Sky Stage von Asako (Welcome to Hell) ================================================================================ Kapitel 7: Sixth Stage: Forever mine ------------------------------------ Zwar war es schon eine ganze Weile her gewesen seit der Yukigumi-Star sich mal wieder dazu bequemt hatte selbst ein Geschäft zu übernehmen, doch sie hatte diesem Treffen schon seit dem vorherigem entgegengefiebert. Gemächlich stieg sie aus dem Wagen aus nachdem ihr Guard, Ryuu Masaki, den man Masao rief, vor ihr ausgestiegen war, ihr anderer Guard Kazuho Sou, kurz Eritan, hinter ihr. Dieses Anwesen begeisterte sie jedes Mal aufs neue. Großflächig, wunderschön und sporadisch eingerichtet, dennoch detailliert und einfallsreich. Es zeigte perfekt seinen Besitzer. „Sag mal Mizu“, kam es von Masao, der sich mal wieder an seinem Handy zu schaffen machte. Technikfreak. „Warum lässt du dich eigentlich immer herbringen? Wir könnten so Geschäfte doch auch auf übliche Weise regeln.“ Mizu lachte nur. Ja wieso nur? Vielleicht weil dieser Kunde etwas besonderes war. Der Yukigumi-Star war bekannt dafür ihre Finger hier und da im Spiel zu haben, Gefallen zu sammeln und sie bei Gelegenheit ein zu fordern. Es hatte geholfen als Hoshigumi ihre Mutter ermordet hatte. Yukigumi war daraufhin derart in Rage gewesen dass sie sich dazu entschlossen hatte diverse kleinere Gefallen bei Soragumi und Tsukigumi ein zu fordern. Bei Tsukigumi hatte sie damit zwar einen Stein im Brett, denn nicht nur waren die Schulden beglichen, Hoshigumi hatte auch sehr eng mit Tsukigumi zusammen gearbeitet. An die schlüpfrigen Bastarde war einfach nicht ran zu kommen. Wie die Tsukigumis es immer wieder schafften einfach so im Nichts und in der Versenkung zu verschwinden nur um kurz darauf wieder auf zu tauchen war einfach unglaublich. Mizu hatte davor großen Respekt. Obendrein kam sie nur an die Stars heran, wenn man sie im Sky Stage sah, da aber meist auch nur Saeko, der sowieso auf Abstand zu den restlichen Stars war. Wataru hatte wohl irgendwie immer etwas anderes zu tun. Nein, wenn sie mal Geschäfte mit Tsukigumi hatte, dann lief das immer über die Currents. Guards hatte Tsukigumi Gerüchten nach nur sehr wenige, jedoch glaubte der Yukigumi-Star diesem Frieden nicht so ganz. „Ich glaube nicht, dass ich dir das erklären muss. Wir machen das so wie wirs immer machen wenn wir hier sind“, erklärte der Star bevor sie in Richtung des Anwesends gingen. Dort machte man ihnen schon die Tür auf und Mizu erkannte schon zwei der Guards, die sie in Empfang nahmen. Diese brachten die drei Besucher in das große Besucherzimmer, Mizu nahm platz und die Guards blieben neben ihr stehen. Sie hatte diesem Treffen schon lange wieder entgegengefiebert, doch ihr Gastgeber war mal wieder spät. Irgendwie hatte der Star einen Faible dafür sie warten zu lassen. Eritan, der links von ihr stand, trat ungeduldig und nervös auf seinem Platz herum. Ihr neuer Guard war noch nicht sonderlich lange dabei und obendrein das erste Mal mit in diesem Anwesen. Es war eine unausgesprochene Beförderung gewesen, war doch der Guard vor nur wenigen Tagen nur ein Current gewesen, aber die Fähigkeiten des jungen Mannes hatten sie überzeugt. Wenn er jedoch seine Sache nicht gut machen würde, dann würde Mizu ihn einfach wieder zurück auf seinen alten Posten setzen. So einfach war das. Der Star schlug die Beine übereinander, lehnte sich zurück und grinste etwas. Einer der Guards, die nicht zu ihr gehörten, betrat den Raum. „Haruno lässt sich entschuldigen“, sagte Mattsu im üblichem, kühlen Ton und lutschte dabei auf dem Lolli herum, den er im Mund hatte. Der Yukigumi-Star tippte auf herzförmig dieses mal. „Er verspätet sich noch um ein paar Minuten. Er ist aufgehalten worden.“ Mizu schaute etwas missgelaunt drein. 