Mikado von Hotepneith (Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern) ================================================================================ Kapitel 27: Juwelen und andere Probleme --------------------------------------- „Wo lebt hier eine Hexe oder ein Zauberer?“ erkundigte sich Sesshoumaru sachlich, ohne den Griff um die Kehle des erschreckten Köhlers zu lockern. „Nir....nirgends,edler Herr....“ brachte der irgendwie hervor, sich noch immer nicht im Klaren, wie er so leichtfertig hatte sein können, die arttypischen Anzeichen eines Dämons zu übersehen – und, was das für ihn bedeuten mochte. Miroku kam herangehastet und neigte höflich den Kopf: „Äh...mächtiger Shogun....der Mann könnte besser nachdenken und reden, falls es Euch beliebt seine Kehle freizugeben.....“ Sesshoumaru, der den direkten Kontakt zu dieser untergeordneten Spezies sowieso nicht schätzte, folgte der Bitte, schon um vor Rin als menschenfreundlich dazustehen, etwas, was ihm nie zuvor eingefallen wäre. Der Köhler brach in die Knie, nicht unbedingt aus reiner Höflichkeit, auch vor Entsetzen. Jeder Hundedämon wäre schlimm gewesen, aber trotz seiner Weltabgeschiedenheit wusste er, dass Shogun der Titel des Thronfolgers war. „Edler...Shogun...ich danke Euch,“ sagte er daher erst einmal, ehe er wirklich neu nachdachte. „Meine Frage.“ „Ja...ja, natürlich...nein, hier lebt weit und breit keine Hexe oder ein Zauberer.“ Leider. Was, wenn der Dämon jetzt wütend würde? Da kam ihm eine Idee: „Aber...am Berg Hakurei...da lebt eine ehemalige Priesterin. Tsu...Tsubaki. Sie soll für genug Geld....Schadenzauber sprechen. Nichts, was ich je in Auftrag geben würde....“ Eine schwarze Priesterin würde den ausgezeichneten Bann um das Höllenschwert erklären – und, warum sich Naraku an sie gewandt hatte. Einem Dämon wäre es unmöglich, diesen Zauber so zu legen. Und es erklärte, warum im Palast niemandem aufgefallen war, dass sich ein Fremder an Vaters Schwert zu schaffen gemacht hatte. Wer achtete schon auf menschliche Dienerinnen, die mit Wassereimern oder Reisigbesen bewaffnet das Schloss putzten. Vater...hoffentlich lebte er noch. Seltsamerweise hatte er sich ihm nie so verbunden gefühlt wie jetzt, obwohl sie doch schon Jahrzehnte zusammenlebten. Vater war ihm gegenüber ja immer freundlich gewesen, aber Mutter hatte ihm allerdings schon längst gesagt, dass es nur wäre, weil er der einzige Thronfolger war, der dem Mikado zur Verfügung stand, und nur, solange er alle Forderungen seines Vaters erfüllte. Würde sich das jetzt ändern, wenn Vater überlebte und dessen Bastard existierte? Umso wichtiger wäre es derjenige zu sein, der ihm das Höllenschwert präsentierte – oder es, sollte er gestorben sein, selbst in den Händen hielt. Das Halbblut hätte keinen Funken Dämonenblut in sich, wenn er nicht scharf auf die Macht wäre, auch, wenn Sesshoumaru zugab, dass der bislang nichts davon hatte erkennen lassen, sondern sich lieber als Ungeheuer zur Jagd angeboten hatte. Aber da war auch Tessaiga – und eine Schmach, die er selbst nie vergessen würde. Ohne ein Wort zu sagen machte er sich wieder auf den Weg. Während sich Miroku eilig wie gehabt auf die vollbesetzte Kirara hinter Shippou schwang, atmete der Köhler zum ersten Mal seit Minuten wieder auf. Inu Yasha blieb stehen, als er bemerkte, wer sich gegen den Wind näherte. Wollte sich der Idiot anschleichen? Oh, nein, erkannte er dann, da waren auch seine Freunde dabei. Immerhin war ihnen nichts passiert. „He, Kouga...