the [K]inky [K]night von Tsuka ================================================================================ Kapitel 1: the kinky knight in the inky night --------------------------------------------- Geschafft ließ sich Karyu auf eine Eckbank in einer ruhigen Kneipe fallen, schloss einen Moment die Augen und atmete tief durch, ehe er sich aus seiner Jacke kämpfte. Wie jeden Abend seit ein paar Monaten war er der Letzte, der eintraf, da sein Zeitplan einfach nichts anderes mehr zuließ. Es war eben doch ein etwas anderer Tagesablauf als früher; vor allem, da er zurzeit seit längerem einmal wieder auf Tour war. Und dort irgendwelche privaten Termine unterzubringen war manchmal einfach schlichtweg unmöglich. "Hey Leute." Seine müden Augen sahen in die kleine Runde, deren Gespräch er soeben durch sein Auftauchen unterbrochen hatte. Seit sich D'espairsRay getrennt hatten, versuchten sie sich einmal die Woche in ihrer Stammkneipe zu treffen. Es war immer noch ungewohnt nicht ständig aufeinander zu hocken und sich jeden Tag zu sehen, aber mittlerweile kamen sie doch alle mehr oder weniger gut damit zurecht. Manchmal waren sie bei ihren Treffen nur zu dritt oder auch nur zu zweit. Aber das störte niemanden. Sie wussten, dass auch mal wieder bessere Zeiten kommen würden und dass es gerade jetzt in der Anfangsphase ihrer neuen Projekte stressig war. "Karyu, du siehst nicht gut aus. Wieso bleibst du denn nicht lieber Zuhause und schläfst dich einmal richtig aus?" Müde lächelnd sah er zu Zero, welcher neben ihm saß und zuckte unschuldig mit den Schultern. "Weil ich schon seit zwei Monaten nicht mehr hier war? Ich kann euch doch nicht immer versetzen. Außerdem hab ich jetzt ein paar Tage frei, da hab ich noch genug Zeit zum Schlafen." Natürlich wollte der Bassist etwas dazu sagen, machte er sich doch Sorgen um seinen besten Freund. Jedoch ließ der Gitarrist mal wieder keine Widerworte zu, denn schneller als sie hätten etwas sagen können, hatte er sich ein Bier bestellt und somit einen Grund, ihre kleine Runde nicht frühzeitig zu verlassen. Karyu war nun einmal stur, das wussten die anderen und sie mussten es hinnehmen, so wie sie es früher schon oft getan hatten. Aber wenn es dem Großen half, sich ein wenig von seinem Stress abzulenken, dann taten sie es auch mehr als gern. Bald schon wurden die Gespräche wieder aufgenommen und auch Karyu war jetzt rege daran beteiligt. Ausführlich erzählte er von seiner ersten Tour mit Angelo, sprach darüber wie unangenehm und gleichzeitig auch wie aufregend und spannend es war mit einer fremden Band auf Tour zu sein. Wobei fremd vielleicht ein wenig übertrieben war. Er hatte Kirito, Kohta und Takeo schon vor einigen Jahren durch Hizumi kennengelernt und sich auch recht gut mit ihnen verstanden. Wie das eben in ihrem Business war, hatte man sich ab und zu wieder getroffen und als Kirito ihn dann vor einigen Monaten gefragt hatte, ob er nicht bei Angelo einsteigen wolle, musste er nicht lange überlegen. Nein, eigentlich mussten seine Kollegen nicht lange überlegen. Seine drei Lieblingspappnasen hatten ihn regelrecht dazu überredet bei Angelo einzusteigen, weil es ihrer Meinung nach genau das Richtige für Karyu wäre. Und bis jetzt hatten sie auch wirklich Recht behalten. Okay, es war stressig und Kirito manchmal vielleicht auch etwas anstrengend, aber das war nichts, was er nicht schon kannte oder woran er sich nicht gewöhnen könnte. Im Großen und Ganzen lief also alles gut so wie es jetzt war. Genauso gut verlief auch der Abend und es wurde sehr spät. Hizumi und Tsukasa waren die ersten, die sich kurz nach Mitternacht auf den Heimweg machten. Angeblich wollten sie noch einmal in Ruhe ihre Terminkalender abgleichen, um ein geeignetes Datum für eine