Das große Erwachen von Memonia (Who cares?) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- „Gut, ich bin dafür, aber die Bedingungen sind Folgende: Du sagst kein Wort zu irgendjemanden, du wirst niemals mehr von mir sehen als mein T-Shirt und - “ aber da unterbrach ich sie schon. ~*~ Sakuras PoV ~*~ Er nahm mein Handgelenk und zog mich zu sich auf, und er war dabei erstaunlich sanft. erstaunt. Mein Gesicht war nur Millimeter von seinem entfernt (er musste sich etwas bücken, nehme ich mal stark an). „Ich will dich nicht flach legen, Haruno, keine falschen Vorstellungen“ wisperte er mir zu, ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht fühlen. Es gefiel mir. „Das wünscht du dir!“ murmelte ich zurück. Eigentlich hieß es ja romantisch, nicht erotisch, aber im Ernst, ich wollte mich nicht beschweren. Das einzige, was mir nicht passte, war meine fehlende Schlagfertigkeit. Sasuke ließ mein Handgelenk los und legte sie auf meine Hüfte und zog mich noch näher an sich heran. Ich ließ mich von ihm führen, paralysiert von seiner Wirkung auf mich (peinlich, peinlich). „Sieht ganz so aus.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich sechzehn und auf der Höhe meiner Hormonschwankungen – ich meine Kraft – war, aber ich fand das ganze ungeheuer erregend. Keine Ahnung wieso, es muss an seinem Aussehen gelegen haben. Ich legte meine Arme um seinen Hals (Klischee lässt grüßen) und sein Gesicht näherte sich noch mehr meinem. Mein Gott, das wird mein erster Kuss!, dachte ich, ohne ein Gedanken daran zu verschwenden, dass es sich um mich und Sasuke Uchiha handelte. Ich hasste Sasuke Uchiha. Mehr oder weniger. Meistens. Im Grunde aller Dinge. Ich war voll in ihn verschossen, ich gebe es ja zu. Aber die Blöße wollte ich mir trotzdem nicht leisten und zog mich mit einer (hoffentlich) eleganten Bewegung zurück. Erotische Stimmung erfolgreich zerstört! Ich hoffte, Sasuke irritiert zu haben (damit ich mich wie ein gemeines Badass fühlen konnte), aber zu meiner Enttäuschung wirkte er nicht einmal überrascht. Mit einem Blick, der sagte: „Na, kalte Füße bekommen, Haruno?“, schaute er mich an. Kann aber auch sein, dass ich mir das nur eingeredet habe, denn er hatte den typischen Uchiha-Gesichtsausdruck. Emotionslos. „Ich habe dich gefragt, warum Frauen auf Romantik stehen, und nicht, wie du Ami ins Bett bekommst.“ Ich legte möglichst viel Selbstbewusstsein in meine Stimme, rein nach dem Motto „Ich bin der Hammer, egal was du tust, ich bleib cool!“. Zum Glück konnte er nicht sehen, wie sehr mein Herz schlug – ehem wegen mir selbst natürlich, doch nicht wegen dem Uchiha. Er reagierte zuerst nicht, er schaute mich nur an, mit schräg gelegtem Kopf. Ich bin sicher, dass in den fünf Sekunden des Schweigens hunderte von Stunden vergangen waren. Und dann – dann kicherte er. Wie ein kleiner Schuljunge. (Ich gebe zu, aus Sicht von jemandem über zwanzig WAR er ein kleiner Schuljunge... Aber ihr wisst, was ich meine, er wirkte wie ein Schuljunge im Alter von sieben...) „So rot, wie du bist, könnte man meinen, das sei dein erster Kuss!“ Bei der Vorstellung lachte er noch lauter. Muss ich erwähnen, dass er mich damit ziemlich sauer gemacht hat? Ärgerlich zeigte ich ihm den Mittelfinge – deutete ich an, er solle die Klappe halten. „Nicht jeder hat so einen Schlampenverschleiß wie du, Uchiha!“ Sofort wurde er ernst. „Ernsthaft, das wäre dein erster Kuss?