Mikado von Hotepneith (Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern) ================================================================================ Kapitel 30: Drei Schwerter, ein Juwel und vier Dickköpfe -------------------------------------------------------- Sesshoumaru überschlug die Chancen des bevorstehenden Kampfes, wie er es gelernt hatte. Auf der einen Seite standen, wie eigen das sich auch anhören mochte und wie sehr es ihm widerstrebte, er und sein Halbbruder, mit Tenseiga und Tessaiga, auf der anderen Seite das Höllenschwert mit einem Juwel, das einen schützenden Bann sehr massiver Stärke errichten konnte – und unbekannte Fähigkeiten besaß. Griff er selbst das Höllenschwert an, so würde der Bann des Juwels dafür sorgen, dass seine Energie schlicht verpuffte. Nutzte er den Pfad der Dunkelheit, den er leider noch nicht vollständig beherrschte, steuerte das Höllenschwert mit seiner eigenen Magie der anderen Welt dagegen. Umgekehrt vermochte er mit Tenseiga die Angriffe auf sich zumindest abzuschwächen, zumal mit der Fähigkeit seiner Klinge ihren Träger durch einen Bannkreis ebenfalls zu schützen. Überdies waren das drüben beides Geister und Gegenstände und würde nicht ermüden. So weit, so schlecht. Mit dem Bastard sah es auch nicht gerade besser aus. Zwar trug der Tessaiga, aber gegen das Schwert der Hölle und dessen Drachen vermochte das doch kaum etwas. Im Unterschied zu Tenseiga war Tessaiga eben das Schwert des Diesseits, besaß keine Magie der anderen Welt. Überdies hatten die vergeblichen Angriffe des Halbblutes bewiesen, dass das Juwel von Teien auch gegen die Windnarbe schützte. Umgekehrt bedeutete das allerdings auch, dass der Teil des Juwels, den Inu Yasha um den Hals trug, anscheinend genügte, ihn gegen die Attacken des Höllenschwertes zu schützen, zumal das offenkundig mit Rücksicht auf seinen Partner nicht voll durchzog. Oder vermochte es das gar nicht? Nach allem, was Vater gesagt hatten, konnten die beiden Schwerter gemeinsam die höllische Klinge deutlich schwächen, den Höllendrachen mindern. Das schien wirklich so zu sein. Vielleicht sollte er doch auf die Idee des Bastards zurückkommen und zunächst eine Art Kampf zu suchen, um die beiden Geister auf der Gegenseite von seinem, ihrem, Plan abzulenken, sich die beiden Teile höchstpersönlich zu nehmen, und einzeln zu versuchen die Geister zu beherrschen. Er selbst war sicher mit dem Höllengeist zurande zu kommen, schließlich hatte er unter der Anleitung seines verehrten Vaters lange genug dafür geübt – aber wie sah das mit seinem...nun ja...Halbbruder und dem Juwel aus? Der hatte ja erwähnt, dass er lange im Wald einsam herum gesessen war und würde daher kaum diesbezüglich eine Ausbildung bekommen haben. Nun, gleich. Er würde das Höllenschwert bekommen und es entweder Vater geben oder selbst behalten, je nach dem, was inzwischen passiert war. Das eigenartige Juwel konnte der Bastard gern behalten. Falls der nicht damit fertig würde, würde er selbst es zerstören. Mit zwei der drei magischen Schwerter würde das gelingen, gleich, welchen Zauber einst ein recht mächtiger und erfindungsreicher menschlicher Hexer dort eingewoben hatte. Er zog sein Schwert. Inu Yasha dachte deutlich weniger an Strategie und das Höllenschwert. Er hatte seinen Vorschlag gesagt, und er nahm an, da