Fight of my heart von Melora (Volleyball kann zwar ein Stückchen Leben, aber das Leben alleine niemals nur Volleyball sein) ================================================================================ Kapitel 6: Einquartiert ----------------------- Wenig später kamen sie jedoch an und gingen hinein, woraufhin Mila sich das Zimmer anschaute und ihr flau im Magen wurde, immerhin war hier nur ein Bett. Oje, das war mit Sicherheit Absicht von Midori, die war ja immer so fies. Diese saß draußen mit Yushima und trank mit ihm einen Tee. Sie warteten auf die anderen, aber verstanden sich auf Anhieb so gut, dass sie gerne auf sie verzichten könnten und sie sie nicht vermissten. "Sag' mal, Yushima", meinte Midori, nachdem sie ihre Tasse vom Mund abgesetzt hatte und durchbohrte ihn etwas mit ihrem Blick. "Wie macht sich Mila denn beim Training? Ist es besonders hart?" "Ganz schön heftig, aber sie ist ja bekannt dafür, dass sie nichts erschüttern kann." "Ich muss dir was anvertrauen", erwiderte Midori sehr leise und sah ihn bekümmert an, so dass er das schlimmste erwartete und sie traurig ansah. "Mila ist sehr sensibel, auch wenn das so mancher nicht fassen kann." "Wieso sagst du das ausgerechnet mir?" wollte Yushima verwirrt wissen. "Tu doch nicht so unwissend, du weißt sehr wohl, warum. Weil du ein Mann bist und ihr alle das gleiche Kaliber seid." "Vielen Dank", gab er zurück. So etwas hatte er noch nie besonders leiden können, wenn man ihn abstempelte. Das nahm er jetzt aber wirklich persönlich. "Ich will dich ja nicht beleidigen, aber ich vertraue dir immerhin meine beste Freundin an. Aber auch nur, weil sie dich sehr zu schätzen scheint." "Hey, ich tue, was ich kann, damit es ihr gut geht, aber es steht ihr eine harte Zeit bevor", er schloss wehleidig die Augen, "3 Monate ohne Volleyball ist für sie doch so gut wie ein Ding der Unmöglichkeit." Was sagte er da? Midori war mehr als nur baff, schließlich hatte ihre Freundin kein Wort diesbezüglich erwähnt. "Wieso 3 Monate ohne Volleyball?" fragte Midori schockiert. "Sie ist krank und kommt nur zum Erholen hierher. Ich habe mich ein wenig verausgabt und übertrieben, das kommt beim Sport nun mal ab und zu vor, deswegen begleite ich sie und weil ich aufpassen wollte, dass sie sich an ihr Verbot hält." "Ach so, ich dachte, weil ihr..." Das war der Rotbraunhaarigen nun doch ziemlich peinlich, so dass sie leicht errötete. "Dachte ich mir, das denken viele, leider ist das nicht so..." Bevor Midori sich freuen konnte, dass er anscheinend mehr für ihre Freundin übrig hatte, riss diese die Tür auf und starrte beide empört an. Sie stürmte zu ihnen hin. "Ihr redet über mich, ist ja nicht zu fassen!" Ein Seufzen entkam ihr, bevor sie sich zu ihnen setzte. "Da ist man kaum 5 Minuten abwesend und schon wird gelästert!" Anhand ihrer sarkastischen Worte, bemerkten die Zwei, dass sie rein gar nichts mitbekommen hatte und nur so tat, als ob, was sie erleichterte. "Was haltet ihr von einer Herausforderung im Kartenspielen? Sagen wir, wenn die anderen wieder da sind?" "Die wollen nach dem harten Training sicher erst mal ihre Ruhe haben", erwiderte Midori lachend. "Ach Mila", fiel Yushima ein, der unschuldig lächelte. "Mir ist vorhin rausgerutscht, weswegen wir hier sind, nicht böse sein, ja?" "Schon gut, da hast du mir was abgenommen." "Was hast du wieder gemacht, dass du nicht spielen sollst?" Midori sah sie tadelnd an. "Hast du wieder übertrieben?" "Das sowieso", antwortete Yushima frech für Mila, so dass diese ihn böse ansah. "Klappe! Meine Krankheit, die ich als Kind immer mit mir rumgeschleppt habe, hat sich wieder gemeldet, tja." "Deine Krankheit?" Davon hatte ihre beste Freundin ja gar nichts gewusst. Sie hatte doch immer so stark gewirkt. "Ja, die