The cage von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 24: Zwischenstopp ------------------------- Verantwortung konnte eine große Bürde sein, dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man sich entschied, eben jene zu übernehmen. Jeder musste irgendwann Verantwortung tragen, ob er wollte oder nicht, denn jene, die sich dem widersetzten, nun…die kamen im Leben nicht weit. Feigling hatte er seinen Vater im Stillen geschimpft, als dieser sich in seiner Kindheit das Leben genommen hatte. Er hatte ihn einfach allein gelassen, obwohl er nur noch ihn gehabt hatte…seine Mutter war schon bei seiner Geburt gestorben. Er hatte immer auf eigenen Beinen stehen müssen, schon als Jugendlicher, als ihn niemand hatte haben wollen. Schwierig nannten sie ihn, sozial nicht mit anderen Kindern verträglich…die Liste war lang und vermutlich der Grund, warum er bis zur Volljährigkeit im Waisenhaus gelebt hatte. Es hatte sich seiner niemand annehmen wollen, sie hatten sich alle von seiner eisigen Fassade täuschen lassen. Einsamkeit hatten sie mit infantilem Trotz verwechselt und sein abweisendes Verhalten, das lediglich aus der verletzten Kinderseele resultierte, wurde zur Verhaltensstörung. Man hatte ihn versucht in Therapie zu schicken, doch dort hatte er noch mehr als sonst geschwiegen. Hatake Kakashis Weg war steinig gewesen, doch er hatte ihn schließlich gemeistert. Es war nicht immer einfach gewesen, doch er hatte es aus eigener Kraft und eigenen, bitteren Erfahrungen geschafft, zu einem anständigen Mann zu werden…zumindest hatte er sich dafür gehalten, bis Uchiha Itachi in sein Leben getreten war. Mit seinem täuschend hübschem Gesicht, seiner Engelszunge und der Fähigkeit, jeden um sich herum in die Finsternis zu stürzen. Kakashi hatte seinen Fehler von damals bereut und er hatte ihn wieder gutmachen wollen. Deshalb hatte er sich dem Willen des Uchihas gebeugt und sich um dessen Scherbenhaufen gekümmert. Ein Scherbenhaufen, der noch ein halbes Kind war und auf den Namen Uchiha Sasuke hörte. Niemals hätte Kakashi damit gerechnet, eine jüngere Kopie seiner selbst vor sich sitzen zu haben, doch genau so war es gewesen. Natürlich war Sasuke um einiges traumatisierter gewesen, als er selbst es damals gewesen war, doch immerhin hatte er die Leichen seiner hingerichteten Eltern sehen müssen. Sasuke war also noch viel kaputter als er und er wies dieselben Verdrängungstechniken auf…er schottete sich von Gleichaltrigen ab, vergrub sich in sich selbst und lehnte jegliche Hilfe ab. Er bedeutete Verantwortung, die Kakashi sich nicht hatte aussuchen dürfen…er hätte mir einem derart schlechten Gewissen niemals nein sagen können. Schon gar nicht, nachdem er den verstörten Jungen kennengelernt hatte. Es war nicht so, dass Sasuke sich darum gerissen hätte, bei ihm unterkommen zu dürfen. Sie kannten einander nicht, er war ein Fremder und wie sollte man einem solchen vertrauen, wenn man schon nicht dem eigenen Bruder hatte trauen können? Kakashi hätte nie damit gerechnet, dass es einfach werden würde…und bis zu Itachis endgültiger Verurteilung war es ein Kampf gewesen. Der Fall war immer wieder aufgeschoben worden, Fakten wurden auf den Tisch geknallt und dann wieder fallen gelassen. Eigentlich war die Schuld einwandfrei bewiesen, schließlich war Sasuke Zeuge gewesen, doch es hatte immer irgendwo einen Haken gegeben, der einen Aufschub gefordert hatte, der sich über Monate hingezogen hatte. Uchiha Itachi war hin und her geschoben worden wie ein Stück Gemüse auf dem Teller eines Kindes und so amüsant sich dieser Vergleich auch anhörte, er