der werte Shogun nichts von törichter Bastard gesagt hatte, dass der auch keinen besseren Plan hatte. Also würden sie jetzt gegen die beiden Geister dort kämpfen und er sich dann in einem günstigen Moment das Juwel schnappen. Leider schien es im Griff des Höllenschwertes zu sitzen, vermutlich verbunden durch Magie. Folglich war das der Schwachpunkt und den musste man angreifen. Waren die Geister und Gegenstände erst einmal getrennt, würde es schon alles funktionieren. Dann sollte doch der ach so tolle Hund mit dem Geist der Hölle fertig werden. Oh, der zog, da sollte er wohl nicht zurückstehen. „Die beiden jungen Hunde sind Optimisten,“ konstatierte derweil das Juwel: „Oder wissen sie nicht, dass sie gegen dich bald sehr schlecht aussehen? Denk nur daran, Geist der Hölle, dass ich den Jungen da lebendig benötige um meinen Auftrag ausführen zu können.“ „Schon verstanden. Abgesehen davon macht es mir sicher mehr Freude den Sohn und Enkel derjenigen, die mich so lange kontrolliert haben, zu vernichten und seine Seele aufzusaugen. - Dann fangen wir mit dem Spaß mal an.“ Ein lebendiger, aber besessener, Körper und alle anderen tot – das Angebot des Juwels war zu verlockend. Aus der Klinge mit dem hell leuchtenden Griff, die in der Luft schwebte, stiegen zwei schwarze Rauchwolken, aus denen sich Drachenköpfe formten, die auf Sesshoumaru zurasten – und Tenseiga. Dieser schlug eilig zurück, mit aller Energie, die er so aufbringen konnte. Als sich die Wolke aus Staub und dämonischer Energie gelegt hatte, stand der Shogun noch, keuchend, aber doch. „Er ist stark,“ meinte das Juwel: „Aber das wird ihm wenig helfen.“ „Wie recht du doch hast, mein Schmuckstück. - Drachenwelle!“ Inu Yasha hatte durchaus mitbekommen, dass sich der höllische Geist auf seinen Halbbruder kaprizierte. Hatte der etwa recht und die beiden Geister wollten ihn selbst lebendig um sich seines Körpers zu bedienen? Dann sollte er ihnen mal kräftig die Suppe versalzen. So sprang er diesmal der Attacke der Drachen entgegen: „Tessaiga!“ Er suchte den Mittelpunkt der Energie, um diese und seine eigene dem Absender zurückzuschicken. Prompt hatte das Juwel damit zu tun, diesen Angriff abzuwehren: „Der Kleine ist nicht schlecht....Ein würdiger Träger für uns.“ „Ja. Und wenn er meint sich einmischen zu sollen, sollte er auch den nächsten Angriff vertragen.“ Das Höllenschwert knurrte es ein wenig. Wie konnte es jemand wagen sich ihm in den Weg zu stellen diese Hundefamilie auszulöschen? Ach ja, der Kleine war ja auch ein Sohn des Inu no Taishou, das sollte er nicht vergessen. Zu schade, dass das Juwel den brauchte. „Halt schon mal deinen Bannkreis aufrecht – für mich und für ihn.“ „Aber ja doch.“ Als die Drachenwelle erneut auf die Halbbrüder zuschoss, stieß der Shogun seinen eigentlichen Kampfpartner beiseite. Plan hin oder her, dass jemand ihn zu beschützen versuchte, war unerträglich. „Aus dem Weg!“ Inu Yasha stolperte dadurch, fing sich gerade noch ab. Er wollte schon protestieren, als er erkannte, dass der schützende Bannkreis um ihn wieder aufleuchtete. „Nett, dass du mir helfen willst,“ knurrte er, sowohl zu Sesshoumaru als auch zu dem Juwel, und er hätte wohl selbst nicht sagen können, wen er meinte. „Aber ich bin nicht gerade schwach. Und,“ Das rief er lauter: „Du dämliches Schwert: ich bin ein ganz schlechter Verlierer! - Windnarbe!