The Beginning von KUR0SAMA (私はあなたに会ったとして ~as I met you~) ================================================================================ Kapitel 1: Love at the first sight? ----------------------------------- „Hey Rai, wie du vielleicht schon gehört hast, bin ich nun Mitglied einer neuen Band. Wir haben entschlossen uns UnsraW zu nennen. Klingt cool, nicht wahr? Es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir zwei ziemlich chillige Typen getroffen, Yuuki und Shou hießen sie. Sie hatten eine Band, welche sich getrennt hatte und sie waren auf der suche nach neuen Membern, um eine neue Band zu gründen. Durch eine ‚verwirrende Verzettelung von unglaublichen Zufällen’, wie du es sicher sagen würdest, haben Jun und ich sie neulich in einer Maultaschen-bar wiedergetroffen. (Und scheiße ey, die waren lecker! Also die Maultaschen. Nicht die Kerle.) Wir haben beschlossen uns zusammen zu tun und gemeinsam diese neue Band zu gründen, allerdings fehlt uns noch ein Gitarrist. Und weil ich dich ja sooo lieb habe, dachte ich sofort an dich! Es sollte ein Death-Metal Projekt werden. Mit düsterem Image, noch düsteren Klamotten und so weiter... du weißt schon, Lack und Leder und so. Und na ja, da das mit JOKER ja ebenfalls jetzt vorbei ist, hast du ja sicher Zeit für uns? ;D die anderen zwei Typen sind echt gechillt, du brauchst keine Angst haben. Würde mich freuen, wenn du dich bei Interesse meldest. Die anderen beiden würden dich gerne mal live hören. Wenn du magst: Morgenmittag wäre günstig! –Tetsu“ Die Rehbraunen Augen überflogen die Zeilen der so eben eingegangen E-mail genau. Tetsu wollte ihn in seiner neuen Band. Interessant. Sehr interessant. Rais hübscher Kopf wanderte nach oben. Er ließ sich zurückfallen und machte es sich bequem, während er die Beine übereinander schlug, divenhaft, wie immer. Death Metal, hm? Ein Musikstil, den Rai sehr mochte, allerdings sich noch nie selbst zu eigen gemacht hatte. Die Vorstellung daran, mit seinen Freunden Jun und Tetsu, die der braunhaarige Gitarrist schon eine Weile kannte, auf der Bühne zu stehen, hatte schon einen gewissen Reiz. Rais kurze Augenbraue wanderte nach Oben, als er die E-mail noch einmal las. Yuuki und Shou. Rai kannte die beiden nicht und das war etwas, das ihn davor zurückschrecken ließ mit „ja gerne!“ zu antworten. Rai hatte schon viele, zu viele, schlechte Erfahrungen mit problematischen Bandmembern gemacht. Er ließ ein leises seufzen hören, als er sich auf dem schwarzen Lederchefsessel aufsetzte und anfing zu tippen. „Heyho, Tetsu! Von mir aus gerne!“, war das einzige, das Rais, sonst so philosophisch veranlagte, Finger zu diesem Thema zu Stande bekamen. Irgendwie bitter. Kaum war der ‚Senden’-Knopf gedrückt, kam schon die nächste Mail mit der Adresse des Proberaums, wo sich die neu zusammengefundene Band am Dienstagmittag um 14 uhr treffen sollte. Die schwarzen, langen Fingernägel des jungen Mannes strichen durch das Kastanienbraun gefärbte Haar, welches wieder dezent übertrieben nach einer Überdosis Kokosshampoo duftete. Oder stank, je nach dem was für ein gutes Riechvermögen man hatte. Rais Augen klebten gerade zu am Bildschirm. UnsraW also, hm? „Was tust du da?“, fragte eine tiefe Stimme von hinten, als Rai oberkörperfrei völlig entnervt dabei war, seinen Kleiderschrank auseinander zu nehmen. „Ich hab nichts zum anziehen!“, nörgelte der Braunhaarige und verzog das Gesicht. „Schlimmer als eine Frau...“, murmelte die Person hinter ihm nur und verdrehte die Augen. Langsam schlich sie sich näher an Rai heran und legte dann liebevoll und sanft die starken Arme um seine Hüfte, platzierte den Kopf auf Rais Schulter. „Du siehst in allem wunderschön aus, Schatz.