Aikyo Nara von Samehada92 (Naruto: Next Generation) ================================================================================ Kapitel 9: Aikyos Neugier ------------------------- „Strengt euch gefälligst an!“, durchbrach das Brüllen des Jo-Nin die Stille des friedlichen Nachmittags, „ihr wollt Ninja sein? Bisher kann ich das nicht sehen!“ „Wir geben unser Bestes, Sensei!“, rief Aikyo ihm aufgebracht entgegen, während sie erneut nur knapp einem Angriff ausweichen konnte. „Das ist wirklich enttäuschend!“, erwiderte der Uchiha nur und warf ein paar Kunai auf Shinkei, der ihn gerade attackieren wollte. Er konnte den Wurfgeschossen gerade noch entgehen, formte aber gleich Fingerzeichen. „Erdversteck: Jutsu der Steinschleuder!“, stieß er aus, sowie er gelandet war und schon wurden mehrere Steine auf Uremaru geschleudert. Dieser entwand sich geschickt den fliegenden Brocken und wehrte mit dem Kunai in seiner Hand einen Hieb von Ijaku ab, der ebenfalls mit einem der Wurfmesser bewaffnet war. Der Schwarzhaarige schaltete sofort, packte seinen Schüler und schmiss ihn auf den blonden Jungen. Doch es war keine Zeit zu rasten, denn schon schlängelte sich Aikyos Schatten auf ihn zu. Kurz bevor er ihn erreichte, löste er sich in einer Rauchwolke auf und alles was zurück blieb, war ein Baumstamm. Die Blonde ließ sofort von ihrem Jutsu ab und versuchte ihren Meister auszumachen. Zu spät bemerkte sie, dass sich der Uchiha hinter ihr befand. Bevor sie sich dagegen wehren konnte, verpasste er ihr einen Tritt, der sie in Richtung ihrer Teamkollegen schleuderte, die sie behutsam auffingen. Eines hatten die drei in der einen Woche, die sie nun schon mit Trainieren verbrachten, unweigerlich lernen müssen: Ihr Sensei machte keine halben Sachen. Er war ein wirklich brutaler Lehrmeister, der nicht einmal davor zurückschreckte, seine Schüler zu verletzen. Daher hatten sie auch schon diverse blaue Flecken, Schrammen oder gar Schnittwunden am ganzen Körper verteilt. Das Mädchen richtete sich mit Hilfe ihrer beiden Kameraden mühsam wieder auf und alle drei starrten ihrem Sensei entgegen. Emotionslos wie immer erwiderte er diese Geste. Aikyo zog ihre Fächer und sprang in die Luft. Sie legte beide zusammen, damit die Fläche mit der sie ihren Wind erzeugen konnte, größer wurde. „Jutsu der Windsense!“ Und schon schwang sie ihren notdürftig vergrößerten Fächer, worauf sich die Luft vor ihr in einen schneidenden Windwirbel verwandelte. Shinkei zog sofort nach: „Jutsu der Erd-Geröll-Erhebung!“ Aus dem Boden erhob sich ein Teil der Erde, in dem sich auch mehrere Steinbrocken befanden. Sofort von dem Starken Windstrom erfasst, wurde auch dieses Ninjutsu dem Schwarzhaarigen um die Ohren geschlagen. Auch Ijaku blieb nicht untätig. „Wasserversteck: Jutsu des Wasserwelle!“ Auch dieses Jutsu wurde von dem Wind verteilt und schon kurze Zeit später kombinierten sich Erde, Stein und Wasser zu einer Mure. ‚Erstaunlich! Nach nur einer Woche zeigen diese Kinder schon eine dermaßen gute Teamarbeit. Wirklich beeindruckend‘, dachte sich der Schwarzhaarige, während er das Schauspiel beobachtete. Shinkei und Ijaku standen nebeneinander. Der Blonde erhob seine Linke, der Braunhaarige seine rechte Hand. Sie legten sie zusammen und formten gemeinsam Fingerzeichen: „Kombinationsjutsu: Muren-Gefängnis!“ Die Dreckmasse in der Luft begann sich zu bewegen und schnellte auf Uremaru zu, umschloss diesen und ließ keine Möglichkeit für ihn offen, zu entkommen. „Ja! Wir haben ihn!