Change von ChiaraAyumi ================================================================================ Prolog: ...the past ------------------- Lily Luna Potter war wütend. Wütend beschrieb es ziemlich treffend. Sie war in Aufruhr und konnte nicht mehr klar denken. Ihr reichte es endgültig, dass sie von allen nur bevormundet wurde, als ob sie trotz ihrer stolzen 16 Jahre noch ein Kleinkind war. Sie war nicht die verwöhnte, verzogene Prinzessin für die sie gehalten wurde. Nur weil sie das einzige Mädchen und die Jüngste der Potterkinder war, bedeutete das nicht, dass sie die Schwächste war. Sie war genauso charmant wie James und genauso klug wie Albus, aber trotzdem nahm niemand sie ernst. Weil James und Albus ihr bereits alles vorgemacht hatten und stets dafür sorgten, dass sie in keine Schwierigkeiten geriet und wohlbehütet blieb. Das machte sie wütend. Sie war auch eine Potter und wurde damit schon fertig, aber sie bekam nie die Chance sich zu beweisen. Selbst ihre starke Mutter, die selbst im Krieg gekämpft hatte, obwohl ihr es verboten wurde, ermahnte sie ständig daran, vernünftig und wohlerzogen zu sein. Aber das wollte Lily nicht mehr. Nach sechs Schuljahren in Hogwarts glaubte sie nicht mehr daran, dass andere etwas anderes als die Prinzessin in ihr sehen würden. Egal was sie tat oder zumindest versuchte, alle belächelten es nur, aber es änderte nichts. Dabei wussten sie es besser als alle anderen. Sie wusste es besser als ihre Eltern, besser als ihre Brüder und vor allem besser als der Rest von Hogwarts. Und das würde sie auch beweisen. All ihre bisherigen Versuche waren gescheitert. Selbst ihre Rivalität mit Ariana Greengrass war kein Erfolg gewesen, obwohl es einige spannende Duelle gegeben hatte und sie den einen oder anderen Sieg durch interessante Verzauberungen errungen hatte. Aber sie blieb in den Augen aller nur die Potter, die von ihrem Vater und ihren Brüdern wie eine Prinzessin verwöhnt wurde. Früher hatte sie sich in dieser Rolle noch gefallen. Bis ihr klar geworden war, dass niemand die echte Lily sehen konnte. Die starke, kluge Lily, die wie die Lily sein wollte nach der sie benannt worden war. Die aber auch genauso verrückt und verträumt wie Luna sein wollte, an der sie schon als Kind einen Narren gefressen hatte und sogar bei den Scamanders hatte einziehen wollen. Diesen Wunsch hatte ihr Vater ihr aber nicht gewährt und so war sie die Prinzessin geblieben. Den ganzen Sommer hatte Lily darüber gegrübelt, wie sie ein für alle Mal mit diesem Bild aufräumen konnte und ihr letztes Schuljahr als die Lily genießen konnte, die sie nun mal war. Stunden um Stunden und Tage um Tage waren dieser Grübelei zum Opfer gefallen. Bis endlich ein Plan geboren war, der alles verändern würde. Nun Wochen später war Lily soweit ihn in der Tat umzusetzen. Und gerade jetzt war der richtige Zeitpunkt, um es zu tun. Sie musste weg von hier. Heute Morgen hatte sie ihre Tasche gepackt. Sie hatte James im Sommer schon um die Rumtreiberkarte erleichtert, die sie jetzt sicher verstaut hatte. An den Tarnumhang war sie trotz mehrerer Versuche nicht gelangen. Aber sie würde es schon ohne den Umhang schaffen. Dafür hatte sie ein Foto ihrer Großeltern eingepackt. Ebenfalls entwendet hatte sie das falsche Slytherinmedaillon, das jetzt verborgen unter ihrer Bluse war. Es gab ihr Kraft, den sie war wie Albus im Haus der Slytherins gelandet, aber selbst das hatte niemanden mehr geschockt, denn schließlich hatte Albus diesen Schock im Jahr davor für sich geerntet und ihr blieben nur noch ein paar ungläubige Blicke. Aber im Gegensatz zu Albus war sie von der ersten Sekunde stolz darauf gewesen zu den Schlangen zu gehören, denn sie hatte gespürt, dass sie dort hingehörte. Und deswegen fand sie es nur gerecht, wenn sie das Slytherinmedaillon an sich nahm, auch wenn es nicht das echte war, so war es trotzdem ein Symbol von Slytherin. Neben ein paar wichtigen Büchern, ihrem Zauberstab und ein paar Klamotten, hatte sie zu guter Letzt etwas in ihre Tasche gepackt, dessen Diebstahl bestimmt nicht gerne gesehen wurde. Es war der Ring ihrer Großmutter, den ihr Vater vor vielen Jahren durch Zufall erhalten hatte. Lily hatte schon immer den Ring heimlich aufgesteckt und auf den Tag gewartet, an dem er ihr passen würde. Er rutschte immer noch ein bisschen, aber sie war sich sicher, dass es nicht mehr lange dauerte, bis der Tag kam und dann würde ihr nur noch der Mann ihrer Träume fehlen. Solange wollte sie den Ring als Glücksbringer dabei haben, denn eine große Portion Glück brauchte sie für ihren Plan sicherlich. Lily atmete tief durch bevor sie den Urzustand des Raums der Wünsche betrat. Sie erinnerte sich noch zu gut an den Teil, den ihr Vater ihr über diesen Raum erzählte hatte. Als er hier mit der DA im fünften Schuljahr trainiert hatte, wie er im sechsten Schuljahr sein Zaubertränkebuch hier versteckt hatte und wie es im siebten Schuljahr das Versteck der Rebellen gewesen war. Und natürlich wie er hier den Horkrux von Lord Voldemort gefunden hatte. Aber all diese Geschichten waren von einer anderen überlagert worden, die ihr den Hinweis gegeben hatte, wie sie ihren Plan umsetzen konnte. Nämlich die Geschichte vom Verschwindekabinett. Wie die Todesser in Hogwarts eindringen konnten, um Dumbledore zu töten. Das Verschwindekabinett, das bei „Borgin & Burke´s“ gestanden hatte, war beschlagnahmt worden, aber das im Raum der Wünsche war nicht angerührt worden. Schließlich war der Raum durch das Dämonenfeuer verbrannt worden und man ging davon aus, dass das Verschwindekabinett dabei zerstört worden war. Doch Lily hatte es völlig intakt vorgefunden und hatte damit den Schlüssel zu ihrem Plan in der Hand gehabt. Es hatte zwar gedauert den richtigen Zauber herauszufinden, doch dann war es ihr gelungen und der Weg war geebnet. Heute war es endlich soweit und sie würde durch die Tür des Kabinetts gehen. Und mit dem Durchschreiten der Tür würde sie es allen beweisen. Sie würde ihnen zeigen, dass sie besser wusste und auch besser machen konnte. Lily würde in die Vergangenheit reisen und den Krieg verhindern, in dem sie Peter Pettigrew davon abhielt, sich zu den Todessern zu gesellen. Damit würde sie auch ihren Großeltern das Leben retten. Dann würde nie wieder jemand behaupten, dass sie nur eine verwöhnte Prinzessin war. Man würde sie endlich ernst nehmen und sie wirklich sehen. Lily war fest entschlossen. Sie drückte ihre Tasche eng an ihren Körper. Niemand konnte sie jetzt noch von ihrem Plan abhalten. Sie würde es ihnen erst erzählen, wenn sie zurückgekehrt war und alles verändert hatte. Mutig griff sie nach dem Türgriff, als sie plötzlich eine nur allzu bekannte Stimme hinter sich hörte. „Was ist das schon wieder für ein Ort, Potter?“ Ariana Greengrass musste ihr gefolgt sein, aber das war Lily egal. Auch Ariana würde sie nicht mehr stoppen. Sie riss die Tür auf und trat in das Kabinett. Ihren Zauberstab in der Hand, murmelte sie den Spruch, um ihren Zielort und vor allem ihre Zielzeit zu bestimmen, als Ariana hinter ihr trat. „Haben dich jetzt alle guten Geister verlassen?