A past and a future secret von Galenhilwen (Krieg der Vampire) ================================================================================ Kapitel 3: Neue Pläne erforderlich ---------------------------------- ~Aloha ihr Lieben! Hier das neue Kapitel :) Beonders der Anfang hat irgendwie richtig Spaß gemacht ^.^ Ich habe echt Gefallen an diesem waffenlosen "Kampf" zwischen den beiden gefunden, hehe :) Ich hoffe sehr, dass es euch auch gefallen wird! In diesem Sinne viel Vergnügen, LG Galenhilwen~ Deidara kam, mit dem Handtuch um seine Hüfte gebunden, wieder aus dem Bad und sah sich im Schlafzimmer um. Sasori saß auf dem Bett, den Colt auf ihn gerichtet, und starrte ihn finster an: „Ich weiß, dass das nichts bringt, aber ich traue dir eben einfach nicht. Also gewöhne dich lieber daran, dass ich dir das Ding unter die Nase halte.“ Er warf dem Blonden ein Bündel Kleidung zu, der dieses fing. Noch immer zutiefst genervt knurrte der Rothaarige: „Da, damit du wenigstens nicht aussiehst, wie eine billige Nutte. Du kannst dich im Wohnzimmer umziehen, ich habe die Couch wieder aufgerichtet und dir eine Decke hingelegt.“ Beleidigt plusterte der Vampir die Wangen auf und keifte: „Billige NUTTE?!“ Das traf seine Eitelkeit an einem ganz extrem empfindlichen Punkt! Er hatte schon nichts gesagt, als Sasori ihn nicht beachtet hatte, er hatte nichts gesagt, als Sasori ihm nicht an die Wäsche, sondern ans Leder wollte... aber DAS war die absolute Frechheit! Provokativ und vor allem äußerst plakativ ließ er das Handtuch von seinen Hüften gleiten und grinste zufrieden, als der Rothaarige aufgebracht keifte: „Sag mal: sitzt du auf deinen Ohren?! Verschwinde ins Wohnzimmer, du Affe!“ Doch Deidara lächelte nur süffisant, während Sasori den Blick abwandte, und säuselte: „Wenn du mich schon als billige Nutte bezeichnest, dann sollst du auch das ganze Programm haben.“ Er grinste den Jäger frech an. „Klemmi!“ Die einzige Antwort war nur ein abschätziges „Pah!“ Rasch zog er sich die Shorts über, ehe er in die schwarze Hose und den grauen Hoodie schlüpfte. Enttäuscht sah er an sich herab und verzog das Gesicht: „Alter, ich sehe aus wie ein Mehlsack.“ Genervt erhob Sasori sich, schob den Vampir ruppig ins Wohnzimmer und keifte: „Du siehst wie ein normaler... Mensch aus.“ Auf dem Weg zur Couch machte er das Licht an und Deidara sah sich um. Mit einem Mal wurde seine blasse Haut noch blasser... Auf der einen Seite des Zimmers saßen tatsächlich Marionetten in einer Vitrine. Er hatte es doch gewusst! Und auch wenn Sasori versuchte den Eindruck zu erwecken, als ignoriere dieser ihn, so wusste Deidara genau, dass der Jäger sein zufriedenes Grinsen durchaus gesehen hatte. Die gegenüberliegende Wand jedoch drehte ihm den Magen regelrecht um. Ein Schreibtisch stand davor, der mit allerlei Unterlagen, Karten und Bildern deutlich machte, wie akribisch Sasori dieser „Arbeit“ nachging. Auch das Bücherregal mit ausschließlich Fachliteratur bestärkte diesen Eindruck. Das Schlimmste jedoch war eine riesige Karte mit den Straßenplänen der Stadt, in die viele kleine, violette Reißnägel gepinnt waren, sowie drei rote. Er musste kein Genie sein, um zu wissen, dass diese Reißnägel für gefundene Kristalle standen. Und von den violetten steckten hunderte, wenn nicht tausende, in der Karte. Umrandet war diese Karte mit so etwas ähnlichem wie Girlanden... an denen eindeutig Vampir- und Lykanerzähne hingen. Gut 10 dieser je etwa 2 Meter langen Girlanden zierten die Wand. Mit fahlem Gesicht sah er Sasori an und konnte sich die Frage einfach nicht verkneifen: „Sag mal... du... das...“ Ein kaltes Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Rothaarigen, als dieser erklärte: „Es gefällt dir nicht, oder? Ja, ich habe früher die Zähne als Trophäen gesammelt.“ Deidara schluckte schwer. Seine Stimme war nicht viel mehr, als ein Krächzen: „... früher...?