Love goes like... von dasfrr ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- 1. Schnell rannte er die Treppen nach unten, nahm die letzten Stufen mit einem Sprung und sah sein Ziel vor Augen. Stolpernd stürmte er auf die schwere Metalltür am Ende des dunklen Ganges zu, die ihn von der Außenwelt trennte. Voller Vorfreude trat er ins lang ersehnte Freie, wo die strahlende Wintersonne ihn regelrecht in die Augen stach, welche noch an das dunkle Klassenzimmer gewöhnt waren in dem er bis vor kurzen noch gesessen hatte. Blinzelnd suchte er den noch leeren Schulhof ab, doch es war noch niemand zu sehen. Seelenruhig ging er die kleine Treppe hinab, die an einen Kiesweg grenzte, atmete genüsslich die kalte Luft ein und bog auf den Weg zum Ausgang ab. „Benny!“ erklang eine helle Stimme hinter ihm. Kaum hatte er sich umgedreht, da umarmte ihn schon das blonde Mädchen kurz. „Hach werd ich dich vermissen.“ grinsend sah sie ihn mit einem Glänzen in den brauen Augen von unten an. „Aber Urlaub geht vor!“ Schon rannte sie wieder los, drehte sich aber am Tor noch mal zu ihm um und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. “Wir sehen uns dann in zwei Wochen!“ „Bis dann! Wünsch dir auch schöne Ferien, Alicia!“ Er winkte ihr noch kurz nach, da war sie auch schon hinter der dicken Steinmauer verschwunden. Als er die Mauer erreichte, lehnte sich der Brünette mit dem Rücken gegen sie, während er den Eingang des Schulgebäudes beobachtete. Immer mehr junge Menschen strömten aus diesem hinaus und eilten an ihm vorbei. Plötzlich entdeckte er in der Menge einen verwuschelten Haarschopf, schnappte sich die Hand des Blonden und zog ihn aus dem Getümmel. „Da bist du ja endlich!“ überglücklich sah er sein gegenüber an. „Sorry, der Berger war mal wieder der Meinung er müsse mit uns noch eine zusätzliche Aufgabe durchrechnen. Man bin ich froh wenn der weg ist.“ „Na das dauert ja nicht mehr so lange. Schon komisch das er mitten im Schuljahr die Schule wechselt, oder? Hast ja jetzt zwei Wochen frei von ihm. Was wollen wir heute eigentlich machen? Weihnachtsmarkt?“ „Hmm, hört sich nicht schlecht an. Gehen wir erst zu mir? Dann können wir unsere Sachen ablegen…“ Zusammen setzten sie sich in Bewegung. Als sie an einer Seitengasse vorbei kamen, die meisten ihrer Mitschüler waren nicht mal mehr in Sichtweite, würde Benny von seinem Begleiter in die Straße gezogen und gegen eine Hauswand gedrückt. „Ich halt’s nicht mehr aus.“ Den einen halben Kopf kleineren hatte er mit beiden Händen gefangen genommen und näherte sich seinen Lippen. „Micha“ flüsterte Benny in den kommenden Kuss „hier kann uns doch jeder sehen.“ Schon wurden seine Lippen mit dem Mund des Größeren verschlossen. Sanft strichen Michaels schmale Lippen über seine und lösten ein angenehmes kribbeln auf ihnen aus. Vorsichtig begann der Blonde an ihnen zu knabbern, während er sich mit dem Körper näher an den überrumpelten jungen Mann presste, bevor er sich seufzend von ihm löste. „Deine Lippen sind wie Drogen für mich, Schatz.“ Mit einem zufriedenen Lächeln ließ er den kleineren frei. „Du wolltest doch nicht in der Öffentlichkeit…“ setzte der Junge nun etwas verlegen erneut an. „Benny, wir sind jetzt fast ein Monat zusammen und du bezauberst mich jeden Tag mehr. Ich hab eingesehen das es egal ist ob man mit einem Mann oder einer Frau zusammen ist.