“ Diese würde nichts bringen, außer, dass sich auch das Juwel drüben um seine Attacke kümmern musste. Und während der Bannkreis stand, konnte das Schwert nicht mit den seltsamen Drachenköpfen angreifen. Dies hatte auch der Ältere erkannt und jagte aus seinem Schwert den Pfad der Dunkelheit dem höllischen Widersacher entgegen. Vielleicht....aber die Magie der anderen Welt zerschellte nicht am Bannkreis des Juwels sondern an dem eigenen Zauber des Höllenschwertes. Im nächsten Moment griff dieses selbst wieder an. Noch in weitem Umkreis spürten Tiere, Menschen und Dämonen die freigesetzten Mächte, sahen die Wolke aus Staub, Erde, Pflanzenteilen und Energie wie eine Säule in den Morgenhimmel steigen. Und wer auch nur einen gewissen Überlebensinstinkt besaß und weder Eier im Nest zu bebrüten hatte, noch sich um seine Jungen sorgte, floh aus der Umgebung. Eine förmlich fühlbar lautlose Stille breitete sich über dem Kampfplatz aus, als sich die Wolke senkte. Die Halbbrüder standen noch, keuchend, verletzt, aber ganz offenkundig nicht willens aufzugeben. Ihnen gegenüber schwebte das Höllenschwert, das leuchtende Juwel noch immer im Griff. Der Geist der Klinge meinte: „Sie werden müde. Sterbliche. - Noch wenige Angriffe und Sesshoumaru samt Tenseiga gehört mir. Vorausgesetzt, dieser kleine Idiot nutzt nicht weiterhin die, das gebe ich zu, sehr interessante Rückschlagwelle. So nannte er sie, nicht wahr?“ „Du meinst den Jungen? Ja.“ Der Geist des Juwels schien zu lächeln: „Aber Idiot ist er keiner. Er hat bemerkt, dass ich ihn mit schütze, mit schützen muss, und stellt sich darum wohl recht unbesorgt deinen Angriffen. Übrigens ist der Andere auch keiner, er hat bemerkt, dass dieser Pfad der Dunkelheit auch für mich sehr schwer zu dämpfen ist, geschweige denn, dass ich ihn blockieren kann. Das vermagst nur du. Doch. Kämpfen können sie. Aber aufgeben nicht.“ „Das wird der gute Shogun gleich müssen. Schütze meinetwegen den Jungen – noch. Ich bringe die Sache mit Tenseiga jetzt bald zu Ende.“ Auf der anderen Seite knurrte Sesshoumaru derweil: „Halt dich aus meinem Kampf raus!“ Das war unerträglich, wie dieses Halbblut sich ein ums andere Mal dazwischen sprang und die Attacke des Höllenschwertes auf dieses und seinen Verbündeten zurückwarf. „Ich werde diese Teile mit dem Pfad der Dunkelheit in die Hölle zurückschicken!“ „Keh!“ Inu Yasha blieb keinen Meter neben ihm stehen: „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, du dämlicher Hund: das Höllenschwert pariert deinen Angriff! Und außer der Rückschlagwelle haben wir praktisch keine Angriffsverteidigung. Im Übrigen: nur der Bannkreis Tenseigas schützt dich gegen die Attacken dieses verrückt gewordenen Stückes Altmetall! Wir müssen zusammenarbeiten, ob dir das passt oder nicht. Mir übrigens auch nicht.