Promises von lady_j ================================================================================ Kapitel 3: Lights ----------------- Ich hab das Kap schon ewig und drei Tage rumliegen, es aber jetzt erst geschafft, die Verbesserungen, die mir (danke fürs Probelesen! ) gegeben hat, umzusetzen. Shame on me. I had a way then Losing it all on my own I had a heart then But the queen has been overthrowned And I'm not sleeping now The dark is too hard to beat And I'm not keeping up The strength I need to push me You show the Lights that stop me turn to stone You shine them when I'm alone Hiro liegt noch im Bett, als ich von der Schule komme. Tatsächlich ist das, was sich am deutlichsten verändert hat, das Licht, das durchs Fenster hereinfällt. „Du bist ja immer noch hier“, brumme ich routiniert, „Hast du kein eigenes Leben?“ „Im Moment nicht, wie du weißt“, entgegnet er und betrachtet mich ausgiebig. Ich trage meine Uniform. Irgendwie steht er darauf. Sein Blick bekommt schon wieder diesen Ausdruck, den er immer hat, wenn er gleich über mich herfällt, also greife ich nur schnell nach meinen Klamotten, bevor ich ins Bad verschwinde. Wenn es etwas gibt, von dem wir in letzter Zeit genug haben, dann Sex, also kann sich Kinomiya auch noch bis heute Abend gedulden. Er geht kaum noch nach Hause, sondern bleibt oft den ganzen Tag bei mir. Da die Ferien vorbei sind, merke ich Gott sei Dank nicht allzu viel von dieser permanenten Anwesenheit, doch trotzdem hoffe ich inzwischen, dass er bald bei der BBA anfangen kann, als Trainer zu arbeiten. Sonst werde ich ihn rausschmeißen müssen. Gerade, als ich mir den Pullover überziehe, klopft er an die Tür. „Kai? Ich gehe einkaufen, brauchst du noch was Bestimmtes?“ Ich kann mir angesichts dieser absurd-pärchenhaften Situation das Lachen nicht verkneifen. Heißt das etwa, dass wir inzwischen wirklich zusammen sind? Oh bitte nicht. Ich öffne die Tür und stehe ihm gegenüber. „Bleib einfach lange genug weg, damit ich auch mal meine Ruhe habe“, sage ich und meine es sogar sehr ernst. Hiro schüttelt den Kopf. Im nächsten Moment finde ich mich schon gegen den Türrahmen gedrückt wieder. Er küsst erst meine Lippen, dann meinen Hals. Ich hätte es wissen müssen, aber okay. „Da geht’s aber nicht zum Supermarkt…“, stelle ich fest, als er mich zurück ins Schlafzimmer dirigiert und erhalte natürlich keine Antwort. Stattdessen zieht er mir den Pullover wieder aus. Sein Shirt folgt auf dem Fuße, dann ist da schon wieder das Bett und dann sein Gewicht auf mir –irgendwie mag ich es, wie er mich nach unten drückt. „Nimmst du eigentlich heimlich Viagra oder so was?“, frage ich, während Hiro bereits irgendwo auf meiner unteren Körperhälfte angelangt ist. „Dein Sexualtrieb ist wirklich ein bisschen übertrieben…“ „Ich habe monatelang auf dem Trockenen gesessen“, entgegnet er, „Das muss ich nachholen.“ Sofort danach hat er sich angezogen und ist gegangen, hat dabei so ein entschuldigendes Lächeln aufgesetzt, das mir unangenehm war. Ich liege ausgestreckt auf dem Bett, habe Musik angemacht, starre die Decke an. Ich bin plötzlich unglaublich erleichtert darüber, dass er endlich weg ist, denn ich hätte keine fünf Minuten mehr mit ihm ausgehalten. In letzter Zeit ertrage ich andere Menschen nicht. Wenn es so weiter geht, werde ich bald in einen Gemütszustand verfallen, der nicht nur für meine Umgebung, sondern auch für mich unerträglich ist. Ich weiß es ganz genau, und doch kann ich es nicht verhindern. Vielleicht sollte ich ihn bitten, nach Hause zu gehen, nur für ein paar Tage oder so. Ich könnte die Nächte wieder ungestört damit verbringen, durch die Stadt zu laufen, ohne dass jemand an meinen Hacken klebt oder mich gleich dazu zwingt, zu Hause zu bleiben. Ich halte es auch nicht lange in dieser Wohnung aus. Meine Vorstellungen von einem Zuhause sind andere; nicht so eng und kühl und einschränkend in jeder Hinsicht. Ich muss hier raus. Und doch liege ich bloß da, starre die Decke an, irgendwo im Hintergrund spielt