“ Er blieb stehen. Der Leiter des Informationsdienstes hatte sich bis soeben nicht vorstellen können, dass es angenehm wäre mit seinem Namen angesprochen zu werden: „Was ist?“ „E kommt freiwillig.“ „Wer? Oh, Naraku?“ Da er einen Blick einsteckte, den er nur als für geistig Minderbemittelte deuten konnte, korrigierte er hastig: „Ich meine, der Shogun?“ „Mein hoher Herr Halbbruder, in der Tat.“ Anscheinend hatte der immerhin auf die Menschen und den kleinen Fuchs aufgepasst – aber, was hatten sie herausgefunden, wenn sie ihn offenbar suchten? Der Halbdämon sah in Richtung Osten. Ah ja, da kamen sie – nicht fliegend, sondern zu Fuß und an seinen Freunden haftete ein mehr als merkwürdiger Geruch – genauer gesagt, Gestank. Aber sie wirkten müde, jedoch unverletzt. Was da wohl los war? Dieser Naraku schien in Teien so einiges an Fallen für unerwünschte Gäste aufgebaut zu haben. Nun, vier der sieben Krieger waren jedenfalls schon mal tot. Sesshoumaru blieb stehen, und obwohl er Kouga nur flüchtig ansah, wäre dieser am liebsten in ein Mauseloch versunken. Ja, es gab den klaren Befehl des Mikado.... „Inu Yasha.“ Der Halbdämon, der nicht ahnte, welche Überwindung es seinen Halbbruder kostete, ihn mit Namen anzusprechen, dieser jedoch Rücksicht auf ihren Vater nahm, erklärte: „Hier laufen diese Krieger durch die Geographie. Vier der Sieben sind schon tot.“ „Alle.“ „Oh, du warst fleißig.“ Und da seine Freunde von Kirara rutschten: „He, alles in Ordnung?“ Gerade Kagome schien ihm ein wenig verwirrt. „Ja, danke,“ erwiderte Sango höflich, während die Priesterschülerin den Kopf schüttelte: „Wir trafen einen Giftmischer, der wohl auch zu den sieben Kriegern gehörte, er hat uns vergiftet und gelähmt. Aber Sesshoumaru-sama hat uns gerettet.“ Hoppla, das hätte er diesem Misthund gar nicht zugetraut, dachte Inu Yasha prompt. Aber anscheinend hatte der durchaus auch gute Seiten. Vielleicht sollte er doch netter zu ihm sein? Und wer war dieses kleine Mädchen, das jetzt Kagomes Hand nahm? Rin erklärte weiter: „Und mich haben zwei Männer entführt, aber dann kam Sesshoumaru-sama...und Kagome-sama hat auch einen getötet.“ Oh, das erklärte, warum seine Freundin doch etwas bedrückt schien. Der Spinnendämon, den sie am Tempel erschossen hatte, sie zwar getötet, aber dafür Menschen gerettet, heute jedoch schon die Schlacht und jetzt das....Langsam wurde das doch zu viel für die Arme. Sie sollte zusehen, das sie heil zurück zu ihrer Familie kehrte. Immerhin hatte sie noch eine. Naja, er seit Neustem auch, aber bei ihm eher: was für eine. Der Shogun musterte inzwischen den Wolfsdämon: „Der Befehl des Mikado.“ „Ja, Sesshoumaru-sama,“ meinte Kouga unbehaglich: „Ich war auch auf dem Weg nach Shuto, als mir alles in allem drei der Krieger über den Weg liefen, sie sind jetzt tot.“ „Diesen Bankotsu habe ich gerade getötet...“ Inu Yasha deutete vage hinter sich, bemüht, nicht als Schwächling dazustehen. „Oh,“ murmelte Kagome und ging suchend durch das Gras, wahrend er fortfuhr: „Er sagte, er habe drei Splitter des Juwels von Teien, aber das scheint ihm ja wenig geholfen zu haben.