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Jemand wie ich

... hat in deinem Herzen nichts zu suchen
von

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Jemand wie du

Titel: Jemand wie ich …
 

Genre: Romanze

Warnungen: Angst, Gen
 

Personen: Fuji Shusuke, Fuji Yuta, Mizuki Hajime
 

Inhalt: Ein missverstandener Mizuki. Oder ist es bloß Fuji, der nicht verstehen will? Auf jeden Fall wird es nicht einfach werden. Vor allem nicht für zwei Menschen, die stets glauben das Richtige zu tun und sich gegenseitig nicht leiden können.
 

Kommentar: Diese Idee trage ich schon ewig mit mir herum und ähnlich lange vergammelt der Anfang auf meiner Festplatte. Meine PoT Phase ist schon lange vorbei, aber ich hoffe ihr könnt über die ältere Schreib- und Handlungsweise hinwegsehen.
 

mangacrack
 

xxx
 

Eigentlich beginnen Geschichten wie diese mit dem Satz: ‚Es war ein ganz normaler Tag’.

Doch heute war definitiv nicht alles normal. Jedenfalls nicht im Tennisteam von St.Rudolph.
 

Die Stimmung war seltsam gedrückt und es war sogar recht still auf den Platz. Jeder ging seiner Tätigkeit nach und auf den ersten Blick schien wirklich nichts Besonders los zu sein, doch schon bald, entdeckte man, dass die Regulars seltsam still waren. Der Kapitän Akazawa war nicht zu sehen, sondern erledigte mit Kaneda wichtige formale Dinge.
 

Deswegen hatte er, wie schon so oft, Mizuki das Training für die anderen Spieler überlassen. Kein Mensch beschwerte sich noch darüber, dass jemand anderes als der Buchou sie über den Platz scheuchte, dafür hatte Mizuki gesorgt und inzwischen hatte auch jeder erkannt, dass es besser war dessen Anweisungen zu folgen. Sonst konnte das böse enden und niemand war scharf darauf bei Mizuki in Ungnade zu fallen. Deswegen richtete sich die allgemeine Stimmung nach ihm und seiner Laune. Selbst Akazawa tat das, obwohl dieser sicherlich keine Angst vor Mizuki hatte.
 

Auch gab Mizuki mit dieser Position nicht an oder nutzte sie aus, er hätte es auch ohne die Zustimmung des Kapitäns geschafft das Team so gut wie möglich zu trainieren. Erst gerade wieder hatte Mizuki bewiesen, wie gut er analysieren und Gegenmethoden entwickeln konnte.
 

Bei dem letzten Kampf der Internatsschulen, an dem die gewöhnliche Schulen und Clubs nicht teilnehmen durften, hatten sie sich Dank Mizuki an die Spitze gekämpft.
 

Sie waren besser geworden und Yuuta hatte das Gefühl ein gutes Stück vorangekommen zu sein. Auch wenn er vielleicht noch nicht in der Lage war, seinen Bruder zu schlagen, so konnte er sich auch auf andere Art und Weise beweisen, dass er dennoch gut war. Mizuki hatte ihm dazu geraten. Dieser hatte ihm gesagt, das es besser wäre, sich in der nächsten Zeit nicht mehr so sehr auf Syusuke zu konzentrieren, da weitere Fehlschläge und Niederlagen sich negativ auf seine Einstellung dem Tennis gegenüber auswirken konnten. Das wollte er nun wirklich nicht, also hatte er getan, was Mizuki ihm geraten hatte und es hatte gewirkt. Yuuta musste zugeben, dass er nicht gedacht hätte, dass Mizukis Ratschläge so gut ankommen würden.
 

Er seufzte, unterbrach seinen Gedankengang und ließ seinen Schläger sinken.

Wo war ihr Manager überhaupt? Er war nirgendwo zu sehen und auch nirgendwo zu hören.
 

Dabei war es dem zweiten Einzelspieler doch sonst so wichtig, das Training zu überwachen und die Jüngeren zu verbessern. Wenn man Mizuki dabei sorgfältig beobachtete, dann merkte man sogar, dass es dem sogar Spaß machte den Kleinen etwas beizubringen und wenn diese freudestrahlend zu ihm gelaufen kamen, um dem ‚großen Mizuki-sempai’ zu erzählen wie sehr sie sich doch verbessert hatten, konnte der sogar richtig freundlich lächeln. Manchmal erschien es Yuuta, dass dies einer der wenigen Augenblicke war, wo er wirklich sah, was Mizuki dachte und fühlte. Denn er wusste, das Mizuki nicht ganz so schrecklich war, wie er vorgab zu sein.
 

Als sie gegen Seigaku gespielt hatten, hatten viele ein falsches Bild von ihm bekommen, dabei hatte Mizuki im Grunde genommen keine Schuld an dem was passiert war und hatte diese Behandlung seines Anikis nicht wirklich verdient. Denn er – Yuuta – hatte von dem Risiko um seine Schulter gewusst und Mizuki - entgegen dessen Ratschläge - solange bearbeitet bis dieser endlich nachgegeben hatte. Aber auch nur wegen dem Wissen, dass Yuuta diese Technik auch ohne seine Erlaubnis geübt hätte. Um größere Schäden zu vermeiden, war er dann lieber dabei geblieben und hatte unter strengen Anweisungen ihm diese Technik beigebracht.
 