'Ein paar Minuten' waren bei dem Hanagumi-Star leider meist eine sehr lange Zeit und der Yukigumi-Star hasste es zu warten. Grummelnd griff sie in ihre Jackentasche, holte das Etui heraus und fischte nach einer der Zigaretten. Eigentlich hasste sie diese Dinger, aber wenigstens beruhigten sie die Nerven. Während sie das Stäbchen anzündete, sie würde wahrscheinlich wieder Ärger vom Star bekommen weil Haruno es hasste wenn man in seinem Haus rauchte, was ihr in diesem Moment redlich egal war, beobachtete sie eines der Dienstmädchen, die sie vorher noch nie gesehen hatte. Sie hüpfte geradezu auf einer Stelle während sie versuchte das Regal zu entstauben, wobei der kurze, fast nicht existente Rock dabei über den wohlgeformten Hintern glitt und ein weißes Höschen freigab. Mizu schielte zu Masao, grinste etwas als sie sah, wie ihr Guard etwas hinter dem Handy hervorschielte um das Schauspiel zu beobachten. So süß und knuddelig ihr Guard auch wirken mochte, innerlich war er ein versauter alter Mann. „Ai-chan“, kam es mit einem Mal von Mattsu, der noch immer in der Tür stand und das Geschehen beobachtete. Das Dienstmädchen wirbelte erschrocken herum, blinzelte irritiert und sah zu dem Guard. „Geh und hilf in der Küche. Belästige die Gäste nicht.“ Mizu hob etwas die Augenbraue, schmunzelte für sich. Klang da gerade etwas Eifersucht durch die Stimme des sonst so gehaltenen Guards oder hatte sie sich da gerade verhört? Da hatte sich wohl jemand in eins der Dienstmädchen verschaut. Amüsant und interessant gleichermaßen. Der Yukigumi-Star hätte nicht gedacht, dass sie das noch erleben würde. Wie auch immer. Das Mädchen, Ai-chan wie sie vermutete, schreckte auf der Stelle auf, nickte intensiv und verbeugte sich noch tief mit einem gestammeltem 'Verzeihung' und hechtete geradezu aus dem Raum, Mattsu hinterher. Wirklich mehr als amüsant. Mizu sah erneut zu Masao, der irritiert eine Augenbraue hob und dann wieder auf sein Handy blickte. „Süß, findest du nicht?“, fragte der Star laut und Masao sah in ihre Richtung, grinste schief. „Mehr als süß. Ich mag ihre Beine. Glaubst du ich darf sie mir mal leihen?“ Mizu lachte leicht, nahm einen tiefen Zug von der nun angezündeten Zigarette und sties den Rauch in die Luft aus. „Vielleicht lässt sich da was einrichten.“ Es war zwischen Yukigumi und Hanagumi gang und gebe, dass Mizu sich mal einige der minderwertigen Mädchen besorgte und diesen ihren Mitgliedern als kleines Trostpflaster gab, da sie etwas dagegen hatte, dass Drogen innerhalb Yukigumis verteilt wurden. Nur weil ihr Hauptgeschäft aus jeder Art von Haluzinogiden bestand musste das nicht heißen, dass ihre Leute desshalb ständig High waren und desshalb herumschwächelten oder erschossen wurden. Dafür hing sie zu sehr an ihrem Leben. Mit Hanagumi arbeitete sie recht eng zusammen, denn Osa kaufte ihr regelmäßig eine große Menge an Beruhigungsmitteln und andere Stoffe ab um seine eigene Ware ruhig zu stellen. Es machte das Leben für sie beide leichter. Hanagumi verdiente genug mit den Mädchen. „Ich dachte ich hätte dir verboten hier drin zu rauchen“, drang es streng durch den Raum und Mizu sah über die Schulter zum zweiten Eingang zum Wohnzimmer. Wenn man vom Teufel sprach. Der Hanagumi-Lead stand in der Tür, zog sich gerade den Hut vom Kopf und legte diesen beiseite ehe er gänzlich eintrat. Mizu grinste nur und drückte die Zigarette in den Blumentopf, der auf dem Tisch stand. Was der Lead mit den ganzen Blumen hatte, mit denen das Haus geradezu zugekleister war, war ihr schleierhaft. „Wenn du mich warten lässt muss ich mir ja irgendwie die Zeit vertreiben.“ „Das kannst du auch anders. Es ist mein Haus und ich entscheide, was hier drin geschieht.“ Mizu seufzte. „Ja, ja. Ist ja schon gut.