Living On A Prayer von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Papercut ------------------- Dies ist kein Song für das gebrochene Herz ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich gehöre nicht dazu So viel war klar Du wirst nie gehört. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich gehöre nur wegen Nakatsu zu dieser Gruppe. Wenn du siehst wie wir am Mittagstisch sitzen wirst du es verstehen. Ich sitze am Rand des Tisches neben Nakatsu, während ich meistens ein Buch lese. Noe und Sekime sitzen an der anderen Seite von ihm. Mizuki und Sano sitzen gegenüber von Nakatsu. Nakao auf der anderen Seite von Mizuki. Jeder hat seinen Platz am Tisch. Einen Platz, welcher das Sprechen mit ihren besten Freunden leicht macht. Jeder Platz ist ein Puzzleteil, zusammen ergeben sie ein Bild. Außer mir. Ich bin das einzige Teil, welches nicht passt. „Mizuki, isst du wirklich wieder nur Süßes? Ich bekomme einen Zuckerschock wenn ich dich so sehe.“ „Hör auf Süßigkeiten in den Dreck zu ziehen.“ „Du solltest mal Obst oder Gemüse essen.“ Sano und Mizuki diskutieren über ihre Essgewohnheiten. „Hey, Mizuki das sieht gut aus! Kann ich einen Schluck haben?“ „Du bist so ein Ekel.“ Nakatsu kämpft um Mizukis Aufmerksamkeit und Nakao versucht ihn in Verlegenheit zu bringen. Wie machen die das nur? Einfach über nichts zu reden? Wie? „Ich sagte dir, Elica wird mir dieses Jahr auf jeden Fall Schokolade geben. Du bist nur Eifersüchtig, weil du keine Freundin hast.“ „Sicher. Das redest du dir nur ein.“ Noe und Sekime ziehen über den Valentinstag her. Jeder passt perfekt in dieses Puzzle. Jeder bringt seinen Part zur Perfektion. Und ich bin weiterhin der Außenseiter. Allein. „Schau, Kayashima isst Salat! Er ist bis jetzt nicht vom Zuckermangel explodiert!“ Ich blicke auf. Sano zeigt auf mich und der komplette Tisch schwingt seine Köpfe herum um mich anzustarren. Jeder außer natürlich Noe und Sekime, sind immer noch in ihr Gespräch über die verschiedenen Arten von Pralinen vertieft Mizukis Aura hat sich in ein schlammiges Rot verwandelt, sie ist sauer auf Sano geworden. Ich möchte nicht ihrem Zorn begegnen, deswegen beschließe ich sie zu verteidigen. „Jeder hat einen anderen Geschmack.“ Ich widmete mich wieder meinem Buch, ohne ihre Reaktionen zu beachten. Nakatsu hat sowieso das Thema gewechselt. Das ist die komplette soziale Interaktion die ich machen kann. Selbst ein Smalltalk ist ein Kampf für mich. Wenn es nur ein Freund ist, wie Nakatsu und ich, komme ich damit klar, aber ich kann nicht mit zu vielen Menschen auf einmal sprechen. Ich weiß nicht wie man das macht. „Hey. Kayashima.“ Nakao tritt mir gegen das Schienbein. Ich blickt auf um ihn anzusehen. „Hör auf mich zu treten. Ich bin kein Fußball.“ sage ich und fühle mich dann schlecht. Nakao ist mein nächster Freund, hier an der Osaka High, wenn man meinem Mitbewohner weglässt. Er ist der einzige, der mir zu hört, wenn ich unkontrolliert über Geister brabbele und ich bin wahrscheinlich der einzige der zuhört wenn er Triaden über seine sexuelle Orientierung preis gibt. Unsere zerbrechliche Freundschaft ist darauf gebaut. Ich möchte sie nicht gefährden indem ich ihn verärgere. Zum Glück ignoriert er meinen Kommentar. „Ist alles in Ordnung? Du siehst so blass aus.“ Nakaos einschüchternde Handlung wechselt in einen Ausdruck der Besorgnis. „Lass uns ein Stück gehen.