Er hatte heute noch Schuldgefühle, wenn er daran dachte, wie Mizuki von seinem Bruder fertig gemacht worden war. Er hatte das als nicht gerecht empfunden, doch Syusuke würde ja doch nicht auf ihn hören und wenn er mit Mizuki darüber reden wollte, winkte der nur stets ab und meinte es wäre gut so gewesen. Er wusste, dass Mizuki ihn gedeckt und das auch vollkommen freiwillig getan hatte. Doch Yuuta hatte oft das Gefühl, dass Mizuki aus irgendeinem Grund verzweifelt war. In der letzten Zeit war dessen sonst typisches Verhalten verschwunden. Zusammen mit der so schrecklichen Kleidung, doch Yuuta würde seinem Freund bergeweise dieser schrecklich schwulen lila Kleidung mit Rosen darauf schenken, wenn dieser endlich wieder fröhlich wurde. Er beschloss ihn suchen zu gehen. Am Besten er redete sofort mit Mizuki, sonst würde der ihm wieder wochenlang ausweichen. Das konnte Mizuki nämlich ausgezeichnet.
 

Yuuta sah über den Platz und suchte noch einmal nach Mizuki, als er ihn nicht fand, drehte er sich schließlich zu Kisarazu um, der gerade dabei sein rotes Stirnband neu zu binden.
 

„Hey, Kisarazu-senpai! Hast du Mizuki gesehen?“
 

Der Schwarzhaarige sah zu ihm herüber und zuckte mit den Schultern.
 

„Keine Ahnung, wo er ist. Hat sich vielleicht mal wieder zurückgezogen, um alleine zu trainieren oder um nachzudenken.“
 

„Alleine zu trainieren?“, fragte Yuuta nach.
 

„Mizuki trainiert doch so selten mit uns. Jedenfalls nicht, wenn es um seine eigenen Techniken geht. Er sucht sich meist einen der verlassenen Courts auf dem hinteren Gelände. Ich habe ihn in letzter Zeit oft da gesehen. Vielleicht beschäftigt ihn was.“
 

„Danke.“
 

Yuuta verschwand.
 

Er glaubte dank dieser Auskunft zu wissen, wo sich Mizuki aufhielt. Es gab einen abgelegenen Tennisplatz in einem kleinen Waldstück, das zum Internat gehörte, aber zu weit weg lag, um es dann noch rechtzeitig in den Unterricht zu schaffen. Deswegen hielt sich dort kaum jemand auf. Er wurde nur mal gerne für ein paar kleinere Feiern genutzt oder wenn Paare mal allein sein wollten.
 

Oder aber eben wirklich zum Allein sein, so wie Mizuki.
 

Es wäre nicht Mizukis Art sich zurückzuziehen, um jemanden zu treffen. Er flirtete lieber ganz in der Öffentlichkeit. Aber Mizuki schien Bindungen und Beziehungen sowieso nicht so sehr ernst zu nehmen und entgegen aller Meinungen waren sie beide auch nie zusammen gewesen.
 

Yuuta dachte daran, als er den Weg mit den blühenden Kirschbäumen hinauf schritt. Viele Menschen nahmen an, das er und Mizuki ein Paar waren, dabei waren sie nur gute Freunde, nichts weiter. Sicher, da waren einige Sachen zwischen ihnen gewesen, aber hey! ... sie waren Jugendliche und da war ein bisschen Beziehungsstress ja wohl nichts Neues. Im Moment gab es da eigentlich niemanden in seinem Leben und er war auch ein bisschen froh darüber. Doch er wollte sich doch jetzt mit Mizukis Problemen beschäftigen und nicht mit seinem eigenen Liebesleben.
 

Schon nach einiger Zeit entdeckte Yuuta Mizuki von Weitem. Er saß Gedanken verloren auf einer grünen Holzbank und starrte Löcher in den Boden. Er schien wirklich weit weg zu sein, denn auch als Yuuta sich ihm auf wenige Schritte nährte, nahm er ihn nicht wahr. Yuuta entschied für sich, dass dieser Anblick etwas Seltsames an sich hatte, denn es geschah selten, das Mizuki mal nicht an einer seiner Strähnen zwirbelte. Es war fast Mizukis Markenzeichen, dieses Drehen seiner Haare. Einige der Freshman glaubten sogar, dass Mizukis Haare nur durch das Zwirbeln so geworden waren. Das war zwar Quatsch, aber es stimmte, dass Mizukis Haare sich nicht bändigen ließen. Sie lagen nicht so wie sollten und nichts schien zu helfen. Sogar die Lehrer hatten es inzwischen aufgegeben Mizuki darauf hinzuweisen, dass er gefälligst ordentlich im Unterricht zu erscheinen hatte.
 

Der junge Fuji blieb ein paar Schritte vor Mizuki stehen. Es war wieder einer der Momente, wo sich Mizukis ganzes Gesicht veränderte. Nicht wie bei seinem Bruder, der einfach nur die Augen öffnen brauchte, um die Welt um sich herum untergehen zu lassen. Nein, es war anders. Bei Syusuke brauchte man nur tief genug bohren – so fern er einen bohren ließ – um einen ernsten Fuji anzutreffen.
 