passte zu diesem bitteren Theaterstück. Sasuke hatte seine Aussage viel zu oft machen müssen und der eigentliche Grund war der, dass Itachi angeblich nicht allein gewesen war. Man hatte den jüngsten Uchiha-Spross in seinem Zimmer eingesperrt, von wo aus er die Schreie und das Flehen seiner Eltern hatte hören können…und die gnadenlosen Worte seines Bruders. Als man ihn endlich herausgelassen hatte, war Itachi gerade dabei, das Finale seines blutigen Stückes einzuleiten, indem er seinen halbtoten, gefolterten Eltern die Kehlen durch schnitt. Anscheinend hatte er für seine Organisation geheime Informationen aus den beiden herauspressen sollen…und es vielleicht sogar geschafft. Kakashi hatte Uchiha Fugaku nicht persönlich gekannt, aber laut Medien war er ein Held bei der Polizei gewesen. Ein trauriges Ende, vom eigenen Sohn verraten zu werden. Kakashi seufzte leise, während er durch die dunklen Gassen wanderte und dabei an die unangenehmen Umstände zurückdachte, die ihn dazu gebracht hatten, Itachi auf den Leim zu gehen. Er hatte ihn tatsächlich für das Opfer gehalten, denn er hatte dieses perfekt gespielt – nur um ihm später ein Messer in den Rücken zu rammen. Sasuke war das einzig Gute, das ihm aus dieser Geschichte geblieben war, denn sie hatten sich bis zu seinem Verschwinden ganz gut verstanden. Es hatte viel Geduld erfordert, doch letztendlich hatte sich dies ausgezahlt. Man durfte in diese Worte nicht zu viel hinein interpretieren, denn keiner von ihnen beiden schwang große Reden über Vertrauen. Es war ein Fortschritt, wenn Sasuke beim Essen über die Schule sprach und seien es auch nur drei Sätze, die davon handelten, was für ein Idiot Uzumaki Naruto war. Kakashi genoss die Abende, an denen sie einfach nur vor der Glotze hingen und schwiegen, weil Worte viel kaputt machen konnten. Er hatte geglaubt, dass es werden würde…und dann verschwand die Bürde, die schon lange keine mehr war, einfach so von einem Tag auf den anderen. Und zu allem Übel hatte er immer noch keine Spur, es war einfach zum Verrücktwerden. Dabei war er schon überall gewesen, an jedem erdenklichen Ort hatte er nach Sasuke gefragt, doch vergebens. Der Besuch im Gefängnis hatte ihm auch weit weniger gebracht, als er sich erhofft hatte. Aber was hatte er sich auch an einen Mörder wenden müssen? Andererseits bedeutete Sasuke diesem immer noch etwas, das war deutlich geworden, allein an der Art, wie Itachis Reaktion ausgefallen war, als er ihm ins Gesicht geknallt hatte, was er nicht nur in seinen Augen war. Nie war Itachi ihm durch gewalttätiges Auftreten aufgefallen, doch in diesem Moment, als er die Scheibe mit dem Plastikstuhl demoliert hatte, hatte er sich entblößt und das gezeigt, was er tief in seinem Inneren wohl schon immer gewesen war: ein Monster. Doch warum sorgte sich dieses Monster dann anscheinend um seinen Bruder? Warum hatte er ihn dazu beauftragt auf Sasuke aufzupassen? Das ergab doch gar keinen Sinn…ebenso wenig wie die Tatsache, dass es in dem Gefängnis, in welches man ihn gesteckt hatte, vor etwa einer Woche einen Ausbruch gegeben hatte. Viele Straftäter waren in dem Feuer umgekommen oder entflohen, die Identifizierung der Leichen lief noch, von daher war es leider sehr unsicher zu bestimmen, nach wem gefahndet werden musste und bei wem man lieber die Angehörigen benachrichtigte. Kakashi schloss die Tür seiner Wohnung auf und trat ein, ehe er seine Jacke an der Garderobe aufhängte…es hingen immer noch zwei Jacken von Sasuke dort. Mit einem bitteren Zug um die Mundwinkel wandte er sich ab und warf einen Blick auf die Uhr. 22 Uhr…er war auch heute