“ - „Jap. Mit 14 habe ich aufgehört. Einerseits hatte ich keinen Platz mehr und andererseits wurde es mir zu kindisch.“ Zu seiner Verwunderung geriet der Vampir keineswegs in Wut, sondern sah ihn mit einem Blick an, der augenblicklich jedes noch so zufriedene Grinsen aus seiner Mimik verscheuchte. Die azurblauen Augen schimmerten feucht und schauten ihn... traurig an. Entsetzt, enttäuscht und... mitleidig?! Deidara hauchte: „Du... wieso?! Das hättest du früher NIE getan! Sasori, du warst mal einer von uns und hast dafür gekämpft, dass wir mit den Menschen und den Werwölfen friedlich zusammenleben! Und nun reißt du Vampiren und Lykanern die Zähne aus, um sie zu sammeln?!“ Sasori verschränkte die Arme und wich seinem Blick aus: „Sie hätten es verdient gehabt, dass ich sie ihnen bei lebendigem Leibe aus dem Kiefer gerissen hätte! Aber immerhin war ich so gnädig und habe es post mortem gemacht. Und immerhin habe ich vor 6 Jahren damit aufgehört.“ Der Blonde schüttelte ungläubig den Kopf: „Du... hast das als KIND getan?!“ - „Ja. Vom ersten Tag meiner Jagd an.“ - „WARUM, VERDAMMT?!“ Nun sah der Rothaarige ihn wütend an und knurrte: „Das geht dich gar nichts an! Sei froh, dass ich dir nichts tun kann! Denn WENN ich es könnte, dann würde es ein Schlachtfest sein, von dem du nicht zu träumen wagst! Ich habe dir gleich gesagt, dass es dir hier nicht gefallen wird, aber du wolltest ja nicht hören! Also beschwere dich nicht und schlafe! Oder was auch immer!“ Sasori wandte sich zum Gehen und schlug die Lider halb nach unten, während er auf den Boden vor sich blickte. Wieso machte ihm diese Folter so gar keinen Spaß?! Wieso fühlte er sich auch noch schlecht für etwas, das er früher einmal getan hatte?! Er hasste diese Nacht! Nicht nur, dass seine Arbeit völlig durcheinander geriet, sondern auch noch seine Gedanken und... seine verfluchten Gefühle! Es war richtig, was er tat! Verdammt! Aber dieser Blick... Er schnaubte leise, als Deidara diesem Blick auch noch einen mehr als passenden Tonfall verlieh: „Du willst mich wirklich hier schlafen lassen? Ich habe dir das Leben gerettet und dir nichts angetan... wieso willst du mich hier quälen?“ Kurz vor der Tür zum Schlafzimmer blieb er stehen und seufzte leise. Schon wieder hatte dieser Blutsauger recht... Aber es war doch nur ein Vampir... und trotzdem wusste er, dass es mehr als undankbar war, was er tat. Schlimmer noch... er fühlte sich schuldig. Knurrend ballte er seine Hand zur Faust. Was passierte hier mit ihm?! Er HASSTE Vampire und er WOLLTE sie büßen lassen! Und bisher hatte das auch immer gut getan! Wieso bei diesem Spinner nicht?! Wieso wurde er so verdammt weich und... mitfühlend?! Nein! Er würde sicherlich nicht das Gesicht verlieren und diesem Hampelmann auch noch zeigen, dass er verunsichert war und sich hundeelend fühlte. Statt dessen versuchte er, die Situation mit seiner gewohnten Portion Genervtheit zu umschiffen. Energisch trat er an die Wand heran, rupfte sauer die aufgereihten Zähne von dieser herunter, stopfte die Girlanden demonstrativ in die Schublade des Sideboards, welches neben der Schlafzimmertür stand, und sah Deidara herausfordernd an: „Zufrieden?! Dann geh mir nicht auf den Sack und lass mich endlich schlafen!“ Die blauen Augen musterten ihn ein wenig erleichtert, aber dennoch unglaublich enttäuscht: „Ich finde dieses Zimmer grässlich, okay?“ - „Ich habe dich auch nicht gebeten hier zu sein! Ich habe es dir gleich gesagt, also was willst du von mir?! DU willst ja nicht abhauen!“ Deidara seufzte und senkte den Blick: „Du kennst meinen Wunsch... auch wenn ich mir nicht mehr sicher bin, ob das so eine gute Idee war...“ - „Heureka! Eine bahnbrechende Erkenntnis! Ehrlich! Dann kannst du ja ENDLICH gehen...“ Plötzlich sah der Vampir entschlossen auf und schneller, als Sasori irgendwie reagieren konnte, wurde er von dem Blonden an die Wand gedrückt, der ihm in die Augen sah und fauchte: „Vergiss es! Ich habe es vorhin an der Haustür gesehen... du reagierst auf mich! Du warst mein Gefährte und diese Bindung besteht noch immer!