King of my Heart von angel_of_sand ================================================================================ Kapitel 1 --------- Ein lautes Klingeln ertönte und riss den schlafenden Jungen aus seinen Träumen. „Mist...!“, leise fluchend schlug er auf seinen Wecker „Ich habe vergessen, den Wecker auszustellen…“ Nachdem er den Störenfried endlich ausgemacht hatte, machte es sich Koki Kirikihira wieder auf seinem Bett gemütlich. Es waren schließlich Ferien und er hatte ein gutes Recht, auszuschlafen, was bei ihm bedeutete, dass er die Hälfte des Tages im Bett verbrachte. Beinahe wäre Koki auch wieder eingeschlafen, als die Decke von seinem Kopf gerissen wurde. „Morgen, Koki“, begrüßte sein großer Bruder ihn. „Gnarh!“ gab Koki als Antwort. „Tu mit bitte einen Gefallen und bringe den Müll runter. Ich muss jetzt nämlich zur Kanzlei.“ Der kleine Highschoolschüler richtete sich auf und funkelte seinen Bruder böse an. „Wenn du eh los gehst, dann kannst du den Müll doch mitnehmen…“ Hajime gluckste kurz und küsste Koki auf die Stirn. „Ich möchte mir meinen Anzug nicht dreckig machen und ein bisschen Bewegung würde dir nicht schaden.“ Neckend zwickte er ihm in die Wange. „Du bist ein echter Sklaventreiber, Nii-san…“, murrte der Jüngere. Der Ältere verwuschelte ihm zum Abschied noch die Haare und verließ die Wohnung. Seufzend stand Koki auf, schnappte sich eine Jogging-Hose aus dem Schrank und zog sie sich über. Er blickte zu den vollen Müllsäcken und seufzte erneut. „Ich würde jetzt lieber weiterschlafen…“ Dann steckte er seinen Wohnungsschlüssel ein, packte sich die Müllsäcke und schleppte sie mit viel Mühe und Not aus der Wohnung. Er hatte große Probleme damit, die Treppen hinunterzugehen, denn die Säcke versperrten ihm die Sicht. Endlich unten angekommen schmiss er sie in einen der Müllcontainer. „Puh… Und jetzt wieder ins Bett.“ Auf einmal war ein merkwürdiges Geräusch hinter den Containern zu hören. Ein Geräusch, das Koki noch nie zuvor gehört hatte, gefolgt von einem anderen. Es klang, als wäre etwas Schweres zu Boden gefallen. „Ist da jemand?“, fragte Koki, aber er bekam keine Antwort. Sein Herz schlug schneller. Was sollte er tun? Sollte er ein Risiko eingehen und nachsehen oder wie ein Feigling davonlaufen, ohne zu wissen, ob die Angst begründet war oder nicht? Zaghaft machte Koki einen Schritt nach dem anderen, ging hinter die Container und erblasste. Ein verletzter Mann lag bewusstlos auf dem Boden. Dass dieser Mann nackt war, bemerkte Koki noch nicht. /Oh Gott! Eine Leiche!/ Er schaute panisch um sich und fuhr heftig zusammen, als der Mann etwas murmelte. „Wo…Wo bin ich?“ „Sie leben noch…?“ Prinz Talionis hob seinen Kopf, um den Fragenden anzusehen. Er lag auf dem Bauch und hatte Schwierigkeiten, in Kokis Gesicht zu schauen. Dieser kniete sich hin. Seine um Einiges kleineren Hände griffen nach denen von Talionis. Der Prinz ließ sich aufhelfen, denn aus irgendeinem Grund schenkte er Koki Vertrauen. Vielleicht lag es auch daran, dass Koki im Gegensatz zu ihm klein und schmächtig war, sowie keinerlei Kampferfahrungen zu haben schien, weswegen er keine besondere Bedrohung darstelle. Talionis bemerkte jetzt erst, da ihm plötzlich sehr kalt wurde, dass er vollständig nackt war. „...Hast du mich entkleidet?“ Amüsiert stellte Talionis fest, dass der Kleine beim Anblick seines nackten Oberkörpers rot anlief und wie wild den Kopf schüttelte. Blieb nur noch die Frage, wer es dann war. „Aber wichtig ist im Moment nur Ihre Wunde“, meinte Koki. „Sie muss behandelt werden. Und wenn möglich“, er schaute hoch zu seiner Wohnung „ drinnen.“ Sie gingen gemeinsam zur Wohnung und Koki könnte vor Dankbarkeit heulen, weil sie niemandem begegnet waren. Bevor er die Wohnungstür aufschloss, beugte sich Talionis zu ihm und fragte ihn nach seinem Namen: „Junge. Wie lautet dein Name?“ „Koki. Koki Kirikihira.“ Den Nachnamen konnte sich der Prinz nicht merken, zumal er so etwas nicht kannte und wiederholte lediglich den Vornamen. „Koki.“ Klirrend fielen die Schlüssel aus der Hand. Der Angesprochene traute sich nicht, dem Anderen in die Augen zu schauen, denn dieser schmiegte sich von hinten an ihm. Die Haustür war nun geöffnet, aber sie blieben dort stehen, wo sie waren. „Wenn du zu DENEN gehören solltest,…“ Talionis legte einen Zeigefinger unter Kokis Kinn, um seinen Kopf zu sich zu drehen „Breche ich dir deinen schönen Hals.“ /Was?/ Koki schnaubte empört: “Soll das eine Drohung sein? Sie sind ganz schön unverschämt!“ Er verschränkte die Arme vor seiner Brust. Talionis starrte ihn sprachlos an und fand seine Worte erst wieder, als Koki ihm aufforderte, die Tür hinter sich zu schließen und ins Badezimmer huschte, um Verbandsmaterial zu holen. „Verzeih mir. Ich habe mich noch nicht einmal vorgestellt.“ Koki, der ihn gerade verarztete, zuckte kurz mit den Schultern. „Ich bin Prin- …Ich bin Talionis.“ „So…Talionis.“ Der Verband saß fest und die Blutungen konnten schnell gestoppt werden. Der Prinz wollte sich erheben, aber Koki wedelte mit einer Schere herum. „Ich wollte Ihnen noch die Haare schneiden, weil der Schnitt so schief ist. … Natürlich nur, wenn Sie möchten.“ „Mach, was du für richtig hältst.“ Und sofort fing der Braunhaarige an, zu schneiden. /Ein merkwürdiger Junge… Er kümmert sich um mich, obwohl ich ein völlig Fremder für ihn bin./ Kokis konzentierter Gesichtsausdruck, den Talionis im Spiegel sehen konnte, fand er sehr unterhaltsam. /Ob er zu allen so zuvorkommend ist?/ „Fertig!“, fiepste Koki. Der Aschblonde betrachtete Kokis Werk im Spiegel. „Sie sind schiefer, als wie vorher waren.“ „…“ „Trotzdem danke“, sagte der Größere und schenkte seinem Lebensretter ein Lächeln. _____________________Kapitel 1-Ende_____________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)