Die Last auf seinen Schultern von gluecklich (24 Wege, jemanden in den Wahnsinn zu treiben) ================================================================================ Zweiter Dezember ---------------- Als Toushirou am nächsten Morgen erwachte, spürte er unangenehmes Pieksen an seinen Beinen und seinem Rücken. Schlaftrunken tastete er unter seinem eigenen Körper über die Matratze und fand ein paar restliche Tannennadeln. Yamazaki hatte also welche übersehen. Er würde ihn dafür vermöbeln. Vielleicht bekam er dadurch ja bessere Laune… Der Tag hatte hiermit schon verdammt beschissen angefangen, und als Toushirou rücklings auf seinem Futon lag und mit halboffenen Augen an die Decke starrte, war er sich sicher, dass der Tag genauso beschissen weitergehen würde. Zweiter Dezember. In zwei Tagen war schon der zweite Advent, und gleich darauf diese Nikolaus-Scheiße. Toushirou hatte vergessen, was man im Westen am sechsten Dezember trieb, aber er hatte den starken Verdacht, dass Sougo es wusste und ihm auch irgendeinen Strick daraus drehen würde. Vielleicht sollte er nachschlagen, was westliche Tradition war, um sich irgendwie wappnen zu können… Obwohl das gestern ja auch nicht geklappt hatte. Es war schlicht und ergreifend hoffnungslos. Und irgendetwas in seinem Zimmer stank. Seufzend setzte er sich auf und warf einen Blick auf die Uhr. Er hatte noch Zeit – wie fast immer. Es passierte ihm oft, dass er schon früh morgens aufwachte und nicht mehr einschlafen konnte, er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt und sich eine Morgenroutine zugelegt, die dazu passte. Meistens war es draußen noch dunkel und das Shinsengumi-Hauptquartier lag in völligem Schweigen. Da Sougo für gewöhnlich abends Einschlafprobleme hatte, schlief er dafür morgens länger und war längst noch nicht wach, wenn Toushirou aufstand. Somit hatte er wenigstens ein paar ruhige Stunden am Tag. Für gewöhnlich ging er duschen und allein frühstücken, rauchte ein bisschen vor sich hin und trainierte nach Lust und Laune, bevor die anderen wach waren. Das half ihm, zu entspannen. Die ganze Entspannung war dann fünf Minuten nach Dienstbeginn wieder verflogen, aber das machte ja nichts. Wenn sein Blutdruck so wenigstens morgens für eine Weile in humanen Gebieten lag, war es das wert. Toushirou gähnte und streckte sich, musste aber gleich darauf husten. Verdammt, was stank hier denn so? Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass er etwas im Gesicht hatte… Vielleicht war es doch noch zu früh. Vielleicht wurde er auch nur alt. Und er hatte eben Recht gehabt, der Tag ging beschissen weiter. Seufzend fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar – und stockte. Da war etwas. Da war etwas in seinen Haaren, was dort nicht hingehörte. Es war haarig, ja, aber nicht so, wie es sein sollte. Es fühlte sich seltsam hart und klebrig an. Und es stand von seinem Kopf ab. Auf beiden Seiten. Toushirou sprang so schnell auf die Beine, dass sein Kreislauf sich verabschiedete, aber er ließ sich nicht einmal groß davon stören und torkelte so schnell er konnte ins Bad, um sich im Spiegel anzusehen. Und als er dort angekommen war, konnte er nur mit großer Mühe einen wütenden Aufschrei unterdrücken, der das gesamte Hauptquartier geweckt hätte. Seine Haare. Die Haare an den Seiten seines Kopfes, um genau zu sein. Irgendjemand musste sie über Nacht frisiert haben – zu etwas, das einem kleinen Rentier-Geweih beängstigend ähnlich sah. Und es hielt, es stand absolut horizontal von seinem Kopf ab… Scheiße, Toushirou konnte nur hoffen, dass es Haarspray war und kein Sekundenkleber oder ähnliches. Und was die ganze Zeit so gestunken hatte, war ihm nun auch klar. Es war der Gestank eines Eddings. Eines roten Eddings, mit dem irgendjemand seine Nase angemalt hatte. Irgendjemand. Dieser verfickte Bastard hatte sich über Nacht hier reingeschlichen um ihn zu Rudolph dem verdammten Rentier zu machen. Klar schlief er morgens länger, wenn er vorher mit sowas beschäftigt war… Toushirou versuchte noch minutenlang, gegen die Wut anzukämpfen, scheiterte letztendlich jedoch und zerstörte blindlings sämtliche Wasserleitungen in seinem Bad und weckte das Hauptquartier damit schließlich doch noch auf. Glücklicherweise schaffte er es in eine andere Dusche, bevor ihn jemand sah und schaffte es zumindest, das Zeug aus seinen Haaren zu waschen und seine Frisur wieder halbwegs normal aussehen zu lassen. Das größere Problem war die verfluchte Eddingfarbe auf seiner Haut. Nachdem er sich die Nase fast wundgeschrubbt hatte, war sie kaum noch zu sehen, aber er bekam trotzdem den ganzen Tag noch schräge Blicke von Leuten mit guten Augen. Und wer Bescheid wusste, erkannte wohl sowieso die Rückstände dieses stressigen Morgens an ihm. Sougo jedenfalls verfiel jedes Mal in unterdrücktes Gelächter, wenn er ihn am zweiten Dezember sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)