Musik und trägt mich mit sanfter Gewalt davon. Draußen wird es dunkel; die Schatten wandern. Das Fensterkreuz schleicht durch den Raum. Das Licht wird kurz goldwarm, als die Sonne unter die Wolkenschicht taucht. Dann ist sie ganz verschwunden, die Straßenlaternen gehen an und das Fensterkreuz erscheint wieder an der Wand. Ich habe nichts an. Wenn ich aufstehe, muss ich daran denken, etwas anzuziehen. I had a way then Losing it all on my own Irgendwann kommt er wieder. Mir ist kalt; ich spüre, wie Luft über meine Haut streicht, obwohl sie von nichts in Bewegung gesetzt wird. Für was hat er eigentlich so lange gebraucht? Hitoshi bewegt sich in der Wohnung, raschelt mit Tüten, räumt etwas in Regale. Ich weiß es, weil diese Geräusche mir nur allzu vertraut sind. Er sucht mich. Er geht durch alle Räume und sucht mich. Als die Tür aufgeht, fährt die kalte Luft über meine Beine und ich zittere kurz. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Hiro im Türrahmen lehnt und mich betrachtet. Ich starre weiter die Decke an. Soll er doch endlich merken, dass das mit mir nicht so einfach wird. „Du bist schön, Kai“, sagt er. Ich schließe die Augen und merke, wie mir ein sarkastisches Lachen im Halse steckenbleibt. I had a heart then But the queen has been overthrowned Mein Problem ist, dass ich nicht an Liebe glaube. Ich bin schon zu lange unabhängig, als dass ich ihr etwas abgewinnen könnte. Partnerschaft –das ist etwas für Menschen, die alleine nicht klarkommen. Ich habe grundsätzlich nur etwas mit Leuten, die ihr eigenes Leben führen, so wie ich. Man trifft sich ein paar Mal die Woche, den Rest der Zeit verbringt man wie immer. Mit Hiro ist das plötzlich anders geworden. Er ist ständig da. Es macht mich ganz unruhig. Er liegt neben mir und streicht mir die Haare aus der Stirn nach hinten, scheint ganz fasziniert von meinem bloßgelegten Gesicht zu sein. Als ich es nicht mehr aushalte, halte ich seine Hand fest. „Kannst du mich nicht einmal in Ruhe lassen?“ Anstatt eine Antwort zu geben, verstärkt er den Griff, hat nun meine Hand gepackt und zieht mich auf sich. Nicht zum ersten Mal ist mir so viel Nähe unangenehm, aber ich komme einfach nicht gegen ihn an, wenn er mich festhält. Trotzdem lasse ich ihn meine Gegenwehr spüren. „Lass los.“ „Ich muss eh gleich aufstehen.“ Ich halte inne. Wie, er wird nicht den ganzen Tag im Bett verbringen? „Wow, sag bloß, du kriegst endlich den Arsch wieder hoch?“ „Ja, tatsächlich“, antwortet er, „Ich fange heute wieder bei der BBA an.“ „Sehr gut.“ Ich rolle mich von ihm herunter und ziehe die Decke über mich. Dann werde ich hoffentlich noch eine Stunde Schlaf kriegen, bevor ich auch losmuss. „Willst du gar nicht wissen, wann ich wiederkomme?“, fragt er. Ich gebe keine Antwort. Es ist tatsächlich spät, als er wieder zu mir kommt. Ich habe schon damit gerechnet, dass er zu seiner Familie geht. Mein Abend war alles andere als spannend. Ich habe ein geschmacksneutrales Fertiggericht im Gefrierfach gefunden, einen schlechten Krimi gesehen und war dann noch zwei Stunden draußen. Es tat gut; ich hätte beinahe so tun können, als wäre alles wie früher. Dass es das nicht ist, merke ich, als ich mit einem Buch in der Hand auf dem Sofa sitze und höre, wie sich ein Schlüssel im Schloss dreht. Urplötzlich bereue ich es, ihm diesen nicht wieder abgenommen zu haben. „Frag mich, wie mein Tag war“, sagt Hiro. Er stützt sich auf der Sofalehne ab und bringt seinen Mund ganz nah an mein Ohr. „Lass mich raten: großartig.“ „Ah, du versaust immer alles.“ Seine Hand fährt durch mein Haar, doch ich blicke immer noch nicht auf. Dann fängt er an, detailliert von seinem ersten Arbeitstag zu berichten; als wüsste ich nicht, wie das bei der BBA abläuft. Ich blättere eine Seite um und versuche, weiterzulesen, doch sein Gequatsche lenkt mich ab. Er geht an den Kühlschrank, kommt mit einer Flasche Bier wieder und setzt sich mir gegenüber hin. „Rate, wen ich trainiere.