Bei Mizuki musste man wissen, wo man und wie lange bohren musste, um den ernsten Mizuki zu treffen. Manchmal kam er freiwillig heraus und mischte sich unter die Leute, so dass man die Grenze zwischen wahr und falsch nicht sofort merkte. Erst nach längerer Zeit bemerkte man überhaupt einen Unterschied. Und anders als bei seinem Bruder störte es Yuuta nicht, wenn Mizuki sich selbst vor ihm versteckte. Es war ihm egal, welchen seiner verrückten Gedankengänge Mizuki gerade wieder auslebte, denn er war ja schließlich sein Freund und vielleicht sein Einziger.
 

Gewiss, Mizuki war nicht allein und eigentlich auch nicht einsam, doch es schien so, als würde es niemanden geben, der Mizuki verstand. Denn auch wenn Mizuki da war und mit ihnen redete, so wusste man nie genau, ob er ernst meinte, was er wirklich dachte oder fühlte. Yuuta wollte Mizuki so gerne helfen, denn manchmal – so wie jetzt zum Beispiel – war er sich sicher, das Mizuki nur darauf wartete aus seiner eigenen kleinen Welt befreit zu werden, doch Yuuta hatte gemerkt, das er es nicht war.
 

Er war nicht dazu bestimmt, Mizuki zu lieben. Denn außer Liebe hatte Mizuki eigentlich alles, was man sich wünschen konnte.
 

Mizuki gehörte zu den Kindern, die von ihren Eltern auf Internate geschickt wurden, weil sie zu wenig Zeit für sie hatten. Hinzu kam, dass Mizukis Eltern wohl nicht viel für ihren Sohn übrig hatten. Wenn man den Gerüchten Glauben schenkte, dann lebte Mizuki schon seit seinem zehnten Lebensjahr nicht mehr zu Hause. Immer hatte er seine Schuljahre auf Internaten verbracht, sie sogar schon oft gewechselt, weil er so seltsam war, die Lehrer nicht mit ihm zurecht kamen und weil er sich gegen sie aufgelehnt hatte.
 

So etwas eben.
 

Yuuta wusste nicht, was er davon halten sollte. Er selbst war freiwillig auf das Internat gegangen und war aber froh, dass er jederzeit seine Familie besuchen konnte. Wenn man so auf die kleinen Dinge achtete, dann kam man Recht schnell zu dem Schluss, dass Mizuki wohl keine Familie hatte oder sich nicht viel aus ihr machte. An den Wochenenden war er immer hier im Internat und meist auch in den Ferien. Bei Festen war nie jemand zu sehen, der Mizuki auf die Schulter klopfte, wenn er gespielt hatte oder der mit ihm Essen ging, wenn die Spiele vorbei waren. Mizuki schien nach seinen Matches immer recht schnell zu verschwinden und im Moment fühlte Yuuta sich schuldig.
 

Hatte Mizuki das verdient?
 

So allein zu sein? Aber warum redete er dann nie über sich und seine Sorgen? Mizuki musste doch auch welche haben, auch wenn es so schien, als hätte Mizuki nie welche.
 

Yuuta seufzte und endlich schien Mizuki ihn bemerkt zu haben. Er sah zu ihm herüber und bedachte ihn mit einem seltsamen Blick. Mizuki sah so ernst aus.
 

Nein, falsch ausgedrückt.
 

Einem normalen Menschen sagte es nichts, wenn Mizuki ernst war. Gefährlich wurde Mizuki nur, wenn er ernst machte oder es ernst meinte. Bei ersterem Fall ähnelte Mizuki immer ein wenig Syusuke, wenn dieser verärgert war, doch bei Mizuki waren es meist andere Sachen über die er sich ernsthaft ärgerte. Die Auswirkungen bekamen dann immer die Gegner bei den Matches zu spüren, die es gewagt hatten über St. Rudolph zu spotten. Denn das konnte Mizuki gar nicht haben. Aber wenn man bedachte, dass dieses Internat praktisch Mizukis Zuhause war, dann konnte Yuuta das verstehen. Und er war froh, dass er noch nie von Mizukis Zorn getroffen worden war.
 

Wenn er da an den Freshman von letzter Woche dachte, der aus Versehen Mizukis Lieblingspullover – den mit den Rosen drauf - in den Matsch geworfen hatte, wollte er das auch nie ausprobieren. Der Freshman hatte nebenbei nur überlebt, weil das ganze Team froh darüber gewesen war, dass dieses Kleidungsstück endlich vernichtet worden war. Deswegen hatten sie ein gutes Wort für ihn eingelegt, doch Yuuta fürchtete, dass der Junge trotzdem sein Leben lang davon geschädigt sein würde, dass ein wutentbrannter Mizuki mit schwingendem Schläger den Junge quer über das ganze Feld jagte.
 

Mizuki konnte furchtbar sein.
 

Jetzt sah er trotzdem ein wenig jämmerlich aus.
 