“, riefen alle Drei erfreut aus und verpassten sich gegenseitig High-Fives, um ihren Triumpf zu feiern. ‚Sie haben sogar ein gemeinsames Jutsu entwickelt. Wirklich nicht schlecht‘, dachte sich Uremaru, während er an einem Baum lehnte und seine Schüler dabei beobachtete, wie sie sich beglückwünschten, weil sie seinen Doppelgänger in der Mangel hatten. „Gut gemacht, Schüler!“, sprach er und marschierte auf seine Schützlinge zu. Diese drehten sich erschrocken zu ihm um. „Ihr solltet allerdings niemals leichtfertig eure Deckung vernachlässigen. Euer Feind könnte euch ausgetrickst haben“, belehrte er die Kinder und kam nun vor ihnen zum Stehen. Hinter ihnen ertönte das Geräusch einer sich auflösenden Kopie des Schwarzhaarigen. „Ein Doppelgänger“, murmelte Aikyo und sofort begaben sich alle drei wieder in Kampfstellung. Doch der Uchiha hob beschwichtigend die Arme: „Beruhigt euch! Ich denke, wir machen Schluss für heute. Ihr habt große Fortschritte gemacht. Dafür möchte ich euch jetzt zum Essen einladen.“ „Das hört sich toll an Sensei, aber meine Eltern wollen, dass ich heute zu Hause esse. Wir bekommen Besuch“, erklärte Shinkei und schaute seinen Meister entschuldigend an. „Ich muss auch nach Hause“, entschuldigte sich Ijaku ebenfalls, „meine Eltern und ich sind der Besuch.“ Bei diesen Worten deutete er auf seinen Teamkollegen. „Na gut. Dann verschieben wir das. Morgen um dieselbe Zeit. Ihr könnt jetzt gehen“, verabschiedete sich der Erwachsene dann und schon verschwanden seine Schüler. Bis auf Aikyo. „Warum gehst du nicht?“, fragte der Schwarzhaarige teilnahmslos und sah auf das Mädchen hinab. „Ich würde gern mit Euch essen gehen“, erwiderte sie und lächelte ihn an. Begeisterungslos schaute er die Kleine an, worauf ihr Lächeln verschwand und sie sich Sorgen machte, etwas Falsches gesagt zu haben. „Dann komm mit“, ertönte die Stimme ihres Senseis, was sie erleichtert ausatmen ließ. ~*~ Die beiden spazierten gemütlich durch die Straßen Konohas und erreichten schließlich das zum Ziel gesetzte Restaurant. Sie betraten es und setzten sich an einen Tisch. Sofort kam Ayame zum Tisch gerannt und fragte ihre Gäste, was sie denn trinken wollten. „Wasser“, war der schlichte Wunsch des Uchihas, „sie nimmt dasselbe.“ Die Kellnerin nickte und machte sich sofort auf den Weg, die Bestellung auszuführen. Aikyo schaute ihren Sensei verdutzt an. „Ich will gar kein Wasser!“, empörte sie sich und wandte beleidigt ihren Blick von ihm ab, während sie die Arme vor der Brust verschränkte. „Du wirst es gefälligst trinken. Es ist viel besser, als dieses ungesunde Zeug, dass du dir reinschütten willst“, bestimmte der Schwarzhaarige einfach. Grummelnd richtete sie ihr Gesicht wieder zu ihm. „Na gut“, gab sie nach, doch nicht ohne einen Schmollmund zu ziehen. „Dafür, dass du geistig schon so weit entwickelt bist, verhältst du dich äußerst kindisch“, äußerte Uremaru seinen Gedanken und nahm die Getränke entgegen, die Ayame gerade brachte. „Kind bleibt Kind“, war das Einzige, was die Kleine dazu sagte. „Wissen Sie schon, was Sie essen wollen?“, fragte die hübsche Restaurant-Angestellte und lächelte den Uchiha freundlich an. Er bestellte zwei einfache Nudelsuppen, worauf die Frau wieder in der Küche verschwand. „Sie haben schon wieder für mich bestellt!“, stellte die Blonde fest und bedachte den Mann vor ihr mit einem vorwurfsvollen Gesicht. „Ich zahle. Ich bestelle“, war seine Erklärung, worauf Aikyo seufzend die Luft ausstieß. Nach ein paar Minuten wurde den beiden dann auch ihr Mahl gebracht und sie fingen schweigend an zu essen. „Sensei? Darf ich Sie etwas fragen?