“ Benjamins Augen weiteten sich plötzlich. „A-Aber meine E-Eltern…ich b-bin noch nicht be-bereit…“ stotterte er. Sanft legte Michael ihm den Zeigefinger auf die rosigen Lippen die ihn schon wieder wie magisch anzogen. „Keine Sorge. Ich werd nicht ständig in aller Öffentlichkeit über dich her fallen.“ Schelmisch grinste er ihn an. „Ich wäre schließlich auch geliefert wenn meine Ma das erfahren würde….leider“ Langsam beugte er sich wieder vor und verwickelte seinen Kindergartenfreund in einen weiteren süßen Kuss. Sanft lehnte er seine Stirn an die des anderen und blickte ihn tief in die grünen Augen. Er musste sich regelrecht von ihnen losreißen, um nicht in ihnen zu versinken. Der kleine war für ihn Verführung pur. „Komm Schatz, lass uns zu mir gehen. Vielleicht find ich noch was zu essen für uns.“ Er nahm die Hand seines Freundes und ging dann glücklich mit ihm zu sich. ^.^ „Micha! Micha! Komm lass uns da hingehen…“ Alles war weihnachtlich dekoriert, überall standen Buden aus Holz in denen Getränke, Essen, Weihnachtsschmuck und anderer Krimskrams verkauft wurde. Die Luft war durchzogen vom Geruch verschiedenster Süßwaren die an jeder Ecke verkauft wurden und aus jedem Winkel vernahm man fröhliches Kindergelächter. „Oh nein, schau mal! Damit wollte ich schon immer mal fahren!“ Aufgeregt zog er am Arm des Blonden. Dabei setzte sich eine einzelne Schneeflocke auf seine rote Nasenspitze, die sofort schmolz. „Ha! Ha!“ lachte dieser lautstark. „Benny ganz ruhig! Wir haben noch genug Zeit. Du führst dich ja auf als wärst du das erste Mal hier. Wenn wir heut nicht alles schaffen was du ausprobieren möchtest, könnten wir ja später noch mal wieder kommen. Der Weihnachtsmarkt hat doch noch ein Weilchen offen.“ Freudig sah er seinen Schatz an, der sich kaum auf ihn konzentrieren konnte vor lauter Aufregung. „Okay, wir machen es so. Zuerst hohlen wir uns da was zu essen, wie wäre es mit gebrannten Mandeln. Da gib’s auch ein Stand mit heißen Calpi, das muss ich unbedingt ausprobieren. Und dann gehen wir aufs Riesenrad. Wenn du noch nie da oben warst, muss man das doch sofort nachhohlen.“ Er küsste den Brünetten flüchtig auf die Stirn und lächelte ihn überglücklich an. Er hätte nie Gedacht das sich der Kleine so freuen würde auf so was banales wie das Riesenrad, doch das war doch gerade zu perfekt für ihn. „Ich bin ja so aufgeregt! Normalerweise hattest du ja immer zu tun um die Jahreszeit. Ist dir eigentlich klar das wir das erste mal ohne unsere Eltern zusammen auf dem Weihnachtsmarkt sind?“ Benny strahlte den größeren an. Dieser schaute nun verwirrt drein „Wir waren schon mal zusammen hier? Wann?“ „Als wir sieben waren. Meine Mum hatte dich eingeladen und dann hat deine Mum sich kurzfristig dazu entschlossen auch mitzukommen. Das war der letzte Winter wo noch dein Vater bei euch war. Ich weiß noch, wie du dich mit Zuckerwatte voll geschmiert hast. Das war voll Süß!“ „Süß ja? Ich bin nicht süß!“ Lächelnd viel er über den Kleinen her und kitzelte ihn einmal richtig durch. „Wie oft soll ich dir das noch sagen. Ich bin männlich, sexy, gut aussehend…“ Der Jüngere krümmte sich vor lachen „Na schön ich ergebe mich!“ er bekam schon ganz heiße Wangen „ Oh ja! Mein Meister, Ihr seid der männlichste und attraktivste Mann auf Erden…eure Hoheit!