“ Er war sichtlich erstaunt bei dieser Frage. Seine Verwunderung machte mich noch ärgerlicher, und ich überlegte mir, ihm die Kiste anzuwerfen. Dass er eine Grenze überschritten hatte, schien er zu merken. Wahrscheinlich würde er sich entschuldigen – tat er nicht. „Tja, wenn man so aussieht wie du, ist es wohl kein Wunder.“ Er sagte die Worte schneidend kalt, so wie man es von seinem Erzfeind erwartet. Wie verblüffend und erschreckend traurig es für mich war, zu erkennen, wie sehr die Worte in mir schmerzten. Selbstverständlich wollte ich mich mit einer Symphonie von Schimpfwörtern (diese Mischung von Arsch, Schnösel, Hässlicher und quergeschnittener Schnittlauch klingt in meinen Ohren wie Musik) rächen, aber wie soll ich sagen. Die Kiste war näher. Womit wir wieder beim Schuh von Montagmorgen wären. Sasuke konnte sich mit einem Hechtsprung zwar in Sicherheit bringen, aber meine subtile Art ihm zu sagen, dass ich ihn fertigmachen wollte, hatte er verstanden. „Lass den Scheiß, Haruno!“, sagte er ärgerlich. „Weißt du, Sasuke, wenn du mich wegen meinem Aussehen beleidigst, dann mach das. Klopfe deine Sprüche meinetwegen den ganzen Tag. Das tun viele.“ Ich war etwas ruhiger geworden, aber nicht weniger zornig. Seine Worte hatten mich verletzt, aber weil ich extrem müde war, wehrte ich mich nicht. Vielleicht lag es ein ganz kleines bisschen daran, dass es Sasuke war, der es gesagt hatte. Denn bei anderen war es mir egal. Ich ballte die Fäuste und begann zu reden: „Aber denk vielleicht einen kurzen Moment darüber nach, wie es mir dabei geht. Es stimmt, dass ich nicht im klassischem Sinne schön bin. Und ich weiß auch, dass ich ein paar Kilo zu viel auf den Hüften habe. Ino und Karin erinnern mich ja regelmäßig daran. Aber das gibt niemandem, und schon gar nicht dir, das Recht, mich zu beleidigen. Du willst jemanden fertig machen? Gut, dann tu das. Aber überleg dir vielleicht auch mal, nur ein paar Sekunden lang, wie sich die Leute fühlen, denen du solche Dinge an den Kopf wirfst. Du hast keine Ahnung, wie es sich anfühlt, so behandelt zu werden. Aber ich kann dir sagen, es fühlt sich Scheiße an!“ ~*~ Sasukes Pov ~*~ Die Worte von Sakura berührten mich. Irgendwie. Natürlich war ich gemein gewesen und das war mir klar. Aber wer konnte den erahnen, dass jemand mit sechzehn noch Jungfrau war – also im Sinne von Küssen. Sonstige Jungfrauen in diesem Alter sind lobenswert, aber ich schweife ab. Meine Worte taten mir auf jeden Fall leid, und ich wollte mich entschuldigen. Es stimmte, ich hatte mir nie überlegt, welche Wirkung mein Verhalten auf die Außenseiter hatte. Wie sich ein Lee oder eine Hinata fühlte (ja, ich kenne die Namen von meiner Klasse auswendig und niemand hat es bemerkt. Diese Schweine, wo bleibt mein Keks?), wenn die Mädchen auf sie losgingen oder wenn ich mit einem abfälligen Blick über sie hinweg sah. Natürlich ging ich normalerweise nicht wirklich verbal (geschweige den körperlich) auf jemandem los, außer in letzter Zeit. Bei Sakur – ich meine Haruno. Genau genommen war ich so ein Arschloch, wie sie es immer sagte. Andersherum fand ich ihre Reaktion überspitzt. Außerdem konnte sie sich ja bei Ino und Karin immer selbst so gut wehren. Was unterschied mich von den beiden (abgesehen von meinem tollen Aussehen und meiner phänomenalen Frisur)? Ich bedeutete ihr dich nichts mehr, oder? Ich machte einige Schritte auf sie zu, etwas unsicher. Bin ich nicht m mitfühlend? Ich stellte mich neben sie und legte meinen Arm um ihre Schultern. Es fühlte sich richtig an. „Du bist nicht hässlich oder fett, Haruno. Im Grunde genommen ist es auch nicht schlimm!