“, erklang die schüchterne Stimme des Mädchens in Uremarus Ohren. Er nickte, um ihr zu bestätigen, dass sie fortfahren durfte. „Sie sind doch jetzt nach 25 Jahren ins Dorf zurückgekehrt. Aber warum erst jetzt? Was haben Sie in der Zeit erlebt, als Sie nicht da waren?“ Stumm schob sich der Erwachsene eine Portion Nudeln in den Mund. „Darüber möchte ich nicht sprechen“, antwortete er schließlich, nachdem er die Nudeln hinuntergewürgt hatte. „Ich möchte es aber unbedingt wissen!“, stieß die Blonde dann enthusiastisch aus und schlug dabei mit der flachen Hand auf die Tischplatte, „es muss doch einen Grund dafür geben, dass sie nicht schon früher zurückgekommen sind. Es kann doch nicht sein, dass…“ „Sagen wir einfach: Ich habe schrecklich Dinge erlebt, die ich verarbeiten musste, und belassen es dabei“, unterbrach der Uchiha den Redeschwall der Blondine. „Schreckliche Dinge?“, hakte sie jedoch trotzdem weiter nach und schaute mitleidig und abwartend auf ihren Meister. „Ja! Die wohl furchtbarsten Dinge, die ich je mitansehen musste“, erklärte Uremaru nach einigen Momenten der Stille, „und der Krieg war dabei bei weitem nicht das Schlimmste.“ „Apropos Krieg“, sagte Aikyo, weil ihr Sensei ihn gerade erwähnte, „was ist bei diesem Krieg eigentlich genau passiert? Wie ist er zustande gekommen? Meine Eltern wollen mit mir nicht darüber sprechen. Sie denken wohl, sie müssten mich vor der Wahrheit beschützen.“ „Sie wollen wahrscheinlich nur das Beste für dich.“ „Ja, schon. Aber sie können mir doch nicht einfach die Wahrheit vorenthalten. Ich denke das Beste für mich ist, die Wahrheit zu kennen!“ „Das kannst du doch gar nicht wissen! Vielleicht verkraftest du die Wahrheit nicht.“ „Noch ein Grund mehr sie zu erfahren!“, stieß die Blonde nun lauter aus als gewollt. Die anderen Gäste drehten sich zu den beiden um, aber wandten sich genauso schnell wieder ab. „Ich meine: Wenn sie mir jetzt keiner sagt, wie soll ich dann jemals wissen, ob ich mit ihr umgehen kann?“, fragte das Mädchen und trank einen Schluck von ihrem Wasser. Uremaru seufzte und ließ ebenfalls ein wenig der kühlen Flüssigkeit seine Kehle hinunterfließen. „Es war ein Krieg zwischen den fünf Großmächten und Akatsuki“, fing er dann an zu erzählen, „der Krieg wurde bei einem Treffen der fünf Kage erklärt – von einem Mann namens Madara Uchiha.“ „Wer ist Madara Uchiha?“, wollte die Kleine nun sofort wissen. „Ich weiß nur, dass er einer der Gründer von Konoha, der Gründer von Akatsuki und für die zwei Angriffe des Neunschwänzigen auf das Dorf verantwortlich ist“, offenbarte der Schwarzhaarige sein Wissen, worauf Aikyo nur verstehend nickte. „Und was ist Akatsuki?“, ließ die Blondine ihre Fragenkette nicht abreißen und faltete gespannt ihre Hände ineinander. „Du bist ziemlich neugierig“, stellte der Uchiha nicht gerade begeistert fest und wirkte dabei sogar ein wenig wütend. Doch seine Gegenüber zuckte nur mit den Schultern: „Ich will eben alles wissen.“ Wieder seufzte der Erwachsene – diesmal jedoch aufgrund strapazierter Nerven. „Akatsuki ist eine Organisation, welche aus den stärksten und gefährlichsten Verbrechern der Ninja-Welt besteht. Sie wurde am Ende des Krieges vernichtet, so glaubte man jedenfalls. Eines der Mitglieder hat überlebt und mittlerweile die Organisation wieder aufgebaut. Doch auch wenn sie jetzt wieder da sind, haben sie mit hoher Wahrscheinlichkeit an Kraft verloren, weil sie ihr stärkstes Mitglied verloren haben. Ihren Gründer und Anführer Madara Uchiha“, erzählte er ihr ohne Umschweife. „Das ist wirklich interessant. Danke, dass Sie es mir erzählt haben, Sensei“, bedankte sich die Kleine und lächelte ihren Meister nun wieder an, „nur schade, dass sie über Madara nicht mehr wissen. Der würde mich noch brennend interessieren!