“ Lily wollte sich umdrehen und sie herausschubsen, doch es war zu spät. Der Zauber tat seine Wirkung und die Tür des Kabinetts fiel hinter ihnen zu. Sie spürte die Macht des Zaubers, was sie frohlocken ließ, denn es bewies, dass sie eine ebenso mächtige Hexe wie ihre Tante Hermine war. „Potter!“, fauchte Ariana und riss die Tür wieder auf. Im ersten Augenblick sah der Raum der Wünsche unverändert aus, doch dann sah Lily, das die Brandspuren fehlte und das Gerümpel irgendwie ordentlicher wirkte. Sie, Lily Luna Potter, war in die Vergangenheit gereist. Kapitel 1: ...the situation --------------------------- „Was soll dieses triumphierende Grinsen, Potter? Und warum warst du in diesem komischen Schrank?“, fragte Ariana. Lily war zwar nicht begeistert davon ausgerechnet ihre Rivalin mit in die Vergangenheit genommen zu haben, aber ihr triumphales Gefühl, dass es ihr überhaupt gelungen war, versetzte sie in Hochstimmung und daher drehte sie sich mit breitem Grinsen um. „Ganz einfach. Ich habe uns gerade in die Vergangenheit gezaubert.“ Und während die Greengrass empört nach Luft schnappte, machte Lily sich auf den Weg den Raum der Wünsche zu verlassen. Sie hatte schließlich noch viel vor und Phase eins ihres Planes hatte ja schon mal fast perfekt geklappt. Jetzt musste sie nur sicherstellen, dass es der richtige Tag und das richtige Jahr war. Danach konnte sie übergehen zu Phase zwei ihres Plans. Inzwischen kam Ariana ihr hinterher gestolpert. „Hey Potter. Der war ja echt gut. Aber man kann sich nicht in die Vergangenheit zaubern. Du musst dir wohl übel den Kopf angehauen haben. Oder hattest du nie Hirn?“ Lily kannte solche Sprüche zu genüge und ignorierte es einfach. Nachdem sie aus dem Raum heraus waren, sprach Lily das erste Portrait an, an dem sie vorbeikam. „Könnten sie mir vielleicht sagen, welchen Tag wir heute haben? Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich heute schon ein Termin bei dem Schulleiter hatte oder erst morgen?“ „Was soll die bescheuerte Frage denn?“, kam wieder von der Greengrass. Der dicke Mönch im Portrait ließ sich aber davon nicht irritieren. „Wenn sie eine neue Schülerin sind, sind sie ein Tag zu früh dran. Wir haben heute den 31. August 1977. Der Schulleiter ist aber im Schloss, wenn sie sprechen möchten.“ Sie hatte es geschafft. Tag und Jahr waren korrekt. „Vielen Dank“, bedankte sich Lily und ging den Gang weiter entlang. Jetzt musste sie sich nur noch für dieses Schuljahr einschreiben und alles konnte perfekt nach Plan verlaufen. Und sie musste sich noch etwas ausdenken im Bezug auf Ariana. Die hatte sie inzwischen wieder eingeholt und war wie eine nervige Klette, die einem die Wahrheit einfach nicht glauben konnte. „Dein schlechter Witz nervt“, gab sie gerade wieder von sich. „Halt einfach mal die Klappe!“, fauchte Lily. Es hätte so schön laufen können. Warum konnte es zur Abwechslung nicht mal glatt laufen? Das Schulleiterbüro ließ sich leicht finden, wenn man während seiner Schulzeit schon mehr als einmal dorthin gemusst hatte. Das Passwort dagegen kannte Lily nicht. Der Wasserspeier beäugte sie komisch, als sie ihn darum bat, sie hoch zu lassen. „Ich muss aber wirklich dringend mit dem Schulleiter sprechen“, bat sie ihn noch mal. „Ohne Passwort kann ich dich nicht hier hochlassen.“ „Es ist aber wirklich wichtig!“ Lily hatte bestimmt nicht vor hier zu scheitern, wenn sie schon soweit gekommen war. „Was ist denn so dringend meine Liebe, dass du es mit mir besprechen musst?“ Hinter ihnen war ein Mann aufgetaucht, den sie nur von Bildern kannte. Der Mann, nachdem ihr Bruder benannt worden war. Albus Dumbledore. Lily konnte hören, wie Ariana der Mund aufklappte. Wenn sie ihr bis eben nicht geglaubt hatte, tat sie es nun, denn auch sie kannte diesen Mann nur zu gut aus den Geschichten und von Bildern. Sie selbst musste sich auch erst einmal sammeln. Schließlich war dieser Mann eigentlich tot. „Ich bin hier, weil ich gerne hier in Hogwarts zur Schule gehen möchte.“ Dumbledore lächelte freundlich. „Unsere Toren stehen jedem offen, aber ich denke du sollst mir erst erklären, was ihr hier einen Tag vor Schulanfang treibt.“ Das Passwort lautete „Kürbispastete“. Darauf wäre Lily sicher nicht gekommen. Als die Wendeltreppe sie nach oben brachte, stupste Ariana sie an. „Das hier ist unmöglich wahr!“, flüsterte sie. „Wir können nicht in der Vergangenheit sein.“ Lily legte den Zeigefinger an ihren Mund und gebot Ariana zu schweigen. Sie konnte ihr später alles noch erklären. Dumbledore bot sie auf den Stühlen vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen. Jetzt kam es darauf an überzeugend zu sein. Lily hatte lange an ihre Geschichte gearbeitet, aber nun musste sie sie wegen Ariana umändern. „Dann erzählt mal, warum ihr hierher persönlich gekommen seid ohne euren Besuch vorher in eine Eule anzukündigen?“ Der Mann war klug und merkte sicher, dass etwas nicht stimmte. Ihr Vater hatte immer gesagt, dass er geglaubt hatte, das Dumbledore ihn stets durchschaut hatte, wenn er ihn angelogen hatte. Würde er ihre Lüge bemerken und wenn ja würde er sie zur Rede stellen? Lily atmete tief durch bevor sie mit ihrer Geschichte begann. „Wir kommen aus Australien. Ariana und ich haben unsere Eltern schon früh verloren und uns in einem Muggelheim kennen gelernt.“ Sie konnte regelrecht spüren wie die Greengrass sich beim bloßen Gedanken daran schüttelte vor Abscheu. Dabei war Ariana auch nur ein Halbblut und sollte sich deswegen nicht so anstellen. „Dann wart ihr bis vor kurzem noch an der dortigen Schule für Zauberei?“ Lily nickte. „Aber es gab einen Streit, der eskalierte, weshalb unsere Direktorin uns nahe legte die Schule zu wechseln und wir beschlossen hierher zu kommen. Da wir aber all unser Geld für die Reise aufgebraucht hatten, entschieden wir uns direkt nach Hogwarts zu kommen, um eine Unterkunft zu haben. Zumindest wenn sie uns aufnehmen.“ Das klang wie aus einer kitschigen Soap. Zwei Waisenkinder, die unwissentlich in einen schrecklichen Unfall verwickelt gewesen waren und die beschwerliche Reise nach Hogwarts auf sich genommen hatten, wo hoffentlich ein besseres Leben auf sie wartete. Wer würde sie da schon abweisen? Dumbledore lächelte irgendwie wissend und einen Augenblick glaubte Lily, dass er sie vor die Tür setzen würde. Doch er nickte nur und stand auf, um den Sprechenden Hut zu holen. „Dann wollen wir euch eurem rechtmäßigen Haus zu teilen, damit wir wissen in welchem Schlafsaal ihr heute Nacht übernachten werdet.“ Lily erinnerte sich noch an ihre Aufgeregtheit als der Hut ihr die Sicht nahm und seine Stimme an ihrem Ohr. Er hatte gewusst, dass sie sich unbedingt beweisen wollte. Daher überraschte es sie nicht, dass es die ersten Wortes des Hutes an sie waren. „Du willst dich unbedingt beweisen und strebst nach Anerkennung. Du bist stolz auf deine Herkunft und willst dich ihr als würdig erweisen. Für dich gibt es nur ein Haus Slytherin.