“ Bevor ich verhandeln kann packt er meine Hand und zieht mich von meinem Stuhl. Er zieht mich nach draußen in den frischen Schnee. Der Sonnenuntergang schmiegt das Schulgelände in ein schimmerndes Rot. Nur ich kann sehen wie die spirituellen Gestalten durch die Schule wandern. Sie machen das Bild noch schöner, dennoch verdirbt es die Sicht zur gleichen Zeit. „Ist alles in Ordnung?“ fragt mich Nakao nachdem er einige Zeit das Szenario beobachtet hatte. „Du scheinst angespannt. Und du hast deine Fingernägel in deine Arme gegraben, als wir gewartet haben. Habe ich? Scheiße. Wenn Nakatsu das bemerkt hat... Er würde sich sorgen machen. Ich glaube Nakao kann meine Gesichtsausdrücke lesen, da er sich einmischt um mich zu beruhigen. „Keinem anderem ist es aufgefallen. Ich wollte nur sicher gehen ob es dir gut geht.“ War ich okay? Kommt darauf an wie man 'okay' definiert. Er weiß, dass ich nicht okay bin, nach seiner Definition. Er möchte hören, dass ich nicht über irgendetwas sauer bin oder ob ich mich über irgendetwas aufrege, aber wir wissen beide dass das eine Lüge ist. Ich rege mich über die Definition von dem Okay meiner Tante auf. Ich bin aus ihrer Sicht nie okay. Sie hat mich nie akzeptiert. Die meisten von euch wissen wer ich bin. Mein Name ist Taiki Kayashima und ich kann Geister sehen. Aber ich möchte jetzt nicht darüber reden. Also schlucke ich meine Gefühle herunter und lüge meinen Freund an. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich war immer so.....solange ich mich erinnern kann. Ich kann verstehen das Leute denken ich sei unheimlich. Ich kann ebenso verstehen warum sie mich vermeiden wollen, wegen der Geistersache. Es ist nicht normal. Selbst ich kann es begrüßen, dass ich nicht normal bin. Aber das macht mich nicht verrückt. Nicht einmal die Hitze von der Dusche kann mich vom Zittern abhalten. Seit dem ich heute früh mit meiner Stiefmutter gesprochen habe, kann ich nicht aufhören zu zittern. Psychiatrie. Ich werde nicht zurück gehen. Niemals. Die Abneigung meiner Tante gegen mich lernte ich an meinem 2. Geburtstag kennen, an dem ich ihr mit Stolz ein Bild von meiner Familie zeigte. In ihren Augen war alles, was ich gezeichnet haben sollte, mein Vater und mich. Aber obwohl meine Mutter bei meiner Geburt starb, war ich in der Lage ein Strichmännchen zu zeichnen, das ihr ähnlich sah. Mein Vater versuchte sie und sich selbst zu überzeugen, dass ich erst 2 Jahre alt war und ich würde darüber hinauswachsen. Sie nannte mich Teufels Kind. Ich stütze mich gegen die Wände der Dusche, ich atmete ein und aus, während ich die Gedanken an den winzigen antiseptischen Ort, indem sich mich dreimal zuvor eingesperrt hatte, weg jagte. Es ist okay... niemals zurück gehen..... niemals zurück gehen... Ich war nie wie die anderen Kinder. Ich habe als Kind nie geweint. Ich denke das alleine verängstigte meine Verwandten mehr als alles andere. Ich wusste, dass ich anders aussehe. Meine Augen waren dunkler als die anderer. Und ich sehe Dinge, die andere nicht sehen können. Ich drehe die Dusche ab und höre Nakatsu in unserem Raum herum laufen. Ich schiebe meine Beine schnell in meine Hose und setze mich auf den Boden. Nakatsu ist so ein netter Kerl.... Das hier wird ihn zerstören. „Kayashima! Bist du fertig?“ Ich springe auf. Nakatsu wird nicht ungeduldig; er stellt einfach nur eine Frage. „Eine Minute!“ Ich warte bis ich höre wie er weg geht. Langsam hole ich das Perlen besetze Messer aus seinem Versteck im hinteren des Schränkchens. