Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 36: Familienbande ------------------------- Kapitel 36: Familienbande „Glückliche Familien sind alle gleich, jede glückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“ (Leo Tolstoy) Klaus Sicht: Rückblick Etwas kam mir an Elijah komisch vor, wirklich sagen konnte ich nicht was es war, doch ich spürte es genau. Es hatte sich etwas verändert, das sagte mir seine gelassene Art, wie er mit seinen Tätigkeiten umging und die angespannte Art, wenn er mit mir redete. Ein Widerspruch lag darin, doch ich wusste ihn in keinster Weise zuzuordnen. Möglicherweise lag es nur daran, dass Rebekah und Kol jeden Moment kommen sollten, doch etwas in mir ließ mich daran zweifeln. Vielleicht sollte ich Rebekah damit beauftragen es heraus zu finden, sie verstanden sich auf eine besondere Weise. Rebekah hatte zu uns allen einen guten Draht und wir zu ihr. Unser Verhältnis zu ihr war anders, als unser Verhältnis untereinander. Das lag höchstwahrscheinlich daran, dass sie ein Mädchen oder auch Frau war und dass Frauen eine Macht besaßen, die wir oft nicht nachvollziehen konnten. Ich wusste dass die Lösung für das Rätsel um Elijah direkt vor mir lag, doch ich konnte sie nicht erfassen. Es blieb mir einfach verborgen. Ein Diener verbeugte sich vor mir und kündigte mir die Ankunft meiner beiden Geschwister an. Meist reiste Rebekah mit uns, aber ein paar Jahre wollte sie lieber mit Kol in Italien verbringen um dort die Sonne zu genießen, die sie hier vermisste. In manchen Punkten war sie eben ein verwöhntes, kleines Mädchen, obwohl ich es ihr nie sagen würde, aus Respekt gegenüber ihrem Temperament. Elijah wartete bereits am Eingang, als ich mich zu ihm gesellte. Sobald Rebekah aus der Kutsche ausstieg, kam sie wirklich zu uns gelaufen und fiel uns gleichzeitig in die Arme. Sie küsste Elijah auf die Wange und umarmte mich danach fest. Nur kurz erwiderte ich ihre Geste und als sie das merkte, fiel sie noch einmal Elijah in die Arme, der sie bereitwillig an sich drückte. Ich beobachtete Kol, der mit einem Grinsen auf uns zukam. Er hatte immer dieses Lächeln auf dem Gesicht, was ich lieber nicht hinterfragen wollte, er war wohl einfach eine Frohnatur. Es gab kaum etwas das ihn anders stimmen konnte, meist war dieses Gefühl mit einem anderen gekoppelt, aber nur absolut selten verging ihm sein Lachen. Wut war eine Alternative, die man bei ihm lieber nicht hervorrufen sollte. Er schüttelte sowohl meine, als auch Elijahs Hand, nachdem sich Rebekah von ihm wieder losreißen konnte. „Ich hab von der Doppelgängerin gehört. Sagt, wo ist sie?“, fragte Kol und klang dabei wirklich neugierig. Es war wohl auch einfach eine Sensation, dass es ein Mädchen geben sollte, das so aussah wie Tatia oder noch besser, zwei, wovon er aber offensichtlich noch nichts wusste. „Ihr werdet sie bei deiner Geburtstagsfeier sehen, glaubt mir, es wird euch überraschen.“ Bedeutungsvoll hob Rebekah eine Augenbraue und sah zu Kol, der darauf nur grinste. „Eine Feier, wo es offiziell nur um mich geht? Woher wusstet ihr nur, das mir das gefallen wird?“, fragte er grinsend und nun verdrehte unsere Schwester die Augen. Wie viele selbstverliebte Sprüche sie sich wohl anhören musste, während sie bei ihm war. „Wir kennen dich einfach, Kol“, sprach nun Elijah und wies nach drinnen. Rebekah harkte sich bei Kol unter und sie traten in die Burg ein. „Klar, Familiending, ich verstehe.“ Kols Worte waren leicht verächtlich, aber er beließ es. Trotzdem war mir natürlich klar, dass er auf unseren Bruder Finn anspielte. Aber das machte mir nichts, in dem Punkt würde ich eisern bleiben, bis die richtige Zeit dafür kommen würde. Das verstanden sie nicht, aber es war einfach noch nicht soweit. Während Kol und Elijah begannen Informationen auszutauschen, nahm ich Rebekah an die Seite. „Können wir uns bitte unterhalten?“, fragte ich ernst und fragend sah sie mich an. Sie zog eine Augenbraue nach oben und beäugte mich skeptisch. „Hab ich denn eine Wahl?“, konterte sie und ein Lächeln über ihr feuriges Temperament, schlich sich auf mein Gesicht. Eigentlich war ich nichts anderes von ihr gewohnt und doch schaffte sie es mich nach all den Jahrhunderten immer noch zu überraschen. „Wohl nicht“, antwortete ich ihr ehrlich und führte sie weg, aus der Hörweite unserer Brüder. „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.