Mizukis Schultern waren eingesunken, sein Blick fiel in Ferne, als würde er ihn gar nicht wahrnehmen. Yuuta würde schon gerne wissen, was Mizuki jetzt dachte, doch er wusste von vorne herein, dass Mizuki es ihm nicht erzählen würde. Nicht so, nicht wenn Yuuta danach fragte. Mizuki mochte es nicht ausgefragt zu werden. Yuuta ging langsam auf die Bank zu und setzte sich schließlich neben den Schwarzhaarigen. Er sah ihn von der Seite an. Bis er sich hingesetzt hatte, hatte Mizuki ihn angesehen. Jetzt starrte er wieder nach vorne und beachtete Yuuta nicht einmal.
 

„Ähm, Mizuki?“, fragte Yuuta vorsichtig.
 

Es war sicher nicht der beste Zeitpunkt, um über Mizukis Probleme zu reden. Außerdem fürchtete er plötzlich, dass er damit zu sehr in Mizukis Privatsphäre eindringen würde, wenn er jetzt direkt nachfragen würde. Allerdings, so sagte sich Yuuta, würde ihm sein Gewissen, später Probleme bereiten, wenn er es jetzt nicht doch tun würde. So legte Yuuta Mizuki eine Hand auf die Schulter.
 

„Alles in Ordnung?“, Yuuta konnte nicht sagen, was für eine Antwort er erwartete.
 

Im Moment kam es ihm wieder einmal so vor, als wenn Mizuki für ihn ein Fremder wäre. Besonders jetzt als er den Kopf drehte und ihm direkt in die Augen sah. Es kam ihm so vor, als wenn plötzlich ein ganz anderer Mensch vor ihm stünde. Weil er den Gesichtsausdruck an ihm nicht kannte. Yuuta stellte ernüchtert fest, dass er ihn noch nicht einmal beschreiben konnte.
 

„...ta, ... Yuuta, YUUTA!“
 

Yuuta schreckte auf. Mizuki sah ihn nun besorgt an und es schien wieder Leben in den Augen zu liegen, die davor so eigenartig leer gewesen waren.
 

„Was ist mit dir Yuuta?“, fragte Mizuki. „Du hast mich so komisch angesehen?“
 

„Nein, alles in Ordnung. Das wollte ich eigentlich dich fragen!“
 

Yuuta war verwirrt. Er war doch nur für eine Sekunde abgelenkt gewesen! Wieso benahm Mizuki sich so wie sonst auch? Hatte er die Situation eben falsch interpretiert?
 

„Nein. Mir fehlt nichts“, meinte Mizuki. „Ich wollte nur einen Moment alleine sein. Ich habe über den neuen Trainingsplan nachgedacht!“
 

Yuuta hatte das Gefühl, dass Mizuki den letzten Satz nur gesagt hatte, um die Situation zu verharmlosen, so dass Yuuta nicht auf falsche Gedanken kommen könnte, um noch einmal nachzufragen. Er tat Mizuki den Gefallen. Wenn Mizuki nicht reden wollte, dann wäre es besser zu warten. Doch selbst wenn, Yuuta befürchtete fast, dass er Mizukis Probleme vielleicht gar nicht verstehen würde. Er konnte sich so schlecht in Mizukis Lage versetzten.
 

Sie hatten ganz unterschiedliche Auffassungen vom Leben. Er konnte nur für ihn da sein. Wenn er ihm helfen konnte, dann würde er es tun, doch dazu müsste Mizuki sich helfen lassen. Er merkte nicht, wie Mizuki aufgestanden war und sich seinen Schläger gekrallt hatte, der an die Bank angelehnt worden war.
 

„Na, Yuuta? Ein Spiel?“, fragte Mizuki vorwitzig.
 

Yuuta sah zu Mizuki auf, der ihn zu sich winkte. Warum eigentlich nicht? Was machte er sich denn für Gedanken? Mizuki war Mizuki.
 

Ein Rätsel und ein sehr sonderbarer Mensch.
 

Nicht alle sahen auch, was für ein wunderbarer Mensch Mizuki sein konnte.
 

-
 

Yuuta sah mit gemischten Gefühlen die Einfahrt des Internats. Er würde heute mal wieder über das Wochenende nach Hause fahren. Er wusste nicht, ob er sich darauf freuen sollte. Seine Schwester würde gleich kommen und ihn abholen. Einerseits wollte er ja nach Hause, doch wie immer würde sein Bruder auch da sein. Und wie immer würde er nicht mit Syusuke zu Recht kommen. Es lief fast nie gut. Nur sehr selten konnten sie miteinander auskommen, ohne dass sie eine Meinungsverschiedenheit hatten.
 

Yuuta wunderte sich woran das eigentlich lag. Er mochte seinen Bruder, er bewunderte ihn, doch warum verletzten sie sich immer gegenseitig, wenn sie doch wussten, dass es ihnen beiden weh tat? Vielleicht lag es daran, dass sie zu verschieden waren. Syusuke und er hatten kaum eine charakterliche Gemeinsamkeit. Wenn man ihren Nachnamen nicht kannte, dann kamen die Leute nur selten von sich aus darauf, dass sie miteinander verwandt waren. Irgendwie bedauerte das Yuuta. Schon als Kinder war es so gewesen, dass sie extrem unterschiedlich waren.
 

Sein Bruder war immer der Bessere gewesen.
 