“ Sie beobachtete wie Osa um die Couch und ihre Guards herum lief, hatte Romu im Schlepptau und blickte etws grimmig drein. Da war wohl etwas nicht ganz so gelaufen wie er es gewollt hatte. Wenn der Lead nicht so verdammt sexy wäre wenn er wütend war dann würde sie wohl zwei Mal darüber nachdenken ob sie bleiben wollte. Mit schlechter Laune rollten meistens Köpfe in Hanagumi, meistens die der Ware. Dennoch sah der Yukigumi-Lead nur zu, wie Osa den schmalen Körper in dem eng geschnittenem Anzug ihr gegenüber auf die Couch fallen lies, die schier unendlich langen Beine überschlug und sich zunächst zurücklehnte. Romu tippte nur kurz etwas in sein Handy, eine Geste, die Mizu schon lange kannte. Jeden Moment würde eines der Dienstmädchen hereinkommen, Osa würde einen Kaffee oder Tee verlangen und das Mädchen würde, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her, aus dem Raum rennen und dem Lead das bringen wonach er verlangte. So lief es immer und so lief es auch dieses Mal. Nur im Augenwinkel sah der Yukigumi-Star wie Osa ihren neuen Guard beäugte. „So, Mizu“, begann er mit der tiefen Stimme, die bei ihr Gänsehaut auslöste. „Hast du dir schon wieder einen neuen Guard geholt? Ich dachte du wärst mit der letzten Konstelation so zufrieden gewesen.“ „War ich auch. Aber Tsukigumi ist mir in die Quere gekommen. Kleine Mistfiecher.“ Osa lachte erneut, lehnte den Kopf auf den Fingerknöcheln auf und beäugte sie intensiv. „Bist du schon wieder in eine Schießerei gekommen? Du ziehst die ja wirklich an wie die Scheiße die Fliegen.“ „Ich hätte es eher als 'Das Licht die Motten' bezeichnet, aber nein, dieses Mal nicht. Aber mein Guard war leider in der Nähe als Tsukigumi einen Auftrag durchgeführt hat.“ Sie sah Osa an, dass er darüber nachdachte was sie meinte, doch schien schnell die Antwort zu finden. Erst vor kurzer Zeit war in der Zeitung ein Bericht über einen Politiker gewesen, der auf unerklärliche Weise mit einem sauberen Kopfschuss, nackt und gefesselt an einen Bürostuhl aufgefunden wurde. Mizu hatte sehr stark auf Tsukigumi getippt, denn so saubere Morde waren einfach deren Markenzeichen. „Also war es doch Tsukigumi. Und was hat dein Guard damit zu tun?“ „Er war unterwegs gewesen um Ware ab zu liefern im gleichen Gebäude. Abend bekomme ich die Nachricht von Masao...“ Sie sah zu dem Guard, der immer noch intensiv auf dem Handy herumtippte. Wohl ein Spiel. „... dass er mit gebrochenem Genick im Gang gelegen hat. Die Ware war noch bei ihm, also kann es nur Tsukigumi gewesen sein.“ Osa lachte nur leicht. Woanders quälte sich eine andere junge Frau wieder aus dem Bett, lächelte jedoch und zog sich langsam auf die Beine, ging mit leicht schwingender Hüfte hinüber zu einem Stuhl und nahm ihren tiefgrünen, weiß bestickten Bademantel zur Hand und lies diesen über den nackten Körper gleiten, schnürte ihn vorne zu und lehnte sich an den Türrahmen während sie beobachtete, wie der Mann, den sie gerade bedient hatte, sich anzog und die Kravatte richtete. Wie sie diese Säcke doch hasste, doch was blieb ihr anderes übrig? Hier drin hatten sie keinen freien Willen, hatten nur dem Folge zu leisten was man ihnen sagte. Doch sie hatte einen ganz großen Vorteil: ihre Kunden waren gepflegt und sie konnte Ansprüche stellen. Immerhin war sie teuer und hatte sich einen Raum im zweiten Stock ergattert, von denen es nur sehr wenige gab. Sechs um genau zu sein, wobei der Raum ganz hinten Shio gehörte. Immerhin war sie der Liebling des Sky Stage und die Teuerste von ihnen. Nunja fast. Es gingen Gerüchte um, dass ein Neuling aus dem ersten Stock ihr die Stirn bietete, doch sie hatte die ominöse neue nur flüchtig zu Gesicht bekommen. Sie war hübsch, ohne Zweifel, hatte Talent auf der Bühne, doch in ihren Augen kein Gegner für Shio. Die Kleine hatte nicht den nötigen Biss den man brauchte um Queen zu werden. Der Ausdruck 'Queen' wurde nur unter den Mädchen im Sky Stage gebraucht, war derjenigen vorbehalten, die in der Rangfolge ganz oben stand. Kurz darunter standen ein paar weitere Frauen, fünf Stück um genau zu sein, ein Liebling für jeden Clan. Ab und zu rief man sie 'Princess', da sie unter der Queen standen, doch sie persönlich hielt das für Schwachsinn. Nur weil sie in der Welt von Kriminellen und Verbrechern, Mördern und Dealern lebten hieß das nicht, dass sie deren System übernehmen musste. Dann jedoch hatte es durchaus seine