“ Ich wusste selbst wie absurd meine Worte klangen, aber Rebekah bestätigte mir das noch einmal, indem sie mich skeptisch ansah und spöttisch ihre Lippen kräuselte. „Oh, natürlich. Als würdest du mich um einen Gefallen bitten, als würdest du überhaupt jemals bitten.“ Mir war selbst klar, wie abgedroschen das war. „Ich verbessere mich, Schwester. Ich gebe dir einen Auftrag, von dem du das Gefühl hast, dass du mir einen Gefallen tust, wenn du ihn erfüllst.“ Sie sah mir intensiv in die Augen und seufzte dann dramatisch, sie war wirklich sehr theatralisch veranlagt. „Da kommen wir der Sache bereits näher. Was willst du von mir, Nik?“, fragte sie mich direkt und ohne Umschweifen, was auch nicht ihre Art gewesen wäre. Meist mied ich es Rebekah in die Dinge mit einzubeziehen. Es war etwas anderes, als bei meinen Brüdern, sie war meine Schwester und meist hatte ich das Gefühl sie beschützen zu müssen. Allerdings war dies eine Familienangelegenheit. „Elijah benimmt sich eigenartig. Ich möchte, dass du herausfindest, wieso er sich so verändert.“ Fragend sah sie mich an und ich war mir sicher, dass ihr die Veränderung noch nicht aufgefallen war. Elijah war, wie wir alle, ein hervorragender Schauspieler. „Beobachte ihn und du wirst merken, dass ich Recht habe. Mal ist er ausgelassen und scheint ungewöhnlich glücklich und mit glücklich meine ich, verdammt fröhlich, natürlich auf seine zurückhaltende Art immer noch. Dann ist er verkrampft und verschlossen. Ein ziemliches Wechselbad der Gefühle. Wenn du mich fragst, wie damals als du noch ein Mensch warst und uns einmal im Monat alle fertig gemacht hast.“ Schlimmer als sonst, versteht sich. Denn Rebekah war immer hitzköpfig und zeigte uns ihre Krallen, aber einmal im Monat war es besonders schlimm gewesen. Natürlich verstand sie meine Anspielung, sah nun aber skeptisch und nachdenklich aus. „Wenn ich es herausfinde und genau Bescheid weiß, sag ich dir womöglich was los ist.“ Wie bitte? An ihrer Stimmlage erkannte ich, dass sie bereits eine Ahnung hatte. Aber wie konnte sie es wagen, mir nicht eine konkrete Antwort deswegen zu geben? Sie bemerkte meinen Blick und sah mich furchtlos an. „Wenn es das ist, was ich vermute, dann geht es dich in keinster Weise etwas an und du wirst sowieso nichts dagegen tun können. Ich denke ich werde mich jetzt hinlegen, es war eine lange Reise.“ Sie war im Beginn sich von mir abzuwenden, doch ich hielt sie auf, indem ich sie am Arm packte und sie in meine Richtung zog. „Rebekah, ich meine es ernst“, sagte ich eiskalt und funkelte sie an. Ohne Probleme riss sie sich von mir los und zögerte nicht meinen Blick ebenso intensiv zu erwidern. „Und ich ebenfalls. Ich mische mich nicht in die Privatangelegenheiten meiner Brüder ein, wenn es mich nichts angeht und vor allem werde ich sie nicht an einen Anderen verraten. Finde es allein raus, so schwer wird es sicher nicht sein. Wenn ich mich nicht irre, ist es das urälteste was es auf der Welt gibt und sie zusammenhält, aber davon hast du ja keine Ahnung.“ Sprachlos ließ sie mich zurück und noch immer hatte ich keine Ahnung was sie überhaupt meinte. Das Urälteste was es auf dieser Welt gab, waren die Menschen. Rein theoretisch so viel man weiß. Ich hatte absolut keinen Schimmer, was sie mir damit sagen wollte und das hatte sie auch noch beabsichtigt. Manchmal verstand ich meine Schwester einfach nicht, ich verfluchte sie auch, wenn sie so stur war und so etwas tat. Sie weigerte sich Tatsache mir zu helfen. Dabei ging es doch auch um ihren Bruder, mit dem ganz eindeutig etwas nicht stimmte. Unsere Familie war doch bereits kaputt, da sollten wir wenigen doch zusammenhalten. War ihr das denn nicht klar? Es könnte eine Sache sein, die unsere Familie vielleicht zerstören würde. Von einem Mal zum anderen, war es passiert und ich konnte schwören, dass die Antwort vor mir lag und ich sie nur nicht sah. Doch wo? Wo war der Zusammenhang zwischen den letzten Ereignissen? Es entzog sich einfach meinem Verständnisbereich, aber ich würde sicher nicht aufgeben und es herausfinden. Rückblick Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)