Fujimi-Region hat mir damals schon gut getan, deshalb bin ich eigentlich hier." "Verstehe und die ganzen Jahre über hast du das mit keinem Wort erwähnt, wirklich sehr liebenswürdig." Genau wie Midori wunderte sich auch der Mann im Raum, der sie zwar noch nicht so lange kannte, wie Midori, es ihr aber auch nie angesehen hatte. Ihre Stärke hatte ihn immer beeindruckt. Schon damals beim Inter-High. Es war ihm nur umso schleierhafter, wie sie das die ganze Zeit über geschafft hatte. Hoffentlich war es nicht Inokumas eisernes Training, das sie so fertig gemacht hatte. "M-I-L-A!" Freude stand im Raum. Kyoko, Ishimatsu, Nakasawa, Takaichi und Dekô standen plötzlich vor ihr. "Hätten wir gewusst, wann du kommst, hätten wir früher Schluss gemacht", meinte Ishimatsu fröhlich und fiel ihrem Boss um den Hals. "Willkommen zurück, Boss", neckte Nakasawa sie und grinste frech, denn sie wusste, dass Mila es nicht mochte, wenn man sie Boss nannte. "Endlich, ich dachte schon, du hast dich für alle Zeit aus dem Staub gemacht", sagte Takaichi und setzte dann weniger fröhlich hinzu: "Leider stehen die Abschlussprüfungen an und dieses Jahr fällt das Turnier für mich leider aus. Mir bleibt einfach keine Zeit mehr für's Volleyball." "Dann muss jemand deine Position übernehmen. Das heißt Trainingsplanänderung. Ishikawa wird das schon schaffen", meinte Mila mit einem Lächeln, sie hatte vollstes Vertrauen in die Teammitglieder. "Ich?" Ishikawa hatte sich bisher immer an Takaichi gehalten und nun sollte sie gleich ihre Freundin ersetzen. "Komm schon, wenn Kyoko damals als Anfängerin gleich Miyuki Oonuma ersetzen konnte, dann schaffst du das auch mit Leichtigkeit", versuchte Mila dem Mädchen Mut zu machen. "Außerdem ist das alles Frage des Trainings, das für mich leider ausfällt." Yushima blickte zur Seite, wo sich seine Begleitung den Kopf hielt. "Was, wieso denn?" wollte Ishimatsu hektisch wissen. "Wir haben gehofft, du hilfst uns und zeigst uns ein paar Tricks. Wir sind doch so stolz auf unseren Boss. Schließlich bekommt man nicht einfach so ein Training mit der Nr. 1 im Angriff." "Tut mir echt Leid, aber vorerst muss ich mich schonen, macht es mir nicht so schwer." "Schluss jetzt!" lenkte Midori ein. "Wie unhöflich, sie ist doch gerade erst angekommen. Ist ja wieder typisch Ishimatsu, immer mit der Tür ins Haus fallen." "Sei still, Midori!" Mila stand sofort auf und stellte sich schlichtend zwischen die Beiden. "Kein Grund Streit anzufangen. Etwas mehr Respekt gegenüber eurem Teamchef. Ich übergebe Midori nämlich die Mannschaft, bei ihr ist sie in guten Händen." Alle grölten laut auf. "Wenn du das sagst, Boss." Ishimatsu bemerkte nun Yushima, der am Tisch saß und schrie, während sie mit dem Finger auf ihn zeigte: "Ihhhh, ein Spion in unseren Reihen!" "Ich bin kein..." Er nahm das vollkommen ernst, während Mila nur lachen musste. "Das war nur ein Scherz." Was er nun gar nicht witzig fand und Ishimatsu ansah, als hätte sie ihn beleidigt. Midori erinnerte an Milas Herausforderung im Kartenspielen, so wurde erst mal gespielt. Es wurde gelacht und gescherzt, bis Hongo ins Zimmer kam und um etwas Ruhe bat, da es schon recht spät war. "Es wird Zeit, dass ihr schlafen geht, wir haben einen langen Trainingstag vor uns. ... Guten Abend, Mila." Warum verhielt er sich denn so reserviert? Womöglich wegen Yushimas Anwesenheit? Das musste sie morgen wohl noch klären. Was die anderen als Witz meinten, war bei Hongo vielleicht ernst. Mila erhob sich und gähnte demonstrierend. "Er hat Recht, ich bin müde. Ich werde schlafen gehen, gute Nacht." Und schon war sie ins Nebenzimmer verschwunden, die hatte es vielleicht eilig. "Was hat sie denn, Yushima?" fragte Nakasawa, die sich ziemlich sorgte. "Ich glaube, in letzter