Zalenia von bunny18 ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- „ Verdammt, ich muss mich beeilen!“ Dröhnte die Stimme in Meeras Kopf während sie sich durch den dunklen Wald kämpfte. Sie bog einige Büsche zur Seite und zog sich weitere Schrammen zu. „ Oh man so ein Mist aber auch!“ Fluchte sie wütend und sah sich um. Wo war sie überhaupt? Eigentlich wollte sie ja nur zu dieser Stadt. Sie wollte den anderen beweisen das sie es auch ohne Skys Hilfe schaffen würden. Wahrscheinlich würden die Soldaten ihn noch nicht einmal reinlassen. Innerlich kochte Meera vor Eifersucht. Sie war die Kämpferin nicht er! Er war nur ein Heiler. Sie schnappte wütend nach Luft. Wenn sie Sky in die Finger bekam bevor er die Stadt erreichen würde, dann würde sie ihn geradewegs wieder zurück schicken. Natürlich würde er sich weigern , aber dann musste sie ihm eben klar machen das sie besser war als er. Bei dem Gedanken musste sie grinsen. Doch noch im selben Moment hörte sie plötzlich Stimmen. Sie versteckte sich hinter einem der umstehenden Bäume und lugte dahinter hervor. Ein Stückchen weiter von ihr entfernt erkannte sie auf einer kleinen Lichtung mehrere Soldaten des dunklen Lords. Ihre silbernen Rüstungen schimmerten im Licht des Mondes wie Kristall. „ Was haben die denn hier zu suchen?“ Fragte sie sich in Gedanken und versuchte noch ein Stückchen näher heran zu kommen. „ Na , haben wir uns verlaufen kleiner Junge?“ Hörte Meera einen der Männer sagen und sie fragte sich wen die Soldaten wohl meinten. Verzweifelt versuchte sie etwas zu erkennen , doch die Soldaten des Lords hatten ihren Gegner umzingelt und sie konnte nicht sehen wer es war. „ Ich sollte besser gehen, dass hier ist schließlich nicht mein Kampf.“ Dachte sie leise und schlich sich unter einigen Brombeerbüschen davon. Sie lächelte leicht. Wer auch immer das da in der Mitte war, sie musste ihm wirklich dankbar sein. So konnte sie wenigstens in aller Ruhe die Stadt finden. Irgendwann wurden die Stimmen hinter ihr immer leiser und sie verstummten. Bald schon hatte sie dann die Stadt erreicht. Sie lag direkt auf der Grenze zwischen Zalenia und der verbotenen Seite. Der dunkle Lord hatte sie als Zeichen seiner Macht errichten lassen , sodass die Bewohner Zalenias sich dessen immer bewusst waren. Ein riesiger schwarzer Turm ragte in der Mitte der Stadt in die Höhe und der Rest der Stadt war um diesen herum gebaut worden. Meera schlich sich an die Mauer heran und beobachtete erst einmal alles um sich herum. Sie schlich ungefähr drei Mal um die Stadt herum und prägte sich alles ganz genau ein. Bald schon hatte sie eine Lücke entdeckt. Einer der Wachmänner schien so übermüdet zu sein , dass er überhaupt nichts mitbekam. Sie überlegte kurz und kletterte dann an der Mauer empor. Es war eigentlich gar nicht so schwer nach oben zu gelangen. Sie rammte ihre beiden Schwerter , eins nach dem anderen, in die Mauer und kletterte daran empor. Nach ungefähr einer halben Stunde hatte sie es geschafft und sie schwang sich über die Mauer. Der Wachmann bemerkte sie und wollte gerade Alarm schlagen als Meera ihn mit einem einzigen Schlag unmächtig schlug. „ Schlaf gut mein Süßer!“ Flüsterte sie ihm ins Ohr und kickte ihn dann von der Mauer runter. Er landete in einigen Gebüschen und gab dann keinen Mucks mehr von sich. Sie kletterte auf der anderen Seite wieder die Mauer runter und keiner bemerkte sie mehr. Wie ein Geist schlich sie durch die dunklen Straßen und sah sich um. In einem der Häuser schliefen alle schon und sie öffnete leise die Tür. Im Einbrechen war sie schon immer gut gewesen. Jedes Schloss konnte sie knacken und wenn es auch noch so schwer war. So leise wie nur möglich schlich sie durch den Flur in die Küche und stahl sich einen großen Beutel. Diesen füllte sie bis zum Rand mit Wasser auf. Dann fand sie noch einiges an Lebensmitteln und diese lies sie auch mitgehen. „ Tut mir ja leid , aber es ist zum Wohl Zalenias.