lange wieder unterwegs gewesen und nun konnte er sich die restliche Nacht den Kopf zerbrechen, wo sein Schützling steckte. Wer hätte gedacht, dass es mit einem FBI-Ermittler wie ihm mal soweit kommen würde, dass er die Nacht einsam zuhause auf der Couch verbringen musste, um sich Gedanken über den Aufenthaltsort eines Jugendlichen zu machen. Er war davon überzeugt, dass Itachi ihm mehr hätte sagen können, doch wie bereits festgestellt, hatte dieses Monster wohl seine eigenen Regeln. Er konnte sich in diesem Fall nur auf sich selbst verlassen, da ihm seine ehemaligen Kollegen wohl jegliche Hilfe verwehren würden. Sich durch die zausen Haare fahrend, betrat er die Küche, wunderte sich dabei nicht länger über die Stille in seiner Wohnung. Er öffnete die Schranktür und holte ein Glas heraus, welches er unter den Hahn an der Spüle hielt. Leise plätschernd füllte das Wasser sein Glas, während ihn dann doch etwas an der Stille störte. Möglicherweise war es das Alleinsein, welches ihm seit Sasukes Abwesenheit viel schlimmer vorkam als sonst…Kakashis Beziehungen waren niemals langlebig gewesen, er hatte es zu oft durch seine Arbeit versaut, als dass er noch Lust darauf gehabt hätte. Affären genügten. Jedoch war es das nicht, was ihn sich anspannen ließ…mehr eine instinktive Vorahnung, dass hier etwas nicht in Ordnung war. Und als er den Hahn abdrehte, das leise Geräusch verstummte, da wusste er es. Genau genommen war es der harte Lauf einer Pistole, die sich in seinen Rücken bohrte und ihm somit den Beweis dafür lieferte, dass er eben nicht allein war. „Wehren Sie sich nicht, Kakashi-san“, vernahm er die ruhige, allzu vertraute Stimme. „Ich möchte Ihnen nicht wehtun.“ Dass kein Hohn darin mitklang, machte keinen Unterschied…Kakashi hätte am liebsten aufgelacht. Jedoch unterließ er dies, musste sich erst einmal sammeln, auch wenn er wohl nach seinem Besuch damit hätte rechnen müssen. „Bist du gekommen, um mich zur Rechenschaft zu ziehen?“, erkundigte er sich kühl. „Weil ich mein Versprechen gebrochen habe?“ Das Schweigen, das darauf folgte, beantwortete die Frage nicht, doch er spürte, wie sich der Druck durch die Waffe verstärkte. War das nun ein Ja? „Ich kann Ihnen nicht vertrauen…nicht in meiner Situation“, hörte er ihn leise sagen. „Gehen Sie ins Schlafzimmer.“ Kakashi hielt es für einen schlechten Scherz, doch er unternahm keine Anstalten, sich zu widersetzen, sondern gehorchte, indem er sich ins Schlafzimmer dirigieren ließ. Etwas klickerte hinter ihm und er spürte kaltes Metall um sein Handgelenk…dieses Miststück hatte seine Ausrüstung gefunden. Er musste sich aufs Bett setzen und bekam so die Chance, ihm in die dunklen Augen zu sehen, in denen keine Emotion leserlich war. „Wenn Sie sich bewegen, schieße ich Ihnen in den Kopf.“ Es war ein Versprechen und er beschloss, ihn nicht herauszufordern. Still blieb er auf dem Bett sitzen, während Uchiha Itachi ihn dort mit beiden Händen fesselte und er nahm sich Zeit, ihn eingehend zu betrachten. So ruhig er wirken wollte, man sah ihm an, dass sein Körper in Aufruhr war. Selbst im Gefängnis hatte er nicht so ausgelaugt ausgesehen wie jetzt, wo ihm die sonst so seidigen Haare strähnig in das blasse Gesicht fielen. Er schien noch ein paar Kilos abgenommen zu haben, was sich unter seiner zerrissenen Kleidung nicht gut verbergen ließ, und – war er angeschossen worden? Das rechte Hosenbein war rot gefärbt und es hätte erklärt, warum der junge Mann vor ihm so schwitzte. „Erste-Hilfe-Koffer?