Vampire Symphony von Ryu_no_Sekai ================================================================================ Prolog: Beginning of the Vampire Symphonies ------------------------------------------- Beginning of the Vampire Symphonies Niemand in der kleinen Kneipe rührte sich mehr. Alle schauten sie gebannt zu der wunderschönen Frau im roten Kleid, welche auf der Bühne stand und sang. Der rote Stoff fiel fließend an ihr hinunter, betonte ihre schmale Gestalt und ihre wohlgeformten Brüste. Ihre alabaster farbene Haut schien in dem schwummrigen Licht des Pubs zu strahlen, ihre sinnlich roten Lippen formten doe Worte einer italienischen Oper. Ihre langen schwarzen Locken waren zu einer eleganten Frisur nach oben gesteck, nur ein paar Strähnen hatten sich verirrt und hingen ihr direkt in die tiefschwarzen Augen. Noch immer konnte keiner der anwesenden Trunkenbolde verstehen, wie sich so eine Frau an diesen Ort hatte verirren können. Doch sie war da, und ihr Lächeln war voller Versprechungen für diesen Abend. Jeder Mann in der Bar, selbst die wenigen anwesenden Frauen hatte sie in ihren Bann gezogen. Mit großen Augen starrten sie sie an, und Aria überlegte sich, wie viele sie heute Abend wohl nehmen könnte. Ihr Blick wanderte über die Zuhörer, als sie plötzlich etwas an dem leicht geöffneten Fenster sah. Ein dreckiger kleiner Junge hatte die Stirn gegen das Glas gelehnt, und hörte ihr zu. Er hatte die Augen geschlossen und sein Mund bewegte sich, als würde er die Oper mitsingen, die sie an diesem kulturlosen Ort vertrug. Eine Weile beobachtete sie ihn, dann wendete sie sich wieder ihrem kleinen Publikum zu und beendete die Arie. Gierig starrten sie sie voller ruchloser Gedanken an. Ein Mann am anderen Ende der Bar fiel ihr unter ihnen auf. Er war groß und trainiert, seine braunen Haare hingen ihm in Strähne ins Gesicht, welches von einem stoppeligen Bart verdeckt war. Den Geruch von Alkohol konnte Aria von hier aus riechen. Der Blick seiner dunklen Augen verriet ihr, dass er sie keinem anderen überlassen würde. Ob sie wollte oder nicht, er hatte vor sie sich zu holen. Bestimmt hatte er sich schon viele Frauen ohne ihr Einverständnis genommen. Aria war sofort klar, dass er brutal und skruppellos war, genau wie sie. Langsam leckte sie sich über die Lippen. Sie hatte ihr Opfer für heute gefungen. Kurz verbeugte sie sich und bedankte sich für die Aufmerksamkeit, dann schritt sie von der Bühne und setzte sich an die Bar. Ganz in die Nähe des braunhaarigen Mannes. Sofort war sie von Männern umringt, die ihr Komplimente machten und ihr Getränke spendierten. Sie gab sich sehr geschmeichelt und leicht verlegen bei so viel Lob. Sie tat zurückhaltend und war ganz die unterwürfige, unselbstständige Frau, die sie eigentlich ganz und gar nicht war. Doch dem braunhaarigen gefiel das was er sah. Er suchte keine starke Frau, die für ihre Sache einstehen konnte. Er wollte ein Opfer, jemanden, den er leicht unterdrücken und misbrauchen konnte, damit er sich selbst stark fühlen konnte. Sie gab ihm nur was er wollte. Er stand einige Meter von ihr entfernt, und ließ seinen Blick immer wieder über ihren Körper gleiten. Es war ihm anzusehen, dass er sie sich nackt vorstellte. Aria konnte sich ausmalen, was er sich alles mit ihr vorstellte. Doch ihr waren seine Phantasien nur recht, auch wenn keine davon in erfüllung gehen würde. Denn sie machte die Regeln in diesem Spiel. Den ganzen Abend verbrachte sie in dem Pub. Ab und an hatte sie einige betrunkene Heimkehrer begleitet, sofern sie nicht zu weit von der Bar entfernt wohnten. Immerhin wollte sie sicher gehen, dass ihre Wohltäter auch gut nach Hause kamen. Immer wieder betonte sie, dass sie wieder käme. Und das tat sie auch. Bis sich die Bar langsam leerte. Es war kurz nach drei, als sie sich endgültig von dem Barkeeper verabschiedete, ihre Tasche nahm und sich auf den Weg in ihr Hotel machte. Einige Kutschen warteten vor der Tür, doch Aria ging an ihnen vorbei und nahm den Weg durch die dunklen Gassen. Der Boden war noch durchnässt vom Regen, was den Gestank des Unrats und den modrigen Geruch der Straßen verstärkte. Trotzdem konnte Aria die Alkohol Fahne des braunhaarigen Mannes riechen, der sie verfolgte. An einer Kreuzung blieb sie stehen und tat so, als wisse sie den Weg nicht mehr. Der Mann kam mit schlurfenden Schritten immer näher. Noch stellte er sich all die Dinge, die er mit seinem Opfer tun würde vor, und dachte nicht im Traum daran, dass er selbst zum Opfer würde. Langsam schlich er sich von hinten an die scheinbar hilflose Frau heran. „Kann ich dir helfen?" Aria fuhr zusammen und drehte sich um, ihre Augen geweitet, die