“ Lily war glücklich über die Wahl des Hauses. Für ihren Plan wäre möglicherweise Gryffindor besser gewesen, aber sie konnte sich mit diesem Haus nicht identifizieren. Auch Ariana wurde wieder Slytherin zugeteilt. Zum ersten Mal dachte sie darüber nach, ob es ihrer Erzfeindin nicht viel anders erging. Sie war entstanden aus einer Liebschaft ihrer Mutter mit einem Muggel und war daher ein Schandfleck im Angesicht der Verwandtschaft. Vielleicht wollten sie auch nur ihren Wert beweisen. Plötzlich fühlte Lily sich wegen ihrer Anfeindungen ein wenig mies. Dumbledore brachte sie zu den Gemächern, die sie auch ohne Hilfe im Schlaf gefunden hätte. Aber sie musste die Tarnung aufrechterhalten. Er zaubert in dem Schlafgemach der Mädchen zwei weitere Betten, die für sie bestimmt waren. „Morgen Abend werden die anderen Schüler in Hogwarts eintreffen. Ich erwarte, dass ihr am Begrüßungsmahl teilnehmt und ich euch dort sehen kann.“ Die beiden versprachen es und Dumbledore wünschte ihnen eine gute Nacht. Kaum war die Tür zugefallen, drehte sich Ariana auch schon zu ihr um. „Erklär mir das jetzt gefälligst, Potter!“, fauchte sie. Lily verdrehte nur die Augen. Aber jetzt war es auch egal. Dann würde sie eben Ariana grob erklären, was sie vorhatte. „Wir sind im Jahr 1977, weil ich vorhabe Peter Pettigrew davon abzuhalten ein Todesser zu werden.“ Ariana schnaubte. „Warum nicht gleich den dunklen Lord bekehren?!“ „War klar, dass du diesen genialen Plan mit deinem Hirn nicht begreifen kannst!“ Lily wurde wütend. Sie zog den Vorhang vor ihrem Bett zu. Sie würde keine Unterstützung von der Greengrass erwarten. Solange sie ihr nicht in den Weg kam, war es ihr gleichgültig, was ihre Rivalin tat. Die Potter kuschelte sich in ihr Bett ein und konnte sich endlich freuen, dass sie es geschafft hatte. Was würde die anderen für Augen machen, wenn sie wussten, was sie getan hatte. Doch wenn sie wirklich die Vergangenheit änderte, würde es nie jemand erfahren, da sie glauben würden, dass es schon immer so gewesen war. Morgen würde sie ihre Großeltern kennen lernen und mit ihnen vielleicht reden können. Das empfand sie als aufregend und es machte sie nervös. Sie musste es schaffen, damit Peter dem dunklen Lord nicht verriet, wo ihre Großeltern waren, um sie zu töten. Ihr Vater würde dann Eltern haben und würde nicht kämpfen müssen. Er war dann nur ein ganz normaler Junge und keine Berühmtheit, wodurch sie auch nur die Tochter eines normalen Zauberers wäre und keiner würde mehr über sie reden. Dann wäre sie nicht die Prinzessin der Potterfamilie, sondern konnte jemand anders sein. Lily würde sich dann selbst einen Namen machen. Mit diesem Gedanken schlief sie selbstzufrieden ein. Lily erwachte am nächsten Morgen und frohlockte, als ihr klar wurde, dass sie das nicht geträumt hatte. Sie war wirklich in die Vergangenheit gereist. Ihre unfreiwillige Begleiterin schlief noch und so ging Lily alleine in den Gemeinschaftsraum, wo sie sich in einen Sessel vor dem Kamin setzte. Heute Abend würde Phase zwei ihres Plans beginnen. Sie war in Slytherin, aber das würde sie nicht daran hindern Kontakt mit Peter Pettigrew aufzunehmen. Sie musste ihn kennen lernen und was wichtig war Selbstvertrauen schenken. Und das ging nun mal am besten, wenn sie ihm das Gefühl gab, das jemand ihn mochte. Also würde sie ein wenig mit ihm flirten und ihn davon überzeugen, dass er tolle Freunde hatte und er vor nichts Angst haben musste. Das müsste reichen, um ihn dazu zu bringen kein Todesser zu werden. Eigentlich überhaupt nicht so schwer, aber Lily war nicht so dumm, um zu glauben, dass es so leicht klappen würde. Nur für Ariana musste sie sich etwas überlegen. Sie durfte nichts ausplappern und musste sich möglichst normal verhalten. Und wehe sie kam ihr in die Quere, dann würde Lily sie richtig fertig machen. Nichts durfte ihren Plan gefährden. Und wenn alles funktioniert hatte, kehrte sie in ein ganz normales Leben zurück. Lily streckte sich. Ein gutes Stück Arbeit lag noch vor ihr. Aber sie konnte es kaum abwarten, dass endlich die anderen Schüler eintrafen. Sie hatte schon Dumbledore kennen gelernt, aber da waren noch ihre Großeltern, der Patenonkel ihres Vaters und Teds Vater, die sie unbedingt treffen wollte. „Und was ist jetzt dein Plan genau?“, fragte Ariana hinter ihr. Lily fuhr zusammen. „Ich dachte das interessiert dich nicht.“ Ariana zuckte mit den Schultern. „Wenn ich schon hier bin, kann ich mir auch deinen bescheuerten Plan anhören. War Peter Pettigrew nicht die rechte Hand von Du-weißt-schon-wem?“ „Peter Pettigrew war der beste Freund meiner Großeltern bevor er ein Todesser geworden ist und Du-weißt-schon-wem den Aufenthaltsort von ihnen verraten hat, wodurch mein Vater der Auserwählte geworden ist. Das will ich verhindern.“ Ariana schnaubte verächtlich. „Selbst wenn du die Vergangenheit verhinderst, gibt es den dunklen Lord und deine Großeltern können immer noch im Krieg sterben. Du kannst dir nicht sicher sein, dass du es zum Besseren wendest.“ Lily sprang wütend auf. „Na und? Ein Versuch ist es wert. Und jetzt lass mich mit deinen negativen Gedanken alleine. Ich bin nicht hierher gekommen, um sofort aufzugeben.“ Sie stampfte wütend aus dem Gemeinschaftsraum und lief durch das noch leere Hogwarts nach draußen. Ariana hatte ja keine Ahnung. Sie würde es schon zum Besseren wenden. Ganz bestimmt und niemand würde sie davon abhalten, denn das hier war ihr Plan und es würde funktionieren. Egal zu welchem Preis. Es musste einfach funktionieren. Der Abend kam schneller als Lily gedacht hatte. Nachdem sie sich draußen ausgetobt hatte, war sie wieder hereingekommen und auf Dumbledore getroffen, der sie fröhlich daran erinnerte, dass bald die Schüler kamen. Also ging Lily zurück in den Schlafsaal und zog ihren Umhang an. Ariana hielt zum Glück den Mund und gemeinsam gingen sie nach unten in die große Halle, wo gerade die ersten Schülerscharen eintrudelten und sich an die Tische verteilte. Am Slytherintisch saßen bereits einige Gruppen und Lily ließ sich neben einem dunkelhaarigen Jungen nieder, der gelangweilt drein blickte. Ariana setzte sich ihr gegenüber und starrte auf die Leute, die hereinkamen. „Oh mein Gott, da ist meine Oma“, flüsterte sie plötzlich. Lily folgte Arianas Blick und sah ein hübsches braunhaariges Mädchen, die viel Ähnlichkeit mit Daphne Greengrass, Arianas Mutter hatte und man erkannte die Verwandtschaft sofort. Sie war zusammen mit einem noch hübscheren blonde Mädchen, die direkt auf den Slytherintisch zusteuerte. „Wer seid ihr denn?