“ Nach und nach schwebten Schneeflocken herab, verwandelten die Welt um sie herum in unschuldiges weiß und ließen den Markt wie ein kleines Märchendorf wirken. Ein paar verirrte kleine Flocken legten sich wie ein kühler Film auf Bennys glühend rotes Gesicht. „Du~!“ grinsend wischte er seinem Liebsten die geschmolzenen Flocken von den Wangen „na endlich hast du es kapiert!“ Er wuschelte noch mal durch das braune kinnlange Haar, nahm dann die Hand des Jungen und zog ihn durch die Massen zum nächsten Süßigkeitenstand. Als sie endlich an der Reihe waren, kaufte er für sie eine Tüte Mandeln und auf Wunsch des Kleinen zwei Liebesäpfel. Später würde er sich noch eine Zuckerwatte kaufen, da er immer noch verrückt danach war, wie einst als Kind. Voll bepackt schlenderten sie zum nächsten Laden, bestellten sich ein Glühwein und einen heißen Calpi, stellten sich an einen Tisch und ließen sich es schmecken. Als sie fertig waren wurde Benny immer hippeliger. Gleich war es so weit. An ein paar Mandeln naschend, stiegen sie aufgeregt in den Wagen des Riesenrates. Ein mulmiges Gefühl überkam Benny als der Boden unter ihm beim eintreten etwas zu schwanken begann. Mit klopfenden Herzen setzte er sich ans Fenster und blickte auf den verzauberten Markt, der unter einer glitzernden Schneedecke versank, als wäre er mit einer Schicht aus Millionen von Diamanten verziert. Gemächlich setzte sich die Gondel in fahrt, stieg Stück für Stück höher. Ihm wurde die Höhe immer bewusster, Zugleich war er fasziniert vom bezaubernden Anblick der sich ihm bot. Mittlerweile waren die Menschen zu kleinen Spielfiguren geschrumpft. Als er zu seinem Freund sah erschrak er regelrecht. Michael starte ihn in Gedanken versunken mit dunklen Augen an. Obwohl sie doch sonst so ein schönes blau hatten. „Mi-Michael?“ fragte er mit unsicherer Stimme. Dieser zuckte merklich zusammen als er angesprochen wurde. Er musste erst mehrmals blinzeln bevor er sich wieder gefangen hatte und seinen Schatz direkt ansehen konnte. „Benny.“ nervös suchte er etwas in seiner Jackentasche. „Ich weiß das es noch nicht Weihnachten ist aber jetzt ist es perfekt dafür“ dabei holte er ein kleines, in weihnachtlichen Geschenkpapier eingewickeltes Tütchen heraus. Sich weiter nach vorn setzend, nahm er die Hand seines Freundes und legte ihm das Geschenk in diese. Geschockt blickte er zwischen seiner Hand und Michael hin und her. Er konnte sich nicht entscheiden wem oder was er sich als erstes widmen sollte. Dabei bemerkte er noch nicht mal, das sie nun oben angelangt waren. Michael gab sich einen Ruck, als er bemerkte, dass sie am höchsten Punkt angekommen waren. Perfekter als Perfekt dachte er sich. Als er eine Hand an die Wange seines Schatzes legte, fuhr er sanft mit dem Daumen über dessen süße Lippen und sah ihn dabei tief in die Smaragt farbenen Augen. Benny lehnte sich kaum merklich gegen sie. „Benny, ich liebe dich!“ Nun hatte er es endlich gesagt. Der Blonde hatte es sich schon vor einiger Zeit vorgenommen, doch jedes Mal kurz vorher gekniffen. Benny sah ihn mit großen Augen an. Hatte er da gerade richtig gehört? Er konnte es kaum glauben. Der Brünette schaute unsicher Michael an und sah sofort wie aufgewühlt seine Gefühlswelt war. Nicht nur ihm ging es also so. Einen Entschluss fassend, kam er ihm etwas näher. Seine Hand legte sich wie automatisch um den Nacken des Blonden, zog ihn zu sich heran und hauchte leise in den kommenden Kuss „Ich dich auch Michael! Ich dich auch!