Der Auftrag von Nial (Star Wars - Nial Episode 1) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Nachdem Sibb Takran sein Quartier erreicht hatte verriegelte er sofort die Türe hinter sich. Er eilte zu seinem Schreibtisch und schaltete beide Computer ein. Die Sekunden bis sie hochgefahren waren schienen endlos. Außer der Belüftung der beiden Geräte konnte er nur die Schritte der Battledroids hören, die unentwegt vor seinem Zimmer auf und ab liefen. Endlich hatte sich ein Bild aufgebaut. So schnell er konnte gab Sibb die entsprechenden Befehle zum Löschen der Dateien ein. Vielleicht wäre es ja einfacher gewesen die Geräte mit einer Waffe zu vernichten, doch das war Sibb nicht gründlich genug. Mit der richtigen Ausrüstung konnten Experten auch aus verkohlten Trümmern noch Informationen lesen. Nein, der einzige Weg alles unwiederbringlich zu entfernen war dieser. Konnte sich das Ding nicht etwas beeilen? Nun waren schon fast fünf Minuten vergangen und noch zwei Drittel der Dateien waren vollständig. Wenn das so weiterging würden sie schon im Raum stehen bevor die Arbeit getan war. Was würden sie wohl dann mit ihm machen? Soldaten waren nicht gerade dafür bekannt, daß sie Gefangene mit Samthandschuhen anfaßten. Auf seinen Wink hin öffnete Yawaro erneut die Türe und gleich mehrere der Sprengsätze flogen in hohem Bogen auf den Gang hinaus. Wenige Sekundenbruchteile später erschütterte die erste Detonation den Raum, dicht gefolgt von weiteren. Kaum war das Dröhnen der Explosionen verstummt stürzte sich die kleine Gruppe mit dem Mut der Verzweiflung der feindlichen Übermacht entgegen. Dichtes Sperrfeuer der Droiden erschwerte das vorwärtskommen. Obwohl die Tore zur Kommandozentrale schon in Sicht waren, schienen sie doch unendlich fern, denn zwischen ihnen und uns war ein Meer mechanischer Soldaten, die unaufhaltsam Schritt für Schritt auf uns zukamen. Wie ein feuerroter Wirbelwind sauste mein Laserschwert durch die Luft und zerteilte unzählige dieser Droiden. Ich projizierte all meine Wut und meinen ganzen Hass auf diese Maschinen wie ich es während des Trainings gelernt hatte. Die Müdigkeit, die Verletzung es spielte keine Rolle mehr. Es gab nur noch mich und die Battledroids, die allerdings rasch weniger wurden. Arme, Beine, Köpfe und andere Stücke fielen massenhaft zu Boden. Gegen Droiden zu kämpfen war für mich jedes Mal das größte Vergnügen gewesen. Schon oft hatte ich an den verschiedensten Ausführungen geübt. Ich kannte sie alle, ihre Bewaffnung, ihre Bewegungen, ihre Reaktionen und wie man sie mit einem einzigen Schnitt zerlegen konnte. Ganz egal welche Programmierung sie auch immer hatten, sie waren stets so berechenbar. Ich konnte nie verstehen warum so viele Leute auf Droiden vertrauten, wenn es um ihre Sicherheit ging. Ich meine, wer sich hier auf dem Gang einmal genauer umsah, erkannte doch sofort wie nutzlos diese Haufen aus Blech und Draht wirklich waren. Nur ein Schrotthändler konnte sich noch darüber freuen. Ehe ich mich versah hatte unser Team das Tor bereits erreicht. Der Commander kniete sich nieder um persönlich die Sprengladungen anzubringen während ich mich hinter seinem Rücken aufpflanzte und mit meinem Schwert die Laserstrahlen ablenkte. Die anderen gingen ebenfalls in Stellung und schossen unermüdlich auf die Battledroids. Nur wenige Laserstrahlen kamen durch. Einer davon schlug nur Zentimeter über dem Kopf des Commanders in die Türe ein und hinterließ einen verbrannten Fleck. Im letzten Moment duckte er sich. Ohne sich umzudrehen brüllte er: "Verdammt, haltet mir diese Blechhirne von Hals oder wollt ihr, dass ich hier gegrillt werde bevor alles angeschlossen ist?" Mit einem unverständlichen Murmeln, das seine