“ Dass der Bastard recht hatte, machte die Sache auch nicht besser, zumal der mitbekommen hatte, ja, haben musste, dass er, Sesshoumaru, praktisch hilflos gegen die Attacken war und nur mit Mühe parieren konnte. Dafür würde er den umbringen, sobald das Höllenschwert wieder unter Kontrolle war. Er konnte es sich als Thronfolger, geschweige denn als Mikado doch nicht leisten, dass da jemand herumlief, der genau wusste, wo seine Schwäche lag. Allerdings war er kampferfahren genug, um bemerkt zu haben, dass sich Inu Yasha bemühte, seine Angriffe stets auf den Griff der höllischen Klinge zu lenken – auf das Juwel, oder eher, noch genauer, auf die Verbindung der beiden Geister. Offenbar. Aber etwas anderes war noch wichtiger. Unter der Energie und den Mächten des letzten Schlagabtausches hatte es tiefe Scharten in den Boden gegeben und er konnte die magische Macht fühlen, die dort war – die der anderen Welt. So mal eben nebenbei war das Höllenschwert dabei das Tor zu der anderen Welt zu öffnen. Das durfte nicht passieren. So richtete er sich auf und hob sein Schwert. Der Pfad der Dunkelheit würde selbst dem Höllenschwert zusetzen, machte es für einen Moment unfähig anzugreifen, weil es sich wirklich selbst verteidigen musste und das Juwel nicht dazu in der Lage war. Na schön. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, die ihm zur Verfügung standen - dann war er zu erschöpft, um sich noch verteidigen zu können. Und das Halbblut allein vermochte nichts gegen die höllische Klinge, Juwel hin oder her. Damit würde das Höllenschwert über alle drei Waffen verfügen, die Macht aller drei Ebenen besitzen, und ohne jeden möglichen Widerstand die Hölle auf Erden öffnen. Es lag an ihm das zu verhindern. Inu Yasha hätte fast etwas gesagt, als er erkannte, dass sich sein Halbbruder zu einem weiteren Angriff bereit machte. „Keh,“ murmelte er nur und fasste Tessaiga fester. Zusammenarbeit schien für den ein Fremdwort zu sein – wie wollte der je Herrscher werden? Aber auch er wusste, dass ihre Zeit ablief. Gegenstände und Geister wurden nicht müde, in Körper und Seele, sie spürten keine Schmerzen, keine Prellungen und Risswunden. Ein flüchtiger Blick in eine der tiefen Scharten hatte ihn beschließen lassen, dass er gar nicht wissen wollte, was sich dort unten befand. Der Hundeidiot wollte angreifen? Hoffentlich dachte der daran, dass das Höllenschwert so was jedes Mal noch mit einer eigenen Angriffswelle beantwortet hatte. Und dass er selbst die mit Tessaigas Rückschlagwelle abfangen musste. Lauter sagte er dann doch: „Du könntest einmal in deinem Leben zeigen, warum du der nächste Mikado sein willst.....“ und stellte sich breitbeiniger hin, um die nächste abgewehrte Attacke seinerseits zurückwerfen zu können. Diesmal allerdings kam seine zurückgeworfene Energie wieder auf ihn zu und obwohl der Bannkreis des Juwels ihn mit schützte, wurde er meterweit zu Boden geschleudert und blieb für einen Moment regungslos liegen. So würde das nie klappen, dachte Sesshoumaru in ungewohnter Besorgnis. Falls Vaters Bastard etwas passiert war, wäre der sicher nicht glücklich – und das Höllenschwert würde einfaches Spiel habe, Sollte er etwa nachsehen, wie es dem ging? Nein, das war auch nichts. Der würde schon überlebt haben, die Ohren zuckten. Inu Yasha raffte sich mühsam auf. Das war hart gewesen. Merkte dieser dämliche Shogun denn nicht, dass das so nicht funktionierte? Aber aufgeben kam auch nicht in Betracht und er wollte doch unter keinen Umständen schwächer dastehen als der, nicht einmal vor einer durchgeknallten Klinge und einem Juwel, das womöglich eigentlich ihm gehörte. Er stand noch ein wenig schwankend, aber er meinte: „Immerhin kann ich jetzt abschätzen, was du Miststück von Schwert mit jedem einzelnen auf der Welt machen würdest, wenn man dich lassen würde.