“ „Irgendein junges Genie, das du aus der Versenkung geholt hast und das deinem Bruder in spätestens zwei Monaten den Arsch versohlt, nehm ich an.“ „Du liegst gar nicht so falsch“, sagt Hiro, „Nur das mit der Versenkung stimmt nicht ganz. Es ist Brooklyn.“ Die Buchstaben vor meinen Augen geraten kurz durcheinander. „Aha“, sage ich. Er macht ein unzufriedenes Geräusch. „Was?“ „Ich sage ‚Brooklyn‘ und du sagst ‚Aha‘“, erklärt er. „Ja, was soll ich denn sagen?“ Das Buch ist verschwunden. Erst langsam begreife ich, dass ich es zur Seite geworfen habe und dass ich jetzt stehe. „Was willst du denn von mir, Hiro?“ Ich habe schon lange nicht mehr so laut gesprochen. Er stellt seine Flasche auf den Boden, erhebt sich und hält mich an den Unterarmen fest. Meine Hände haben sich zu Fäusten geballt. „Hiro!“, sage ich noch einmal, um auszudrücken, wie sehr er mich anpisst. Er macht „Schsch!“ und küsst mich. Der Großteil unserer Geschichte scheint sich im Bett abzuspielen. Ich liege wach und höre ihn neben mir atmen, gleichmäßig, viel lauter, als es eigentlich ist. Was mache ich hier? Ich bin doch sonst nicht so –wenn mir jemand auf die Nerven geht, schieße ich ihn ab. Kurz und schmerzlos. Wie bei Satoshi. Komisch, dass ich mich gerade an ihn erinnere. Unsere kurze Beziehung war ebenfalls alles andere, als normal. Wir hatten ein paar Dates und haben vielleicht zwei Wochenenden miteinander verbracht. So genau weiß ich es nicht mehr. Die Hälfte der Nächte waren angefüllt mit seiner Musik, und nach den Konzerten war er jedes Mal so geladen, dass ich ihn nicht wiedererkannte. Es hat mir gefallen. Aber er wollte einfach viel zu viel, wie alle. Langsam bin ich es leid, mich immer wieder erklären zu müssen, deswegen schiebe ich es jetzt wohl vor mir her. Hiro. Neben mir. Seine Wärme füllt den ganzen Raum aus. And I'm not sleeping now The dark is too hard to beat Ich drehe mich auf die Seite und sehe ihn an. Im Gegensatz zu anderen Menschen unterscheidet sich sein Gesichtsausdruck im Schlaf nicht sonderlich von dem im wachen Zustand. Das ist eine dieser seltsamen Dinge an den Kinomiyas: Sie strahlen allesamt permanent Zufriedenheit aus. Als wären sie vollkommen von sich überzeugt. Wahrscheinlich sind sie das auch. Von Takao weiß ich, dass er sofort in eine melodramatische Krise stürzt, wenn etwas nicht so klappt, wie er es sich vorgestellt hat. Er ist wie ein Kind, mit dem noch nie richtig geschimpft wurde. Ich glaube nicht, dass es bei Hiro auch so sein könnte. Er dreht die Dinge immer so, dass er zumindest aus seiner Sicht als Gewinner herausgeht. Wie damals, als er zur BEGA gegangen ist. Letztendlich hatte man den Eindruck, dass er genau das Richtige getan hat, obwohl das eigentlich ein ziemlicher Haufen Scheiße war. Im Gegensatz dazu scheine ich den Leuten sogar dann auf die Füße zu treten, wenn ich denke, etwas „Gutes“ zu tun. Oder zumindest etwas, das andere nicht betrifft und demzufolge stören sollte. Ich habe wohl einfach kein Talent, es anderen Leuten recht zu machen. Wenn ich ehrlich bin, will ich das auch gar nicht. Also warum sollte ich Hiro nicht einfach sagen, dass er mir auf die Nerven geht, dass er einfach seine Sachen packen und verschwinden soll? Versuch es in einem halben Jahr noch mal. Ich strecke die Hand aus und lege sie auf seinen Unterarm. Er ist so verdammt warm; seine Haut brennt sich in meine und ich spüre einen Schauer über meinen Körper wandern. Ich verstärke meinen Griff und ziehe seine Hand zu mir heran. Hiro wird wach, murmelt etwas vor sich hin, dann kommt Bewegung in seinen Körper. Ich glaube, er weiß gar nicht wirklich, was er tut. Er löst seinen Arm aus meinen Fingern, nur, um ihn danach um mich zu legen und mich zu sich zu ziehen. Plötzlich bin ich ganz von seiner Wärme eingeschlossen. Seine Hand wandert eine Weile über meinen Rücken, dann hält sie still und sein Atem geht wieder regelmäßig. Ich gebe auf. Ich schließe die Augen und schmiege mich an ihn. And I'm not keeping up The strength I need to push me Ich stehe vor dem großen Spiegel im Flur und kleistere meine Haare mit Spray zu, als er hereinkommt. „Willst du heute noch weg?