“ versuchte ich ungeschickt mich zu entschuldigen. Beziehungsweise, das Wort, das mit E beginnt und mit –ntschuldigung aufhört, wollte ich nicht sagen, denn ich entschuldigte mich nie. Aus Prinzip. Allerdings schienen diese zwei Sätze schon zwei Fehlgriffe gewesen sein. „Nein, es ist überhaupt nicht schlimm! Gleichgültig unter welchen Bedingungen! Ich hatte halt immer Besseres zu tun, als mich mit Jungs rumzuschlagen!“ rief sie sofort (und ich bin mir sicher, dass sie beim letzten Satzteil etwas rot anlief) und schien schon wieder in mir wegrücken zu wollen. Ich hielt sie jedoch etwas fester und legte meine zweite Hand auf ihre Taille, sodass wir uns jetzt gegenüberstanden. Ich hatte vorhin gemerkt, dass sie sich nicht wehrte, wenn man etwas bestimmt tat. (Gut, wahrscheinlich hatte ich sie einfach überrascht, indem ich sie nicht einfach gehen ließ.) Ich schaute ihr in die Augen, etwas, dass ich schon seit Jahren nicht mehr bei ihr getan hatte. Sakura hatte wunderschöne Augen, wie mir in diesem Moment erneut auffiel. „Nein, nein, jetzt hör erst Mal zu. Es stimmt, dass du keine klassische Schönheit bist, wie du gesagt hast. Aber das heißt noch lange nicht, dass du nicht schön bist! Und was deinen Körper angeht, den meisten Jungs sind Frauen mit Rundungen tausend Mal lieber als... Naja, als zum Beispiel ein Streichhölzchen wie Karin!“ Ich zögerte kurz, bevor ich weiter redete. Aber ich schon in Fahrt und all die Worte drangen aus mir heraus, ohne das ich wirklich überlegte. „Du hast eine unglaublich interessante Art, mich auf die Palme zu bringen, aber gleichzeitig bist du auch faszinierend. Deine Augen sind wunderschön und du könntest mit Abstand das schönste Mädchen der ganze Schule sein, wenn auch nicht auf die herkömmliche Weise. Aber das ist ja genau das, was dich ausmacht. Du bist anders.“ Ich beendete meinen Wortschwall und ich kann euch sagen, ich habe seit Jahren nicht mehr so viel am Stück gesagt. Auch Sakura schien gebannt davon, denn ihre Reaktion blieb aus. Die sonst so schlagfertige Sakura, die nie ein Blatt vor den Mund nahm, war sprachlos. Überwältigt von meinen rhetorischen Fähigkeiten... Sie sah übrigens ungeheuer süß aus, mit ihrem verdutzten Gesicht und den leicht geröteten Wangen. (Wie ihr seht, werde ich langsam ehrlich euch gegenüber. Ich gebe offen zu, dass ich Haruno attraktiv finde). „Ich weiß selbst, was ich bin“, sagte Sakura leise. Sie blickte auf und dann kam sie mir doch tatsächlich entgegen. Sie legte ihre eine Hand auf meine Wange, den anderen Arm legte sie um meinen Hals Langsam näherten sich unsere Gesichter, bis wir schließlich nur noch Millimeter voneinander entfernt waren. Ich legte meine Stirn auf ihre und wartete einen Moment. Sollte ich es tun? Wagemut überstieg schlussendlich Vernunft und ich küsste sie. Sie schien nicht sonderlich überrascht, denn sofort erwiderte sie meinen Kuss. Anders als ich es erwartet hätte, schien sie keine Scheu zu haben und drückte sich sogar noch ein wenig an mich heran, so dass ich ihre Brüste und ihren Bauch an meinem Oberkörper fühlen konnte. Davon angespornt knabberte ich kurz an ihrer Unterlippe, bevor ich mit meiner Zunge darüber fuhr. Sakura öffnete ihren Mund und sofort begann ich damit, mit ihr zu spielen. Sie vergrub ihre Hand in meinen Haaren und zog leicht an ihnen. Ich fuhr mit meiner ihren Rücken entlang, zog Kreise auf ihrer Wirbelsäule. Sakura konnte verdammt gut küssen, das musste ich ihr