Zeit war ihr alles etwas zuviel. Ich werde dann auch schlafen gehen!" Nun erhob sich der 23-jährige, woraufhin Midori lachte. "Ja, geh sie mal etwas aufbauen." Ishimatsu sah Midori und den Mann skeptisch an, bevor sie einen halben Schreikrampf erlitt. "Soll das heißen, ihr verfrachtet den da", sie zeigte mit dem Finger auf Yushima, "zu ihr ins Bett?" "Ja, tun wir, was dagegen?" fragte Midori. "Und ob, lasst mich bei ihr schlafen. Bitte", flehte Ishimatsu. "Ähm, was soll das denn jetzt?..." Midori flüsterte ihr ins Ohr. "Hey, das habe ich so schön eingefädelt. Untersteh' dich alles kaputt zu machen. Was willst du überhaupt bei ihr?" "Komm mit raus." Die beiden verschwanden nach draußen und Yushima saß Nakasawa gegenüber. Sie schwieg ihn erst einmal an. "Das Mädchen hat wohl was gegen mich, was?" Das Mädchen mit dem seitlichen Zopf starrte ihn böse an. "Tu bloß nicht so unschuldig! Wir wissen alle, was du mit unserem Boss gemacht hast. Uns täuschst du nicht. Ich frage mich sowieso, wie Midori auf die Schnapsidee kam, dich und Mila in einem Zimmer unterzubringen. Lass sie bloß in Ruhe..! Damals, das hat gereicht!" Yushima wusste nicht ganz, was Nakasawa damit meinte, also dachte er darüber nach. Was konnten die schon über ihn wissen? Vielleicht hatte Mila über ihn geredet? "Was hat sie über mich erzählt?" "Du warst Trainer-Assistent bei Aoba und hast dich fies an sie rangemacht, um sie zu verunsichern!" warf sie ihm an den Kopf, so dass er beinahe gezuckt hätte. "Was?" Er stand entrüstet auf. "Genau deswegen habe ich mich ja von ihr ferngehalten!" Er hatte sie nicht verletzen wollen und obwohl er sie sehr mochte, hatte er es abgelehnt ihr näher zu kommen, was er im nachhinein bedauerte. Seit er sie damals abgewiesen hatte, war sie oft zickig und ließ ihn erstrecht nicht an sich heran. "Ach ja, wirklich?" Sie schien ihm nicht zu glauben. "Ich kenne Mila schon länger, als Midori. Wer ihr wehtut, bekommt es mit mir zu tun. Hast du das verstanden?" Ihre Worte waren die Drohung schlechthin, was er aber ja irgendwie süß fand. Er war froh, dass sie solch treue Freunde hatte, die ihr helfen würden, alles zu überstehen. Aber enttäuscht darüber, was man ihm zutraute, war er schon. "Gute Nacht", sagte er nun doch sehr beleidigt. Inzwischen hatte Midori Ishimatsu aufgeklärt. "Midori, das ist eine blöde Idee, die passen nun wirklich nicht zusammen." "Das spielt keine Rolle, was du denkst. Ich will, dass es was wird, also haltet euch etwas zurück, besonders dich bitte ich, Ishimatsu." "Ja, schon gut, aber hoffen wir, dass er es nicht wie damals macht und sie enttäuscht. Ich frage mich sowieso, wie er sie so... na ja... wie er es geschafft hat, sie.. zu verletzen." Midori lachte leise, die war heute ja mal wieder nicht gerade die Hellste. "Ist euch das wirklich noch nicht aufgefallen?" fragte sie lächelnd. "Sie hat sich schon damals in ihn verguckt. Und nun seid ehrlich: er sieht doch wirklich verdammt gut aus, oder? Wollt ihr mir da nicht beipflichten?" Ishimatsu nickte. "Nun ja..." "Sie hat mir am Telefon erklärt, wie sie zu ihm steht. Außerdem habe ich mich sehr nett mit ihm unterhalten. Es scheint mir, als ob er ein bisschen auf sie aufpasst." "Lass uns zurück zu den anderen gehen..." "Gut." Ishimatsu öffnete die Tür, doch Yushima saß nicht mehr, wo er vorhin Platz genommen hatte. "Wo ist der Schnucki denn auf einmal hin?" scherzte Ishimatsu. "Wie witzig", meinte Nakasawa und zeigte auf die Tür zu Milas Zimmer, "dahin, zu Mila. Ich bin ihm offensichtlich zu nahe getreten." "Sei nett zu ihm! Ist besser so...", sagte Midori seufzend. "Jaha!" schrie Ishimatsu nur dazwischen und benahm sich wie immer nicht ihrem Alter entsprechend. Nakasawa aber schüttelte nur den Kopf, ihr war unwohl