“ „Logischerweise.“ Mirokus spontane Bemerkung ließ alle den Kopf zu ihm drehen und so fuhr er etwas verlegen fort, wohlweislich in Richtung Shogun: „Das Juwel von Teien soll ja, wenn ich das recht verstanden habe, den jeweiligen Fürsten schützen und ihm helfen, das Land zu sichern, in Ruhe zu halten, zu beschützen. Kurz, es wurde für den jeweiligen Fürsten erschaffen und dessen Schutz.“ „Ja, soweit ich weiß schon,“ antwortete der Halbdämon, höfische Sitten ignorierend: „Aber Naraku ist nicht hier, der Kerl oder besser, alle Sieben, kämpften in seinem Auftrag – und sie sind alle tot, trotz der Splitter.“ „Stimmt. Aber drei Splitter sollten einen Menschen befähigen zu siegen – natürlich, ausgenommen gegen überaus starke Dämonen, wie den Shogun oder den Mikado. Aber ich vermute, dass die Splitter nicht gegen dich wirkten. Sie schützten Bankotsu, sagtest du, war der Name, vermutlich gegen dich und der Kampf dauerte länger, aber letztendlich machten sie ihn nicht stärker, wie es Naraku erhofft hat.“ „Dann taugt das Juwel also nichts?“ erkundigte sich Ina Yasha ein wenig enttäuscht, immerhin war das das einzige Stück, das er aus seiner mütterlichen Familie als Erbteil kannte. Abgesehen natürlich vom Fürstentitel, aber der war ihm eigentlich schnuppe. „Oh doch,“ erklärte Sango mit einem müden Lächeln, da sie plötzlich verstand: „Das Juwel von Teien schützt. Und das den Fürsten – aber es wird sich nicht mehr sicher sein, wer der Fürst eigentlich ist. Naraku ist der Fürst, ja, aber du bist der lebendige Erbe der ehemaligen Fürsten. Gegen dich wird es wohl zumindest nie im Angriff nützen.“ Juwel hin oder her, dachte Sesshoumaru, er wollte das Höllenschwert und nach Machi, um zu sehen, wie es Vater ging. Rin betrachtete ihn schon wieder so....Ob Vater in ihm wirklich immer nur den Erben gesehen hatte und nie ihn selbst? Das musste er ihn fragen, wenn er ihn sah, die wichtigste Frage für ihn, wie er nun erkannte. Vielleicht hatte sich Mutter doch geirrt – oder ihm nicht die gesamte Wahrheit erzählt. Beides war möglich, lebte sie doch seit Jahren in der Abgeschiedenheit. Er selbst hatte schon zu Vater gesagt, sie sei lebendig begraben – was dieser als ein recht hartes Wort bezeichnet hatte, schließlich könne sie haben, was immer sie wolle, außer ihrer Freiheit. Und das war der Preis, den sie für ihr Überleben zahlen musste. Ehrlicherweise musste Sesshoumaru zugeben, dass der Mikado sich auch für einen grausamen Tod hätte entscheiden können – und dennoch wollte er seinem Vater nicht einfach das Schicksal verzeihen, dass der seiner Mutter bereitet hatte. Sie war unschuldig, daran zweifelte der Shogun nicht. Trotz allem, was sie auch ihm verschwieg – sie hatte ihm geschworen nie den Tod seines Vaters geplant zu haben. Und selbst Mutter konnte ihn nicht anlügen. Verschweigen, ja, jederzeit, aber ihn nicht anlügen. Aber nun war etwas anderes viel wichtiger: „Kouga, du gehst nach Shuto und führst deinen Befehl aus. Nimm...“ Er hätte fast gesagt Rin, korrigierte sich aber gerade noch in die harmlosere Floskel: „Diese Menschen hier mit. Du haftest mit deinem Leben für ihre Unversehrtheit.“ „Ja, Sesshoumaru-sama.