lassen. Und auch sie schien alles andere als abgeneigt. Ich schloss meine Augen, was ich ansonsten nur selten machte. Aber ich wollte es genießen. Sie roch unheimlich gut, nicht nach Parfüm oder irgendwelchen übelkeitserregenden falschen Früchten sondernd einfach nach sich selbst, was mir sehr gut gefiel. Ich vergaß, das wir uns in einer Lagerhalle zwischen mannshohen Türmen aus Kisten und Regalen standen und dass Sakura eigentlich meine Erzfeindin war. Ich verschwendete keine Gedanken daran. Von mir aus konnten wir noch stundenlang so weiter machen. Vom Schicksal aus war jetzt aber Schluss und machte sich bemerkbar, indem sich die Tür öffnete. Eilig rückten wir auseinander, und blickten beide leicht beschämt auf die Seite. Ichiraku (der Mann vermasselt mir aber auch wirklichen jeden verflixten Nachmittag) blickte uns beide grimmig an und schien es als unter seiner Würde zu betrachten, uns zu begrüßen. Eigentlich war es ein Wunder, dass er uns so lange in einer (dazu auch noch offenen, was dachte sich der Typ eigentlich?) Lagerhalle hatte stehen lassen, wo wir doch eigentlich ziemlich viel hätten Klauen können. „Seht ihr die Kisten hier? Die sind entweder leer, mit Tiefkühlerbsen, Frühstücksfleisch oder Plastikgeschirr gefüllt. Ihr werdet die Produkte einordnen, die Tiefkühlprodukte hinten links, das Fleisch bei den Reihen in der Mitte und das Geschirr dort drüben“, er zeigte auf einen unbestimmten Ort irgendwo in der Mitte der Halle, „und die leeren Kisten werdet ihr stapeln und danach in Säcke füllen. In einer Stunde schaue ich wieder vorbei, dann solltet ihr fertig sein.“ Er redete ohne Luft zu holen oder uns anzuschauen. Gleich nachdem er geendet hatte ging er wieder davon und ließ und mit der Aufgabe allein. Aber ich bin mir sicher, dass er in diabolisches Grinsen aufgesetzt hatte, während er sich zum gehen wandte. Damit man versteht, wie schlimm diese Aufgabe war, eine kurze Erläuterung zu dem Einkaufsmarkt und insbesondere dieser Halle. Beide waren, um nicht zu sehr ins Detail zu gehen, riesengroß. Von unserem Standpunkt aus konnte man kaum die hintere Wand erkennen und es gab endlos viele Reihen von Regalen. Wir wussten weder, wo das sogenannte „dort drüben“ war, noch wohin das Frühstücksfleisch hingehörte. Apropos, jetzt weiß ich, wieso er nicht annahm, dass wir etwas klauen würden. „Ich schlage vor, du suchst die Reihen links von uns ab, und ich die von Rechts. Dann finden wir bestimmt ziemlich schnell heraus, wo dass dieses Zeugs hingehört.“, sagte Sakura. Sie hatte dasselbe Problem wie ich erkannt. Ich zuckte nur mit den Schultern, den wirklich Lust hatte ich nicht. Ich arbeitete nicht besonders oft, noch besonders gerne. Und dank unseres Gärtners Anton und unserer Köchin Rosa (die beiden stammten aus Deutschland) musste ich das auch nicht besonders oft. Dennoch liefen wir beide, ähnlich motiviert (nämlich gar nicht) durch die endlos langen Reihen. Das Gute daran war, dass ich mir in aller Ruhe Gedanken über vorhin machen konnte. Für mich standen drei Dinge fest: Erstens, es war enorm dumm gewesen und würde sich wahrscheinlich nicht wiederholen. Zweitens, Sakura (nachdem wir einen, nennen wir es intimen Ausrutscher, zusammen gehabt hatten, wäre es seltsam, sie weiterhin mit ihrem Nachnamen anzusprechen) konnte verdammt gut küssen. Und drittens, mit meiner kurzen Ansprache über ihren Charakter war ich dermaßen romantisch gewesen, dass ich die drei Dinge bei ihr auf jeden Fall gut hatte. „Hier drüben sind Fleisch