“ „Weißt du… Es gibt jemanden, der wahrscheinlich fast alles über ihn weiß“, äußerte Uremaru und schon war Aikyos Kopf interessiert in die Höhe geschossen, „mein Neffe Sasuke. Aber der ist ja leider nicht mehr im Dorf.“ Enttäuscht ließ sie den Kopf wieder sinken: „Sie sind gemein, Sensei!“ Innerlich musste er über diese Aussage lächeln. „Dann müssen wir ihn suchen!“, kam der Blonden dann der – wie sie fand – geniale Einfall und schaute ihren Sensei aus entschlossenen Augen an. „Haltest du das wirklich für eine gute Idee?“, versuchte der ältere ihrem Plan Einhalt zu gebieten, „er ist ein abtrünniger Ninja und wahrscheinlich gefährlicher als jeder von Akatsuki. Glaubst du denn ernsthaft, er würde sich auf ein Gespräch mit dir einlassen?“ „Wahrscheinlich nicht“, seufzte Aikyo, grinste aber kurz darauf verschmitzt zu ihm, „aber seinem verschollenen Onkel wird er diese Bitte schon nicht ausschlagen.“ Wieder ein innerliches Lächeln seitens Uremaru. „Kann ich dir das nicht irgendwie ausreden?“, fragte er dann und, Aikyo könnte sich täuschen, aber sie glaubte einen Hauch von Sorge in seiner Frage zu hören, „ich möchte dich nur äußerst ungern in Gefahr bringen!“ Es war ihr egal, ob sie sich diese Besorgtheit nur eingebildet hatte. Sie war darüber gerührt, dass bei ihrem sonst so emotionslosen Sensei, die kalte Maske bröckelte – wegen ihr. „Mein Entschluss steht fest!“, widersprach sie ihm allerdings mit fester Stimme und ihr Blick sagte ihm, dass es nichts gab, was sie umstimmen hätte können. ‚Oh, verdammt! Wie konnte ich Idiot ihr nur diesen Floh ins Ohr setzen?‘, tadelte der Uchiha sich selbst in Gedanken. „Also gut. Wir werden uns auf die Suche nach meinem Neffen machen“, gab er klein bei, worauf das Mädchen freudenstrahlend in die Hände klatschte und jubelte, „aber noch nicht jetzt. Immerhin wollen wir einem der gefährlichsten Nuke-Nin gegenübertreten. Dafür ist noch einiges an Training nötig!“ „Ich werde alles tun, um für diese Mission bereit zu sein, Sensei!“, versicherte ihm die Kleine und verneigte sich vor ihm, „ich möchte alles über diesen Madara und die Vergangenheit wissen!“ „Tja. Eines kann ich dir noch über Madara sagen“, erwähnte der Schwarzhaarige, worauf die Blondine sofort wieder hellhörig wurde, „Madara Uchiha war der Erste, der das Mangekyou Sharingan besaß.“ „Mangekyou Sharingan?“, kam sofort die Frage von Aikyo. Wieder entkam ein Seufzen Uremarus Kehle: ,Ich Idiot!‘ „Na schön. Dann werde ich dir mal alles über das Sharingan erzählen!“ Und schon setzte er diese Aussage in die Tat um. ~*~ „Wieso fangen wir unser Training denn so spät am Abend an?“, fragte Ino, die ihrer Cousine in deren Wohnung gegenübersaß. „Weil dir die vermutlich schlimmste Nacht deines Lebens bevorsteht“, antwortete die ältere der beiden Frauen und sah die Blonde ernst an. „Wie meinst du das?“ „Da das Pflanzen-Versteck in dir versiegelt wurde, konnte es nicht den Chakrazufluss erhalten, den es braucht um sich zu entwickeln. Bei einem Kekkei Genkai ist es so, dass es im Zuge des Erwachsenwerdens einen Teil des Chakras für sich beansprucht, jedes Mal wenn du es konzentrierst, damit es reifen kann“, kam die Erklärung der brünetten Schönheit. Ino hörte dabei Aufmerksam zu. „Aber wegen dem Siegel war es bei dir natürlich nicht möglich. Das heißt sobald ich es auflöse, wird es auf einen Schlag diese ganze Energie beanspruchen, die ihm über die Jahre fehlte. Das wird sehr an deinen Kräften zehren und kann bei Menschen mit wenig Chakra sogar