Vorteile. Sie, als Liebling von Mizu Natsuki und damit des Yukigumi-Clans, hatte schon oft ein paar Gefälligkeiten bekommen, Vorteile, die den anderen Mädchen verwehrt blieben. Darunter fiel nicht nur, dass sie keine der ekligen Kunden bedienen musste, die im ersten Stock herumtänzelten, sie bekam besseres Essen, schönere Kleidug und hatte allgemein mehr Freizeit zur Hand, auch wenn es ihr nur unter strenger Aufsicht erlaubt war sich mal die Beine zu vertreten oder etwas anderweiliges zu tun. Hauptsache sie brachte das Geld rein, denn sonst ging Gaichi an die Decke. Manchmal hatte sie sogar Glück und sie durfte in den dritten Stock, ein Privileg, dass bissher nur wenigen vorbehalten war. Schon der zweite Stock galt als abgelegen und nur den Upper Class zugängig, doch der dritte war einfach umwerfend. Er hatte einfach alles, was das Herz begehrte, vom riesigem Essenstisch über eine Sitzecke, ein riesiges Bett und sogar ein kleiner Pool, der am ganz hinterem Ende lag. Die Lieblinge der Clans durften dann nach oben wenn die Stars sie mieteten, doch nicht wegen des Sex allein da waren. Der Sex selbst war sowieso immer sehr merkwürdig, doch irgendwie erfrischend, denn sie wurden von den Stars immer nur angefasst, fast schon zärtlich berührt, um den Verstand gebracht und befriedigt ohne, dass diese selbst diese Befriedigung wollten. Sie hatte mal gehört, dass es den Stars von den Leads her verboten war mit den Mädchen zu schlafen auf die Gefahr hin, dass ein Kind dabei entstehen könnte. Eigentlich völliger Unsinn, denn die Mädchen standen alle unter Medikamenten, das hieß wenn deren Körper unter dem Drogeneinfluss, dem sich manche der Mädchen aussetzen, überhaupt noch in diese Richtung funktionierte. Sie hatten schon einige Tode desshalb gehabt, doch die Princesses und die Queen selbst wurden streng sauber gehalten. Immerhin wollte Senka seine Goldesel nicht verlieren. Sie lächelte etwas als der doch recht betagte Mann zu ihr kam, ihre Hand nahm und ihr einen Handkuss aufdrückte. Eigentlich hasste sie so etwas, aber was sollte man schon großartig tun? Sie war abhängig von diesem Leben, denn sonst hätte sie wohl gar keins. Für diese Position hatte sie obendrein hart gearbeitet, wenn man es überhaupt so nennen konnte. „Sehe ich dich bald wieder, Darling?“, raunte sie mit leidenschaftlichem Unterton, legte die Fingerspitzen an die Schulter des Mannes und fuhr darüber. Sie wusste, dass der Mann CEO irgendeiner großen Firma war, ein Krankenhaus oder so, und dass er unter Yukigumi's Einfluss stand. „Ich werde dich so schrecklich vermissen.“ „Ich komme wieder“, erwiederte der Mann nur, lächelte und ging zur Tür, wo schon ihr persönlicher Guard stand um für ihre Sicherheit zu sorgen und dafür, dass der Mann nicht überzog. Sonderlich viel bezahlt hatte er vergleichsweise nicht, aber er war sowieso einer von der schnellen Sorte. Ihr Guard brachte den Mann nach draußen und sie rollte einmal mit den Augen, ging dann wieder in den Raum und zum Schrank, fischte nach einem Slip, doch machte sich nicht einmal die Mühe etwas weiteres an zu ziehen. Der nächste Kunde würde sicherlich nicht lange auf sich warten lassen. Eigentlich wartete sie nur darauf, dass ihr Guard zurückkam, ihr ihren Teil vom viel zu überteuertem Lohn gab, wieder ging und sie ein paar Minuten Zeit für sich hatte um sich kurz ab zu waschen. Kurz darauf kam der junge Mann auch schon wieder rein. Irgendwie schien Gaichi einen Faible für junge Guards zu haben, ehemalige Hoshigumis obendein, denn seit neustem rannten eine ganze Menge davon bei ihnen herum. Nicht dass sie etwas dagegen hätte. Die jungen Männer brachten Abwechslung in das triste Leben während die älteren, alt bekannten Gesichter immer wieder ein und aus gingen. Leider war ihr Lieblingsguard nur noch selten bei ihr zu Besuch. Mal ganz davon abgesehen dass sie sich immer gern mit ihm unterhalten hatte war sie ihm noch so einiges schuldig. „Hallo? Hörst du mir überhaupt zu?