“, kam von der Blonden kühl. „Lily Potter und Ariana Greengrass von der australischen Schule für Zauberei“, gab Lily zurück und bemerkte zu spät, wie Ariana sie anstieß. Das waren gerade ihre richtigen Namen gewesen, was Lily völlig außer Acht gelassen hatte. „Potter? So wie James Potter, dieser nervigen Gryffindor, der sich für den Aufreißer schlecht hin hält? Und dann auch noch Lily, der gleiche Name wie von meiner kleinen magisch unbegabten Schwester. Dazu dann noch eine Greengrass wie meine liebe Freundin Diane mit Nachnamen heißt.“ „Potter gibt es wie Sand am Meer und einen James Potter kenne ich nicht. Und Greengrass ist bestimmt auch kein seltener Name. Zufälle gibt es eben manchmal“, versuchte Lily die Sache herunterzuspielen. „Wer seid ihr denn?“ Die Blonde warf ihre Haare zurück und sah sie abschätzend an, dann drehte sie sich ohne ein Wort um und setze sich mit ihrer Freundin ein Stück entnervt an den Tisch. „Das sind Petunia Evans und Diane Greengrass. Die Königin und ihre Hofdame“, sagte der Junge neben ihnen und lächelte sie freundlich an. „Ich bin übrigens Regulus Black.“ Lily sah ihn mit offenem Mund an. Vor ihr saß der geheimnisvolle RAB, der versucht hatte das Slytherinmedaillon zu stehlen. Sie trug sein falsches Medaillon um den Hals. Was er aber nicht wissen konnte und sie versuchte sich wieder einzukriegen. „Nett dich kennen zu lernen. Wir sind noch ganz neu hier und kennen noch niemanden.“ Regulus sah sie an. „Dann solltet ihr euch die beiden besser nichts als Feindinnen suchen, aber ist echt schon ein großer Zufall, dass ihr auch Potter und Greengrass heißt. Da drüben ist übrigens James Potter, den Petunia eben meinte.“ Lily blickte hoch und sah am Gryffindortisch den dunkelhaarigen Schopf von James. Sie erkannte ihn sofort, denn er sah ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Neben ihn scherzte ein Typ mit langen dunklen Haaren mit ihm. Das musste Sirius sein. Daneben war ein kleiner etwas pummeliger Junge. Das konnte nur Peter sein, der ihr auserkorenes Ziel war und neben ihm musste Remus sitzen. Nur eine rothaarige junge Frau konnte sie nicht entdecken. Sie sah nirgendwo ihre Namensvetterin Lily und da fielen ihr wieder Petunias Worte ein. Sie hieß wie ihre kleine Schwester, die magisch unbegabt war und Petunia Evans war der Mädchenname ihrer Großtante, die durch und durch eine Muggel war. Wie konnte das möglich sein? Lily erholte sich von ihrem Schreck nach ein paar Sekunden. Es war eigentlich unmöglich, dass Petunia anstatt Lily nach Hogwarts gekommen sein konnte. Aber das musste sie erstmal beiseite schieben. Sie konnte jetzt nicht aufspringen und Petunia das einfach fragen. „Wen gibt es noch den man kennen sollte?“, fragte sie Regulus, der ihr sofort ein paar Leute aufzählte, doch sie hörte kaum zu. Irgendetwas war verdammt schief gelaufen und hatte die Situation verändert. „Lily, alles okay mit dir?“, fragte Ariana sie leise, als Dumbledore mit seiner Rede begann. Das ihre Rivalin sich freundlich nach ihrem Wohlbefinden erkündigte, irritierte Lily genug, um wieder in der Gegenwart anzugelangen. „Petunia ist meine Großtante, die eine Muggel ist, aber jetzt ist sie hier und meine Großmutter aber scheinbar nicht“, gab Lily zurück. Sie musste jetzt mit jemanden darüber reden, um das zu verdauen. Regulus warf ihnen einen Seitenblick zu, sagte aber nichts. „Vielleicht hast du das Zeitgefüge durcheinander gebracht. Es können einfach keine zwei Lilys zur gleichen Zeit existieren?“ Lily schluckte. Das wäre ja schrecklich, wenn sie schuld daran war, dass ihre Großmutter nicht hier war. Dann würde James ja auch Lily nicht heiraten! So ein Chaos war nicht eingeplant gewesen. Das Essen erschien auf dem Tisch und Dumbledore schien fertig mit reden zu sein. Ariana griff zu und auch Lily überwand sich etwas zu essen. Heute Morgen hatte sie nur kurz in der Küche vorbeigeschaut, um zu frühstücken. Eigentlich war sie schrecklich hungrig, aber er war jetzt irgendwie nicht an Essen zu denken. Sie aß nur Häppchenweise etwas und sah ständig hinüber zum Gryffindortisch in der Hoffnung Lily Evans doch noch zu entdecken, doch kein rothaariges Mädchen saß dort. Lily blieb nichts anderes übrig, als nach dem Essen Petunia zu konfrontieren und mit ihr zu reden. Sie musste einfach wissen, was schief gelaufen war. Also musste sie sich notgedrungen auf Peter konzentrieren. Er war so gar nicht ihr Typ. Aber sie durfte nicht so zimperlich sein. Schließlich ging es nur um ihren Plan, den sie umsetzen musste und der erforderte es eben mit Peter zu flirten. Sirius wäre ihr lieber gewesen, aber wählerisch durfte sie nicht sein, denn es war Peter gewesen, der das alles verursacht hatte. Er hatte ihre Großeltern verraten, dann Sirius die Schuld in die Schuhe geschoben und zum Schluss dabei geholfen den dunklen Lord wiederzuerwecken. Lily seufzte. Das würde wirklich noch heiter werden. Einfach war etwas anderes, aber sie liebte Herausforderungen, an denen sie wachsen konnte. Noch sah sie das Ganze ganz locker. Es würde ihr schon etwas einfallen. Nach dem Essen musste Lily sich für ihre Prioritäten entscheiden. Die Rumtreiber wandten sich schon zum Gehen und sie musste sich eingestehen, dass sie erst ab morgen mit Phase zwei beginnen konnte. Viel wichtiger für sie war erstmal die Frage nach dem Verbleib von Lily Evans. Also folgten sie mit Regulus und Ariana der Gruppe Slytherins, die sich auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum machten. Sie konnte Petunia mit Diane erspähen, aber kam nicht näher an sie heran. Doch Petunia würde ihr nicht entkommen, da sie im gleichen Schlafsaal waren, also würde sie noch Zeit finden mit ihr zu reden. Jetzt da Lily mit den anderen im Gemeinschaftsraum war, war sie neugierig, ob sie noch bekannte Gesichter sehen würde. Sie drehte sich um und stieß mit jemand zusammen. „Steh nicht so blöd in der Gegend herum und begaff alle Leute nur weil du neu bist“, wurde sie angeschnauzt. Wütend blickte sie in das Gesicht dieses eingebildeten Slytherins. Es war Severus Snape. Der mutigste Mann, den ihr Vater je gekannt hatte. Den Eindruck machte er nicht gerade auf sie. Eher wie das größte Arschloch, dass die Welt zu bieten hatte. Er ging mit einem Grinsen an ihr vorbei und half ihr nicht einmal auf, nachdem er sie schon umgerannt hatte, was sie als sehr unhöflich empfand. Lily wusste sofort, dass sie diesen Kerl nicht leiden konnte. Regulus half ihr auf, während andere nur da standen und lachten. „Mach dir nichts draus. Das ist der böse Ritter der Königin, Severus Snape. Hält sich selbst für den größten. Sein Ego ist sogar größer als das von James Potter.“ Lily sah irritiert drein. Irgendwie schien einiges anders zu sein, als sie gedacht hätte. Sie konnte sich daran erinnern, dass Snape immer das liebste Opfer ihres Großvaters gewesen war und konnte sich nicht vorstellen, dass hier Snape ein Draufgänger wie ihr Großvater war. Da lief etwas eindeutig schief, was ihr nur noch mehr verdeutlichte, dass sie dringend mit Petunia reden musste, um für Klarheit zu sorgen. „Danke“, murmelte sie Richtung Regulus. „Ich denke für heute gehe ich erstmal schlafen.“ Ariana folgte ihr zum Schlafsaal, indem noch niemand war. „Was hast du jetzt vor, Potter?