“ „Narr. Willst du mich etwa aufhalten? Du kannst ja kaum noch stehen und auch der andere Hund ist müde. Ihr werdet es nie schaffen mich zu besiegen. Nie!“ „Das werden wir sehen,“ gab Sesshoumaru möglichst kühl zurück. Leider hatte das Höllenschwert recht. „Kein Dämon kann gegen mich bestehen.“ „Ach ja?“ Inu Yasha keuchte es nur: „Dann muss ich dir leider etwas sagen, du Blödmann. Ich bin kein Dämon. Ja, ich habe dämonisches Blut in mir, das weiß ich, das weißt du. Aber weißt du auch, was der Unterschied zu einem Menschen ist? Und ich bin halb einer. Menschen geben nie auf. Sie kämpfen am besten, wenn sie etwas beschützen wollen Und darum werde ich dir jetzt dieses nicht vorhandene Grinsen aus deinem Metall wischen!“ Er ließ Tessaigas Klinge wechseln. Zur Überraschung aller Anwesenden leuchtete es in rot. „Er plant etwas,“ warnte das Juwel von Teien. „Er kann nichts planen, was uns gefährlich werden könnte,“ erwiderte der Geist der Hölle gelassen: „Und sieh nur, nicht einmal der andere Hund, sein Halbbruder scheint zu wissen, was dieser Unsinn werden soll.“ Ja, dachte der andere Geist: aber warum fühlte es sich so nach Gefahr an, was dort drüben entstand? Und warum fühlte sich sein Innerstes langsam und allmählich zu dem Splitter seiner Selbst um den Hals des Jungen angezogen? Eine simple Wiedervereinigung? Die Attacke des roten Tessaiga kam vollkommen überraschend. Der Bannkreis des Juwels musste zum ersten Mal nachgeben und die Restenergie traf das Höllenschwert, das bedenklich in der Luft schwankte, und hastig einen Entlastungsangriff betrieb. „Was ist los, mein Schmuckstück?“ fragte es irritiert. „Der Junge hat eine sehr magische Klinge, die ihm bedingungslos gehorcht. Woher er allerdings diesen Zauber hat, ist mir ein Rätsel. Gleich. Es wird wohl nur so funktionieren, weil er einen Teil von mir trägt. Du musst sie rasch besiegen, ihn ausschalten und dann diesen Sesshoumaru umbringen.“ „Ja, sie sind wirklich würdige Gegner. Es wird Spaß machen sie zu absorbieren.“ „Aha!“ triumphierte Inu Yasha: „Nicht mehr ganz so mit dem Mund vornweg? Mal sehen, was du gleich hierzu sagen wirst.“ Jetzt würde noch ein Angriff kommen, da war er sicher. Und er musste das rote Tessaiga nutzen um den Bannkreis zu zerstören und dann wie eben schon die Rückschlagwelle einsetzen. Leider würde das auch bedeuten, dass er nur den Schutz des Juwels gegen den Höllendrachen haben würde – das würde ein einziger Versuch bleiben, müde, wie er schon war. Aber er musste nur an seine Freunde denken, Kagome, vor allem, die ihn so unterstützt hatten, so nett zu ihm gewesen waren, die Mutter des Waldes und ihre Kinder, die ebenfalls sterben würden, an Myouga und Toutousai, ja, an Vater....Er war noch der Einzige, der sie alle beschützen konnte. „Ich werde sie alle beschützen,“ versprach er ingrimmig. Beschützen...was hatte das Halbblut damit nur? Wer zu schwach war, starb eben, dachte Sesshoumaru, ehe ihm einfiel, dass Rin sicher keine Chance gegen das Höllenschwert haben würde, sie nicht, Jaken nicht – und so Vater sicher auch nicht. Falls der noch am Leben war, würde er kaum gegen die höllische Klinge bestehen können, die sich bestimmt einen Spaß daraus machen würde, ihn möglichst langsam zu übernehmen. Und überhaupt...er konnte den Sieg doch nicht dem zweiten Sohn seine