und zwei Reihen dahinter das Plastikgeschirr“, hörte ich Sakura durch den Raum rufen. Kurz darauf begannen wir damit, die Kisten auszuräumen und die Dinge herumzutragen. Ihr werdet es mir nicht glauben, aber zwanzig Säcke Tiefkühlerbsen können verdammt schwer sein. Zu meinem Erstaunen packte Sakura kräftig mit an und sie zeigte einiges mehr an Durchhaltewille als ich. Allein deswegen gab ich mir mehr Mühe. Es wäre wirklich peinlich, wenn ein Mädchen, welches gut einen Kopf kleiner als ich ist, mehr tragen konnte als ich. Nach einer Dreiviertelstunde waren wir dementsprechend verschwitzt, aber immerhin fertig und mussten nur noch die Kisten nach draußen tragen. Das ging vergleichsweise schnell, da sie ja alle schon beim Eingang standen. Kurz bevor Ichiraku zurück kam waren wir fertig. Er entließ uns ohne Danke zu sagen und beim hinausgehen zeigte Sakrua ihm von hinten den Vogel. „Blödmann...“, murmelte sie genervt und erschöpft. Erst jetzt vielen mir ihre dunklen Augenringe auf. „Soll ich dich nachhause fahren?“, bot ich ihr an. Mein soziales Engagement für das nächst Jahr war abgehackt. „Danke, geht schon. Mit der U-Bahn dauert es nur zehn Minuten, ich könnte auch den Bus nehmen.“, antwortete sie. Wir liefen schweigend nebeneinander her. Beim Parkplatzt trennten sich unsere Wege. Wir blieben beide kurz stehen und schauten uns an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich verabschieden sollte. Bei Ino hätte ich mich entweder einfach umgedreht oder (wenn ich in Stimmung war, und sie mir nicht all zu sehr auf die Nerven ging) ihr einen Abschiedskuss gegeben. Bei Sakura schien mir beides komisch zu sein, das eine zu gemein, das andere zu persönlich. Sie nahm mir die Entscheidung schließlich ab, in dem sie mir kurz zunickte. „Bis morgen dann.“, sagte sie. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge hätte sie gerne noch eine typisch zynische Bemerkung dazu gegeben, aber sie ließ es sein. Ich erschreckte kurz, als ich merkte, dass ich mir wünschte, sie hätte es getan Mein Gott, ich werde sentimental, dachte ich, bevor ich ins Auto stieg und nach Hause fuhr. ~*~ Sakuras PoV ~*~ Den ganzen Abend dachte ich an Kuss und daran, was Sasuke zu mir gesagt hatte. Mein erster Kuss. Soweit ich das beurteilen konnte, hatte er Sasuke gefallen. Noch viel wichtiger – für die gesamte Welt, versteht sich. Gut, für mich – war, dass ich es genossen hatte. Sasuke, Schrägstrich Schnösel, Schrägstrich arroganter Arsch hatte mich geküsst und ich fand es toll. Nicht nur, weil er es war (Gott bewahre), sondernd vor allem weil es verdammt heiß gewesen war. Durch sein T-Shirt hatte ich sein Six-Pack gespürt und seine Lippen waren ungeheuer weich gewesen. Das interessante war aber der Teil davor gewesen. Das schönste Mädchen der ganzen Schule, hatte er gesagt nach meinem Gefühlsausbruch. Die Worte hatten sich in meinen Kopf gefressen. Sie bedeuteten entweder dass er mich wirklich schön fand, oder aber dass er das nur gesagt hatte, damit ich ihm etwas schulde. Was auch immer es gewesen war, ich fand es verwirrend. Erschreckenderweise merkte ich, dass es in mir wohlig warm wurde, wenn ich daran zurück dachte. Als Mako, Yuna und ich, unsere Mutter war noch im Labor, am Tisch in der Küche saßen und die Reste vom Vortag in uns reinschaufelten (Mums Essen war auch aufgewärmt besser als jedes Fertiggericht), erzählte Mako davon, dass Neji sich bei ihr entschuldigt hatte. „Der Idiot soll sich bloß von dir fernhalten!