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das erste mal als sie mich wegsperrten, war ich 9 und untergewichtig. Mein Körper war schwarz und blau, weil ich das Bewusstsein verloren hatte und die Treppe hinunter fiel. Mein Vater hörte den Aufprall und rief den Krankenwagen. Meine Wunden waren nicht schlimm. Ich brach mir das Knie und den Unterarm aber das waren ziemlich leichte Verletzungen im Vergleich zu sagen wir einem Genickbruch. Ich kam in ein Hospital, Schwestern schwirrten um mich herum. Meine Schmerzmittel machten es unmöglich für mich mehr als 20 Minuten auf einmal wach zu bleiben. Die ersten Tage, machte ich nicht viel außer schlafen. Als ich ohne das Gewicht des Morphiums auf meinen Augen aufwachte, war mein Vater da. Er schaute aus dem Fenster. Nur er; er hatte Miyako zu diesem Zeitpunkt nicht geheiratet. Er erzählte mir dass meine Tante mit den Ärzten gesprochen hatte; ohne ihn einzuweihen,fügte er hinzu; und sie hatte meine 'Halluzinationen' erwähnt. Das brachte mich für 3 Monate in Klapse. Die Fenster in der Irrenanstalt (psychiatrische Pflegeanstalt, sagten sie mir immer wieder) wurden schwarz lackiert, damit wir nicht nach draußen sehen konnten. Ich konnte das wirklich nicht verstehen, Ich meine, denken die uns würde es besser gehen, wenn wir keine Bäume oder den Himmel sehen können. Es brachte nur meinen Schlaf-Zyklus durcheinander. Alles außer die Fenster waren weiß. Das Linoleum, die Wände, selbst die Shirts, die wir tragen mussten, obwohl die staatliche Ausgabe der Jeans (dieselbe wie Inhaftierte im Gefängnis bekamen; keine Taschen) waren normal blau. Ich dachte ich würde verrückt, in der Mitte von einer Schneewehe. Vielleicht ist es das was sie wollten. Ich bekam 4 Tabletten am Tag; eine runde Rote, eine lange Grüne, eine dicke Lilane und eine Weiße.Die Frau, die mir diese aushändigte war ein Wal. Sie war eine Krankenschwester die ein Auslandsstudium absolvierte, sie war aus Amerika. Sie war so dick, ihre Haut spannte sich. Die magersüchtigen Mädchen auf meiner Etage beäugten sie mit Angst. Fast schien es so, als ob sie sie bewusst dorthin legten um ihnen zu sagen: Darum esst ihr nichts. In meiner erste Nacht in diesem Gefängnis, dachte ich ich würde verrückt werden. Dann könnten sie mich wegsperren und den Schlüssel wegwerfen. Die Ärzte versuchten immer wieder mich dazu zu bringen zu zu geben, dass ich das alles erfunden habe. Er behauptete, dass seit ich ein Kind gewesen war, war mein einzigstes Elternteil nur bei seinem anstrengendem Job, ich müsste ich ein Gefühl von Vernachlässigung gehabt haben und die Gespenster sind nur ein Weg Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich habe ihnen gesagt wenn ich wirklich Aufmerksamkeit wollte, würde ich über bessere Möglichkeiten, als mich selber in einem psychiatrischen Krankenhaus zu bringen nachdenken. Ebenfalls sagten sie ich wäre magersüchtig (Ich war es nicht), also stopften sie Essen in mich rein. Es würde mich nicht kümmern, wenn Krankenhausessen etwas Gutes an sich hätte. Wenn sie wirklich diese Art von Mist den Magersüchtigen servierten und nicht nur den Verrückten wie mich, ist es kein Wunder, dass sie nichts essen. Nach Wochen der Versuche den Ärzten verstehen zu geben, dass ich nicht halluziniere, dass da wirklich Geister sind, sie wären einfach nicht sensibel genug um sie zu sehen. Ich fand heraus, dass der einzige Weg hier raus zu kommen, genau das zu sagen, was die Ärzte hören