dabei. "Was für ein arroganter Typ, der hält sich glatt für was besseres! Ich muss aufpassen, sonst kriege ich mich mit dem noch gewaltig in die Wolle!" "Ruhig Blut, Naka, das geht schon gut, überlass das getrost Midori, sie weiß, was sie tut." "Ich habe nicht so das Gefühl, Ishimatsu", sorgte sie sich trotzdem und senkte nachdenklich den Kopf. Mila lag unterdessen auf ihrem gemeinsamen Bett und er stand seit er reingekommen war an der Tür, bis ihm etwas zu Nakasawas Verhalten ihm gegenüber einfiel. "Sag mal! Was hast du den anderen Mädchen über mich gesagt? Das würde mich mal interessieren, warum mich alle, außer Midori, irgendwie hassen." "Gar nichts, ich weiß nicht, was du meinst", tat sie unschuldig, obwohl man natürlich über Dinge redete, die einen bewegten, wenn man schon so viele gute Freunde hatte. "Hätte ja sein können", versuchte er sich zu entschuldigen, ging auf sie zu und legte sich an die Decke starrend neben sie. "Es hat mich nur gewundert." "Ich geh mich umziehen, du solltest dir auch was anderes anziehen." Als wenn er das nicht selbst wusste. Die Zeit, in der sie verschwunden blieb, nutzte er, um seine Schlafsachen hervorzuholen und anzuziehen. Natürlich brauchte sie weit länger als er, was sie beide aber nicht wunderte. Yushima lag da und schien in Gedanken versunken zu sein. "Kann ich das Licht schon ausmachen?" fragte sie und holte ihn damit aus seinen Überlegungen. "Ja, kannst du." Immer noch wirkte er wie weit weg, denn sein Blick haftete an einem entfernten Punkt. "Mach dir nicht zu viele Gedanken über andere", meinte sie, während sie auf ihn zuging und unter die Decke schlüpfte, um sich ins Bett zu legen, obgleich sie es viel zu klein für sie beide fand. "Was andere von mir denken, hat mich noch nie gejuckt. Das sollte dir allmählich klar sein." Es würde bestimmt eng werden, das machte sie etwas nervös, doch ihn schien das herzlich wenig zu interessieren. "Schlaf gut", sagte er leise, fast geflüstert, bevor er, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die Augen schloss. "Gute Nacht." Mila traute sich kaum, eine Bewegung zu vollführen. "Bist du deswegen nervös, weil wir uns so nahe sind?" fragte Yushima die Jüngere, da ihm ihr Zittern aufgefallen war. "Ein wenig schon", gab sie zu, so dass er seinen Kopf zu ihr herumdrehte. "Aber wieso denn?" Die 17-jährige musste über sich selbst lachen. "Weiß ich selbst nicht so genau." Es war eine glatte Lüge, denn ihr war schon seit langem klar, dass man das Gefühl, das sie verspürte, Liebe nannte. Natürlich wusste sie auch, dass sie es sich wünschte, ihm näher zu kommen, sich aber nicht traute. Sonst war sie nicht ängstlich, jetzt schon. Doch sie musste auch immer wieder an Inokumas Worte denken: Liebe und Zuneigung haben noch keinen guten Spieler hervorgebracht. Ja, nur Können und Technik konnte das, was von Sanjô stammte. Damals hatte sie das für haarsträubenden Unsinn gehalten, aber Tsutomus Tod hatte ihr die Augen geöffnet, deshalb wehrte sie sich gegen Gefühle, wie diese. Doch sobald sie ihr Ziel erreicht hatte, wollte sie sich ihren Gefühlen hingeben, was aber gar nicht so leicht war, jetzt, wo es so weit war. Als sie ebenfalls zur Seite blickte, trafen sich ihre Augen. Lange blieb ihr Blick standhaft, bis er lächelte und sie ihn abwenden musste, denn sie hatte Angst, vor ihm rot zu werden. Yushima spürte nun auch die heiße Welle der Zuneigung, als er in den Genuss kam, ihr in die schönen Augen zu sehen, die er im Grunde so sehr liebte. Er war für einen Moment wie von ihnen gefangen. Wann hatte er das letzte Mal so etwas schönes verspüren dürfen? Es war jedenfalls recht lange her. Es war kurz vor Yokos Tod gewesen. Danach hatte er sich dem Volleyballspiel verschrieben und wie irre trainiert. Trotzdem