Unzufriedenheit ausdrücken sollte, machte er sich erneut an die Arbeit. "So das wär's!", sagte er Sekunden später, "Alle Mann in Deckung!" Der Commander griff rasch nach der Fernsteuerung und wir zogen uns hinter die nächste Ecke zurück. Mittlerweile waren die Battledroids schon nachgerückt und versperrten erneut den Zugang zur Kommandozentrale, doch nur für wenige Augenblicke, denn gleich würden sie von der Explosion in feine Staubkörnchen verwandelt. Der Commander drückte den Auslöser um das Werk zu vollenden, doch nichts geschah. Heftige Flüche begleiteten seine weiteren Versuche die Sprengung doch noch auszulösen. Es nützte aber alles nichts, die Türe blieb ganz. "Ich muss noch einmal hin und die Kontakte überprüfen. Gebt mir Feuerschutz!" Er drückte Trey die Fernzündung in die Hand und lief los. Obwohl es so viele Gegner waren schaffte er es tatsächlich bis zur Türe. Ein Handgriff genügte und die Elektronik funktionierte. "Es ist scharf! Kommen sie zurück, aber behalten sie den Kopf unten!", rief ihm die junge Frau zu. Gebückt richtete der Commander seine Waffe auf die Droiden und zerstörte so viele wie er konnte. Langsam wich er Schritt um Schritt zurück auf unsere Position zu. "Beeilung Sir, wir können sie nicht mehr lange aufhalten!" Dies war für ihn wie ein Signal. Er drehte sich um und lief so schnell er konnte auf uns zu während seine Leute ihm den Rücken deckten. In dem Moment erwischte ihn ein Laserstrahl am Bein. Mit einem Schmerzensschrei stürzte er zu Boden. Entsetzt brüllte Trey auf und feuerte mit aller Wut auf die Battledroids. Die anderen Teammitglieder taten es ihr gleich. So konnten sie die Maschinen erneut etwas zurückdrängen. Trey wollte ihrem Vorgesetzten zu Hilfe eilen doch Yawaro und ein anderer hielten sie zurück. "Nicht!" "Aber er braucht unsere Hilfe! Wir können ihn doch nicht da liegen lassen!" "Er schafft es auch alleine, Trey. Schau du lieber, dass ihn kein weiterer Laser mehr trifft!" Sie schien von den Worten ihres Kammeraden nicht allzu überzeugt, fügte sich aber. Wütend schickte sie den Droiden eine Salve Laserstrahlen nach der anderen entgegen, begleitet von unzähligen Flüchen. Ihr Zorn verlieh ihr ungeheuren Mut und Treffsicherheit. Ich konnte die Wellen ihres Schmerzes und der Verzweiflung deutlich spüren, die mir entgegen schlugen. Durch ihren Feuerschutz konnte sich der Commander wieder aufrichten und humpelte weiter, das verletzte Bein hinter sich her schleifend. "Ja, sie schaffen es, Sir. Nur weiter so!", feuerte ihn Trey an und auch die anderen ließen sich von ihrer Begeisterung anstecken. "Nur noch ein paar Meter! Nicht aufgeben, Sir!" Ihre Hoffnung wurde von einem einzigen Feuerstoss jäh zerstört, der den Commander direkt in den Rücken traf. An seiner Brust konnte man plötzlich durch ein verkohltes Loch hindurch die nachrückenden Feinde sehen. Blut lief ihm aus Nase und Mund bevor er gurgelnd vorne über kippte und regungslos zwischen Droidenstücken liegen blieb. "Nein!", schrie Trey verzweifelt auf und wollte zu ihm stürzen doch ihre Kammeraden hielten sie fest. Yawaro nahm ihr die Fernsteuerung aus ihrer zitternden Hand und drückte den Auslöser. Als eine heftige Explosion den ganzen Raum erschütterte, hatte Sibb genug. Sollte doch jemand anderer seinen Kopf riskieren. Die Computer waren mit dem Löschvorgang sowieso schon fast fertig. Jetzt musste er nur noch den selbst entwickelten Virus aktivieren und dann auf Wiedersehen. Sobald die Dateien weg waren würde es ganz selbständig die gesamte Software zerstören. Die konnten arbeiten bis sie schwarz wurden. Aus seinem Computer würden sie nichts mehr herauskriegen. Diesen Mond würde er gewiss nicht vermissen und erst recht nicht diesen