“ „Es ist Freitag“, antworte ich. „Mit wem?“ „Mit deinem Bruder.“ Es hat sich so ergeben. Takao rief mich vor ein paar Stunden an. Ihm sei langweilig. Konnte mir nur Recht sein, denn mir ging es genauso. Hiro zieht Jacke und Schuhe aus und setzt sich in den Türrahmen zur Küche, um mir zuzusehen. Ich brauche lange, bis ich fertig zum Ausgehen bin. Im Moment mag ich enge Jeans, tief ausgeschnittene Shirts und Blazer mit hochgekrempelten Ärmeln, und ich glaube, auch Hiro gefällt der Anblick, den ich ihm biete. Im Spiegel sehe ich, wie sein Blick ein paar Mal an mir auf und ab wandert. Ich habe mich schon oft gefragt, warum gerade jemand wie er auf mich abfährt. Liegt vielleicht an der Gegensätzlichkeit. Es war schon sehr aufschlussreich, wie sich Hiros Blick veränderte, als er mich damals zum ersten Mal so gesehen hat, wie ich normalerweise in meiner Freizeit herumlaufe. Früher habe ich meine freien Tage zur Hälfte mit Training und zur anderen Hälfte in Harajuku verbracht, vielleicht rührt meine heutige Macke daher. Ich grummele verärgert in mich hinein, als mein Pony auch nach dem dritten Versuch wieder in die Form zurückfällt, in der ich ihn nicht haben wollte. „Du bist schön, Kai“, sagt Hiro. „Ach, halt die Klappe!“ Ich stelle das Haarspray weg und greife nach dem Eyelinerstift. „Ist heute wieder Guyliner-Tag?“, fragt Hiro amüsiert. Ich fahre zu ihm herum und sende ihm einen glatten Todesblick. Auf Hiros Gesicht breitet sich ein Ausdruck purer Verzückung aus. Dann steht er auf und drückt mich mit dem Rücken gegen den Spiegel, als er mich küsst. „Du weißt, dass ich dir nicht widerstehen kann, wenn du so aussiehst.“ Natürlich. Ich drehe mich um, um noch einmal die letzten verirrten Haarsträhnen zu richten. Ich sehe aus, wie ich aussehen will: Wie ein Opfer des Mode-Wahns, das unbedingt individuell sein will und doch jedem Trend hinterherjagt. Das nehme ich in Kauf, denn ich will zeigen, dass ich noch immer Kai Hiwatari bin: überlegen, cool, unnahbar. Nur eben älter, kein Beyblader mehr und schwul. „Wir sehen uns…“ Ich zögere, weiß nicht genau, was ich sagen soll und schiebe erstmal mein Portemonnaie in die Tasche, „…in den frühen Morgenstunden, schätze ich. Wenn du hierbleibst.“ Er hebt die Schultern. „Wir werden sehen.“ „Uh“, mache ich unbeeindruckt, denn wenn ich angetrunken im Morgengrauen nach Hause komme, ist es mir tatsächlich herzlich egal, ob schon jemand in meinem Bett liegt oder nicht. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und gebe ihm einen routinierten Abschiedskuss; so routiniert, dass ich erst merke, was ich getan habe, als ich schon längst im Treppenhaus bin. Takao taucht zusammen mit Hiromi vor dem Club auf. Sie hat dafür gesorgt, dass auch er gepflegt aussieht, und so sind die beiden ein ganz hübscher Anblick. Hiromi und ich drücken kurz unsere Wangen aneinander, um, ganz europäisch, einen Begrüßungskuss zu imitieren. Sie macht das bei jedem, und ich habe mich inzwischen daran gewöhnt. „Dich habe ich ja lange nicht mehr gesehen“, sage ich. „Prüfungen“, antwortet sie knapp und ich sehe, wie Takao unmerklich die Augen verdreht und mich angrinst. „Lasst uns reingehen.“ Es ist wie immer stickig und ein wenig zu voll, aber der Club ist nicht so abgeranzt wie die Disco vom letzten Mal. Gespielt wird elektronische Musik, die im Moment jeder zwischen achtzehn und fünfundzwanzig hört; dementsprechend fällt auch das Publikum aus. Takao hat mal wieder Hummeln im Hintern. Wir gehen zuerst an die Bar, aber er hält es nicht lange dort aus und ist nach fünf Minuten weg. Hiromi lässt er bei mir zurück und sie sieht mich leicht pikiert an, weil sie immer noch nicht weiß, wie sie mit mir umgehen soll. Vor meinem Outing war das alles kein Problem, aber seitdem sie weiß, dass ich auf Kerle stehe, kann sie mich nicht mehr so gut zutexten. Beinahe schweigend trinken wir also unseren ersten Cocktail. Hinter ihr setzt sich irgendwann ein schüchterner junger Mann auf einen Barhocker und ich beginne, über ihre Schulter hinweg, schweigend mit ihm zu flirten. Unter meinen Blicken wird er ständig rot und wieder blass wie eine Rundumleuchte. „Hast du Hiro in letzter Zeit gesehen?