Mutants von Topo ================================================================================ Kapitel 2: Seltsames Gefühl --------------------------- "Gnn!" Kelly wachte in ihrem weichen Bett mit der engelblauen Bettdecke und dem passenden Kopfkissen auf. Langsam öffnete sie ihre Augen. Ihr Kopf fühlte sich seltsam an. Er dröhnte und sie spürte ihr Herz wild in ihrem Kopf schlagen. Kalter Schweiß lief ihr von der Stirn. "Wo bin ich? Dad? Dr. Stuart? Benny? Was ist passiert?", fragte sie sich und wand sich in ihrem Bett hin und her. "Hab ich etwa geträumt? Wie spät ist es?" Sie griff nach ihrer Brille, die auf dem Nachtkästchen neben ihrem Bett lag und setzte sie auf ihre Nase. Doch im selben Moment kniff sie ihre Augen fest zusammen. Vor Kelly war alles verschwommen. Sie konnte ihr Zimmer fast gar nicht richtig erkennen und zog die Brille gleich wieder aus. Wie bitte? Scharf. Ausgezeichnet. Kelly konnte ohne Brille sehen. Sie brauchte sie nicht mehr. Vor Glück zog sie mit ganzer Kraft die Decke von ihrem Körper, sprang aus dem Bett und stellte sich vor den Spiegel. "Kelly! Wow, du bist ja hübsch! Du gefällst mir.", sprach sie ihr Spiegelbild an und stellte sich in Pose. Anscheinend war es schon morgens. Ihr Zimmer war hell und Kelly machte sich gleich auf ins Badezimmer. Dort traf sie ihren Vater, Bob, der sich verschlafen und mit schwarzen Augenringen im Spiegel betrachtete und zu sich selbst sagte: "Du bist ein hässlicher Kerl, Alter! Rasier dich! Kämm dich! Putz gefälligst deine vergammelten Zähne..." "Dad? Was ist den los? Du bist doch sonst nie so müde, wenn du morgens aus dem Bett kommst.", sagte Kelly erstaunt, als sie ihren verkrüppelten Vater vor dem Spiegel stehen und mit einem Finger an seinem Auge herumfummelnd sah. Bob drehte langsam seinen Kopf zu Kelly und zog die Augenbrauen hoch. "Morgens? Kelly, es ist 3.34 Uhr nachts." Verwundert öffnete sie ihre Augen und sah dann auf die Uhr. Stimmt. Es war 3.34 Uhr a.m. "Aber siehst du nicht, wie hell es hier ist? Das Licht hier ist nicht an, aber es ist trotzdem hell, wie tagsüber." "Leg dich lieber noch ein wenig in dein Bett. Hast du gestern etwa getrunken?" Er legte seine Hand auf Kellys Schulter, sie sofort einen kurzen, spitzen Schrei ausstieß. "Dad, du bist ja aufgeladen.", lachte Kelly. "Hast dich wohl heute nacht zu sehr im Bett gewälzt, hu?" "Tut mir leid, Schatz!", sagte Bob und sah verwundert seine Hand an. "Seltsam." Kelly legte ihre Hände auf die Schulter ihres Vaters und brachte ihn in sein Schlafzimmer. Kellys Mutter, Katharina Jones, starb bei Kellys Geburt, deswegen schlief Bob alleine in seinem Bett. Sie wünschte ihrem Vater noch eine gute Nacht und ging dann auch wieder in ihr Zimmer. Doch sie ging nicht ins Bett, sondern dachte darüber nach, warum es so hell ist und es doch mitten in der Nacht ist. Sie öffnete ihre Vorhänge und zog den Rollladen hinauf. Tatsächlich: der Himmel war schwarz und der Vollmond strahlte hell über dem Haus der Jones'. Doch als Kelly nach unten auf die Wiese sah, auf der gerade eine Katze ihren nächtlichen Spaziergang machte, kam es ihr vor, als wäre es Tag. Ohne zu wissen, was sie tat, öffnete sie ihre Balkontür neben dem Fenster, stürmte hinaus und rief der Katze "Guten Abend!" zu. Die Katze blickte mit ihren leuchtend gelben Augen zu Kelly auf und miaute. Kelly grinste und sagte dann schließlich: "Dankeschön!" Dann betrat sie wieder ihr Schlafzimmer, schloss die Balkontür, ließ den Rollladen wieder herunter, zog die Vorhänge zu, lehnte sich mit dem Rücken an das Fenster und fragte sich: "Hä? Was war denn das gerade? Hab ich mit einer Katze gesprochen? Ich muss irre sein... oder träumen." Sogleich legte Kelly sich wieder in ihr Bett und versuchte einzuschlafen. Am nächsten Morgen wurde sie von einem Haustürknallen aufgeweckt. Senkrecht setzte sie sich im Bett auf und blinzelte. Vielleicht war es ja doch kein Traum! Ohne Brille konnte Kelly alles ganz scharf sehen. Aber... was ist mit der Katze? Nachdem