“ Was sollte ein Wolfsdämon dem Shogun schon antworten? Er wollte sich gerade an die Menschen wenden, als ihm diese Priesterin zuvorkam. „Oh, hier, Inu Yasha. Ich habe hier drin alle Juwelensplitter eingesammelt, die die sieben Krieger bei sich hatten und auch die der Mutter des Waldes. Vielleicht hilft es dir.“ Sie nahm das Amulett von ihrem Nacken und streifte es dem prompt etwas verlegen werdenden Halbdämonen über: „Das Juwel von Teien hat doch deiner Familie gehört. Also ist es deines.“ Das stimmte irgendwie und so rückte Inu Yasha es nur ein wenig hin und her, als es unter seinem Griff jäh aufleuchtete. Miroku, der sich nur zu gut daran erinnerte, dass Kagome die dunklen Splitter erst geläutert hatte, lief heran, ehe er erstarrte. Die Splitter des Juwels von Teien, die die Priesterschülerin einzeln aufgelesen hatte, waren nun zu einem Einzigen zusammengeschmolzen – und der leuchtete hell. „Du bist eindeutig der Besitzer,“ meinte er daher nur. Die Bemerkung, dass der wohl als Halbdämon nicht der dunklen Seite unterläge, unterdrückte der Wandermönch in Gegenwart zweier Dämonen lieber. Schließlich war ja nicht gesagt, dass das Juwel auf jemanden wie Sesshoumaru auch nur Einfluss hätte. Bei Naraku schien das ja auch nicht der Fall zu sein. „Keh! Noch etwas, das dieser Mistkerl mir gestohlen hat. - Jetzt geht schon mit Kouga. Und pass mir gut auf sie auf, Wölfchen, klar?“ „Ja,“ bestätigte Kouga, der es sicher nicht drauf anlegte, zwischen beiden Söhnen des Mikado zu landen. Überdies konnte diese Reise angenehm werden. Diese junge Priesterin sah ihn so an, als habe sie noch nie einen jungen, mächtigen Dämon zu Gesicht bekommen....Nun gut, wenn sie dauernd mit diesem Halbblut abhing....? Er musste nur ein wenig vorsichtig sein, das war alles. Schließlich konnte der Mikado, wer auch immer er war, jederzeit seinen Tod befehlen, aber es wäre zu dämlich wegen eines Menschenmädchens zu sterben: „Also, dann kommt.“ Inu Yasha sah der Gruppe ein wenig wehmütig hinterher. Seit dieses Abenteuer begonnen hatte, er Freunde gefunden hatte, mussten sie sich dauernd trennen. Das war irgendwie unfair. Dann jedoch griff er zum Schwert. Tessaiga vibrierte in einer Art in der Scheide, wie er es noch nie erlebt hatte – und er bemerkte gleichzeitig, dass auch Sesshoumaru zu Tenseiga fasste. „Was ist los? Die Schwerter bewegen sich von allein.“ Und das konnte nur bedeuten, dass sie das Höllenschwert spürten, dachte der Shogun. Anscheinend näherte es sich ihnen, und damit auch Naraku. Ohne Kampf würde der diese Waffe sicher nicht herausgeben – aber er selbst sollte sie bekommen, für sich oder seinen Vater, ja nicht dieser Bastard. So meinte er: „Sie spüren das Höllenschwert und freuen sich auf den Kampf.“ Das war nur nicht die gesamte Wahrheit. „Kennst du diese Gegend?“ „Ja,“ meinte der Halbdämon, erfreut, etwas gefragt zu werden: „Wenn man hier geradeaus geht, also nach Osten, gelangt man zu den Hügeln von Miamia. Der Größte ist der Berg oder Hügel Hakurei. Aber da lebt kein Mensch mehr, nur Köhler oder so verirren sich manchmal dahin. Dämonen schon eher. - Dort geht es nach Shuto, da hatte dieser Wolf schon recht. Und hier, direkt nach Süden liegt das Hügelland von...von....“ Mist. Jetzt hatte er es doch vergessen. War das peinlich. „Trennen wir uns.“ „Du hast mir gar nichts zu sagen!“ Ruhig bleiben, ermahnte sich Sesshoumaru, schließlich wollte er etwas erreichen: „Zu zweit brauchen wir länger, alles abzusuchen.