zum Tod führen. Deshalb wirst du über die Nacht hinweg hier bleiben, damit ich in kritischen Momenten, in denen du kurz davor bist zu sterben, mein Chakra an dich geben kann, dass du genug hast, um das Kekkei Genkai zur Gänze zu nähren“, sprach Hiko weiter, ihren Blick starr auf ihre Cousine gerichtet. Diese schluckte schwer: „Und wenn du einmal kurz nicht aufpasst und ich dann doch…“ Die Sorge und Angst in ihrer Stimme war klar zu vernehmen. „Mach dir keine Sorgen! Ich werde nicht eine Sekunde von deiner Seite weichen“, versicherte die ältere ihrer Verwandten einfühlsam und drückte ihre Hand, um ihr Versprechen zu verdeutlichen. Unsicher erwiderte die Blonde den mitfühlenden Blick der Person ihr gegenüber. „Na gut! Ziehen wir’s durch!“, sagte sie entschlossen, nachdem sie einmal tief eingeatmet hatte. Die Brünette nickte und stand auf: „Dann leg dich jetzt bitte auf die Couch.“ Ohne Zeit zu verlieren tat Ino wie ihr geheißen. Ihre Cousine rückte einen Sessel näher an das Sofa und nahm darauf Platz. „Ok! Jetzt schließ deine Augen und entspann dich.“ Auch das tat die jüngere ohne Widerworte. Sie spürte wie die ältere eine Hand auf ihrem Kopf platzierte. „Ich werde jetzt in deinen Geist eindringen“, erklärte Hiko ihren nächsten Schritt, schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Nur kurze Zeit später fand sie sich im inneren von Inos Kopf wieder. ‚Na dann wollen wir mal!‘, spornte sich die goldbraunhaarige Schönheit selbst an und schwebte los. Immer weiter drang sie in das Innere des Schädels ihrer Cousine. ‚Es ist wirklich seltsam‘, wunderte sie sich nach einiger Zeit, ‚keine Barriere, kein Schutz, nichts. Aber wieso? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Inoichi bei seiner eigenen Tochter nicht einmal einen Schutzmechanismus zurückgelassen hat!‘ Misstrauisch und weiterhin grübelnd suchte sie den Weg zu Inos Gehirn, welches sie dann schließlich auch fand. ‚Endlich! Jetzt muss ich nur noch das Siegel finden!‘ Sofort umkreiste sie die rosafarbene Masse, um irgendwelche auffallenden Merkmale zu suchen. ‚Man! Die leisten ja wirklich gute Arbeit mit dieser Versiegelung!‘, maulte sie gedanklich, als sie nach mehreren Minuten immer noch nichts gefunden hatte. Sie seufzte schwer: ‚Das kann doch nicht sein! Ich kann mich genau erinnern, dass sich das Siegel am Gehirn befindet.‘ Sie lehnte den Kopf nachdenklich zurück und schloss die Augen. Doch plötzlich riss sie sie wieder auf: ‚Erinnern! Das ist es! Inoichi du gerissener Mistkerl!‘ Sofort war sie wieder motiviert und schwebte wieder auf das Gehirn zu. ‚Sie war noch ein Baby, als das Pflanzen-Versteck versiegelt wurde‘, wieder umkreiste sie das Denkorgan und kam schließlich bei einer bestimmten Stelle zum Stehen, ‚und wo wäre es sicherer so etwas Wichtiges zu verstecken, als in einer vergessenen Erinnerung?‘ Sie formte ein Fingerzeichen und berührte anschließen das glibberige Ding vor sich. Es war ein kurzes Geräusch zu vernehmen und aus einer Rauchwolke erschien eine Schriftrolle. ‚Dann mal los!‘ Das Papier fing an sich auszurollen, während Hiko sich darauf konzentrierte. Vor ihrem inneren Auge spielten sich die Momente von Inos Geburt aus deren Sichtweise ab. Zuerst hörte sie nur das Gekreische eines Neugeborenen, sah aber nichts. Irgendwann öffnete aber Baby-Ino die Augen und schaute direkt in das Gesicht ihres Vaters. ‚Da ist es!