“ zart liebkoste er als erstes die schmalen Lippen des anderen, bevor er sich kurz über seine trockenen leckte, um dann erneut den Mund des anderen sehnsüchtig zu verschließen. Der Ältere war ganz verzückt von diesem süßen Kuss. Das war aber auch einfach zu geil. Sein Schatz vor ihm machte ihn richtig an, wahrscheinlich noch nicht mal wissend was für ein Feuerwerk er in ihm auslöste. Noch dazu kam das niemand sie stören würde. Mutig entschied er sich dazu einen Schritt weiter zu gehen und stupste mit seiner Zunge gegen die Lippen des anderen um, um Einlass zu bitten. Dieser würde ihm auch zögerlich gewährt. Innerlich total angespannt zuckten Blitze durch seinen Körper. So ein Gefühl hatte er noch nie erlebt. Alles war so neu für ihn. Er schwebte förmlich auf Wolke sieben. Noch nie waren sie so weit gegangen und es war sein erster richtiger Kuss. Verzückt schlang er nun die Arme um den Nacken Michaels, um ihm näher zu sein. Schließlich zog er sich ganz auf den Schoß des ein Jahr Älteren. Plötzlich klopfte jemand an die Wagentür „Wollen sie noch eine runde fahren?“ Michael hatte als erstes die Kontrolle wieder über sich erlang „Ja, zwei weitere Runden, bitte.“ Lächelnd stellte er fest, dass sich sein Schatz regelrecht um ihn geschlungen und den Kopf in seiner Halsbeuge versteckt hatte. „Benny willst du nicht das Geschenk aufmachen?“ Der angesprochene erschrak und kam zögerlich aus seinem Versteck. Knallrot schaute er in die Augen des Blonden „Ähm, … ja“ stotterte er etwas verlegen noch roter anlaufend, falls das überhaupt möglich war. Hastig nahm er die Arme von ihren bisherigen Ruheplatz und öffnete das kleine Päckchen. Erstaunt zischte er Luft ein „Micha... Ist das nicht deine Kette die du immer trägst?“ „Nein Schatz. Das ist deine, schau.“ Er zog seinen Kragen etwas runter und zeigte ihm seine Kette. „Ich dachte es wäre ganz toll, so als Zeichen unserer Liebe.“ Es war eine Lederne Kette mit Bronze und braun gefärbten Perlen daran. Er hatte sie sich letzten Monat gekauft, als sie zusammen gekommen waren. Benny hatte sie damals auch anprobiert und sie stand ihm wie erwartet ausgezeichnet, da hatte er sich daraufhin eine weitere für seinen Freund geholt. Dankend schlang Benny seine Arme wieder um ihn und hauchte an sein Ohr „Danke!“ Schon fanden sich ihre Lippen wieder zu einem weiteren Zungenspiel. ^.^ „Hi Mum! Bin wieder da!“ vor sich hin grinsend schloss er die Tür hinter sich und wollte sich schon in sein Zimmer stehlen. „Benjamin, komm mal bitte mit. Wir müssen mit dir reden.“ Sagte sein Vater mit ernstem Unterton zu ihm. Verwirrt meinte dieser „I-Ich bring noch schnell meine Sachen in mein Zimmer und zieh mir was trockenes an.“ Schnell schlüpfte er an seinem Vater vorbei, um in den nächsten Raum zu gelangen, seinem heiligen Reich. Was machte der denn hier? Der Alte war doch kaum noch da, selbst wenn, dann doch auch nur zum Schlafen. Schon lange hatte er seine Eltern nicht mehr zusammen gesehen. Wollten sie sich etwa trennen? Weshalb sonst der ernste Ton? Oder sollten sie…viel es ihm wie schuppen von den Augen. Doch nicht etwa… Total geschockt stockte er in seiner Bewegung. Ihm würde bei dem Gedanken ganz schlecht. Sie wussten doch hoffentlich nichts von Michael