“ „Die Schwerter reagieren doch auf das Höllenschwert:“ „Und hilft das?“ Das war nicht gelogen, aber der Shogun wollte den ungeliebten Halbbruder so weit von sich wie möglich haben, wenn er sich Naraku stellte.Und er sah keine Notwendigkeit, dem mitzuteilen, dass er wusste, dass sich Naraku oder eher dessen schwarze Priesterin am Berg Hakurei aufhielten. Einmal war nicht gesagt, dass sich das Höllenschwert samt dem abtrünnigen Fürsten noch dort befand, zum anderen...ja, je weniger Chancen der Bastard auf die Macht bekam, umso besser. „Keh!“ Inu Yasha zuckte die Schultern, eigentlich froh, den Typen loszuwerden, der ihn permanent so verächtlich ansah. Und alles bloß, weil der mal verloren hatte? Das bedeutete doch keinen Weltuntergang. Er war ja auch nicht sauer, dass der versucht hatte, ihn umzulegen um Tessaiga zu mopsen. Das schwieg nun wieder. „Na schön, ich gehe nach Süden,“ beschloss er daher und machte sich auf den Weg. Zufrieden wandte sich der Shogun ab und wanderte in Richtung des Berges Hakurei, wo er entfernt eine gewisse Magie bemerkte. „Tenseiga....“ Die Stimme des dunklen Geistes des Höllenschwertes vibrierte förmlich vor freudiger Erregung. Naraku, zu dessen gewisser Erleichterung nun wenigstens das Juwel in seinem Kopf schwieg, meinte allerdings: „Sesshoumaru kommt auf mich zu.“ „Ja,“ gab die Klinge zu, bemüht, nicht noch im letzten Moment ihren vermeintlichen Besitzer stutzig zu machen: „Hast du schon einmal ein Schwert in der Hand gehalten?“ „Natürlich. Aber ich gebe zu, dass ich kein erfahrener Kämpfer bin.“ „Dann überlasse es mir. Überlasse dich mir und wir werden siegen.“ Diese erstere Aussicht missfiel dem ehemaligen Fürsten von Teien sehr, aber gegen den Shogun hatte er anders keine Möglichkeit zu siegen, das wusste er. Das Juwel bot Schutz, aber er verspürte wenig Lust auf ein Leben auf der Flucht. Nein. Lieber das Schwert in dem Glauben lassen, er würde mitspielen und es anschließend wieder bannen. Für die Umwelt, die Fürsten und alle Dämonen würde es genügen, wenn er es, wie bisher der Inu no Taishou griffbereit hatte – allein der Ruf sicherte schon die Furcht. Wenn er sich recht entsann, hatte der Gute seine Klinge auch so gut wie nie eingesetzt, einsetzen müssen. „Nun gut. Warten wir hier.“ „Ein schöner Platz zum Sterben,“ erklärte das Höllenschwert. Sie befanden sich zwischen zwei Hügeln. Der Shogun, der sich ihnen in gerader Linie näherte, konnte nicht sehen, wer ihn erwartete, sofern ihn Tenseiga nicht warnte – und der dunkle Geist nahm als sicher an, dass dieses Schwert nicht mit seinem Träger reden konnte. Sobald Sesshoumaru über den Hügel kam, würde er ihn angreifen und in diesem ersten Schlag ihn töten, seine Seele aufsaugen und anschließend Tenseiga absorbieren. Ein eigentlich narrensicherer Plan, der zusätzlich dadurch abgesichert wurde, dass dieses schwatzhafte Schmuckstück des ehemaligen Fürsten einen sehr brauchbaren Bannkreis herstellte, was gegen irgendeine nicht denkbare Überraschung einen Schutz darstellte. Naraku schloss sich dieser Planung an, so gern er lieber selbst den Weg bestimmt hätte. Es klang alles absolut sicher, auch, wenn er zugab, dass es ihn ein wenig wurmte, nicht zu wissen, was aus den sieben Kriegern geworden war. Es war doch verfrüht gewesen, die loyale Kanna zu töten, ein kleiner Fehler, der ihm unterlaufen war. Hatte Sesshoumaru tatsächlich alle Sieben aus dem Weg geräumt? Dann musste er müde sein, zumal nach der Schlacht im Kaidan no Tani. Naraku warf einen Blick seitwärts. Die Sonne stand tief und es war sicher ein sehr anstrengender Tag für den werten Shogun gewesen. Oder war er der Mikado? Nun, gleich. An beiden Titeln würde er nur noch sehr kurze Freude haben. „Tessaiga,“ murmelte der Geist des Höllenschwertes. „Was ist mit dem?