“ Anscheinend war der andere seinem Blick gefolgt oder aber er bemerkte soeben wieder die Schmerzen. Kakashi war versucht, den Mund geschlossen zu halten…doch im Endeffekt wäre es egal, denn Itachi konnte auch einfach seine Schränke durchsuchen. „Im Bad, Schrank unter dem Waschbecken…da findest du auch was zum Desinfizieren.“ Ein knappes Nicken und er wurde allein gelassen. Klasse…diese Nacht würde wohl doch vielversprechender werden, als er zunächst gedacht hatte…zumindest, wenn er sie überlebte. „Ich hab’s irgendwie anders in Erinnerung.“ Die Aussage war genau die, die Kisame selbst auf der Zunge lag, doch er gab nur ein Brummen von sich. Anders in Erinnerung…das traf es ganz gut, wenn er sich diese Bruchbude so ansah. Das Versteck ihrer Truppe war stets diese Bar gewesen, in deren Keller sie sich heimlich getroffen und ihre Aktionen geplant hatten. Es trafen sich hier einige Verbrecher, um Informationen zu verkaufen oder auszutauschen, doch zu dieser Stunde, in der eigentlich Hochbetrieb hätte herrschen sollen, waren die Lichter ausgebrannt und die Fensterscheiben zersplittert. Es war buchstäblich tote Hose und das war verdächtig, so dass sie nicht unbewaffnet aus dem Auto stiegen – aber das hätten sie wohl in jedem Fall getan. Sicher war sicher. Als sie die Bar betraten, knarrte das Holz unter ihren Füßen, ansonsten war es totenstill und als Kisame das Licht einzuschalten versuchte, funktionierte dies nicht. Hatte man die Lampen auch zerstört oder was war hier los? Wo waren alle? Er wandte sich um und sah, wie Zabuza in der Dunkelheit den Keller ansteuerte…anscheinend funktionierte das Licht in diesem Bereich noch. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend und die Waffe fest in der Hand haltend, folgte er seinem Kumpel runter…und erstarrte. Vielleicht waren die blutigen Spuren auch schon oben an den Wänden zu sehen gewesen und nur nicht aufgefallen, weil das Licht dort nicht funktioniert hatte, doch hier unten…sah man das Blut überall. Es klebte an den Wänden, auf dem Boden…und es war zwar geronnen, aber noch nicht zu lange her. „Scheiße, was ging denn hier ab?“, murmelte er mehr zu sich selbst, doch Zabuza hörte ihn. „Anscheinend ne ziemliche Party…und ich wette, hier haben einige das Zeitliche gesegnet.“ Das dämmrige Licht beschien die Überreste der zerschlagenen Stühle, der Tisch war entzwei geschlagen worden, es war wirklich katastrophal. Aber es gab keine Leichen, also musste die Polizei hier schon aufgeräumt haben…und keine Kreidezeichnungen oder Absperrband. „Und dabei wollten wir unsere alten Freunde aufmischen…“, meinte Zabuza wieder und trat gegen eine gesplitterte Sake-Flasche. Kisame nickte nur zustimmend, fasziniert irgendwie und verärgert zugleich, denn man hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Erst schnappte man ihm Itachi vor der Nase weg und jetzt nahm man ihnen die Gelegenheit zur Rache? Allmählich wurde er wirklich verdammt wütend. Sie zogen zeitgleich ihre Waffen, als ein Schatten in der Ecke aufflackerte und ihrer beider Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Kisame verengte die Augen, zielte auf den Punkt, an dem ihnen ein Augenpaar entgegen funkelte. „Okay…komm raus, du Sau, sonst pusten wir dir ein schönes Loch ins Hirn!“, drohte er und hielt den Finger um den Abzug gekrümmt. Er hätte mit einigem gerechnet, nicht zuletzt damit, dass man ihm ebenfalls eine Kugel um die Ohren jagte und jede Faser seines Körpers war angespannt, um im Notfall ausweichen zu können. Es kam keine Gegenwehr, stattdessen trat die Person aus der Dunkelheit und wieder reagierten Zabuza und er als wäre sie eine Einheit, indem sie die Waffen sinken ließen. Er hätte mit einem dreckigen, unrasierten Penner gerechnet, jedoch nicht jemandem, den er seit frühester Kindheit kannte und dessen Bruder ihn letztens noch im Knast besucht hatte. „Suigetsu?