sich Kelly angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg ins Newville Labor. Im Bus traf sie Dr. Stuart. "Guten morgen, Dr.!", begrüßte sie ihn, lächelte jedoch nicht. "Morgen, Miss Jones!", antwortete Howard. "Ich muss Ihnen etwas erzählen. Gestern Abend...", fing Kelly an. "Ich weiß, der Professor hat mir alles am Telefon erzählt.", sprach Howard ernst. "Oh, dann hat er sicher gesagt, dass ich verrückt sei, nicht wahr?" Kelly senkte ihren Kopf und blickte traurig auf den Boden. "Nein, er sagte, wenn du die Wahrheit sagst, ist es wahrscheinlich eine Nebenwirkung der Substanz, die gestern im Labor auf uns fielen." "Aber mir ist noch etwas viel außergewöhnlicheres passiert, Dr.", quengelte Kelly ungeduldig und erzählte Howard die Geschichte mit der Katze. Dr. Stuart lauschte gespannt der Geschichte und grübelte dann schließlich. "Heute Morgen habe ich auch einen großen Schock bekommen, als ich das hier entdeckte." Howard zeigte Kelly seine Hände, die bewachsen waren mit langen schwarzen Haaren. Es glich Fell. Kelly wusste, dass Howards Hände zuvor anders aussahen. Als er ihr am Tag zuvor ihre Formeln gab, konnte sie genau sehen, wie gepflegt seine Hände waren und jetzt... "Was...?", begann Kelly und sah dem Dr. mit entsetztem Gesicht in die ernsten Augen. Dann sah sie wieder auf den Boden. Ihre Augen wurden feucht und sie fragte: "Was haben diese Flüssigkeiten bloß mit uns angestellt?" "Mir ist noch gar nicht aufgefallen, dass du braune Augen hast. Sehen toll aus!", versuchte Howard Kelly aufzumuntern und lächelte. Kelly wurde rot, wischte mit dem Ärmel ihre feuchten Augen ab und sah Dr. Stuart wieder an. "Ich brauche keine Brille mehr.", sagte sie glücklich und war innerlich froh darüber, dass sie nicht alleine war. "Ich glaube, wir sind eine Haltestelle zu weit gefahren.", sagte er verlegen und stand auf. Kelly richtete sich ebenfalls auf und stieg zusammen mit Howard aus dem Bus. Eine Haltestelle liefen die beiden nun zurück und schlugen dann den Weg ins Labor ein. Auf dem Weg in den großen Raum mit den Tausend Reagenzgläsern kam ihnen Benny entgegen. "Kelly! Dr. Stuart! Wir erwarten Sie schon lange.", rief er ihnen zu und führte sie dann weiter in den Raum. Dann stürmte er in einer so schnellen Geschwindigkeit die Treppe hinunter, dass Kelly und Howard nur starr dastanden und Benny mit offenem Mund nachsahen. "Kommt endlich! Der Professor ist schon ganz ungeduldig!", rief Benjamin den beiden zu. Dann stiegen sie auch die Treppe hinunter. Es fiel auf, dass gar keine Wissenschaftler da waren. Nur Bob, Benny, Howard, Kelly und die beiden Zwillinge vom Tag zuvor, George und Steve, die zusammen auf einer Tragbare lagen und von einer Decke zugedeckt waren, sodass man nur ihre Köpfe sehen konnte. "Dad, was ist hier los?", fragte Kelly, als sie ihren Vater erblickte. Bob hatte den selben ernsten Gesichtsausdruck wie Howard und antwortete: "Wir wissen jetzt, was mit uns passiert ist." Benny bot Kelly einen Stuhl an, die sich auch gleich hinsetzte und sich leise bedankte. Der Professor fuhr fort: "Dr. Brown hat Euch sicher erzählt, dass die Tiere zu Super-Tieren mutieren, wenn sie mit unseren speziell entwickelten Flüssigkeiten in Berührung kommen. Wenn ein Vogel mit einer Fledermaus-Gen-Substanz konfrontiert wird, übernimmt der Vogel also auch die Fähigkeiten der Fledermaus und wächst zu einem Mischling heran. Dasselbe könnte passieren, wenn wir Menschen in Berührung mit einer dieser Flüssigkeiten kommt. Und da Benny gestern das Regal mit den Tier-Genen umgestoßen hat,..." Mit erschrockenen Gesichtern starrten Kelly, Howard, Benny, George und Steve den Professor an. "Dr. Brown wollte eigentlich auch kommen, aber wie's aussieht, ist sie nicht anwesend.", überlegte Bob und drehte an seinem Bart. "Aber ich bin doch hier, sehen Sie das nicht oder haben Sie ihre Brille nicht auf?" Alle sahen sich fragend um, wo diese Stimme herkommen könnte. Die Stimme klang wie die Stimme von Angeline, jedoch war sie nicht