“, versuchte sein Freund ihn zu beruhigen, stieß damit jedoch auf Granit. „Mikaru, halt die Klappe jetzt!“, fuhr Rai ihn an. Mikaru war nun mal ein großer, gutaussehender Braunhaariger Mann mit einem Hang zur Romantik. Er und Rai waren seit einem halben Jahr ein Paar und mussten schon die ein oder andere Krise durchmachen, von demher war er Abfuhren wie diese gewohnt. Die silbernen Justin Davis Ketten, die um Mikarus Hals baumelten, fühlten sich kalt auf Rais nacktem Rücken an, die, ebenfalls von Justin Davis entworfenen, Armbänder und Ringe ließen auch Rais Hüfte schaudern. Er konnte den Lippenpiercing des Braunhaarigen an seiner nackten zarten Haut spüren, als er ihm einen Kuss auf den Hals gab. Rai aber wich zurück und blickte den Größeren böse an. „Lass den Scheiß jetzt!“ „Diese bescheuerte, kaltherzige Art hast du dir bestimmt von diesem Byou-idioten abgeguckt!“, meinte nun auch Mikaru in aggressivem Tonfall und ließ Rai los. Byou, der Frontmann von Rais Ehemaliger Band JOKER, welcher nun die Musikwelt mit dem Bandprojekt ScReW erfreute, war nicht nur Rais Bandkollege, sondern auch für drei Jahre seine feste Beziehung gewesen. Eigentlich war dieser, genauso wie Mikaru selbst, hetero, aber beide hatten eine Schwäche für den zierlichen Gitarristen gehabt. Wie konnte man ihnen das auch verübeln, Rai war wirklich wunderschön. Dieses voluminöse Braune Haar, das ein engelsgleiches, perfektes Gesicht umgab, aus dem die zwei dunkelbraunen Augen anmutig hervorstechen, dieses niedliche Lächeln, das von dem schwarzen, spiralförmigen Lippenpiercing nur noch mehr hervorgehoben wurde und dieser schlanke Körper mit der perfekten Haut. All das waren Dinge, dem schon vor Mikaru Byou nicht widerstehen konnte. Rais späterer Freund jedoch hasste ihn, weswegen er für jede von Rais schlechten Angewohnheiten verantwortlich gemacht wurde. Rai verdrehte die Augen. „Ey, es geht mir so auf die Eier, wie du immer wieder mit Byou kommst! Lass ihn endlich!“, und mit diesen Worten packte Rai das nächstbeste Shirt, zog es sich über und verließ die Wohnung. Mikaru sah ihm nach, sagte aber nichts. Es kriselte zwischen den beiden, das war nicht zu übersehen. Der Größere versuchte ständig Rai zu beweisen, dass es mit ihnen noch einen Sinn hatte, jedoch war selbst für einen Sehbehinderten ersichtlich, dass für die Beziehung der beiden jegliche Rettung zu spät kam. Sollte diese Beziehung tatsächlich unter Worten wie diesen ein Ende finden, so wusste Rai, dass Mikaru sich wieder die Nächte mit irgendwelchen dahergelaufenen Frauen um die Ohren schlug. Aber da genau das der Grund für den Streit zwischen dem Paar war, kümmerte er sich schon gar nicht mehr darum. Er zog einfach seine übergroße Pornobrille auf, während er der Sonne, welche hinter dem Shibuya-109 zu versinken und sie somit in Dunkelheit zurücklassen würde, entgegenlief. Neue Klamotten mussten her. Er wollte ja vor... wie hießen sie noch gleich? Ach ja, Yuuki und Shou! Nicht aussehen wie ein Obdachloser. Und so führte sein zielstebiger Gang ihn weiter Richtung des Shibuya-109-2. Es herrschten schöne, angenehme Temperaturen, weswegen sich viele Leute auf der Kreuzung vor dem Einskaufszentrum tummelten. Kleine Japanerinnen in kurzen Röcken und hohen Schuhen, die versuchten den, nur unwesentlich größeren, Männern zu imponieren, indem sie ihnen ihre charmantesten Lächeln und Blicke schenkten. So auch Rai, welcher aber stumm und ignorant vorüber ging. Immerhin stand er