Bittersweet Medicine von ScarletEye (Break x Reim) ================================================================================ Kapitel 3: Medicine ... ----------------------- „Wie bitte?“ Reim zuckte zusammen. Langsam war der Scherz wirklich nicht mehr lustig! Was immer in Emily gefahren war, seine erste Sorge galt jetzt Break. Der Freund brauchte einen Arzt, verdammt! Entschlossen richtete sich Reim zu seiner vollen Größe auf und wollte eilig nach draußen rauschen, als Break plötzlich die Hand ausstreckte und die eiskalten Finger um Reims Handgelenk schloss. „Bleib“, flüsterten tonlos seine zitternden Lippen. „Bitte ...“ Reim hielt mitten in der Bewegung inne und wäre vor Schreck um ein Haar über seine eigenen Füße gestolpert. Er musste sich wohl verhört haben! Er konnte sich nur verhört haben! Indes, der Freund ließ seine Hand nicht los, obwohl sein Bewusstsein bereits wieder in Dunkelheit getaucht schien. „Siehst du!“, kicherte Emily begeistert. „Siehst du, siehst du!“ Unschlüssig, fast verzweifelt, blickte Reim sie an. „Was ... was soll ich denn jetzt tun?“, fragte er hilflos. Break brauchte wirklich einen Arzt, aber offensichtlich konnte er ihn auch nicht allein lassen, um einen zu holen! „Gib ihm endlich seinen Gute-Nacht-Kuss, Dummkopf!“, flötete Emily. Reim errötete heftig. Wer um alles in der Welt war er denn eigentlich, dass er sich von einer Puppe beleidigen lassen musste! Anscheinend genau das, was Emily gesagt hatte, wenn er sie schon um Rat fragen musste ..., erkannte er ächzend und sank frustriert in sich zusammen. Warum nur hatte er sich überhaupt auf diese Sache hier eingelassen? Er könnte sich jetzt friedlich auf dem Neujahrsball amüsieren! Andererseits ... Breaks Hand berührte noch immer die seine, silbrig weiß schimmerte seine Haut auf Reims. Es fühlte sich seltsam an, ungewohnt, und doch ... Eine sonderbare Wärme hatte sich in Reims Innerem zusammengeballt, fast zärtlich betrachtete er den Freund. Es zuckte noch immer in dessen Gesicht, schnell und stoßweise entwich der Atem seinen halb geöffneten Lippen. Er zitterte krampfhaft am ganzen Körper, wimmernd warf er den Kopf zur Seite. „Ist ja gut“, wisperte Reim sanft. „Beruhige dich ...“ Beinahe gegen seinen eigenen Willen legte sich seine kühle Hand auf Breaks fiebrige Stirn. Behutsam streichelte er ihm durchs Haar, wischte es ihm aus dem Gesicht, das sonst unter den dichten Ponyfransen kaum zu sehen war. Es war schön, dieses Gesicht, bemerkte Reim am Rande seines aufgewühlten Bewusstseins. Trotz des Fiebers, das unter seinen Wangen glühte. Trotz der schrecklichen Wunde, die unter dem geschlossenen linken Lid ruhte wie ein Toter unter einem allzu dünnen Leichentuch. Break stöhnte leise unter Reims Berührung, fast als bereite sie ihm Schmerzen, seine Hand jedoch ruhte noch immer in der des Freundes, sein Atem beruhigte sich langsam, wurde tiefer, gleichmäßiger. „So ist gut, schlaf jetzt ...