“ Der Rothaarige versuchte sich erfolglos aus dem Griff zu befreien und zischte: „Lass mich los, du spinnst doch! Ich reagiere nicht auf Vampire!“ Deidara lächelte: „Oh, ich weiß, die Geschichten über dich sind überall bekannt. Aber du hast auf MICH reagiert! Aber ich kann es dir auch gerne noch einmal beweisen...“ - „Wage es dich nicht...“ Doch er konnte nichts machen. Die Nase und die Lippen Deidaras glitten über seinen Hals und vernebelten ihm mit einem Mal wieder völlig die Sinne. Die Art und Weise, wie der warme Atem keuchend seine Haut streifte und leise in seinen Ohren klang, ließen ihm bald schwarz vor Augen werden. Er bekam überall eine Gänsehaut und konnte sich einfach nicht gegen diese Reaktion wehren. Er wollte es nicht, und doch reagierte er so unsagbar extrem auf diesen Hauch von Nichts an Berührung. Es war ein Körperkontakt, der bei einer Umarmung auch zufällig hätte passieren können, doch das Blut in ihm, welches nicht seine sonst bleichen Wangen im Moment immer röter werden ließ, schoss zielsicher durch seine Adern nach unten. Von dieser Erotik völlig überrumpelt entwich ihm ein Aufkeuchen, als der Blonde sanft in sein Ohrläppchen biss. Ihm wurde wirklich schwarz vor Augen und er sackte ein Stück in sich zusammen. Es war, als wäre jede noch so kleine Berührung 1000 Mal intensiver. Und auch diese Stimme, die so verführerisch in sein Ohr hauchte, war so unglaublich aufregend: „Das klang mir schwer danach, als ob es dir gefällt... Und du willst mich wirklich, wirklich hier übernachten lassen?“ Vorsichtig schloss er die Augen und nickte: „Schon gut, schon gut.“ Deidara grinste zufrieden und hauchte: „Danke...“ Mit einem Mal war er wieder in der Realität, als der Vampir plötzlich von ihm ließ und mit wackelnden Hüften ins Schlafzimmer stolzierte. Für einen Augenblick starrte Sasori dem Blonden einfach nur nach und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. So langsam kehrte seine Gereiztheit zurück und das mit doppelter Wucht. So ein... hinterhältiges Luder! So eine verwöhnte, arrogante Göre! Hatte ihn hier aufs Übelste zur Witzfigur degradiert! Knurrend folgte er dem Vampir ins Schlafzimmer, nahm sein Kissen an sich und fauchte dem Blonden ins Gesicht: „Tu das nie, NIE!, wieder, verstanden?! Sonst reiße ich dir die Eier ab und serviere sie dir zum Frühstück!“ - „Ich finde es ja echt heiß, wenn du drohst.“ - „ARGH!“ Er packte Deidara am Kragen und zischte: „Halt die Klappe! Ich werde das Schlafzimmer abschließen und ab morgen wirst du auf der Couch schlafen, wenn ich dich schon nicht loswerden kann!!!“ Wieso machte er sich eigentlich die Mühe?! Der Vampir lächelte nur anzüglich und schnurrte: „Dein Bett ist doch groß genug...“ Resignierend stieß er Deidara von sich und wandte sich zum Gehen: „Ich glaube es nicht, da gerate ich echt an den beklopptesten, weibischsten und niederträchtigsten Vampir in ganz Britannien!“ - „Du hast den heißesten vergessen!“ Der Rothaarige winkte grummelnd ab, verließ das Schlafzimmer und schloss, wie angekündigt, ab. Die Nacht würde ohnehin schon kurz genug werden, da wollte er sich den letzten Schlaf nicht noch damit verderben, dass er sich Sorgen machen musste. Er warf das Kissen achtlos auf die Couch, legte seinen Colt daneben und zog sich seufzend aus. Dieser Vampir kostete ihn wirklich Nerven! Völlig erschöpft ließ er seine Klamotten einfach am Boden liegen und krabbelte nur in Shorts unter die Decke. Blöder Vampir! So eine... dämliche Kuh! Ab morgen würde er sich überlegen müssen, wie er diese dreisten „Übergriffe“ verhindern konnte. Er musste zusehen, dass es gar nicht so weit kommen würde, so viel stand fest. Doch einen genauen Plan konnte er sich nicht machen, da er augenblicklich vor Erschöpfung einschlief. Deidara ließ sich lächelnd auf die weiche Matratze fallen. Er wusste, dass er ein Schlitzohr war, aber