“ Sie sprang etwas auf der Stelle, drehte sich um und schnaubte missgelaunt. „Man Micchan. Hör auf mich so zu erschrecken.“ Der junge Mann lachte etwas. Micchan, den richtigen Namen kannte sie nicht einmal, war einer der altbekannten in Senka. Es hieß Tom hätte ihn irgendwann einmal aufgegabelt und seither war er loyal zu Senka geblieben, wesshalb man ihn irgendwann zu einem Guard der Princess gemacht hatte. Er kam zu ihr, fischte in seiner Hosentasche nach ein paar Geldscheinen und übergab diese der jungen Frau. „Ich erschrecke dich nicht. Du bist einfach nur wieder mit den Gedanken woanders, Kashi.“ Kashi. Sie mochte diesen Namen nicht, doch während sie hier war musste sie die Identität Kashi's annehmen. Ihr wirklicher Name, Takashiro Kei, war schon lange in Vergessenheit geraten und doch hielt sie den Namen, das einzige was sie ihr Eigen nennen konnte, in Ehren. „Heißt nicht, dass du das immer ausnutzen musst.“ Sie nahm die Geldscheine entgegen, zählte sie nochmals durch bevor sie diese seitlich unter den Bund ihres Slips gleiten lies, sich umdrehte und ein paar Schritte in den Raum hinein ging und im Schrank nach einem frischen Handtuch kramte. „Ich nutze es aber gerne aus.“ Nur in ihrem Unterbewusstsein nahm sie war, wie Micchan näher trat, fiebte auf als als die flache Hand auf ihrem noch immer spärlich bedecktem Hintern landete. Kurz darauf spürte sie den Körper des Guards in ihrem Rücken und den heißen Atem an ihrem Ohr. Schon fast zärtlich lies Micchan seine Hand über ihren Po und die Hüfte nach vorne gleiten, lies sie dort ruhen und Kashi biss sich auf die Unterlippe. Sie war es gewohnt angefasst zu werden, doch Micchan hatte einen Faible dafür sie heiß zu machen und dann eiskalt liegen zu lassen. „Du solltest dich duschen und umziehen. Du bekommst hohen Besuch.“ Die Princess blinzelte und drehte sich um, sah ihren Guard etwas verwirrt an. Dieser sah sie nur mit einem Grinsen auf den Lippen an, blieb ihr so nahe, dass sie den Atem gerade noch spüren konnte. „Hoher Besuch?“ „Ein alter Freund von dir.“ „Verrätst du mir nicht wer?“ „Nein. Du hast eine Stunde. Mach dich hübsch.“ Damit machte der Guard auf dem Absatz kehrt und verlies den Raum, lies Kashi wie ein Schluck Wasser in der Kurve stehen und sie schluckte hart. Hoher Besuch hin oder her, sie brauchte erst einmal ein neues Höschen. Das eigentliche Geschäft war schnell abgeschlossen und die zwei Stars waren dazu übergelaufen einfach nur zu tratschen wie sie es immer nach einer gewissen Zeit taten. Mizu hatte sich ebenfalls einen Kaffee bestellt, schwarz wie es sich für sie gehörte, und warf nur ab und zu einen Blick zu ihrem Guard um fest zu stellen ob es etwas wichtiges gäbe. Immerhin war sie vielbeschäftigt und gefragt, gerade im Drogenbuisness. Doch das blieb aus. Stattdessen schloss sie in aller Ruhe ihren Deal ab, ein riesen Geschäft selbst für ihre Verhältnisse, und genoss den Kaffee. Wer auch immer den gekocht hatte war ein Genie. In ihren Augen war Kaffeekochen eine Kunst für sich, aber glücklicherweise musste sie das nie selbst machen. „Sag mal dieses neue Mädchen von dir... wo hast du sie her?“, fragte der Yukigumi-Star und schlug die Beine übereinander. Ihr Blick wanderte dabei zu Masao. „Wie hieß sie noch gleich?“ „Ai-chan“, kam es nur von jenem ohne, dass er den Blick vom Handy wegnahm. Mizu schielte zu Mattsu, der sich in der Zwischenzeit zu ihnen gesellt hatte und bei Osa stand. Es war nur für einen Bruchteil einer Sekunde, doch sie hatte den kurzen, veränderten Gesichtsausdruck bemerkt. „Ah Ai-chan“, meinte Osa und die Aufmerksamkeit des Stars war wieder auf dem Lead gepinnt. „Sie ist noch nicht so lange hier. Aber fleißig. Ich denke ich werde sie behalten.“ Große Worte vom Hanagumi-Star, denn beim Personal war er wählerisch. Es reichte beim Auswahlkriterium meist schon wenn die Mädchen nicht in die Uniformen passten um verkauft oder rausgeworfen zu werden. „Dann gehe ich davon aus ich darf sie mir nicht leihen?