und ihm, oder? Sie hatten es doch die ganze Zeit geheim gehalten. Keiner ihrer Freunde ahnte, geschweige denn wusste von Michael und ihm, oder etwa doch? Nachdenklich zog er sich weiter aus, nahm sich eine trockene Jogginghose und seinen übergroßen Lieblingspullover aus dem Schrank. Wuschelte sich mit einem Handtuch noch mal durch das feuchten Haar und atmete tief durch, sich für das kommende Gespräch wappnend. Mit lautem Herzklopfen verließ er mutig seinen Zufluchtort, völlig Ahnungslos, was die nächsten Minuten bringen würden. „Schatz, setz dich.“ Sagte seine Mutter als er ins Wohnzimmer eintrat. Sie schaute ihn aufmunternd an, klopfte dabei mit der flachen Hand neben sich. Sein Vater saß, wie immer mit ernster Miene, neben seiner Muter auf der Couch, jede Bewegung von ihm beobachtend. Er hatte regelrecht das Gefühl verfolgt zu werden bei den Blicken die ihm zugeworfen wurden. „Wa-Was ist los Mum? Ihr macht mir Angst“ er setzte sich mit schlotternden Knien neben sie. Oh mein Gott. Bitte las es nicht der Grund sein den ich vermute! Bat Benny bei sich. Seine Mutter lächelte nervös „Nein Schatz. Alles ist in Ordnung!“ Die Hand ihres Mannes nehmend, drückte sie diese leicht, wohl auch um sich selbst etwas zu beruhigen. „Benjamin, deine Mutter und ich haben beschlossen, dass sich unsere räumliche Lage ändern muss.“ Nach einem zögerlichen Blick zu seiner Frau führ sein Vater fort. „Wir werden umziehen. In ein Haus im dem Dorf XX. Wir haben schon alles vorbereitet und in der zweiten Januarwoche ziehen wir um.“ Er war wie vor den Kopf gestoßen. Das konnte doch nicht ihr ernst sein. Wie kamen sie denn jetzt auf diese bescheuerte Idee. Sprachlos brachte er nur noch mit brüchiger Stimme ein „Was?“ heraus. „Wir haben beschlossen, dass es besser für unsere Familie ist, wenn wir mehr Ruhe für uns haben, darum raus aus der Stadt. Dazu kommt noch das ich auf Arbeit kürzer treten werde, um mehr Zeit für euch zu haben. Außerdem wird uns sicherlich die Natur gut tun.“ Fuhr sein Vater sachlich fort. „Weiterhin ist dort auch eine weiterführende Schule für dich in der Nähe und…“ „Moment mal!“ Warf der Junge nun seinerseits aufgebracht ein. „Was soll das heißen weiterführende Schule? Ich darf nicht mehr in meine jetzige? Gott, wie weit weg ziehen wir denn. Das kommt gar nicht in die Tüte. Ich geh von hier nicht fort!“ Er war vor Wut bei seiner Rede aufgesprungen und schlug nun mit der flachen Hand auf den Tisch, um seine Worte zu verstärken „Das meint ihr nicht ernst?!“ „Junger Mann, das hast du nicht zu entscheiden! Solange du deine Füße unter meinen Tisch…“ „Ganz Ruhig“ versuchte seine Mutter ihren Mann zu beschwichtigten. „Benny,“ sprach sie ruhig weiter „es wird auch dir gut tun. Die Schule dort hat einen ausgezeichneten Ruf. Dort kannst du dein Abi machen und auch noch viele interessante AGs belegen. Es wird dir bestimmt gefallen.“ „Mum, ich…“ „Du hast doch noch die Möglichkeit deine Freunde hier zu besuchen. Wir ziehen ja nicht ans andere Ende der Welt. Mit der Bahn dauert es nur eine Stunde rein in die Stadt.“ „Ich möchte hier weiter zur Schule gehen.