der Lohn war so unglaublich schön! Genießend sog er den herrlichen Duft in sich auf, den das Bettlaken und die Decke versprühten. Das ganze Bett roch nach Sasori. Nach so vielen Jahren war es noch viel berauschender, als früher! Rasch zog er sich die Hose und den Hoodie aus und kuschelte sich wieder zurück in das Bett. Bald, das schwor er sich, würde er mehr genießen dürfen, als den bloßen Duft. Nicht nur er hatte eine extreme Wirkung auf Sasori... nein. Auch, wenn es durch die menschliche Reinkarnation deutlich abgeschwächt war, so war diese Wirkung auch andersherum deutlich für ihn bemerkbar. Alleine dieser Geruch versetzte seinen gesamten Körper in schiere Euphorie. Wohlig seufzend räkelte er sich in dem fremden Bett. Er gab es zwar weder gerne zu, noch tat er es wirklich gerne, zumindest wäre ihm eine andere Möglichkeit deutlich lieber, aber an schlafen war wohl vorerst nicht zu denken. Sein ganzer Körper kribbelte, Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Aber einen Augenblick würde er sich noch gedulden müssen, bis Sasori nebenan auch wirklich schlief. Die Sehnsucht all der Jahre machte diese Situation unerträglicher, als er sich das jemals hatte vorstellen können. So schlimm war es nie gewesen, als sie noch zusammen gewesen waren. Und in dieser Nacht würde sich das Warten und Bangen von Jahrzehnten, Jahrhunderten entladen... Eine schier elektrisch aufgeladene Nacht lag über dem Anwesen. Tief und bedrohlich hingen die Wolken über ihnen, verwehrten jeden Blick auf das Firmament. Wie Soldaten türmten sich die schwarzen Bäume des Waldes um das Gelände zu einem Wald auf. Nicht einmal das spärliche Licht im Inneren der prunkvollen Villa schien die Dunkelheit dieser Nacht wirklich durchbrechen zu können. Selbst der am Tage sehr ansehnliche Brunnen auf dem Hof vor der Residenz wirkte in dieser Nacht wie ein Ungetüm aus einer anderen Welt. Der Kies erleuchtete durch das Scheinwerferlicht des Wagen diffus und unwirklich, knirschte unter den schweren Reifen der Limousine, die sich mit ihrer hochglänzenden, schwarzen Lackierung wie ein Raubtier in die Dunkelheit schmiegte, in der Schwärze dieser Nacht völlig zu versinken schien. Langsam brachte der pompöse Wagen auch die letzten Meter zum Platz hinter sich. Der Schwarzhaarige auf der Rückbank seufzte leise. Es war Ewigkeiten her, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Und er hatte wirklich innigst gehofft, dass es nicht wieder von Nöten sein würde. Doch nun... hatten sich all seine Hoffnungen zerschlagen. Er wusste nicht genau, was die Anderen besprechen wollten, aber er musste kein Hellseher sein, um zu wissen, dass es etwas sehr Wichtiges sein würde. Und schon seit er den versiegelten Brief mit der Einladung bekommen hatte, in der nichts Konkretes erwähnt worden war, hatte sich ein wirklich ungutes Gefühl in ihm festgesetzt, zumal dieser erst in der letzten Nacht eingetroffen war und zu diesem dringenden Treffen gerufen hatte. Fahrig strich er die feinen Strähnen aus seinem Gesicht, die sich immer wieder aus dem Zopf befreiten. Das lange, schwarze Haar war fein, seidig und schimmerte sanft. Seine roten Augen blickten zum Fenster und glitten über die Stufen, die vor der Autotür zum Vorschein kamen. Nein, Itachi wollte definitiv nicht hier sein. Stunden war er hergefahren und war sich immer klarer darüber geworden. Er fühlte sich bei dem Gedanken nicht wohl, wieder mit allen hier in Schottland zusammenzukommen, um Dinge zu beraten. Denn wenn sie sich hier in Schottland trafen, dann war für üblich ihr „Vater“ nicht mit dabei. Und er fühlte sich jedes Mal wie ein Verräter, wenn sie es taten. Der „Vater“ war natürlich nicht wirklich ihr Vater. Er hatte viele Namen. Unter den mächtigsten Vampiren war es eben dieser, da der „Vater“ der Urvampir schlechthin war. Deswegen dieser Kosename. Ihm verdankten sie ihr Dasein. Die niederen Vampire mussten ihn mit seinem Titel ansprechen: Dracula. Nun