“, kommentierte Yuna. Sie und Mako verstanden sich zu meinem Leidwesen blendend. „Aber er hat sich doch entschuldigt!“ wiederholte Mako, jetzt wieder vollkommen glücklich. „Was hältst du davon, Saku?“ Meine ältere Schwester war der einzige Mensch der Welt, die mich so nannte. „Yuna, dein Essen sieht aus wie eine Mischung aus Erbrochenem und Hundekot.“, war meine Antwort und starrte auf ihren Reis mit Gemüse, den sie mit Unmengen an Sojasaucen zerstört hatte. Sie schob angewiedert ihren Teller von sich. „Dein Aussehen allein reicht mir eigentlich schon, um Diät zu halten. Du musst das Ganze nicht noch verstärken!“ Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte ihr das Essen verdorben und konnte es später selbst haben, zwei Fliegen auf einen Streich also. Mako überhörte die Streitereien, sie summte lieber einen Song von Ayumi Hamasaki. Als ich nach der Salatschüssel griff, fiel sie mir aus der Hand und landete mit einem lauten Krachen auf dem Boden. „Pass auf, du Trampeltier!“, fluchte Yuna, die einige Spritzer der Salatsauce abbekommen hatte. „Sorry. Aber keine Sorge, dir stehen die Essigtropfen im Gesicht. Es verdeckt es ein wenig.“, antwortete ich ihr so liebenswürdig wie ich nur konnte. Das war ja eigentlich ihr Trick, aber wen kümmerts. „Saku, du bist schon die ganze Zeit so abwesend. Bist du etwa verliebt und bist deshalb so verträumt?“, fragte Mako mich. Das kam ja von der richtigen. Meine Lieblingsschwester war wohl der verträumteste Mensch der Welt. Und außerdem, hatte sie eigentlich auch noch anderes im Kopf außer Jungs? „Unsere Sakura? Aber nein, Mako!“ Yuna kicherte liebenswürdig. „Sie ist eher der stämmige Typ mit breiten Hüften. Sie wird wohl erst Ende zwanzig einen abbekommen, wenn es ums Kinderkriegen geht!“ Immerhin war das eine kreative Art, mir zu sagen, dass ich fett sei. Ich putzte die Überreste des Salates weg und verkniff mir eine Antwort. Ich war zu faul, um einen echten Streit zu provozieren. Zum Glück gab sich Mako mit meinem Schweigen zufrieden, so dass ich wenigstens mit Fragen über mein Liebesleben verschon wurde und durch weitere Sticheleien von Yuna vergaß ich Sasukes rätselhafte Worte vorerst. Leider kehrten meine Gedanken, als ich im Bett lag, zurück zu der Lagerhalle, zu dem Kuss. In meinen Gedanken malte ich mir aus, wie ich meine Hand unter sein T-Shirt schob, und er sich langsam meinem BH näherte. Gleich darauf kam mir wieder in den Sinn, dass ich ihn nicht ausstehen konnte, abgesehen davon, dass er total heiß war. Als ich um halb ein Uhr morgens noch immer nicht eingeschlafen war, beschloss ich, m nächsten Tag meinen Freunden alles zu erzählen. Mit dem Gedanken, am nächsten Morgen Gaara und Hinata von den neuesten Entwicklungen zu berichten konnte ich schließlich dennoch einschlafen. Muss ich erwähnen, dass ich einen ziemlich heißen Traum von einem gewissen Uchiha hatte? Per SMS hatte ich die beiden wissen lassen, dass ich mich mit ihnen vor der Schule treffen wollte und wir hatten ausgemacht, zusammen einen Kaffee trinken zu gehen. Naruto hatte ich vorsichtshalber nicht gefragt, da er zu gut mit dem war-er-denn-nun-ein-Feind verstand. Wir setzten uns in die Ecke des Frühstücksrestaurant (welches sauteuer war, aber Hinata und Gaara schworen mit, es hätte da den besten Kaffee) und ich erzählte ihnen die Ereignisse des Vortages. Übrigens, ich fand es nur halbwegs gut, dass es mir ein Bedürfnis war, darüber mit den beiden zu sprechen. Das ließ mich so... emotional erscheinen. Hinata öffnete überrascht ihren Mund und wirkte vollkommen geschockt. Gaara wollte mir ein High-Five geben. „Toll gemacht, Sakra! Erster Kuss mit dem heißesten Typ der Schule.