“ Ihm kamen langsam vor Verzweiflung die Tränen hoch. Er war schon immer recht nahe an Wasser gebaut, wenn es um seine Familie ging. Gegen seinen Vater hatte er keine Chance, da half nur noch ein Kompromiss. Fest entschlossen schluckte er seinen Kloß im Hals hinunter und versuchte es noch mal mit fester Stimme. „Wenn es nur eine Stunde dauert. Dann lasst mich dieses Schuljahr noch hier beenden. Wenn ich jetzt die Schule wechsle, werde ich sicherlich nicht hinterherkommen. So wie es bei Michael war. Du weißt doch noch, oder? Neue Leute und der unterschiedliche Lehrplan“ er stockte „bestimmt sind die beiden Schulen vom Lehrplan unterschiedlich weit.“ Das zog bestimmt bei seinen Eltern, so wie sie Wert auf seine Ausbildung legten. Noch einmal schluckte er hart. „Bitte!“ flehte er seine Eltern mit ernstem Gesicht an. Wenn es ihm nicht so peinlich gewesen wäre, wäre er vor ihnen auf die Knie gesunken, hätte sie noch mehr angebettelt. Er konnte und wollte sein jetziges Leben, was er sich gerade aufgebaut hatte, nicht so einfach aufgeben. „Nun gut Schatz“ meinte seine Mutter nach einem Seitenblick zu ihrem Mann „wenn es dir soviel bedeutet. Wir werden noch mal darüber sprechen, aber ich denke das wird sich sicher irgendwie einrichten lassen, nicht wahr Erik?“ Dabei sah sie den Älteren tief in die Augen, seine Zustimmung sichernd, das sie sich mit dem gerade Besprochenen später erneut auseinander zusetzen würden. „Wir werden dir dann bescheid geben, wenn wir uns einig sind.“ Nun stand sie auf und schaute zu ihren beiden Lieblingen. „So Kinder, zur Feier des Tages gib’s zum Abendbrot Chinapfanne. Das liebt ihr beiden doch so sehr!“ Benny erhob sich, zu Boden blickend, noch immer den Tränen nahe. „Tut mir leid Mum, ich hab mich mit Michael schon auf dem Weihnachtsmarkt voll gestopft“ schon rannte der immer noch geschockte Junge an ihr vorbei. Er konnte ihr einfach nicht mehr in die Augen sehen. Er hatte das Gefühl als würde seine Welt zusammenbrechen. Nun war die gemeinsame Zeit mit Michael gezählt. Eine Stunde Fahrt würde nicht nur heißen, dass er früher aufstehen musste, wo er doch so ein Morgenmuffel war. Nein, auch das er früher wieder los musste, somit hatte er eine Stunde weniger mit seinem Freund. Er würde sicher nicht länger wegbleiben dürfen, nur weil sie jetzt in dieses Kaff zogen. In seinem Zimmer angekommen schloss er erstmal die Tür hinter sich, drehte den Schlüssel um und warf sich aufs Bett. Das konnte doch nicht sein. Wie konnte er das übersehen haben. Sie schienen schon alle Entscheidungen getroffen zu haben ohne ihm auch nur im Ansatz über ihre Pläne zu informieren. Das musste doch höllisch viel Arbeit gewesen sein ein passendes Haus auf dem Land zu finden. Bei seinem Alten konnte er das ja vielleicht noch verstehen. Sie kamen sowieso nicht wirklich miteinander klar, aber bei seiner Mum…Wie konnte sie ihm das nur antun. Sie hatten doch sonst so ein gutes Verhältnis. Er kam sich von ihr hintergangen vor. Leise suchten sich die Tränen einen Weg über sein Gesicht auf das Kissen, um dort zu versickern. Zutiefst verletzt drehte er sich auf den Rücken, die Unterarme auf seine Augen legend dachte er über den heutigen Tag. Allein schon der Gedanke an Michael hinterließ in ihm Schmetterlinge andererseits aber auch Bauchschmerzen. Was sollte er nur tun. Er vermisste ihn jetzt schon so unglaublich sehr, dass sich sein Herz schmerzlich zusammen zog. Völlig fertig mit seinen Nerven driftete er langsam in einen unruhigen schlaf… ©Das Frr Oktober 2011 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)