gemeinsame Geburtstagsparty zu finden. Weder Zero noch Karyu glaubten ihnen, aber sie sagten nichts sondern wünschten ihnen nur eine gute Nacht. Auf Zeros "Und treibt es nicht wieder zu doll, wir brauchen morgen einen voll funktionierenden Drummer" grinste Tsukasa nur schief, während Hizumis Nasenspitze ein wenig rosa anlief. "Was meinst du, wann geben sie endlich zu, dass da was läuft?", fragte Karyu in die entstandene Stille hinein und leerte sein Bier. Vielleicht sollte er auch bald gehen. Wacher war er im Laufe des Abends jedenfalls nicht geworden. "Ich weiß es nicht. Wieso gibst du nicht zu, dass bei dir was läuft?", stelle Zero amüsiert eine Gegenfrage und beobachtete mit Genugtuung, wie auch der Gitarrist einen gesunden Rotton auf den Wangen bekam. "Ich weiß nicht, was du meinst." "Natürlich nicht." Leise lachend zwinkerte der Bassist ihm kurz zu und stand dann auf, um ihre Getränke bezahlen zu gehen. Karyu zog sich an, wartete kurz auf Zero und dann gingen auch sie so langsam nach Hause. Obwohl es Winter war, war die heutige Nacht doch sehr angenehm, was vielleicht auch an dem Alkohol in seinem Blut liegen könnte. Auf jeden Fall fühlte sich Karyu gerade einfach nur wohl und entspannt und freute sich dennoch schon richtig auf sein warmes Bett. Eine Weile schlenderten sie einfach nur nebeneinander her, rauchten und hingen ihren Gedanken nach. Dann war es Zero, der die Stille brach. "Und? Bist du mittlerweile in der Band angekommen?" Einen Moment lang hielt Karyu inne, fragte sich wie die Frage wohl gemeint sein könnte, seufzte schließlich leise auf. "Manchmal ist es schwer. In manchen Situationen stell ich mir immer noch vor, was ihr gesagt oder getan hättet." "Das ist normal, das hab ich auch." "Aber du hast Tsukasa wenigstens dabei." "Ja, weil Hizumi mir eingeprügelt hat, ja gut auf ihn aufzupassen, jetzt wo er das nicht mehr machen kann." Leise lachten sie und blieben an einer Kreuzung stehen, wo sich ihre Wege trennen würden. Immer noch schmunzelnd aber mit einem kleinen Funken Sorge in den Augen sah Zero zu seinem Freund auf. "Und sonst? Wirklich alles okay?" "Spielst du auf etwas Bestimmtes an?" Seufzend zuckte Zero die Schultern und ließ seinen Blick ein wenig schweifen. "Naja... man hört ja doch so einiges. Auch über Kirito." Das hatte sich Karyu beinahe gedacht. Er hatte sich sowieso schon gewundert, warum er den ganzen Abend lang nicht auf dieses Thema angesprochen wurde. Leicht zuckte er die Schultern. "Es ist alles in Ordnung. Glaub mir. Wenn du die Sache mit den Daten meinst... beim Kuchen hab ich nicht aufgepasst und bei meinem Nachnamen eine Wette verloren." Der Bassist schien ihm zwar nicht ganz zu glauben und noch immer ein wenig skeptisch zu sein, aber er nahm es hin. Er konnte ja eh nicht viel dazu sagen. "Okay. Aber pass auf dich auf, ja? Und wenn etwas ist, kannst du immer anrufen, das weißt du!" "Ja, Mama.", lachte der Größere leise und drückte den anderen einmal fest an sich. Manchmal war es wirklich niedlich, wie groß der Beschützerinstinkt des Bassisten war. Sie verabschiedeten sich voneinander und gingen ihrer Wege. Karyu brauchte auch gar nicht so lange nach Hause, wie er meinte in Erinnerung zu haben. Es war eben doch einfach schon zu lange her, dass er seine Lieblingspappnasen das letzte Mal gesehen hatte. Mit einem unterdrückten Gähnen schloss er die Tür auf und trat stutzig über seine Türschwelle. Irgendwas stimmte nicht. Punkt eins: Seine Tür war nicht abgeschlossen. Punkt zwei: Ryuutarou kam nicht angetapst und schlawinerte um seine Beine herum. Das konnte ja eigentlich nur bedeuten, dass jemand anderes hier war. Und die fremden Schuhe und die fremde Jacke bestätigten seinen Verdacht dann auch. Mit einem Lächeln im Gesicht entledigte er