“, fragte sie. „Ich muss für Klarheit sorgen. Das Zeitgefüge scheint durcheinander geraten zu sein und das muss ich wieder in Ordnung bringen, damit alles seinen richtigen Gang nimmt.“ „Also Petunia befragen?“, schlussfolgerte Ariana. „Und dann dich mit Peter anfreunden?“ Lily hob skeptisch die Augenbraue. „Plötzlich so interessiert?“ Ariana warf gekonnt ihr Haar zurück. „Ich gewinne Spaß an dieser Sache und wenn wir schon mal hier sind, dann können wir doch die Vergangenheit verändern.“ Irgendwo mochte Lily ihre Erzfeindin wirklich gerne. Sie war nicht auf den Kopf gefallen und vielleicht waren sie zu zweit sogar erfolgreicher. Aber darüber konnte sie sich später Gedanken machen, denn jetzt kam Petunia in den Schlafsaal stolziert und warf ihnen einen verächtlichen Blick zu. Lily wusste, dass sie mit Petunia nicht vernünftig reden konnte, da sie bereits nach der ersten Begegnung auf deren Abschlussliste stand. Aber Lily verstand etwas davon andere herauszufordern und die nötigen Informationen auch so zu bekommen, indem die anderen sich verplapperten. „Hey Evans, wie kommt es eigentlich, dass du in Slytherin bist? Sagtest du vorhin nicht, dass deine Schwester eine Muggel ist? Bist du dann selbst auch muggelstämmig?“ Petunia drehte sich wütend um und die kalten blauen Augen schienen Lily geradezu zu durchbohren, aber daran störte sich die Potter nicht. Sie brauchte eine wütende Petunia, die ihr alles verriet, was sie wissen wollte. „Du hast mich missverstanden“, entgegnet die Blonde mit einer Ruhe, die schlimmes erahnen ließ. „Meine Schwester ist eine Squib und keine Muggel. Ich bin nicht muggelstämmig!“ Diane drängte sich dazwischen. „Als Neue solltest du den Mund auch nicht zu voll nehmen, sondern schön still bleiben und dich nicht einmischen.“ Lily war sich nicht sicher, ob Petunia log oder ob es wirklich möglich war, dass das Zeitgefüge so durcheinander war, dass die Evans eine Zaubererfamilie waren. Doch sie konnte es nicht auf sich sitzen lassen. Sie musste irgendetwas erfahren. „Und was hab ich da über dein Alter gehört? Bist du wirklich schon 19 und ein Jahr sitzen geblieben? Also nur ein hübsches Gesicht ohne Verstand?“ Diane zog den Zauberstab, während Petunia sichtlich gelassen blieb. „Ich hab keine Ahnung, wer dir das erzählt hat, aber auch da hast du etwas missverstanden. Ich werde nächstes Jahr zwar 19, aber ich bin nicht sitzen geblieben, sondern habe ein Jahr im Ausland verbracht, was du aber nicht wissen konntest, Neue.“ Das letzte Wort war gefüllt mit Verachtung und einer Warnung. Lily wusste, dass jedes weitere Wort von ihr dafür sorgen würde, dass Diane sie verhexen würde und Petunia sie genüsslich quälen würde bis ihr langweilig wurde und sie sich ein neues Spielzeug suchte. Darauf wollte Lily es nicht gerade anlegen. Im Gegenteil bei dieser geringfügigen Dichte an Informationen, musste sie sich sogar mit Petunia anfreunden, um die Wahrheit zu erfahren. Was sich natürlich damit biss, dass sie an die Rumtreiber rankommen wollte. Gryffindor und Slytherin zusammen vertrug sich nicht. Und jetzt brauchte sie Arianas Hilfe wirklich. Lily drehte sich um, so als wäre sie eingeschüchtert und legte sich in ihr Bett. Ariana warf ihr einen fragenden Blick zu, doch Lily formte nur das Wort „Morgen“ mit ihren Lippen, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie das weitere Vorgehen jetzt nicht besprechen konnte. Ihr ganzer Plan ging gerade den Bach herunter, doch dafür waren Pläne ja da. Morgen würde sie einen neuen Plan auf die Beine stellen, der als Richtlinie gelten würde. Dann könnte sie Phase zwei wirklich starten, denn selbst wenn sich die ganze Situation auf den Kopf stellte, würde sie nicht aufgeben. Lily war hierher gekommen, um etwas zu verändern und sie würde nicht gehen bevor sie nicht das erreicht hatte. Und nichts würde sie davon abhalten. Kapitel 2: ...the plans ----------------------- Lily erwachte früh am Morgen und war sofort voller Tatendrang. Unsanft rüttelte sie Ariane wach, die murrend aufstand und sich langsam anzog. Der Potter ging es nicht schnell genug und so zog sie die Greengrass mit kaum dass sie den Schuhsenkel zugebunden hatte. Der gestrige katastrophale Einstieg trübte nicht mehr ihre Laune. Sie war eine Optimistin und ließ sich nicht so leicht von etwas abbringen. Also wollte sie schnell Ariana in alles einweihen. Der beste Ort dafür war immer noch der Raum der Wünsche, daher steuerte sie in diese Richtung. „Lily, mach mal langsamer“, stöhnte Ariana, die es augenblicklich bereute, der Potter ihre Hilfe zugesagt zu haben. Lily wurde langsamer, was sie aber ungeduldig werden ließ. Vor dem Wandteppich lief sie auf und ab, während Ariana nur gähnend stehen blieb und wartete bis die Tür erschien, um sich dann im Raum auf ein Sofa fallen zu lassen. Lily folgte ihr und ließ sich in einem kuscheligen Sessel nieder. Sie liebte den Raum der Wünsche dafür, dass er einem immer bot, was man gerade brauchte. „Also ich hab nachgedacht“, fing Lily. „Du kannst denken?“, unterbrach Ariana sie grinsend und wurde mit einem Kissen beworfen. „Du wolltest mir doch helfen“, erwiderte Lily. „Dann schieß los und hoffen wir mal, dass dein neuer Plan besser ist, als der Alte.“ Lily verdrehte die Augen. Sie war so genial wie ihre Tante Hermine. Natürlich war ihr neuer Plan genialer als der vorige. Sonst wäre sie nicht die beste ihrer Jahrgangsstufe. „Du wirst dich mit Petunia anfreunden. Wir brauchen alle Infos über sie. Ich werde der echten Lily einen Brief schreiben und mich mit ihr in London treffen. Dafür brauch ich nur die Erlaubnis vom Schulleiter, aber die kriege ich schon. Dadurch kann ich dann James als Begleiter fordern. Als Schulsprecher hilft er mir bestimmt. Damit wäre die Sache abgehakt. Ich werde mich um Peter kümmern und dann ist alles erledigt.“ Ariana schnaubte. „Du lebst echt in einer Traumwelt, in der alles so funktioniert wie du es dir denkst. Wer sagt dir, dass Dumbledore dir die Erlaubnis gibt? Und das dein Großvater mitkommt? Und bist du dir wirklich sicher, dass die zwei sich sofort ineinander verlieben?“ „Du verdirbst einem echt die Laune. Wenn es so nicht klappt, überleg ich mir etwas Neues. Kümmere du dich einfach um Petunia. Sie darf mir nicht dazwischenfunken.“ „Und du bist ein Stehaufmännchen, das nicht aufgeben kann. Aber okay ich werde mich mit Petunia anfreunden und alles über sie herausfinden. Sonst noch irgendetwas?“ Lily zuckte mit den Achseln. „Sonst kannst du tun, was du möchtest, solange es den Plan nicht gefährdet. Wollen wir dann jetzt frühstücken? Ich habe Hunger!“ „Du hast mich hierher geschleppt. Einen Happen könnte ich auch vertragen“, erwiderte die Greengrass. Die Potter sprang augenblicklich auf und war schon durch die Tür. Ariana folgte ihr und Lily hüpfte fröhlich voran. Heute würde der Tag eindeutig besser verlaufen. Beim Frühstück gesellte sich Regulus wieder zu ihnen. Lily begrüßte ihn fröhlich. „Soviel gute Laune schon am frühen Morgen?