“ Flüsterte sie und schloss dann hinter sich wieder leise die Tür. Am nächsten Morgen würde die Familie sich wundern , denn ihre ganzen Vorräte waren ganz plötzlich verschwunden. Doch Meera durfte sich jetzt keine Gedanken darüber machen. Sie hatten eine Aufgabe und diese mussten sie auch durchführen, egal mit welchen Mitteln. Meera streifte durch die Straßen und fand schon bald wieder die Mauer an der sie bereits einen der Wächter ausgeschaltet hatte. Sie kletterte auf ein Häuserdach und von dort aus dann über die Mauer. Sie vergewisserte sich kurz das der Wächter, der immer noch bewusstlos im Gebüsch lag noch schlief und verschwand dann in der Dunkelheit. Niemand hatte sie bemerkt und höchst zufrieden mit sich selbst schlenderte sie durch den Wald. Schnurstracks lief sie durch die Dunkelheit und freute sich schon auf Skys Gesicht , wenn er sie mit dem ganzen Trinken und Essen sah. Tief in ihrem innern wusste sie , dass sie eigentlich ganz schon unfair zu ihm gewesen war, doch wollte sie daran lieber erst gar nicht denken. Sie durchquerte den Wald und als sie an der Lichtung vorbei kam an der diese Soldaten ihren Gegner angegriffen hatten, blieb sie kurz stehen. Irrte sie sich oder war da jemand in der Dunkelheit? Der helle Schein des Mondes beleuchtete eine Gestallt die sich über etwas gekniet hatte. Wer zum Teufel war das? Vorsichtig schlich Meera sich näher an die Gestallt heran. Plötzlich richtete die Gestallt sich auf und sah zu Meera hinüber. Ganz deutlich erkannte sie zwei Türkisfarbene Augen die sie ansahen. Dann verschwand die Gestallt mit einem Mal in der Dunkelheit. Neugierig lief Meera auf die Lichtung zu und kniete sich zu Boden. Vor sich erkannte sie auch ganz deutlich eine weitere Person die anscheinend Bewusstlos war. Sie war in einen dunklen Umhang gehüllt und überall war Blut auf dem Boden, dass hell im Mondlicht schimmerte. Als Meera sich kurz umsah erkannte sie auch das überall um sie herum und verstreut tote Soldaten auf dem Boden lagen. Ihre Augen blickten leer in den Himmel und sie hielten alle noch ihre Schwerter umklammert. Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube blickte Meera wieder auf die Gestallt vor sich. Vorsichtig berührte sie den Umhang und drehte den Körper dann um. Sie schrie entsetzt auf und wich einige Meter zurück als sie Skys Gesicht erkannte. „ Das kann doch nicht sein!“ Flüsterte sie entsetzt und krabbelte dann auf allen vieren wieder neben ihren Freund. Sie zog den Umhang von seinem Körper weg und entdeckte überall Blut auf seinen Sachen. An seinen Armen war überall die Haut aufgerissen und das Blut hatte sich überall verteilt. Meera sah wieder hinauf zu seinem Gesicht und seine grünen Augen sahen , genau wie die anderen Soldaten, zum dunklen Nachthimmel. „ Was ist hier nur geschehen Sky? Was haben sie mit dir gemacht?!“ Fragte sie den Jungen flüsternd , doch bekam sie keine Antwort von ihm. Sein Körper war kalt und er schien schon seit längerem hier zu liegen. „ Es ist alles meine Schuld. Ich hätte dir helfen können....ich.....!“ Nun liefen ihr die Tränen über die Wangen und sie kümmerte sich auch nicht darum. Hier sah sie niemand und keiner würde sie dafür auslachen. „ Du musst aufwachen Sky....bitte....!