schlich sich doch ein leichtes Lächeln auf die hellen, schmalen Lippen Itachis. Er hatte die verzweifelten Versuche der Menschen schon immer amüsant gefunden, dem König der Vampire eine menschliche Geschichte zu verleihen. Die Einen glaubten an Ammenmärchen, die Anderen versuchten logische Erklärungen zu finden. Es war alles unsinnig. Seine Lieblingsgeschichten jedoch waren einerseits die über den Nosferatu (1), andererseits die völlig abwegige Verbindung Draculas zur Geschichte über Vlad Tepes (2). Dracula war nichts anderes, als ein Titel. Wenn er es mit einem menschlichen Titel und Rang vergleichen müsste, dann wäre es eben der König, der dem Dracula nahe käme. Und ihr „Vater“ lebte auch nicht in Transsylvanien... sondern in Irland. Aber für die Menschen war Irland eben das Land der Kobolde und nicht des Vampirkönigs. Ein merkwürdiges Völkchen, diese Menschen. Ein Butler trat an seine Tür heran und öffnete diese von außen, nachdem die Limousine zum Stehen gekommen war. Itachi stieg aus und musterte kurz seine Kleidung. Er hasste dieses übertriebene Zurschaustellen von Reichtum, aber die Sitzungen unterlagen da so einigen Regeln, denen selbst er sich nicht beugen konnte. So trug er einen einfachen, schwarzen Anzug mit ebenso einfachem, aber weißem Hemd und einer dunklen Krawatte. Seine Schuhe waren aus schwarzem Leder. An den Händen trug er feine, weiße Handschuhe und über dem Anzug einen langen, schwarzen Mantel. Zu mehr Dekadenz wollte er sich nicht zwingen lassen. Das genügte völlig. Wortlos folgte er dem Butler die Stufen hinauf, bis die prunkvolle Eingangstür zum Vorschein kam. Wieder schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, als er dort die Gestalt erkannte, die schon beinahe lässig in der offenen Tür stand, am Türrahmen lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Die bläuliche Haut wirkte in diesem düsteren Ambiente beinahe bedrohlich und bot einen schon merkwürdigen Kontrast zu dem Smoking, der den Wartenden kleidete. Mal ganz abgesehen von der noch merkwürdigeren Wirkung, die dieser Aufzug mit der Größe zustande brachte... Der Butler verstand sofort, verneigte sich und kehrte auf seinen Posten auf dem Kiesplatz zwischen Villa und Springbrunnen zurück. Der Größere löste sich vom Türrahmen und blickte dem Schwarzhaarigen mit einem Grinsen entgegen, welches die messerscharfen Eckzähne zum Vorschein brachte. Der Bluahäutige fuhr sich durch das kurze, schwarze Haar und nickte Itachi zu: „Dachte ich mir doch, dass ich nicht lange auf dich warten muss.“ Der Angesprochene nickte ebenfalls: „Es ist schön dich zu sehen, Kisame... und es besorgt mich, dass es ausgerechnet hier sein muss.“ Langsam schritten die beiden ins Innere des Anwesens, wo sie sich in einem langen, wohl bekannten Flur wiederfanden, der alleine schon die vampirische Arroganz verkörperte, wie sie im Buche stand. Unter ihren Füßen dominierte ein schwerer, scharlachroter Teppich das Interieur, welches von teuren und gekonnt in Szene gesetzten Bildern an den Wänden ergänzt wurde. Und wer diese Villa kannte, der wusste, dass dieser Flur noch zurückhaltend gestaltet war, im Gegensatz zu den Zimmern des Gebäudes. Mit gedämpfter Stimme wandte Itachi sich wieder an Kisame: „Weißt du vielleicht, wieso genau wir hier sind?“ Der Größere schüttelte jedoch den Kopf: „Nein, es tut mir Leid. Ich habe keine Ahnung. Aber ich fürchte, dass wir nicht für einen netten Plausch hier sind.“ - „Ich weiß, das ist mir auch klar. Wir werden uns wohl überraschen lassen müssen...“ Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Jedes weitere Wort könnte von nun an zu unnötigen Schwierigkeiten führen. Die meisten Vampire waren arrogante und konservative Personen. Und insbesondere die Clanführer legten ein solches Verhalten an den Tag. Sie besaßen nicht nur Geld. Das Wichtigste war den Meisten die Macht, die dieser Rang mit sich brachte. Und liberale Gedanken bedrohten diese Macht... Das hatten sie einst mehr als deutlich gemacht. Itachi seufzte lautlos. Er fühlte sich seit dieser Geschichte mehr als mies. Er hatte nicht einschreiten können, obwohl er den Veränderungen schon damals nicht abgeneigt gewesen war. Und heute war er mehr denn je davon überzeugt, dass das Jahrtausende alte System völlig überholt war. Aber mit dieser Überzeugung waren er und Kisame auf ziemlich verlorenem Posten. Sie hatten einfach noch keine Möglichkeit gefunden, um eine Veränderung wirklich anzustoßen. Da kannten so manche Clanführer keinerlei Toleranz... Zielsicher passierten sie zig Türen, die rechts und links von ihnen auftauchten. Sie wussten genau, wo sie hin mussten. Und nach einigen Augenblicken wortlosen Laufens endete der breite und luxuriöse Flur schließlich. Eine helle und glänzende Flügeltür baute sich vor ihnen auf, die bereits offenstand. Der Teppich endete und gab in dem großen Saal hinter der Tür einen Boden frei, der von einen schwarz-weißem Muster hochwertiger Fliesen deutlich ins Auge fiel. Die beiden Vampire betraten den Saal, in dem eine hochwertige Tafel eingedeckt war, über der ein Kronleuchter mit fein geschliffenen Glassteinen hing und ein prunkvolles, funkelndes Licht verbreitete. Vor der Tafel stand eine kleine Gruppe weiterer Clanführer und unterbrach ihre angeregte Konversation, als die sie beiden Ankömmlinge entdeckte. Madara, der Hausherr, blickte erfreut auf und begrüßte Itachi und Kisame, indem er ihnen traditionell seine Hand entgegen steckte und die beiden diese bei einer Verbeugung mit einem Handkuss auf dem Handrücken versahen. Das war das Recht des Hausherren, bei dem die Vampire einkehrten und ein Zeichen der Ehrerbietung. Madara gehörte definitiv zu den hochrangigen Vampiren, die sich gerne und viel mit Wohlstand und exquisiten Dingen schmückten. Er trug einen Gehrock aus schwarzem und rotem Samt, das weiße Hemd war mit filigranen Rüschen besetzt. Seine rechte Hand stützte sich auf den silbernen Knauf eines Gehstocks, den er eigentlich nicht brauchte, und doch irgendwie immer bei sich hatte. Itachi verkniff es sich, das Gesicht angewidert zu verziehen, so gerne er es auch täte. Madara war ein Blender, ein arroganter Snob und ein intoleranter Machthaber, der noch deutlich mehr auf den Putz haute, seit er 2 Clans unter seiner Führung hatte, von denen der eine ihm jedoch nicht einmal gehörte und der seinen Vorsitz nie wirklich angenommen hatte... Der Hausherr warf demonstrativ mit einer geschmeidigen Bewegung seine kurzen, schwarzen Haare nach hinten und lächelte den beiden Ankömmlingen freundlich zu: „Itachi... Kisame... es freut mich, dass ihr es einrichten konntet.“ Er musterte den Uchiha und stockte kurz. „Wo hast du deinen Bruder gelassen?“ - „Sasuke lässt ausrichten, dass er untröstlich ist, aber die Arbeit hat es leider nicht zugelassen, dass wir beide hier erscheinen. Er bestellt aber herzlichste Grüße.“ Madara nickte und trat einen Schritt zur Seite, um die Begrüßung unter den anderen einzuleiten. Als erstes trat Konan vor, die, wie immer, eine weiße Rose im Haar trug. Ihr schlanker Körper wurde von einem schwarz-blauen Paillettenkleid umschmeichelt, das kurz über ihren Füßen endete, an denen schwarze Highheels saßen. Das Kleid war schulterfrei und machte dadurch das Collier um ihren Hals zum Blickfang. Freundlich verbeugten die drei sich zur Begrüßung. Sie war zwar selber keine Clanführerin, doch sie war schon seit Ewigkeiten Peins Gefährtin und hatte damit ein Mitspracherecht bei ihren Tagungen. Pein war es auch, der Itachi und Kisame als nächstes begrüßte. Er trug einen ähnlich einfachen, schwarzen Anzug wie der Uchiha, da auch Pein für üblich nicht unbedingt dieser Kleiderordnung nachkam. Alleine die zahlreichen Piercings ließen erahnen, dass dieser Vampir wenig für Luxus und Dekadenz über hatte. Schließlich trat noch Zetsu hervor, um die beiden willkommen zu heißen. Dieser war definitiv, ähnlich