“, redete Reim weiter auf ihn ein. Und dann, einer irren, schwindelerregenden Eingebung folgend, neigte er den Kopf tatsächlich über Breaks Gesicht, verharrte einen winzigen Augenblick – und streifte dann mit den Lippen ganz sanft die des Freundes. Es war mehr ein Hauch denn ein Kuss. Heißer Atem, vom Fieber aufgerissene Haut, ein zartes Aroma von Himbeer und Karamell, das war alles, was er spürte ... Und doch: In seinen Wangen erglühte plötzlich brennende Lava, das Herz sprang ihm in die Kehle hinein, als wolle es aus der Brust entkommen – und die Hand, die von Breaks Fingern gefangen worden war, zitterte mit einem Mal. Der Freund jedoch schien sich auf geheimnisvolle Weise zu entspannen, ohne aufzuwachen. Das geschlossene Auge zuckte nicht mehr, ein Lächeln erhellte seine blassen Züge. Verblüfft starrte Reim ihn an. DAS also war das Heilmittel? „Na endlich“, kommentierte Emily kichernd, und Reim spürte, wie ihm schon wieder das Blut in die Wangen schoss – diesmal vor Verlegenheit. Seine Hand aber löste er nicht aus der des Freundes, und das die ganze Nacht über nicht. *************** Drei Tage später ... „Muss ich wirklich, Oujou-sama?“ Mit einem gequälten Lächeln stand Break unter der Tür von Reims Schlafzimmer, eine dampfende Teetasse in der Hand. „Aber natürlich“, erwiderte Sharon streng. „Du hast ihn krank gemacht, also kümmere dich jetzt auch um ihn ...“ Reim stöhnte innerlich auf, zog unauffällig die Betttdecke noch ein Stück höher über den schmerzenden Kopf und bemühte sich nach Kräften, so zu tun als schlafe er noch, während Fieber und Verlegenheit gleichzeitig in seinen Wangen glühten. „Aber ich eigne mich wirklich nicht als Krankenschwester“, nörgelte Xerxes. „Ich interessiere mich nur für mich selbst, und überhaupt ...“ „Unsinn“, unterbrach Sharon ihn kühl. „Du bist nur schüchtern!“ Diese absurde Bemerkung entlockte Break ein amüsiertes Kichern, brachte ihn aber auch dazu, sich endlich einen Schritt weiter ins Schlafzimmer hineinzuwagen. „Also gut, aber nur Euch zuliebe, Oujou-sama“, flötete er gekünstelt. Reim konnte hören, wie Lady Sharon die Tür hinter sich schloss, sehen konnte er es nicht, weil er hastig beide Augen fest zusammengekniffen hatte, als er spürte, wie Break sich näherte. „Tzzz, tzzz, tzzz“, machte der kichernd und stellte geräuschvoll die Teetasse neben Reims Bett ab. „Ich weiß, dass du nicht schläfst, Reim Lunettes, also bemüh dich erst gar nicht, mich zu täuschen!“ Seufzend öffnete Reim die Augen. „Hör zu, Xerxes“, erklärte er mit heiserer Stimme. „Du musst das wirklich nicht tun, okay?“ „Er will aber!“, krähte Emily auf Breaks Schulter vergnügt. „Break mag Reim, hihihihi ...“ „Emily!“ Schockiert starrte Break die Puppe an, pflückte sie hastig von ihrem Platz und stopfte sie in seine Tasche. Eine zarte Röte hatte seine blassen Wangen erklommen. „Tut mir leid, ich weiß auch nicht, was sie hat“, kicherte er verlegen. „Seit dieser Grippe redet sie nur noch Unsinn!“ Entrüstet verschränkte er die Arme vor der Brust und ließ sich gleichzeitig auf Reims Bett fallen, so schwungvoll, dass dieser um ein Haar auf der anderen Seite hinausgefallen wäre. „Natürlich hat sie Recht, in gewisser Weise“, sinnierte er, nachdenklich den Zeigfinger unter das Kinn gelegt. „Ich will wirklich, dass du schnell wieder gesund wirst, mein Freund ...“ Er grinste breit. „Es ist so langweilig bei Pandora, wenn nur Raven zum Ärgern da ist ... Und irgendwer muss dringend diesen öden Bericht schreiben!