“ erkundigte sich Naraku gereizt. „Es geht weg....“ „Nun, umso besser. Erst Sesshoumaru, dann der Unbekannte, wenn du unbedingt Tessaiga auch noch besiegen willst.“ Wobei der ehemalige Fürst zugab, dass ein Unbekannter mit einem offenbar sehr mächtigen Schwert wirklich beseitigt gehörte. Aber dieser Geist redete ihm zu viel, bestimmte ihm zu viel. Nun gut. Diese beiden Klingen noch erbeuten, dann würde der wieder gebannt. Sesshoumaru spürte, dass Tenseiga erneut zu vibrieren begann, weitaus heftiger als zuvor. Es konnte nur eine Ursache geben – er näherte sich dem Höllenschwert und damit Naraku. In dieser Hügellandschaft war es unmöglich weit zu sehen, zumal immer wieder kleinen Waldinsel in den flachen Tälern den Blick verwehrten, aber er prüfte den Wind. Wenn er sich nicht täuschte, und das hielt er für unmöglich, wartete dieser unsägliche Verräter samt Vaters Schwert hinter dem nächsten Hügel. Solch ein Tor, sich ihm im Zweikampf zu stellen. Hoffte dieser, mit dem Höllenschwert umgehen zu können? Da konnte der lange hoffen. Vater hatte ihm nur zu oft erklärt, dass nur jemand aus ihrer Familie es führen könnte, es unter seinen Willen zwingen könnte. Was zu einer anderen Überlegung führte. Hatte inzwischen gar das Schwert Naraku übernommen und war der nichts mehr als eine leere Hülle in den Diensten einer Klinge? Das war zwar ein Schicksal, das er ihm gönnte, aber das änderte nichts daran, dass das Höllenschwert Vater gehörte, und erst nach dessen Tod in seine, Sesshoumarus Hände übergehen sollte. Und niemand sonst es besitzen sollte, geschweige denn es sich selbstständig machen dürfte. Die Attacke mit dem Höllendrachen war eine fürchterliche Waffe – er konnte sich ausrechnen, was mit allem Leben weit und breit passieren würde, öffnete der Geist des Schwertes im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle. Das würde nie passieren. Er legte die Klauen um Tenseigas Heft, um seine eigene Klinge ruhig zu halten. Er hatte die Warnung schon verstanden. Mit der Hand fest um seinen Schwertgriff ging er die letzten Schritte um über den Hügel zu gelangen. Na bitte. Naraku, der soeben das Höllenschwert von seinem Rücken nahm, gleichzeitig irgendeine Handbewegung machte... Ohne weiter nachzudenken zog er Tenseiga. Vaters Schwert sollte auch wieder in dessen Hände gelangen. Vater.... Er dachte an den Schwerverletzten, den er zurückgelassen hatte, an die Hand, die ihn gestreichelt hatte, als er verletzt war, als er ein Welpe war, an die unermüdlichen Erklärungen all seiner Fragen, das Leuchten in den Augen, wenn er selbst etwas getan oder gesagt hatte, das Vater freute... Und schlug zu, in Sehnsucht, Bemühen zu schützen und zu helfen: „Meidou Zangetsu!“ ** Im nächsten Kapitel zeigt sich ein wahrhaft höllischer Geist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)