“ Der Angesprochene sah mitgenommen aus, wenn er auch unverletzt schien. Das weiße Haar lag ihm unordentlichen um den Kopf, ein paar Strähnen fielen ihm in die Stirn und die sonst so lebendigen Augen drückten Erschöpfung aus. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, machten deutlich, dass er lange Zeit wohl nicht durchgeschlafen hatte, doch er grinste trotzdem, entblößte einen spitzen Eckzahn. „Mit euch hätte ich jetzt auch nicht gerechnet“, meinte er lapidar, als hätten sie beide nie im Knast gesessen. „Dachte, ihr seid so Zeitungsheinis, die doch noch ne Story rausbringen wollen.“ „Eine Story? Worüber?“, hakte Kisame nach und schob die Pistole gesichert in seinen Gürtel zurück. Suigetsu blinzelte einmal. „Na, über das hier!“, gab er wie selbstverständlich zurück. „Über die nette kleine Schießerei, bei dem mal eben zehn Leute abgeknallt oder abgestochen worden sind. Glaub, einer wurde sogar erwürgt…aber na ja, Mangetsu meinte, ich soll mich verschanzen und die Fresse halten.“ Kisame bemerkte den bitteren Zug um seine Mundwinkel, ebenso wie den Schimmer in seinen Augen. Bedeutete das etwa…? „Suigetsu, ist irgendjemand von der Truppe noch am Leben?“, kam Zabuza ihm zuvor und sie beide fixierten den Jungen, welcher trocken auflachte. „Würde ich dann hier unten hocken und mich verstecken? Ne, die sind alle tot. Gab auch keinen großen Aufstand, also mit Mörder suchen und so…vermutlich sind diejenigen, die meinen Bruder und Anhang abgeschlachtet haben, auch noch Helden für Bullen und Presse.“ Er schnaubte leise, schien aber recht gefasst zu sein, dafür, dass er seinen Bruder und Vormund verloren hatte. Aber Suigetsu war in dieser Welt aufgewachsen, er kannte ihre Regeln und war trotz seines jungen Alters deutlich reifer als andere. „Die haben es in der Zeitung gebracht, aber das war es dann auch. Die Ermittlungen über den Tod von Verbrechern stehen meistens sehr weit hinten an, wahrscheinlich gibt es niemanden, der Lust hat, sich der Sache anzunehmen. Tja, so sieht’s aus…ist halt nur scheiße, dass mich jetzt hier verschanzen muss. Wenn mich die Sozialamt-Tussis aufgreifen, muss ich in so ein beschissenes Heim und darauf hab ich echt keinen Bock. Dann lieber die illegale Schiene fahren, dann kann ich mir irgendwann ne Wohnung leisten.“ Und bis dahin würde er sich auf den Straßen rumtreiben, damit denselben Weg einschlagen wie Zabuza und er selbst es damals getan hatten. Teufelskreis…aber Suigetsu hatte wie sie beide Biss, er würde es wohl überleben, sich alles erkämpfen, was er wollte. „Weißt du, wer das hier war?“, erkundigte sich Zabuza und lehnte sich gegen die Wand. Kisame warf ihm einen Blick, hielt es für besser, dass sie Suigetsu nicht erzählten, dass sie ebenfalls vorgehabt hatten, den Laden ein bisschen aufzumischen. Danach hatten sie sich absetzen wollen, doch nun…war da nur noch unerfüllte Befriedigung. Keiner dieser Drecksäcke hatte ihnen geholfen, niemand hatte zu ihnen gestanden, nein, sie hatten sie sogar aus der Bande geworfen und nun, wo der Tag der Abrechnung gekommen war, war ihnen irgendjemand zuvorgekommen. Wie gern hätte er Mangetsu dafür ordentlich eins in die Fresse gehauen…ihn selbst erschossen. Nach dem letzten Gespräch im Knast hatte das auf seiner roten Liste ganz oben gestanden. „Akatsuki“, war alles, was Suigetsu erwiderte. „Also versucht besser gar nicht erst, sie zu rächen. Anscheinend…hat mein Bruder sich mit den falschen Leuten angelegt und…hm.