wie Kisame, von einer eher ungewöhnlichen Erscheinung. Seine Haut schimmerte auf der einen Seite im strahlendsten Weiß, während sie auf der anderen Seite im tiefsten Schwarz versank. Und doch gingen schwarz und weiß überall fast harmonisch ineinander über. Das Haar Zetsus war dunkelgrün und schimmerte wie ein Smaragd. Von einem ähnlichen Smaragdgrün war auch sein Anzug aus Samt, den er trug. Zufrieden sah der Hausherr sich nach der Begrüßung um und lächelte schief: „Dann hoffen, wir, dass auch die Anderen möglichst bald eintreffen werden. Nach dem Essen werden wir uns dann um das Geschäftliche kümmern...“ Zwei Stunden später waren alle Clanführer gesättigt und warteten ab, bis die Angestellten abgeräumt hatten. Einem fulminanten Mahl war kein Vampir wirklich abgeneigt, auch Itachi nicht. Er mochte den Pomp vielleicht nicht leiden, aber der Genuss eines guten Essens war immer eine Highlight. Die vielen filigranen Gerüche und Aromen waren es bei Madara immer wert, sie mit allen Sinnen auszukosten. Und, was der Hausherr sicherlich so geplant hatte, sie verfehlten ihre Wirkung nicht im Geringsten. Alle fühlten sich wohl und waren noch immer von dem Fest der Sinne beseelt. Itachi ließ seinen Blick durch die Runde gleiten. Sie waren wirklich alle da. Nein. Fast alle. Wie immer. Die Anführer der Vampir-Clans. Allen voran natürlich ihr Gastgeber Madara, der seinen Clan, der ja eigentlich aus zwei bestand, einfach „die Union“ nannte. Direkt daneben saßen Pein und seine Gefährtin Konan, die den „Clan des Schmerzes“ anführten. Darüber hinaus saßen noch folgende Anführer an der großen Tafel: Kakuzu, Anführer des „Clans der Konservativen“; Hidan, „Jashin-Clan“; Zetsu, „Schatten-Clan“; Kisame, „Blueskin-Clan“; und er selbst, Itachi, Anführer des „Uchiha-Clans“. Nachdem die Bediensteten schließlich den Saal verlassen hatten, erhob Madara seine Stimme und lächelte seine Gäste schief an: „Abermals kann ich mich nur bedanken, dass ihr alle es habt einrichten können, diese Nacht zu mir zu kommen und meiner Einladung zu folgen. Ich hoffe sehr, dass euch das Essen zugesagt hat, und doch komme ich nicht umhin, mit euch eine schlechte Nachricht zu besprechen.“ Er legte einen vielsagenden Blick auf und seine Stimme wurde von einem fast besorgten Ton untermalt: „Ich muss ein Bisschen weiter ausholen, um euch die Sachlage zu erklären, weshalb ich euch auch in der Einladung noch keine konkreten Informationen übermittelt habe. Die Situation... ist prekär.“ Madara spürte die Blicke und die Aufmerksamkeit aller auf sich. Und trotz der, in seinen Augen, bedrohlichen Lage genoss er das Bad in diesem Augenblick. Man hörte ihm zu, man sah ihn an. Wie es sich gebührte, setzte er sich schon beinahe theatralisch bei seinen Ausführungen mit bedeutungsschwangeren Blicken und Gesten in Szene: „Ich erhielt in der letzten Nacht einen Anruf aus London mit besorgniserregendem Inhalt... Trotz aller Bemühungen, die wir ins Leben gerufen haben, ist der schlimmste aller Fälle eingetreten!“ Einen kurzen Augenblick wartete er das erstaunte Gemurmel ab, ehe er fortsetzte: „Ja, durch einen sehr ungünstigen Zufall hat Deidara wieder Kontakt zu seinem einstigen Gefährten aufnehmen können... Die Lykaner haben bereits einen Versuch gestartet, um diese Kontaktaufnahme zu unterbinden, leider jedoch mit dem Ergebnis, dass ein hochrangiger Werwolf von der Reinkarnation des Gefährten ausgeweidet wurde.“ Plötzlich sah Itachi fragend auf: „Ausgeweidet? Was soll das denn heißen?“ Die Laune des Gastgebers verschlechterte sich sichtlich, als dieser knurrte: „Ich kann euch wirklich nicht erklären, wieso, aber... er weiß als Mensch von den Kristallen. Und das ist nicht unser einziges Problem...“ Er seufzte. „Dieser blonde Idiot hat dem Jäger auch noch das Leben gerettet und nun ist unser Plan, dass Deidara von seinem Gefährten umgebracht wird, dahin!