“, fragt Hiromi plötzlich und ich unterbreche meinen Flirt, um sie verwirrt anzusehen. „Takao hat erzählt, dass er nur noch ganz selten zu Hause ist, obwohl er bei der BBA arbeitet und nicht mehr einfach abhauen kann“, fährt sie fort. Ich hebe die Schultern. „Er ist ein erwachsener Mann. Wird schon wissen, was er tut. Wollen wir tanzen?“ „Jaaa!“, schreit mich auf einmal jemand von der Seite an, und als ich den Kopf drehe, steht dort Takao und streckt die Hand nach Hiromi aus. „Lass uns tanzen!“ Sie wirft mir ein entschuldigendes Lächeln zu und lässt sich mitziehen. Ich folge den beiden. Sie schlagen eine Schneise durch die Menge und ich lasse mich in ihrem Kielwasser treiben, bis wir wieder einmal mitten auf der Tanzfläche stehen, wo wir uns alle aus unterschiedlichsten Gründen am wohlsten fühlen. Bass in meinem Körper. So muss das sein. Langsamer Gesang und ein klarer Rhythmus. Irgendwie muss ich an verschlafenen Sex mit Hiro denken. I had a way then Losing it all on my own I had a heart then But the queen has been overthrowned Ich schüttele diese Erinnerungen ab und bewege mich. Vor mir schmiegt Hiromi sich an Takao, der sich bereitwillig von ihr festhalten lässt. Ein seltsamer Anblick, Takao, still auf einer Stelle verweilend. Die Menge hat wieder einmal ihre ganz eigene Dynamik entwickelt und ist in stetige, träge Bewegungen verfallen, als wären wir eine riesige Amöbe, die sich ihren Weg durch Wasser bahnt. Irgendwann ist die Bar wieder ganz nah, dafür sind Takao und Hiromi zwischen den Menschen kaum noch zu erkennen. Ich drehe mich von ihnen weg. Es hat mir noch nie viel ausgemacht, allein zu tanzen, im Gegenteil: Meist ist mir der Körper eines Partners im Weg. Ich beschließe, dass es eine lange Nacht werden wird. And I'm not sleeping now The dark is too hard to beat And I'm not keeping up The strength I need to push me Hiro. Da ist Hiro. Er steht an der Bar. Ich drehe mich noch einmal um mich selbst, um erneut hinzusehen, doch kein Zweifel: Er ist es. Zorn durchflutet mich. Will er mir nachspionieren? Kann er mich nicht ein einziges Mal in Ruhe lassen? Doch dann bemerke ich die Person, die neben ihm am Tresen lehnt und gerade zwei Gläser vom Barkeeper bekommen hat. Brooklyn. Beinahe wäre ich gefallen. Ich bin einfach über meine eigenen Füße gestolpert. Das ist mir seit Jahren nicht mehr passiert. Jemand hält mich am Arm fest, doch ich mache mich los, den Blick immer noch auf die beiden dort an der Bar gerichtet. Sie haben mich nicht bemerkt, sondern trinken ihre Cocktails und reden angeregt miteinander. Nun, was jetzt, was hat das zu bedeuten? Vielleicht sind sie nur miteinander einen trinken gegangen, weil ihnen langweilig war. Vielleicht ist das ein Date. Vielleicht bin ich eifersüchtig wie eine Frau. Vielleicht ist es kein Date und sie landen heute trotzdem noch im Bett. Vielleicht macht mir das gar nichts aus. Vielleicht sollte ich einfach Hallo sagen. Vielleicht sollte ich sie einfach machen lassen. Zu spät. Hiro hat den Blick wandern lassen und mich gesehen. Er winkt mir zu und ich setze mich automatisch in Bewegung. Es wäre noch peinlicher, wenn ich ihn jetzt ignorieren würde. Hiro legt einen Arm um meine Schultern, als ich bei ihm bin. Er drückt mich an sich und gibt mir einen Kuss auf die Schläfe. Brooklyn mustert mich von oben bis unten, natürlich, für ihn ist dieser Stil auch neu. Er selbst hat sich kaum verändert. Trägt die Haare vielleicht ein bisschen anders, aber ansonsten ist er immer noch der talentierte junge Mann, der sich nicht sonderlich um sein Erscheinungsbild kümmert. Muss er auch nicht, wie ich mir neidlos eingestehe. Doch ich könnte das nicht. Ich könnte nicht einfach aufstehen und aus dem Haus gehen. Seltsam, dass mir in so einer Situation gerade solchen abstrusen Gedanken kommen. Ich bin wohl hochgradig verwirrt. „Entschuldige“, sagt Hiro, „Ich habe gedacht, ihr seid in einen anderen Club gegangen. Hätte ich das gewusst, wären wir nicht hier. Brooklyn ist erst seit Kurzem in der Stadt und wollte schon die letzten Wochen immer weggehen, aber niemand hatte Zeit. Also …hab ich mich erbarmt. Ihr kennt euch ja schon.