Saiden. Sibb verließ sein Quartier wie er glaubte zum letzten Mal und rannte den Gang entlang vorbei an vielen Battledroids, die alle auf die Kommandozentrale zusteuerten. Es war also schon soweit. Der Feind war in das Herz der Anlage eingedrungen. Nicht mehr lange und alles war aus, aber ohne ihn. In weiser Voraussicht hatte er in der Stadt schon vor Wochen ein schnelles Schiff versteckt. Bei einem Anführer wie Saiden war es sowieso nur eine Frage der Zeit gewesen bis er sich mit den falschen Leuten anlegen würde. Warum sein Chef mit ihm überhaupt Geschäfte machte verstand Sibb zwar nicht aber es konnte ihm ja ohnehin gleichgültig sein. Hauptsache war, dass er selbst unbeschadet davonkam. Die Explosion hatte die Türe in tausend Fetzen gerissen. Eine Wolke aus feinem Metallstaub vermischt mit kleinen Droidenbruchstücken kam uns entgegen und nahm für einen Moment völlig die Sicht. Ich schloss sofort die Augen und hielt den Atem an. Wer dies nicht getan hatte, den brannte der Staub nun in den Augen und stach in der Kehle. So lenkten Tränen und heftiger Hustenreiz Treys Aufpasser für einen Moment ab. Die junge Frau nützte diese Gelegenheit, riss sich los und stürmte in die Nebelwand hinaus. Tränen liefen in Strömen über ihre Wangen als sie den Commander in ihre Arme schloss und fest an sich drückte. "Nein! Sie dürfen nicht sterben. Geben sie nicht auf, Sir, bitte!" Langsam senkte sich der Staub auf den reglosen Körper und färbte sein Haar und seine Kleidung in einheitliches Grau. Auch Trey war von einer dicken Schicht überzogen. Ihr rotes Haar hatte seinen Glanz völlig verloren und auf ihren Wangen zeichneten die Tränen eigenartige Linien ins Gesicht. Sie wirkte als wäre sie mit einem Schlag um Jahre gealtert. "Bitte!", wimmerte sie noch immer ohne zu bemerken, dass auch die anderen herangetreten waren. Schweigend umringten sie die beiden und konnten nicht glauben, was eben geschehen war. Ihr Commander, der sie in so viele Kämpfe geführt und auch wieder heil heraus gebracht hatte, dieser Mann, den sie alle verehrt hatten, er war nun tot. Zutiefst getroffen beugte sich Yawaro vor und legte Trey seine Hand auf die Schulter. Auch er kämpfte mit den Tränen. "Komm schon, wir können hier nichts mehr machen.", flüsterte er seiner Kameradin zu. Einmal noch strich sie wie zum Abschied mit ihren Fingern behutsam über seine Wangen. Ehe sie mühsam aufstand wischte sie mit ihrem Handrücken den ganzen Staub aus ihrem Gesicht. Überall an ihrer Kleidung klebte noch das Blut des Verstorbenen. Als sie ihren Kopf in Richtung der gesprengten Türe drehte sah sie plötzlich den roten Lichtstrahl eines Blastergewehres auf sie zusteuern. "Vorsicht!" Im letzten Moment stiess sie Yawaro zur Seite konnte aber nicht verhindern, dass der Schuss ein anderes Mitglied des Teams in die Schulter traf. Die Wucht des Treffers drückte ihn gegen die Wand und hinterließ einen dunklen Blutfleck. Offensichtlich waren einige Battledroids der Vernichtung entgangen und feuerten wieder auf ihren Feind. Die Soldaten suchten irgendwo Deckung und erwiderten ziellos den Beschuss. Keiner wollte die Initiative ergreifen. Der Tod ihres Vorgesetzten hatte ihnen allen Mut genommen. Dass dieser kleine Zwischenfall die ganze Mission gefährdete, konnte ich nicht zulassen. So entschloss ich mich weiter zu kämpfen. Wenn es nötig war, war ich auch allein in der Lage die übriggebliebenen Gegner auszuschalten. Mit einer Handbewegung schleuderte ich zuerst die vorderste Reihe meiner Angreifer zurück und drängte sie zu einer dichten Gruppe zusammen. So war es mir möglich mit einem einzigen Schwertstreich gleich fünf oder sechs von ihnen auf einmal zu erledigen. Noch ehe die heftig zuckenden Trümmer auf den