“ Zwar zeigte er es nach außen hin nicht, aber diese Information erleichterte Itachi mehr, als dass sie ihn erschütterte. Mit einem Blick in Kisames Richtung vergewisserte er sich, dass es diesem ähnlich erging. Dem Uchiha kam eine Idee. Er sah auf und raunte: „Dann sollten wir am Besten den Vater um Rat fragen. Immerhin hätte sich die Angelegenheit von selber erledigt, doch nun sollten wir ihn vielleicht in die Problematik einweihen.“ Hidan sah ihn skeptisch an und knurrte: „Mit Verlaub, aber der Vater ist verfickt alt geworden. Und davon einmal abgesehen, hat der ja auch nichts zu verlieren, wenn die beiden Arschlöcher zurückkommen. Fuck, wir sollten uns selber um die Sache kümmern. Diese beschissenen Köter kriegen es ja offensichtlich nicht hin.“ Madara unterband eine Diskussion, noch ehe sie entstehen konnte, und knurrte: „Hidan hat Recht. Wir sollten den Vater noch nicht mit dieser Unannehmlichkeit behelligen und uns selber um die Sache kümmern.“ Kisame sah auf und verschränkte die Arme vor der Brust: „Und wie, bitteschön, willst du das anstellen? Ich bin auch dafür, dass wir Dracula unterrichten sollten...“ Der Hausherr zischte ungehalten: „Wir schicken vorerst noch ein paar Lykaner los, von mir aus auch ein paar Vampire, um diesen Menschling auszulöschen. Kein Gefährte, keine Rückkehr.“ Die Diskussion, die er eigentlich nicht wollte, brach nun doch los. Genervt strich er sein Haar zurück und klopfte mit seinem Stock laut und deutlich auf den Boden, ehe er nach ausreichend Ruhe fortsetzte: „Gut, stimmen wir einfach ab. Dann sehen wir ja, was wir machen werden. Wie immer ist das Ergebnis bindend.“ Er sah alle einmal streng an. „Wer ist dafür, dass wir den Vater einweihen?“ Itachi, Kisame, Pein und Konan hoben ihre Hände. Madara nickte: „Und wer ist dafür, die Sache in die eigene Hand zu nehmen?“ Zetsu, Hidan, Kakuzu und er selbst meldeten sich. Itachi seufzte. In solchen Fällen entschied die Rangordnung über das Ergebnis. Und da Konan nur eine Gefährtin war, Sasuke durch Abwesenheit nicht mit abstimmen konnte, und Madara als Anführer über die Union und durch sein Alter der ranghöchste Vampir unter ihnen war, fiel die Abstimmung also eindeutig gegen das Einweihen Draculas aus. Zufrieden lächelte Madara und nickte: „Schön, damit wäre ja alles klar. Ihr solltet euch im Klaren darüber sein, dass wir alle eine Menge zu verlieren haben, sollten diese beiden liberalen Revoluzzer zurückkehren! Noch einmal lassen wir es nicht so weit kommen. Wir haben Sasori damals als rangniederen Gefährten töten können, dann sollte es uns doch möglich sein, dies auch bei ihm als...“ Diese Formulierung spie er regelrecht aus. „... menschliche Reinkarnation zu tun.“ Er legte die Stirn jedoch noch einmal in Sorgenfalten. „Einzig die Tatsache, dass er als solche über die Kristalle Bescheid weiß, passt mir überhaupt nicht. Bevor wir ihn umlegen würde ich doch gerne wissen, woher er das weiß. Deshalb werden Zetsu, Kakuzu und Hidan die beiden zusätzlich im Auge behalten.“ Er sah die drei an, die ihm wortlos mit einem Nicken zustimmten, und raunte: „Gut. Unsere bisherigen Bemühungen sollten uns die nötige Zeit verschaffen, um uns Klarheit über diese Merkwürdigkeit zu verschaffen. Ich glaube kaum, dass Deidara diesen Menschen wirklich dazu überreden kann, Vampiren in irgendeiner Art und Weise zu vertrauen, selbst wenn der Kodex unseren Plan durcheinandergebracht hat.“ Plötzlich zierte ein Lächeln wieder sein Gesicht: „Und nun folgt mir... ich habe noch einen kleinen 'richtigen' Imbiss vorbereitet... lasst uns auf diesen Pakt anstoßen!“ 1: Bekannt geworden durch Bram Stokers Roman „Dracula“. Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Nosferatu_%28Sagengestalt%29 2: Fürst/ Graf Vlad Tepes regierte in der Walachei. Ihm wurde eine unmenschliche Blutrünstigkeit und der Hang zu Pfählungen nachgesagt. Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Vlad_III._Dr%C4%83culea#Gr.C3.A4ueltaten Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)