“, stöhnte er gespielt. „Ganz meine Meinung“, meinte Ariana. „Ach kommt schon. Bis jetzt ist der Tag doch gut. Und ich lass mir nicht die Laune verderben von der Königin und ihrem blöden Rittern. Die können mir gestohlen bleiben.“ Regulus lachte. „Du gefällst mir echt. Auf den Mund gefallen bist du sicher nicht. Das wird bestimmt mit dir noch lustig. Da ist es fast schade, dass ich nicht in eurem Jahrgang bin.“ „Ja echt schade. Aber du kannst mich und meine große Klappe beim Essen und im Gemeinschaftsraum stets bestaunen bis du mich nicht mehr sehen willst!“ „Das werde ich mir auf jeden Fall nicht entgehen lassen“, erwiderte Regulus. Sie lachten darüber bevor sie sich wieder dem Essen zuwandten. Lily hielt wieder Ausschau nach den Rumtreibern, die etwas später auch in der Halle auftauchten. Sie würde schon dafür sorgen, dass James mit Lily Evans zusammen kam. Später würde sie Dumbledore aufsuchen und ihn darum bitten sich in London ihre Schulbücher kaufen zu können. Dann konnte sie vorschlagen, dass der Schulsprecher sie begleitete. Hoffentlich würde ihre Großmutter auf den Brief reagieren, den sie ihr schreiben wollte. Aber sie musste einfach. Es musste einfach klappen. Wenn das geklärt war, konnte sie sich ganz auf Peter konzentrieren. Doch schon jetzt sollte Lily langsam das erste Treffen mit den Rumtreibern einfädeln. Aus ihrer Erfahrung heraus gelang es ihr nie einen guten ersten Eindruck hinzulegen, da ihre Klappe viel zu groß war und sie schnell etwas sagte, was dem Gegenüber missfiel. Sie hoffte, dass sie mit ihrer vorschnellen Art zumindest etwas Eindruck bei den Rumtreibern hinterlassen konnte. „Entweder redest du die ganze Zeit oder bist in Gedanken versunken“, stellte Regulus in diesem Augenblick fest, was Lily wieder wachrüttelte. „Sind ja viele neue Eindrücke, die ich verarbeiten muss. Außerdem muss ich doch auf Anhieb wissen mit wem ich reden kann und mit wem nicht, um die Hackordnung nicht zu zerstören.“ Sie zwinkerte Regulus zu. Im gleichen Augenblick bemerkte sie, wie Petunia, die sich inzwischen in der Nähe hingesetzt hatte, ihr böse Blicke zuwarf. Wie sie es sich gedacht hatte, war ihr Beliebtheitsgrad über Nacht bei der Evans nicht gestiegen. Ariana nutzte ihre Chance und lächelte Diane und Petunia charmant zu, was die beiden dazu brachte, damit aufzuhören zu ihnen herüberzustarren. Lily beschäftigte sich wieder mit ihrem Frühstück und erfuhr von Regulus in kurzen, knappen Worten, wer das Sagen hatte und mit wem man sich nicht besser anlegte. Zwei dieser Leute hatten Lily schon auf ihrer Todesliste, denn neben Petunia schien sie ihrem Begleiter Snape ebenfalls auf die Füße getreten zu sein. Ihr Talent lag wohl eher darin sich Feinde anzulachen statt Freunde. Sie hoffte, dass das ihr nicht auch noch bei den Rumtreibern passierte. Lily wollte die Rumtreiber geschickt abpassen ohne dabei wie eine Stalkerin zu wirken. Ariana dagegen machte sich auf dem Weg, um mit Petunia zu sprechen. Sie sah ihr kurz nach bevor sie sah wie ihre Zielobjekte auf dem Weg aus der Halle nach draußen waren. Sie amüsierten sich über irgendetwas königlich. Lily sputete sich, um sie nicht zu verpassen. „Hey“, rief sie ihnen hinterher. Sie sah wie James sich umdrehte und Sirius anstupste, der anerkennend pfiff. Lily konnte fast spüren wie die zwei sie sehr genau musterten. Wenigstens zwei, die sich durch ihre Zeitreise nicht verändert hatten. „Was willst du von uns, Hübsche?“, säuselte Sirius. „Ich bin neugierig“, gestand Lily. „Aber nicht auf dich, sondern auf James.“ James zog interessiert die Augenbraue hoch. „Ich hab gehört wir haben den gleichen Nachnamen“, entgegnete sie auf die unausgesprochene Frage. „Und da wolltest du ihn gleich kennen lernen?“, hakte Sirius nach. „Du gehst fix ran, muss ich schon sagen. Krone, das ist mal eine Frau für dich.“ James grinste breit und Lily fühlte sich ein wenig veräppelt. Er sollte nicht sie toll finden, sondern seine Lily, die er noch nicht getroffen hatte. Remus stöhnte. „Lasst sie doch mal in Ruhe. Sie ist neu hier, also seid nett zu ihr.“ Peter lächelte Lily nett an. „Und ihr seid sicher nicht meine Typen“, meinte Lily frech. „Ich will nur neue Freundschaften schließen, denn ich kenne ja niemanden hier. Und ihr sollt cool sein, wie mir zugetragen wurde.“ „Wir sollen cool sein, hast du das gehört, Tatze?“, meinte James breit grinsend. „Dann sollten wir wohl nett zu der Hübschen sein, dann werden wir vielleicht doch noch ihre Typen“, erwiderte Sirius und sah Lily an. „Möchtest du denn mit uns abhängen?“ Lily verdrehte die Augen. Einerseits war sie froh, dass die Rumtreiber so waren, wie sie es aus den Geschichten kannten, andererseits nervten die mit ihrem Geflirte wirklich. „Ich denke, dass ich mal schauen werde, ob die Leute Recht haben. Also wo wollt ihr hin?“ Peter beantworte ihre Frage sofort. „Wir gehen zum See und hängen da ein bisschen ab.“ Lily lächelte Peter freundlich an. Sie hatte schließlich nicht vergessen, dass er ihr Ziel war. „Dann komm ich mit“, erwiderte sie und lief einfach voraus. Die Jungs folgten ihr und Lily war erleichtert, dass wenigstens etwas nach Plan verlief. Sie ließen sich unter einem Baum im Schatten ins Gras fallen und Lily mussten weiter das Geflirte von James und Sirius ertragen. Ihr gefiel es zwar mal so beliebt bei den Jungs zu sein, denn in der Zukunft verhinderten ihre Brüder stets jeglichen Kontakt mit männlichen Wesen, aber sie war noch klar bei der Sache, also ließ sie die zwei links liegen und unterhielt sich mit Remus und Peter. Lily fand es faszinierend auf diese Leute zu treffen von denen kein einziger mehr lebte. Sie verglich Ted insgeheim mit Remus und stellte fest, dass er viel von seinem Vater hatte. Peter wirkte überhaupt nicht wie jemand, der seine Freunde verraten konnte. Dabei waren es bis dahin nur noch drei Jahre. Es war so seltsam, aber trotzdem vergaß Lily einfach die Zeit und genoss es mit den Rumtreibern zu plaudern und zu scherzen. Die Ruhe hielt natürlich nicht ewig. Lily hatte ihre gestrige Begegnung mit Snape schon fast wieder vergessen, als Petunia mit Gefolge auftauchte und sich in der Nähe niederließ. Ariana kam zu ihnen herüber. „Die ist echt mega zickig“, stöhnte sie nur und setzte sich zu Lily ins Gras. „Das ist schließlich die Königin“, meinte James nur und verdrehte die Augen. Sirius lachte. „Du warst doch schon mal mit ihr aus und sie hat dich eiskalt abgewiesen.“ „Ach lass mich in der Ruhe damit. Das war einmal in der fünften. Mit der will doch niemand etwas zu tun haben“, entgegnete James. „Kann ich verstehen“, meinte Ariana. „Ich war nur zwei Stunden mit ihr zusammen im Gemeinschaftsraum und mein Kopf fühlt sich an, als würde er explodieren.