Fuji Syusuke brachte immer ein außerordentliches gutes Zeugnis mit nach Hause, während Yuuta einmal fast sitzen geblieben wäre. Fuji war das große Tennistalent, während er sich alles hart erarbeiten musste. Sein Bruder konnte alles, während Yuuta sich wie ein kleines Nichts fühlte. Sein Bruder bekam auch die gesamte Aufmerksamkeit von ihren Eltern, wenn sie denn mal zu Hause waren. Seit ihre Schwester alt genug war, um sich um ihre jüngeren Geschwister zu kümmern, ließen sie ihre Kinder oft zu Hause zurück, um lange und hart arbeiten zu gehen.
 

Ihn störte es weniger.
 

Seit er auf St.Rudolph war, hatte er das Gefühl ein neues Zuhause gefunden zu haben. Da waren die netten Lehrer, die ihn nicht mit seinem großen Bruder verglichen, noch die tuschelnden Schüler. Er hatte eine ganze Reihe von Freunden gefunden und lebte zufrieden. Und für Sorgen aller Art war Mizuki da. Suchend sah er sich um.
 

Befand sich Mizuki in der Nähe?
 

„Ah Yuuta, sucht du jemanden?“
 

Yuuta schreckte zurück und blickte nach links. Da stand Mizuki und grinste ihn an. Yuuta zog einen Flunsch. Das hatte Mizuki mit Absicht gemacht, garantiert. Das gespielte, unschuldige Lächeln mit dem leicht sadistischen Zug darin, verriet ihn. Außerdem kannte Yuuta seinen Bruder zu gut, als das er auf Mizukis Imitation hereingefallen wäre. Frech kniff Mizuki Yuuta in die Backe.
 

„Hey“, rief Yuuta. „Was sollte das Mizuki-senpai?“
 

Doch Mizuki ging gar nicht erst auf die Frage ein, sondern meinte: „Na, freust du dich auf zu Hause?“
 

„Ja“, antworte Yuuta sarkastisch. „Absolut.“
 

„Kopf hoch Yuuta, so schlimm wird es doch wohl nicht werden!“, versuchte Mizuki den Jüngeren aufzumuntern, auch wenn er wusste, dass es ihm kaum gelingen würde. Er wusste um die Umstände bei den Fujis zu Hause und er wusste auch, dass Yuuta sich dort nicht wohl fühlte. Er würde ihm einfach am Sonntagabend einen warmen Empfang bereiten.
 

„Ha ha!“, murmelte Yuuta nur.
 

Seine Stimmung wurde nicht besser als er das Auto seiner Schwester heran rollen sah und die Tür aufging. Erfreut stellte er fest, dass sein Bruder nicht dabei war, um ihn abzuholen. Ein Seitenblick zu seinem besten Freund sagte ihm, dass Mizuki genau anders herum dachte. Yuuta fragte sich, was Mizuki nur an seinem Bruder fand, aber anscheinend hatten sie da wirklich geteilte Meinungen. Er war ihm nur dankbar, dass er es nicht vor ihm auslebte, wie gerne er doch mal mit Fuji Syusuke ausgehen würde. Das hätte Yuuta vielleicht dann doch nicht ertragen.
 

„Yuuta. Gut siehst du aus!“, begrüßte ihn seine Schwester.
 

„Danke Nee-san“, gab der jüngere Fuji zurück und lud seine Tasche in den Kofferraum des Autos. Aus den Augenwinkeln beobachtete er wie Mizuki sich angeregt mit seiner Schwester unterhielt. Sollte das eine Anmache sein?
 

„Vielen Dank, dass Sie sich um Yuuta ein wenig kümmern.“
 

„Keine Ursache, dass mach ich doch gerne.“
 

„Ist er wirklich nicht zu anstrengend?“
 

„Nein, ist er nicht danke. Er ist ein wunderbarer Freund!“
 

„Dann bin ich ja beruhigt.“
 

Schleimer, dachte Yuuta.
 

Dass seine Schwester und Mizuki so über ihn redeten, gefiel ihm nicht. Doch er konnte erkennen, dass Mizuki versuchte sich bei Yumiko gut zu stellen. Yuuta konnte jedoch ahnen warum. Es wäre nicht gerade einfach sich gegen zwei Anti-Mizuki eingestellte Fujis zu wehren. Sein Bruder war ja schon schrecklich genug, wenn er wütend war, doch seine Schwester konnte genauso schrecklich sein, wenn es darum ging ‘ihre Kleinen‘ zu beschützen und zu verteidigen.
 

Yuuta verabschiedete sich von Mizuki, wünschte ihm ein schönes Wochenende und stieg dann ins Auto. Durch den Spiegel sah er, wie Mizuki ihn nachblickte und sich erst nach einer ganzen Weile umdrehte und zurück ins Haus ging. Kam es ihm nur so vor oder war Mizukis Lächeln traurig gewesen? Nein, er musste irren. Das hatte sicherlich nur auf die Entfernung hin so ausgesehen.
 

Mizuki sah dem wegfahrenden Auto hinterher. Es war schade, dass Yuuta sich so sehr gegen seine Familie sträubte, aber zumindest hatte er hier eine Neue gefunden. Er war beliebt und ein guter Kamerad. Eigentlich besaß er sogar mehr Ansehen und Sympathie Stimmen als er selbst. Aber war das so sonderlich schwer?
 