Boden aufschlugen, hatte mein nächster Hieb bereits einem Weiteren den Kopf abgeschlagen und einen Zweiten in der Mitte durchgeschnitten. Ein Dritter büßte dabei noch sein rechtes Bein ein und verlor das Gleichgewicht. Ich hatte das Loch in der Türe schon beinahe erreicht als endlich wieder Leben in die verzweifelten Soldaten kam. "Kommt schon,", schluchzte Trey in der Ferne, "sorgen wir dafür, dass sein Tod nicht umsonst war. Laßt uns beenden, was er begonnen hat, das sind wir ihm schuldig." Mit einem wilden Kampfschrei stürmten sie alsbald an mir vorbei in die Kommandozentrale. Der Gedanke an Rache füllte ihre Herzen aus als sie den letzten Widerstand brachen. Kurz darauf senkten die restlichen Battledroids ihre Köpfe zum Zeichen, dass sie deaktiviert worden waren. Nun konnte ich wieder aufatmen. Die Lage war mittlerweile völlig aussichtslos geworden. Zum Glück war Saiden noch rechtzeitig durch eine Geheimtür aus der Kommandozentrale verschwunden. "Wo willst du hin, Saiden?", hatte ihm eine der Frauen nachgerufen als er sich eilig davonmachte. Aber Saiden hatte sich nicht um sie gekümmert und keine Antwort gegeben. "Du hast das alles angezettelt, laß uns jetzt nicht im Stich! Hörst du, Saiden?", brüllte noch eine andere nach, doch ihr Anführer konnte sie nicht mehr hören, denn er war bereits um die nächste Ecke verschwunden. Über Takrans Computer würde er noch schnell sein gesamtes Vermögen in Sicherheit bringen, bevor er untertauchte. Ein Knopfdruck und alles würde auf eine kleine Bank auf Tatooine transferiert wo niemand danach suchen würde. Als Saiden das Büro seines Buchhalters betrat, stolperte er gleich über einige Gegenstände auf dem Boden. Sibb war stets sehr ordentlich gewesen. Saiden hatte es geliebt bei den Besprechungen die Gegenstände auf dem Schreibtisch zu verrücken und seine Reaktion zu beobachten. Wenn er nur ein Infopad an die falsche Stelle legte explodierte der Neimodianer beinahe und vergaß regelmäßig wo er gerade stehen geblieben war. Dieses Durcheinander sah ihm gar nicht ähnlich. Anscheinend hatte Sibb Takran Hals über Kopf die Basis verlassen. Typisch Neimodianer! Zuerst groß reden und wenn es brenzlig wird kneifen. Sogar die Computer hatte er vergessen auszuschalten. Sehr praktisch, damit konnte Saiden sogar etwas Zeit sparen, aber warum reagierte keiner der beiden Computer auf seine Befehle? Er konnte eintippen, was er wollte, doch Zugang zu seinem Geld bekam er keinen. Langsam kam ihm ein Verdacht. Konnte es sein, dass dieser feige Wicht seine Konten geplündert hatte und abgehaut war? Vor Wut schrie Saiden laut auf und hämmerte mit den Fausten auf die Computer ein. Was inzwischen in der Kommandozentrale geschehen war erfuhr ich nicht, doch als ich einen ersten Blick in den Raum warf konnte ich mir ein lebhaftes Bild von den Ereignissen malen. Überall auf dem Boden waren blutüberströmte Leichen verteilt. Einige saßen noch in ihren Sesseln, den Kopf auf ihrer Konsole liegend. Niemand von ihnen hatte das Blutbad überlebt. Als ich näher trat konnte ich an den Gesichtern - sofern sie überhaupt noch zu erkennen waren - sehen, dass hier fast ausschließlich Frauen ihren Dienst getan hatten. In dem Moment kam Trey auf mich zu, stellte sich vor mir auf und nahm Haltung an. "Euer Hoheit, wir haben die Zentrale eingenommen und die Droiden deaktiviert." "Sehr gut, stellen sie eine Verbindung zur Predator her. Ich muß mit Captain Grizzid sprechen." "Sehr wohl, euer Lordschaft." Auf ihren Wink hin begab sich Yawaro zur entsprechenden Konsole. "Ich hasse es, wenn du immer so eine Schweinerei machen musst, Trey." Er schubste die Leiche einer älteren Humanoiden von ihrem Stuhl und setzte sich auf ihren Platz. Mit einem Ausruf