‘, erkannte die goldbraunhaarige Kunoichi und stoppte die Gedankenlesung. Auch der Papierfluss hörte damit auf und auf einer Stelle des ausgerollten Zettels war das Siegel abgebildet, welches sie schon die ganze Zeit suchte. Sie schwebte hinunter und leitete Chakra in die Fingerspitzen ihrer rechten Hand. Diese legte sie auf das Symbol auf dem Papier. Mit der linken Hand formte sie eine Faust und streckte nur Zeige- und Mittelfinger aus: ‚Lösen!‘ Ein zischendes Geräusch ertönte und das Zeichen verschwand. Wieder kurz konzentriert, war Hiko in ihren Körper außerhalb Inos Kopfs zurückgekehrt. „Das Siegel ist gelöst. Jetzt kommt der unangenehme Teil“, sagte die ältere ruhig und streichelte ihrer Cousine über die Haare. Wie schon zu sehen war, ging es dieser bereits wesentlich schlechter. Sie fing an zu schwitzen und schwer zu atmen, während ihr Gesichtsausdruck, aufgrund des chakrazehrenden Kekkei Genkais, immer leerer wurde. „Versuch dich zu entspannen“, redete Hiko der Blonden einfühlsam zu und Begann damit, ein wenig ihres eigenen Chakras in die Geschwächte zu leiten. ~*~ „Darf ich Sie noch etwas fragen, Sensei?“, ertönte kleinlaut die Stimme des blonden Mädchens. Uremaru und sie saßen immer noch in Ichirakus und waren bis jetzt in ein angeregtes Gespräch verwickelt. „Hast du denn für heute nicht schon genug gefragt?“, kam die genervte Gegenfrage des Erwachsenen, doch dann sah er den traurigen Blick seiner Schülerin und ließ sich dadurch erweichen, „na gut. Was liegt dir noch auf dem Herzen?“ „Wenn zwei Menschen zusammen sind, aber nicht heiraten, heißt das dann, dass sie sich nicht lieben?“, rückte die Kleine mit der Frage raus. Überrascht über eben jene, wusste Uremaru nicht recht, was er sagen sollte: „Wie… kommst du darauf?“ „Es ist nur etwas, über das ich mir den Kopf zerbreche“, sagte die Blondine und trank von ihrem Wasser. Der Uchiha seufzte: „Hör zu! Nur weil zwei Menschen nicht heiraten, heißt es nicht, dass sie sich nicht lieben. Nimm als Beispiel Shizune und mich. Wir beide lieben uns schon seit unserer Jugend. Aber ich bin erst seit kurzen wieder hier. Es wäre also viel zu früh.“ „Ja! Das verstehe ich! Aber meine Eltern sind schon seit zehn Jahren zusammen“, erklärte Aikyo ihrem Sensei, „und sie haben noch nicht einmal irgendwelche Anzeichen dafür gemacht, dass sie jemals heiraten. Manchmal denke ich, sie sind nur ein Paar, weil sie mich haben und nur einen auf Familie machen.“ „Was willst du jetzt von mir hören?“, fragte Uremaru die Kleine, die ihn unsicher anschaute, „dass alles in Ordnung ist? Das kann ich dir nicht sagen, Aikyo. Weder kenne ich deine Eltern, noch weiß ich was in ihnen vorgeht. Ich stelle dir nur eine Frage: Wäre es nicht besser, das mit ihnen zu besprechen, als mit deinem Sensei?“ „Ja! Sie haben wohl recht“, gab die Blonde zu und ließ den Kopf sinken. „Wenn Sie wollen…“, begann sie dann einen weiteren Satz, während sie ihren Kopf wieder hob, „…können Sie mal bei uns zu Abendessen, dann können Sie meine Eltern kennenlernen.“ Kurz sah er sie nur stumm an, doch setzte er dann zu einer Antwort an: „Versteh das jetzt nicht falsch, aber ich habe keinerlei Interesse daran, deine Eltern kennenzulernen. Es ist mir scheiß egal wer, oder wie sie sind. Ich bin dein Sensei, nicht dein Freund!“ Enttäuscht über diese ‚Abfuhr‘ ließ sie wieder geknickt ihren Blick nach unten schweifen und murmelte dabei ein: „Dann nicht!“ „Wir sollten jetzt gehen“, schlug der Uchiha vor und winkte die Bedienung zu sich, damit er zahlen konnte. Die beiden verließen das Restaurant und spazierten noch gemeinsam ein Stück durch die Nacht. Bei einer Abzweigung bedankte sich Aikyo noch für das Essen und verneigte sich höflich, bevor sie sich nach Hause begab. Auch Uremaru trat den Heimweg an. ~*~ Aikyo betrat ihre Wohnung und stellte fest, dass ihre Eltern im Wohnzimmer waren, da das Licht darin noch brannte. Sie zog ihre Schuhe aus und ging in eben jenen Raum. Temari und Shikamaru saßen auf der Couch und schauten fern, wobei letzterer kurz davor war einzuschlafen. „Hallo, Mama und Papa!