da, oder war sie etwa... unsichtbar? Möglich wäre in diesen Zeiten alles. "Ihr könnt mich doch nicht übersehen!!! Ich steh doch genau vor dem Mischungs-Gen-Regal!", schrie die Stimme wütend und ließ den Professor umfallen. Er richtete sich auf und ging langsam auf das Regal zu. Dann tastete er vorsichtig in der Luft herum. "Ah, ich spür was...", sagte er leise und fing sich sogleich eine kräftige Ohrfeige ein. "Sie Schwein!" Anscheinend hatte er Angeline an der falschen Stelle angefasst. "Frau Dr., Sie sind ja unsichtbar.", rief Benny entsetzt. Kelly war es peinlich, wie ihr Vater sich immer vor allen blamierte und hielt sich die Hand vor das Gesicht. "Gibt es ein Tier, das sich unsichtbar machen kann?", überlegte Bob und Howard antwortete: "Nein, aber es gibt Tiere, die sich ihrer Umgebung anpassen." An der Stelle, an der angeblich Angeline stand, wurde die Luft ein wenig unscharf, waberte und nahm schließlich die Gestalt einer Frau an. "Da sind Sie ja endlich.", lachte der Professor. "Ich war die ganze Zeit da.", murmelte Dr. Brown und verdrehte die Augen. Sie verdrehte die Augen sogar in verschiedene Richtungen. Das eine nach rechts, das andere nach links und dann oben und unten. "Sind Sie...", fing Kelly an. "Ein Chamäleon?", vervollständigte Benny und scheuchte eine Fliege weg, die sich auf seinem Arm gemütlich gemacht hatte, um sich zu putzen. Sie flog mit einem leisen "Sssss" über ihre Köpfe hinweg und landete auf einem Tisch mit einem kleinen Teleskop. Angeline drehte ihren Kopf zur Fliege, öffnete ihren Mund und eine lange, rosa Zunge schnellte heraus und zog die Fliege mit sich. Kelly hielt sich die Hand vor den Mund und machte ein würgendes Geräusch. Benny streckte die Zunge heraus und aus Howards Mund drang nur ein angeekeltes "Uh!" "Ähähäm, öhö, also, wie's aussieht, ist Dr. Brown ein Chamäleon.", sagte Bob. "Vielen Dank für dieses Urteil, Professor.", sprach Angeline beleidigt und zugleich hochnäsig. "Ich habe ein paar ausgelaufene Flüssigkeiten untersuchen lassen, die wahrscheinlich mit Euch in Berührung gekommen sind. Ich habe festgestellt, dass es Katzen-, Wolfs-, Geparden-, Zitteraal-, Chamäleon-Gene und eine Mischung, die von George und Steve entwickelt wurde.", erklärte Prof. Dr. Jones. "Und wer ist wer?", fragte Kelly. Bob zog die Decke von der Tragbare, auf der George und Steve lagen. Kelly und Angeline fingen an, laut zu kreischen und Howard und Benny bekamen einen riesigen Schrecken, als sie nur einen Körper mit zwei Köpfen auf der Tragbare liegen sahen. "Nicht erschrecken! Es ist doch nur... sind doch nur George und Steve. Sie sind mit ihrem eigenen Ergebnis konfrontiert worden und haben sich einen Körper geteilt. So sehen eben Mutationen aus.", versuchte Bob die anderen zu beruhigen. "Ich weiß jetzt, was ich bin.", sagte Kelly, "Weil ich doch nachts sehen konnte und mit der Katze reden konnte, bin ich doch selbst auch eine Katze, oder Dad?" "Das ist durchaus möglich.", antwortete Bob und nickte, "Kannst du dich noch daran erinnern, als ich heute Nacht so aufgeladen war, Kelly? Ich bin eine Zitteraal-Mutation. Benny ist eindeutig ein Gepard, da er mit Windeseile die Treppe runterstürmte und..." Bob fasste kurz an Bennys Hintern, der einen lauten Schrei ausstieß und sich dann umdrehte, um zu erfahren, was der Professor getan hatte. Bob zog einen langen, gelbgepunkteten Schwanz aus Bennys Hose und lachte. "Deswegen." Bob schmunzelte "Und für Dr. Stuart bleibt dann nur noch der Wolf, deswegen haben sie auch so behaarte Hände." "I-Ich glaube, ich sollte jetzt besser nach Hause und erst mal darüber hinweg kommen. Das kommt jetzt alles so plötzlich.", sagte Howard und entfernte sich von den anderen. Auch Kelly machte sich dann mit ihrem Vater auf den Weg nach Hause. Genauso wie Benny. Angeline und Steve-George blieben im Labor und untersuchten sich selbst noch ein wenig, da sie es kaum glauben konnten, wie sie das mit ihrer Mischung schafften. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)