“ Jetzt muss ich Brooklyn wohl begrüßen. Ich nicke ihm kurz zu. „Ah, und ihr seid also zusammen, ja? Du siehst gut aus, Kai. Anders, aber gut“, entgegnet er und ich stutze. Hat Hiro ihm von uns erzählt? Und was fällt ihm überhaupt ein, von uns als Paar zu reden? Ich schüttele seinen Arm ab und mache einen Schritt von ihm weg. „Dein Bruder und Hiromi sind auch irgendwo“, sage ich, aber das ist keine Erklärung für mein Verhalten, „Übrigens macht Takao sich Sorgen, weil du dich nicht mehr zu Hause blicken lässt. Vielleicht solltest du ihm demnächst mal zeigen, dass du noch am Leben bist.“ Hiro seufzt. „Dann bringe ich es am besten schnell hinter mich. Ich habe keine Lust auf lange Diskussionen. Ich seh mal nach ihm“, fügt er hinzu und stellt sein Glas ab. Wenig später ist er in der Menge verschwunden; ich sehe ihm nach, bis Brooklyn mich anspricht. „Also doch keine feste Beziehung, sehe ich das richtig?“ „Es ist…temporär“, antworte ich, „Mal sehen, wie lange ich ihn noch aushalte.“ Brooklyn lacht, und ich spüre seinen Blick auf mir wie tastende Finger. „Du siehst wirklich großartig aus.“ „Warum“, frage ich entnervt, „rastet ihr Normalos eigentlich immer sofort aus, wenn man mal keine Schlabberjeans und Shirt anhat?“ „Naja, du sagst es doch: keine Schlabberklamotten. Das sieht gut aus. Außerdem sind Typen wie du einfach interessant. Vielleicht liegt es an eurer permanenten Unzufriedenheit“, antwortet er, „Ich meine, warum macht ihr denn so einen Aufriss? Ihr habt immer etwas an euch auszusetzen. Man sagt euch, dass ihr schön seid und ihr glaubt es einfach nicht. Ihr wollt immer irgendetwas an euch verbessern, habt immer irgendwelche Komplexe und kriegt sofort die Krise, wenn ihr nicht perfekt ausseht. Das hat seinen Reiz, weißt du.“ Er schiebt mir Hiros Glas hin. „Sieht so aus, als müsstest du jetzt erstmal mit mir weiter trinken.“ „Also seid ihr alle irgendwie masochistisch veranlagt“, stelle ich fest und leere das halbvolle Glas in einem Zug. Ja, dieser Drink passt zu Hiro. Er ist einfach und nicht sonderlich alkoholisch. Ich winke den Barkeeper heran und bestelle einen Long Island Ice Tea. „Warum bist du wieder hier?“, frage ich Brooklyn, doch ich höre ihm gar nicht richtig zu, als er antwortet. Es interessiert mich einfach nicht, aber sein abwartender Blick geht mir auf die Nerven. Er erzählt irgendwas von Schule und Beybladen, und dann steht Hiro auf einmal wieder neben ihm. Das ging ja schnell. „Takao und Hiromi sind gerade verschwunden. Ich glaube, die wollen noch ein wenig unter sich sein… Ich hab jetzt mal behauptet, Kai bleibt den Abend bei uns, damit sie sich nicht die Köpfe über dich zerbrechen.“ Ich betrachte die beiden vor mir und befinde, dass sie ein schönes Paar wären. Vielleicht wäre Brooklyn auch eine klügere Wahl für Hiro. Sie passen einfach zueinander. Innerhalb der nächsten fünf Minuten stürze ich meinen Drink hinunter, wodurch mir angenehm schummrig wird. Brooklyn muss darauf gelauert haben, dass ich fertig werde, denn sobald ich das Glas abgestellt habe, packt er mich und Hiro am Arm und zieht uns in eine Ecke, wo ein Sofa steht. Sie nehmen mich in die Mitte und reden über mich hinweg pausenlos über irgendwas. Ich lehne mich zurück und lasse den Alkohol in meinem Körper wirken. Hiros Hand liegt auf meinem Bein und streicht langsam auf und ab. Ich drehe den Kopf ein bisschen und betrachte ihn. Seine ganze Haltung zeigt den stolzen Besitz meiner Person an, obwohl er sich gar nicht mit mir beschäftigt. Ich frage mich, was mir an ihm liegt. Plötzlich verstummen sie und ich merke, dass Brooklyn mich ansieht. „Wie findest du mich eigentlich, Kai?