“ Osa grinste nur etwas breiter, lies die Tasse mit dem restlichem Tee in der Hand kreisen. „Ich muss dich enttäuschen. Ich rücke sie nicht raus. Sonst wäre mein kleiner Engel traurig.“ Mizu fühlte wie ihr die Gesichtszüge etwas entglitten und sie eine Augenbraue hob. Dieser Tonfall des Hanagumi-Leads war auf einmal so anders, so ungewohnt, beinahe zärtlich. Von wem sprach er? „Dein... Engel? Wie meinen?“ Keine Antwort. Stattdessen sah der Lead in die Teetasse. „Haruno? Hörst du mir überhaupt zu?“ „Hm?“ Osa sah auf und lachte etwas. „Oh. Ich war nur für einen Moment in Gedanken. Meine neuste Errungenschaft. Ein wahres Goldstück wenn du mich fragst. Gaichi versucht schon jetzt seit einer Weile sie mir ab zu kaufen, aber dazu ist sie zu schade wenn du mich fragst.“ „Du redest doch nicht etwa vom Häschen, oder?“ „Häschen?“ Osa hob eine Augenbraue und sah etwas irritiert drein. „Sena Jun. Die Neue bei Gaichi. Ich dachte sie gehört ihm und du besuchst sie nur.“ Der Hanagumi-Lead warf lachend den Kopf in den Nacken. Es waren nur Gerüchte, dass Osa das Hanagumi-Häschen so ausführlich pflegte weil es sein Liebling war, doch dass Gaichi das Mädchen gar nicht erst gekauft hatte war ungewöhnlich. „Gaichi wünschte sich, dass er sie haben könnte. Immerhin bietet er mir schon ein ziemliches Sümmchen für sie. Aber nein, sie bleibt schön mir.“ Mizu fühlte, wie der Groll in ihr aufstieg, doch sie blieb mit lächelnder Miene vor dem Hanagumi-Star sitzen. Gute Miene zum bösem Spiel war ihr Motto. „Wie kommts? Sie ist nur eine wie jede andere. Warum eine Ausnahme machen?“ „Oh sie hat viel mehr zu bieten als einfach nur hübsch aus zu sehen. Es ist ihre Art, die sie besonders macht. Ausserdem habe ich das Gefühl dass da noch mehr schlummert als nur ein Talent zum Tanzen.“ Das war doch nicht aus zu halten. Mizu beobachtete, wie Osa die Tasse abstellte und die Finger ineinander verschränkte, starrte den Mann nur stumm an. „Mach dir doch selbst ein Bild davon wenn du mir nicht glaubst.“ Der Yukigumi-Star schwieg noch ein paar Sekunden, lächelte nur etwas mehr und erhob sich. „Das werde ich vielleicht tun. Aber für den Augenblick glaube ich, dass ich mich auf den Weg machen sollte. Termine und die Arbeit macht sich nicht von alleine.“ Mizu verabschiedete sich noch von Osa, förmlich, aber sie tat es ehe sie mit ihren Guards das Haus verlies. Kaum draußen verschwand ihr Lächeln und im Auto brach ihre freundliche Miene völlig und sie kickte wutendbrannt gegen den Vordersitz sodass Eritan, der immerhin fuhr, japsend nach vorne fiel ehe sich dieser wieder am Lenkrad festhielt. Masao auf dem Beifahrersitz steckte das Telefon weg und sah über die Schulter zu ihr. „Was ist los, Eden?“, fragte der Guard. 'Eden' war eigentlich nur eine Abkürzung für 'Eden's Snake', ein Spitzname, den sich der Yukigumi-Star eingehandelt hatte. Mit Recht. Unter der Hand hatte jeder der Stars so seinen eigenen kleinen 'Titel'. Mizu knurrte nur etwas. „Was weist du über dieses Mädchen von Haruno?“ Der Yukigumi-Star wusste genau, dass, wenn sie Informationen wollte, nur Masao darauf ansetzen musste, denn der Technikfreak hatte ein geschicktes Händchen und ein ziemlich großes Hirn was so etwas anging. Die Hackerfähigkeiten wurden nur von wenigen übertroffen und der Star machte sich das oft zu Nutze. Dazu hatte der Guard noch ein Gehör für Gerüchte, Klatsch und Tratsch. „Nicht viel. Es heißt sie kommt von der Straße, aber vorher hat sie sonst noch keiner gesehen.“ „Wie heißt sie?“ „Sena Jun. Aber ich glaube, das ist nur ein Kosename.“ „Natürlich ist er das. Als ob Haruno irgendwas durchdringen lassen würde was dem Häschen schaden könnte.“ „Und was machen wir jetzt?“ Mizu schmunzelte etwas. Sie hatte da schon eine Idee. Das Häschen stand weit unter ihr und das musste sie ihr irgendwie klar machen. Und in ihrem Geschäft hatte sie Zugang zu solchen Methoden. „Ich denke mal, dass ich sie mir mal genauer ansehe. Eritan.“ Der Fahrer sah im Rückspiegel zu ihr. „Lass Gaichi eine Nachricht zukommen, dass ich sie mir mal ausleihen will.