“, meldete sich die Kleine zu Wort, worauf sich ihre Mutter zu ihr umdrehte. „Hallo, Liebling. War wohl wieder ein langes Training, huh?“, schlussfolgerte die ältere Blonde aus dem späten Erscheinen ihrer Tochter. „Hallo, Kleines!“, hörte man den Schwarzhaarigen verschlafen murmeln, während er sich die Augen rieb. „Nein! Das Training war gegen Abend vorbei, aber Sensei Uremaru hat mich noch zum Essen eingeladen“, erklärte die Zehnjährige und trat um das Sofa herum. „Nur dich?“, wunderte sich ihr Vater und gähnte herzhaft. „Ja! Ijaku und Shinkei hatten schon was vor.“ Beide Elternteile nickten verstehend. Nach kurzem Schweigen fasste sich Aikyo schließlich ein Herz und stellte die Frage, die ihr schon auf der Zunge brannte: „Seid ihr nur wegen mir zusammen?“ Irritiert durch die Frage ihrer Tochter, starrten sie die beiden Erwachsenen an. „W… Wie kommst du denn darauf?“, fragte die Mutter dann perplex und konnte noch immer nicht ganz fassen, was ihre Kleine sie da fragte. „Na ja… Es ist nur…“, druckste diese dann herum und spielte nervös mit ihren Händen, „ihr… ihr beide seid schon seit zehn Jahren zusammen, aber ihr heiratet nicht. Liebt ihr euch nicht?“ Ihre Augen wurden wässrig. „Oh, Schatz! komm her!“, sprach Temari, glitt von der Couch auf die Knie und umarmte das Mädchen, „das ist völliger Unsinn! Dein Vater und ich lieben uns. Weißt du: Als ich mit dir schwanger wurde, da haben wir uns abgesprochen und beschlossen, dass es wichtiger ist, uns um dich zu kümmern, als eine Heirat zu vollziehen. Wir denken, dass wir keine Ringe oder einen Trauschein brauchen, um unsere Liebe zu bezeugen! Außerdem waren wir damals zu jung!“ „Aber ihr wart nicht zu jung, ein Kind zu kriegen“, grummelte Aikyo in die Schulter ihrer Mutter. „Das war ein… eine ganz andere Situation!“, versuchte sich die Ältere herauszureden. „Du wolltest sagen: Es war ein Unfall! Ihr wolltet mich gar nicht!“ Die Trauer in der Stimme ihrer Tochte, brach ihr beinahe das Herz und kurz darauf spürte sie auch schon, wie die Tränen des Mädchens ihre Schulter benetzten. „Aikyo! Das ist doch gar nicht wahr! Ich…“ „Doch, es stimmt!“, unterbrach Shikamaru seine Freundin. „Shikamaru!!“, fuhr sie ihn sofort hart an und warf ihm einen Blick zu, der hätte töten können. „Es macht keinen Sinn, es zu leugnen, Temari! Und ich werde meine Tochter nicht anlügen!“, meinte er mit fester Stimme, ging auf die beiden zu, in die Hocke und legte Aikyo eine Hand auf die Schulter, welche sich nach der Aussage ihres Vater von ihrer Mutter gelöst und ihn perplex angestarrt hatte. Der Schwarzhaarige lächelte sie liebevoll an und begann zu reden: „Ja, es war ein Unfall! Du warst nie geplant! Aber als wir dich dann zum ersten Mal in den Arm nehmen durften, waren wir beide froh, dass es passiert ist! Wir lieben dich über alles! Und deine Mutter liebe ich natürlich auch über alles, denn seien wir mal ehrlich! Wenn ich euch beide nicht lieben würde, würdet ihr mich nerven und dann wäre ich längst abgehauen!“ Bei dieser Aussage musste die kleine Blondine, welche die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte, unweigerlich kichern, genau wie ihre Mutter. „Also mach dir keine Sorgen! Wir sind eine kleine, glückliche Familie und werden es auch immer sein, ok?