“, fragt er. Ich muss eine Weile überlegen, doch dann hebe ich einfach die Schultern. „Du meinst, abgesehen davon, dass du mich damals beinahe umgebracht hättest? Oh, du bist ein ganz hübscher Kerl. Aber das muss nichts heißen. Ich hab halt eine Schwäche für Typen in Schlabberjeans.“ „Ach wirklich?“ Er wechselt einen Blick mit Hiro. „Weißt du, das trifft sich ganz gut…ich finde euch beide auch ziemlich heiß.“ Hiro scheint bei diesen Worten nicht annähernd so verwirrt zu sein wie ich. Worüber haben die beiden in den letzten Minuten eigentlich geredet? Ich richte mich auf und blicke in Brooklyns gut geschnittenes Gesicht. Augenblicklich weiß ich, dass er mich will. Er sieht mich an, wie Hiro, mit diesem ungeschliffenen Schlafzimmerblick, der mich erschauern lässt. „Was habt ihr vor?“, frage ich rhetorisch und in einem Ton, der eigentlich schon jede Antwort vorwegnimmt. Ich spüre, wie Hiro durch mein Haar streicht. Er ist einer von diesen spontanen Typen, fällt mir ein, er lässt Dinge einfach geschehen, wenn sich etwas ergibt. Brooklyn beugt sich zu mir und küsst mich. Hiros Hand in meinem Nacken versteift sich kurz, dann wandert sie nach unten und sein Arm legt sich um meine Taille, als wolle er mich festhalten, damit ich ihm nicht davonlaufe. Ich lehne mich an ihn und Brooklyn rutscht noch ein Stück näher. Nach einer Weile lässt er von mir ab, sieht mich noch einen Augenblick an und dann zu Hiro. Einen Moment später bin ich zwischen ihnen eingekeilt, während sie sich küssen. Brooklyn ist sehr stürmisch. Hiros Griff um meine Taille verstärkt sich. Ich habe noch nie gesehen, wie er jemanden küsst; nicht einmal uns beide habe ich dabei gesehen, im Spiegel oder so, gar nicht. Hiro lässt von Brooklyn ab und dreht den Kopf zu mir, um seine Lippen auf meine zu pressen. Zum ersten Mal bemerke ich, dass er irgendwie anders küsst, als die anderen, mit denen ich etwas hatte. Ich kann es nicht beschreiben, aber irgendetwas ist…einfach anders. Ganz sicher. Brooklyns Atem streift über meinen Hals, dann spüre ich, wie sein Mund über meine Haut wandert. Ich habe keine Ahnung, ob und wann die beiden ausgemacht haben, dass so etwas passieren soll, aber ich kann auch nicht behaupten, dass es mir nicht gefällt. Es ist dieses Verruchte, das mich reizt –etwas zu erleben, das ich so noch nicht kenne. Hauptsache, sie lassen mich danach beide wieder in Ruhe… Hiro löst unseren Kuss und wir sehen uns lange in die Augen. Der Blick ist so intensiv, dass ich Brooklyn ganz vergesse, der immer noch an mir herumknabbert. You show the lights that stop me turn to stone You shine them when I'm alone „Wie seid ihr denn darauf gekommen?“, frage ich leise und hebe meine Hand, um ihn am Arm zu berühren. Ich muss ihn jetzt einfach anfassen. Hiro hingegen scheint sich auf einmal nicht mehr ganz so wohl in seiner Haut zu fühlen. Ich merke, wie er immer wieder kurz zu Brooklyn schielt. „Willst du das hier?“, fragt er plötzlich. In diesem Moment fühle ich, wie seine Hand sich auf Brooklyns legt, die gerade noch mein Bein hinauf gestrichen ist, und sie daran hindert, weiterzuwandern. Ich versuche, seine Mimik zu entschlüsseln, herauszufinden, warum er einen Rückzieher machen will. And so I tell myself that I'll be strong And dreaming when they're gone „Ich will dich“, sage ich schließlich. Er richtet sich auf, umfasst meine Handgelenke und zieht mich zu sich hoch. An seiner Seite stehend erwidere ich Brooklyns verwirrten Blick. „Tut mir leid“, sagt Hiro, „Aber ich glaube, wir sollten es für heute dabei belassen.