Hand auf ihr Herz gepresst, als würde es vor Schreck wild pochen. „Ach, sie sind es." brachte sie erleichtert hervor. „Tut mir Leid, hab ich dich erschreckt?" fragte der Kerl und unterdrückte ein zufriedenes Lächeln. Er wusste genau, dass er sie erschreckt hatte und es tat ihm auch nicht leid. „Ja." brachte Aria hervor. „Aber ist schon in Ordnung." Sie schenkte ihm ein verlegenes Lächeln, und schaute sich noch einmal um. „Dann ist ja gut." Er bemerkte wie sie sich umsah. „Hast du dich verirrt?" erkundigte er sich. Sie nickte. „Ich befürchte ja." Er er bot ihr seinen Arm an, und Aria hakte sich bei ihm ein. „Nun, dann werde ich dir helfen." sagte er und zog sie mit sich in Richtung einer stockdunklen Seitengasse. Aria zögerte kurz. „Ich glaube nicht, dass das der Weg ist." meinte sie und Misstrauen schwang in ihrer Stimme mit. „Doch, doch, das ist der Weg." versicherte er ihr und zog sie weiter. Aria wehrte sich, doch er war einfach zu stark für sie. Zusammen verschwanden sie im Dunkeln. Er zog sie zu sich ran, drückte ihr einen Kuss auf den Mund und presste sie gegen die Wand. Seine Hände suchte sich ihren Weg über den Körper der jungen Frau. Wie verzweifelt wehrte sie sich gegen ihn. „Gib dir keine Mühe." raunte er ihr zu. „Hier hört dich Niemand Schreien." Die Frau verharrte. „Sehr gut." Zischte sie. Ein boshaftes Lächeln zierte ihre Lippen und in ihren dunklen Augen zeichnete sich ein roter Schimmer ab.Verängstigt wich der Mann zurück. Doch es war zu spät. Mit raubtierhaften Bewegungen setzte die Frau dem Mann nach. Ihre Hand schoss vor, ihre Finger vergruben sich im Fleisch des Mannes und verankerten sich dort so, dass er ihr nicht mehr entkommen konnte. Mit übermenschlicher Kraft hob sie ihn hoch. Der braunhaarige versuchte sich zu befreien, doch sie hielt ihn mit eisernem Griff fest. Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben, als sie ihn langsam zu sich zog. Sie öffnete den Mund und offenbarte lange Fangzähne, die das spärliche Licht unheilvoll reflektierten. Ihre Augen glühten noch einmal rot auf, bevor sie ihre Zähne mit einem schrecklichen Knirschen in seiner Halsschlagader vergrub. Die Schreie des Mannes schallten durch die kleine Straße, ehe sie in der Dunkelheit verhallten. Unheimliche Schmatzgeräusche erfüllten die Gasse während Aria das Blut aus dem Körper des riesenhaften Mannes saugte. Der ekelerregende Geruch von frischen Blut mischte sich unter den Gestank des Unrats in den Straßen. Das Saugen wurde almächlich schwächer und schließlich löste sich Aria von dem Mann. Ein paar Blutstropfen fielen hinunter und zeichneten sich dunkel auf dem roten Stoff ab. Achtlos ließ sie den Körper zu Boden fallen, und drehte sich um. Schon lange hatte sie die Atmung des Straßenkindes hinter sich wahrgenommen. Langsam ging sie auf den kleinen Jungen zu, der in einer Ecke kauerte und alles mitangesehen hatte. Sie stellte sich direkt vor ihn und wischte sich die letzten Blutreste weg, die in einem kleinen Rinnsal an ihrem Kinn hinunter liefen. Sie starrte den Jungen an, seine zerrissenen Kleider, sein dreckiges Gesicht, und sein verschmutztes Haar, das ihm in verpfilzten Strähnen vom Kopfe stand. Der kleine starrte zurück. Er schaute sie einfach an, mit ausdruckslosem Blick. Sie konnte nicht den Hauch von Angst in den grünen Augen entdecken. Er musste schon viel schrecklichere Dinge gesehen haben, wenn ihn ihr Mahl eben vollkommen ungerührt ließ. „Du bist der Junge von vorhin. Vom Fenster an der Kneipe. Ich habe dich gesehen, wie du mir zu gehört hast." sprach sie ihn an. „Ja, Miss." antwortete er. „Steh auf." Gehorsam tat er wie befohlen. „Magst du Musik?" Wieder antwortete er mit „Ja." „Wie ist dein Name?" begehrte sie zu wissen. „Ich habe keinen." gab er ehrlich zu. Eine weile betrachte sie ihn, wie er vor ihr stand. Sein eingefallenes, schmales gesicht, die schwarzen Haare, die smaragd grünen, toten Augen. „Was hälst du von Lonán?" „Ich verstehe nicht, Miss." „Ich fragte dich, wie du den Namen Lonán findest." wiederholte sie ihre Frage leicht genervt. „Sehr schön." antwortete der Junge noch immer leicht verwirrt. „Gut." Sie streifte sich ihre Tasche von ihrer Schulter und warf sie ihm zu, er fing sie gerade so auf. „Du kannst meine Tasche tragen." Mit diesen Worten drehte sie sich um ging. Etwas überrumpelt und leicht verunsichert schaute ihr der Junge nach. Als sie am Ende der Gasse stehen blieb und ihm einen Blick über die Schulter zu warf. „Kommst du, Lonán?" forderte sie ihn auf, und der Junge gehorchte. Mit tapsenden Schritten folgte er der fremden Sängerin, dem Monster von einer Frau. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)