“ Lily sah Ariana fragend an, die nur den Kopf schüttelte. Aber eigentlich musste Ariana nicht unbedingt im Gefolge von Petunia sein. Trotzdem hatte Lily das Gefühl, dass Petunia oder Snape ihr einen Strich durch die Rechnung machen würde und das würde sie gern verhindern. Doch sie konnte Ariana schlecht zwingen mit Petunia zusammen zu sein. Eigentlich hatte sie gedacht, dass es der Greengrass leicht fallen würde, aber sie musste ihrer ständigen Rivalin anrechnen, dass sie zwar nervig sein konnte, aber nie eine fiese Zicke war. „Und du bist dann?“, fragte Sirius Ariana augenzwinkernd. „Nicht interessiert“, entgegnete sie eisig, was Sirius aber trotzdem nicht abhielt weiter mit ihr zu flirten bis Snape auftauchte. „Wen haben wir denn da?“, meinte Sirius. „Ist das etwa Schniefelus?“ Lily konnte es schon kommen sehen. James und Sirius würden sich gleich mit Snape duellieren. Genauso hatte es ihr Vater beschrieben, was er aus den Erinnerungen dieser Zeit gesehen hatte. Snape verzog den Mund zu einem hämischen Grinsen. „Und ihr habt wohl Mädchen gefunden, die sich mit euch abgeben. Wo habt ihr die aufgetrieben in der Gosse? Oder doch eher in einem gewissen Etablissement?“ „Was hast du da gesagt?!“, tobte Lily vor Zorn. Sie hasste es beleidigt zu werden. Was nahm sich dieser Kerl nur heraus? Sie war ganz sicherlich keine billige Hure. „Du hast mich schon verstanden“, erwiderte Snape abschätzig. Lily sprang wütend auf und zog ihren Zauberstab. „Was bildest du dir ein? Du kennst mich überhaupt nicht, also urteile nicht über mich“, knurrte sie und feuerte einen Ganzkörperfluch auf den Slytherin ab, der nicht schnell genug reagieren konnte und gelähmt auf die Seite fiel, was bejubelt wurde bei den Rumtreibern. Petunia, die alles bis dahin beobachtet hatte, kam nun auf Lily zu. „Du bist wirklich dumm, Neue. Mit mir legt man sich nicht an“, drohte sie. „Und mit mir legt man sich auch nicht an“, erwiderte Lily vor Wut schäumend. Beide standen sich mit erhobenen Zauberstäben gegenüber bevor Regulus auftauchte und eingriff. „Mädels“, sagte er locker. „Ihr müsst euch doch nicht streiten.“ Lily war überrascht, wie viel der Black sich herausnahm, doch Petunia wich wirklich zurück und entzauberte Snape, der mit einem jähzornigen Gesicht auf sie zukommen wollte, doch inzwischen hatten sich auch die Rumtreiber mit Ariana erhoben und er sah ein, dass er chancenlos war. „Das wirst du büßen“, drohte er in ihre Richtung bevor er mit Petunia und ihrem Gefolge verschwand. Das konnte ja noch heiter werden. Sirius klopfte seinem Bruder auf die Schulter. „Gut gesprochen, Regulus. Bist wohl doch kein Feigling“, meinte er. Regulus blickte ihn wütend an. „Das hab ich nicht für dich getan, also lass mich in Ruhe, Verräter“, zischte er ihm zu und drehte sich zum Gehen um, wovon Sirius ihn nicht abhielt. „Du solltest hinter ihm hergehen und dich entschuldigen“, schlug Lily vor, doch Sirius schüttelte nur den Kopf und ließ sich wieder fallen. „Du bist echt cool“, meinte Peter zu Lily. „Damit hat Schniefelus nicht gerechnet. Echt gut gemacht“, sagte auch James und klopfte ihr auf die Schulter. Lily dagegen war immer noch wütend. Dieser Nichtsnutz hatte sie einfach beleidigt und das war so unverschämt von ihm. Niemand beleidigte eine Lily Potter. „Ich hätte ihm gleich einen schlimmeren Fluch aufhalsen sollen“, knurrte Lily. Ariana fuhr ihr beruhigend über den Rücken. „Vergiss es einfach. Der ist deine Zeit nicht wert.“ „Da hast du Recht. Er ist es nicht wert, dass ich ihm seine missgelaunte Visage ordentlich poliere, aber er hätte es zu hundert Prozent verdient!“ „Das hätte er auf jeden Fall verdient, aber konzentriere dich lieber auf wichtige Sachen!“ „Genau wie mich“, warf Sirius ein. Lily rollte nur mit den Augen und seufzte. Irgendwie hatte sie sich das doch ein bisschen anders vorgestellt. Zu ihrem eigentlichen Plan war sie noch gar nicht wirklich gekommen. Also ließ sie sich wieder ins Gras fallen und versuchte mehr über die Rumtreiber zu erfahren. Besonders über James und Peter wollte sie mehr wissen, aber Sirius und James waren nur damit beschäftigt mit ihr zu flirten und Peter sprach lieber mit Ariana, die sich wunderbar amüsieren zu schien, was Lily wirklich verwunderte. Auf dem Rückweg in die große Halle zum Mittagessen, hakte sich Ariana bei ihr unter. „Ich glaube es gefällt mir hier“, meinte sie fröhlich. „Wirklich?“, erwiderte Lily überrascht. Sie fand es erstaunlich, dass ausgerechnet die Greengrass sich so wohl gefühlt hatte mit den Rumtreibern. Schließlich waren sie beide Slytherins und die vier waren Gryffindors, doch sie schien sich nicht daran zu stören. „Peter war wirklich nett und aufmerksam. Es war richtig lustig.“ „Sag mal hat mich dich zwischendurch ausgetauscht? Ich vermisse die mit fiesen Bemerkungen um sich schmeißende Ariana, die mich mal hinterrücks mit dem Tanzfluch angegriffen hat, weil ich ihr gesagt habe, dass sie nur mittelmäßig ist.“ „Ach komm, so schlimm bin ich gar nicht!“, entgegnete Ariana. „Doch genau so bist du. Hinterlistig, fies und hin und wieder richtig zickig.“ Ariana trat einen Schritt zurück. „Hast du dich eigentlich mal gefragt, ob ich so sein möchte? Ich wäre lieber ganz anders, aber alle erwarten, dass ich so bin, weil ich in Slytherin bin. Du bist doch nicht auch nur fies und gemein? Du müsstest mich doch gerade verstehen!“ Lily war überfordert von Arianas Gefühlsausbruch. So kannte sie die Greengrass gar nicht. Ariana wartete ihre Antwort nicht ab, sondern stürmte davon. Und Lily merkte, dass ihr es wirklich aufrichtig Leid tat, das sie so etwas gesagt hatte. Lily suchte nach dem Mittagessen Ariana um sich bei ihr zu entschuldigen. Sie selbst wollte ja auch nicht so gesehen werden, wie alle es erwarteten. Sie wollte sie selbst sein und nicht immer den Druck der Erwartungen stand stehen müssen. Ariana hatte völlig Recht. Sie verstand sie wirklich am besten. Also sollte sie sich für ihre Bemerkungen entschuldigen. Sie mochte die Greengrass wirklich gerne und wäre gern mit ihr befreundet. Zumindest hier in der Vergangenheit schien Ariana wirklich nett zu sein. Lily musste eine halbe Ewigkeit suchen bis sie durch Zufall durch eine halboffene Tür Ariana erspähen konnte, die sich gerade mit Peter unterhielt, der sie scheinbar tröstete. Um nicht zu stören, blieb Lily im Türrahmen stehen und zog ihr Langziehohr aus ihrer Tasche, das sie in weiser Voraussicht immer dabei hatte. Es gehörte sich nicht das Gespräch der beiden zu belauschen, aber Lily hatte im Gefühl, dass der Teil mit Peter vielleicht von ihrer neuen Freundin erledigt werden könnte. „Du musst wissen, dass ich nicht so sein will wie Petunia und der Rest ihrer Gefolgschaft. Ich bin zwar in Slytherin, aber das macht noch lange kein Biest aus mir. Ich wäre viel lieber in einem anderen Haus, wo keiner von mir erwartet so zu sein“, drang Arianas Stimme an Lilys Ohr. „Aber du musst doch auch nicht so sein, wie alle dich haben wollen“, meinte Peter. „Ich weiß es ist schwer man selbst zu sein, aber du kannst es ja versuchen. Du scheinst nämlich echt nett zu sein.