“ „Ich glaube nicht, dass Gaichi sie nochmal rauslässt“, sagte der Fahrer und Mizu sah irritiert rein. „Wie meinen?“ „Ich habe gehört dass Soragumi sie sich letztens ausgeliehen hat und dass sie in deren Anwesen war. Hanagumi hat davon Wind bekommen und seither lässt Gaichi sie nur noch auf die Bühne und in ihrem Zimmer.“ Geistesabwesend rieb sich Mizu über das Kinn, starrte auf den Sitz des Fahrers. „Dann eben anders“, meinte sie dann und grinste schief. „Der dritte Stock dürfte fürs erste auch reichen. Immerhin wollen wir sie nicht gleich überrumpeln, oder?“ Frisch gewaschen, angezogen und zurechtgemacht stand Kashi vor ihrem Spiegel in einem kleinem Nebenzimmer, zog den Liedstrich nach und trug nochmal etwas mehr Lidschatten auf. Wenn Micchan ihr sagte sie solle sich für hohen Besuch hübsch machen, dann war das immer sehr realtiv. Mancher hoher Besuch wollte viel Glitzer, ein langes Kleid und nichts darunter, andere erwarteten die Dame nur in Unterwäsche. Wieder andere hatten einen Faible für Uniformen. Die Palette war endlos lang und desshalb hatte sich die Princess für ein Mittelding entschieden. Eine Sache hatten immerhin alle Männer gemeinsam: einen Tick für hohe Schuhe und möglichst knappe Unterwäsche. Darüber hatte sie nur ein leichtes Kleidchen gezogen, dass knapp über dem Knie endete, durch die weiße Färbung und den dünnen Stoff jedoch mehr preisgab als verdeckte. Sie erinnerte sich noch ganz gut daran als sie das Kleid das erste Mal getragen hatte. Es war ein Geschenk ihres Lieblings gewesen, den sie wie eine Art Vorgesetzten behandelte. Selbst Gaichi, dem sie ja gehörte, bekam nicht so viel Respekt von ihr, von Tom mal ganz abgesehen. Kashi war eigen bei denen, die sie ihre Aufmerksamkeit schenkte, wusste wie sie sich künstlich zu unterwerfen zu hatte und dabei doch die Oberhand hatte. „Kashi?“, kam es aus dem anderen Raum. „Bist du fertig?“ Seufzend betrachtete sich die junge Frau nochmals im Spiegel ehe sie sich nochmals streckte und mit einem mehr oder minder festem Vorsatz in den Nebenraum ging wo Micchan schon mit ungeduldiger Miene wartete. Doch kaum sah der Guard sie an grinste dieser Breit und pfiff einmal. „Schick. Kannst du öfter tragen.“ Kashi rollte mit den Augen. Männer waren allesamt totale Schweine, besonders die, die hier rumrannten. Sie sah schon wie Micchan sie wieder ansteuerte. „Schön wegbleiben mein Lieber. Ich hab keine Lust dass du mir schon wieder mein Kleid runierst.“ „Ach komm schon Kashi. Ich will doch nur mal schaun.“ Trotzig verschränkte Kashi die Arme und hob eine Augenbraue. „Ist mir neu dass man mit den Händen schaut. Du willst doch nur ne Sondershow.“ „Schön wärs.“ Der Guard kratzte sich einmal an der Wange ehe ein ziemlich nerviger Ton die Stille durchbrach. Micchan's Pieper, der Zeichen, dass der nächste Gast wartete. „Na dann. Gehen wir.“ Kashi hob die Augenbrauen. Sie kam für die Arbeit nie aus dem Zimmer. „Gehen? Wohin?“ „Dritter Stock.“ Kashi blinzelte erneut. Sie hatte mit 'hohem Besuch' gerechnet, aber nicht, dass sie auch in den dritten Stock durfte. Das hieß nämlich, dass es einer von der ganz hohen Sorte war, die, die Kashi verabscheute wie die Pest. Nicht nur, dass diese Typen meinten ihnen gehöre der Laden, ein falscher Schritt könnte sie alles kosten. Sie schluckte leicht, nickte aber nur und folgte dem Guard aus dem Zimmer. Im Gang schlugen ihr schon die ganzen Hormone entgegen, die von unten nach oben zogen, denn ungünstigerweise hatte Kashi das Zimmer gleich an der Treppe bekommen, bekam somit das meiste mit, was unten vor sich ging. Manchmal wünschte sie sich, sie hätte das Zimmer ganz am anderen Ende, das jedoch gehörte Queen Shio. Die Treppe, die ein roter Samtteppich zierte, war schnell erreicht und Micchan lies sie vorbei, ging nach ihr die schmale Treppe hoch und Kashi merkte wie die Luft sauberer wurde. Glücklicherweise hatte Gaichi im dritten Stock extra Klimaanlagen eingebaut. Alles