“ Habe ich mal erwähnt, dass Gaara, wenn er nicht in der Schule war, eine nicht ganz so stille und furchteinflößende Gestalt war? „Das ist ja total romantisch!“, schwärmte Hinata, und Gaara stimmte ihr zu. „Im Ernst, auf das fahren alle Frauen der Welt ab? Jemand, der ihnen sagt, man sieht toll aus?“ fragte ich ungläubig. Dass die Situation gestern in diesen Bereich viel, war mir klar, aber gleich so sehr, dass selbst die eher stille Hinata ins Schwärmen geriet? Unheimlich. „Naja, ich will ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen, aber wenn es weiter si läuft, werdet ihr sicher das neue Traumpaar. Ihr könntet Neji und Mako von ihrem Thron stürzen!“, witzelte Gaara. „Oh Gott, bitte nicht! Dieses ständige ich liebe dich, bah!“ rief ich aus und wir lachten beide. „Kurz was anderes. Du must für jemanden, der Reis sammelt, arbeiten? Du bist eine quasi Kriminelle?“ wechselte der Rothaarige gleich darauf das Thema. Allerdings wurde er von Hinata so strafend angesehen, dass er schnell wieder abwinkte. „Ach was, wen kümmert das schon!“ Wir redeten und lachten noch ein wenig, dann mussten wir uns auf den Weg in die Schule machen. „Wie benehmt ihr euch jetzt eigentlich?“, wollte Hinata wissen. Ich zuckte nur mit den Schultern und machte ein ratloses Gesicht. Die Antwort fand ich ziemlich schnell heraus. Als wir auf dem Bürgersteig liefen, spritzte ein Auto, dass an uns vorbei fuhr, ziemlich viel Wasser auf uns und wir sahen aus, als wären wir durch eine Bewässerungsanlage gerannt. Gaara und ich fluchten beide laut drauflos und machten unfeine Gesten in Richtung des Wagens. Erst da erkannte ich, dass es Sasukes war. „Na warte, der kriegt nachher noch was zu hören!“ sagte ich zu den anderen beiden. In der Schule lief ich sofort auf Sasuke zu und begann noch im Laufen an zu schimpfen. „Hey, bloß weil du ein großes Auto hast, kannst du nicht einfach Leute vollspritzen! Hast du eigentlich mal gelernt, dass nur Arschlöcher so was tun?“ Sasuke stand mit seiner Horde von Mädchen umringt in unserem Klassenzimmer und blickte mich gelangweilt an. „Muss mir entgangen sein. Aber wenn es dir hilft, es war mit Absicht.“, antwortete er mir. Ich war mir ziemlich sicher, dass der Schluss gelogen war, aber das war mir gleichgültig. „Pass mal auf, Uchiha. Wenn dein Ego so klein ist, dass du dir einen Sportwagen zulegen musst, um das zu Kompensieren, dann tu das. Aber tu es, ohne mich zu nerven!“ Auf das letzte Wort legte ich eine besondere Betonung. „Spiel dich mal nicht so auf, Fettklops! Euren Kleidern sieht man es sowieso nicht an!“, mischte sich zu allem Übel auch noch Karin ein und kicherte hämisch. Gaara, der auf einem Stuhl am Ende des Raumes saß, schaute sie mit einem Massenmörder-Blick ins Gesicht und se versteckte sich schnell hinter Sasuke. Es klingelte und ich setzte mich auf einen freien Platzt in der Nähe. Hinata saß leider schon neben Gaara, aber Naruto (der fast zu spät gekommen wäre), legte seine Tasche neben mich. „Morgen, Sakura! Du bist nass!“ begrüßte er mich. „Blitzmerker“, spottete ich und wir lachten beide. Es tat gut, von Freunden unterstützt zu werden, merkte ich. Denn so konnte ich den kleinen Stich, den ich fühlte, wenn ich daran dachte, dass sich nichts zwischen Sasuke und mir geändert hatte, leichter vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)