“ Er musste nicht weitersprechen, sie konnten sich beide auch so einen Reim darauf machen. Kisame erinnerte sich noch daran, was Mangetsu ihm gesagt hatte…dass diese Ratte, die sie beide umgelegt hatten, mächtige Verbündete gehabt hatte. Akatsuki, die mächtigste Organisation im Untergrund…das waren wirklich Feinde, mit denen man sich lieber nicht anlegte und dennoch war der bittere Beigeschmack da. „Lass uns abhauen.“ Kisame sah zu seinem Partner, welcher sich von der Wand abstieß und es anscheinend ernst meinte. Das mit der Rache hatte sich erledigt, ja, aber es so stehen lassen? Kisame störte das irgendwie ungemein, aber er wusste selbst, dass es außerordentlich dumm gewesen wäre, sich mit solchen Leuten anzulegen. Dennoch würden sie darüber sprechen müssen und dann entscheiden, wie es weiterging. Zumal es noch galt, einen Uchiha einzufangen… „Man sieht sich!“, brummte Suigetsu und sah ihnen beiden hinterher. „Bis dann, Kurzer.“ Suigetsu mitzunehmen wäre eine beschissene Idee gewesen, immerhin hatte er bis jetzt auch ganz gut allein überlebt. Er würde sich durchschlagen, aber sie beide…sie waren gesuchte Verbrecher, mussten möglichst schnell verschwinden und da konnten sie kein Kind gebrauchen. Kisame seufzte entnervt, als sie wieder im Auto saßen und Zabuza den Motor startete. „Und jetzt?“, fragte er, woraufhin der andere schnaubte. „Ehrlich gesagt…keine Ahnung. Es pisst mich an, dass diese scheiß Akatsuki uns zuvor gekommen sind, aber sich mit denen in unserer Situation anzulegen, wäre schön bescheuert.“ Kisame nickte knapp, blickte vor sich hin. „Beschissener Abschluss für eine beschissene Geschichte“, stellte er fest und Zabuza nickte, während er losfuhr. „Dann sollten wir jetzt einsammeln, was dir gehört und danach verpissen wir uns. Einverstanden?“ Es würde sie eine Menge Zeit kosten, doch immerhin hatten sie noch ein paar alte Kontakte und die wussten vielleicht mehr über Uchiha Itachi. Der Kerl war aufgrund seiner Taten doch ne kleine Berühmtheit? Irgendjemand würde ihn schon kennen, mehr wissen und dann würden sie ihn auch finden. Du entkommst mir nicht, Uchiha… Ein Schaudern durchfuhr ihn, ähnlich einer Vorahnung, dass soeben jemand an ihn gedacht hatte…und das mit Sicherheit nicht im Positiven. Draußen hatte es zu regnen begonnen, er vernahm das leise Rauschen, das ihn stets beruhigt hatte und dem er schon als Kind so gern gelauscht hatte. Jedoch war es im Moment schwierig für ihn, überhaupt mal zur Ruhe zu kommen. Itachi hatte die letzten fünf Tage auf der Flucht verbracht und das würde sich so schnell nicht ändern…genau genommen würde es sich niemals ändern. Dass er ausgerechnet bei Kakashi aufgeschlagen war, nachdem er Kakuzu, Hidan und den anderen Typen abgehängt hatte, lag lediglich daran, dass ihm niemand sonst eingefallen war. Außerdem hatte sich seine Wunde entzündet, was das Gehen merklich erschwerte, und da ein Krankenhaus absolut nicht infrage kam…musste eben Hatake herhalten. Itachi versorgte seine Wunde so gewissenhaft, wie möglich, nachdem er erst einmal ausgiebig geduscht und den Schmutz der vergangenen Tage und Nächte abgewaschen hatte. Nur mit einem Handtuch um die Hüften ging er wieder zurück ins Schlafzimmer, wo ihm Kakashis entnervter Blick begegnete. Er störte sich nicht weiter daran, sondern suchte sich wie selbstverständlich saubere Wäsche aus dessen Schrank. Die Jeans konnte er mit einem Gürtel enger zurren, doch das schwarze Oberteil schlabberte ein wenig, so dass er die Ärmel bis zu den Ellenbogen schob. Für eine Leihgabe, die er vermutlich niemals würde zurückgeben können, war es schon in Ordnung. Es machte Itachi mehr zu schaffen, dass er in den letzten Wochen ordentlich abgebaut hatte…Kakashi war zwar trainiert, aber auch eher schlank, nicht so ein Hüne wie Hoshigaki oder…warum musste er jetzt an diesen denken? Als hätte er nicht genug Probleme, da sollte er froh sein, dass er seinen Peiniger losgeworden war. „Wenn du mit deiner Modenschau fertig bist, wäre es schön, wenn du mir erklären würdest, was du vorhast.