wollten, war. Nur dann würden sie mich wieder auf die Gesellschaft los lassen. Ich erzählte ihnen über das Alleinsein zu Hause und, dass keine Freunde habe, sie nickten, lächelten mich an und sagten ich wäre ein guter Junge. Ich log 3 Wochen um hier raus zu kommen. Ich ertrug hochnäsige Kommentare von den anderen Jungen meiner Etage, mein Mitbewohner hatte, während ich in der Dusche war, meine Kleidung gestohlen. Ich tat nichts was meine Freilassung verzögern würde. Als ich zurück zu meinem Vater kam, sagten die Ärzte ihm ich wäre geheilt, oder was auch immer. Ich wäre einfach nur einsam gewesen. Dad kaufte eine Katze. Sie war schneeweiß mit eisig blauen Augen. Ich gab ihr den Namen Hikari. Wenn ich schlief pflegte sie sich auf meinen Füßen zusammen zu rollen. Irgendetwas musste in der Rechnung der Ärzte falsch sein, den auch nach dem ich das Irrenhaus verließ, konnte ich Geister sehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Kayashima! Geht es dir gut?“ Nakatsus Stimme reißt mich aus meiner Erstarrung. Er ist nicht darüber genervt auf mich zu warten. In seiner Stimme schwingt Besorgnis mit. „Ja, nur eine Sekunde!“ Ich packe den Griff des Messers, positioniere es vorsichtig über die Innenseite meines Vorarms. Alte Narben stechen heraus, verkünden meine vielen Sünden. Du musst es tun, Taiki. Es gibt keinen anderen Weg. Ich benutze meinen Zeigefinger die Spitze des Messers in meine Haut zu treiben. Ich spüre keinen Schmerz, nur einen kleinen Nadelpiekser. Tu es. Tu es jetzt. Ich atme. Inhaliere. Und Schnitt. Ahh Warmes Blut kommt hoch und läuft meinen Arm runter. Die Wut, die ich den ganzen Tag mit mir rumschleppte war aufgelöst. Ich fühle mich fast schwerelos. Ich greife nach meinem Sweatshirt, während ich das schon Blutbefleckte Handtuch an meinen Arm halte. Erst schlüpfe ich mit dem intakten Arm in einen der Ärmel, dann ziehe ich den anderen vorsichtig durch den anderen Ärmel. Ich wickele das Messer in das Handtuch und verstaue es wieder an ihren Platz im Schränkchen. Das Messer war ein Teil eines Sets, welches mein Vater erbte nachdem meine Großmutter gestorben war. Als mein Vater nicht schaute, steckte ich es in meine Tasche bevor ich hier her kam. Nakatsu rennt hinter mir auf dem Weg in die Dusche. Er hat nichts zu mir gesagt. Er hat überhaupt keine Ahnung was ich gerade getan habe. Es stört sowieso niemandem. Ich nehme mein Handy. Es ist Freitagabend. Freitagabends rufe ich meinen Vater normalerweise an, aber seine Frau hatte mich heute angerufen um mir zu sagen, dass meine Tante mich in eine Zwangsjacke stecken möchte. War das jenes verpflichtende Elterngespräch für diese Woche oder sollte ich noch mit dem Mann sprechen, der das Sperma gespendet hat um meine Existenz zu ermöglichen? Ich fahre mit meinen Fingern durch mein nasses Haar. So viele Entscheidungen. Warum möchte jeder das ich gesellig bin? Es gibt so viele Dinge du man falsch machen kann. Draußen schneit es. Weißt du, ich sollte einen Spaziergang machen. Ich werde meinen Vater hinterher anrufen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jeder hat ein Gesicht was er in sich trägt, Ein Gesicht was aufwacht wenn ich meine Augen schließe, Ein Gesicht das jedes mal schaut wenn ich lüge, Ein Gesicht das lacht wenn ich falle. Es sieht alles. Also weiß ich es wenn es Zeit zu sinken oder zu schwimmen ist, Das Gesicht in mir verfolgt mich, Unter meiner Haut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)