Nein, war es nicht. Immer hatte er als seltsam gegolten und ändern würde er es nicht. Sein Leben lief so angenehm wie er es sich machen konnte und er würde sicherlich nicht versuchen etwas zu erlangen, dass er nicht haben konnte. Auch wenn dabei sein Herz zerriss.
 

-
 

Eine Weile später warf sich Yuuta auf sein altes Bett. Irgendwie tat es doch ganz gut mal wieder zu Hause zu sein. Seinem Aniki war er noch nicht über den Weg gelaufen, aber wahrscheinlich war das Training noch nicht beendet. Er erinnerte sich, dass Tezuka-buchou die Zeiten, in denen trainiert wurde, immer strikt eingehalten hatte. Außerdem musste sein Bruder ja auch noch nach Hause kommen. Man brauchte für den Weg gewöhnlich eine Weile. Und wer wusste schon, was sein Bruder sonst noch so trieb. Yuuta streckte sich und machte es sich gemütlich. Solange sein Bruder noch nicht hier war, musste er sich nicht bedrängt fühlen.
 

Ein paar Stunden später hörte Yuuta, wie die Haustür aufging und jemand herein kam. Er war gerade vor seinem PC und zockte ein wenig, als er die vertraute Stimme seines Bruders vernahm.
 

„Tadaima!“
 

Aber Yuuta machte sich nicht die Mühe aufzustehen. Sein Bruder würde schon früh genug bemerken, dass er da war. Wahrscheinlich hatte er nicht gewusst, dass er heute hier sein würde, denn ansonsten wäre er nicht so spät gekommen. Syusuke nahm sich immer extra viel Zeit für ihn, auch wenn Yuuta das nicht so gerne hatte. Yuuta wusste, dass es eigentlich nicht richtig war Syusuke die ganze Schuld zuzuschieben, aber er konnte einfach nicht anders. Er kannte seinen Bruder zu wenig, als das er sich anders entscheiden würde. Solange sein Bruder vor jedem Menschen sein Herz verschloss, war Yuuta einfach nicht in der Lage seinen Bruder zu mögen. Er konnte sich nicht einmal genau daran erinnern, wann es eigentlich begonnen hatte.
 

Schon recht früh hatte er das Gefühl gehabt, dass sein Bruder anders war. Doch damals war es ihm zuerst nicht aufgefallen und dann hatte es ihn auch lange Zeit nicht gestört, weil er ja seinen großen Bruder bewundert hatte, aber irgendwann war diese Bewunderung in Verachtung umgeschlagen. Er hatte es nicht ändern können. Nachdem er entdeckt hatte, dass sein Bruder praktisch jede Möglichkeit hatte, das zu bekommen, was er wollte und dennoch so tat, als wäre er das größte Opfer, passte Yuuta einfach nicht.
 

Sein Bruder versteckte so viel hinter der Mauer, die sein Herz umschloss und deswegen konnte er das Kümmern seines Bruders nicht als ehrlich anerkennen. Denn diese Mauer war perfekt. Zu perfekt.
 

Yuuta drehte seinen Stuhl ein paar Mal im Kreis und dachte nach. Syusuke kam gerade die Treppe herauf, das hörte er. Er sollte wohl aufstehen und ihn begrüßen, sonst würde sein Bruder sich wieder Sorgen machen. Das wollte Yuuta nicht. Er fühlte sich meist schon schuldig, wenn er Syusukes traurigen Blick sah, wenn er sich von ihm verabschiedete um zur Schule zurückzukehren. Auch wenn er seinen Bruder nicht wirklich leiden konnte, verletzen wollte er ihn deswegen aber nicht. Aber das war nun einmal die einzige wahre Emotion, die er von seinem Bruder zu sehen bekam: Leid.
 

Frustriert, weil er diese Tatsache nicht ändern konnte, stand er auf und ging zur Tür. Yuuta wusste, dass sein Bruder sich darüber ärgerte, dass alle einen Tensai in ihm sahen und dass er sich wünschte, Yuuta würde es nicht tun, aber Yuuta war schließlich auch nur ein Mensch, wie er sich eingestehen musste. Auch er viel auf die Maske des Tensai herein, auch wenn er es vielleicht nicht wollte.
 

Yuuta verfluchte seinen nutzlosen Neid auf seinen Bruder und die dennoch vorhandene Geschwisterliebe zu ihm. Er konnte sich nicht entscheiden, was er fühlen sollte und er wusste auch nicht, wie sein Bruder fühlte. Oder gar, was er vorhatte. Verfluchtes menschliches Dasein! Yuuta entschied sich dagegen jetzt schon nach unten zu gehen und sich selbst mit seinem Bruder zu konfrontieren. Stattdessen schmiss er sich auf sein Bett und hing seinen Gedanken nach. Ein Glück, dass Syusuke nicht wusste, dass er da war. Er war sich sicher, dass er sonst irgendwie durch die Tür gespürt hätte, dass mit seinem kleinen Bruder etwas nicht in Ordnung war. Und eben jenes Gespür konnte er jetzt gar nicht ertragen. Er wollte sich jetzt nicht durchleuchten und manipulieren lassen.
 

-
 

Fuji Syusuke wusste aber in der Tat, dass sein Bruder zu Hause war. Er wäre nicht Fuji Syusuke, wenn er es nicht gewusst hätte. Zwar hatte er es eigentlich nicht wissen können, aber er kannte seinen Bruder gut genug, um sich ausrechnen zu können, wann diesen das nächste Mal das Heimweh packte.
 