des Abscheus gab er ihr noch einen Fußtritt und wischte anschließend alle Blutspuren von der Konsole ehe er begann die Kommunikationssperre zu deaktivieren. "Die Blockade ist gelöst. Ich habe eine Verbindung zu unserem Schiff, Sir." Zuerst flackerte der Bildschirm nur heftig, aber Yawaro gelang es schließlich den Empfang soweit zu verbessern, dass wenigstens ein Bild erschien jedoch verzerrten Interferenzen alle paar Sekunden die Gestalt des Captains und verursachten Tonausfälle. "Es ist gut ihr Gesicht zu sehen.", sagte Captain Grizzid erleichtert. "Ich habe nicht geglaubt, dass sie überleben werden als unsere Sensoren die vielen Waffen da unten entdeckten. Wir haben alles versucht um sie zu warnen, aber das Störsignal war einfach zu stark." "Ich brauche ein paar Aufräumteams, die die letzten Widerstandsnester in der Anlage beseitigen." "Sind schon unterwegs. Ich habe zwei Fähren vor einigen Minuten losgeschickt um den Job zu vollenden. Sie müßten jeden Moment bei euch sein, Lord Nial." "Wie sieht es bei ihnen aus Captain?" "Zwei der Fregatten sind ohne Energie, drei zerstört. Das letzte Schiff hat sich dann sehr rasch zurückgezogen. Eine Verfolgung war leider nicht möglich. Unser Hyperraumantrieb ist schwer beschädigt und erst in einigen Stunden wieder einsatzbereit. Kommunikation, Lebenserhaltung und einige andere wichtige Systeme funktionieren nur noch mit Hilfsenergie, aber meine Leute arbeiten so schnell sie können an der Behebung der Schäden." "Nehmen sie sich die Zeit, Captain. Wir müssen auf jeden Fall noch eine Weile hier bleiben. Da gibt es noch einige Ungereimtheiten, die ich klären muss. Unterrichten sie inzwischen Darth Nechti von unserem Erfolg." "Ich werde mich darum kümmern sobald die Langstreckenkommunikation wieder funktioniert. Grizzid Ende." Ich hatte wirklich noch einiges zu tun. Bevor ich meinem Meister selbst einen Bericht erstatten konnte, musste ich unbedingt herausfinden, woher diese Battledroids stammten. Irgendwo auf dieser Basis musste es einen Hinweis geben. Ich hatte zwar eine Vermutung, wollte sie aber Darth Nechti nicht mitteilen bevor ich Gewißheit hatte. Wenn ich richtig lag würde die Lage sowieso noch sehr gefährlich für uns alle werden. Und ich meine damit nicht nur die Predator sondern die ganze Organisation, alles was Lord Nechti und seine Vorgänger in mühevoller Kleinarbeit errichtet hatten. Die falschen Leute zu verdächtigen konnte ein fataler Fehler sein. Ich wandte mich deshalb an Yawaro, der als einziger an einer Konsole saß. "Durchsuchen sie die Computer, durchwühlen sie alle Dateien nach einem Hinweis auf die Herkunft der Battledroids. Alles was damit zusammenhängen könnte ist von größter Wichtigkeit. Enttäuschen sie mich nicht." "Ich werde tun was ich kann, Hoheit, aber Eeno war der echte Computerexperte. Ohne seine Hilfe kann es eine Weile dauern." "Fangen sie einmal an und holen sie sich Unterstützung sobald die Verstärkung eingetroffen ist." "Jawohl, euer Lordschaft." Yawaro drehte sich wieder der Konsole zu und fing gleich mit den Nachforschungen an. Oh nein! Die Infopads im großen Kasten, Sibb hatte sie doch glatt vergessen. Auf ihnen waren alle Transaktionen der letzten Wochen verzeichnet. Die Transporte des ganzen Diebesguts, die Waffenlieferungen einfach alles. Leider konnte er sich nicht mehr erinnern ob gewisse Namen darauf zu lesen waren. Er musste also umkehren und auch sie noch vernichten. Kein gutes Gefühl begleitete ihn als er sich zurück in das Kampfgebiet begab. Doch er hatte keine andere Wahl. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter bei dem Gedanken seinem Chef einen solchen Missgriff beichten zu müssen. Da war auch schon sein Quartier wieder. Sibb atmete tief durch und öffnete die Türe. Vorsichtig blickte er sich nach beiden Seiten um. Alles schien noch so wie er es verlassen hatte und auch sonst war niemand zu sehen. Glück gehabt, es war wirklich noch niemand herinnen gewesen. Die Infopads hier zu löschen dauerte zu lange. Er würde sie einfach mitnehmen und später in aller Ruhe vernichten. So schnell er konnte klemmte er sich den ganzen Stapel unter die Arme und wollte rasch wieder gehen. In diesem Moment trat eine Gestalt aus dem Nebenzimmer und richtete eine Waffe auf ihn. "Wo willst du denn so eilig hin, mein Freund?" "Saiden! Wa ... was machst du denn hier?" "Dasselbe wollte ich dich auch gerade fragen. Du versuchst nicht zufällig gerade mit meinem ganzen Geld abzuhauen?" "Es ist nicht so wie du denkst, Saiden. Ich wollte nur diese Unterlagen vernichten, damit sie dem Feind nicht in die Hände fallen, ehrlich!" Saiden trat näher an den zitternden Mann heran. Seine Lippen bebten vor Wut. "Erzähl mir keine Märchen, Sibb. Seit wann bist du denn so um meine Geschäfte besorgt? Außerdem, wenn du die Sachen wirklich zerstören willst, warum klammerst du dich dann so an ihnen fest? Nun gib schon endlich her." Er streckte seine Hand aus um Sibb das vermeintliche Vermögen abzunehmen. Sein Blick war so sehr auf die Infopads fixiert, dass Sibb eine Chance witterte und Saiden die Unterlagen zuwarf. Während dieser versuchte sie möglichst alle aufzufangen stürzte Sibb auf ihn zu und biss Saiden in die Hand. Mit einem Schmerzensschrei ließ dieser die Waffe sofort fallen. "Du Ratte!", brüllte er und gab dem Buchhalter eine solche Ohrfeige, das er zu Boden fiel. Langsam hob Saiden den Blaster wieder auf. "Netter Versuch, du Wurm, aber um mich hereinzulegen musst du schon früher aufstehen. Zu schade, dass du keinen zweiten bekommen wirst." Eigentlich war meine Arbeit für den Moment getan und ich hätte mich zufrieden zurücklehnen können, wäre da nicht noch dieses komische Gefühl gewesen. Seit ich diese Basis betreten hatte war es da und verfolgte mich seither. Es war eine geringe Störung in der Macht., eine kaum wahrnehmbare Veränderung in ihrem Fluss. Trotzdem beunruhigte sie mich, da ich nicht in der Lage war sie zu deuten. Irgend etwas ging hier vor sich und es war an mir dahinter zu kommen. Tief in meine Überlegungen versunken trat ich auf den Gang hinaus um zu sehen wann die Besatzungen der beiden Fähren endlich eintrafen. Geistesabwesend starrte ich über die Berge von Droidenteilen hinweg, die deutlich anzeigten welchen Weg wir genommen hatten. So war es, dass ich zuerst die schwarze verhüllte Gestalt nicht wahrnahm, die in der Ferne stand und anscheinend auf mich wartete. Es war genau dieselbe Person, die mir in meinem Quartier erschienen war. Als sie sah, dass ich sie entdeckt hatte drehte sie sich um und verschwand langsam hinter der nächsten Biegung. Diese Person war es also gewesen, die die Störung verursacht hatte. Endlich würde ich die Gelegenheit bekommen all die Fragen zu stellen, die sich in meinem Kopf angestaut hatten. Mit zügigen Schritten folgte ich ihr. Als auch ich um die Ecke bog, stand sie etwa dreißig Meter entfernt vor einer Türe die Hände unter den Ärmeln verborgen. Wie damals konnte ich auch jetzt ihr Gesicht nicht wirklich erkennen. Ich hoffte aber, wenn ich direkt vor ihr stand, das Geheimnis endlich lüften zu können. So beschleunigte ich noch einmal meine Schritte ohne jedoch dabei zu laufen. Nur noch Sekunden und ich würde endlich sehen mit wem ich es zu tun hatte. Doch bevor ich noch irgend etwas sagen konnte fing die Gestalt an auszubleichen und wurde durchscheinend. Momente später hatte sie sich vollständig aufgelöst und mit ihr die ungewöhnlichen Empfindungen. Wie