“ Flehte Meera und nahm Skys Hand in die ihre. „ Bitte.... .“ Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und horchte, doch sein Herz schlug nicht mehr und sein Atem war verstummt. „ Ich bin so dumm .... . Ich hätte dich nicht allein gehen lassen sollen. Alles nur weil ich unbedingt besser sein wollte als du. Dabei hab ich nur versucht so zu sein wie du.“ Flüsterte Meera leise und setzte sich dann neben ihm hin. Lange sah sie ihm in die Augen und traute sich nicht sie zu schließen. „ Weißt du ich habe immer geglaubt ich könnte niemanden mehr vertrauen. Meine Familie und mein ganzes Volk.....sie wurden alle ermordet.“ Sie lächelte leicht und wischte sich die aufsteigenden Tränen aus dem Gesicht. „ Bei dir ist es genauso und ich kann dich gut verstehen.... .“ Sie zog ihre Knie an ihren Körper und legte ihre Arme darum. Langsam wurde es kalt um sie herum und der Wind wehte leicht. Irgendwann , als Meera schon nicht mehr weinen konnte, sah sie wieder auf und blickte zu Skys toten Körper. „ Was du wohl gedacht hast... als du diese ganzen Leute getötet hast? Ich hätte nicht sagen sollen , dass du es niemals schaffen würdest. Ich hab mich die ganze Zeit über gefragt wie du nach all diesen Dingen die dir wiederfahren sind noch so stark bleiben kannst. Im Gegensatz zu mir bist du trotzdem nach fröhlich und lebensfroh gewesen. Ich hab mich nur verkrochen in meinen Erinnerungen....!“ Flüsterte sie und nahm erneut Skys Hand. Sie war so kalt und sie wusste , dass alles zu spät war. Gedankenverloren nahm sie seine Hand zwischen ihre und versuchte sie so warm zu halten. „ Ich hoffe, dass es dir wenigstens gut geht....dort wo du jetzt bist. Außerdem hoffe ich, dass es dort jemanden gibt.....der....der nicht...so gemein...und egoistisch ist wie....wie ich!“ Flüsterte sie dann und schluzte laut auf. „Verdammt....du darfst doch nicht einfach so sterben!“ Schrie sie dann unter Tränen und schlug Sky mit der Faust auf die Brust. Immer wieder schlug sie zu und blieb dann weinend auf ihm liegen. Die Stunden vergingen und Meera wusste , dass sie ihn irgendwann alleine lassen musste. Sie spürte das sie gehen musste. Schließlich lag noch ein langer Weg vor ihnen. Einen Weg den sie nun allein gehen musste. „ Weißt du Sky....., ich habe immer gesagt ich vertraue dir nicht....aber das tue ich. Mehr als irgendjemand anderem auf der Welt...!“ Sie setzte sich auf und wusste nicht was sie tun sollte. Sie konnte ihn doch nicht hier liegen lassen , so allein. Irgendetwas musste sie noch tun. Sie wollte etwas sagen zum Abschied , doch ihr fiel einfach nichts ein. Dann fasste sie einen entschloss und beugte sich über ihn. Sie schloss die Augen und küsste ihn. Dabei legte sie ihm ihre Hände auf die Augen und schloss seine ebenfalls. „ Komm wieder zurück....!“ Flüsterte sie dann leise und stand auf. Sie drehte sich zu ihm um und spürte mit einem Mal wie sich in ihr etwas regte. Sie hörte diese Stimme , die schon seit langer Zeit nicht mehr zu ihr gesprochen hatte. Die Stimme des Waldes die ihr schon immer vertraut gewesen war. Ihre Magie regte sich in ihr und floss durch ihren Körper. Sie kniete sich erneut auf den Boden und vergrub ihre Hände in der blutigen Erde. „ Ich habe nur eine einzige Bitte an dich..... . Ich habe dir geschworen für dich zu kämpfen und das werde ich auch tun, aber flehe ich dich an rette ihn. Ich weiß du kannst es du ...du bist das Leben selbst.“ Sprach Meera dann zum Wald in ihrer eigenen Sprache und sah sich um. Sofort setzte wieder der Wind ein und ließ die Blätter in den Bäumen um sie herum rauschen. Es vergingen mehrere Minuten , doch die Stimmen des Waldes waren verstummt. „ Es hat keinen Sinn...!