sich seiner Sachen und ging zuerst in die Küche, um die Näpfe für seinen Kater aufzufüllen und dann ins Wohnzimmer, wo er feststellen musste, dass weder sein kleiner Schmusetiger noch sein Besuch hier waren. Also machte er sich auf den Weg ins Schlafzimmer, wo er schließlich auch fündig wurde. Da lagen sie beide in Eintrag auf dem Bett und dösten vor sich her. Immer noch lächelnd trat Karyu näher und zog so leise wie möglich die Vorhänge zu, schaltete seine Nachttischlampe an und setzte sich auf den Bettrand. Allerdings war er wohl nicht leise genug, denn sein Besuch öffnete ein wenig verschlafen die Augen und blinzelte kurz gegen das Licht, sah Karyu dann direkt an. "Oh... du bist ja schon wieder da..." "'Schon' ist übertrieben, aber ja, ich bin wieder da." Er erhob sich und zog sich aus, ließ nur ein T-Shirt und seine Shorts an, ehe er unter die Decke zu den anderen beiden kroch. "Hast du wieder was zum Kuscheln gebraucht oder warum liegt Ryuu im Bett?" Er hatte zwar nichts dagegen, aber eigentlich hatte der Kater sein eigenes Körbchen - wahlweise auch seinen Gitarrenkoffer oder Wäschekorb. "Mir war langweilig und kalt und du warst nicht da. So einfach war das." Das hatte er sich gedacht. Sein Besuch war anspruchsvoll, sehr sogar und wollte immer beschäftigt werden. Umso überraschter war Karyu, dass er sich sofort in seinen Kater verliebt hatte und jetzt auch gerne mal ein paar Stunden nichts tat, außer mit Ryuutarou zu spielen und zu schmusen. "Aha. Und jetzt? Willst du weiter schlafen?" "Eigentlich nicht. Wie war dein Abend?" "Ganz angenehm. Das nächste Mal kannst du ruhig mitkommen, sie hätten wirklich nichts dagegen." "Danke, aber das ist euer Abend. Den braucht ihr, das weiß ich." Leise seufzte Karyu, lächelte dann aber wieder und zog die Decke etwas höher. Es war wirklich sehr kalt hier drin. Eine Weile erzählten sie noch über dieses und jenes. Auch Ryuutarou war wieder wach und hatte sich in die Küche verzogen, wo ihn sein Hunger hingetrieben hatte. Irgendwann kehrte Stille zwischen ihnen ein und sie sahen sich einfach nur an. Langsam hob Karyu eine Hand und strich seinem nächtlichen Besucher eine Haarsträhne aus dem Gesicht, schmunzelte leicht als dieser die Nase verzog. "Du weißt genau, dass ich es nicht mag wenn du so etwas tust!", murrte er. "Und du weißt genau, dass es nicht stimmt, also lass mich.", erwiderte Karyu amüsiert. "Hmm...! ... sag mal... bereust du es manchmal eigentlich, bei Angelo zu sein?" "Wie kommst du denn darauf?" "Weiß nicht. Nur so ein Gefühl." Der Gitarrist sah den anderen lange an und schüttelte dann den Kopf. Er zog den anderen in seine Arme, ignorierte dessen Murren und drückte ihn nur fester an sich. "Nein, ich bereue es nicht. Wirklich nicht. Und weißt du auch warum? Was ein wichtiger Punkt war, der mir bei der Entscheidung geholfen hat?" "Nein. Was denn?" Karyu grinste breit. "Na du! D'espairsRay war und ist mein Leben, aber du bist auch ein Teil davon. Und nur weil ich eins nicht mehr haben kann, muss ich nicht auch auf das andere verzichten." "Du Spinner!", lachte sein Besuch leise. Wieder schwiegen sie für einige Minuten, dann rollte er sich plötzlich auf Karyu rauf und pinnte seine Handgelenke neben seinem Kopf fest, blitzte gefährlich lächelnd auf ihn herab. "Weißt du, worauf ich schon lange verzichten musste?", schnurrte er fast schon lüstern, was Karyu erst eine Augenbraue heben und dann lachen ließ. "Nein, aber ich kann es mir denken." Sein Gast grinste nur und beugte sich zu ihm herunter, verteilte sanfte Küsse auf seinem Hals und knabberte zärtlich an seinem Ohrläppchen, ehe er liebevoll einen Satz hinein hauchte. "Ich liebe dich, Karyu." "Ich liebe dich auch... Kirito." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)