angewurzelt stand ich da, übermannt von Enttäuschung. Nur Geduld, sagte ich mir, irgendwann würde ich dieser Gestalt Auge in Auge gegenüberstehen. Jetzt nach der zweiten Erscheinung war ich mir dessen völlig sicher. Es gab keinen Zweifel, diese Vision wollte mich auf die kommende Begegnung vorbereiten. Ich musste nur geduldig warten bis es soweit war. Von jenseits der Türe drangen leise Geräusche in mein Ohr. Zuerst war es als ob jemand sprechen würde, dann ein Scheppern gefolgt von einem fürchterlichen Schrei. Was war dort drinnen wohl los. Ich nahm vorsichtshalber mein Lichtschwert in die Hand und öffnete dann neugierig die Türe. Noch ehe ich erkennen konnte was hier vor sich ging richtete jemand einen Blaster auf mich und schoss sofort. Es gelang mir gerade noch mit einer blitzschnellen Bewegung dem Laserstrahl auszuweichen. Bei seinem zweiten Schuss war ich bereits vorbereitet. Mein Lichtschwert glühte auf als es den Lauf der Waffe abtrennte. Der Zweite, ein Neimodianer, der bis dahin mit einer blutenden Nase auf dem Boden gelegen war, sprang in dem Moment auf, stieß den von sich und rannte so schnell er konnte zur Türe hinaus. Dieser taumelte und fiel unglücklich direkt in meine Klinge. Für einen Augenblick stand er fassungslos da und starrte mir in die Augen. Dann senkte er seinen Blick und erschrak als er sah wie das Lichtschwert in seinem Bauch steckte. Sofort zog ich die Klinge wieder zurück. Das war nicht was ich gewollt hatte. Wieder einmal war mir eine potentielle Informationsquelle durch die Finger geschlüpft. Die Mühe ihn zu entwaffnen hätte ich mir sparen können. Schuld daran war allein dieser Neimodianer. Zu allem Übel konnte ich auch ihn nicht mehr befragen. So schnell wie der gerannt ist, war er schon längst über alle Berge. Ein Blick auf den Gang hinaus bestätigte meinen letzten Gedanken. Noch war er mir entkommen, aber der Mond war klein. Es war also nur eine Frage der Zeit bis ich ihn aufgespürt hatte, und dann würde er bezahlen. Bis dahin waren meine Hände aber wieder genauso leer wie in dem Augenblick bevor ich den Raum betreten hatte. Mit einem Seufzer der Enttäuschung kehrte ich in das Quartier zurück. Der Computer auf dem Schreibtisch war noch eingeschaltet, reagierte aber auf keinen meiner Befehle mehr. Äußere Gewalteinwirkung war nicht zu erkennen. Es hatte also jemand, wohl einer der Beiden von vorhin, den Zugriff auf diese Dateien verhindert. Umso mehr ärgerte es mich, dass da nur noch eine Leiche lag, die mir nichts mehr erzählen konnte. Hier gab es nichts mehr für mich zu tun. Das Knacken von Computern lag weder in meinem Aufgabenbereich noch in meinem Interesse. Sollten sich doch die Analytiker damit herumschlagen. Ich warf noch einen abschließenden Blick auf die Leiche, die inmitten von verschiedenen, teils beschädigten Infopads lag. Da fiel mein Blick auf ihren linken Arm. Etwas leuchtend Rotes funkelte mir im Licht der Deckenleuchten entgegen. Ich kniete mich nieder und ergriff die bereits kalte Hand. Da steckte ein protziger Goldring an seinem Finger. Das Ornament stellte ein irgendein Tier mit langem zotteligen Fell und riesigen Klauen dar. Eigentlich ein scheußliches Stück. Der wunderschöne Rubin allerdings, den es zwischen den Krallen hielt war äußerst interessant. Ein wirklich prachtvoller glutroter Stein und die Größe schien auf den ersten Blick auch zu passen. Genau so einen hatte ich vergeblich gesucht seit ich Primtar verlassen hatte. Auch wenn es bei der Aufklärung des Battledroidproblems nicht helfen würde, meine Stimmung hatte der Stein auf jeden Fall wesentlich verbessert. Leider war der Finger so angeschwollen, dass sich der Ring keinen Millimeter bewegte. Außer meinem Laserschwert