Vaters überlassen, den als Helden dastehen lassen, das wäre ja gegen jede Selbstachtung! Nein, er selbst würde niemanden beschützen, wozu auch. Er hob Tenseiga. Als Inu Yasha den Höllendrachen nur mühsam, aber mit offenbar aller Kraft zurückschleuderte, war der Shogun bereit. Diesmal ließ er alle seine noch vorhandene dämonische Energie über seine Klinge sich anschließen. Für einen Moment schien diese die Rückwerfwelle des Halbdämonen zu stoppen, dann umschlangen sich die beiden ähnlichen und doch verschiedenen Mächte und rasten auf die beiden Geister zu, die diesmal nicht mehr parieren konnten. Die Halbbrüder erkannten, dass sich unter dem schwebenden Schwert ein tiefes Loch öffnete und starrten für einen Moment fasziniert und angewidert zugleich in die dunklen Tiefen des Abgrundes, ehe Inu Yasha auffiel, dass das Juwel von Teien abseits zu Boden geflogen war. Mühsam ging er hin und nahm es auf. Seltsam. Es leuchtete noch immer, aber es wurde innerlich immer heller. So, wie der Teil des Stückes, den er in Kagomes Amulett um den Hals trug. Was passierte da? Er spürte, wie sich etwas Fremdes in seinem Kopf ausbreiten wollte und wehrte mit aller Energie, die er noch besaß ab. Das war ja widerlich. „Sturkopf,“ sagte das Juwel, er konnte es hören. „Halt die Klappe!“ knirschte der Halbdämon: „Ich bin nicht in der Laune für Spielchen. Und wenn du nicht still bist – Kagome hat dich doch schon einmal zerlegt, das lässt sich wiederholen!“ In Gedanken an seine Freundin presste er das neu gefundene Juwel auf ihr Amulett – und die prompte Wirkung erstaunte ihn. Für einen Augenblick leuchtete alles hell auf, dass trug er das vereinte Juwel an der Kette, das Amulett war verschwunden. Und wie sein bisheriger Anteil leuchtete das schützende Schmuckstück nun hell. Es schien fast zufrieden zu schnurren, hielt jedoch wie gewünscht den Mund, sicher, dass der Junge seine Drohung wahr machen würde. Und was sollte es. Er war sein Besitzer, es würde ihn beschützen, wie es seit Jahrhunderten jeden Fürsten von Teien beschützt hatte. Es hatte sein Ziel erreicht. Inu Yasha dachte jetzt erst an das Höllenschwert und fuhr herum, noch immer Tessaiga in der Hand. Ein wenig erstaunt sah er, wie die höllische Klinge sehr langsam immer tiefer in das entstandene Loch sank, gerade, als sei sie nicht willens in ihre Heimat zurückzukehren. Ein rascher Seitenblick verriet ihm, dass auch Sesshoumaru es musterte, offenbar ebenfalls unsicher, ob man da noch einmal nachsetzen müsste. Langsam ging er zu ihm. Trotz allem – sie hatten zusammen gekämpft, gemeinsam gesiegt – und es war doch irgendwie sein Bruder. Der Shogun bemerkte ihn und sah beiseite. Wollte der nun einen Kampf um das Reich, um die Krone? Sicher, sie waren beide nicht mehr im Vollbesitz ihrer Kräfte, aber er würde es ihm zutrauen. Etwas wie ein heller Streif ließ die Halbbrüder herumfahren, erneut zu der höllischen Klinge blicken – und dem Abgrund. Dieser schloss sich gerade, das schien wenigstens kein Problem mehr zu sein. Aber beide erkannten noch seitwärts eine Helligkeit, die sie für einen Moment die Augen schließen ließ. Das Erste, was sie wieder erkennen konnten, war eine helle, fast aristokratische Hand mit Klauen dran, die sich um den Griff des Höllenschwertes legte. ** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)