“ Er seufzte übertrieben theatralisch und wandte seinen Purpurblick lächelnd Reim zu. „Vergiss es“, grummelte der, zwischen den Zähnen hindurch, und ließ sich demonstrativ tiefer in seine Kissen sinken. In seinem Kopf pochte und dröhnte es, jeder einzelne Muskel in seinem Körper tat ihm weh, und mit jedem Wort, das er sprach schienen winzige Glassplitter in seinem Hals hin und her zu scheuern. Dämliche Grippe! „Ach, wie herzlos du bist“, seufzte Break. „Dabei bin ich extra gekommen, um dir deine Medizin zu bringen!“ Reim schielte verstohlen zur Teetasse hin. „Danke, das ist nett von dir ...“, murmelte er, ein bisschen gerührt und streckte matt die Hand nach der Tasse aus. „Nicht doch“, erklärte Break bestimmt. „Der Tee ist für mich ...“ Sein Grinsen wurde breit wie eine silbrige Mondsichel. „DAS ist für dich ...“ Blitzschnell beugte er sich über Reim, legte seine Finger unter dessen Kinn und drückte ihm einen Kuss auf die vor Schreck geöffneten Lippen. Fassungslos schnappte Reim nach Luft, doch alles, was er bekam, war Xerxes’ süßer Atem auf seiner Zunge, seine Lippen auf seinem Mund, seine Finger auf seiner Haut. Der Freund löste den Kuss erst, als Emily in seiner Tasche lauthals zu kichern begann. Atemlos, die Lippen brennend, als habe er sie in flüssiges Feuer getaucht, starrte Reim ihn an. „Bist du ... bist du verrückt?“, stammelte er fassungslos. „Willst du dich über mich lustig machen?“ „Medizin! Medizin!“, krähte Emily in Breaks Tasche. „Viren verschwinden, wenn man sie beim Küssen weitergibt, das weiß doch jeder! Dummkopf!“ „Sei still, Emily ...“ Break senkte ein wenig den Kopf. „Du hast doch gar keine Ahnung von Medizin ...“ Seine Stimme klang seltsam belegt, rau. Hatte Reim ihn etwa tatsächlich gekränkt? Er sah den Freund jedenfalls nicht an, als er vom Bett aufstand und mit tänzelnden Schritten zur Tür trippelte. „Also dann ...“ Ein erneutes Grinsen senkte sich über sein Gesicht wie der Vorhang vor die Bühne eines absurden Theaters. Schwungvoll öffnete er die Tür. „Wir lassen dich dann mal schlafen! Gute Nacht, mein Freund und denk an den Bericht von ...“ „Xerxes?“, unterbrach Reim ihn leise, suchte kurz den Blick des anderen und starrte dann verlegen die Bettdecke an. „Ja?“ „Würdest du ...“ Seine Finger zupften nervös am Laken herum. Was, wenn Break es doch nicht ernst gemeint hatte? Wenn er nur wieder eines seiner albernen Spielchen spielte? Wild überschlugen sich die Gedanken in Reims schmerzendem Kopf. Andererseits: Er konnte es immer noch auf das Fieber schieben, wenn er sich tatsächlich täuschte. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen. „Könntest du noch ein bisschen bleiben?“, fragte er heiser. „Sicher ...“ Mit einem sonderbaren Ausdruck im Gesicht schloss Break die Tür hinter sich. Das scharlachrote Auge wich Reims Blick aus. „Aber nur, um den Bericht zu besprechen, ja?“ Reim fühlte ein flüchtiges Lächeln über seine Lippen zucken. „Natürlich“, erklärte er nüchtern, instinktiv darum bemüht, es dem anderen leichter zu machen. „Nur um den Bericht zu besprechen ...“ *************** Sooo, das war das letzte Kapitel ... Danke an alle, die die Geschichte verfolgt haben! *knuddel* Natürlich würde ich mich über einen Kommi wieder total freuen ^^ Danke xD Liebe Grüße an euch, ScarletEye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)