hatte ich im Moment nichts bei mir um den Ring abzubekommen. Ein so grobes Werkzeug konnte ich aber auf keinen Fall verwenden, wenn ich nicht riskieren wollte den Rubin zu beschädigen. In diesem Raum sah ich leider auch sonst nichts, was mir helfen konnte. Da ich schließlich noch etwas anderes zu tun hatte, entschloss ich mich die Feinarbeit später durchzuführen. Also schnitt ich ihm vorsichtshalber gleich die ganze Hand ab und nahm sie mit. In meinem Schiff hatte ich das geeignete Werkzeug um den Rubin von seiner geschmacklosen Fassung zu befreien. Gerade war ich aufgestanden und drehte mich der Türe zu als sie sich von selber öffnete. Reflexartig griff ich sofort zu meinem Schwert. Schließlich geisterten in der Basis immer noch einige Piraten herum. Meine Vorsicht war aber gar nicht nötig gewesen, denn es war einer meiner eigenen Leute, der den Raum betreten hatte. Auch er hatte seine Waffe gezogen, weil er mich im ersten Moment für einen potentiellen Gegner gehalten hatte. Als er seinen Irrtum bemerkte ließ er sein Blastergewehr sofort sinken und nahm Haltung an. Er war gerade im richtigen Moment gekommen, denn ich wollte schon jemanden rufen, der die Computer zur Predator abtransportieren sollte. "Ich habe schon auf sie gewartet. Lassen sie alles, in dem Informationen stecken könnt, zu Captain Grizzid bringen. Er soll augenblicklich mit der Analyse beginnen. Ich will endlich Resultate sehen." Mit diesen Worten verließ ich das Quartier und begab mich zu meinem Sternenkurier. Bis es den Experten gelingen würde die Sicherheitssperren in den Computern zu umgehen würden noch Stunden vergehen. Bis dahin konnte ich mich in aller Ruhe dem Rubin widmen. Ich legte also die abgeschnittene Hand auf einen der Passagiersitze in meinem Schiff und ging, um das richtige Werkzeug zu holen. Dieses befand sich gemeinsam mit einigen anderen Utensilien, die mich auf Missionen unterstützen sollten im Laderaum. Vom Cockpit aus gab es keinen direkten Zugang. Ich musste also außen um den Sternenkurier herumgehen. Vorne an der Seite ziemlich nahe der Schnauze des Schiffes war der Knopf angebracht mit dem sich der Laderaum öffnen ließ. Kaum war die Rampe heruntergefahren kugelten mir auch schon allerhand Gegenstände entgegen. Ganz offensichtlich hatten sich während des Luftkampfes die Verankerung gelöst und im Laderaum ein heilloses Durcheinander verursacht. Bevor ich wieder starten konnte, musste ich nun auch noch dieses Chaos beseitigen. Ich streckte meine Hand aus und rief eine Box mit Verbandszeug zu mir. Als ich sie wieder an ihrem angestammten Platz verstaut hatte, kam der nächste Gegenstand an die Reihe. Beim Aufräumen würde ich sicher auch das Werkzeug finden, das momentan natürlich nicht an seinem Platz war. Als ich einen kleinen Probedroid aufhob lag unter ihm schon das erste der gesuchten Stücke. Leider waren da auch noch mehrere Bruchstücke seiner Kameraaugen und des Computergehirns. Ein weiteres Opfer des Angriffs! Da ich für ihn nun keine Verwendung mehr hatte, war es nicht nötig ihn wieder einzupacken. Die Ausrüstung vertäute ich behelfsmäßig mit einigen Bändern und Kabeln. Einen Flug müßten sie aushalten solange es nicht erneut zu einem Kampf kam. Als ich endlich fertig war, hatte ich das gesamte Werkzeug zusammen gesammelt und einige unbrauchbar gewordener Ausrüstungsgegenstände aussortiert. Es war wirklich eine Menge zerstört worden, das dringend ausgetauscht werden sollte. Ich konnte ja bald wieder nach Primtar zurückkehren, da der Auftrag nun erledigt war. Die Sache mit den Battledroids bedurfte zwar noch intensiver Nachforschungen, aber dabei war meine Anwesenheit nicht mehr von Nöten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)