“ Itachi warf seinem Gefangenen einen kurzen Blick zu, überlegend, ob er ihn nicht einfach hier sitzen lassen und im Wohnzimmer ein wenig fernsehen sollte. Es konnte nicht schaden, die Nachrichten zu schauen und sich über die aktuelle Lage zu informieren. Allerdings…wäre das wohl mehr als unfair seinem zweifelhaften Gastgeber gegenüber. Normalerweise wäre er vielleicht weniger sarkastisch gewesen, doch er war immer noch erbost über den Besuch des Älteren. „Seien Sie einfach froh, dass ich Sie nicht erschieße“, versetzte er eisig, obwohl er das natürlich nicht vorhatte. „Dafür, dass Sie Ihr Versprechen gebrochen und über Dinge geredet haben, die Sie nicht verstehen.“ Langsam fand er sich in seiner Rolle als eiskalter Killer wieder zurecht…wie lange er die Fassade nicht mehr gebraucht hatte, fiel ihm erst jetzt auf. Er hatte sich gehen lassen, eigentlich vorgehabt, in diesem Gefängnis den Rest seines Lebens zu verbringen und dann wäre endgültig Schluss damit gewesen. In diesem Loch zu verrecken, war wohl niemandes Traum, aber es wäre eine Alternative zu dem hier gewesen…auch wenn er dort weiterhin am Ende der Nahrungskette gestanden hätte. „Ich glaube, diese Dinge versteht niemand“, erwiderte Kakashi und schnaubte leise. „Niemand, der nicht involviert ist.“ „Natürlich…da ich ein Außenstehender bin, der sich nur zufällig um deinen Bruder gekümmert hat, weil du gewisse Dinge erledigen musstest, habe ich nicht im Geringsten etwas mit der ganzen Sache zu tun.“ „…“ „Und dass ich deinetwegen meinen Job verloren habe, ist natürlich auch nicht erwähnenswert.“ Der Fernseher lockte soeben mehr als noch vorhin, doch Itachi hatte keine Lust mehr, wegzulaufen oder sich auszuschweigen. Es würde jetzt einfach keinen Sinn mehr machen. Vielleicht würde es einfacher sein, doch wollte er es noch so? Wollte er noch länger den Mund halten und sich so etwas anhören? Er hatte damals den Mund gehalten, als alles angefangen hatte. Als er im Gerichtssaal gesessen hatte, da hatte er sich nicht verteidigt, sondern ihnen allen ins Gesicht gelogen…weil es das war, was sie hatten hören wollen. Lügen oder Schweigen, zwei Optionen, die aufs Selbe herauskamen…und er hatte es wirklich satt. Er atmete einmal tief durch, ehe er sich auf das Bett des ehemaligen FBI-Agenten setzte und diesen scharf fixierte. „Es war Ihre Entscheidung, mit einem Minderjährigen zu verkehren“, erinnerte er ihn leise und Kakashi wurde ganz still. „Es ist vollkommen egal, von wem es ausging, Sie haben nicht abgelehnt. Und dass Sie damit erpressbar waren und sich entschieden haben, mir lieber ein paar Akten auszuhändigen, als deswegen ins Gefängnis zu wandern, war ebenfalls Ihre eigene Wahl.“ Kakashi lächelte zynisch und Itachi stellte fest, dass es gut tat, mal wieder die Oberhand zu haben. „…das habe ich nie bestritten“, gab er ebenso leise zurück. „Ich bin mir dieses Fehlers bewusst und bereue ihn. Egal, ob ich ganz bei mir war oder nicht…es tut mir leid und das weißt du.