Lustlos und ein wenig erledigt von der Woche packte der Tensai seine Sachen aus und stopfte sie in die Waschmaschine. Yuutas Sachen lagen gleich daneben, also kamen auch die mit dazu. Ein paar Momente später begann die Waschmaschine zu rödeln und er verließ den Waschraum. Er begab sich in die Küche und ließ sich da auf einen Stuhl fallen. Er war einfach nur erledigt. Die Woche war schrecklich gewesen. Schrecklich anstrengend.
 

Jeder war ihm auf die Nerven gegangen. Am Ende war das für niemanden gut gewesen, denn er hatte alle um sich herum vergrault, bis Tezuka ein Machtwort gesprochen hatte und er sich notgedrungen fügte. Danach hatte er keinen Schritt mehr tun können ohne von seinem Buchou überwacht zu werden.
 

Fuji hatte sich eingeengt gefühlt und schlussendlich noch seinen besten Freund und Rivalen ziemlich heftig angefaucht, als dieser nach dem Training fragen wollte, ob mit ihm alles in Ordnung war. Er wusste, es war nicht richtig. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er mit Tezuka geredet hätte, aber er wusste doch selbst, dass er keine Antwort auf sein Verhalten wusste. In den letzten Wochen schien alles irgendwie aus der Bahn zu geraten. Und er konnte einfach nicht herausfinden woran es lag, verdammt.
 

Er hasste es, wenn er nicht wusste, was in ihm vorging. Seltsamerweise. Er mochte es andere Leute zu kontrollieren und zu manipulieren, weil es einfach lustig war ihre Reaktionen zu beobachten. Wenn ihn jemand versuchte auszutricksen, dann nahm er das als Herausforderung und holte zum Gegenschlag aus, aber gegen seine eigenen Bedürfnisse konnte er schlecht ankämpfen. Er sah missmutig drein und schlug mit der Faust auf den Tisch als Yuuta hereinkam.
 

Der war heruntergekommen, weil er Hunger verspürt hatte. Hätte er noch länger gewartet, wäre nichts weiter als ein schwarzes Loch zurückgeblieben, dass ihn von innen auffraß. Deswegen war es ihm egal gewesen, ob sein Bruder nun noch in der Küche verweilte oder nicht. Yuuta nickte seinem Aniki trotzdem freundlich zu, um ihn zu begrüßen. Nur weil er nicht ganz grün mit seinem Bruder war, hieß das nicht, dass er ihn gleich wie die Pest meiden würde. Es war schließlich immer noch sein Bruder.
 

„Hallo Aniki.“
 

„Yuuta“, gab lächelnd Syusuke zurück.
 

Yuuta fand, dass es nicht ganz zu künstlich wirkte, wie schon manch ein Anderes, das er gesehen hatte. Während er zum Kühlschrank ging, um sich etwas zu Essen zu holen, konnte er feststellen, als er seinen Bruder musterte, dass dieser müde aussah. Es lagen Schatten unter seinen Augen, das Haar war zerzaust und an einigen Stellen die Haut dreckig, woran er erkennen konnte, dass sein Aniki heute wirklich viel trainiert haben musste. Doch er sah auch erschöpft aus. Nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ob es etwas gab, das seinen Bruder beschäftigte? Aber Yuuta wusste er würde nicht fragen. Wenn es nicht unbedingt lebensbedrohende Dinge waren, die auch Andere erfahren mussten, dann würde sein Aniki ihm niemals eine ehrliche Antwort geben. Und vielleicht wollte er die auch gar nicht haben.
 

„Magst du auch was haben?“, fragte Yuuta seinen Bruder als er sich kurz umdrehte. „Nee-san hat gekocht, bevor sie weg ist.“
 

„Gerne, danke Yuuta. Tezuka war heute mal wieder schrecklich brutal mit seinem Training.“
 

Yuuta grinste als er sich wieder um wandte und den Kühlschrank aufmachte. Er griff nach mit seinem linken Arm ins oberste Fach, um den Topf mit dem Essen heraus zu nehmen, als er plötzlich zusammen zuckte, wie von der Tarantel gestochen den Arm sinken ließ, bis dieser schlaff herab hing und er in die Knie sank. Die Kühlschranktür fiel mit einem Knall wieder zu. Yuuta hielt sich die linke Schulter. Das Stechen darin tat wahnsinnig weh. Er wusste nicht, wieso der Schmerz so plötzlich kam. Er hatte doch keine hektische Bewegung gemacht.
 

„Yuuta, alles in Ordnung?“
 

Der ältere Bruder war sofort aufgesprungen und um den Tisch geeilt. Nun kniete er neben dem Jüngeren wagte es aber noch nicht diesen zu berühren, aus Angst er könnte in weiter verletzten.
 

„Ist … ist schon in Ordnung, Aniki“, versuchte Yuuta Syusuke zu beruhigen ehe dieser wieder einen Aufstand machte, doch ein weiteres schmerzhaftes Zusammenzucken machte diese Aussage unglaubwürdig.
 