“, versuchte der Erwachsene Aikyo aufzumuntern und wischte ihr mit seiner Hand die Tränen aus dem Gesicht. Danach nickte die Kleine stürmisch und fiel ihren beiden Eltern lächelnd um den Hals: „Ich hab euch lieb!“ Auch die zwei Erwachsenen mussten Lächeln und erwiderten ihre Worte: „Wir dich auch, Schatz!“ Sie drückten ihre Tochter noch fester an sich, worauf sich ihre Augen wieder mit Tränen füllten. Diesmal jedoch aufgrund der beinahe unerträglichen Schmerzen, verursacht durch ihre zahlreichen Trainingsverletzungen. Lange verweilten sie noch in dieser Umarmung, doch irgendwann lösten sie sich voneinander und Aikyo legte sich schlafen. Morgen würde wieder ein anstrengendes Training auf sie warten. ~*~ Uremaru öffnete die Türe zu seiner Wohnung und war überrascht, dass Hiko noch wach zu sein schien. Er war noch ein wenig durch das Dorf spaziert und mittlerweile war es schon nach Mitternacht. Doch aus dem Wohnzimmer drang noch schwaches Licht, was ihn dazu veranlasste hineinzugehen. Das Erste was er erspähte, war Hiko, die auf einem Sessel neben der Couch saß, auf der jemand lag. Als er näher kam erkannte er Ino. „Du hast das Siegel also gelöst“, stellte der Schwarzhaarige fest. Die Brünette drehte sich zu ihm. Der Anblick gefiel ihm absolut nicht. Ihre Augen sahen trüb aus und ihr Körper wirkte schwach und erschöpft. „Ja!“, krächzte die Angesprochene mit rauer Stimme, die ihrem besten Freund eine Gänsehaut verschaffte. „Leg dich schlafen! Du bist völlig fertig“, schlug der Uchiha ihr vor und legte ihr eine Hand auf den Rücken. „Nein!“, erwiderte sie sofort, „ich muss auf Ino aufpassen! Sie braucht mich, damit sie nicht stirbt!“ „Aber wenn du noch länger weitermachst wirst du sterben, damit ist auch niemandem geholfen!“, drückte er ihr mit Nachdruck auf, „sieh dich doch mal an! Du kannst kaum noch aufrecht sitzen!“ Ihren Blick stur auf Ino gerichtet, blieb sie sitzen. Kurz beobachtete er sie dabei. „Ich passe auf sie auf“, sagte er dann und ging um den Sessel herum, „und du legst dich hin und ruhst dich aus!“ „Wirklich?“, fragte sie erstaunt, nicht ganz glauben könnend, was sie da hörte. Er nickte und sie seufzte erleichtert: „Es ist wirklich unglaublich, wie viel Chakra so ein Kekkei Genkai braucht. Dann werde ich…“ Doch weiter kam sie nicht. Sie schlief an Ort und Stelle ein. „Schlaf gut!“, flüsterte er noch und streichelte über ihr glänzendes Haar, womit er ein wenig Chakra seinerseits in sie leitete, damit ihr ein ruhiger Schlaf sicher war. Danach ließ er Metall aus seinen Armen gleiten, welches sich zu einem Stuhl formte, auf dem er dann Platz nahm. Er aktivierte sein Sharingan, um zu sehen, wie es um die Energie der Blonden auf dem Sofa stand. Der Uchiha legte eine Hand auf die Schulter der Cousine seiner besten Freundin und leitete einen kleinen Teil seines Chakras in sie. Durch die Berührung wachte diese auf und erschrak ein bisschen, als sie in Uremarus Sharingan starrte. „Was willst du denn hier?“, versuchte sie ihn wütend anzufahren, was ihr eher schlecht als recht gelang. „Dafür sorgen, dass du nicht draufgehst!“, erwiderte er nur kalt und Inos Blick richtete sich auf Hiko. „Was ist mit ihr?“, fragte sie schwach und besorgt, „sie ist doch nicht…?“ „Sie schläft nur. Was du auch versuchen solltest zu tun. Es ist noch nicht überstanden“, befahl er ihr mit emotionslosen Ton, worauf sie wieder ihn anschaute. Danach nickte sie und schloss wieder die Augen. „Danke!“, erklang noch ihre geschwächte Stimme. Das letzte was sie hörte, bevor sie ihr Bewusstsein wieder verlor, war wie Uremaru ihr ‚Danke‘ mit einem ‚Hmpf‘ erwiderte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)