nur auf Kerle und er hatte ja, so sehr es ihm auch schwer fiel Mikaru als diesen zubezeichnen, einen Freund. Der Gedanke an den, eigentlich verdammt attraktiven Braunhaarigen mit dem noch viel attraktiveren Sixpack, war Rai unangenehm. Und es ärgerte ihn schon wieder, dass er hier an der Ampel stand, um ihn herum so viele andere schöne Männer und was tat er? Er dachte an Mikaru. Als das grüne Ampelmännchen erschien, war Rai noch in seinen Gedanken verloren. Zwar registrierte er es und ging los, nahm seine Umgebung jedoch nicht wirklich wahr. Der tosende Lärm von Autos, kichernden Schulmädchen und die Gesprächsfetzen von tausenden von Leuten, die zusammen mit ihm den Zebrastreifen überquerten, irritierten ihn in diesem einen kurzen Augenblick, in dem er den Blick vom Asphalt nahm über den er schritt und in die breite Masse blickte. Es war eng. Zu viele Menschen waren unterwegs. Schwarze Anzüge und weiße Blusen mit kurzen Faltenröckchen, das war alles, das er sah. Aber da war noch etwas anderes. In dem ganzen Gewusel, nicht viele Meter entfernt von ihm, stachen schwarze, strohige Haare hervor. Der Besitzer dieser, anscheinend sehr strapazierten, Haare blickte genau in dem Moment, in dem Rai ihn zufällig entdeckt hatte, zu ihm. Ein Mann, Rai würde ihn auf 26 schätzen, vielleicht 1,84m groß und ein sehr markantes, angespannt zu sein scheinenedes Gesicht. Er war muskulös und sehr männlich, hatte aber eine düstere Ausstrahlung, trotz des weißen Hemdes, das er unter einer Lederjacke von CHROME HEARTS und zu einer gewöhnlichen Jeans trug. Er war anders. Er war etwas besonderes, das spürte Rai genauso deutlich wie den stechenden Blick des fremden Mannes aus den regungslosen, dunkelbraunen Augen. Er faszinierte ihn. Er faszinierte ihn sogar so sehr, dass er den Blick auch nicht von ihm nahm, als er gegen einen Passanten lief. Er würdigte den Geschäftsmann und dessen brüskierung über die heutige Jugend keines einziges Blickes, seine Aufmerksamkeit gebührte in diesem kurzen Moment, an dem Rai an diesem mysteriösen Fremden vorbeilief, und der ihm vorkam wie Stunden, nur diesem einen Mann. Er bemerkte nicht, dass seine Schrittgeschwindigkeit sich minimiert hatte. Plötzlich, als ob jemand den Slowmotion-Knopf ausgeknipps hätte, nahm Rai wieder den Großstadtlärm und die anderen Leute wahr, die an ihm vorbeihasteten. Der Braunhaarige, welcher den Blick von dem Fremden gelöst hatte, als dieser aus seinem Sichtfeld verschwunden war, war verwirrt. Ohne zu stoppen drehte er sich um. Und da war er. Man erkannte ihn auch von hinten, an der Größe und den wilden Haaren. Rai musste aussehen wie ein Irrer, wie er über den Vorplatz des 109 lief, den Blick strikt nach hinten gerichtet hatte um diesen mysteriösen Mann, der so langsam in der Menge verschwand, nicht aus den Augen zu verlieren. Und da nahm der Fremde seine mit Ringen geschmückte Hand nach oben und stich sich die Haare aus dem Gesicht, drehte sich dann tatsächlich um. Sein und Rais Blick trafen sich erneut, der Gitarrist blieb stehen. Trotz der 20 Meter Entferung wusste er, dass er ihn ansah. Sein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen, so schien es ihm. Der Fremde hatte sich nach ihm umgedreht. Rai war sich sicher. Im Gegensatz zu dem Braunhaarigen, der mit offenem Mund stehen geblieben war, hatte der schwarzhaarige nicht gehalten, sondern war weiter gelaufen. Nun holte er die Sonnenbrille aus seinem tiefen Ausschnitt und während er den Blick von Rai nahm, setzte er sie auf und verschwand in der Menge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)