“ Ja, er wusste es und er glaubte es ihm sogar – andererseits hätte er diesen Mann niemals gebeten, auf seinen Bruder aufzupassen. Aber Hatake Kakashi war ein guter Mann, der seine Arbeit leider viel zu gut gemacht hatte, und deshalb hatte verschwinden müssen. Es war nicht seine Schuld, dass Itachi diesen Auftrag bekommen hatte…und dass er seine Aufträge immer perfekt auszuführen gedachte. Sich von jemandem abschleppen zu lassen, der sturzbetrunken und daher nicht mehr Herr seiner Sinne war, war nicht schwer. Erst recht nicht, wenn dieser Jemand eine Schwäche für junge Männer hatte und man selbst älter aussah, als man eigentlich war. Es war auch mit Sicherheit nicht das Abstoßendste gewesen, das er jemals hatte tun müssen, denn Kakashi hatte ihn selbst im Suff nicht im Entferntesten so grob angepackt, wie manch anderer…zum Beispiel Hoshigaki. Es war einfach, jemanden zu manipulieren, der einem etwas schuldete und noch dazu ein schlechtes Gewissen, so wie einen Ruf zu verlieren hatte. „Es ist nicht mehr von Bedeutung“, murmelte er schließlich nur und meinte es ernst. „Ebenso wie meine Gründe, denn es ändert nichts. Ich muss Sasuke finden, deshalb bin ich hier.“ Er konnte heute nicht mehr los, war dazu verdammt, sich zumindest diese Nacht auszuruhen, seinem erschöpften Körper eine Pause zu gönnen. Keine Zelle mit unbequemer Pritsche und einem Mitinsassen, der ihm an die Wäsche wollte und keine dreckige U-Bahn-Station, in der er lediglich dösen konnte, da er auf der Flucht und sein Gesicht bekannt war. Kakashis Couch hatte einen guten Eindruck gemacht und ihr Besitzer würde hier angekettet bleiben, ihm somit keinen Ärger machen. „Dann haben wir dasselbe Ziel…vorausgesetzt, du hast nicht vor, ihm auch noch etwas anzutun.“ „Hätte ich mich sonst darum geschert, dass er es nach meiner Verurteilung gut hat?“ „Vermutlich nicht. Nein.“ Itachi beließ es dabei, erhob sich und verließ das Zimmer, wanderte ins Wohnzimmer, wo er den Fernseher einschaltete. Er musste am nächsten Tag so schnell wie möglich auf die Beine kommen, dennoch holte er sich die wenigen Informationen, die noch wichtig sein konnten. Naturkatastrophen, ein Mord in Kiri…und der Gefängnisausbruch im Ryuuchidou. Viele Tote, einige noch nicht identifiziert…Itachis Lider wurden schwerer, während er sich zu konzentrieren versuchte. Noch stand er wohl nicht auf der Fahndungsliste, noch hatte ihn niemand erkannt und gemeldet. Noch war er sicher. Doch wie lange noch? Er musste schnell handeln…und seinen kleinen Bruder finden. Was danach sein würde, war egal. Ob sie ihn wieder einsperren würden oder ob er dabei drauf ging, solange Sasuke letztendlich wieder genau hier bei Kakashi landen würde, war es nicht wichtig. Diese Geschichte würde bald ein Ende finden…und vielleicht wäre es auch seines. _____________________________________________________________________________________ Sooo bald wird die Geschichte nun kein Ende finden. ;) Ach, das war irgendwie schön, mal wieder so im Flow zu sein...ich hatte lange Zeit ein völliges Tief und keinen Elan, mich aufzuraffen. Leben schlaucht manchmal, aber nun fühle ich mich besser und hoffe, dass ich wieder regemäßiger poste. Dieses ganze Gangster-Ding macht mir irgendwie Spaß. Vor allem da man jetzt auch neue Facetten an Itachi erkennt. So nett er ja auch sein mag, jeder hat seine Leichen im Keller, wie man hier gesehen hat. Ich mag Kakashi und er passt einfach perfekt als Bindeglied in diese Geschichte, auch wenn er nur einen nebensächlichen Part hat. Ob Kisame und Zabuza Itachi schnell finden? Ein Unbekannter ist der Uchiha ja nicht... Ich freue mich wie immer über Kommis und hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. LG Hosted by Animexx e.V. 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