„Komm Yuuta, damit ich mir deine Schulter ansehen kann!“
 

Vorsichtig half Syusuke Yuuta auf einen Stuhl und befreite diesen dann von seinem T-Shirt. Wieder zuckte Yuuta kurz zusammen. Es tat weh. Auch wenn er nicht wusste warum. Sicherlich, es war die Schulter, die er sich beinahe mit seinem Twist Spin Shot ruiniert hätte, aber er hatte sich darum gekümmert. Eigentlich dürfte sie gar nicht mehr tun.
 

„Hast du in letzter Zeit wieder den Twist Spin Shot benutzt?“, fragte sein Bruder sofort, nachdem er sich die Schulter angesehen hatte.
 

„Nein“, antwortete Yuuta und sah auf seine nackte Schulter, da Syusuke ihm den Ärmel hoch gekrempelt hatte. Zu sehen war allerdings nichts. „Ich verstehe es auch nicht. In letzter Zeit habe ich ihn nicht wieder verwendet. Aber warum reagiert meine Schulter immer noch darauf?“
 

„So einfach ist das nicht Yuuta“, meinte Syusuke zu seinem kleinen Bruder. Sein Gesicht war sehr ruhig und die Augen geöffnet. „Die Muskeln deiner Schulter waren sehr strapaziert. Wenn du sie zu sehr über längere Zeit hinweg anstrengst, dann reagieren sie als Vorsichtsmaßnahme über, um dich daran zu hindern, weiter deinen Arm zu belasten. Auch wenn die Schulter ausgeheilt ist, sie ist anfällig für Verletzungen.“
 

Yuuta sah seinen Aniki erstaunt an. Solch eine lange und bereitwillige Erklärung hatte er nicht erwartet. Vor allem nicht von Syusuke. Sein Bruder musste sich wohl Sorgen um ihn machen. Yuuta sah seinen Bruder an und bemerkte den harten Blick in seinen Augen. Er schien sich über etwas zu ärgern.
 

„Das ist alles nur seine Schuld“, flüsterte Syusuke vor sich hin.
 

Verwundert zog Yuuta eine Augenbraue hoch. Was war wessen Schuld? Seine Schulter etwa? Machte sein Bruder deswegen etwa schon wieder Mizuki verantwortlich?
 

„Dieser verdammte Mizuki!“, entfuhr es Syusuke erbost.
 

Also doch, dachte sich Yuuta. Sein Bruder gab mal wieder Mizuki die Schuld. Dabei war das jetzt schon Monate her.
 

„Jetzt hör aber mal auf damit!“, fuhr er seinen Bruder an. „Es reicht langsam, dass immer Hajime dafür bezahlen muss, dass du einen Groll auf ihn hast.“
 

„Die Sache ist aber auch seine Schuld. Er hat dir diese Technik beigebracht, die deine Schulter fast zerstört hätte!“
 

„Das ist nicht wahr!“, schrie nun Yuuta! „Es ist zum Großteil meine eigene Schuld gewesen!“
 

Jetzt herrschte Stille im Raum. Syusuke sah Yuuta erstaunt an. Nicht nur, wegen dem, was er gesagt hatte, sondern auch WIE er es gesagt hatte. Normalerweise stellte Yuuta ihn nicht in Frage. Er schmollte manchmal, war verärgert oder sauer, aber so wütend hatte er ihn noch nie angesehen. Es erschütterte ihn Yuuta so zu sehen.
 

War dieser Mizuki Yuuta so wichtig, dass er dafür begann seinen eigenen Bruder zu verachten? Denn nichts anderes war im Moment in Yuutas Augen zu lesen.
 

„Weißt du, was Aniki?“, fragte Yuuta seinen Bruder nun direkt. „Du weißt gar nichts. Weder über mich, noch über Mizuki, Ich selbst war es, der diese Technik lernen wollte und ich habe von dem Risiko gewusst. Hajime wollte nicht, dass ich sie lerne. Er meinte, ich wäre noch nicht soweit. Aber ich war stur. Ich wollte sie lernen, um dich zu beeindrucken. Er sie mir gezeigt, weil er wusste, wie viel es mir bedeutet. Außerdem sorgte er lieber dafür, dass ich es richtig lerne, anstatt das ich es mir selbst beibringe.“
 

Syusuke starrte einfach nur seinen Bruder an, der sich in Rage geredet hatte. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Oder was er denken sollte. Es offenbarte sich ihm etwas, das er für vollkommen unmöglich gehalten hatte. Doch mehr als das, was er sich bereits hatte anhören müssen, schmerzte nun das, was folgte.
 

„Ich dachte, du wärst jemand, zu dem ich aufsehen könnte. Ich wollte immer so sein wie du, Aniki! Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kommen mir Zweifel, ob das wirklich so eine gute Idee wäre!“
 

Mit diesen Worten drehte Yuuta sich um und verließ die Küche. Oben angekommen, schmiss er die Tür mit einem lauten Rums hinter sich zu und verbarrikadierte sich. Syusuke stand immer noch unten in der Küche und starrte auf die Stelle, wo Yuuta gestanden hatte.
 

Die harten Worte hallten in seinem Kopf wieder.
 

Immer wieder…
 

xxx
 

Das war es jetzt. Ich hoffe es hat euch gefallen, aber ich werde in keinem Fall schreiben wie es hätte weitergehen können. Meine PoT Zeiten sind einfach vorbei.
 

mangacrack



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