sehnte er sich innerlich nach einer Person, die ihn verstand. Das tat jeder, bestimmt auch sie, weswegen er ihr klarzumachen versuchte, dass Volleyball alleine nicht glücklich machte. Unweigerlich rückte er näher an sie heran, als sie den Blick abgewandt hatte, was ihm gar nicht gefiel. Seine Hand glitt unter der Decke zu ihrer Hüfte, so dass er merkte, dass ihr Nachthemd doch recht kurz war, während die andere über ihre Wange fuhr. Was war denn auf einmal nur mit ihm los? Wieso fühlte er sich dermaßen zu ihr hingezogen? Ob es ihr genauso ging? Warum schaute er sie so sehnsüchtig an? Empfand er genauso...? Ihre Frage wurde wenig später durch seine Lippen beantwortet, die leicht geöffnet die ihren streiften. Er fragte sich ernsthaft, was sie wohl jetzt über ihn dachte, oder ob ihr Kopf leer war. Langsam gewann der Kuss an Druck und Tiefe. Sie entzog sich ihm, als sie sich zu sehr von ihm bedrängt fühlte, kuschelte sich jedoch in seine Arme. "War das ein Fehler?" Die Frage quälte ihn und er wollte sofort eine Antwort von ihr haben, um sich besser zu fühlen. Er hätte es wohl lieber sein lassen. "Nein, ich musste gerade an jemanden aus meinem früheren Leben denken." Die Worte trafen ihn ziemlich hart. Das hatte er gar nicht erwartet, weswegen es sich wie ein Schlag mitten ins Gesicht anfühlte. Er hatte das Bedürfnis zu schreien, tat jedoch nichts dergleichen. Es war so ungerecht, aber man konnte es wohl kaum ändern, weswegen er sich ihr nun komplett entzog und zur Wand rückte. "Lass uns besser schlafen...", schlug er vor, während er über ihre Worte nachdachte. Was bedeutete für sie eigentlich früheres Leben? "Wir sollten lieber darüber reden", meinte sie bekümmert. "Hast du dich schon einmal einem Menschen verpflichtet gefühlt? Ich meine, denkst du manchmal, dass du einer Person Rechenschaft schuldig bist?" Genauso fühlte sie sich in diesem Moment. "So ein Unsinn, so etwas kann nur von dir kommen! Das ist mein Leben, nur meines, das geht keinen was an!" Mila kniff die Augen zusammen und war anhand seiner Tonlage vollkommen sicher, dass er wütend auf sie war. Sie hatte ein ganz mieses Gefühl, als würde sie Tsutomu mit Yushima betrügen, auch wenn er tot war. Das war ein grässlicher Gedanke und sie wischte ihn mit einem anderen einfach weg. Yushima wusste kein Wort mehr zu sagen, ihre klangen nämlich, als hätte sie bereits jemanden, den sie liebte. Er war auf dem Holzweg, eigentlich hörte er meist auf seine Intuition, doch diesmal schien sie ihn zu täuschen. Noch nie in seinem gesamten Leben war er sich so dämlich vorgekommen, wie in diesem Augenblick. Dabei war er sich bis eben so sicher gewesen, dass sie es so wollte. Damals hatte sie sich ihm gegenüber noch anders verhalten, er hatte es schlichtweg verbockt. Warum hatte er sie auch wegen Aoba und Yamamoto abweisen müssen? Es war zu ihrem Besten gewesen, um ihr eine Enttäuschung zu ersparen. Doch jetzt schien ihm dieser Schritt falsch gewesen zu sein. Er bereute es wirklich zutiefst. Die Art, wie sie ihn ansah, mit ihm sprach, das alles waren Dinge, die er bei anderen nicht entdecken konnte. Und sie nahm die Worte der anderen nicht so ernst wie seine. Ihm wurde wieder klar, wie hart er manchmal mit ihr umsprang. Das war nun mal seine Art, immer seine Meinung zu vertreten, egal was andere darüber dachten. Sie spürte, dass er verzweifelt über etwas nachdachte, aber sie sagte nichts zu ihren Überlegungen. Sie beschlich jedoch das bösartige Gefühl, dass er sich die Sache jetzt sehr zu Herzen nahm. Die Müdigkeit allerdings übertrumpfte ihre hartnäckigen Gedanken und zerrte sie in einen unruhigen Schlaf. Er lag lange wach, bis auch über ihn eine Müdigkeit überkam, die ihn übermannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)