“ ‘Cause they're calling, calling, calling me home Calling, calling, calling home You show the lights that stop me turn to stone You shine them when I'm alone Home… Hiro hat kein Wort mehr über den Abend im Club verloren, aber seitdem ist er noch anhänglicher. Ich bin feinnervig geworden; manchmal möchte ich ihn schlagen, sobald er mich berührt. „Lass los“, sage ich sofort, als er mich von hinten umarmt, während ich die Hemden in meinem Kleiderschrank hin und her schiebe. Er ignoriert das, natürlich, und küsst meinen Nacken. Das Gefühl, das dabei in mir hochkommt, ist beinahe Ekel. Am liebsten würde ich ihm vor die Füße spucken. Ihm sagen, dass er mich nicht anfassen soll, nie wieder. Ich hasse es, berührt zu werden, gerade so intim. Seit ein paar Tagen ertrage ich es nicht einmal mehr, dass er meine Hand hält. Ich drücke meine Ellenbogen in Hiros Magen, sodass er schließlich doch von mir ablassen muss. „Ich hab gesagt, du sollst das lassen“, wiederhole ich, wobei er mich beleidigt ansieht. Fürs erste gebe ich es auf, passende Kleidung zu finden und gehe in die Küche, um mir noch einen Kaffee zu machen. Steigender Kaffeekonsum zeigt an, dass ich mal wieder dabei bin, mich in ein emotionales Loch zu manövrieren. Ich kenne das, also werde ich es schon aushalten. Ein paar Tage, vielleicht auch ein, zwei Wochen, in denen ich kaum schlafe und weder andere Menschen noch laute Geräusche ertrage –danach wird es mir um Längen besser gehen, als jetzt. Hiro folgt mir. Obwohl ich es nicht sehe, spüre ich ihn ganz deutlich; jeder seiner Schritte halt unerträglich intensiv in meinem Körper nach. „Was?“, sage ich, als er sich auf einen Stuhl setzt, während ich schon fahrig eine Filtertüte aus dem Karton fische. Es fängt immer mit zitternden Händen an. Das habe ich bald geschafft. „Was ist los mit dir, Kai?“ „Nichts“, sage ich sofort. „Natürlich.“ Als ich die Maschine zum Laufen gebracht habe, drehe ich mich zu ihm um und zwinge mich, ihn anzusehen. Er sieht ein bisschen elend aus, aber eigentlich kann man ihn nicht so sehr verunsichern. „Ist es wegen dieser Sache mit Brooklyn?“, fragt er, doch ich muss nicht einmal nachdenken, bevor ich den Kopf schüttele. Das ist es wirklich nicht. Dieser Moment zwischen Brooklyn, ihm und mir war der letzte, in dem ich ihn wirklich wollte und dachte, dass sich vielleicht doch noch alles fügen würde. Alles, was danach passiert ist, war schrecklich für mich. Obwohl da aus Hiros Sicht wahrscheinlich gar nichts Besonderes gewesen ist. „Was dann?“, fragt er, „Du weist mich seitdem nur noch ab.“ „Nicht erst seitdem, Hiro, das müsstest du doch wissen.“ Jetzt sieht er tatsächlich verletzt aus. Ich habe ihn bis jetzt noch nicht einmal verunsichert erlebt. In mir kommt wieder dieses seltsame Gefühl hoch, dieser Fast-Ekel, weil er einfach so erbärmlich wirkt. Urplötzlich glaube ich, kein Wort mehr sagen zu können. Dieser Moment ist schlagartig seltsam bedeutungsvoll geworden, und mir wird klar, dass das allein mir zuzuschreiben ist. Ich habe uns hierher manövriert. „Ich ertrage es einfach nicht mehr“, zwinge ich mich zu sagen, „Dich, meine ich.“ „Scheiße.“ Er stützt das Kinn in die Hand und weicht meinem Blick aus, starrt die Wand neben der Tür an. „Ich meine“, sage ich noch mal und merke verwirrt, wie ich mich zu erklären versuche, „Wir waren doch nicht einmal zusammen. Warum…Mach es doch nicht wichtiger, als es ist.“ „Soll ich jetzt gehen?“, fragt er laut, „Nur, weil du wieder eine von deinen Downphasen hast?“ Verdammt, ich fühle mich schuldig. Aber das braucht er nicht zu wissen. „Downphase, ja?“, fahre ich ihn an, „Ich sag dir jetzt was: Wenn du mal an etwas anderes als Sex gedacht hättest, hättest du schon früher bemerkt, dass ich längst keinen Bock mehr auf dich habe!“ „Ach ja?! Dann wirf‘ mich doch raus, wenn ich dir so zuwider bin! Na los! Sag, dass ich gehen soll!“ „Bitte“, sage ich und unterdrücke dabei das Gefühl purer Angst, das in meiner Brust aufsteigt, „Geh.“ So kurz. Ein paar Sätze gesagt, und alles ist vorbei. Wo bleibt die Erleichterung? Hiro steht auf und geht an mir vorbei. Unsere Körper streifen sich nicht mal, obwohl es hier so eng ist. Ich höre das Rascheln von Stoff im Flur und die Tür, das leise Quietschen, das sie beim Zufallen macht. Erst dann fange ich wieder an zu atmen. ‘Cause they're calling, calling, calling me home Calling, calling, calling home Home… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)