“ Murmelte sie dann und richtete sich auf. Sie drehte sich von Sky weg , nahm ihre Tasche und ging. Als sie die Lichtung schon etwas weiter hinter sich gelassen hatte und ihr Gewissen sie plagte setzte erneut der Wind ein. Ruckartig blieb sie stehen und sah sich um. Sie stellte sich neben einen der Bäume und legte ihr Ohr an seine Rinde. Sofort hörte sie seine Stimme wieder und ein schwaches Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie löste sich wieder von dem Baum und drehte sich um. Sie sah zu den Baumkronen hinauf und lachte . „ Ich danke euch! Ich danke euch!“ Schrie dann und rannte zurück auf die Lichtung. Sie achtete nicht auf die Dornen die ihre Haut aufrissen sondern rannte so schnell sie konnte. Als sie auf der Lichtung ankam lag Sky jedoch immer noch so wie zuvor auf dem Boden. Vorsichtig ging Meera auf ihn zu und wollte etwas sagen , doch noch im selben Moment spürte sie ein Kribbeln auf ihrer Haut. Nebelschwaden erkannte sie auf der Lichtung die dieses seltsame Gefühl ausrichteten. „Magie!“ Schoss es ihr durch den Kopf und sie starrte wieder auf Sky. Hinter dessen Augenlidern zuckte es mit einem Mal und sein Mund bewegte sich wie von allein. Dann erschienen von einer Sekunde zur Nächsten überall helle Lichter um sie herum und aus Skys Fingerspitzen trat ebenfalls Licht aus. Dieses Licht durchdrang schon bald seinen ganzen Körper und Meera konnte nur staunend zu sehen. „ Er heilt sich selbst.“ Flüsterte sie dann ungläubig und kniete sich neben Sky. Das strahlende Licht blendete sie und doch war die überglücklich. Als das Licht dann irgendwann in seinem Körper verschwunden war öffnete Sky endlich die Augen. Meera beugte sich über ihn und ein schwaches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „ Meera! Bist du es?“ Fragte er sie mit zittriger Stimme und das Mädchen lächelte überglücklich. „ Ja Sky, ich bin es.“ Rief sie dann und konnte nicht mehr aufhören zu lächeln. Sky setzte sich auf und sah sie dann an. „ Bist du die ganze Zeit da gewesen?“ Fragte er sie dann und Meera nickte. Dann konnte sie nicht mehr anders und zog ihn an sich. „ Ich bin ja so froh , dass du noch lebst.“ Sky legte ebenfalls seine Arme um sie und Meera konnte ihr Glück nicht fassen. „ Ich.....ich erinnere mich nur noch an einige Dinge. Ich habe deine Stimme gehört...!“ Sagte er dann leise und Meera sah ihn lange an. „ Das hast du dir sicherlich nur eingebildet.“ Sky grinste zufrieden und dann schien ihm etwas einzufallen. „ Kann es sein, dass du mich geküsst hast?“ Fragte er sie dann und Meera schnappte nach Luft. „ Was!? Nein , du spinnst ja wohl!“ Schrie sie dann und richtete sich empört auf. Sky überlegte kurz und lächelte dann entschuldigend. „ Wenn du es sagst , dann glaube ich dir auch.“ Meera nickte zufrieden und sah dann zu Boden. „ Du solltest nicht alles glauben was ich dir sage.“ Murmelte sie dann leise. Sky stand ebenfalls auf und war noch ziemlich schwach. Als er die ganzen Soldaten um sie herum auf dem Boden liegen sah blickte er sie fragend an. „ Hab ich das etwa getan?“ Fragte er dann und Meera zuckte mit den Schultern. „ Ich habe dich erst später gefunden. Ich weiß nicht wer das getan hat.“ Sagte sie dann und ging ein kleines Stückchen. „ Wir sollten zu den anderen , die machen sich sicherlich schon Sorgen.“ Erklärte sie Sky nach einigen Minuten und dieser nickte zustimmend. Noch immer schwach auf den Beinen half Meera Sky und gemeinsam verließen sie die Lichtung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)