Hinter den Kulissen von WeißeWölfinLarka ================================================================================ Kapitel 2: Set-mode off ----------------------- Ah! Wann wird dieser lange Tag voll Mühen enden und mir erlauben, meiner Liebsten zu begegnen? Edmund Spenser   „Uuuuuuuuuund CUT!!“ Die Kameras schwenkten um, die Szene war im Kasten. Nach der dritten Wiederholung hatte dem Regisseur die Umsetzung endlich gefallen. Seufzend fuhr Julia Lebedew sich durch das anthrazitfarbene Haar. Mit ihrer Kollegin tauschte sie rasch ein paar Höflichkeitsfloskeln aus, ehe sie aufstand und sich streckte. Sie verabschiedete sich für heute, erst in zwei Tagen hätte sie wieder Drehbeginn. Ihre Szenen für die nächsten zwei Folgen waren abgedreht. Erschöpft ließ sie sich im Schminkwagen in ihren Stuhl sinken. „Na, was darf’s heute für dich sein, Süße?“, fragte ihre Stylistin fröhlich wie immer. „Einfach abschminken, bitte. Ich will nur nach Hause zu meinem Freund…“ „Alles klar. Ich mach dir ein bisschen natürliches Make-up drauf, wer weiß, wen du sonst noch so triffst… Und soll ich dir das kleine Schwarze mitgeben?“, feixte die andere breit. Julia lächelte müde: „Ich glaube, das brauche ich heute nicht mehr.“ Als ihre Visagistin sie abgeschminkt hatte, war die Schwarzhaarige froh, endlich aus dem Wohnwagen auszusteigen. „Endlich frei…“, murmelte sie, als sie den Caravan verließ. „Da ist ja mein Engel!“ Julia wandte sich nach links. Dort stand ihr Produzent, dem sie es zu verdanken hatte, diese Rolle bekommen zu haben. Er hatte sie auf der Straße ‚aufgelesen‘, einfach angesprochen, ob sie Interesse an einem Vorsprechen hätte – dann kam eins zum anderen und sie hatte die Rolle der Swetlana Petrenkov bekommen. „Dobryj wjetschjer, Viktor Fjodarawitch.“ Sie benahm sich höflich und zurückhaltend, wie immer. Schließlich konnte sie ihrem Vorgesetzten nicht die kalte Schulter zeigen, auch wenn sie nichts lieber wollte, als endlich nach Hause zu kommen. Der Tag war anstrengend gewesen, sie war seit drei Uhr morgens auf den Beinen, hatte nur zweieinhalb Stunden schlafen können und wünschte sich jetzt nichts Sehnlicheres, als sich endlich einfach nur in die starken Arme ihres Freundes sinken zu lassen. „Hast du noch drei Minuten für mich, Julitschka? Du warst großartig heute, aber ich möchte, dass du noch eine Spur zickiger bist. Und angewiderter deinem Bruder gegenüber. Ich meine, du musst dir vorstellen, er bringt Schande über deine Familie. Er ist der Stammhalter, er muss sich eine Frau suchen, um das zu schaffen.“ Julia unterdrückte ein erschöpftes Seufzen. „Ich will es versuchen. Ich arbeite daran.“ „Das wollte ich hören.“ Lachend wünschte Viktor Breschnew ihr noch einen schönen Abend und ging winkend seiner Wege. Julia sah ihm nach. Müde rieb sie sich über die Augen. Plötzlich fühlte sie sich an einen warmen Körper gedrückt, doch die direkt folgende, leicht verstimmte Stimme entwarnte sie und ließ sie sich entspannen. „Engel, ich glaub’s auch. Blöder Fatzke.“ „Shh, sag das nicht so laut. Hast du wieder gelauscht?“ Sie wurde in der rückwärtigen Umarmung umgedreht und konnte nun in saphirblaue Augen blicken. „Ich bin eben ungeduldig. Du brauchst immer so lange. Und es ist gefährlich für ein Mädchen wie dich, nachts allein nach Hause zu gehen.“ „Nicht meine Schuld.“ Sie schlang die Arme um den Hals ihres Begleiters. „Lass uns endlich nach Hause gehen, Yura. Ich will mal wieder neben dir einschlafen und auch aufwachen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)