dass er uns gegeneinander ausgespielt hat.“ Es klang nach etwas Schlechtem von ihm, sie wollte die Ohren ja auf Durchzug stellen und dieses Thema nie wieder aufkommen lassen, aber sie wusste komischerweise genau, wovon Teruku Shirakawa sprach. „Hör mal, Shirakawa – das ist doch nun schon so lange her und…“ „Ich habe mir fast gedacht, dass du das nicht hören willst, so macht er es mit jeder!“ Der Satz war alleine schon so böse in seiner Bedeutung, dass sich Milas Augen weiteten. „Was willst du damit sagen?“ „Du stehst total unter seinem Einfluss… Keiner darf was Böses von ihm sagen, ist doch so! Das kommt mir sehr bekannt vor! Bei uns war es haargenau das gleiche. Er hat uns alle schön um den Finger gewickelt.“ So ungern sie sich durch Shirakawa in ihrer Meinung beeinflussen lassen wollte, es interessierte sie schon irgendwie. „Meinst du eure Mannschaft?“ „Ja, richtig, unsere Mannschaft.“ Mila und Shirakawa setzten sich ans Ufer des Fujimi und führten dann ihr Gespräch weiter. „Am schlimmsten war es bei Yamamoto. Sie war ihm nämlich von Anfang an sehr zugetan. Um sie hat er sich ja auch am meisten gekümmert, wir waren eine herrliche Nebensache…“ Mila war total geschockt, so etwas von ihrem Schwarm zu hören, sie wollte das nicht glauben. „Er hat zusammen mit Herrn Matsuki den vergrößerten Schmetterball entwickelt, da ist es kein Wunder, wenn er sich um Yamamoto gekümmert hat!“ „Gekümmert in einem anderen Sinne, Mila! Neben dem Training ist er auch privat mit ihr ausgegangen! Der Mann schreckt vor nichts zurück! Und als dann der vergrößerte Schmetterball entwickelt war, hat er ihr mehr als nur die kalte Schulter gezeigt. Zu der Zeit hatte er dann plötzlich auch Interesse an mir.“ Es wurde immer schlimmer, Milas Mund war so weit geöffnet und sie schüttelte den Kopf darüber, es klang furchtbar. Als Shirakawa dann wohl auch noch den Anschein machte, gleich loszuheulen, wurde sie irgendwie richtig sauer. „Er hat aus unserem Angriffsteam eine starke Verteidigungsmannschaft gemacht mit Yamamoto als einziger Angriffsspielerin, aber weil sie eine miese Annahmetechnik hatte, hat er sie oft ziemlich runter geputzt, sie tat mir echt Leid! Und dann fing er immer an mich zu loben und ihr zu sagen, ich würde es richtig machen… Sie war am Boden zerstört… das war nicht fair von ihm. Er wusste doch, was sie für ihn empfindet.“ Es leuchtete ein, bis vor einiger Zeit hatte er sie ja auch nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst und oft ihre Gefühle verletzt. Dieses Thema bekam ihr nicht. Er und Yamamoto – als hätte sie es immer gewusst, dass da mehr gewesen war, als ausgesprochen worden war. „Es stimmt doch, dass ihr euch schon damals kanntet oder?“ „Was heißt damals? Vor dem Spiel?“ „Ja – zufällig in den Bergen kennen gelernt…“ Mila wurde leicht bedrückt, sie hasste es, daran zurück zu denken, dieses Spiel gegen Yamamoto und Yushima auf der Gegenseite, sie hatte es niemals vergessen. Shirakawa sprang auf. „Falls er damals mit dir angebändelt hat, dann trau ihm bloß nicht!“ Sie hatte sich aufgebaut. „Es… es war seine Idee euch zu demütigen… Toller Freund, nicht wahr? Er hat vorgeschlagen, die Fujimis rauszufordern!“ Selbst wenn es stimmte, konnte sie wenigstens von sich behaupten, dass er ihre Handgelenke gerettet hatte, als er Yamamoto vom Angriff gegen Mila abgehalten hatte. Das war der einzige Wermutstropfen. Aber alles andere, sie konnte es nicht fassen. „Es ist nicht einfach für mich, dir das zu glauben. Ich mag Yushima wirklich sehr, auch wenn er manchmal ein Dummkopf und Blödmann zu sein scheint, er ist immer für mich da gewesen…“ Sie krallte sich mit der Hand in den Sand. „Ich würde es bedauern, wenn du auf den Schönling reinfällst.“ Es klang so nach Ishimatsu und Nakasawa, was Mila wirklich nervte, da sie nicht wollte, dass sich alle darin einmischten. Andererseits hatte Shirakawa aber zu wenig mit den beiden zu tun, als für ihre Verbündete gehalten zu werden. „Ich muss drüber nachdenken… So einfach darüber entscheiden, das kann ich nicht. Ich werde nun zurück zu den anderen gehen, was essen und dann darüber nachdenken – ich habe nämlich auch ohne Essen wenig im Kopf.“ „Gut…“ Shirakawa strich sich den Rock glatt und erhob sich dann. „Sei bitte vorsichtig bei ihm, so zusagen ist er der Wolf im Schafspelz.“ Mila nickte ihr zu und winkte ihr dann zum Abschied. „Auf wieder sehen.“ „Mach’s gut.“ Nachdem sie sich getrennt hatten, lief sie mehr zu den anderen zurück, als dass sie ging. Der Besuch war einfach merkwürdig gewesen, es verwirrte sie, dass Shirakawa sie vor ihm warnte. Gut, sie hatte schlechte Erfahrungen mit ihm hinter sich, aber ihn gleich anschwärzen… Sie wusste nicht, was sie glauben sollte, aber es klang alles so nach Wahrheit… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)