“ „Danke“, murmelte Ariana leise. „Ich möchte auch nett und freundlich sein. Ich wäre viel lieber nach Hufflepuff gekommen. Ich bin ja nicht mal reinblütig, weil mein Vater ein Muggel war. Meine ganze Verwandtschaft lässt mich immer spüren, was für eine Enttäuschung und Schandfleck ich doch bin.“ „Aber du bist kein Schandfleck“, widersprach Peter. „Du bist echt charmant und wenn deine Verwandtschaft das nicht zu schätzen weiß, dann pfeif auf sie. Du brauchst nichts und niemanden, der nicht voll hinter dir steht und dich dabei unterstützt, du selbst zu sein.“ „Du bist echt süß, wie du mich aufmunterst“, erwiderte Ariana und Lily wurde es zu kitschig. Sie zog sich lieber zurück. Die zwei schienen sich gut zu verstehen und Lily wurde hier erstmal nicht mehr gebraucht. Sie fragte sich, ob Peter sich wünschte, das, das was er zu Ariana gesagt hatte, jemand zu ihm sagte. Es klang sehr danach, als ob er diese Worte schon mal in seinem Kopf vor sich her gesagt hatte. Lily würde sich später auf jeden Fall bei Ariana entschuldigen, doch jetzt musste sie auch etwas für den Plan tun. Es wurde Zeit, dass sie sich mal mit Dumbledore unterhielt, um das Lilyproblem in den Griff zu kriegen. James brauchte dringend eine Freundin und zwar ihre Großmutter. Lily kannte zum Glück nun das Passwort und kam so leicht zum Büro des Schulleiters. Dumbledore war aber gerade nicht da und so sah sie sich neugierig um. Sie entdeckte seinen Phönix Fawkes und musste grinsen, als sie sich zurück erinnerte, wie ihr Vater ihr erzählt hatte, dass er dachte, dass der Vogel gestorben wäre. „Ah Ms. Potter, ein weiterer Besuch von ihnen?“ Lily drehte sich um und lächelte. Sie mochte den Schulleiter wirklich. Wenigstens hatte Albus einen guten Vornamen erhalten. Über den Ursprung seines Zweitnamens ließ sich streiten, ob der so eine gute Wahl gewesen war. „Ich würde gern in London noch meine Schulbücher besorgen und wollte sie fragen, ob ich dorthin apparieren könnte, um mit allem für das Schuljahr ausgerüstet zu sein, Sir.“ Dumbledore schmunzelte. „Hatten sie nicht genug Geld und mussten deswegen einen Tag eher nach Hogwarts kommen? Es sei denn das Alter fängt an mir Streiche zu spielen.“ Lily musste fast innerlich grinsen. Dumbledore war wirklich schlau, aber so schnell gab sie nicht auf. „Ich hab eine alte Bekannte der Familie kontaktiert, die in London lebt und sie wäre bereit mir ein wenig Geld zu leihen. Dann könnte ich meine Schulbücher kaufen.“ „Das ist aber wirklich nett. Dann möchte ich dem nicht im Weg stehen. Sie dürfen morgen mit meiner Genehmigung das Schulgelände verlassen.“ „Danke, Sir. Ich wollte den Schulsprecher fragen, ob er mich begleiten kann, weil ich noch nie in London gewesen bin und mir zeigen kann, wo ich die Winkelgasse finde.“ „Eine ausgezeichnete Idee, aber wäre die Schulsprecherin nicht besser geeignet, wo ihr doch im gleichen Haus seid?“, entgegnete Dumbledore. „Wir hatten keinen besonders guten Start, fürchte ich. Den Schulsprecher hab ich heute kennen gelernt und er ist sicher so hilfsbereit und hilft mir.“ „In Ordnung. Dann dürfen sie und Mr. Potter morgen nach London. Seien sie aber rechtzeitig wieder zurück.“ „Natürlich. Vielen Dank, Sir“, bedankte Lily sich und beeilte sich aus dem Büro zu kommen bevor Dumbledore sie noch irgendetwas fragen konnte. Sie lief eilig in den Gemeinschaftsraum, um dort einen Brief an Lily Evans zu schreiben. Jetzt musste sie nur noch so neugierig seien, dass sie morgen in London sein würde und sie konnte James und Lily miteinander verkuppeln. Sie war begeistert von sich selbst und ihrem neuen Plan, dass sie sich sofort auf dem Weg machte den Brief loszuschicken. Nachdem sie einer Schuleule den Brief ums Bein gebunden hatte, sah sie der Eule lange nach. Lily hatte vor in möglichst kürzester Zeit alles in Ordnung zu bringen, dann konnte sie zurück nach Hause und ihren Erfolg genießen. Schließlich konnte nicht jeder von sich behaupten, dass er die Zaubererwelt im Alleingang gerettet hatte. Lily traf Ariana beim Abendessen wieder. „Das vorhin tut mir wirklich leid. Ich hätte das nicht sagen sollen. Ich versteh dich wirklich.“ Ariana winkte ab. Sie war wieder viel fröhlicher. „Ich hätte dich deswegen auch nicht anschreien sollen. Vergessen wir die Sache einfach.“ Lily nickte und ließ sich neben Ariana nieder. Sie wollte wirklich nicht, dass die Greengrass längerfristig wütend auf sie war. Regulus gesellte sich nach einem Augenblick auch wieder zu ihnen. Er schien ansonsten nicht viele Freunde zu haben. „Danke für vorhin“, sagte Lily zu ihm. „Kein Problem. Ich kann diese Zicke sowieso nicht ausstehen.“ Lily wollte Regulus gern soviel fragen. Wieso er seinen Bruder nicht ausstehen konnte? Ob er wirklich ein so fanatischer Anhänger vom dunklen Lord war? Ob er jetzt schon Zweifel hatte? Doch das ging natürlich nicht und so aß sie still. Aber eine andere Sache machte sie genauso neugierig. „Du hast dich ja echt gut mit Peter verstanden“, meinte sie zu Ariana, die gleich errötete. „Er ist ganz nett“, gab sie zu. „Dann möchtest du vielleicht diesen Teil des Plans übernehmen?“, flüsterte Lily ihr zu, damit Regulus nichts verstand und Ariana nickte schüchtern. Wie Lily es sich gedacht hatte, schien ihre Freundin Peter zu mögen, was ihr diesen Teil des Plans ersparte und sie sich ganz auf ihr Verkupplungsprojekt konzentrieren konnte. Dann musste sie gleich nur noch James fragen, ob er mit ihr kam, wovon sie aber stark ausging. Zumindest glaubte sie, dass er sich keine Möglichkeit mit einem hübschen Mädchen auszugehen entgehen lassen würde. Hauptsache er benahm sich seiner zukünftigen Frau gegenüber und hoffentlich verliebten sich beide auf den ersten Blick ineinander. Das würde ihr viel Zeit und Aufwand ersparen. Aber sie ging realistisch an die Sache. Die zwei würden sicher nicht gleich aufeinander abfahren. In der echten Vergangenheit hatte sie sich schließlich am Anfang bekriegt bevor sie zueinander gefunden hatten und möglicherweise würde es auch hier so ablaufen. Also würde sie das nicht von heute auf morgen erledigen können. Aber sie wünschte sich einen guten Start mit dem sie arbeiten konnte. „Ich komm gleich nach“, sagte sie nach dem Abendessen zu Ariana, die nickte. Lily eilte herüber zum Gryffindortisch und wurde gleich freudig von den Rumtreibern begrüßt. „James, könntest du mich morgen nach London begleiten? Ich war noch nie dort und könnte Hilfe beim Einkaufen gebrauchen. Ich hab Dumbledore schon um Erlaubnis gebeten.“ James nickte. „Wie könnte ich die Bitte einer so hübschen Lady abschlagen? Treffen wir uns morgen nach dem Frühstück in der Halle und dann können wir nach London.“ „Super. Dann bis morgen“, entgegnete Lily freudestrahlend und beeilte sich Ariana und Regulus einzuholen. Heute war ein guter Tag. Alles lief bis jetzt nach Plan. So konnte es ruhig weitergehen. Sie konnte den morgigen Tag kaum abwarten, so aufgeregt war sie ihre Großmutter kennen zu lernen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)