nur für diese schleimigen Schnecken von allem, was Rang und Namen hatte. Generell fand sie die ganze Aufmachung eigentlich übertrieben. Der ganze riesige Raum, der immerhin den ganzen dritten Stock umfasste und eigentlich nur durch ein paar Trennwände oder geschickt platzierte Bücherregale aufgetrennt war, bestand nur aus den besten und feinsten Materialien, die so auf dem Schwarzmarkt zu finden waren, die Felle, auf denen sich die Mädchen manchmal räkeln mussten, nur von den schönsten Tieren, die Goldverziehrungen, Bilderrahmen, Bilder, Tische, Stühle, Teppiche und so weiter aus Museen gestolen oder aus anderen Villen. Das Essen, dass hier oben manchmal serviert wurde, kam nur von den besten Chefköchen und Gaichi gab manchmal ein Vermögen dafür aus. Verglich man es jedoch mit dem, was der Senka-Star mit dem, was hier oben so ablief verdiente, waren das nur ein paar Kröten. Doch was sie in dem Raum vorfand hätte sie nicht erwartet. „Komu!“, rief Kashi aus, ihre Stimme irgendwo zwischen Erstaunen und Freude. „Was machst du denn hier?“ Der Mann, zierlich und fast zerbrechlich wirkend, drehte sich nur auf dem Absatz, lächelte das so typische Lächeln für ihn und hielt die Hände vor sich ineinander verschränkt. Nein dieses Gesicht hatte sie nicht erwartet. Die Yukigumi-Princess kannte den jetzigen Polizeichef schon seit einer Ewigkeit. Nicht zuletzt war er es immerhin gewesen, dem sie es zu verdanken hatte dass sie nun so weit oben stand. Der Deckname Komu stammte noch aus der Zeit, in der der Polizeichef noch ein ziemlich berühmter Guard im Untergrund gewesen war. Man hatte sogar gemunkelt, dass er irgendwann den Star-Status eines Clans übernehmen würde, was sehr zugunsten von Tsukigumi ausgefallen wäre, dessen Guard er immerhin gewesen war. Komu war berühmt dafür immerzu einen eigenen Kopf zu haben, immer nur das zu tun, was ihm gerade passte und Befehle gut und gerne mal zu verweigern. Leider konnte er sich es mit seinen Fähigkeiten auch erlauben. Komu war begnadeter Schütze, hatte ein talent dafür andere Leute zu durchschauen, ein Händchen fürs Geschäft und war alles in allem ein Allround-Talent. Kein Wunder also, dass er sich irgendwann selbstständig gemacht hatte und sein eigenes Ding drehte. Heutzutage nutzte er seine Position als Polizeichef aus, griff hier und da den verschiedenen Clans unter die Arme und kassierte dafür ein gehöriges Schmiergeld. „Ich dachte mir ich besuche mein Mädchen mal wieder“, sagte er nur und schickte Micchan mit einem Handwink nach draußen bevor er an sie herantrat, ihre Hand nahm und einen sanften Kuss auf die schlanken Finger hauchte. „Immerhin war ich eine Weile weg.“ Kashi lächelte nur geschmeichelt, folgte dem zierlichen Mann nach Aufforderung durch den vorderen Bereich nach hinten zu einer kleinen Ledercouch, platzierte sich neben Komu. Dieser beäugte sie ein bisschen Misstrauisch. „Ich hatte eigentlich gehofft, dass du das schwarze trägst. Das kenne ich ja noch gar nicht.“ Kashi sah einmal etwas irritiert an sich herunter, errötete etwas aufgrund des weißen Kleids. Wo sie es herhatte erzählte sie dem Polizeichef aber besser nicht, wissend, dass er die Person, von der sie das Stück einst geschenkt bekommen hatte, bis aufs Blut verabscheute. Die beiden hatten so etwas wie eine Fehde. „Ich habe es mal von Gaichi bekommen“, log sie und sah Komu in die Augen. Wenn sie den Blick abwandt dann würde der Mann sofort wissen, dass sie flunkerte. „Ich hatte nicht mit dir gerechnet sonst hätte ich etwas anderes angezogen.“ Komu lachte etwas, lies die Finger über die Kehle der jungen Frau gleiten und Kashi schloss einen Augenblick genüsslich die Augen. Sie kannte das Prozedere. „Dann zieh es doch aus.“ Kashi schmunzelte etwas mehr, freute sich schon fast darauf, doch wusste, dass sie wieder ein neues Höschen brauchen würde sobald sie wieder zurück in ihr Zimmer ging. Dieses mal wohl etwas breitbeiniger als sonst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)